Die Nordseedetektive. Das Geheimnis der gestohlenen Gemälde [8] - Bettina Göschl - E-Book

Die Nordseedetektive. Das Geheimnis der gestohlenen Gemälde [8] E-Book

Bettina Göschl

0,0
9,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Bei Frau von Hellershausen wurden Gemälde gestohlen, die ihr Großvater gemalt hat. Sie bittet die Nordseedetektive um Hilfe, die sogleich mit ihren Ermittlungen beginnen. Doch der Fall wirft einige Fragen auf: Warum haben die Diebe die Rahmen zurückgelassen? Und warum wurden die Bilder überhaupt gestohlen? Denn eigentlich haben sie keinen großen Wert. Versteh mal einer die Verbrecher ... Da bleibt nur eins: Um das Rätsel zu lösen, müssen die Spürnasen ihre alten Bekannten, die Gangster Lang und Finger, um Hilfe bitten ... Das gleichnamige Hörspiel erscheint ebenfalls im JUMBO Verlag.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 72

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Bettina Göschl (Foto © K.-P. Wolf)

ist Kinderliedermacherin mit Leib und Seele. Mit ihren Liedern ist sie regelmäßig zu Gast in der KiKA-Sendung „SingAlarm“ und in der Radiosendung „Bärenbude“ auf dem WDR. Mit „Ostfriesenblues“ und „Ostfriesentango“ begleitet sie Klaus-Peter Wolfs Krimiwelt auch für Erwachsene musikalisch. Gemeinsam mit ihm hat die „Piratensängerin“ zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht. Ihre Drehbücher für das Kinderfernsehen sind preisgekrönt. Bei JUMBO sind zuletzt die Bilderbücher „Das Licht des Einhorns“ und „Paffi – Ein kleiner Drache in der Schule“ erschienen.

Klaus-Peter Wolf (Foto © M. Schillinger)

ist ein leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Mit nur acht Jahren schrieb er seinen ersten Roman – auf eine Tapetenrolle – und verkaufte ihn für zehn Pfennig. Heute zählt er zu den erfolgreichsten deutschen Autoren. Seine Ostfriesenkrimis und fast 50 Kinderbücher wurden in 24 Sprachen übersetzt und über 8 Millionen Mal verkauft. Seine Drehbücher, u. a. für „Tatort“, sorgen für beste Einschaltquoten. Klaus-Peter Wolf erhielt zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Erich-Kästner-Preis und den Anne-Frank-Preis.

Franziska Harvey (Foto © F. Harvey)

studierte Grafik-Design mit den Schwerpunkten Illustration und Kalligraphie an der Fachhochschule Wiesbaden. Heute arbeitet sie als freie Illustratorin und hat bereits weit über 100 Bücher für viele bekannte Autoren und Verlage bebildert. Im JUMBO Verlag sind neben der Reihe „Die Nordseedetektive“ unter anderem „Romeo und Julia“ und „Die wunderbare Reise nach Farbula“ mit ihren Illustrationen erschienen. Franziska Harvey lebt in Frankfurt am Main.

© 2020 JUMBO Neue Medien & Verlag GmbH, Hamburg.

Alle Rechte vorbehalten.

Text: Bettina Göschl, Klaus-Peter Wolf

Illustrationen: Franziska Harvey

Lektorat: Lisa Schachtschneider

Grafische Bearbeitung: Katrin Wahl

eISBN: 978-3-8337-4174-6

Das gleichnamige Buch (ISBN 978-3-8337-4137-1) und das gleichnamige Hörbuch (ISBN 978-3-8337-4151-7), gesprochen von Uve Teschner, sind im JUMBO Verlag erschienen.

www.jumboverlag.de

Inhalt

Familie Janssen

Kapitel 1

Kapitel 2

Kapitel 3

Kapitel 4

Kapitel 5

Kapitel 6

Kapitel 7

Kapitel 8

Kapitel 9

Kapitel 10

Kapitel 11

Kapitel 12

Kapitel 13

Kapitel 14

Kapitel 15

Kapitel 16

Kapitel 17

1.

Frau von Hellershausen hörte die Einbrecher nicht. Sie schlief.

Nur der klare Vollmond sah zu, als Spiderman die Maske geraderückte. Es war fürchterlich warm darunter und das Plastik juckte im Gesicht.

Batman war direkt hinter Spiderman. „Los, rein jetzt!“, zischte Batman.

„Bist du sicher?“, flüsterte Spiderman. „Sollen wir nicht besser bis morgen warten? Ausgerechnet heute Nacht ist der Mond ganz schön hell.“

Batman stieß Spiderman an. „Stell dich nicht so an, Mensch!“

Lautlos legte Spiderman die Aluleiter an die Mauerwand und kletterte flink nach oben. Spiderman hielt kurz inne. Sie hob die Maske hoch, um sich zu kratzen. Heute verfluchte sie diese Verkleidung. Denn eigentlich war Spiderman schon immer ihre Lieblingsfigur gewesen. Als sie noch ein Kind gewesen war, hatte sie es geliebt, sich an Karneval als Spiderman zu verkleiden. Aber die Maske juckte erbärmlich.

Spiderman war nur halb so schwer wie Batman. Sportlich durchtrainiert, klein, wendig und geschickt wie sie war, konnte sie durch die engsten Durchgänge krabbeln. Batman hingegen wirkte verglichen mit ihr fast plump. Sein Kostüm saß ein bisschen zu eng. Es drohte am Bauch aufzuplatzen. Aber er bekam jeden Tresor auf. Sicherheitsschlösser waren nur so lange sicher, bis er kam. Er konnte Handschellen schneller öffnen, als sich die Schuhe zuzubinden.

Batman reichte seiner Komplizin einen großen Saugnapf hoch. Spiderman befestige ihn an der Fensterscheibe und schnippte mit den Fingern. „Wo bleibt der Glasschneider?“, forderte sie.

Batman kramte in seiner Werkzeugtasche, die mit einem Karabinerhaken vor seinem Bauch an einem Gürtel befestigt war. Er warf ihr den Glasschneider zu.

Dies beobachtete eine gierige Möwe, die heute mehrfach von Touristen mit Pommes gefüttert worden war. Batman bemerkte nicht, wie der Raubvogel von hinten im Sturzflug heransauste. Aber er spürte plötzlich einen leichten Windstoß ihres Flügelschlages im Nacken. Polizisten roch Batman von Weitem, aber mit der Hinterlist von Möwen war er wenig vertraut. Spiderman schnappte den Glasschneider. Sie fuchtelte damit herum und versuchte so, die Möwe zu verscheuchen. Der Vogel floh mit durchdringenden Kiu-Kiu-Schreien.

Spiderman ritzte mit dem Glasschneider vorsichtig um den Saugnapf herum. Batman hielt sich die Ohren zu, doch es schüttelte es ihn trotzdem. Das Geräusch erinnerte ihn an das Kratzen und Quietschen trockener Kreide, wenn seine Lehrerin an die Schultafel geschrieben hatte. Oder schlimmer noch: an den Bohrer beim Zahnarzt.

Spiderman hatte es geschafft. Vorsichtig entnahm sie das runde Glasstück, das am Saugnapf klebte, aus der Scheibe. Dann griff sie mit der rechten Hand durch das Loch und öffnete von innen das Fenster.

Nacheinander stiegen Spiderman und Batman in die Villa von Hellershausen ein. Die ganze obere Etage war praktisch eine einzige Bibliothek. Wie alle Einbrecher freuten sich die beiden über die dicken Teppiche, die ihre Schritte dämpften. Sogar auf der alten Holztreppe lagen Teppiche. Die vielen Bücher an den Wänden schluckten die Geräusche. Nichts hasste Batman mehr als hallige Räume. Aber bei Hanna von Hellershausen waren die Bedingungen für einen Einbruch ideal. Denn neben den Teppichen und Bücherregalen waren die Räume mit schweren und dick gepolsterten Sesseln und Möbeln aus massivem Holz eingerichtet.

Am liebsten hätte Spiderman die Maske abgenommen, aber seit es in vielen Häusern Kameras mit Bewegungsmeldern gab, war so etwas für Einbrecher undenkbar, wenn sie nicht im Gefängnis landen wollten. Batman schaltete die Höhlenlampe auf seiner Stirn an. Spiderman benutzte lieber eine Taschenlampe, die nicht größer war als ihr Zeigefinger, aber eine enorme Strahlkraft besaß.

Spidermans Lichtkegel fiel auf das Buchregal über einer alten Holztruhe. Sie las gern Geschichten von Ganoven und Einbrechern. Sie rief: „Guck mal hier! Ganz alte Ausgaben vom Meisterdieb Arsène Lupin.“

Aber Batman wies sie zurecht: „Pst, nicht so laut, Mensch. Außerdem sind wir hier nicht zum Lesen da, du Knallkopf.“

Doch Spiderman konnte nicht widerstehen, griff nach dem Band „Der Gentleman-Gauner“ und steckte das Buch in ihren Rucksack.

Batman entdeckte an der Wand über dem Sofa ein altes, großes Ölgemälde. Es zeigte die Greetsieler Zwillingsmühlen. Eine grüne und eine rote.

„Du liebe Güte, wie hässlich!“, stöhnte Batman. „Wer hat den Schund denn gemalt? Kitschiger geht’s wohl nicht.“

Spiderman leuchtete das Bild ab. Am rechten unteren Rand standen die Initialen JvH.

Aber Spiderman entgegnete: „Mensch, du bist vielleicht ein Banause. Das sind zwei Holländerwindmühlen. Das Wahrzeichen von Greetsiel. Da gibt es ein Café, dort habe ich mal total leckeren Kuchen gegessen.“

„Na, klasse!“, lästerte Batman. „Du isst Kuchen und ich nehme zu.“

Spiderman leuchtete in den Spalt zwischen Bild und Wand und staunte. „Das Gemälde ist nicht durch eine Alarmanlage gesichert.“

„Kein Wunder!“, bemerkte Batman. „Wer sollte denn so einen Mist klauen?“

Dann hoben sie das Bild gemeinsam von der Wand. Aber es war so groß, dass sie es nicht samt Rahmen durchs Fenster bekamen. Also lösten sie die Leinwand aus dem Rahmen und rollten sie zusammen. Dabei brach die trockene Ölfarbe mit einem Knistern, das klang, als würde jemand über einen gefrorenen Schnee laufen.

In diesem Moment wurde Hanna von Hellershausen wach. Sie musste zur Toilette. Noch im Halbschlaf knipste sie das Licht in ihrem Schlafzimmer im Erdgeschoss an und ging in den Flur. Da sie nicht mehr so gut gehen konnte, stützte sie sich auf ihren Stock. Als es im Flur hell wurde, hielten Spiderman und Batman den Atem an und drückten sich an die Wand. Batman griff nach seinem Pfefferspray.

Seit die beiden vor knapp zwei Jahren bei einem Einbruch von einem Wachhund angegriffen worden waren, traute er sich nicht mehr unbewaffnet in fremde Wohnungen.

Als Hanna von Hellershausen wieder aus dem Badezimmer kam, hielt sie vor der Treppe kurz inne. Irgendwo da oben musste ein Fenster offen sein. Sie hörte den Wind und spürte einen Luftzug. Sie hatte ihre Haushälterin angewiesen, abends unten alle Rollläden herunterzulassen und auch oben alle Fenster zu schließen. So fühlte sie sich sicher, zumal sie nachts allein im Haus war.

Frau von Hellershausen überlegte, ob sie hochgehen sollte, um nach dem Rechten zu sehen.

Spiderman und Batman standen immer noch an der Wand. „Hoffentlich hat die Alte uns nicht bemerkt“, sagte Spiderman leise.

Batman nickte und flüsterte: „Nicht, dass die noch die Bullen ruft.“

Aber dann sahen sie nach unten. Frau von Hellershausen umfasste mit einer Hand das Treppengeländer und betrat die erste Stufe.

„Vielleicht hat sie uns ja doch gesehen!“, hauchte Spiderman.

Batman ballte die Faust und drohte leise. „Falls ja, kriegt sie was über die Rübe.“

Frau von Hellershausen drehte sich stöhnend um und fasste sich mit der Hand in den schmerzenden Rücken. Es war einfach zu mühsam für sie, nach oben zu gehen. Nicht nur ihr Rücken tat weh, sondern auch ihr rechtes Knie. Sie würde morgen ihre Haushälterin daran erinnern, jedes Mal nach ihrem Dienst alle Fenster und Türen zu schließen.