Die Kabbala - Helmut Werner - E-Book

Die Kabbala E-Book

Helmut Werner

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Beschreibung

Die Kabbala (wörtlich „die Überlieferung“) deutet mit Hilfe von Zahlen- und Buchstabenmagie das Alte Testament über seine übliche Auslegung hinaus. Sie lässt sich unterteilen in die Bereiche praktische Kabbala, dogmatische Kabbala und Kabbala der Buchstaben. Ihr Hauptteil, das Buch Sohar, erklärt die jüdische Mystik und Geheimwissenschaft. Dieses Buch wendet sich an alle Interessenten der Kabbala, die bisher vergeblich nach einer Einführung in die jüdische Mystik suchten. Wenn der Leser in die Grundideen der Kabbala eingedrungen ist, enthält das Buch eine ausführliche Interpretation wichtiger Stellen aus dem Sohar, der Hauptschrift der Kabbala, den man zu Recht als das Herz der jüdischen Mystik bezeichnen kann.

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HELMUT WERNER

DIEKABBALA

Eine Einführungin die jüdische Mystik

 

 

 

 

 

 

Die Abbildungen stammen aus dem Archiv des Autors.

 

 

 

 

 

© 2017 Nikol Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG,Hamburg

 

Alle Rechte, auch das der fotomechanischen Wiedergabe (einschließlich Fotokopie) oder der Speicherung aufelektronischen Systemen, vorbehalten.

All rights reserved.

 

ISBN: 978-3-86820-941-9

 

www.nikol-verlag.de

Vorwort

Vorwort

Als Herausgeber einer sehr verbreiteten Anthologie der Kabbala, die Texte aus Vorgeschichte, Anfängen, Höhepunkt und Weiterleben der Kabbala bis in die Neuzeit enthält, haben mich Leser oft gebeten ihnen ein Buch zu nennen, das den Anfänger systematisch in die Kabbala einführt und auch dem Fortgeschrittenen Anregungen für das weitere Eindringen in die recht schwierige Gedankenwelt dieser Geheimlehre gibt. Ein solches Buch, das für den Anfänger ohne Vorkenntnisse geschrieben ist, aber gleichzeitig den aktuellen Stand der Kabbalaforschung enthält, gibt es z. Z. nicht auf dem Buchmarkt. Wenn Bücher über die Kabbala das z. Z. aktuelle Wissen über die verschiedenen Bereiche der jüdischen Mystik enthalten, richten sie sich an ein akademisches Publikum oder an Leser, die schon sehr weit in die jüdische Mystik eingedrungen sind und über die entsprechenden Vorkenntnisse verfügen. Natürlich gibt es auch Darstellungen, die den Anschein erwecken, ein breites Leserpublikum in die Kabbala einzuführen. Aber gerade diese Veröffentlichungen, die besonders während des »Esoterikbooms« verfasst wurden, enthalten zahlreiche Fehler und Missverständnisse, sodass sie den Anfänger eher verwirren, als sie ihm helfen, die Ideen und Vorstellungen der Kabbala zu verstehen.

Dieses Buch wendet sich also an alle Interessenten der Kabbala, die bisher vergeblich nach einer Einführung suchten; also an Leser, die vielleicht schon einmal sich mit Kabbala beschäftigen wollten und enttäuscht und missmutig diesen Versuch aufgaben.

Ich bemühe mich deshalb in einer einfachen Sprache, die sich am Anfang aller Fachbegriffe enthält, die wesentlichsten Fragestellungen der Kabbala darzustellen. Dieser Verzicht auf den wissenschaftlichen Apparat geschieht nicht auf Kosten der Wissenschaftlichkeit. Wenn der Leser in die Grundideen der Kabbala eingedrungen ist, enthält das Buch eine ausführliche Interpretation wichtiger Stellen aus dem Sohar, der Hauptschrift der Kabbala, den man zu Recht als das Herz der jüdischen Mystik bezeichnen kann.

Ohne die klassischen Darstellungen und Arbeiten über die Kabbala aus dem 19. bzw. 20. Jahrhundert hätte dieses Buch nie geschrieben werden können. Der Fachmann ersieht, wie viel ich den Werken von Franck, Bischoff und Blau (s. Bibliografie) verdanke.

Weißenfels, 2012

Die Wichtigsten Grundbegriffe

 

 

 

 

DIE WICHTIGSTEN GRUNDBEGRIFFE________

ZUR EINFÜHRUNG

 

 

 

 

ZUR EINFÜHRUNG________

KAPITEL 1 Definition der Kabbala

KAPITEL 1_____

DEFINITION DER KABBALA

Kabbala ist die seit dem 13. Jh. n. Chr. übliche Bezeichnung der mystischen Strömungen im Judentum, die bis ins 1. Jh. n. Chr. zurückreichen. Wie die Mystik des Christentums, Islams und anderer Religionen versucht auch die jüdische Mystik Anregungen zu geben, wie ein Gläubiger in ein unmittelbares Verhältnis zu Gott gelangen kann, damit er ihn direkt erlebt und erfährt. Das Wort Kabbala bedeutet allgemein nur »Überlieferung« und bezeichnet im engeren Sinn alle biblischen Schriften außer den fünf Bücher Mosis, der sogenannten Tora.

Zur »mündlichen Lehre« gehört auch die jüdische Mystik, die als eine Sonderform der Schriftauslegung den geheimen Sinn (Sod) einer Textstelle der Tora herausfinden will. Da der Talmud gelegentlich von den »Geheimnissen der Tora« spricht, behaupteten die Vertreter einer mystischen Schriftauslegung, es gebe in der »mündlichen Lehre« eine geheime Überlieferung (Kabbala), die von den jeweiligen Lehrern nur ausgewählten Schülern mündlich mitgeteilt wurde. Diese mystische Tradition geht nicht unmittelbar auf göttliche Unterweisung zurück, sondern stammt aus den Mitteilungen von »heiligen Lehrern« wie des berühmten Rabbi Schimon ben Jochai (150 n. Chr.) und seines Kreises, die in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts in Palästina lebten.

Die ersten Kabbalisten definierten Kabbala als die Lehre von den zehn Eigenschaften (Sefiroth), durch die das Göttliche sich offenbart und die mystische Begründung von Ritualvorschriften der Tora. Gegenstand der Kabbala nämlich ist die Ergründung des inneren Wesens der Gottheit selbst und die Herleitung alles anderen aus ihm. Dazu gehören folgende wichtigen Vorstellungen:

Die göttliche Welt wird als ein Baum beschrieben, der von oben nach unten gepflanzt ist. Seine Wurzeln sitzen tief im Göttlichen und seine Zweige breiten sich zur Welt der Menschen.

Die Gottheit enthält zu den männlichen Kräften ein weibliches Gegenstück (Schechina).

Das Böse gibt es schon in der göttlichen Welt und ist gleichsam eine Verselbständigung einer göttlichen Eigenschaft.

Zusammengefasst kann man sagen, dass dieser Deutungen des Göttlichen jede Systematik fehlt. Diesen Mangel an Systematik der Gedanken und Lehren teilt die ältere Kabbala.Dazu kommt noch, dass die Kabbala kein einzelnes Buch ist, sondern aus einer Unmenge inhaltlich äußerst verschiedenartiger Bücher und zum Teil noch unerforschter Handschriften besteht, aus denen das Ganze des Systems in ähnlicher Weise erst herausgeholt werden muss, wie etwa eine »biblische Theologie« oder Dogmatik aus der Heiligen Schrift.

Auch in der jüdischen Mystik gab es Richtungen, die sich nicht nur mit der Erkenntnis des Göttlichen (spekulative oder theoretische Kabbala) beschäftigen, sondern versuchten, unter Anlehnung an die magischen Traditionen, ihr Wissen für bestimmte Zwecke zu gebrauchen. Diese praktische Kabbala ist nicht anders als Magie, wenngleich sie auch nur mit den in der jüdischen Tradition erlaubten Mittel ausgeübt wird. Da in der Magie der Juden Amulette zur Abwehr von Dämonen eine wichtige Rolle spielen, wurde Kabbala fälschlich von dem aramäischen Wort Qibla (Amulett) abgeleitet. Aber auch die Kabbalisten, welche die praktische Magie ausübten, mussten sich immer gegen den Vorwurf verteidigen, sie würden die wahre Mystik verfälschen.