Notärztin Andrea Bergen 1443 - Hannah Sommer - E-Book

Notärztin Andrea Bergen 1443 E-Book

Hannah Sommer

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Beschreibung

"Nach meiner Rückkehr werden wir uns nie mehr trennen." Ein letzter zärtlicher Blick, ein letzter Kuss - dann verschwindet Dr. Christopher Wolter in der Sicherheitsschleuse des Abfluggates. In wenigen Minuten wird er für drei Wochen in die Republik Kongo fliegen - drei Wochen, die Denise schon jetzt wie eine Ewigkeit erscheinen. Ihre Liebe ist noch ganz jung, und ausgerechnet jetzt muss er so endlos weit weg sein!
Seufzend wendet die junge Frau sich ab und geht zu ihrem Wagen. Traurig, doch voller Hoffnung, am Abend schon wieder mit Christopher telefonieren zu können ...
Aber der Telefonkontakt gestaltet sich schwierig, und wenige Tage später bricht er vollends ab! Bald wird es für Denise zur erschütternden Gewissheit: Christopher ist im Kongo verschwunden - mitten in einem Gebiet, wo es zu einem lebensgefährlichen Ebola-Ausbruch gekommen ist ...


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Inhalt

Cover

Der verschwundene Kollege

Vorschau

Impressum

Der verschwundene Kollege

Dr. Christopher Wolter ist nicht aus dem Kongo zurückgekehrt! Niemand weiß, warum er seinen Heimflug nicht angetreten hat. Telefonisch erreichen können wir ihn auch nicht. Wir alle am Elisabeth-Krankenhaus sind in größter Sorge – allen voran Dr. Denise Adler, die sich kurz vor seiner Abreise in Christopher verliebt hat und die ihm versprechen musste, auf ihn zu warten ...

Den wahren Grund für seine Reise kenne wohl nur ich: Um für Denise frei zu sein, wollte er seine im Kongo lebende Ehefrau endlich um die Scheidung bitten – bislang hatte sie sich immer vehement geweigert! Was ist im fernen Land aus Christopher geworden? Was ist ihm zugestoßen?

Denise sucht von Deutschland aus verzweifelt nach ihm. Und nun ist in dem Gebiet, in dem sich Christopher zuletzt aufgehalten hat, erneut Ebola ausgebrochen! Hat er sich etwa auch mit der gefährlichen Krankheit infiziert und schwebt in akuter Lebensgefahr?

Das Funkgerät knackte. Sofort drehte sich Renate Seitz, die am Empfang der Notaufnahme des Elisabeth-Krankenhauses arbeitete, mit ihrem Drehstuhl zum Schreibtisch herum, um das Gespräch entgegenzunehmen.

»Hier ist Andrea Bergen«, funkte die Notärztin aus dem Rettungswagen. »Wir haben eine Patientin mit grippeähnlichen Symptomen. Sie war vor knapp einer Woche in Nigeria, daher besteht der Verdacht, dass sie sich mit Malaria infiziert haben könnte.«

»Ich sage Frau Dr. Adler sofort Bescheid«, antwortete Renate Seitz. Dr. Denise Adler war Fachärztin für Tropenmedizin und arbeitete seit einem knappen Jahr ebenfalls am Elisabeth-Krankenhaus. »Wann werden Sie eintreffen?«

»Ich schätze, wir sind in ungefähr zehn Minuten da«, erwiderte Andrea Bergen.

»In Ordnung, das habe ich verstanden.« Renate Seitz beendete das Gespräch und ging über den Flur zum Bereitschaftsraum, in dem sich die diensttuenden Ärzte der Notaufnahme für gewöhnlich aufhielten, wenn sie auf einen Einsatz warteten. Im Moment verbrachte auch Dr. Denise Adler ihre Mittagspause dort. »Dr. Bergen liefert gleich eine Patientin mit Verdacht auf Malaria ein«, informierte sie die schöne Ärztin.

»Alles klar, ich komme gleich.« Denise trank ihren Kaffee aus, richtete sich ihr rotbraunes Haar, das sie heute zu einem Pferdeschwanz zusammengenommen hatte, und machte sich auf den Weg zum Seiteneingang der Notaufnahme. Dort gab es eine überdachte Anlieferung, wo die Rettungswagen hielten und die Patienten trockenen Fußes bei Schnee und Regen hereingebracht werden konnten.

Als sie dort eintraf, warteten bereits Dr. Fritz Homberg, der Leiter der Notaufnahme, und Schwester Grit auf das Eintreffen des Notarztteams. Denise nickte ihren Kollegen zu, während sie sich ein Paar Einmalhandschuhe überzog. Dann hörte sie auch schon die Sirene des Rettungswagens, und gleich darauf sah sie das Blaulicht, das die Klinikauffahrt hinaufleuchtete.

Jupp Diederichs, der Fahrer aus Andrea Bergens Rettungsteam, brachte den Krankenwagen vor der überdachten Anlieferung zum Stehen. Sofort öffneten Dr. Homberg und Schwester Grit die hinteren Türen und halfen der Notärztin dabei, die Trage aus dem Fahrzeug zu rollen.

Notärztin Andrea Bergen stellte die Patientin noch einmal knapp vor und schilderte dem Team ihre Symptome: »Die Frau leidet an Schüttelfrost und Fieber und klagt außerdem über starke Kopf- und Gliederschmerzen. Wie ich ja schon bei der Anmeldung gesagt habe, hat sie sich in einem Malaria-Risikogebiet aufgehalten.«

»Konnten Sie ihr schon Blut abnehmen?«, erkundigte sich Denise bei der Notärztin.

Andrea Bergen nickte, und Ewald Miehlke, der Rettungsassistent aus ihrem Team, überreichte Dr. Adler die Probenröhrchen.

»Danke. Ich mache mich sofort an den Erregernachweis.«

»Und wir bringen die Patientin in Behandlungsraum eins«, wies Dr. Homberg das Team der Notaufnahme an.

Währenddessen machte sich Denise auf den Weg ins Labor, um einen mikroskopischen Parasitennachweis durchzuführen.

»Negativ«, informierte sie Schwester Grit am Telefon, als ihr das Ergebnis vorlag. »Ich mache heute Abend noch einmal einen Test und wiederhole das Prozedere morgen erneut, damit wir eine Malariainfektion definitiv ausschließen können.«

»Das gebe ich an Dr. Homberg so weiter.«

Auch der Test am Abend und der am nächsten Morgen fielen negativ aus.

»Wie geht es der Patientin, die vorgestern mit Malaria-Verdacht hier eingeliefert wurde?«, erkundigte sich Denise Adler bei ihrem Kollegen Dr. Christopher Wolter, der an diesem Vormittag ebenfalls Dienst hatte.

»Ihr Zustand hat sich deutlich verbessert«, sagte Dr. Wolter. Er fuhr sich durch das dunkle Haar und atmete erleichtert auf. »Das Fieber ist gesunken, und wir konnten sie heute Morgen auf die innere Station verlegen.«

»Das klingt doch sehr gut«, freute sich Denise. »Ich konnte auch keinen mikroskopischen Parasitennachweis führen. Wahrscheinlich leidet sie tatsächlich bloß an einem grippalen Infekt.«

»Hast du mehrfach getestet?«, fragte Christopher sie.

Denise nickte. »Ja. Heute Abend mache ich den letzten Test.«

»Gut.« Dr. Wolter nickte ernst. »Solche Blutausstriche können nämlich auch falsch negativ sein. Und du hast auch lange genug mikroskopiert? Du weißt, dass du dafür durchaus dreißig Minuten Zeit benötigst?«

»Natürlich.« Denise Adler lächelte amüsiert. »Ich bin Spezialistin für Tropenkrankheiten. So etwas gehört zu meinem Alltag. Aber woher weißt du so etwas?«

»Ich habe in der Republik Kongo vor ein paar Jahren eine Krankenstation mit aufgebaut. Da waren Tropenkrankheiten ebenfalls Alltag für mich.«

»Wirklich? Das wusste ich gar nicht.« Denise ließ die Patientenakte sinken, in die sie eben einen Vermerk gemacht hatte. »Und wieso bist du dann wieder hier? Ich kann mir gut vorstellen, dass es dort allerhand zu tun gibt. Wolltest du dort nicht weiterarbeiten?«

Dr. Wolter presste die Lippen zu einem schmalen Strich zusammen. »Sagen wir, ich habe eine Auszeit gebraucht«, wich er ihrer Frage aus.

Denise musterte ihn kurz, nickte dann aber kaum merklich. Anscheinend wollte er nicht über seine Vergangenheit reden. Wie schade, sie hätte zu gerne mehr von ihm erfahren.

Als sie beide ungefähr vor einem Jahr hier gemeinsam angefangen hatten, hatte Christopher sofort ihre Aufmerksamkeit erregt. Er war nicht nur ein freundlicher Kollege und ein sehr guter Arzt, darüber hinaus sah er auch umwerfend aus. Vor allem sein markantes Kinn und der verwegene Drei-Tage-Bart gefielen Denise. Kein Wunder, dass da so manche Frau ins Schwärmen geriet. Nicht zuletzt auch sie, wie sie zugeben musste. Aber bis auf netten Small Talk hatte Dr. Wolter kaum jemanden an sich herangelassen.

Einige Krankenschwestern scherzten mittlerweile sogar schon, dass er ein dunkles Geheimnis hätte, doch darüber konnte Denise nur lächeln. Es gab ja durchaus auch Leute, die Berufliches von Privatem trennten, und warum sollte Christopher Wolter auch beispielsweise etwas aus seiner Vergangenheit wie aus einem offenen Buch erzählen?

Denise musste zugeben, dass sie diese leichte Verschlossenheit auch ein bisschen anziehend fand. Es reizte sie, sein Geheimnis herauszufinden. »Bist du viel im Ausland unterwegs?«, versuchte sie, unverbindlich an das Thema anzuknüpfen.

»Nein, die Zeit in Zentralafrika war mein einziger Auslandsaufenthalt.«

»Wie lange warst du dort?«

»Knapp fünf Jahre.« Christopher Wolter griff nach der Thermoskanne und schenkte sich eine Tasse Kaffee ein. »Möchtest du auch eine?«

Denise nickte, und er schenkte ihr ebenfalls eine Tasse ein, die er ihr dann übergab.

»Kurz nach meinem Studienabschluss habe ich mich um einen Auslandsaufenthalt beworben und bin dann in der Nähe von Kinshasa gelandet.«

»Was hast du dort gemacht?«, erkundigte sich Denise. Sie interessierte sich brennend für solche Erlebnisse, denn sie selbst hatte sich bisher nie getraut, ins Ausland zu gehen und dort eine Zeit lang zu arbeiten.

»Ich war da für eine gemeinnützige Organisation tätig. Gemeinsam mit anderen Ärzten haben wir eine Krankenstation aufgebaut. Wir hatten oft mit Gelbfieber zu tun, aber auch mit Malaria, Ebola und Cholera. Die medizinische Versorgung und die Hygienestandards sind dort leider noch immer sehr schlecht.«

Denise sah ihn bewundernd an. »Umso wichtiger, dass es Menschen wie dich gibt, die sich dafür einsetzen.«

Jetzt huschte ein Lächeln über Christophers Gesicht.

»Sind wir als Ärzte nicht dazu verpflichtet, Menschen zu helfen?«

»Das stimmt, doch ich glaube, ich würde mich nie trauen, in ein solches Risikogebiet zu gehen«, gab Denise offen zu.

»Du hast recht, es ist durchaus gefährlich, auch wegen der politischen Unruhen. Aber wir hatten auch Helfer vor Ort, die sich um uns gekümmert und die für unsere Sicherheit gesorgt haben.«

Jetzt veränderte sich seine Miene wieder, und Denise wurde das Gefühl nicht los, dass ihn etwas aus seiner Vergangenheit festhielt. Aber sie wollte nicht zu tief in ihn dringen, und so beließ sie es dabei.

»Was ist mit dir? Warum hast du dich für Tropenkrankheiten entschieden?«, wechselte er jetzt das Thema.

Denise zuckte mit den Schultern. »Ich glaube, es war die Faszination für ferne Länder.« Als sie das sagte, lachte sie amüsiert auf. »Als Jugendliche habe ich Reiseberichte aus Afrika oder Asien im Fernsehen über alles geliebt. Einen nach dem anderen habe ich davon geguckt.«

»Und wieso bist du dann nicht Reiseführerin geworden?«, neckte er sie jetzt und zwinkerte ihr zu. »Nicht, dass du eine schlechte Ärztin bist. Im Gegenteil, ich denke, du hast die richtige Wahl getroffen.«

»Vielen Dank.« Denise fühlte sich von seinem Kompliment geschmeichelt.

»Aber im Ernst: Wenn das deine zweite Leidenschaft war, wieso hast du dich dann für Medizin entschieden?«

»Ich glaube, mir ging es wie dir«, gab sie offen zu. »Ich wollte Menschen helfen.«

Als sie sich jetzt ansahen, verfingen sich ihre Blicke ineinander, und Denise glaubte, etwas in seinen Augen funkeln zu sehen. Doch dann wandte er den Kopf, und der Moment war vorüber.

»Also gut, ich muss weitermachen.« Er lächelte ihr unverbindlich zu. »Gibst du mir Bescheid, wenn du das letzte Ergebnis des Erregernachweises hast?«

Denise nickte. »Klar«, sagte sie knapp, und sie versuchte, sich ihre Enttäuschung darüber, jetzt wieder nur eine einfache Kollegin zu sein, nicht zu sehr anmerken zu lassen.

»Bis später vielleicht«, verabschiedete sich Christopher.

»Bis dann.« Denise sah Dr. Wolter hinterher, als er den Aufenthaltsraum verließ. Schade, dass sie selten mehr miteinander sprachen. Sie hatte den Eindruck, dass sie durchaus gemeinsame Interessen hatten, und wenn er sie so ansah wie eben, glaubte sie, dass auch er die Spannung in der Luft merken musste. Trotzdem, darüber sollte sie sich jetzt nicht den Kopf zerbrechen. Sie hatte momentan anderes zu tun. Seufzend wandte sie sich wieder ihrer Patientenakte zu.

***

Zum Glück hatte sich Christopher mit der Ausrede, noch arbeiten müssen, vorhin davonstehlen können. Denn jedes Mal, wenn er sich mit Denise Adler in einem Raum aufhielt, übersprang sein Herz einen Schlag, und seine Gedanken begannen, wild umherzuwirbeln. Das war ihm auch schon so gegangen, als sie kurz nach ihm am Elisabeth-Krankenhaus angefangen hatte. Was hatte diese Ärztin nur an sich, was ihn so derart durcheinanderbrachte?

Zugegeben, Denise war eine attraktive Frau, bildschön und blitzgescheit, und ihren Job erledigte sie gewissenhaft und empathisch. So jemanden hätten sie bei ihrer Arbeit auf der Krankenstation durchaus gut gebrauchen können. Ein wenig erinnerte sie ihn mit ihrer Ausstrahlung und ihrer Begeisterung für das, was sie tat, an Aminata.

Da war er wieder, der unangenehme Gedanke.

Christopher seufzte und musterte sein Spiegelbild, das ihm über dem Waschbecken entgegenblickte. Er musste sie dringend anrufen und darum bitten, endlich die Scheidungspapiere zu unterzeichnen. Sie lebten jetzt schon ein Jahr voneinander getrennt, aber Aminata weigerte sich vehement zu unterschreiben. Für sie war die Ehe eine heilige Institution, die man nicht einfach wieder trennte.

Er öffnete den Wasserhahn und fing mit den Händen etwas Wasser auf, das er sich ins Gesicht spritzte. Vielleicht half ihm das dabei, nicht schon wieder in den ewig gleichen Gedanken zu versinken. Zum Glück hatte er jetzt Feierabend und konnte nach Hause gehen. Wobei ihn seine Zweizimmerwohnung im Ärztewohnhaus, das in unmittelbarer Nähe zum Elisabeth-Krankenhaus lag, auch nicht sonderlich reizte. Große Lust, für sich allein zu kochen, hatte er nicht, und so entschied er, dass er sich etwas beim Afrikaner um die Ecke besorgen wollte.

Telefonisch bestellte er sich eine Safari-Platte und eine Flasche Tedj, einen lieblichen Honigwein, und machte sich dann auf den Heimweg. Im Ärztewohnhaus angekommen, sah er im Flur gerade noch, wie sich die Türen des Aufzugs aufeinander zubewegten.

»Halt!«, rief er, doch sein Rufen kam zu spät. Im selben Moment hatten sich die Aufzugstüren schon geschlossen. Dann würde er eben die Treppe nehmen.

Christopher lief die zwei Stockwerke nach oben und fischte dabei den Schlüssel aus seiner Manteltasche. Als er gerade vor seiner Tür angekommen war, stieg Denise Adler aus dem Aufzug.

»Das ist ja eine Überraschung!«, sagte sie und lächelte ihm freundlich zu. »Auch das Abendessen dabei?« Sie deutete auf seine Papiertüte und hob ihrerseits ihre Tüte in die Höhe.

Als Christopher den Aufdruck des afrikanischen Restaurants erkannte, musste er herzhaft lachen. »Wenn du etwas gesagt hättest, hätte ich dir das Essen mitgebracht.«

»Und wenn du etwas gesagt hättest, hätte ich dich eben im Fahrstuhl mitfahren lassen.«

»Habe ich, aber du hast es anscheinend nicht gehört.« Christopher winkte ab. »Schwamm drüber«, sagte er, und dann, aus einer Laune heraus: »Hast du Lust, mit mir gemeinsam zu essen?« Vielleicht lag es daran, dass er heute nicht alleine sein wollte, vielleicht an dem unangenehmen Gedanken an Aminata. Er wusste es selbst nicht, denn bisher hatte er Denise nie zu sich in die Wohnung eingeladen, sondern nur ein paar Worte auf dem Gang mit ihr gewechselt.

»Sehr gerne«, nahm Denise seine Einladung an.

Sie folgte ihm in die Wohnung, und Christopher deckte den Tisch. Dann packten sie gemeinsam ihre Speisen aus, und Christopher schenkte Denise von dem Honigwein ein.

»Oh, wow, der schmeckt ja umwerfend!«, rief sie begeistert, als sie einen Schluck davon probiert hatte. »Meine Güte, wenn ich da nicht aufpasse, haut mich das unter den Tisch.«

»Das kenne ich«, gab Christopher schmunzelnd zu. »Aber manchmal kann ich doch nicht widerstehen.«

Als er das sagte, bemerkte er, dass etwas in Denises Augen verführerisch funkelte. Hatte sie womöglich gemerkt, dass er doch mehr Interesse an ihr hatte, als er zugeben wollte? Aber wie konnte er sich auf eine andere Frau einlassen, wenn er noch immer verheiratet war? Wieder ärgerte er sich über Aminatas Sturheit. Doch davon wollte er sich den Abend heute nicht verderben lassen.

»Das letzte Ergebnis unserer Patientin war übrigens ebenfalls negativ«, sagte Denise, nachdem er sich ihr gegenüber gesetzt hatte. »Tatsächlich einfach nur ein grippaler Infekt.« Sie lächelte, und Christopher musste zugeben, dass etwas in ihm zu kribbeln begann.

»Das freut mich sehr zu hören«, sagte er. »Aber willst du jetzt wirklich über unsere Arbeit sprechen?«

Denise lachte herzlich. »Entschuldige, das ist wohl eine Berufskrankheit. Okay, dann erzähl mir doch was von dir.«

»Von mir?« Christopher blickte sie überrascht an. Damit hatte er nicht gerechnet. »Äh, also ... Was willst du denn wissen?«

»Na ja, was man eben so fragt bei einem ersten Date. Zum Beispiel: Welche Hobbys hast du?«

»Date?«, wiederholte Christopher ungläubig. Denise legte ja wirklich einen Zahn zu, doch als er sie jetzt völlig perplex ansah, lachte sie wieder ihr glockenhelles Lachen, das ihm ganz schön den Kopf verdrehte, und er bemerkte, dass er ihr auf den Leim gegangen war. Dass sie so unverfänglich mit ihm spielte, gefiel ihm. »Also, um auf deine Frage zurückzukommen: Ich gehe gerne laufen.«

Denise nahm sich noch etwas von dem Essen, das zwischen ihnen in der Tischmitte stand. »Joggen oder eher spazieren?«, fragte sie interessiert.

»Joggen«, sagte Christopher entschieden. »Beim Spazierengehen fühle ich mich, als wäre ich achtzig.«

»Ach, das ist jetzt aber gemein«, erwiderte Denise weichherzig. »Es kann auch sehr schön sein, sich in Ruhe irgendwohin zu bewegen. Außerdem kann man die Leute viel besser betrachten, wenn sie langsamer gehen.«