Die letzte Liebe meiner Mutter - Dimitri Verhulst - E-Book

Die letzte Liebe meiner Mutter E-Book

Dimitri Verhulst

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Beschreibung

Ein Unglück kommt selten allein: Jimmy ist elf Jahre alt, als seine Mutter Martine kurz nach der Trennung von ihrem Mann nicht nur einen neuen Lover findet, sondern mit diesem und ihrem Sohn auch noch eine Busreise unternimmt – ausgerechnet in den Schwarzwald! Dabei ist eigentlich von Anfang an klar, dass das nicht gutgehen kann.

Als Jimmys Mutter Martine den ständig betrunkenen und oft gewalttätigen Vater verlässt, hofft er, ein vielleicht normaleres Leben mit ihr führen zu können. Doch bald darauf hat Martine eine neue Liebe gefunden, womöglich ihre letzte, für immer und ewig. Wannes Impens heißt der Neue, spießig ist er, und er zieht auch gleich in die gemeinsame Wohnung ein. Martine ist fast so etwas wie glücklich, vor allem, wenn sie ihre Lieblingsserie »Home is where my children cry« im Fernsehen anschauen kann. Jimmy ist ganz und gar nicht glücklich. Als die drei eine Busreise in den Schwarzwald machen, kommt es immer öfter zu unschönen Szenen. Und als sich auch noch herausstellt, dass Martine ein Kind bekommen wird, ist es Jimmy endgültig klar: Er stört. Nicht einmal die zarte, erste Liebe zu der älteren Héloise kann ihn darüber hinwegtrösten, dass er die Liebe seiner Mutter verloren hat. Barock, sarkastisch und melancholisch erzählt Dimitri Verhulst in seinem neuen, wieder stark autobiographischen Roman vom viel zu frühen Ende einer Kindheit. Und zugleich erzählt er gleichsam so etwas wie die Vorgeschichte zu seinem vielbeachteten, inzwischen erfolgreich verfilmten Buch »Die Beschissenheit der Dinge«.

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Seitenzahl: 208

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Dimitri Verhulst

Die letzte Liebe meiner Mutter

Roman

Aus dem Niederländischen von Rainer Kersten

Luchterhand

Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem TitelDe laatste liefde van mijn moeder bei Uitgeverij Contact, Amsterdam.

Copyright © der Originalausgabe 2010 Dimitri Verhulst

Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011 Luchterhand Literaturverlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Satz und eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN 978-3-641-06313-9

www.luchterhand-literaturverlag.de

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I

Kapitel 1

Martine Withofs war mit wenig zufrieden, was aber nicht ganz ihr eigenes Verdienst war: Sie hatte nie viel gehabt, und irgendwann hat man sich daran gewöhnt. Doch wie dem auch sei, sie konnte sich, um nur ein Beispiel zu nennen, aufrichtig über einen Fernseher freuen. Nicht mehr und nicht weniger – einen Fernseher! Vielleicht lag das am Jahr ihrer Geburt, in dem mit frenetischer Begeisterung das Fernsehen als tatkräftiger Unterstützer, als Kampfgefährte im Kreuzzug gegen die belgische Rückständigkeit und Vulgarität begrüßt worden war, als Mittel zur Verbreitung von Wissen und Kultur bei oberflächlichen Biertrinkern und Hausdrachen. Just in dem Jahr nämlich wurde Martine geboren, in dem die Regierung ihr mit viel Geld angeleiertes Projekt präsentierte, die Bevölkerung muschelessender Bauern endlich zu bilden, zu erbauen und zu läutern. Martine erblickte das Licht der Welt im Herbst 1953, als die – mittlerweile selig verschiedene – »Rundfunk- und Fernsehgesellschaft des Königreichs Belgien« die ersten Fernsehbilder auf die zu erziehende Bevölkerung losließ: die Sendung Panorama mit einem Beitrag über venezianische Malerei. So was prägt einen Menschen. Das hinterlässt Spuren in seinem Charakter.

Und man muss zugeben, in ihrem bisher neunundzwanzigjährigen Leben war Martine selten glücklich gewesen – doch wenn sie es war, hatte das Fernsehen daran oft einen wichtigen Anteil gehabt.

Zunächst einmal hatte sie gelernt, sich über die simple Tatsache zu freuen, dass der Fernseher funktionierte. Gar nicht mehr, einfach nur funktionierte. Es erforderte manchmal aber auch wirklich eine Engelsgeduld und ein Paar flinker Beine, um die Flimmerkiste zum Laufen zu bringen. Die Zahl der von Martine zurückgelegten Kilometer, wenn sie mit der Antenne im Wohnzimmer herumlief und nach dem optimalen Empfang suchte, war Legion, und so braucht es denn auch niemanden zu verwundern, dass sowohl die Einführung des Kabelfernsehens als auch der allgemein sich durchsetzende Gebrauch einer Fernbedienung später dazu beitragen sollten, dass Kalorien und Krampfadern für Martine plötzlich ein ernstes Problem wurden. Oder, wie ihr Hausarzt es formulierte, als er ihr schließlich einen Kurs Aerobic verschrieb: »Was sich nicht bewegt, das ist tot!«

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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