Die Legende der Eselgrube - Luna A. Nova - E-Book

Die Legende der Eselgrube E-Book

Luna A. Nova

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Beschreibung

Die Legende der Eselsgrube In der abgelegenen Bergbaustadt Dunkelstollen erzählt man sich seit Generationen eine unheimliche Legende. Tief unter der Erde, in den verlassenen Stollen der alten Mine, sollen die Geister der Grubenesel spuken, die einst dort unermüdlich schufteten. Dunkelstollen war einst eine blühende Gemeinde, bekannt für ihre reichen Kohlevorkommen. Die treuen Esel arbeiteten Tag und Nacht, um das wertvolle schwarze Gold ans Tageslicht zu bringen. Sie zogen schwere Karren durch enge Tunnel, trugen Lasten auf ihren Rücken und waren die wahren Helden der Mine. Eines stürmischen Herbstabends geschah das Unfassbare. Ein Erdbeben erschütterte die Stadt und verschüttete den Eingang zum Stollen. Die Esel wurden in der Tiefe gefangen, ohne Hoffnung auf Rettung. Seit jenem schicksalhaften Tag berichten die Bewohner von Dunkelstollen von seltsamen Geräuschen aus der Tiefe. In mondlosen Nächten hört man das sanfte Schnauben der Esel und das Klappern ihrer Hufe auf Stein, als ob sie noch immer ihren Weg nach draußen suchen würden. Die Legende besagt, dass die Seelen der Esel keine Ruhe finden können. Sie sehnen sich nach der Oberfläche, nach grünen Wiesen und frischer Luft. Manche Dorfbewohner schwören, in stillen Nächten das klagende Iahen der Geisteresel zu hören - ein herzzerreißender Ruf nach Freiheit.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Die Legende der Eselgrube

Luna A. Nova

Text: Copyright © 2024 Luna A. Nova

Cover: Copyright © 2024 Luna A. Nova

Luna A. Nova

c/o Handbach UG

Handbachstr. 26a

46147 Oberhausen

Mail: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Das Echo der Hufe

Der letzte Abstieg

Das Vermächtnis des Eseltreibers

Das Lied der verlorenen Seelen

Der letzte Ritt

Die Mitternachtsparade

Der Flüsterer

Das vergessene Ritual

Der Eselspiegel

Die Grubenuhr

Die letzte Schicht

Der Pakt

Das Echo der Hufe

In der verschlafenen Bergbaustadt Dunkelstollen herrschte eine unheimliche Stille, als der alte Bergmann Karl durch die nächtlichen Straßen schlenderte. Der Mond warf ein gespenstisches Licht auf die verlassenen Häuser, deren Fenster wie leere Augenhöhlen in die Dunkelheit starrten. Karl kannte jede Ecke dieser Stadt, hatte er doch sein ganzes Leben hier verbracht, zuerst als junger, enthusiastischer Bergarbeiter und später als erfahrener Vorarbeiter in der nun verschütteten Mine.

Die Erinnerungen an die Blütezeit von Dunkelstollen ließen Karl wehmütig werden. Er dachte an die Tage, als die Stadt vor Leben pulsierte, als das Geräusch der Fördertürme und das Gelächter der Bergleute die Luft erfüllte. Doch am lebhaftesten erinnerte er sich an die treuen Grubenesel, die unermüdlich die schweren Kohlekarren durch die engen Stollen zogen.

Plötzlich durchbrach ein Geräusch die nächtliche Stille. Klack, klack, klack. Karl erstarrte. Dieser Klang war ihm so vertraut und doch so unmöglich. Es klang wie Hufschläge auf Stein, genau wie damals, als die Esel durch die Minenschächte trabten. Aber das konnte nicht sein. Die Grube war seit Jahrzehnten verschüttet, seit jenem verhängnisvollen Tag, als ein Erdbeben den Eingang zum Einsturz brachte und die treuen Begleiter der Bergleute die Esel für immer unter der Erde begrub.

Mit zitternden Händen rieb sich Karl die Augen. Er musste sich das einbilden, dachte er. Doch das Geräusch wurde lauter, kam näher. Sein Herz raste, als er langsam um die Ecke bog. Was er sah, ließ ihm das Blut in den Adern gefrieren.

Dort, im fahlen Mondlicht, bewegte sich eine schemenhafte Gestalt die Straße entlang. Es war ein Esel, aber nicht wie einer, den Karl je zuvor gesehen hatte. Das Tier war knochig, sein Fell hing in Fetzen von seinem ausgemergelten Körper. Es zog einen rostigen Karren voller Kohle, der bei jeder Bewegung ächzte und knarrte. Doch am erschreckendsten waren die Augen des Esels - sie glühten in einem unnatürlichen, feurigen Rot und schienen direkt in Karls Seele zu blicken.

Karl wollte schreien, wollte wegrennen, doch er war wie gelähmt. Der Geisteresel kam näher, seine glühenden Augen fixierten den alten Bergmann. Als das Tier nur noch wenige Meter entfernt war, öffnete es sein Maul und stieß einen markerschütternden Schrei aus, der die Nacht zerriss. Im nächsten Moment war die Erscheinung verschwunden, als hätte sie sich in Luft aufgelöst.

Zitternd und schweißgebadet taumelte Karl nach Hause. Er konnte nicht schlafen, das Bild des gespenstischen Esels verfolgte ihn. Am nächsten Morgen fanden ihn die Nachbarn in seinem Haus, zusammengekauert in einer Ecke. Sein Haar, das am Abend zuvor noch grau gewesen war, war über Nacht schneeweiß geworden. In seinen Augen lag der Wahnsinn, und er murmelte immer wieder dieselben Worte: "Sie kommen zurück.

Die Esel kommen zurück." Die Nachricht von Karls seltsamer Verwandlung verbreitete sich wie ein Lauffeuer in Dunkelstollen. Viele hielten es für die Wahnvorstellungen eines alten Mannes, doch einige der älteren Einwohner erinnerten sich an die Legenden, die man sich seit dem Grubenunglück erzählte. Von ruhelosen Seelen der verschütteten Esel der Bergleute, die keine Ruhe finden konnten.

In den folgenden Nächten berichteten immer mehr Bewohner von seltsamen Geräuschen und unheimlichen Sichtungen. Einige schworen, das Klappern von Hufen auf Stein gehört zu haben, andere erzählten von schattenhaften Gestalten, die Kohlekarren durch die Straßen zogen. Die Angst breitete sich in der kleinen Stadt aus wie ein Lauffeuer.

Der Bürgermeister von Dunkelstollen, ein pragmatischer Mann namens Heinrich Weber, versuchte die Gemüter zu beruhigen. Er organisierte eine Stadtversammlung, um die Gerüchte zu zerstreuen. "Liebe Mitbürger", begann er, "ich weiß, dass viele von euch beunruhigt sind durch die seltsamen Geschichten, die in letzter Zeit die Runde machen. Aber lasst uns rational bleiben. Es gibt keine Geister, keine zurückkehrenden Esel. Was wir hier erleben, ist nichts weiter als die kollektive Angst vor unserer tragischen Vergangenheit."

Doch seine Worte fanden wenig Gehör. Zu viele hatten inzwischen selbst unheimliche Erfahrungen gemacht. Eine alte Frau stand auf und erzählte mit zittriger Stimme: "Ich habe sie gesehen, Herr Bürgermeister. Letzte Nacht, als ich aus dem Fenster schaute. Ein ganzer Zug von ihnen, Esel um Esel, alle mit glühenden Augen. Sie zogen ihre Karren die Hauptstraße entlang, als wären sie auf dem Weg zur Mine."

Die Versammlung brach in aufgeregtes Gemurmel aus. Der Bürgermeister versuchte, die Ordnung wiederherzustellen, doch es war zu spät. Die Angst hatte die Oberhand gewonnen.

In den folgenden Wochen veränderte sich das Leben in Dunkelstollen dramatisch. Viele Einwohner verbarrikadierten sich nach Einbruch der Dunkelheit in ihren Häusern. Die Straßen waren wie ausgestorben, sobald die Sonne unterging. Einige Familien packten sogar ihre Sachen und verließen die Stadt, unfähig, mit der ständigen Furcht zu leben.

Karl, der alte Bergmann, wurde zur unfreiwilligen Berühmtheit. Täglich kamen Menschen zu seinem Haus, um ihn nach den Geistereseln zu befragen. Doch Karl war nicht mehr derselbe. Er saß meist stumm in seinem Schaukelstuhl, den Blick ins Leere gerichtet. Nur manchmal, wenn der Wind auf eine bestimmte Weise durch die Straßen pfiff, zuckte er zusammen und murmelte: "Hört ihr das? Sie rufen nach uns. Sie wollen, dass wir zurückkommen."

Eines Tages tauchte eine Gruppe von Parapsychologen in der Stadt auf, angezogen von den Berichten über die Geistererscheinungen. Sie brachten komplizierte Messgeräte mit und verbrachten Nächte damit, die Straßen zu beobachten und Aufnahmen zu machen. Doch selbst ihre wissenschaftlichen Methoden konnten das Phänomen nicht erklären. Auf ihren Tonbändern fanden sie seltsame Geräusche, die wie fernes Hufgetrappel und gespenstisches Iahen klangen.

Die Situation spitzte sich zu, als der junge Tom, der Enkel des Bürgermeisters, eines Morgens verschwunden war. Seine Eltern fanden nur einen Zettel auf seinem Bett: "Ich muss ihnen helfen. Die Esel rufen mich." Eine fieberhafte Suche begann, doch von Tom fehlte jede Spur.

In ihrer Verzweiflung wandten sich die Bewohner von Dunkelstollen an einen alten Mann namens Eberhard, der am Rande der Stadt in einer kleinen Hütte lebte. Eberhard galt als Einsiedler und Sonderling, doch es hieß auch, er wisse mehr über die Geschichte der Mine als jeder andere.

Eberhard hörte sich die Berichte der Dorfbewohner an und nickte langsam. "Ich habe befürchtet, dass dieser Tag kommen würde", sagte er schließlich. "Die Geister der Esel können keine Ruhe finden, weil wir sie vergessen haben. Sie waren es, die die schwerste Last trugen, die am meisten litten. Und doch erinnern wir uns nicht an sie.

Er schlug vor, eine Gedenkstätte für die Grubenesel zu errichten, einen Ort, an dem man ihrer Aufopferung gedenken konnte. Die Dorfbewohner, bereit alles zu versuchen, stimmten zu. In den nächsten Tagen arbeiteten alle gemeinsam daran, einen kleinen Park am Rande der Stadt anzulegen. In der Mitte errichteten sie eine Statue, die einen Esel zeigte, der stolz einen Kohlekarren zog.

Am Abend der Einweihung versammelten sich alle Bewohner von Dunkelstollen im Park. Eberhard sprach einige Worte des Gedenkens, dankte den treuen Tieren für ihren unermüdlichen Dienst und bat ihre Seelen, Frieden zu finden.

Als die Nacht hereinbrach, hielten alle den Atem an. Würden die Geisteresel erscheinen? Stunden vergingen, doch nichts geschah. Die Straßen blieben still, kein Hufgeklapper war zu hören.

Am nächsten Morgen kehrte Tom zurück, verwirrt, aber unversehrt. Er konnte sich nicht erinnern, wo er gewesen war, sprach nur von einem Traum, in dem er durch endlose dunkle Tunnel gewandert war, begleitet von sanftmütigen Eseln.

In den folgenden Wochen und Monaten kehrte langsam wieder Normalität in Dunkelstollen ein. Die nächtlichen Erscheinungen hörten auf, die Angst wich einer stillen Ehrfurcht. Der Gedenkpark wurde zu einem Ort der Ruhe und Besinnung.

Karl, der alte Bergmann, fand seinen Frieden. Eines Tages fand man ihn in seinem Schaukelstuhl, ein friedliches Lächeln auf den Lippen. In seiner Hand hielt er ein altes Foto, das ihn als jungen Mann zeigte, neben einem treuen Grubenesel stehend.

Die Geschichte von den Geistereseln von Dunkelstollen wurde zu einer Legende, die man sich noch Jahre später erzählte. Sie erinnerte die Menschen daran, dass es manchmal die stillsten und bescheidensten Helfer sind, die den größten Tribut zollen und die tiefsten Spuren hinterlassen.

Und wenn in stillen Nächten manchmal ein fernes Echo von Hufschlägen durch die Straßen von Dunkelstollen hallte, lächelten die Bewohner nur und dachten an die treuen Seelen, die nun endlich ihren Frieden gefunden hatten.