Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft - Rudolf Steiner - E-Book
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Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft E-Book

Rudolf Steiner

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Beschreibung

In "Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft" präsentiert Rudolf Steiner eine tiefgehende Analyse der sozialen Bedingungen seiner Zeit, angereichert mit seiner charakteristischen, anthroposophischen Perspektive. Er untersucht die Herausforderungen der Kapitalismuskritik, soziale Ungleichheit und das Bedürfnis nach einem neuen, integrativen Ansatz für das soziale Leben. Steiner kombiniert philosophische Reflexionen mit praktischen Lösungsansätzen und entwirft eine visionäre Gesellschaft, in der die Bedürfnisse des Individuums und das Wohl der Gemeinschaft im Einklang stehen. Sein literarischer Stil ist sowohl erhellend als auch anspruchsvoll, und er regt den Leser dazu an, kritisch über die sozialen Strukturen nachzudenken und deren Weiterentwicklung zu ergründen. Rudolf Steiner, als Begründer der anthroposophischen Bewegung und der Waldorfpädagogik, war ein visionärer Denker, der sich intensiv mit den sozialen, kulturellen und spirituellen Herausforderungen seiner Zeit auseinandersetzte. Seine Erfahrungen aus der praktischen Sozialarbeit und seine tiefgehende philosophische Ausbildung beeinflussten maßgeblich seine Überlegungen zur sozialen Frage. Steiner sah die Notwendigkeit, eine Brücke zwischen Individuum und Gemeinschaft zu schlagen, und schuf mit seinem Werk eine theoretische Grundlage für die soziale Reformbewegung des 20. Jahrhunderts. Dieses Buch ist unerlässlich für jeden, der sich intensiver mit den sozialen Herausforderungen der Gegenwart und deren möglichen Lösungen beschäftigen möchte. Steiners differenzierte Analyse und sein kreativer Denkansatz bieten wertvolle Impulse für zeitgenössische Diskurse über soziale Gerechtigkeit und nachhaltige Lebensweisen. Ein Lesevergnügen für alle, die an einer besseren Zukunft arbeiten wollen. In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen: - Eine prägnante Einführung verortet die zeitlose Anziehungskraft und Themen des Werkes. - Die Synopsis skizziert die Haupthandlung und hebt wichtige Entwicklungen hervor, ohne entscheidende Wendungen zu verraten. - Ein ausführlicher historischer Kontext versetzt Sie in die Ereignisse und Einflüsse der Epoche, die das Schreiben geprägt haben. - Eine gründliche Analyse seziert Symbole, Motive und Charakterentwicklungen, um tiefere Bedeutungen offenzulegen. - Reflexionsfragen laden Sie dazu ein, sich persönlich mit den Botschaften des Werkes auseinanderzusetzen und sie mit dem modernen Leben in Verbindung zu bringen. - Sorgfältig ausgewählte unvergessliche Zitate heben Momente literarischer Brillanz hervor. - Interaktive Fußnoten erklären ungewöhnliche Referenzen, historische Anspielungen und veraltete Ausdrücke für eine mühelose, besser informierte Lektüre.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Rudolf Steiner

Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft

Bereicherte Ausgabe. Soziale Reformen und gerechte Arbeitsbedingungen für die Zukunft
In dieser bereicherten Ausgabe haben wir mit großer Sorgfalt zusätzlichen Mehrwert für Ihr Leseerlebnis geschaffen
Bearbeitet und veröffentlicht von Good Press, 2022
EAN 4064066117801

Inhaltsverzeichnis

Einführung
Synopsis
Historischer Kontext
Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft
Analyse
Reflexion
Unvergessliche Zitate
Notizen

Einführung

Inhaltsverzeichnis

Im Spannungsfeld zwischen individueller Freiheit, rechtlicher Gleichheit und wirtschaftlicher Verbundenheit sucht dieses Buch nach einer Ordnung, die dem Menschen wie der Gesellschaft zugleich gerecht wird, ohne das eine dem anderen zu opfern; es verhandelt die Frage, wie geistiges Leben, Rechtsgemeinschaft und Wirtschaft so unterschieden und aufeinander bezogen werden können, dass Kreativität nicht von Macht überformt, Recht nicht von Besitz bestimmt und Versorgung nicht dem Zufall einzelner Interessen überlassen bleibt, und es fordert dazu auf, gewohnte Zuständigkeiten zu überdenken, damit soziale Kräfte sich entfalten, anstatt sich gegenseitig zu hemmen — und dies nicht als abstrakte Theorie, sondern als dringliche Aufgabe des täglichen Zusammenlebens.

Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft ist eine sozialphilosophische Programmschrift Rudolf Steiners. Sie erschien 1919, im Umbruch nach dem Ersten Weltkrieg, und richtet ihren Blick auf die gesellschaftlichen Verhältnisse Mitteleuropas, ohne sich darin zu erschöpfen. Als Traktat zwischen Analyse und Appell verortet das Werk die soziale Frage nicht in einer einzelnen Klasse oder Institution, sondern im Gefüge der modernen arbeitsteiligen Gesellschaft. Der historische Kontext schwingt mit: politische Neuordnungen, wirtschaftliche Krisen, kulturelle Verunsicherungen. Zugleich beansprucht die Schrift, über den Anlass hinaus Orientierungen für Gegenwart und Zukunft zu entwickeln.

Die Ausgangslage ist eine von Spannungen gezeichnete Moderne: Institutionen ringen um Zuständigkeiten, die Arbeitsteilung beschleunigt, Erwartungen an Staat, Wirtschaft und Bildung steigen. Steiner antwortet darauf mit einer Stimme, die sachlich argumentiert und zugleich eindringlich appelliert. Der Ton bleibt nüchtern, manchmal streng, doch stets darauf gerichtet, Zusammenhänge durchsichtig zu machen. Lesende begegnen einer dichten, aber klar gegliederten Darstellung, die Begriffe sorgfältig bestimmt und Folgerungen nachvollziehbar ableitet. Das Leseerlebnis ist weniger narrativ als gedanklich erfahrungsnah: Es fordert Mitdenken, bietet Orientierung, vermeidet Polemik und verknüpft philosophische Reflexion mit praktischen Gesichtspunkten, ohne in tagespolitische Detailfragen abzugleiten.

Im Zentrum steht die soziale Frage als Strukturproblem: Wie lassen sich die unterschiedlichen Logiken von Kultur, Recht und Wirtschaft so aufeinander beziehen, dass jede ihrem Eigengewicht gerecht wird? Das Buch arbeitet heraus, weshalb eine Vermischung der Funktionen zu Fehlsteuerungen führt, und warum klare Unterscheidungen die Zusammenarbeit erleichtern. Freiheit wird als Bedingung schöpferischer Kultur gedacht, Gleichheit als Maßstab des Rechts, Verbundenheit als Prinzip wirtschaftlichen Handelns. Aus dieser Perspektive entwickelt Steiner Überlegungen zu Institutionen, Verantwortung und Kooperation, die nicht in Blaupausen münden, sondern Orientierung für die Gestaltung lebendiger, sich wandelnder Verhältnisse geben möchten.

Für heutige Leserinnen und Leser bleibt das Werk relevant, weil es vertraute Frontstellungen hinterfragt: Statt der Gegenüberstellung von Staat und Markt rückt es die Eigenlogik eines freien Kulturlebens und die Notwendigkeit eines rechtsstaatlichen Rahmens ebenso in den Blick wie kooperative Formen des Wirtschaftens. Es problematisiert Machtkonzentration und Abhängigkeiten, ohne Engagement und Unternehmertum zu diffamieren. Wer über Bildungsautonomie, Medienvielfalt, soziale Sicherung, Eigentum oder Unternehmensformen nachdenkt, findet Anregungen, die jenseits kurzfristiger Schlagworte liegen. Die Schrift lädt dazu ein, Verantwortung verteilt zu denken und dennoch individuelle Initiative als Quelle gesellschaftlicher Erneuerung ernst zu nehmen.

Gerade in Zeiten global verflochtener Lieferketten, digitaler Plattformen und fragiler Demokratien regt die Lektüre an, funktionale Grenzen zu klären und neue Formen der Zusammenarbeit zu erkunden. Das Buch fordert nicht blindes Bekenntnis, sondern prüfendes Denken: Es eröffnet Begriffsrahmen, in denen lokale Praxis, berufliche Erfahrung und bürgerschaftliches Engagement ihren Platz finden. Dabei bleibt der Text anspruchsvoll, doch zugänglich für alle, die systemische Fragen nicht scheuen. Er ermutigt dazu, Reformen als Zusammenspiel von Bewusstseinswandel und institutionellem Design zu begreifen und konkrete Schritte aus Grundsätzen abzuleiten, ohne die Komplexität der Wirklichkeit zu verflachen.

Wer sich dem Text öffnet, wird weniger fertige Rezepte als eine Schule des sozialen Wahrnehmens finden, die historische Erfahrung ernst nimmt und zugleich auf Zukunft zielt. Steiners Schrift bleibt eine zentrale Quelle zum Verständnis seines sozialen Denkens und eine Einladung zur Selbstverantwortung im öffentlichen Raum. Sie lohnt sich für Leserinnen und Leser, die nach tragfähigen Maßstäben in unübersichtlichen Zeiten suchen und den Mut haben, Gewohntes neu zu ordnen. So wirkt das Buch bis heute als Anstoß, die Grundlagen unseres Zusammenlebens zu prüfen und aus Einsicht heraus praktisch wirksam zu werden.

Synopsis

Inhaltsverzeichnis

Rudolf Steiners Schrift aus dem Jahr 1919 reagiert auf die politisch‑ökonomischen Erschütterungen nach dem Ersten Weltkrieg. Ausgehend von der sozialen Frage skizziert er, warum rein ökonomische oder bloß staatliche Lösungsansätze die tieferen Ursachen nicht treffen. Das zentrale Problem sieht er in der unorganischen Vermischung von Kultur‑, Rechts‑ und Wirtschaftsleben, die zu Entfremdung, Machtkonzentration und sozialem Konflikt führt. Ziel der Abhandlung ist es, die Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart zu bestimmen und Perspektiven zu eröffnen, die über kurzfristige Reformen hinausweisen. Steiner entwirft dafür einen Ordnungsrahmen, in dem das menschliche Individuum mit seinen Fähigkeiten zum Ausgangspunkt sozialer Gestaltung wird.

Im ersten gedanklichen Schritt begründet Steiner die Notwendigkeit einer Dreigliederung des sozialen Organismus. Jedes der drei Teilgebiete soll eigenständig nach seinem angemessenen Grundprinzip wirken: das Geistes‑ oder Kulturleben aus Freiheit, das Rechts‑ oder Staatsleben aus Gleichheit, das Wirtschaftsleben aus Brüderlichkeit beziehungsweise Assoziation. Er kritisiert, dass moderne Nationalstaaten diese Bereiche zentralistisch überformen oder das Wirtschaftsleben Kultur und Recht funktionalisiert. Daraus resultieren ideologische Verhärtungen und soziale Abhängigkeiten. Die Abhandlung entwickelt daher eine Ordnung, in der Aufgaben, Legitimation und Steuerungslogiken klar getrennt, aber in Wechselwirkung gedacht werden, um ein dynamisches Gleichgewicht statt hierarchischer Unterordnung zu ermöglichen.

Ein zentrales Ergebnis der Analyse betrifft das Verständnis von Arbeit und Kapital. Arbeit, so Steiners Argument, ist keine Ware, die wie ein beliebiges Gut veräußert werden kann, ohne den Menschen selbst zu verfehlen. Daraus folgt die Notwendigkeit, Erwerbsverhältnisse so zu gestalten, dass Persönlichkeitsrechte und Entwicklungsmöglichkeiten gewahrt bleiben. Kapital erscheint als gestaltbare Kraft, die in produktive Zusammenhänge gelenkt werden muss. Ihre legitime Nutzung hängt an Fähigkeiten und Verantwortung, nicht an bloßem Besitz. Übergänge von Verfügungsgewalt, etwa bei Unternehmensnachfolge oder Kredit, sollen durch rechtliche und assoziative Formen geregelt werden, damit Initiativkraft sozial dienlich wirksam werden kann.

Für das Wirtschaftsleben entwickelt Steiner den Gedanken einer Assoziationswirtschaft. Produzenten, Händler und Konsumenten sollen sich in freien Verbünden koordinieren, um Mengen, Preise und Verteilung an tatsächlichen Bedürfnissen auszurichten. Wettbewerb wird dadurch nicht eliminiert, sondern in kooperative Abstimmung überführt, die Verschwendung und Machtmissbrauch begrenzt. Eigentum und Betriebe werden nicht pauschal verstaatlicht; im Mittelpunkt steht die soziale Funktion wirtschaftlicher Einrichtungen. Preisbildung erhält eine ethische Dimension, indem Arbeitsertrag, Naturressourcen und Konsumbedarf ins Verhältnis gesetzt werden. So soll die Wirtschaft planvoll, aber nicht bürokratisch gesteuert werden und ihre Abhängigkeit vom Rechts‑ und Kulturleben rechtlich klar begrenzt bleiben.

Das Rechtsleben ordnet Steiner der demokratischen Willensbildung zu, die alle mündigen Menschen in gleicher Weise betrifft. Hier werden allgemeine Rechte, Pflichten und politische Verfahren verhandelt, jedoch keine sachfremden Eingriffe in Kultur oder Wirtschaft legitimiert. Arbeits‑ und Sozialfragen erhalten damit eine rechtliche Rahmung, ohne die individuelle Initiative zu ersticken. Durch die Trennung soll die staatliche Gewalt auf Gleichheitsfragen konzentriert bleiben und weder Bildungsinhalte bestimmen noch wirtschaftliche Detailsteuerung betreiben. Klassenkonflikte sollen in rechtlich garantierten Partizipations‑ und Schlichtungsformen bearbeitet werden, wodurch Zwangsverhältnisse abgebaut und Rechtsfrieden gefördert wird. Die Legitimation ergibt sich aus Mehrheitsentscheidungen, während die Kompetenzgrenzen institutionell gesichert sein müssen. Somit bleibt der Staat Hüter des Allgemeinen, nicht Betreiber spezieller Sachzwänge.

Von herausgehobener Bedeutung ist das freie Kulturleben. Bildung, Wissenschaft, Kunst und religiös‑weltanschauliche Fragen sollen von staatlicher und wirtschaftlicher Bevormundung gelöst werden, damit Begabung, Urteilskraft und Verantwortlichkeit unabhängig gedeihen. Schul‑ und Hochschulwesen werden als selbstverwaltete Körperschaften gedacht, deren Finanzierung auf freiwilligen Zuwendungen und sachbezogenen Beiträgen beruht, nicht auf politischer Direktive oder Marktzwang. Ein solches Milieu fördert Innovation, persönliche Reifung und soziale Empathie, die wiederum in Recht und Wirtschaft zurückwirken. Steiner verknüpft damit die Hoffnung, dass kulturelle Freiheit die Quelle sozialer Erneuerung ist und die Menschen befähigt, ihre Lebensverhältnisse bewusst, nicht bloß reaktiv, zu gestalten.

Abschließend skizziert die Schrift Übergänge von der damaligen Krisenlage zu einer dreigliedrigen Ordnung. Dazu zählen praktische Initiativen, die Assoziationen bilden, Rechtsgrenzen klären und kulturelle Selbstverwaltung einüben, ohne gewaltsame Umstürze zu riskieren. Der argumentative Bogen mündet in die Einsicht, dass soziale Gesundheit nicht durch eine zentrale Lösung, sondern durch das Zusammenwirken freier, gleicher und brüderlicher Kräfte entsteht. Die nachhaltige Wirkung des Werks liegt im Impuls, gesellschaftliche Institutionen vom Menschen aus zu denken und Machtballungen systematisch zu begrenzen. Damit bleibt es eine Einladung, soziale Reformen an der Würde der Person und an realen Lebensnotwendigkeiten auszurichten.

Historischer Kontext

Inhaltsverzeichnis

Rudolf Steiners Schrift Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft erschien 1919, im ersten Jahr der Weimarer Republik. Entstanden ist sie im Umfeld von Vorträgen in Stuttgart, Berlin und anderen deutschen Städten sowie in Dornach (Schweiz), wo seit 1913 das von Steiner initiierte Goetheanum als Zentrum der Anthroposophischen Bewegung gebaut wurde. Prägende Institutionen der Zeit waren die Weimarer Nationalversammlung, die aus der Novemberrevolution hervorgegangenen Arbeiter- und Soldatenräte und die neu formierten Parteien und Gewerkschaften. In diesem institutionellen Gefüge suchte das Buch, die Konturen einer gesellschaftlichen Neuordnung nach dem Krieg zu umreißen.

Die Schrift knüpft an die lange Debatte um die soziale Frage an, die seit der Industrialisierung des 19. Jahrhunderts Europa prägte. Fabrikarbeit, Urbanisierung und Klassenkonflikte führten zu Arbeiterbewegungen, Genossenschaften und sozialpolitischen Experimenten. In Deutschland reagierte der Staat unter Otto von Bismarck in den 1880er Jahren mit Kranken-, Unfall- und Altersversicherung. Gleichzeitig wuchsen die Sozialdemokratische Partei Deutschlands und die freien Gewerkschaften zu Massenorganisationen. Innerhalb der Arbeiterbewegung standen sich marxistische, syndikalistische und revisionistische Strömungen gegenüber. Dieses Spannungsfeld bildete den intellektuellen Resonanzraum, vor dem Steiner seine eigenen Vorschläge zur Neuordnung von Wirtschaft, Recht und Kultur formulierte.

Der Erste Weltkrieg hatte Europa 1914–1918 politisch und wirtschaftlich erschüttert. Das Deutsche Reich verlor Millionen Soldaten und erlitt Versorgungsengpässe durch die Seeblockade; heimkehrende Frontsoldaten, Demobilisierung und Produktionsumstellungen verschärften die Lage. Im November 1918 brach das Kaiserreich zusammen; der Kaiser dankte ab, und revolutionäre Räte bildeten sich in vielen Städten. Die Übergangsregierung unter sozialdemokratischer Führung stützte sich teils auf Freikorps zur Niederschlagung bewaffneter Aufstände, darunter der Januaraufstand 1919 in Berlin. Diese turbulenten Monate nährten Erwartungen an umfassende Reformen und lieferten den unmittelbaren Anlass für zahlreiche Programme zur Überwindung der sozialen Krise.

1919 prägten der Versailler Vertrag und die Ausarbeitung einer neuen Verfassung die politischen Rahmenbedingungen. Der Vertrag legte Gebietsabtretungen, Demilitarisierung und Reparationen fest, was in Deutschland als schwere Belastung empfunden wurde. Die Weimarer Verfassung trat im August 1919 in Kraft und verankerte allgemeines Wahlrecht, Grundrechte und sozialpolitische Bestimmungen. Zugleich setzten Inflation, Arbeitslosigkeit und Betriebsstillstände vielen Haushalten zu. In dieser Konstellation suchten unterschiedliche Milieus – von Industriellen über Gewerkschafter bis zu Intellektuellen – nach tragfähigen Konzepten für eine gerechtere und stabilere Ordnung, in der wirtschaftliche, rechtliche und kulturelle Anliegen neu ausbalanciert würden.

Die Russische Revolution von 1917 und die Etablierung einer bolschewistischen Regierung in Moskau und Petrograd wirkten stark auf Kontinentaleuropa. In Deutschland entstanden 1918/1919 die Kommunistische Partei Deutschlands und kurzzeitig rätekommunistische Experimente wie die Bayerische Räterepublik. Gleichzeitig etablierten gemäßigte Sozialdemokraten parlamentarische Institutionen. Die Spannweite zwischen Rätemodellen, Staatssozialismus und liberalem Parlamentarismus prägte die Debatten. Vor diesem Hintergrund positionierte Steiner seine Schrift als Systemvorschlag, der die Sphären des sozialen Lebens unterscheiden wollte, um Konflikte zwischen staatlicher Zentralisierung, ökonomischer Macht und kultureller Freiheit zu entschärfen. Das Buch adressierte damit zentrale Streitfragen der unmittelbaren Nachkriegszeit.

1919 begleitete Steiner die Veröffentlichung mit Vortragsreisen, öffentlichen Erklärungen und Organisationsarbeit. Im April 1919 erschien ein Aufruf an das deutsche Volk und die Kulturwelt, der für eine dreigliedrige Ordnung warb. In Stuttgart arbeiteten Unternehmer wie Emil Molt mit Steiner zusammen; im September 1919 wurde dort die Freie Waldorfschule für Kinder von Arbeiterinnen und Arbeitern der Waldorf‑Astoria‑Zigarettenfabrik eröffnet. Parallel fungierte das in Dornach entstehende Goetheanum als Treffpunkt für Vorträge und Arbeitskreise. Diese Aktivitäten verliehen den Ideen des Buches praktische Resonanz in Bildungs- und Vereinsinitiativen, auch wenn sie die staatliche Politik nur begrenzt beeinflussten.

Rechtlich setzte die Weimarer Verfassung 1919 mit Artikel 165 neue Akzente: Sie anerkannte Betriebsräte, Wirtschaftsvertretungen und Mitwirkungsrechte der Arbeiterschaft. Zugleich griffen viele Reformpläne auf ältere Muster der Selbstverwaltung zurück, etwa Genossenschaften nach den Modellen von Hermann Schulze-Delitzsch und Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Verbände der Arbeitgeber und Arbeitnehmer verhandelten in paritätischen Gremien über Tarifverträge, während Kartelle und Großkonzerne den Markt strukturierten. In diesem Geflecht blieb die Frage offen, wie wirtschaftliche Kooperation, politisches Recht und kulturelle Bildung dauerhaft koordiniert werden könnten – ein Problemhorizont, den Steiners Schrift ausdrücklich systematisierte. Auch Kirchen, Universitäten und Kulturverbände rangen um ihre Stellung in der neuen Ordnung.

Als zeitgenössischer Kommentar zur Epoche richtete sich Steiners Buch auf eine Neuordnung, die kulturelle Selbstverwaltung, demokratische Rechtsgestaltung und assoziative Wirtschaftsbeziehungen unterscheidet und aufeinander bezieht. Es wurde zu einem programmatischen Text innerhalb der Kreise, die die Dreigliederung des sozialen Organismus propagierten, und beeinflusste anthroposophisch inspirierte Initiativen in Bildung und Wirtschaft. Im weiteren Verlauf der Weimarer Jahre dominierten jedoch andere politische Projekte die Gesetzgebung und Massenpolitik. Gleichwohl dokumentiert die Schrift prägnant die Suche nach tragfähigen Alternativen in einer Zeit tiefgreifender Umbrüche zwischen Kriegsende, Revolution, Verfassunggebung und internationalem Druck. Spätere Neuauflagen hielten den Text im Diskurs reformorientierter Gruppen präsent.

Die Kernpunkte der sozialen Frage in den Lebensnotwendigkeiten der Gegenwart und Zukunft

Hauptinhaltsverzeichnis
Vorrede und Einleitung zum 41. bis 80. Tausend dieser Schrift
Vorbemerkungen über die Absicht dieser Schrift
I. Die wahre Gestalt der sozialen Frage, erfaßt aus dem Leben der modernen Menschheit
II. Die vom Leben geforderten wirklichkeitsgemäßen Lösungsversuche für die sozialen Fragen und Notwendigkeiten
III. Kapitalismus und soziale Ideen (Kapital, Menschenarbeit)
IV. Internationale Beziehungen der sozialen Organismen
Anhang