Die NSAK Saga - Gertraud Magold - E-Book

Die NSAK Saga E-Book

Gertraud Magold

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Beschreibung

Aus der Tiefe – Eine Reise der Heilung und Selbstwerdung" ist eine spirituelle Buchreihe über den Weg durch Dunkelheit, Schmerz und innere Wandlung hin zu Bewusstsein, Selbstliebe und Seelenkraft. Basierend auf authentischen Erfahrungen, kombiniert mit spirituellem Wissen und feiner Intuition, öffnen die Texte Räume für Reflexion, Heilung und inneres Erwachen. Jedes Buch ist ein Tor zu tiefer Selbsterkenntnis – ehrlich, transformierend und zutiefst menschlich. Für alle, die durch ihre Schatten reisen wollen, um ihr inneres Licht zu entfalten. Eine Einladung, sich selbst neu zu begegnen – mit Mut, Herz und Seele.

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Seitenzahl: 89

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Gertraud Magold

Die NSAK Saga

Zwischen den Blicken

Ich saß auf der Holzbank draußen, unter dem bleigrauen Himmel, der alles in ein trostloses Licht tauchte. Es war mein fünfter Tag in der Psychiatrie, und draußen war der einzige Ort, wo man rauchen durfte.

Ich zog an der Zigarette und spürte, wie der Rauch sich in meinen Lungen ausbreitete – eine der wenigen Konstanten in meinem Chaos. Der kalte Wind biss in meine Haut, aber ich blieb sitzen.

Drinnen, im riesigen Speisesaal, waren die Stimmen der anderen Patienten kaum mehr als ein dumpfes Summen in meinem Kopf. Ich war hier, aber gleichzeitig auch nicht. Meine Gedanken waren woanders – in der Vergangenheit, bei den Fehlern, die ich gemacht hatte, und den Entscheidungen, die mich hierher gebracht hatten.

Es gab etwa 50 andere Patienten. Ich hatte mir angewöhnt, sie zu beobachten. Manche liefen rastlos durch die Gänge, andere saßen schweigend in der Ecke. Alle wirkten, als hätten sie etwas verloren – genauso wie ich. Aber niemand weckte mein Interesse. Bis ich sie sah.

Sie saß abseits, alleine, und doch wirkte sie vollkommen in sich ruhend.

Es war nicht nur ihre Ruhe, die mich faszinierte, sondern etwas Tieferes.

Ihre Augen hatten diese Mischung aus Müdigkeit und Stärke, die nur jemand hat, der viel durchgemacht hat. Unsere Blicke trafen sich. Und ich verstand was er bedeutete. Es war ein mir bekannter Blick.

Am nächsten Morgen sah ich sie wieder. Diesmal war sie nicht allein; sie stand mit einer Gruppe von anderen Patienten zusammen. Doch als unsere Blicke sich erneut trafen, spürte ich die gleiche Verbindung wie am Tag zuvor. Es war keine romantische Anziehung – es war etwas anderes, etwas Tieferes. Eine Art stille Übereinkunft: „Ich sehe dich, und du siehst mich.“

Mittags, als sie allein war, setzte ich mich zu ihr. „Bist du immer so ruhig?“ fragte ich. „Oder wo lässt du all deine Energie raus?“ Sie lächelte leicht. Ihre Stimme war sanft, aber es lag eine Festigkeit darin, als sie sagte: „Ich kann laut sein, wenn es nötig ist. Aber meistens… beobachte ich lieber.“

Ihre Antwort war wie ein Spiegel. Ich hatte mich mein Leben lang versteckt, hatte zugesehen, wie andere lebten, während ich in meinem eigenen Kopf gefangen war. „Wie verarbeitest du das alles?“ fragte ich.

Sie zögerte. Dann sagte sie: „Ich hatte immer einen imaginären Dalmatiner. Er ist mein bester Freund. Aber jetzt spricht er eine Sprache, die ich nicht mehr verstehe.“

Ich schmunzelte, war das doch eine kreative und effektive Art seine inneren Konflikte zu lösen.

Jedoch war es genauso traurig. Denn der Hund wird in der nächsten Zeit nicht nur unverständlich sein, sondern wird komplett verschwinden. Dann wenn die Medikamente ihre volle Wirkung entfalten.

„Als ich ein Kind war,“ sagte ich schließlich, „habe ich meinem Vater erzählt, dass die Kirchenglocke morgens um sieben elf Mal schlägt. Er hat mich ausgelacht, mich nicht ernst genommen. Aber ich hatte recht. Sie schlägt sieben Mal für die Stunde und vier Mal für die Viertelstunden. Ich war der Dumme, weil er es nicht wusste.“ Sie lächelte, und zum ersten Mal sah ich einen Funken in ihren Augen. „Manchmal wissen wir mehr, als die Leute denken,“ sagte sie.

In den nächsten Tagen blieb es oft bei Blicken. Ich war hin- und hergerissen. Wollte ich wirklich wieder jemanden in mein Leben lassen? Konnte ich jemanden an mich heranlassen, ohne ihn zu enttäuschen? Ohne ihn zu verletzen?

Am Tag meiner Entlassung sah ich sie im Aufzug. Sie lächelte, und ich konnte nicht anders, als zurückzulächeln, obwohl mir nicht wirklich danach war. „Das wird das letzte Mal sein, dass ich diesen Aufzug benutze,“ sagte ich. „Ich werde entlassen.“ Sie nickte, sagte aber nichts.

Wir gingen zusammen zum Rauchen, diesmal waren wir allein. Sie stand, während ich auf der Bank saß. Die Luft war schwer von

unausgesprochenen Worten. Sollte ich ihr meine Nummer geben? Sollte

ich sie bitten, mich in ein paar Monaten zu kontaktieren, wenn wir beide stärker waren? Oder war es besser, sie gehen zu lassen?

Auch sie schien unruhig, als würde sie darauf warten, dass ich etwas sage. Aber ich sagte nichts und schaute nur zu wie sie schließlich ging. Ich sah ihr nach und fühlte einen Stich der Enttäuschung – ihre und meine eigene.

Manchmal schmerzt es fast genauso, jemanden nie kennenzulernen, wie jemanden zu verlieren.

Was war echt?

Die Dunkelheit des Zimmers wurde nur von der schwachen, flackernden Flamme einer Kerze durchbrochen. Jakob saß am Schreibtisch, den Kopf schwer in den Händen vergraben. Sein Notizbuch lag vor ihm, gefüllt mit einer chaotischen Mischung aus Gedanken, Kritzeleien und Fragen, die ihn seit Monaten verfolgten.

"Was war echt?"

Die Worte hallten in seinem Kopf wider wie ein Echo in einem endlosen Abgrund. Jakob hatte sich immer für einen rationalen Menschen gehalten, doch in letzter Zeit fühlte sich die Realität wie ein zerbrechliches Konstrukt an.

Es hatte vor einem Jahr begonnen, nach einer Serie scheinbar harmloser

Déjà-vus. Jakob hatte bemerkt, dass sich die kleinsten Details in seinem Alltag zu verändern schienen. Die Türklinke seiner Wohnung war plötzlich aus Messing statt aus Eisen. Die vertraute Buchhandlung an der Ecke, die er jahrelang besucht hatte, trug auf einmal einen anderen Namen. Zuerst hatte er es als Stresssymptome abgetan, aber die Zweifel nagten an ihm.

Er begann, seine Erinnerungen zu hinterfragen.

In dieser Nacht blätterte er wieder durch sein Notizbuch, suchte nach Mustern, nach einer Wahrheit, die ihm bisher entgangen war. "Was war echt?" murmelte er, während er die Seiten durchging.

Eine Seite fiel ihm ins Auge. In großen Buchstaben stand darauf: "Das

Offensichtliche ist das Verborgene."

Er erinnerte sich, dass er diesen Satz vor Monaten notiert hatte, nach einem

Traum, der ihn nachhaltig erschüttert hatte. In dem Traum war er durch ein

Labyrinth aus Spiegeln gegangen. Die Reflexionen hatten nicht seine Bewegungen nachgeahmt, sondern unabhängig von ihm gehandelt. Einige lächelten ihn an, andere warfen ihm vorwurfsvolle Blicke zu. Am Ende des Labyrinths hatte eine Stimme gesagt: "Dein Leben ist eine Geschichte, und du bist der einzige, der entscheiden kann, ob sie echt ist."

Am nächsten Morgen machte Jakob sich auf den Weg zur alten

Buchhandlung. Die Neugier hatte ihn überwältigt. Als er dort ankam, sah er, dass der neue Name der Buchhandlung lautete: "Die Wahrheit im Verborgenen."

Drinnen roch es nach alten Seiten und abgestandener Luft. Eine ältere Frau hinter der Theke lächelte ihm zu. "Wonach suchen Sie?"

Jakob zögerte. "Ich… Ich bin mir nicht sicher."

Die Frau nickte, als hätte sie das erwartet. "Die meisten, die hierherkommen, suchen keine Bücher. Sie suchen Antworten."

"Antworten worauf?" fragte Jakob, sein Herz klopfend.

"Auf die Frage, was echt ist."

Jakob fühlte, wie die Welt um ihn herum zu flimmern begann. Die Luft wurde schwer, und plötzlich schien der Raum um ihn herum zu schrumpfen. Es war, als hätte jemand einen Schleier gelüftet. Die Buchhandlung verschwand, und er fand sich in einem düsteren Raum wieder, den er nicht kannte.

Vor ihm stand ein Tisch, darauf ein Spiegel. Doch als er hineinblickte, sah er nicht sein eigenes Gesicht. Stattdessen blickte ihn ein älterer Mann an, mit müden Augen und grauen Haaren.

"Wer bist du?" fragte Jakob, seine Stimme brüchig.

"Ich bin du", antwortete der Mann. "Oder zumindest die Version von dir, die du längst vergessen hast."

Jakob trat zurück. "Was soll das bedeuten?"

Der Mann lächelte traurig. "Dein Leben ist eine Konstruktion, ein Puzzle aus

Erinnerungen, die du selbst zusammengesetzt hast. Aber nicht jede

Erinnerung ist wahr. Manche hast du verändert, andere verdrängt."

"Das ist unmöglich", protestierte Jakob. "Ich erinnere mich doch an alles!" "Erinnerst du dich wirklich? Oder erinnerst du dich nur an das, was du glauben willst?"

Die Worte hallten in Jakob wider. Er dachte an all die Momente, die ihm in den letzten Monaten Zweifel bereitet hatten. An die Entscheidungen, die er getroffen hatte, und an die Dinge, die er verloren glaubte. Was, wenn seine Zweifel berechtigt waren? Was, wenn die Realität tatsächlich formbarer war, als er dachte?

"Wie finde ich heraus, was echt ist?" flüsterte er.

Der Mann im Spiegel schüttelte den Kopf. "Du kannst es nicht. Die

Wahrheit ist subjektiv. Was für dich echt ist, wird immer eine Frage der Interpretation sein."

Jakob wollte widersprechen, doch er fand keine Worte. Stattdessen griff er nach dem Spiegel. In dem Moment, in dem seine Finger das Glas berührten, zersplitterte es in unzählige Stücke.

Er schloss die Augen, spürte die Scherben auf seiner Haut. Doch als er sie öffnete, war er wieder in der Buchhandlung.

Die ältere Frau hinter der Theke lächelte ihn an. "Haben Sie gefunden, wonach Sie gesucht haben?"

Jakob nickte langsam, unsicher, ob er die Wahrheit sprach.

"Erinnern Sie sich daran", sagte sie leise, "dass die Wahrheit nicht im

Offensichtlichen liegt, sondern im Verborgenen."

Er verließ die Buchhandlung, das Gefühl von Unwirklichkeit begleitete ihn.

Die Welt um ihn herum schien unverändert, doch in ihm war etwas anders.

Zum ersten Mal akzeptierte Jakob, dass er niemals wissen würde, was echt war. Und vielleicht, dachte er, war das der Schlüssel.

Nachklang:

Jakob schrieb noch in derselben Nacht in sein Notizbuch:

"Echt ist nicht, was ist. Echt ist, was ich bin, in diesem Moment."

Die Tür

Kapitel 1: Das Klopfen

Siegfried liegt in einer stickigen Werkstatt unter verstaubten Balken, eingehüllt in den Geruch von altem Holz und abgestandenem Alkohol. Sein Kopf dröhnt, und in der Ferne hört er ein Klopfen – erst leise, dann lauter, wie ein pochendes Herz, das ihm den Atem raubt.

Er öffnet die Augen. Zwei Gestalten in langen Mänteln stehen vor ihm, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Ihre Stimmen sind kalt, fast mechanisch: "Dein Transport ist da."

Siegfried lacht bitter. "Ich hab doch gar kein Taxi bestellt."

Die Gestalten treten näher, und ihre Präsenz erstickt den Raum. Mit einem Zucken ihrer Finger legen sie etwas vor, das aussieht wie Ausweise – doch die Worte darauf verschwimmen, die Linien sind falsch, nicht von dieser Welt. Sie bewegen sich auf ihn zu und werden zu einer unsichtbaren Kraft, zerren Siegfried auf die Beine. Panisch versucht er, wegzulaufen, doch diese Kraft hält ihn fest.

"Es gibt kein Entkommen," flüstert eine der Gestalten, während sie ihn hinaus in die Dunkelheit führen.

Kapitel 2: Die Zelle

Die Fahrt fühlt sich wie ein verzerrter Traum an, ein Strudel aus Lichtern, Schatten und einer Kälte, die bis in die Knochen dringt. Siegfried weiß nicht mehr, wie lange sie dauert, bis sie schließlich abrupt endet. Er wird aus dem Fahrzeug gestoßen, und fällt vor eine Halle, deren Dunkelheit wie ein lebendiges Wesen um ihn schwebt und ihn in den Bann ziehen will.

Dunkle Wände, die sich ins Unendliche zu erstrecken scheinen, und ein fauliger Geruch, der seine Sinne betäubt. Die Luft ist schwer, als hätte die Dunkelheit selbst Gewicht.