Die Insel der Tabakblüten: Die große Exotiksaga - Band 3 - Rosemary Rogers - E-Book
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Die Insel der Tabakblüten: Die große Exotiksaga - Band 3 E-Book

Rosemary Rogers

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Beschreibung

Eine Liebe, die alle Stürme der Zeit überdauert: Die sinnliche Saga »Die Insel der Tabakblüten« von Rosemary Rogers als eBook bei dotbooks. Ende des 19. Jahrhunderts: Bereits vor langer Zeit hat die schöne Virginia ihr Herz Steve Morgan geschenkt – doch ihre Liebe scheint unmöglich: Er ist ein einfacher Armeeoffizier, sie eine Adlige, die in den Palästen Europas zuhause ist. Während Steve in den Wirren der kubanischen Unabhängigkeitskriege um sein Leben kämpft, muss Virginia mit einem schweren Schicksalsschlag ringen: Sie droht ihr Augenlicht zu verlieren, die Schönheit der Welt erlischt in einem einzigen Moment. Einen schwachen Hoffnungsschimmer schenkt ihr schließlich der geheimnisvolle Richard Avery, der ihr Heilung verspricht. Dafür nimmt er sie mit ins Herz des Osmanischen Reiches, wo er als Leibarzt des Sultans dient. Inmitten der exotischen Düfte und sinnlichen Erlebnisse lernt Virginia Schritt für Schritt ins Leben zurückzufinden – stets das Gesicht ihres geliebten Steve vor Augen. Werden sie einander jemals wiedersehen? Eine epische Saga über eine mutige Frau und einen stolzen Mann, die, durch Ozeane und den Hass ihrer Feinde getrennt, einander doch niemals aufgeben. Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der epische Liebesroman »Die Insel der Tabakblüten« von Bestsellerautorin Rosemary Rogers ist der dritte Band ihrer großen Exotiksaga über die Familie Morgan und wird die Herzen von »Outlander«-Fans höherschlagen lassen. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.

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Seitenzahl: 520

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Über dieses Buch:

Ginny und Steve Morgan sind füreinander bestimmt. Nichts scheint ihr Glück trüben zu können. Sie sind schön, jung und reich. Gemeinsam genießen sie ihr Leben in New Orleans. Doch das Schicksal reißt die Liebenden auseinander. Während Steve in den Wirren der kubanischen Revolution um sein Leben kämpfen muss,

verschlägt es Ginny nach Europa, wo sie dem charmanten Richard begegnet. Sie vertraut ihm, doch er verschleppt sie in einen türkischen Harem. Dort muss sie ihm als seine Sklavin bedingungslos dienen. Wird sie jemals wieder zu Steve, ihrer großen Liebe, zurückfinden?

Über die Autorin:

Rosemary Rogers kann mit Fug und Recht als Legende gefeiert werden. Wie kaum eine andere hat sie das Genre der Liebesromane geprägt. Geboren 1932 in Ceylon, schrieb sie mit acht Jahren ihre erste längere Geschichte, der schon in ihrer Teenagerzeit erste Liebesromane folgten. Mit 22 Jahren wurde sie gegen den Willen ihrer Eltern Reporterin und zog nach London. Heute lebt sie in Kalifornien. Ihre zahlreichen Bücher haben sich weltweit über 50 Millionen Mal verkauft.

Bei dotbooks veröffentlicht Rosemary Rogers folgende Romane:

Die Geliebte des Abenteurers

Duft des Verlangens

Die Herrin der Begierde

Die Unbesiegbare – In den Fesseln des Grafen – Erster Roman

Die Unbesiegbare – Die Gefangene der Lust – Zweiter Roman

Die Sklavin der Leidenschaft

Spiel des Verlangens

Küsse wie Champagner

***

Neuausgabe März 2015

Dieses Buch erschien bereits 1981 unter dem Titel Letzte Liebe Letzte Liebe bei Schweizer Verlagshaus AG

Copyright © der amerikanischen Originalausgabe1980 by Rosemary Rogers

Published by Arrangement with Rosemary Rogers

Die amerikanische Originalausgabe erschien 1980 unter dem Titel Lost Love, Last Love bei Avon Books, New York

Copyright © der deutschsprachigen Erstausgabe 1981 by Schweizer Verlagshaus AG, Zürich

Dieses Werk wurde vermittelt durch die Literarische Agentur Thomas Schlück GmbH, 30827 Garbsen.

Copyright © der Neuausgabe 2014 dotbooks GmbH, München

Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/Nas Vretives

ISBN 978-3-95824-098-8

***

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Rosemary Rogers

Die Gespielin des Sultans

Roman

Aus dem Amerikanischen von Ursula von Wiese

dotbooks.

Erster Teil

Erstes Kapitel

In der glänzenden Menge auf dem großen Opernball fielen sie auf, der große blauäugige Abenteurer-Millionär aus Kalifornien und seine schöne, kupferhaarige Frau. Freilich, sie waren ein ungewöhnlich gutaussehendes Paar, doch daran lag es nicht allein. Es war ihr plötzliches Erscheinen in New Orleans, das die Zungen der Klatschbasen in Bewegung setzte – und die Gerüchte.

Schließlich wußte jedermann, daß Virginia Brandon Morgan die Stieftochter von Sonja Beaudine war, die aus New Orleans stammte. Und fast jeder kannte das Gerede – beileibe nicht nur im Flüsterton – von Steve Morgans Liaison mit einer italienischen Opernsängerin und von den Eskapaden, die sich seine Frau vor nicht langer Zeit auf einer Europareise geleistet hatte.

»Stimmt es, daß sie nur wenige Monate, nachdem sie verwitwet war, geheiratet haben? Sagten die Zeitungen nicht, ihr erster Mann wäre ein russischer Fürst gewesen?«

»Ich hörte, sie hätte während ihres Aufenthalts in Europa ein Kind bekommen. Nimmt mich wunder, was sie mit dem armen Geschöpfchen angefangen hat. Glauben Sie, daß er es weiß?«

»Meine Liebe, ich möchte nicht in ihrer Haut stecken, wenn das wahr ist und er dahinterkommt! Er sieht nicht gerade sanftmütig aus, finden Sie nicht auch?«

Die Dame, die gesprochen hatte, schauderte auf übertriebene Weise, während sie Steve Morgan nicht aus den Augen ließ. Unwillkürlich phantasierte sie darüber, wie es sein mochte, mit ihm verheiratet zu sein. Selbst wenn ihm nicht zu trauen war, spannend war es sicher …

»Ich glaube, man tuschelt wieder mal über uns, Liebste.« Ihre leicht schräggeschnittenen, grünen Augen von derselben Farbe wie die Smaragde, die sie trug, lächelten ebenso wie ihr Mund. Die Tanzschritte führten Ginny und Steve auseinander, dann wieder zusammen.

»Macht es dir etwas aus?« fragte er.

»Nein. Über uns wird wohl immer getratscht werden. Warum sollte es mir etwas ausmachen?«

»Bravo.« Seine Stimme klang ein wenig spöttisch, als ob er ihre gespielte Sorglosigkeit durchschaute.

»Es ist mir gleich!« sagte Ginny trotzig. Als sie seine hochgezogenen Brauen sah, ergab sie sich mit einem kleinen Lachen. »Also gut. Ich komme mir nicht gern wie ein Ausstellungsstück vor. Ich wette, manche dieser alten Klatschtanten hatten ihren Operngucker heute abend häufiger auf uns gerichtet als auf die Bühne. Ach, Steve, warum mußten wir herkommen?«

»Irgendwann mußten wir uns wieder einmal in der Öffentlichkeit sehen lassen, meine Süße. Und laß dir sagen, du siehst heute abend entzückend aus. Wenn man bedenkt, wie schnell Madame Elise das Kleid für dich genäht hat …« Während seine Finger ihre Hände fester umschlossen, schien er sie kritisch zu betrachten.

»Gefalle ich dir so besser?«

»Du bist ein aufreizendes kleines Luder, ob bekleidet oder unbekleidet, und das weißt du ganz genau.«

Durch seine zusammengekniffenen blauen Augen sah er sie sekundenlang, wie er sie während des letzten gemeinsam verbrachten Monats auf der Reise durch die Sümpfe gesehen hatte, mit wirren Haaren, halbnackt – eine grünäugige Amazone mit einer Pistolenhalfter an der einen Hüfte und einem Messer an der anderen.

Wie sie einander gehaßt, sich gegenseitig bekämpft und sich geliebt hatten! Auch jetzt noch – konnte einer des andern jemals sicher sein? Seit über vier Jahren waren sie verheiratet, waren aber weniger als die halbe Zeit zusammen gewesen.

Kennen wir einander überhaupt? fragte sich Ginny, die seinen Blick zurückgab und instinktiv wußte, daß er das gleiche dachte. Wie wird es heute in vier Jahren um uns stehen? Es gab Fragen, auf die sie gar keine Antwort wünschte, noch nicht, nicht jetzt Die Opernsängerin … hatte er sie geliebt? Wollte er sich Mätressen halten? War sie imstande, ihn an sich zu fesseln? Und daß sie Kinder hatten … das mußte ihre Beziehung beeinflussen.

»Die beiden scheinen wirklich aneinander gebunden zu sein. Es ist fast peinlich, mit anzusehen, wenn sich Verheiratete so anschauen! Meinen Sie nicht, all die Geschichten, der Klatsch. Das kann doch nicht wahr sein, nicht?«

»Natürlich ist es wahr!« Die Sprecherin, eine ältere Dame mit brillantenübersätem Busen, rümpfte die Nase. Im geheimen machte es Mrs. Pruett großen Spaß, zu beobachten, wie ihre jüngere Gefährtin den Atem anhielt und sich mit großen Augen vorlehnte, um sich nichts entgehen zu lassen.

»Ich kannte Sonja Beaudine«, fuhr Mrs. Pruett fort. »Ich erinnere mich noch gut …« Sie brach ab, als hätte sie zu sich selbst gesprochen und plötzlich gemerkt, daß sie in Gesellschaft war. »Je nun, sagen wir, ich erinnere mich an vieles. Aber was den Klatsch anbelangt … ja, meine Liebe, natürlich ist alles wahr. Vor knapp einem Jahr war er hier, um seine Geliebte, die Sängerin, zu hören. Sie löste stürmischen Beifall aus. Was für eine Stimme!«

»Aber … aber seine Frau? Sie scheinen so verliebt zu sein …«

»Sicher sind sie es auch«, fiel Mrs. Pruett ein. »Warum nicht? Wie ich hörte, hat er sie ein paar Monate nach dem Tod ihres ersten Mannes geheiratet. Ein russischer Fürst war er, nichts Geringeres. Sie sind eben ein sehr modernes junges Paar.«

Die beiden Damen aus New Orleans waren mit ihren geflüsterten Bemerkungen nicht allein. Einige Herren erklärten offen, von der schönen Halbfranzösin Madame Morgan entzückt zu sein.

»Schade, daß sie verheiratet ist. Was für bezaubernde Augen!«

»Auch eine wundervolle Figur. Ich könnte mir vorstellen, daß sie im Negligé unwiderstehlich ist«

»Nicht so laut, André. Ihr Mann soll ein gefährlicher Kerl sein. Es gehen Gerüchte um …«

»O ja, diese Gerüchte sind bekannt. Auch über sie. Ich war voriges Jahr in Paris und sah die hübsche Ginette bei einigen Anlässen. Jedesmal in anderer Begleitung. Sie machte Furore, und es hieß, Graf D’Arlingen sei im Begriff, ihretwegen seine junge Braut im Stich zu lassen; doch da ging sie mit einem englischen Herzog nach London. Ob ihr Mann das wohl weiß?«

Lucian Valette, an den diese ziemlich höhnische Frage gerichtet worden war, zuckte die Schultern. Er kannte die Neigung seines Freundes für hübsche Frauen, besonders für solche. die einem andern gehörten. Andre Delery war auch ein ausgezeichneter Schütze, ein Schüler des berühmten Pepe Llulla. Gesetzlich waren Duelle zwar verboten, aber hier in New Orleans ließ sich die Tradition des Code Duello nicht so leicht ausmerzen, und die Behörden drückten gewöhnlich ein Auge zu, wenn Ehrenhändel ausgetragen wurden.

»Wen kümmert das, mein Freund? Du siehst ja, sie sind beisammen und scheinen glücklich zu sein. Übrigens, Bernard Pruett macht auch ein zufriedenes Gesicht Glaubst du, es kommt daher, daß ihm die liebliche Althea Pennington zugelächelt hat?«

André bewegte die Schultern unter seinem engsitzenden Rock. Sie waren breit und muskulös, und etliche weibliche Augenpaare wurden begehrlich, wenn sie in seine Richtung blickten. Er tat dann so, als ob er es nicht bemerkte.

»Sie sucht einen Mann, und Jung-Bernard hat mehr Geld als Verstand. Am besten würde sie mit ihm durchbrennen, bevor ihr Drache von einer Mutter Wind von der Sache bekommt.« Ein leicht grausames Lächeln umspielte Andrés schmale Lippen. Er zwirbelte seinen Schnurrbart. »Mama Pruett würde niemals ein Achtmonatskind als Erben der Pruett-Millionen akzeptieren, und wenn Althea meinen Rat befolgt, wird sie aller Sorgen enthoben sein.« Valette warf seinem Freund einen scharfen Blick zu, gab aber keine Antwort. Im stillen pfiff er vor sich hin. So standen also die Dinge? Vor knapp zwei Monaten hatte er in einer Weinlaune mit André gewettet, daß die einzige Frau, die er niemals in sein Bett ziehen könnte, Althea Pennington war, die verwöhnte, geliebte und wohlbehütete Tochter eines reizbaren Yankee-Bankiers. Er hatte es also doch geschafft, und Miß Pennington mußte nun wohl schleunigst einen Ehemann suchen. André prahlte nie mit Eroberungen; er hatte es nicht nötig, andern Männern etwas vorzuflunkern. Die Frauen flogen auf ihn, und nur sein Ruf als tödlicher Schütze hielt erzürnte Väter und Ehemänner davon ab, ihn zu fordern.

»Ich schulde dir also einen meiner beiden Braunen, was?« Valette zuckte ergeben die Schultern. »Ich hätte es mir eigentlich denken können. Du hast wirklich teuflisches Glück bei den Damen. Möchte wissen, ob es eine gibt, die du nicht kriegen kannst.«

»Wenn das wieder eine Wette ist, Lud an, nehme ich sie an. Um den anderen Braunen. Laß sehen, wer soll es diesmal sein? Vielleicht eine verheiratete Frau. Sie sind immer am schwersten zu kriegen, besonders, wenn der Mann noch nicht zu alt ist. Nenne sie, mein Freund. Aber bitte, ich muß darauf bestehen, daß sie hübsch ist. Du weißt, wie heikel ich bin.«

Das Tempo des Tanzes wechselte, und Steve Morgan führte seine Frau an ihren Platz zurück. Von der anderen Seite des Saales her beobachteten juwelenbehängte ältere Damen die beiden mit kritischen Augen.

»Nun ja, er ist wirklich aufmerksam, das muß man ihm lassen.«

»In der Öffentlichkeit, meine Liebe! Sind das nicht alle Männer? Aber er ist schön. Die dunkle Haut verleiht ihm etwas Dämonisches. Glaubst du, daß er den ganzen Abend mit seiner Frau tanzen wird?«

»Aber, Marie-Claire! Du hoffst doch wohl nicht, daß er deine Tochter auffordern wird. Er ist verheiratet.« Marie-Claire Valmont lächelte ihre beste Freundin richtig an. »Ganz recht, Agathe. Aber ist es nicht viel ungefährlicher, mit einem verheirateten Mann vor den Augen seiner Frau zu tanzen als mit einem notorischen Herzensbrecher wie André Delery?«

Ihre Stichelei wurde mit einer Blutwelle belohnt, die Agathes ohnehin geflecktes Gesicht noch mehr verunzierte.

»André Delery hat meiner Therese formell den Hof gemacht, wie du genau weißt! Mein Mann hat ihn abgewiesen …«

»Ach? Er schien nicht untröstlich zu sein, denn schon am nächsten Tag führte er Rose Thierry zu Antoine in ein Séparée aus, oder etwa nicht? Übrigens, wann kommt die liebe Therese aus Frankreich zurück? Das arme Kind muß sich in der Provence sehr langweilen. Sagtest du nicht, sie sei dort bei ihrer Großmutter?«

Eine reizvolle Blondine, wohl etwa Mitte Dreißig, tanzte mit ihrem Mann, einem vornehm aussehenden älteren Herrn, vorbei. Sie grüßte die Damen, die alle zurücklächelten.

»Die liebe Sonja! Sie sieht nicht viel älter aus als damals, als sie fortging. Ob ihr blondes Haar wohl immer noch echt ist?«

»Ich möchte wissen, wie ihr zumute war, als sie eine Stieftochter bekam, die sie prompt zur Großmutter machte. Die arme Sonja! Weißt du noch, wie wir alle uns den Kopf zerbrachen über den schmucken jungen Offizier aus den Nordstaaten, der während des Krieges immer neben ihrem Wagen hin und her ritt?«

»O ja, das war der Offizier, der sich wegen einer Viertelnegerin mit seinem Vorgesetzten duellierte – wurde er nicht exekutiert? Sonja behauptete, sie könne ihn nicht ausstehen wegen seiner Frechheit und wegen der Art, wie er sie ansah, aber ich …«

»Ja, ja, wir fanden alle, daß sie ihn ein bißchen zu heftig verunglimpfte. Da fällt mir ein, sieht ihr Schwiegersohn ihrem Yankee-Hauptmann nicht ähnlich? Das rabenschwarze Haar und diese Augen …«

»Mir will scheinen, Amelia, daß du den Yankee damals ziemlich genau betrachtet hast«, fiel Mrs. Pruett bissig ein. »Als Sonjas alte Bekannte sollten wir uns lieber überlegen, wie wir sie wieder in unseren gesellschaftlichen Kreis aufnehmen könnten, anstatt den alten Klatsch aufzuwärmen«

»Die hat es nötig, uns zu kritisieren«, flüsterte eine Dame hinter dem Fächer ihrer Nachbarin zu. Aber sie sprach sehr leise, denn Mrs. Pruett überschattete alle mit ihrem Geld und ihrem anmaßenden Benehmen.

»Manche der Frauen dort haben statt einer Zunge ein Messer im Mund«, sagte Sonja ärgerlich zu ihrem Mann, als sie das Spießrutenlaufen hinter sich hatten. »Ach, William, ich wünschte, wir wären nicht hergekommen! Ginny und Steve sind es gewöhnt, daß über sie geredet wird. Manchmal glaube ich sogar, sie fordern den abscheulichsten Tratsch absichtlich heraus. Aber New Orleans war meine Heimat, und ich kenne die meisten Leute hier. Ich kann nicht behaupten, daß es mir Freude macht …«

»Meine Liebe, du weißt recht gut, daß wir gerade deswegen hier sind. Weil du alle kennst und sie dich als eine der ihrigen betrachten.«

William Brandon lächelte seine Frau an und drückte beschwichtigend ihre Hand. Im stillen sorgte er sich. Es sah Sonja so gar nicht ähnlich, Schwierigkeiten zu machen, und es hatte ihn ein neues Brillantenarmband gekostet, sie zum Mitkommen zu bewegen. Er hatte gedacht, sie würde sich freuen, alle ihre alten Bekannten wiederzusehen; statt dessen hatte sie sich heftig aufgelehnt und ihn gezwungen, ungewöhnlich streng zu ihr zu sein. Warum waren Frauen so unberechenbar, sogar nach mehreren Ehejahren? Ihn hatte es nicht gerade gelockt, nach New Orleans zu gehen, wo ihn alles an seine erste Frau Geneviève erinnerte. An die liebliche, zarte Geneviève, die er mit der glühenden Leidenschaft der ersten Liebe verehrt, die ihn aber nicht wiedergeliebt hatte, obwohl sie anfänglich so fügsam gewesen war. Sie hatte jedesmal geweint, wenn er sie umarmte, ganz gleich, wie zartfühlend er vorgegangen war, bis er sie schließlich gar nicht mehr anrühren durfte.

Senator William Brandon schob die Vergangenheit energisch von sich. Mochte sie vergessen sein! Er war ein Pragmatiker, ein Mann mit beträchtlichem Ehrgeiz und politischer Begabung. Als er die in Shreveport aufgegebene Depesche seines Schwiegersohns erhalten hatte, war ihm sofort klar gewesen, daß es gute Politik sein würde, nach New Orleans zu fahren und seiner Tochter die Rückkehr in die gute Gesellschaft zu erleichtern, da ihre etwas hastige Reise nach Europa so viel Gerede verursacht hatte.

Der Senator preßte die Lippen zusammen. Er mußte bald mit Ginny sprechen. Gewisse Enthüllungen, die Sonja ihm nach ihrer Rückkehr aus Paris gemacht hatte, beunruhigten ihn. Und die Tatsache, daß Ginny in Texas aufgetaucht war, ohne ihn wissen zu lassen, daß sie wieder im Lande war . Er wunderte sich, daß Steve sich mit ihr ausgesöhnt hatte, aber das war natürlich Steves Angelegenheit

»William, ich bin müde. Laß uns bitte ausruhen.«

»Du fängst an, launenhaft zu werden, meine Liebe. Du schmollst doch nicht etwa?«

Seine Stimme war härter geworden, und Sonja rang sich ein Lächeln ab. »Natürlich nicht. Es ist wahr, ich wollte nicht herkommen, und ich fühle mich noch immer nicht wohl hier, aber nun sind wir da. Schau, sogar Ginny hat sich gesetzt. Sie ist bestimmt ebenso durstig wie ich.«

»Ein reizender Mann, der Senator. So gutaussehend! Er ist

aus Virginia, nicht wahr?

Der Senator gefiel den Damen, sogar Mrs. Pruett ließ sich dazu hinab, ihn mit einem Lächeln und einem Zunicken zu bedenken.

»Sie kann von Glück reden, einen Mann gefunden zu haben, der noch besser aussieht als ihr erster. Erinnert ihr euch an Raoul Beaudine? Er war ebenso schön wie ungebärdig.«

Sonja Brandon setzte sich neben ihre Stieftochter; keine von ihnen hatte der andern mehr viel zu sagen, nachdem sie höfliche Komplimente über ihre Kleider ausgetauscht hatten. Sonja hatte Altrosa gewählt; Ginnys enganliegendes Kleid mit gewagtem Dekolleté war aus blaugrüner Seide.

Sonja verübelte Ginny am meisten ihre fast anmaßende Haltung, die zu besagen schien, daß anderer Leute Meinungen oder Gefühle sie nichts angingen. Sie war immer selbstsüchtig und ist es geblieben, dachte Sonja. Ihr ist es egal, was die Leute reden. Und was ihn betrifft ..

Ginny hatte sich halb abgewandt und lachte einem jungen Mann ins Gesicht, der herbeigeschlendert war, um sich mit ihr zu unterhalten. Sonja erkannte in ihm Ludan Valette, den Sohn einer ehemaligen mütterlichen Freundin.

Waren sie einander förmlich vorgestellt worden? Es war wirklich unmöglich von Ginny, mit einem Fremden ein leises Gespräch zu führen, das offenbar mit Schmeicheleien gespickt war. Im Grunde ist es Steves Schuld. Hätte er sie nicht in Europa frei herumlaufen lassen, damit er selbst für seine Liebschaften frei war …

Steve selbst unterbrach ihre wirren Gedanken, aber zu ihrer Entrüstung betrachtete er das Schauspiel seiner unverhohlen flirtenden Frau nur mit belustigter Miene. »Schwiegermama …« Er beugte sich über Sonjas Hand. Wie konnte er sich unterstehen? Er wußte, wie sehr sie sich ärgerte, wenn er sie in der Öffentlichkeit mit Schwiegermutter anredete. Er wußte auch, wie sehr sie ihn haßte.

Hernach wurde es Sonja bewußt, daß schierer Zorn ihr die Kehle zuschnürte, so daß sie die hochmütig abweisenden Worte, die ihr durch den Kopf gingen, nicht hervorzubringen vermochte. Er forderte sie zum Tanz auf und zog die Widerstrebende auf die Füße und William der ihren fast verzweifelten Blick in seine Richtung mißverstand, nickte nur lächelnd.

Im stillen verfluchte sie Steve. Das letztemal hatten sie ebenfalls in New Orleans miteinander getanzt, und sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte das Erlebnis nicht vergessen. Die Gesellschaft fand in der Villa des Gouverneurs statt, und Steve war in Uniform. Auch damals hatte sie ihn gehaßt, sogar als er in ihrem Bett lag, sie streichelte und sie mit einschmeichelnder Stimme »meine süße Sonja« nannte. Warum zwang er sie, daran zurückzudenken?

Sie hoffte inbrünstig, daß sich niemand sonst daran erinnerte. Adeline Pruett hatte scharfe Augen und ein gutes Gedächtnis. Allzugut entsann sich Sonja, daß Adeline ihr damals zugeflüstert hatte, es sei gar nichts dabei, wenn Frauen sich auslebten, solange sie sich »diskret« verhielten – warum sollten Frauen das Dasein nicht ebenso genießen wie die Männer?

Jetzt kam es ihr unfaßbar vor, daß sie sich von diesem Mann, der durch die Ironie des Schicksals ihr Schwiegersohn geworden war, zu wilder Leidenschaft hatte hinreißen lassen können.

Sie rang um Haltung und sagte kalt: »Ich wünschte, du hättest mich nicht gezwungen, mit dir zu tanzen. Ich bin kein Heuchler wie du, Steve. Hast du denn kein Gewissen?«

»Das brauchst du nicht zu fragen, du weißt es selbst, süße Sonja. Oder ist es dir lieber, wenn ich ›Schwiegermama‹ sage?«

So scharf zog sie den Atem ein, daß es wie ein Zischen klang. Sie wollte sich ihm entwinden, aber seine Arme hielten sie fest »Es wäre mir lieber, diesen Tanz auszusetzen. Bitte sei so lieb und führe mich an meinen Platz zurück«

»Nein, ich bin nicht so lieb.« Er sah sie mit zusammengezogenen Brauen an. Dann überraschte er sie, indem er sich entschuldigte. »Verzeih, Sonja. Ich wollte dich nicht reizen. Aber findest du nicht auch, wir sollten einen Waffenstillstand schließen, solange wir hier beisammen sind?«

»Ist das alles, was du mir sagen wolltest?«

Um seine Augen bildeten sich Lachfältchen. »Nein. eigentlich nicht. Ich möchte dir ein paar Fragen stellen.« Irgendwie hatte sie das Gefühl, daß er mit seinem Lächeln, das wie eine Maske war, etwas verbarg. Sie spürte eine messerscharfe Spannung in ihm, die sie erschreckte. Sie schwieg, und er fuhr fort: »Du kennst die meisten Leute hier, nicht wahr?«

Diese Frage hatte sie nicht verstanden und sich nur gewundert, daß er sie wie von ungefähr, fast spielerisch, über die Leute ausfragte, unter denen sie sich befanden. Warum wollte er so viel wissen?

Zweites Kapitel

Später, als sie in ihrem Zimmer waren, machte William Brandon seiner Frau einen milden Vorwurf: »Meine Liebe, ich wünschte, du würdest deine Abneigung gegen Steve nicht so unverhohlen zeigen.«

Sonja bürstete sich weiter die Haare, bis sie knisterten, und erwiderte steif: »Tut mir leid, William, aber ich kann nicht heucheln. Er hätte mich nicht zum Tanz auffordern sollen. Er müßte wissen, daß ich ihm niemals verziehen habe, wie er uns hereingelegt und gedemütigt hat, auch wenn du es lieber vergißt.«

Manchmal trieb es sie, mit allem herauszuplatzen, vielleicht um sich von Schuld zu reinigen. Steve Morgans Anmaßung, die Art, wie er es für selbstverständlich gehalten hatte, daß sie ihm zu Willen sein und ihm alle gewünschten Auskünfte über ihre Bekannten liefern würde … Der Gedanke daran war unerträglich. Warum hatte er Ginny heiraten müssen? Und warum war er nach seinem geheimnisvollen Verschwinden vor einigen Monaten nun wieder aufgetaucht?

Als ihr Mann neben ihr bereits schlief, ruhig und gleichmäßig atmend, fiel es Sonja schwer, stillzuliegen. Unerträglich, daß sie hier war, wieder in ihrem alten Haus, in dem großen Himmelbett, das so viele Erinnerungen barg. Ich hätte darauf bestehen sollen, die Plantage zu verkaufen, dachte sie erregt. Und ich hätte nie, niemals hierher zurückkommen sollen! Sie ahnte, daß etwas Schlimmes geschehen würde, etwas Häßliches, das ihrer aller Lehen zerstören würde. Steve Morgan hatte immer Unglück gebracht, und sie wünschte jetzt, daß Ginny, Skandal hin oder her, in Europa geblieben wäre.

Zwei Türen weiter fand auch Ginny keinen Schlaf. Wo war Steve?

Er hatte sie geliebt und dann, nach einem leichten Kuß, ohne ein Wort der Erklärung das Zimmer verlassen. Wohin war er gegangen? Und, schlimmer, zu wem? Er ist schon eine Stunde fort, dachte sie unwillig. Aber ich mag mich nicht erniedrigen, indem ich ihn suche. Er denkt sonst, ich mißtraue ihm, und dann gibt es wieder Streit. War er böse auf sie, weil sie mit dem netten Lucian Valette geflirtet hatte? Er hatte darüber kein Wort verloren, obwohl sie ihm vorgeworfen hatte, die arme Sonja aufzubringen.

Er hatte, wie es seine Art war, die Brauen hochgezogen. »Wieso? Weil ich sie zum Tanz aufforderte? So ein eigensinniges Frauenzimmer sie hat mir nämlich nicht verziehen.«

»Ich vielleicht auch nicht. Wenn ich zurückdenke …«

»Ich habe ebenfalls an vieles zurückzudenken, mein Liebes.«

Was hatte er damit gemeint? Das Übel lag daran, daß sie noch keine Zeit füreinander gehabt hatten, daß sie sich viel zu sehr zankten, um imstande zu sein, ganz offen über alles Vergangene miteinander zu sprechen. Sie liebten sich, aber genügte Liebe für eine lebenslängliche Ehe? Nach einer Weile zerbröselte die Liebe. Würden sie sich dann überhaben, einander vielleicht hassen?

Ginny hatte ein Fenster offen gelassen, und sie sah den dünnen Vorhang in einem Windstoß flattern. Sie stand auf, durchquerte das Zimmer und starrte durch die großen Fenster in die Nacht hinaus. Sogar der nächtliche Wind war warm. Sie hörte ihn durch die Bäume rauschen, die das Haus umgaben. Das Rauschen erinnerte sie an die Brecher, die der Ozean unter der Galerie des Hauses in Monterey unablässig anprallen ließ. In das Haus hatte Steve sie damals gebracht, nachdem er Iwan an Deck eines russischen Schiffes getötet hatte.

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