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Oberösterreich zu Beginn der 90er Jahre. Eine junge Frau erlebt schwere Schicksalsschläge, ehe sie zu sich selbst findet. Eine einst unbeschwerte Kindheit mündet in eine Diagnose, die das Leben der jungen Frau auf den Kopf stellt. Das einstmals schüchterne Mädchen wird zu einer tapferen Kämpferin, die weiß: Aufgeben tut man nur einen Brief ...
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Seitenzahl: 137
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Die Kraft, der Mut und das Leben an sich
Eine fantastische Geschichte
Lisa Hofmann-Felbermayr
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Personen und Handlungen sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
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© 2021 – Herzsprung-Verlag GbR
Mühlstr. 10, 88085 Langenargen
Alle Rechte vorbehalten. Taschenbuchauflage erschienen 2021.
Cover: © Lisa Hofmann-Felbermayr
Lektorat und Herstellung: CAT creativ – www.cat-creativ.at
ISBN: 978-3-98627-011-7 - Taschenbuch
ISBN: 978-3-98627-013-1 - E-Book
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Prolog
Verrückte Kindheit
Wenn einer eine Reise tut ...
Bildung und Einbildung
Tierisch und sportlich
Ein filmreifer Auftritt
Good vs. evil
Mozartstadt
Leon, Lara und Atemnot
Bella Italia
Türkisch für Anfänger
Zeller See – die Oase im Pinzgau
Finger weg von meiner Paranoia
Schluss mit lustig
Einer für alle, alle für einen
Wohin gehen wir?
Teenagerkram
Borgige Zeiten
Keine Zeit für Spompanadln
Reifeprüfung im doppelten Sinn
Kiwi Madame
New Zealand
In der Ruhe liegt die Kraft
Sightseeing in the City of Sails
She’s stupid, but she is polite
Cape Reinga
Back to black
Eine unendliche Geschichte
Mad world
Ein Abschied für immer
Das Leben hat mich wieder
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Kind müsste man sein.
Spielen und kreischen.
Bis zum Umfallen.
Kind müsste man sein.
Unbeschwert und frei.
Bis zum Horizont.
Kind müsste man sein.
Verrückt und neugierig.
Bis in die alten Tage
Kind müsste man bleiben.
Im Herzen.
Bis in alle Ewigkeit.
*
Prolog
Also eines, lieber Leser, musst du wissen über mich: Ich habe eine ausgesprochen gute Fantasie. Hatte ich schon immer.
Als meine Mutter kurz aus dem Zimmer geht, da bin ich plötzlich selbst Mutter. Ich wechsle die Rollen, wie andere die Glühbirne wechseln. Mein Baby bekommt frische Windeln. Da muss die Puppe dran glauben. Und demnach auch das Ehebett meiner Eltern, auf dem des Babys Hinterteil gepudert wird. Ich bin weiß. Das Bett ist weiß. Die Puppe ist weiß. Und ich weiß auch, was Mutter gleich machen wird. Nämlich gar fürchterlich mit mir schimpfen. Ich bin schon über ein Jahr alt. Und habe immer ein gutes Gefühl, was die Emotionen anderer angeht. Doch hier liege ich falsch.
Meine Mutter öffnet die Tür und sie – lacht. Sie findet mich süß, was ich gemacht habe, ist noch süßer und auf einem Foto macht sich das alles sehr gut. Ja, darüber kann ich noch gut berichten. Ich bin verewigt worden – als junge Mutter. Von meiner Mutter.
Ich widme dieses Buch meiner Familie, insbesondere meiner Mutter, die leider viel zu früh und unerwartet gestorben ist. Sie hat zu mir gesagt, ich solle einmal ein Kinderbuch schreiben. Dieses Buch ist für jung gebliebene Erwachsene mit der Gabe, die Welt mit der Neugierde und Fantasie von Kindern zu betrachten. Nicht zuletzt ist es eine Hommage an das Leben mit all seinen Höhen und Tiefen. Doch vor allem ist es ein Geschenk für dich, Mama! Hab dich lieb!
Zu den Charakteren und Handlungen in diesem Buch: Diese sind frei erfunden. Sollte sich doch jemand in diesem Buch wiedererkennen, so nehme er es mit Humor. Denn die Ich-Perspektive, in der dieses Buch geschrieben ist, ist sehr subjektiv. Und eindeutig irgendwo zwischen Fiktion und Wirklichkeit angesiedelt. Nun lieber Leser, viel Freude damit!
*
Verrückte Kindheit
Meine beste Babyfreundin ist die Magdalena. Sie ist etwas älter als ich, aber nicht weniger quirlig. Doch wenn wir schlafen, dann schlafen wir. Und das nebeneinander im Rhythmus. Ich schnarche. Sie schnarcht. So geht das eine Weile. Ich im rosaroten Strampler. Magda im gelben Kapuzenstrampler. Wir sehen so süß aus – nebeneinander. So gleich. Und trotzdem – eine von uns wird es einmal sehr schwer haben im Leben. „Das Schicksal ist eben ein Luder“, wie meine Oma zu sagen pflegt.
Ich erinnere mich noch gut. Ein Ausflug mit Magda und ihren Eltern nach Italien. Ich war knapp zwei Jahre alt. Wir entdecken einen Jahrmarkt und fahren Karussell. Ich nehme den italienischen Eiswagen. Magdalena sitzt auf einem Esel. Ich bin die Diva. Sie ist meine Freundin. Man nehme eine Brise Unbeschwertheit und eine Brise Leichtigkeit. Das ergibt eine schöne Kindheit. Heidi konnte es nicht besser haben auf ihrer Alm. Und doch – so wird es nicht bleiben. Das Leben ist eben kein Kinderspiel.
Das muss ich zum ersten Mal erfahren, als meine Katze stirbt. Mein Hauffi. Sie ist mein ein und alles. Macht Häufchen mal hier und mal da – und ihrem Namen daher aller Ehre. Schönes, silbergraues Fell, meine kleine Shewa. Wenn ich im Garten Blumen gieße, dann wird auch das Hauffi gegossen, welches sich bereits vorausschauend in der Hecke versteckt. Das Hauffi schläft bei mir im Bett. Ich mit Schnuller, sie mit Ruhe. Wir spielen Katz und Maus. Ich bin die Katz und sie die Maus. Doch bald sind ihre Tage gezählt. Wir sind nämlich übersiedelt und unser Hauffi findet nicht mehr nach Hause. Sie läuft in unser altes Heim. Beim Spazieren gehen sehe ich plötzlich Hauffi und fange im Kinderwagen zu weinen an. „Miau“, sage ich immer wieder.
Doch Papa sagt: „Das ist eine andere Katze, nicht unsere Hauffi.“ Wir gehen weiter. Heute bin ich mir sicher: Sie war es! Doch das ist eben das Ende einer Legende. Katze fort.
Ja, Kind müsste man bleiben. Als mein Hauffi weg ist, ist die Anna da. Meine beste Freundin. Ich kann mich noch gut erinnern an die Krabbelstube. Ein ekelhafter Raum. In der Mitte eine Spieleinsel, rundherum ein enger Schlurf. Ein Krabbelgang. Und ein Haufen kleiner Biester, die mir mein Spielzeug stehlen. Nicht fein. Wenn die Anna nicht in der Krabbelgruppe ist, gehe ich auch nicht hin. Nun, ich bin schon dort, geht halt nicht anders. Aber ich bin mehr schreiend anwesend als sonst etwas. Und wenn es nach mir geht, bin ich gar nicht dort. Aber das ist halt der Nachteil am Kindsein. Du darfst nicht selbst entscheiden.
Ja, die Anna. Wir gehen natürlich auch gemeinsam in den Kindergarten. In die Schildkrötengruppe. Bei uns geht es überhaupt oft tierisch zu im Kindergarten. Besonders im Fasching. Während die Anna die feine Prinzessin oder einer der Wilden Kerle mit rosaroter Punkfrisur ist, bin ich ein kleiner Hase mit Häschenohren und Haarreifen. Oder Indianer. So oder so, ich fühle mich weder als Karnickel noch als Wilder (ohne Kerl) richtig wohl.
Unwohl fühle ich mich auch in dem weißen Sommerkleid mit den großen bunten Blumen. Das habe ich von Tante Trude geschenkt bekommen. Und weil es eben ein Geschenk ist, muss ich es auch anziehen, als die Tante Trude mit mir in eine afrikanische Tanzshow geht. Wir sitzen erste Reihe fußfrei. Und schon kommt der große schwarze Mann mit Bärenfell und überdimensionaler Rassel in der Hand auf mich zu. Er streckt mir die Hand hin und möchte mich auf die Bühne holen! Mich, das kleine Häschen, nicht den furchtlosen Indianer. Ich wehre mich mit aller Kraft. Doch die Tante Trude findet es toll und gibt mir einen Klaps. Es hilft alles nichts. Ich muss auf die Bühne.
„Come on, dance“, ruft mir der Afrikaner zu.
Ich stehe nur da und schaue. Ich starre Löcher in den Boden, bis er mich endlich von der Peinlichkeit erlöst. Ganz zum Widerwillen der Tante Trude. „Trau dich doch endlich was“, heißt es da.
Aber ich spiele lieber mit Barbiepuppen. Daheim. In meinem kleinen, stillen Kämmerlein. Allein. Ich habe verschiedene Puppen. Doch irgendwie sind sie alle gleich. Blond, groß, schlank, vollbusig. Und dumm. Denn wenn ich nicht für sie spreche, dann sprechen sie gar nicht.
Von meiner Mama habe ich ein Barbiepferd geschenkt bekommen. Ein weißer Schimmel mit rosarotem Sattel, der Pferdegeräusche von sich gibt, wenn man auf einen Knopf drückt. Dieses Pferdchen liegt unter dem Christbaum und Mama versucht, es mit einer Batterie zu aktivieren. Doch das geht nicht gut. Das Pferd kann nicht mehr wiehern. Und ich bin sauer auf die Mama. Derweil hat sie es doch nur gut gemeint. Noch heute singt mein Opa oft: „Mamatschi, schenk mir ein Pferdchen, ein Pferdchen wär mein Paradies.“ Das Lied verstehe ich jedoch erst heute. Es ist ein trauriges Lied. Die Mutter stirbt.
Auch wenn ich gerne alleine spiele, am liebsten spiele ich doch mit Anna im Garten. Dort gibt es einen Sandkasten, ein Kräuterbeet und viel zu entdecken. Wir sind sehr gute Köche. Bekannt für die Innviertler Knödelkost. Man nehme einen Gupf Sand, vermische alles mit etwas Erde und pansche ordentlich Wasser darüber. Und – tataaa – der erste Knödel ist fertig. Die Marktwirtschaft hätte ihre Freude mit uns – wir gehen nämlich bald in die Serienproduktion über. Arbeitsteilung ist bei uns wichtig. Ich sorge für das beste Mischverhältnis. Anna kümmert sich um die Gewürze. Das nennt man Teamwork!
Als wir etwas älter sind, mischen wir auch Seifenlauge. Ja, richtig, wir machen einen ganzen Kanister voll davon, um zu sehen, wer die größten Seifenblasen machen kann. Anna ist toll. Sie macht nicht nur die schönsten Seifenblasen, sondern spielt auch wunderschön Klavier. Am liebsten die Vier Jahreszeiten von Vivaldi. Und ich tanze dazu. Wie eine kleine Primaballerina vor ihrem großen Auftritt beim Neujahrskonzert. Manchmal tanzen wir auch zur Musik der Kelly Family. Ich möchte immer eine CD. Anna hat alle davon. Und auch eine Videokassette. Wir spielen sie rauf und runter. Und singen dazu.
Anna hat eine Halbschwester. Die lebt in Schweden. Und kauft Anna immer die tollsten Sachen. Sie bekommt kleine Sterne zum Ankleben an die Wand. Die leuchten im Dunkeln. Jeder möchte solch einen Sternenhimmel. Bei uns im Innviertel gibt es so etwas nicht zu kaufen. Ich bekomme auch solche Sterne. Weil ich auch cool sein will und Anna eben meine Freundin ist. Doch so cool wie Anna bin ich nie. Und auch nicht so mutig.
Eines Tages jagt sie mich im Garten einen Baum hinauf. Ich soll bis ganz nach oben klettern, dann auf das Dach der Gartenhütte steigen und vorne an der Regenrinne wieder hinunterrutschen. Ganz einfach. Anna zeigt es mir vor. Bei mir sieht das ungefähr so aus: Ich klettere den Baum hinauf. Klammere mich am Rauchfang auf der Holzhütte fest. Ich kann nicht hinunterschauen. Und schon gar nicht wieder hinunterklettern. Da stehe ich nun. Hoffnungslos. Und als die Oma von Anna kommt, da bekommt die Anna eine Rüge. Denn das darf man nicht. Das arme Kind. Die Oma holt eine Leiter. Ich hantle mich Stufe für Stufe nach unten. Nicht ohne eine gewisse Genugtuung, dass Anna wenigstens ihre Lektion erhalten hat.
Oft spielen wir aber in weniger gefährlichem Gefilde. Machen weniger spektakuläre Sachen. Dann ist Anna mal die tüchtige Geschäftsfrau, mal die beschäftige Anwältin. Bald ist sie Ärztin und Zahnärztin. Deshalb hat sie die tollsten Spiele – ein Krokodil, dem man die Zähne zieht. Und wird der falsche Zahn gezogen, dann schnappt es zu. Anna hat Einhörner und Pferde und ein tolles Stockbett mit Rutsche.
Manchmal kommt Anna auch zu mir. Dann spielen wir Besuch der werten Dame. Das geht so: Besuch kündigt sich an unter meinem Stockbett. Ich öffne die Türe und freue mich über den Kaffeeklatsch mit meiner Freundin Anna. Ich bitte sie herein und zwischen Kuchen und einer fiktiven Tasse Kaffee tauschen wir die neuesten Neuigkeiten des Dorfes aus.
„Ach, weißt du schon, Selene ist schwanger. Das ist die große Schwester von Julia. Und Julia ist die neue Sitznachbarin von der Susi.“
Nach dem Besuch fühle ich mich wie die Queen. Top informiert über so ziemlich alles. Und wenn dann Annas Mama kommt, meine Freundin abzuholen, dann fange ich zu weinen an. Mein Besuch ist eben doch noch zu klein. Und ich wahrscheinlich auch.
Doch zum Glück gibt es noch die Leni. Immer wenn Anna keine Zeit hat, dann kommt die Leni dran. Und mit ihr geht es auch oft ganz lustig zu. Einmal, da hat der große Bruder der Leni Besuch gehabt vom Ulrich. Der Ulrich, das muss man wissen, ist geistig ein bisschen beeinträchtigt. Und was macht er, als er mich sieht? Er wackelt mit dem Po, hebt seine Augenbrauen und sagt in tiefer, männlicher Stimme zu mir: „Na, wie wär’s?“
Weihnachten mit der Leni ist auch etwas Besonderes. Da gibt es ein Modeshooting mit den schönsten Engerln des Innviertels. Silbergraues gestyltes Lamettahaar und kräftiges Glitzer-Make-up lacht aus den 1A Fotos. Wir sehen aus wie der Weihnachtsbaum in persona. Und Leni bewundert mich. Sie bewundert mich so, wie ich die Anna bewundere. Sie findet meine Baumfotos viel schöner als ihre eigenen. Findet mein Lächeln viel schöner als das ihre. Und außerdem stehe mir das silbergraue Lametta viel besser.
Mit der Leni gibt es eigentlich nur ein Problem: die Entscheidung. Wir können uns nicht entscheiden. Da kann die banale Frage: „Kommst du zu mir oder ich zu dir?“, schon einmal in eine Studie ausarten. Dabei ist belegt, dass eigentlich niemand so genau weiß, wo er sich jetzt treffen will. Denn man möchte nicht, dass der andere nicht die Chance hat, sich nicht zu entscheiden. Da hilft auch kein Würfeln und kein geheimes Zettelziehen – so manch ein Treffen ist einfach an der alles entscheidenden Frage gescheitert.
Wenn wir uns dann endlich doch wo treffen, dann spielen wir Flohhüpfen oder bemalen Maiskolben mit Lippenstift, um daraus Puppen zu machen, die wir mit unserer blühenden Fantasie zum Leben erwecken. Manches Mal üben wir Bodenturnen. Machen einen Handstand und eine Rolle vorwärts und sind unsere eigenen Bewertungsrichter.
Bei uns im Garten genießen wir unser selbst ernanntes Aquapulco. Mein Opa stellt uns die kleine Plastikrutsche dann so hin, dass wir – volé – in den Swimmingpool schlittern. Der Pool ist manchmal ein Planschbecken mit 1,5 Metern Durchmesser. Manchmal ist es der Hausbrunnen, der in etwa auch diese Größe hat.
Opa hat für den Brunnentrog extra eine Stiege mit Handlauf gebaut. Eine Outdoor-Badewanne also – oder auch ein stylisher Whirlpool. Nur ohne Düsen, sei erwähnt. Mit Wasser aus dem Gartenschlauch befüllt erlebt der Pool im Mai seine Einweihung. Meine Mama besorgt extra ein Absperrband. Und Opa, mit der Schere bewaffnet, erklärt den Sommer – Splish Splash – für feierlich eröffnet. Wie Leni und ich uns freuen!
Wenn wir Humpel Dumpel spielen, hat auch mein kleiner Bruder seinen Spaß. Denn Humpel und Dumpel sind zwei Clowns mit Luftballons unter dem Shirt, Clownnase und dem Sakko von meinem Papa. Ich glaube, bei einem Kabarettcasting wären wir ganz vorne mit dabei gewesen. Und wenn Humpel und Dumpel Pause haben, dann kommen die Primaballerinen. Mit hautengem Body und feinem Benehmen. Fast so wie mit Anna und der werten Dame.
Der neueste Hit ist aber das Rätselbuch, das ich mit Leni entworfen habe. Dahinter steckt eine wirklich gute Geschäftsidee. Wir produzieren Rätsel aller Art (Silbenrätsel, Kreuzworträtsel, Suchrätsel usw.) und verkaufen diese an unsere (mehr oder weniger begeisterten) Kunden. Mit dem Gewinn verdienen wir uns eine goldene Nase. Na ja, einige Schilling sind es ja dann doch – und das ist auch gut so.
Lustig ist es in unserer Villa allemal. Einmal, da ist Leni zu Ostern bei uns auf Besuch. Der Osterhase hat sich reichlich Mühe gegeben, unsere Geschenke antifundgerecht zu verstecken. Papa steht auf der Veranda und filmt das urige Spektakel. Zunächst die Eier. Es gilt, genau zehn Eier zu finden. Nur wo? Die Leni findet gleich zwei. Eines im Blumentopf und eines hinter dem Oleanderstrauch. Auch die restlichen Eier sind bald gesichtet – bis auf eines. Da weiß nicht einmal der weibliche, 33-jährige Osterhase mehr, wo es sich befindet.
Noch komplizierter wird die Sache aber für Opa. Ja, auch an die großen Kinder denkt der brave Osterhase. Die Regeln sind klar. Wenn Opa dem vermeintlichen Schatz nahe kommt, wird es warm. Noch näher wird es heiß. Und weiter weg kalt. So weit, so gut. Die After eight jedoch machen ihrem Namen aller Ehre. Denn es dauert weit über acht Minuten, bis die Osterküche brodelt. Der große Sonnenschirm im Garten mit den riesigen Lettern Coca Cola dient als Versteck. Aber nicht drunter. Sondern oben drauf, auf dem Stoffgespann des Schirmes, ist das auserwählte Versteck. Für Papa, der von oben herab auf den Schirm filmt, ein besonderer Leckerbissen. Immer wenn Opa in kaltem Terrain fischt, gibt es eine Nahaufnahme der After 15 minutes still not found-Süßigkeit. Umso größer ist die Freude, als Opas Hand von unten herauftastet.
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Wenn einer eine Reise tut ...