Die Nordwestpassage 1940-1942 und 1944 - Henry A. Larsen - E-Book

Die Nordwestpassage 1940-1942 und 1944 E-Book

Henry A. Larsen

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Beschreibung

1940 erhielt Kapitän Henry A. Larsen den Befehl, mit der »St. Roch« über die Nordwestpassage von Vancouver nach Halifax zu fahren. Die lange und historisch bedeutende Reise endete am 11. Oktober 1942. Die »St. Roch« war damit das erste Schiff, das die Nordwestpassage in west-östlicher Richtung befuhr. Ihre Rückfahrt begann am 22. Juli 1944. Der Lancaster Sound-Route folgend, war die 7295 Meilen lange Reise in 86 Tagen beendet. Die »St. Roch« absolvierte als erstes Schiff die Nordwestpassage in beiden Richtungen. 1950 fuhr die »St. Roch« von Vancouver über den Panamakanal nach Halifax und war damit das erste Schiff, das den nordamerikanischen Kontinent umfuhr.

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H.M.S. Discovery, Nootka Sound, 2.10.1794

Wir kamen hier an diesem Tage in diesem Monat an, alle bester Gesundheit und Laune, und haben eindeutig entschieden, daß es zweifellos und unstrittig innerhalb des Bereichs unserer Nachforschungen keinerlei Seeverbindung zwischen hier und der anderen Seite Amerikas gibt. Daher erwarte ich keine weiteren Verzögerungen in dieser Hemisphäre.

In voller Wahrheit und Freundschaft

Geo. Vancouver

Der 80-Tonner »St. Roch« wurde 1928 von der Werft Burrard Dry Dock in Nord-Vancouver, British Columbia, für den RCMP Arctic patrol service gebaut. Sie bestand aus dicken Balken von Douglasie-Holz und Lagen aus robustem australischem Gummibaum, um dem mahlenden Druck des arktischen Eises standzuhalten. Während der nächsten zwölf Jahre diente die »St. Roch« als Patrouillen- und Versorgungsschiff und bediente die RCMP-Außenposten in der westlichen Arktis; wegen der harten Bedingungen war sie gelegentlich gezwungen, lange Winter im arktischen Eis eingeschlossen zu verbringen.

1940 erhielt ihr Kapitän Henry A. Larsen den Befehl, mit der »St. Roch« über die Nordwestpassage von Vancouver nach Halifax weiterzufahren. Die lange und historisch bedeutende Reise endete am 11. Oktober 1942 in Halifax. Die »St. Roch« war das erste Schiff, das die Nordwestpassage in west-östlicher Richtung befuhr.

Die »St. Roch« begann die Rückreise am 22. Juli 1944. Der Lancaster Sound-Route folgend, war die 7295 Meilen lange Reise in 86 Tagen beendet. Die »St. Roch« war damit das erste Schiff, das die Nordwestpassage in beiden Richtungen durchführte.

1954 kehrte die »St. Roch« über den Panamakanal nach Vancouver zurück und ging in den Besitz der Stadt Vancouver und dessen Marine-Museum über. 1962 erklärte der Ausschuß des »Historic Sites and Monuments« die »St. Roch« zum Historischen Nationalerbe. Drei Jahre später unterzeichneten die kanadische Regierung und die Stadt Vancouver einen Vertrag, der den Erhalt und die Restaurierung des Schiffes sicherstellte.

»Parks Canada« hat die »St. Roch« so restauriert, wie sie 1944 aussah, dem Jahr ihrer bedeutendsten Reise. Im Schnitt besichtigen 100.000 Besucher pro Jahr das Schiff, das die kanadische Geschichte so unauslöschlich geprägt hat.

Die Route der Reise von 1940-42

Inhaltsverzeichnis

Die Reise 1940-1942

Die Rückreise 1944

Die Reise 1940-1942

Im Folgenden möchte ich versuchen, die Geschichte der »St. Roch« zu erzählen, jenes kleinen Schiffes, das die Nordwestpassage zwei Mal schaffte – das erste Mal von 1940 bis 1942 von Vancouver, B. C. nach Halifax, N. S., und auch die Rückreise von Halifax nach Vancouver im Sommer 1944.

Die »St. Roch« hatte eine interessante Laufbahn, da sie all ihre Sommer und elf Winter in der Arktis verbrachte. Sie wurde 1928 in der Burrard-Werft, Nord-Vancouver speziell für die R.C.M.-Police gebaut und hat besonders dicke Balken aus Douglasie-Holz, die auf der gesamten Außenseite mit australischem Gummibaum – auch »Eisenrinde« genannt – verkleidet sind, um dem mahlenden Druck von Eisschollen standzuhalten. Diese schwimmende Einheit der R. C. M.-Police ist 104 Fuß lang, 25 Fuß breit und hat vollbeladen einen Tiefgang von 13 Fuß. Sie war mit einem Dieselmotor ausgestattet und sollte die kanadische Arktis befahren, um unsere Landeinheiten entlang der arktischen Küste und Inseln anzulaufen. Außerdem sollte sie an abgelegenen Orten überwintern. Die Mannschaft gehört allesamt der R. C. M.-Police an, üblicherweise sind neun Mann an Bord.

Unseren ersten Winter im Norden von 1928 bis 1929 verbrachten wir in der Langton Bay am Fuß der Franklin Bay und kehrten im folgenden Frühjahr nach Vancouver zurück. 1930 brachen wir erneut nach Norden auf, blieben dort vier Jahre und kreuzten im und um den Coronation Gulf und westwärts bis Herschel Island. Nach einem kurzen Aufenthalt zurück in Vancouver brachen wir im Frühjahr 1935 erneut in die Arktis auf. Die Gegend um Cambridge Bay wurde während der nächsten drei Winter das Betätigungsfeld der »St. Roch«, nur kurz unterbrochen durch eine Rückkehr nach Vancouver im Jahr 1937.

Inspector Henry A. Larsen, Kapitän des ersten Schiffes, das jemals die Nordwestpassage vom Pazifischen Ozean zum Atlantik durchfahren hat und als erstes auch die Rückreise schaffte. Sein Schiff, der Schoner »St. Roch« der Royal Canadian Mounted Police, wurde 1928 in der Werft Burrard Drydock in Nord-Vancouver gebaut.

1939 lagen wir am Marinedock in Esquimalt, B. C., und im darauffolgenden Frühjahr erhielten wir einen unserer bedeutendsten und – meiner Meinung nach – interessantesten Auftrag. Unser Polizeichef S. T. Wood teilte uns mit, daß wir nach Erledigung unserer regulären Pflichten an der westarktischen Küste über die Nordwestpassage nach Halifax weiterfahren sollten. Auf dieser Reise wählten wir die Südpassage, das heißt ostwärts durch den Queen Maud-Gulf südlich von King William Island, dann nordwärts zwischen der Halbinsel Boothia und der Küste von King Island hindurch. Wir nahmen – mit anderen Worten ausgedrückt – dieselbe Route wie Amundsen 1903 bis 1906 mit der »Goya«, außer daß wir die Bellot Strait statt den Peel Sound durchfuhren. Dies gab uns die Gelegenheit, die zurückgezogen lebenden Eskimostämme der Halbinsel Boothia und die umliegende Gegend zu besuchen. Diese Reise dauerte 28 Monate.

Nach der Abfahrt von Halifax am 17. Juli 1943 mit einer kompletten Ladung für unsere ostarktischen Einheiten verbrachten wir den Sommer 1943 in der östlichen Arktis. Nach einer Fahrt von ca. 8.000 Meilen kehrten wir am 16. Oktober desselben Jahres zurück. Wegen Reparaturarbeiten verbrachten wir den Winter 1943/44 in Halifax und bekamen anstelle unseres 150 PS-Motors einen mit 300 PS eingebaut, um für die bevorstehende Fahrt im Sommer 1944 mehr Kraft zu haben. Unsere Order lautete, über die nördliche, die sog. Lancaster Sound-Route nach Vancouver zurückzukehren. Dies war nie zuvor einem Schiff gelungen, obwohl viele es versucht hatten. Der letzte Versuch war 1910 mit der C. G. S. »Arctic« unter Kapitän Bernier unternommen worden. Kapitän Bernier kam bis zu einer Stelle kurz hinter Winter Harbour auf Melville Island, von wo aus er gezwungen war, nach Montreal zurückzukehren.

Nach der Überholung in Halifax liefen wir am 22. Juli aus und blieben für letzte Checks drei Tage in Sydney, N. S. Schließlich brachen wir auf, erledigten unseren Auftrag in der Arktis und erreichten Vancouver am 16. Oktober 1944. Erstmalig in der Geschichte waren wir damit das einzige Schiff, das die Nordrouten in beide Richtungen durchfahren hatte, und das einzige Schiff, das die Lancaster Sound-Route vollendete – die bessere der beiden. Diese Route wird ohne Zweifel in Zukunft benutzt werden.

Nachdem wir im Winter für Überholungsarbeiten im Marinedock Esquimalt, B. C. gelegen hatten, fuhren wir im Frühjahr 1945 wieder in die Arktis. Wir hatten Anweisung, in Cambridge Bay zu überwintern, wo wir etwa Mitte September ankamen. Während unseres Aufenthalts fungierten wir als Funkstation und dienten den Flugzeugen als Funkfeuer zur Unterstützung der Operation Muskox. Die Männer, die wir im Zusammenhang mit diesem Auftrag kennenlernten – sowohl die Bodentruppen als auch die Piloten – gehörten alle zu Kanadas Elite. Wir verließen Cambridge Bay am 11. August 1946, erreichten Vancouver am 26. September 1946 und vollendeten so unseren elften Winter.

Ich nehme an dieser Stelle die Gelegenheit wahr, einige der Pflichten der R. C. M.-Police in den arktischen Territorien unseres Herrschaftsgebietes zu erläutern: Es geht darum, Kanadas Souveränität über seine arktischen Inseln zu erhalten und zu stärken, als Verwalter der Behörde der Nordwest-Territorien aufzutreten, Jagdgesetze zu überwachen, die Lebensbedingungen der Eskimos zu überprüfen, Bevölkerungsstatistiken zu erstellen, die Ausgabe von Lebensmittelrationen an bedürftige alte oder behinderte Eskimos zu genehmigen, aufkommende Streitigkeiten zu bereinigen, Kindern den Schulweg zum Internat in Aklavik zu ermöglichen sowie kranke Eskimos zur Pflege oder ins Krankenhaus nach Aklavik zu bringen. Manchmal halfen wir dabei, geeignete Eskimos mit ihren Familien anzuwerben, die wir aus der Gegend um den Coronation Gulf zum Mackenzie-Delta brachten, damit sie lernten, die Rentierherden zu hüten, die die kanadische Regierung den Eskimos in dieser Region zur Verfügung stellte.

Die Eskimos im Mackenzie-Delta und dessen unmittelbarer Umgebung sind heute recht zivilisiert; viele von ihnen besitzen kleine motorisierte Schoner und kleine Holzhäuser. Die meisten von ihnen verdienen gutes Geld als Fallensteller für Pelztiere und interessieren sich daher weniger für die Rentierhaltung als ihre weniger privilegierten Brüder aus den Coppermine- oder Coronation Gulf-Gebieten. Ich glaube, daß letztere in Zukunft von diesen Herden profitieren werden, vor allem, wenn die Rentiere sich so stark vermehrt haben, daß sie in mehrere kleinere Herden aufgeteilt werden können. Dann können sie nach Osten bis zum Coronation Gulf und zur Boothia-Halbinsel transportiert werden, wo die Eskimos immer noch ihr primitives Nomadenleben führen – im Winter in Schneehäusern, im Sommer in Zelten.

Wenn ich davon spreche, daß eine unserer Aufgaben darin besteht, die Einhaltung der Jagdgesetze zu überwa