Die Glücksponys - Eine große Überraschung - Marliese Arold - E-Book

Die Glücksponys - Eine große Überraschung E-Book

Marliese Arold

0,0
8,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Das Glück hat vier wacklige Beine! Die Glücksponys vom Rosenhof erfüllen geheime Wünsche, das weiß Lia ganz genau. Lia ist überglücklich. Ihre Tante Isa macht aus dem Bauernhof von Oma Marie einen Reiterhof und hat ein neues Pony gekauft. Es sei ziemlich verfressen und deshalb kugelrund, behauptet die alte Besitzerin. Aber kurze Zeit später stakst ein kleines Fohlen auf wackligen Beinen Lia entgegen. Und Lia kann ihr Glück nicht fassen: Sie bekommt das Fohlen von ihrer Tante geschenkt ... Alles Zufall? Oder hatten die Glücksponys wieder ihre Hufe mit im Spiel? Mit vielen bezaubernden Bildern von Naeko Walter Alle Bände der Serie »Die Glücksponys«: Band 1: Ein Wunsch geht in Erfüllung Band 2: Eine große Überraschung Band 3: erscheint im Frühjahr 2019

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Seitenzahl: 96

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Marliese Arold

Die Glücksponys

Eine große Überraschung

Mit Bildern von Naeko Walter

FISCHER E-Books

Inhalt

[Personenübersicht]Besuch für LiaDer große StreitGeht ein Wunsch in Erfüllung?Eine Überraschung auf dem RosenhofEifersuchtAusritt im HerbstVersöhnung mit HelenDer PferdemarktEine Geburtstagsüberraschung für LiaAnhangKennst du dich mit Ponys und Pferden aus?[Leseprobe]

Besuch für Lia

»Wann kommt Carina denn endlich?«

Zum dritten Mal lief Lia Sommer aus der Hofauffahrt und hielt Ausschau nach dem Auto, mit dem ihre Freundin aus Frankfurt kommen würde.

Es war ein sonniger Tag Anfang Oktober, und der Odenwald zeigte sich von seiner schönsten Seite. Die Blätter der Bäume leuchteten in allen Farben, der Himmel war tiefblau, und es war noch immer angenehm warm.

Heute war der erste Tag der Herbstferien. Lia hatte beschlossen, jeden Tag auszunutzen. Tante Isa hatte versprochen, mit Lia und Carina einen Ausritt zu machen. Das würde aber nur klappen, wenn Carina rechtzeitig kam …

Weil noch kein Auto zu sehen war, lief Lia zu der Koppel, auf der die Glücksponys Max und Moritz standen. Weiter hinten weidete Blümchen, eine dunkelbraune Ponystute. Sie war noch immer recht scheu. Inzwischen hatte sie aber zumindest mit Moritz Freundschaft geschlossen, denn Lia hatte kürzlich gesehen, wie die beiden Ponys sich gegenseitig beknabberten. Doch dann war Max eifersüchtig dazwischengegangen. Max und Moritz waren schon ewig lang Freunde, während Blümchen erst vor wenigen Wochen dazugekommen war.

»Moritz!«, rief Lia.

Das hellbraune Islandpony kam sofort zu ihr an den Zaun. Max folgte ihm auf dem Fuß. Vielleicht hatte Lia ja Leckerlis dabei, und wer zuerst kam, kriegte am meisten ab, oder?

»Max, sei nicht so verfressen!« Lia lachte, als Max seinen Kopf neben Moritz schob und den Wallach sogar zur Seite drängte. »Du kommst schon nicht zu kurz!« Sie verteilte gerecht ein paar Möhren. Die letzte behielt sie in der Hoffnung, dass Blümchen vielleicht auch ihren Teil abhaben wollte.

Aber die Stute hob nicht einmal den Kopf, obwohl Lia sicher war, dass das Pony sie aus der Ferne beobachtete. Lia seufzte. Wann begriff Blümchen endlich, dass alle Leute auf dem Rosenhof es nur gut mit ihr meinten? Blümchen hatte wohl mit ihren früheren Besitzern keine guten Erfahrungen gemacht …

Jetzt entdeckte Lia einen weißen Wagen, der sich dem Rosenhof näherte. Sie stellte sich mitten auf den Weg und winkte wie verrückt.

»Carina, Carina!« Doch dann sanken Lias Arme herab. Der Wagen hatte kein Frankfurter Nummernschild. Nun erkannte Lia auch den Fahrer. Es war Klaus Rittmeier, ein Architekt und gleichzeitig ein alter Schulfreund von Papa. Der Rosenhof sollte nämlich nach und nach umgebaut werden, damit Tante Isa hier in Zukunft Reitunterricht geben konnte. Es sollte auch Platz geschaffen werden für Feriengäste und Pensionspferde.

»Hallo, Lia!«, rief Herr Rittmeier durch das geöffnete Fenster. Er parkte seinen Wagen neben der Hofeinfahrt und stieg aus. »Sind deine Eltern da? Oder deine Tante und deine Oma?«

»Papa muss arbeiten, aber die anderen sind drinnen«, antwortete Lia und sah dem hageren Mann nach, der auf den Hauseingang zuging.

»Mist!« Lia verschränkte die Arme. Wenn Klaus Rittmeier da war, dann würde Tante Isa wieder stundenlang mit ihm durch das Gehöft gehen und tausend Dinge mit ihm besprechen. Das war zwar notwendig, aber es bedeutete, dass sie keine Zeit zum Ausreiten hatte.

»Was für ein Mist!«, wiederholte Lia. Sie hatte sich schon so auf den gemeinsamen Ritt mit Carina gefreut. Oma Marie und Tante Isa erlaubten nicht, dass Lia und Carina ohne Begleitung in den Wald ritten. Die Erwachsenen waren der Meinung, dass den Mädchen die ausreichende Reiterfahrung fehlte. Dabei fühlte sich Lia auf Moritz’ Rücken so sicher wie in ihrem Bett. Und Max war sowieso eher eine Schlaftablette. Was sollte da im Wald schon großartig passieren? Carina hatte außerdem einen Ferienreitkurs gemacht und hatte das Reitabzeichen zehn. Carina behauptete, sie säße sicher im Sattel.

»Deine Freundin kann sagen, was sie will«, hatte Tante Isa gemeint. »Bevor ich mich nicht von ihren und deinen Fähigkeiten überzeugt habe, werdet ihr nicht allein ausreiten. Punktum!«

Lia liebte ihre Tante und fand es auch toll, dass diese Pferdewirtin und Reitlehrerin war. Isa Sommer war erst vor zwei Wochen mit ihren Pferden Thor und Schneewittchen aus Norddeutschland gekommen, weil sie sich von ihrem Freund getrennt hatte. Sie hatte viele Jahre auf Amrum gelebt und dort Reitunterricht gegeben. Und von ihr stammte auch die Idee, den Rosenhof zu einem Pferdeparadies umzubauen.

Aber Tante Isa konnte auch sehr streng sein. Vor ihrer Ankunft hatte Lia mehr Freiheiten gehabt. Jetzt fragte Isa alle naselang, ob Lia die Tiere versorgt und ob sie die Hausaufgaben gemacht hatte. Das Schlimmste war, dass die Tante ständig herummäkelte, wenn Lia ritt.

»Die Fersen tiefer! Halt endlich die Hände still! Meine Güte, bist du ein Mehlsack? Lass dich doch nicht so in den Sattel plumpsen!«

Tante Isa hatte zweifellos recht, aber Lia kamen manchmal die Tränen. Alles schien sie falsch zu machen. Eigentlich war es kein Wunder, denn Lia hatte bisher kaum Reitunterricht erhalten. Vieles hatte sie sich aus Büchern angelesen und dann auf Moritz oder Max ausprobiert. Die beiden Ponys waren so gutmütig, dass sie fast alles mit sich machen ließen.

Lia schluckte. Waren jetzt die wunderschönen, ungestörten Momente auf Moritz’ Rücken für immer vorbei? Sie hatte sich doch so mit dem Pony verbunden gefühlt! Und sie war sich nach wie vor sicher, dass alles in Erfüllung ging, wenn man auf Moritz ritt und sich dabei ganz fest etwas wünschte.

Jetzt tauchte in der Ferne ein weißes Auto auf. Das konnte nur Carina mit ihren Eltern sein! Lias Herz begann vor Freude zu klopfen. Zehn lange Wochen hatten sich Lia und Carina nicht mehr gesehen. Dabei waren sie in Frankfurt die allerbesten Freundinnen gewesen. Sie hatten sich nicht nur täglich in der Schule, sondern auch oft an den Nachmittagen getroffen. Sie hatten untereinander Geheimnisse ausgetauscht und sich gegenseitig ihre Ängste und Träume anvertraut.

Das weiße Auto war nur noch wenige Meter entfernt. Carina winkte vom Rücksitz aus. Sie schien sich genauso wie Lia zu freuen, dass sie eine Woche auf dem Rosenhof verbringen durfte.

Das Auto fuhr auf den Hof, hielt an, und Carina sprang heraus.

»Hallo, Lia!« Die beiden Freundinnen fielen sich in die Arme.

Im ersten Augenblick fühlte sich Carina schon ein bisschen fremd an. Sie hatte außerdem eine neue Frisur. Jetzt trug sie ihre dunkelblonden Haare kurz, dabei hatten sie ihr im Sommer noch bis zum Po gereicht. Lia hatte Carina immer um ihre Haarpracht beneidet, obwohl Carina behauptete, es dauere drei Stunden, bis ihre Haare nach dem Waschen getrocknet seien.

»Du hast dich überhaupt nicht verändert, Lia«, sagte Carina und strahlte.

»Du schon«, meinte Lia.

»Ja, die Haare, ich weiß.« Carina zupfte an ihren Strähnen. »Aber die Frisur ist superpraktisch. Ich gehe jetzt zweimal pro Woche in eine Schwimmschule. Mein Trainer sagt, ich sei ein Naturtalent.«

Lia erinnerte sich noch an die gemeinsamen Schwimmstunden in der dritten Klasse. Beide waren sich einig gewesen, dass Hallenbäder das Letzte waren. Das Chlorwasser in der Nase und den Augen war einfach nur ätzend. Außerdem hatten die Jungen jede Gelegenheit genutzt, die Mädchen unter Wasser zu tauchen. Und jetzt fand Carina Schwimmen auf einmal toll?

»Wie ist es bei dir?«, fragte Carina und hakte sich bei Lia unter – wie in alten Zeiten. »Gefällt es dir in der neuen Schule? Gibt es in Einbergen ein Hallenbad?«

»Meine Klasse ist okay«, sagte Lia. »Auch wenn ich das einzige Mädchen bin.« Außer ihr gab es in der kleinen vierten Klasse nur sieben Jungen. »Aber ich komme mit den Jungs klar. Und ein Hallenbad gibt es hier nicht.« Zum Glück, hätte sie beinahe hinzugefügt. Die Klasse hatte auch keinen Schwimmunterricht. Sie hätte dazu in die Kreisstadt fahren müssen, wo sich auch das Gymnasium befand, auf das Lias Schwester Paula ging. So ein Hallenbadbesuch war zu umständlich und ließ sich nicht organisieren.

Carina blieb mitten im Hof stehen und schaute sich erst einmal nach allen Seiten um. Schon näherten sich die neugierigen Hühner, die nie Angst vor Besuchern hatten. Sobald jedoch Mocca auftauchte, Tante Isas riesige Hovawart-Hündin, stoben die Hühner auseinander und versteckten sich. Sie ließen sich erst wieder blicken, wenn Mocca im Haus war.

»Super!«, sagte Carina und zog ihren Fuß zurück, weil eine Henne nach ihrem Schnürsenkel pickte. »Und da lebst du jetzt?«

»Ja, du wirst alles gleich sehen«, erwiderte Lia begeistert. »Mein Zimmer, Mamas tollen Rosengarten, ihr schönes Atelier … Und natürlich die neuen Pferde Thor und Schneewittchen. Außerdem backt Oma Marie den besten Kuchen weit und breit!«

»Oh, hoffentlich nicht zu oft, denn ich muss auf meine Figur achten«, sagte Carina.

Lia starrte sie verblüfft an. Carina war schlank und groß und hatte kein Gramm zu viel.

»Mein Trainer sagt, ich soll mich gesund ernähren«, erklärte Carina.

Jetzt drängten sich Carinas Eltern zwischen die Freundinnen, um Lia zu begrüßen. Carinas Vater hatte schon das Gepäck aus dem Kofferraum geholt: zwei große Koffer und eine geräumige Reisetasche.

Lia räusperte sich, als sie das sah. »Ist das nicht ein bisschen viel … für eine Woche?«

»Ich sollte doch meine Reitsachen mitbringen«, antwortete Carina. »Außerdem habe ich natürlich mein Schwimmzeug dabei. Ich wusste ja nicht, dass es hier gar kein Hallenbad gibt.«

»Wenn du mir sagst, wo die Sachen hinsollen, dann trage ich die Koffer gleich rein«, bot Carinas Vater an. Während Lia ihm den Weg in den zweiten Stock zeigte, erschienen Mama und Oma Marie, um die Gäste zu begrüßen. Mama hatte noch ein paar Farbkleckser im Gesicht, wie so oft. Wenn sie in ihre Arbeit vertieft war – sie illustrierte Kinderbücher –, dann vergaß sie, in den Spiegel zu schauen.

»Herzlich willkommen«, sagte Annabel Sommer zu den Ankömmlingen. »Carina wird sich bei uns bestimmt wohl fühlen. Die beiden Mädchen hängen ja zusammen wie Pech und Schwefel.« Sie lachte. »Ich konnte mir vor ein paar Monaten auch nicht vorstellen, auf dem Land zu leben. Aber jetzt finde ich es herrlich!«

Oma Marie lud Carinas Eltern zum Kaffeetrinken in die Küche ein. »Bevor Sie nach Frankfurt zurückfahren, müssen Sie sich erst einmal stärken«, sagte sie. »Ich habe Apfelkuchen gebacken, ganz frisch. Er ist noch warm.«

Lia lief schon das Wasser im Mund zusammen. Der Apfelkuchen, über den Oma immer eine Prise Zimt streute, war ja soooo lecker!

Der große Streit

Carinas Eltern gingen also mit Oma Marie und Lias Mama in die Küche. Carina wollte zunächst das Zimmer sehen, in dem sie eine Woche lang wohnen würde.

Lia führte sie stolz in ihr Reich unterm Dach. »Hier!«

Carina sah sich um, runzelte ein wenig die Stirn und sagte nichts.

»Gefällt es dir?«, fragte Lia.

»Na ja«, meinte Carina. »Ziemlich klein, oder? Dein Zimmer in Frankfurt war jedenfalls größer. Hier kann man sich ja kaum umdrehen.«

Lia hatte eine Matratze neben ihr Bett gelegt, dadurch war wirklich nicht allzu viel Platz. Auf dieser Matratze wollte Lia schlafen. Sie überließ Carina großzügig ihr Bett mit dem wunderschönen Baldachin. Allerdings schien Carina das Angebot nicht sonderlich zu schätzen. Sie öffnete bereits den Schrank und rümpfte die Nase.

»Der ist ja voll. Und wo soll ich meine Klamotten hintun?«