Die großen Western 116 - Frank Callahan - E-Book

Die großen Western 116 E-Book

Frank Callahan

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Beschreibung

Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen). Die rassige Mexikanerin zierte sich nicht. Selbst der erfahrene Mike Randall war verblüfft, wie rasch sie im Evaskostüm vor ihm stand. Doch Mike war kein Kostverächter. Er reagierte auf das eindeutige Angebot auf die einzig mögliche Art: Er entledigte sich nun ebenfalls seiner Kleidung. Cherubina verschlang ihn dabei fast mit ihren Blicken. Da knarrte irgendwo im Haus ein Dielenbrett. "O Madonna", hauchte Cherubina entgeistert. "Hoffentlich ist das nicht Paco, der schon heute von seinem Ritt zurückkehrt!" "Wer ist Paco, zum Henker?" Cherubinas schönes Antlitz wurde um einige Nuancen blasser. "Mein …, mein …, mein Freund", stammelte das Girl entsetzt. "Paco ist unheimlich eifersüchtig. Er bringt dich um, wenn er dich in meinem Schlafzimmer vorfindet. Du musst sofort fliehen!" Mike zog eine Grimasse. Ein eifersüchtiger Verlobter, Freund oder was auch immer, hatte ihm gerade noch zu seinem Glück gefehlt. Das schmeckte Mike Randall überhaupt nicht. Zudem war niemals die Rede von diesem Paco gewesen, seit er Cherubina vor einigen Stunden in einer kleinen Bodega von Santa Cruz kennen- und schätzen gelernt hatte.

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Die großen Western – 116 –

Der Gringo

Frank Callahan

Die rassige Mexikanerin zierte sich nicht.

Selbst der erfahrene Mike Randall war verblüfft, wie rasch sie im Evaskostüm vor ihm stand.

Doch Mike war kein Kostverächter. Er reagierte auf das eindeutige Angebot auf die einzig mögliche Art: Er entledigte sich nun ebenfalls seiner Kleidung. Cherubina verschlang ihn dabei fast mit ihren Blicken.

Da knarrte irgendwo im Haus ein Dielenbrett.

»O Madonna«, hauchte Cherubina entgeistert. »Hoffentlich ist das nicht Paco, der schon heute von seinem Ritt zurückkehrt!«

»Wer ist Paco, zum Henker?«

Cherubinas schönes Antlitz wurde um einige Nuancen blasser. »Mein …, mein …, mein Freund«, stammelte das Girl entsetzt. »Paco ist unheimlich eifersüchtig. Er bringt dich um, wenn er dich in meinem Schlafzimmer vorfindet. Du musst sofort fliehen!«

Mike zog eine Grimasse.

Ein eifersüchtiger Verlobter, Freund oder was auch immer, hatte ihm gerade noch zu seinem Glück gefehlt. Das schmeckte Mike Randall überhaupt nicht.

Zudem war niemals die Rede von diesem Paco gewesen, seit er Cherubina vor einigen Stunden in einer kleinen Bodega von Santa Cruz kennen- und schätzen gelernt hatte.

»Du bringst mich da in eine verdammt komische Situation«, ächzte Randall. »Mir tut nur dieser arme Teufel von Paco leid.«

Cherubina sah den Americano erstaunt an.

»Hast du denn keine Angst, von meinem Freund wie ein räudiger Hundebastard abgeknallt zu werden?«

»Angst …?«

Mike grinste lässig.

»Ach was, schönes Kind. So schnell bringt mich keiner um. Das haben schon viele versucht, doch bisher ist es keinem gelungen, wie du siehst.«

Mike suchte verzweifelt seine Hose, konnte sie aber nicht sogleich finden und unterdrückte einen schaurigen Fluch.

Sein Augenmerk richtete sich auf die Tür, denn er vernahm schon wieder das Knarren eines Dielenbrettes.

Mike Randall fiel es plötzlich siedend heiß ein, dass er den Riegel an der Tür nicht vorgeschoben hatte.

Wozu auch?

Dazu hatte es keinen Anlass gegeben.

Plötzlich krachte es.

Die Tür flog nach innen auf. Ein älterer Mann stürmte ins Zimmer und blieb abrupt stehen, als wäre er gegen eine unsichtbare Wand gerannt.

Er hielt eine Schrotflinte in den Fäusten, deren Doppelläufe auf den Fremden gerichtet waren.

Mike lächelte ein wenig kläglich.

»Buenas noches, Paco«, rief er artig. »Da bist du ja endlich. Auf dich haben wir gewartet. Und …«

Paco schnappte nach Atem wie ein Fisch, der unversehens von einer Meereswoge an Land gespült worden war.

Die Parker Gun ruckte nach vorn.

»Perro – Hund!«, brüllte der bärtige Mexicano außer sich vor Zorn. »Bastardo – ich schicke dich zur Hölle!«

Mike Randall verzog das Gesicht.

Das waren keine rosigen Aussichten!

*

»Dreckskerl!«, tobte Paco. »Dir werde ich helfen, meine kleine, süße Chicita zu entehren!«

»Helfen …?«, fragte Mike erstaunt. »Wenn du nicht dazugekommen wärst, hätte ich das ganz gut allein geschafft!«

Paco schien da keinen Spaß zu verstehen. Wenn er die beiden Läufe der Schrotflinte abdrückte, war es aus und vorbei mit Mike Randall.

Aus dieser kurzen Distanz konnte nicht mal ein Blinder mit der Bleispritze vorbeischießen.

»Aber nicht doch, Paco«, rief Cherubina mit schriller Stimme. »Das alles lässt sich leicht erklären.«

»Erklären?«, heulte der Mexicano mit überschnappender Stimme. »Du bist ja nicht ganz bei Trost, du Schlampe. Ich bringe diesen räudigen Americano um. Ihm bleibt nicht einmal genügend Zeit, um sein Testament zu machen. Und dann kannst du etwas erleben!«

Paco würde abdrücken.

Das hatte Mike befürchtet.

Er las die tödliche Drohung in den hassvoll funkelnden Augen des bärtigen Nebenbuhlers, der noch immer vor Zorn bebte.

Cherubina kreischte hysterisch auf, warf sich neben das Bett und kroch hurtig darunter. Auch ihr war jetzt klar geworden, dass ihr eifersüchtiger Freund schießen würde.

Mike musste alles auf eine Karte setzen, um nicht von den Schrotladungen durchlöchert zu werden.

Und das tat er auch!

Mike klappte wie ein Taschenmesser zusammen und warf sich nach vorn. Sein Ziel waren Pacos Beine.

Die Parker Gun dröhnte wie eine kleine Kanone los.

Viel blieb von der Zimmereinrichtung nicht mehr übrig. Doch das interessierte Mike Randall nicht die Bohne.

Zum Glück ging die heiße Bleisaat über ihn hinweg. Und der Schwung reichte aus, um Paco von den Beinen zu reißen.

Der Bärtige schrie gellend auf und landete krachend auf seinem Hinterteil. Mike federte hoch und wartete geduldig, bis sich sein Gegner aufgerappelt hatte.

»Tut mir leid, mein Bester«, murmelte Randall und schlug mit einer gestochenen Geraden zu.

Der Hieb saß!

Paco verdrehte die Augen, wankte zurück und prallte gegen die Wand. Dann rutschte er langsam abwärts und legte sich zum Schlafen nieder.

»Tut mir wirklich leid«, meinte Mike. »An allem ist nur diese kleine Hexe von Cherubina schuld. Sie hat uns das alles eingebrockt. Wenn ich gewusst hätte, dass sie in festen Händen ist, dann hätte ich die Finger von ihr gelassen. Das kannst du mir glauben!«

Cherubina spähte unter dem Bett hervor.

»Du lebst …?«, hauchte sie.

»Natürlich nicht, Kleines. Ich bin nur ein Geist. Und ich überlege gerade, ob ich dir nicht deinen süßen Hintern versohlen soll. Aber ich schätze, das wird Paco übernehmen, wenn er wieder zu sich kommt. Du hast es verdient, du Biest«

Die rassige Mexikanerin kroch unter dem Bett hervor und blickte betrübt auf Paco, der noch immer regungslos am Boden lag.

»Hast du ihn erschlagen?«, fragte sie entsetzt.

Mike schüttelte den Kopf.

»Aber nicht doch«, antwortete er. »Dein Amigo wird einige Zeit von einem auskeilenden Pferd träumen, nehme ich an.«

Mike suchte schon wieder seine Kleidungsstücke zusammen.

»Nimmst du mich mit, Chico?«, flötete Cherubina.

Die schwarzhaarige Schöne sah Mike bittend an.

Mike schüttelte den Kopf.

»Lieber nicht. Wer weiß, wer mich dann schon wieder über den Jordan schicken will!«

Cherubina senkte den Kopf.

»Das hast du dir alles selbst zuzuschreiben. Tut mir leid, Kleines. Ich kann’s nicht ändern.«

Cherubina huschte auf Randall zu und warf sich ihm an den Hals. Sie wollte Mike küssen, doch er schob das Girl sanft zurück.

Die Mexikanerin starrte plötzlich erschrocken an Mike vorbei. Ihre Augen weiteten sich.

Und Mike Randall spürte neuen Verdruss auf sich zukommen. Heute schien wirklich nicht sein Glückstag zu sein.

Er sollte sich nicht irren!

*

»Keine falsche Bewegung, Gringo, sonst bist du schneller in der Hölle, als du bis drei zählen kannst!«

Die krächzende Stimme erklang dicht hinter Mike Randall, der ­regungslos verharrte und tief seufzte.

Cherubina wich zurück und peilte erneut das Bett an, unter dem sie sich wohl am liebsten schon wieder verkrochen hätte.

»Ganz ruhig bleiben, Bastardo!«, rief ein zweiter Mexikaner in Mikes Rücken. »Es macht uns nichts aus, dich mit Blei vollzupumpen!«

»Sachte, sachte, Amigos«, antwortete Mike. »Ich würde jetzt erst mal gern meine Hose anziehen. Das werdet ihr doch verstehen, Señores?«

Nach diesen Worten wandte sich Randall den beiden Mexicanos zu, die im Türrechteck standen und mit ihren Revolvern auf ihn zielten.

Und die beiden Hombres sahen ganz so aus, als könnten sie mit ihren Eisen so gut umgehen wie eine alte Tante mit ihren Stricknadeln.

»Wer seid ihr denn?«, fragte Mike. »Sind das vielleicht noch andere Freunde von dir, Cherubina?«

»Das sind meine Brüder Pepe und Ernesto«, hauchte die schwarzhaarige Schöne kleinlaut. »Sieh dich vor, Chico. Die beiden kannst du nicht so leicht übertölpeln, wie es dir mit Paco gelungen ist!«

Das hatte Mike bereits erkannt.

Diesmal steckte er wirklich bis zum Hals in der Klemme. Einer der beiden Hombres würde ihn mit einer halben Unze Blei erwischen, sollte er etwas in Gang bringen.

»Also gut, Compadres«, sagte Mike Randall schulterzuckend. »Wie soll das Spielchen weitergehen? Wollt ihr mir das verraten?«

Pepe leckte über seine wulstigen Lippen. Sein stechender Blick konnte Mikes Laune nicht gerade verbessern.

»Wir legen dich um, Americano, denn immerhin hast du unsere Schwester verführt«, stieß er dann hart hervor.

»Eben nicht, Compañeros. Bei diesen andauernden Störungen bin ich gar nicht dazu gekommen. Außerdem wollte eure reizende Schwester mich verführen. Nun ist nichts daraus geworden. Ihr solltet mich laufen lassen. Ich bin auch nicht nachtragend, Amigos!«

Die beiden Mexikaner grinsten, doch es lag keine Freundlichkeit in ihren Augen.

»Umdrehen!«, kommandierte Ernesto.

Mike schüttelte den Kopf.

»Ich denke nicht daran«, murmelte er, sauste auf die beiden Männer zu und hoffte, die beiden Jungs zu überraschen.

Pepe und Ernesto schossen zwar nicht, doch sie wichen auch keinen Inch zur Seite.

Mike Randall prallte hart gegen seine Gegner.

Einem setzte er die Faust unters Kinn, doch der Hombre besaß Nehmerqualitäten. Sein Hieb war auch nicht von schlechten Eltern und ließ Mike aufstöhnend zurücktaumeln.

Die beiden Mexicanos setzten nach.

Pepe schlug mit dem Revolverlauf zu. Und der war nun einmal härter als Mikes Schädel, in dem etwas zu explodieren schien.

Randall hatte dann nur noch das Gefühl, in einen endlos tiefen Brunnenschacht zu stürzen, aus dem es kein Entrinnen mehr gab.

*

Mike Randalls Erwachen war alles andere als erfreulich.

In seinem Kopf schien einiges durcheinandergeraten zu sein. Außerdem musste in seinem Nacken ein verdammter Gnom hocken, der ihm mit konstanter Boshaftigkeit immer wieder mit einem Hammer gegen den Schädel schlug.

Randall öffnete die Augen und starrte in die grinsenden Gesichter der beiden jungen Mexicanos, die auf ihn herunterblickten.

Mike stöhnte.

»Mann, o Mann, ihr solltet mich wenigstens in der Hölle in Ruhe lassen. Verzupft euch, capito?«

Pepes und Ernestos Grinsen wurde noch breiter.

Mike stellte schnell fest, dass ihm die Hände auf den Rücken gebunden worden waren. Er wuchtete seinen Oberkörper hoch. Seinem Magen schien das nicht zu gefallen, denn er reagierte empfindlich.

Übelkeit kroch in Mikes Kehle hoch. Und sein Schädel musste wohl noch immer ein riesiger Ballon sein, der jeden Augenblick zu platzen drohte.

»Dieser verdammte Gringo ist anscheinend nicht so schnell kleinzukriegen!«, knurrte Pepe drohend. »Ich hätte doch noch ein wenig fester zuschlagen sollen, nicht wahr, Ernesto?«

Der andere Mexicano nickte.

»Paco ist noch immer bewusstlos. Dieser Gringohund hat Dynamit in den Fäusten. Was machen wir nur mit ihm?«

Mike Randall sah sich um und stellte fest, dass Cherubina verschwunden war. Paco lag wirklich noch immer röchelnd am Boden und träumte wohl nach wie vor von einem auskeilenden Mustang.

Mike zerrte an seinen Handfesseln, die sich aber nicht lockerten, sondern nur noch fester zusammenzogen. Langsam kehrte seine alte Zähigkeit zurück. Auch sein Magen hatte sich inzwischen beruhigt.

Und auch der Zwerg in seinem Nacken schlug nicht mehr so fest mit dem Hammer zu.

Mike holte tief Atem.

»Ihr hättet mir wenigstens meine Hose anziehen können, Amigos!«, tadelte er. »Das finde ich gar nicht nett von euch. Ich will aber nicht nachtragend sein, Leute. Nehmt mir die Fesseln ab. Dann reite ich auf Nimmerwiedersehen davon. Das ist die beste Lösung, okay?«

Pepe und Ernesto nickten wie auf ein geheimes Kommando.

»Bueno, Gringo. Wir stimmen dir zu. Aber wir machen’s ein bisschen anders, als du es vorgeschlagen hast. Los, schwing dein Sitzleder hoch, sonst helfen wir nach!«

Mike quälte sich auf die Beine und blieb schwankend vor seinen Gegnern stehen, deren Grinsen noch breiter wurde. Randall schielte zu Paco hinüber, der aber noch immer bewusstlos war.

»Sei nur froh, dass unser Amigo noch daliegt«, knurrte Ernesto. »Er würde ganz anders mit dir umspringen. Das kannst du mir glauben. Vamos, Gringo, hier geht’s raus!«

»Was?«, ächzte Mike erschrocken. »Ohne Hose?«

»Ohne Hose!«, echoten die beiden Söhne aus Montezumas ehemaligem Reich.

»Das könnt ihr …«

»Wir können!«, schnarrte Pepe.

Er zog seine Machete aus dem Gürtel.

»Vorwärts, Bastardo, sonst schneide ich dir nicht nur die Nase ab. Darauf kannst du dich verlassen!«

Mike Randall marschierte zum Schlafzimmer hinaus. Seine beiden Gegner folgten ihm. Kurz darauf standen sie vor dem kleinen Haus.

»Los, Americano, klettere schon in den Sattel, sonst binden wir dich quer darüber!«

Mike starrte die beiden Mexicanos entsetzt an. Die beiden Hombres grinsten. Pepe zeigte ihm die Machete, während Ernesto ihm den Revolverlauf unter die Nasenspitze hielt.

Das genügte!

Mike zog sich in den Sattel seines hochbeinigen Braunen, der interessiert den Kopf drehte und seinen Herrn aus großen braunen Augen anstarrte.

»Deine Schindmähre scheint noch nie ’nen nackten Mann gesehen zu haben«, scherzte Ernesto.

»Ganz ruhig bleiben, Americano«, zischelte Pepe. »Mein Compañero bindet dir jetzt die Hände am Sattelhorn fest und auch die Beine unterm Pferdebauch zusammen. Dann darfst du losreiten!«

Mike Randall nickte nur.

Er wusste zu gut, dass er im Moment keine Chance hatte, um das verkorkste Spielchen zu seinen Gunsten zu ändern.

Mike schwor sich aber, den beiden Hombres das alles mit Zins und Zinseszins zurückzuzahlen!

Und Randall war nun einmal ein Mann, der noch niemals in seinem Leben einen Schwur gebrochen hatte …

*

»Es kann losgehen, Gringo«, rief Ernesto zufrieden. »Gute Reise, und lass dich nie wieder hier sehen, sonst bist du fällig!«

Die beiden Mexicanos schlugen auf den Braunen ein, der grell wieherte und lossauste, als hätten ihm die beiden Hombres den Schweif angesengt.

Mike fluchte schaurig, doch das war auch alles, was er in dieser verteufelten Situation tun konnte.

Die Stricke hielten. Randall wurde zwar mächtig durchgeschaukelt, doch er stürzte nicht vom Pferderücken. Der hochbeinige Vier­beiner ließ es nach einigen hundert Yards langsamer angehen, beruhigte sich und blieb schließlich stehen.

»Jetzt möchtest du wohl gerne wissen, wie’s weitergehen soll, mein Guter?«, meinte Mike. »Auch mich würde das interessieren. Verdammt, wenn mir diese Perros wenigstens die Hose angezogen hätten.«

Sein Pferd schnaubte und scharrte mit den Hufen.

Mike Randall dirigierte seinen Braunen auf einige Felsbrocken zu, die wie abgebrochene Zahnstummel aus dem Boden ragten.

Mike beugte sich gelenkig nach vorn und erreichte auch den Strick, mit dem seine Hände ans Sattelhorn gebunden waren.

Dann begann er zu nagen. Jeder Biber wäre vor Neid erblasst und hätte Mike sofort adoptiert, so legte er sich ins Zeug.

Schon bald schmerzten seine Zähne, die Lippen und das Zahnfleisch begannen zu bluten.

Das störte Mike nicht.

Einige Minuten später zerriss der Strick mit einem leisen Knall.

Kurz darauf waren seine Hände frei. Auch der Strick, mit dem seine Füße unter dem Pferdebauch zusammengebunden waren, bedeutete kein Hindernis mehr.

Mike rutschte aus dem Sattel und dehnte und reckte seinen muskulösen Körper.

Ein amüsiertes Lachen ließ ihn zusammenzucken. Er wirbelte herum und starrte auf die Felsbrocken, konnte aber niemanden entdecken.

»Hallo!«, rief Mike. »Ist da jemand?«