3,99 €
Eine ganz frische Serie von seltsamen Morden bringt Kommissar Sven Hansen und seine Freundin und gleichzeitige Pathologin der Insel Hanna Martens gewaltig aus dem Tritt. Zwar hinterlässt der Mörder ganz offensichtliche Spuren oder sogar Hinweise auf sich, aber das Entschlüsseln dieser Spuren fällt ihnen schwer.
Erst ein Zufall bringt sie auf die richtige Idee und damit näher an den Täter heran. Doch um den Fall zu lösen, müssen sie erst die Rätsel der Vergangenheit lüften und die zunächst unklaren Verbindungen zwischen dem Täter und den Opfern entschlüsseln.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2024
Thorsten Roth
Schach-Matt-Mord
Die Pathologin ermittelt
Ein Sylt-Krimi
Copyright © by Authors/Bärenklau Exklusiv
Cover: © by Steve Mayer nach Motiven, 2024
Lektorat/Korrektorat: Ingemar Goldberger
www.baerenklauexklusiv.de / info.baerenklauexklusiv.de
Verlag: Bärenklau Exklusiv. Jörg Martin Munsonius (Verleger), Koalabärweg 2, 16727 Bärenklau (OT), Gemeinde Oberkrämer. Kerstin Peschel (Verlegerin), Am Wald 67, 14656 Brieselang
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten
Das Copyright auf den Text erlaubt es KIs/AIs und allen damit in Verbindung stehenden Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren oder damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung erstellen, zeitlich und räumlich unbegrenzt nicht, diesen Text oder auch nur Teile davon als Vorlage zu nutzen, und damit auch nicht allen Firmen und menschlichen Personen, welche KIs/AIs nutzen, diesen Text oder Teile daraus für ihre Texte zu verwenden, um daraus neue, eigene Texte im Stil des ursprünglichen Autors oder ähnlich zu generieren, es haften alle Firmen und menschlichen Personen, die mit dieser menschlichen Roman-Vorlage einen neuen Text über eine KI/AI in der Art des ursprünglichen Autors erzeugen, sowie alle Firmen, menschlichen Personen , welche KIs/AIs bereitstellen, trainieren um damit weitere Texte oder Textteile in der Art, dem Ausdruck oder als Nachahmung zu erstellen; das Copyright für diesen Impressumstext sowie artverwandte Abwandlungen davon liegt zeitlich und räumlich unbegrenzt bei Bärenklau Exklusiv. Hiermit untersagen wir ausdrücklich die Nutzung unserer Texte nach §44b Urheberrechtsgesetz Absatz 2 Satz 1 und behalten uns dieses Recht selbst vor. 13.07.2023.
Inhaltsverzeichnis
Impressum
Das Buch
Die Pathologin ermittelt
Schach-Matt-Mord
1. Kapitel
2. Kapitel
3. Kapitel
4. Kapitel
5. Kapitel
6. Kapitel
7. Kapitel
8. Kapitel
9. Kapitel
10. Kapitel
11. Kapitel
12. Kapitel
13. Kapitel
14. Kapitel
15. Kapitel
16. Kapitel
17. Kapitel
18. Kapitel
19. Kapitel
20. Kapitel
21. Kapitel
22. Kapitel
23. Kapitel
24. Kapitel
25. Kapitel
26. Kapitel
27. Kapitel
28. Kapitel
29. Kapitel
30. Kapitel
31. Kapitel
32. Kapitel
33. Kapitel
34. Kapitel
35. Kapitel
36. Kapitel
37. Kapitel
38. Kapitel
39. Kapitel
40. Kapitel
41. Kapitel
42. Kapitel
43. Kapitel
44. Kapitel
45. Kapitel
46. Kapitel
47. Kapitel
48. Kapitel
49. Kapitel
50. Kapitel
51. Kapitel
Nachwort
Weitere Romane mit der Sylter Pathologin sind bereits erhältlich oder befinden sich in Vorbereitung
Eine ganz frische Serie von seltsamen Morden bringt Kommissar Sven Hansen und seine Freundin und gleichzeitige Pathologin der Insel Hanna Martens gewaltig aus dem Tritt. Zwar hinterlässt der Mörder ganz offensichtliche Spuren oder sogar Hinweise auf sich, aber das Entschlüsseln dieser Spuren fällt ihnen schwer.
Erst ein Zufall bringt sie auf die richtige Idee und damit näher an den Täter heran. Doch um den Fall zu lösen, müssen sie erst die Rätsel der Vergangenheit lüften und die zunächst unklaren Verbindungen zwischen dem Täter und den Opfern entschlüsseln.
***
»Und wie gefällt es dir hier?«
»Gut, es ist wirklich nett.«
»Das freut mich. Ich gehe eindeutig am liebsten in dieses Restaurant.«
Die Rede ist hierbei von der Seekiste, einem der besten Restaurants auf der Insel Sylt. Gelegen am Rand der Inselhauptstadt Westerland, aber leider nicht direkt am Meer, wie man es vielleicht vom Namen her hätte erwarten können.
Aber trotzdem war das Restaurant immer gut besucht und sowohl unter Einheimischen, als auch bei den Touristen sehr beliebt. Ein moderner Stil und eine moderne Küche in einem für die Insel typischen Flair, ohne dabei zu kitschig zu sein. Eine gute Qualität der Küche versteht sich von selbst für ein Lokal mit höherem Anspruch.
An diesem Abend saßen sich in einem der wenigen Separees zwei junge Menschen gegenüber, von denen sich die junge Frau immer wieder neugierig in alle Richtungen umschaute. Es war offensichtlich, dass sie noch nie hier gewesen war, ganz im Gegensatz zu ihrem männlichen Begleiter.
Bernd Hinz hatte bereits sein gesamtes Leben auf der Insel verbracht, dies waren schon mehr als 26 Jahre. Er wohnte selbst am Rand von Westerland und gar nicht so weit weg von diesem Restaurant. Welches er aber gar nicht so oft besuchte, wie er gerne vorgab. Denn es war ihm persönlich viel zu teuer, aber das musste seine hübsche Begleitung nicht unbedingt erfahren.
»Ein schönes Ambiente für ein erstes Date«, sagte sie nur und lächelte ihr Gegenüber dabei an.
Es gab Bernd einen kleinen Stich, das Wort Date von ihr zu hören. Aber das sollte nichts Böses sein, es war eher ein Moment der Freude, gepaart mit ein wenig Überraschung. Denn es war wirklich ihr erstes Date. Und gleichzeitig das zweite Treffen der beiden, denn sie hatten sich erst am Vortag kennengelernt.
Dabei hatte Bernd mit so etwas gar nicht gerechnet. Er war gestern in der Stadt gewesen um einzukaufen, als ihm die hübsche Schwarzhaarige aufgefallen war. Sie war für eine Frau recht kräftig und groß, so dass Bernd sich nicht gewundert hätte, wenn Body-Building zu ihren Hobbys gezählt hätte.
Aber er mochte das, denn er hatte viel lieber etwas in der Hand, als ein zu zierliches Mädchen, welches bei jeder falschen Berührung zerbrechen konnte. Ihre Oberweite war zudem recht beachtlich, aber auch sonst war sie genau sein Typ Frau.
Sie hatte lange, kräftige Beine, die sie aber in einem schwarzen Mini und gleichfarbigen Stiefeletten sehr gut zur Geltung brachte. Oben herum trug sie ein bauchfreies Top, dessen Farben einen Seemannslook imitierten. Abgerundet wurde alles von einem hellblauen Halstuch und einer Kette mit einem silbernen Kreuz, welches den Übergang zu ihren Brüsten bildete.
Bestimmt hatte er schon viel zu oft dorthin gestarrt, aber die Gelegenheit für ihn war ausgesprochen günstig und verführerisch.
Er hatte sich gestern noch an der Promenade ein wenig auf eine Bank gesetzt, um an einem der letzten, herbstlichen Sommertage etwas zu entspannen, bevor er sich gleich darauf in das Gewusel des Kaufhauses kurz vor dem Wochenende stürzen wollte.
Sie hatte sich dabei genau gegenüber hingesetzt, vielleicht fünfzehn Meter von ihm entfernt. Er konnte sie gut sehen und starrte fast automatisch unentwegt zu ihr rüber, wobei sich ihre Blicke immer wieder mal trafen. Dann lächelte sie freundlich und etwas schüchtern, als wollte sie sich das leichte Flirten nicht zu sehr anmerken lassen.
Das Mädchen war deutlich jünger als er selbst. Vielleicht gerade erst erwachsen oder am Anfang ihrer Zwanziger. Das würde ihn jedoch nicht davon abhalten können, denn sein ausgeprägter, männlicher Jagdinstinkt war längst erwacht.
Bernd war ein Frauentyp. Groß, gut gebaut, sportlich, blonde Haare. Ihn konnte man gut der zukünftigen Schwiegermutter vorstellen. Daran dachte Bernd allerdings in diesem Moment noch gar nicht, doch schließlich wagte er einen ersten vorsichtigen Versuch der Annäherung.
Um es kurz zu machen, sie wies seine Anmachbemühungen nicht zurück. Ganz im Gegenteil. Sie unterhielten sich mehr als vierzig Minuten erst auf der Bank und spazierten dann noch gemeinsam ein Stück an der Promenade entlang, wobei er sie zu ihrem Wagen begleitete.
Der junge Mann liebte das Flirten. Doch noch viel lieber hatte er es, wenn es von Erfolg gekrönt war. Dabei ging es ihm gar nicht um eine Beziehung mit späterer Heirat und Familienaufbau. Er wollte die schnelle Eroberung, er war ein Jäger. Deshalb war Bernd trotz seiner Vorzüge immer noch Single. Aber gleichzeitig so frei, sich richtig auszutoben.
Und Lisa, so ihr Name, kam ihm da absolut gelegen. Schnell bekam er ihre Telefonnummer und riskierte es sogar, sie zu einem Date einzuladen. Es fiel ihm schwer, richtig einzuschätzen, wie er die Kleine am besten anmachen sollte, doch er entschied sich zunächst für ein gemeinsames Abendessen in einem noblen Restaurant.
Hinterher konnte man immer noch tanzen oder spazieren gehen, was sie halt lieber mochte. Er war da flexibel. Die Hauptsache war, es würde hinterher zu der wichtigen Frage kommen: Gehen wir zu mir oder zu dir?
Und da saßen sie nun. Bernd hatte bereits einen Wein für sie ausgesucht und dabei so getan, als hätte er besonders viel Ahnung davon. Dabei konnte er nicht einmal unterscheiden, ob ein Wein lieblich, süß oder herb war. Hätte man ihm die Augen verbunden, hätte er nicht einmal einen Weißwein von einem Rotwein unterscheiden können, denn er war ansonsten ein loyaler Biertrinker.
Aber bei Lisa machte er gerne einen auf großer Experte und auf dicke Hose. Und es schien zu wirken, denn sie wirkte beeindruckt, und dies schon den ganzen Abend über.
Als schließlich die Speisenkarten kamen, da setzte er das Spielchen gerne fort. Vor mehr als zwölf Jahren war er mal mit seinen Eltern hier gewesen, daher konnte er keines der Gerichte aus Erfahrung wirklich gut empfehlen. Trotzdem schlug er seiner Begleitung etwas vor.
Dabei orientierte er sich am Preis und suchte sich etwas der gehobenen Qualität aus, wobei der Preis noch in sein schmales Budget passen sollte. Das Leben auf der Insel ist teuer und als kaufmännischer Angestellter hatte er es nie geschafft, für sich größere Rücklagen zu bilden.
Im Gegenteil, am Ende seines Geldes war für ihn immer noch viel zu viel vom Monat übrig, wie er gerne sagte. Wahrscheinlich würde er sich wieder einmal etwas von seiner Mutter leihen müssen, das kam inzwischen fast jeden Monat vor. Wobei er nicht sagen konnte, ob sie das Zurückfordern des Geldes stets vergaß, oder sie ihm nur gerne etwas gab und schenkte.
Würde er ihr von Lisa erzählen, dann würde seine Mutter bestimmt noch deutlich freigiebiger werden, denn sie wollte ihn gerne unter die Haube bringen. Das ist bei den meisten Müttern so, solange sie ihre Kinder loslassen können.
Für heute würde sein Geld jedenfalls reichen, notfalls konnte er mit Karte bezahlen und sein Konto ein wenig überziehen. Denn er musste dieses Mädchen zu einem netten Abend mit einem gemeinsamen Essen einladen, um mit ihr im Bett zu landen. Das gehörte einfach dazu.
Sie nahm schließlich das Dorschfilet wie von ihm vorgeschlagen, er ein Schnitzel. Das konnte er besser einschätzen und es war nicht so teuer. Die happigen Preise der exklusiven Fischgerichte reduzierten seinen eigenen Appetit nämlich zeitweise ganz erheblich.
Lisa hatte seinen Blick bemerkt, als hätte sie genau darauf geachtet, nachdem sie das Wort Date fast beiläufig aber sehr geplant verwendet hatte. Er hatte sich jedoch schnell wieder in der Gewalt und lächelte Lisa an. Allerdings ging er nicht weiter darauf ein.
»Bist du denn zum ersten Mal hier auf Sylt?«
»Nein, ich habe früher bereits ein paar Jahre auf der Insel gelebt. Aber ich musste zwischendurch weg, doch jetzt bin ich wieder da.«
Hörte sich gut für Bernd an. Oder zu gut? Wollte sie vielleicht sogar mehr von ihm? Die meisten Frauen waren nicht unbedingt auf die Schnelle Nummer aus, die wollten Liebe, eine Beziehung, heiraten und Kinder kriegen. Das mit der Liebe war für ihn in Ordnung, aber auf den Rest konnte Bernd verzichten.
Deshalb hatte er nie längere Beziehungen geführt und es war fast immer bei One-Night-Stands geblieben. Lisa war aber anders, dies glaubte er spüren zu können.
Wollte sie mehr von ihm? Dann würde er sich geschickt aus der Affäre ziehen müssen, denn er sah sich weiterhin lieber als Single durchs Leben gehen. Aber das konnten sie ja nach der ersten Nacht immer noch besprechen.
»Das ist schön, Lisa. Wo wohnst du denn?«
»Weiter im Süden der Insel, aber ich komme viel herum.«
»Und was machst du so?«
»Ich bin Krankenschwester. Aber ich weiß noch so wenig von dir. Bist du Sportler?«
Lisa hatte das Gespräch gedreht, denn Bernd hatte ihr zuletzt recht viele Fragen gestellt. Sie wollte das Gespräch selbst führen und mehr von ihm erfahren. Da war es eine gute Kombination, dass er gerne viel erzählte und dabei am liebsten von sich sprach.
»Ja, früher einmal, da war ich Fußballer.«
»Heute nicht mehr?«
»Nein, dabei war ich kurz davor vielleicht sogar Profi zu werden. Doch es wurde dann doch nichts daraus.«
»Ein Mädchen?«, fragte sie lächelnd, wobei es in ihren Augen blitzte.
»Nein, so kann man das nicht sagen«, antwortete er und biss sich dabei fast auf die Lippe, denn so falsch hatte sie mit ihrer recht direkten Frage gar nicht gelegen.
»Und was machst du so beruflich? Bist doch bestimmt im Bereich Tourismus unterwegs, wie so viele auf der Insel?«
»Nein, nur so halb. Ich arbeite als Kaufmännischer Angestellter in einem Betrieb, der Sonnenschirme und Strandkörbe herstellt.«
»Also doch wichtig für den Tourismus«, antwortete sie nur und lachte dabei herzhaft, so dass er zwangsläufig miteinsteigen musste.
»Und du hast keine feste Freundin?«, wollte sie weiterhin von ihm wissen, wobei er sich nicht einmal Gedanken darüber machte, wie direkt diese Frage schon für ein erstes Date war.
»Nein, im Moment nicht.«
Sie unterhielten sich noch weiter über Bernd, über die Insel, über seinen Beruf und sein altes Hobby den Fußball. Dabei erfuhr Lisa, dass Bernd früher in seiner Jugend mal für den FC Sylt gespielt hatte.
Außerdem, dass sein Vater mit einer jüngeren Freundin schon vor vielen Jahren verschwunden war und deshalb nur noch seine Mutter auf der Insel lebte, etwas außerhalb von Westerland. Er lebte allerdings alleine, obwohl schon ein Großteil seines Einkommens für die Miete draufging.
Schließlich kam ihr Essen. Es war gar nicht so viel auf dem Teller, aber das war zu befürchten gewesen. Er kannte das vom Hörensagen, wenn es um die besseren Restaurants ging. Wollte man unbedingt satt werden, dann ging man nicht zum Nobelrestaurant, sondern viel besser zum Dönerladen um die Ecke und bestellte einen Grillteller mit Pommes und Salat.
Der wäre sogar deutlich günstiger gewesen, als nur der Fisch für Lisa. Aber trotz der Sorge um sein knappes Geld schmeckte es Bernd. Lisa war sogar voll des Lobes und preiste dafür den Chefkoch als auch Bernds gute Empfehlung. Da es beiden sehr gefiel, blieben sie nach dem Essen noch deutlich länger sitzen und unterhielten sich, während sie den restlichen Wein leerten.
Lisa trank nur wenig, Bernd dafür etwas zu fiel. Er war diesen Grad an Alkohol nicht gewöhnt und merkte schließlich, wie er leicht beschwipst wurde. Für diesen Zustand hätte er sonst wahrscheinlich acht bis zehn Bier gebraucht, mit Wein ging das deutlich schneller.
Es war schon ein Stück nach 22.30 Uhr und sie befanden sich seit weit mehr als zwei Stunden in dem Restaurant. Lisa hatte nicht früher Zeit gehabt, aber das störte Bernd nicht. Am nächsten Tag würde der Samstag folgen, da hatte er frei und konnte ausschlafen. Und das hoffentlich in der richtigen Begleitung.
Schließlich waren sie sogar die letzten Gäste, nun sollten sie ebenfalls so langsam aufbrechen. Natürlich wollte Lisa selbst bezahlen, aber Bernd ließ das nicht zu. Obwohl er es sich persönlich sogar gewünscht hätte. Da reden die Frauen immer von Emanzipation und Gleichberechtigung, aber wenn es um das Bezahlen der Restaurantrechnung geht, legen sie dann oft doch kein Veto ein, wenn der Mann das übernehmen möchte.
Die Rechnung war heftig und Bernd musste schlucken. So viel Geld hatte er nicht dabei, aber er konnte ja sein Konto überziehen. Für das Geld hätte er sich zehn bis zwanzig Abendessen für sich finanzieren können, aber trotzdem hatte er es gerne getan. Hoffentlich war das Mädel das weiterhin wert, was er gerade in sie investierte.
Immerhin drückte sie ihm einen Kuss auf die Wange, nachdem er bezahlt und ihr wie ein Gentleman in ihre sommerliche Jacke geholfen hatte.
Draußen war es jetzt schon deutlich kühler, denn die Wärme des Tages schien mit der untergegangenen Sonne komplett verschwunden zu sein. Das war hier aber meist so. Nur die Sonne sorgte für die höheren Temperaturen, wie man sie in einem Urlaub haben wollte. Das Meer und der kalte Wind kühlten das Land in der Nacht schnell wieder ab.
»Was machen wir noch Schönes?«, wollte Bernd wissen, wobei er selbst leicht schwankte, was aber nicht am Wind lag.
»Ich möchte ans Meer und noch etwas sehen. Es ist doch nicht weit von hier, richtig?«
»Nein, wir könnten sogar zu Fuß gehen.«
»Ja, aber ich möchte etwas Spezielles sehen. Gibt es hier in der Nähe vielleicht einen Leuchtturm.«
Darüber musste Bernd erst etwas nachdenken, was aber vor allem am Alkoholpegel lag, den er dabei verspürte. Aber natürlich kannte er sich hier gut genug aus, um eine Antwort zu finden.
»Es gibt viele Leuchttürme hier, wobei die meisten von ihnen nicht mehr in Betrieb sind.«
»Vielleicht einer, der noch nicht ganz so verfallen ist, gerne ein Stück weiter nach Süden.«
»Ja, da gibt es einen sehr schönen, der schon länger nicht mehr verwendet wird. Er ist abgesperrt, weil sich drinnen schon mal ein paar Kinder beim Spielen verletzt haben. Er gehört zum Naturschutzgebiet.«
»Das hört sich toll an, da würde ich gerne hin.«
»Aber das ist zu Fuß viel zu weit. Da müssten wir fahren.«
»In Ordnung. Aber ich fahre, du schaffst das wohl nicht mehr.«
Bernd überlegte kurz. Sein Macho-Ego wollte das erst nicht zugeben, doch Lisa hatte absolut recht. Er konnte nicht mehr fahren. Und wenn sie unbedingt zu diesem Leuchtturm wollte, um nur so in die richtige Stimmung zu kommen, dann würde er das mitmachen müssen.
Außerdem spürte er schon, wie er durch die frische Luft wieder etwas fitter im Kopf wurde. Das war erforderlich, denn schließlich hatte er diese Nacht noch viel vor.
Lisa fuhr einen Van und hatte ihn auf einem zentralen Parkplatz abgestellt. Der Wagen war dunkel und die Scheiben so getönt, dass man nicht ins Innere der Ladefläche schauen konnte. Das störte Bernd aber nicht, aber einen Kommentar dazu gab er doch ab.
»Sieht ja fast aus wie ein Leichenwagen.«
»Stimmt, nur die Form passt nicht ganz. Ich muss als Krankenschwester auch mal Patienten mit ihrem Rollstuhl transportieren können, da brauche ich einen so großen Wagen.«
»Das kann ich nachvollziehen. In Ordnung, dann los! Ich sage dir, wo du langfahren musst.«
»Super.«
Lisa fuhr sehr gut, obwohl sie selbst etwas mehr als ein Glas von dem Wein getrunken hatte. Außerdem fand sie problemlos den Weg, so dass Bernd sie kaum lotsen musste.
Schon nach kurzer Zeit hatten sie die Stadt hinter sich gelassen und fuhren auch nicht an der Hotelstraße entlang, wo sich die dicken Touristenburgen am Strand entlangschlängelten.
Sehr weit war es nicht, denn schon nach nicht einmal fünfzehn Minuten waren sie an ihrem Ziel angekommen. Lisa fand zielsicher den Weg zu einem Parkplatz, von dem aus man einen Grillplatz, den FKK-Strand, das Naturschutzgebiet und den Leuchtturm zu Fuß erreichen konnte. Sie fuhr sogar noch ein paar Schritte weiter in Richtung des Leuchtturms, bis man die Straße nicht mehr gut mit dem Van befahren konnte.
Hier war nichts los, niemand war mehr unterwegs. Aber vom Grillplatz her, in dessen Nähe zusätzlich noch gecampt werden durfte, waren immer einige Leute beim Feiern zu hören. Es wurde laut gesungen und wahrscheinlich dabei zu viel Bier konsumiert.
Bernd war inzwischen wieder deutlich munterer geworden. Vielleicht lag es am Essen, vielleicht auch an der frischen Luft. Aber vor allem an der Hoffnung auf heißen Sex mit seiner heißen Eroberung.
Dabei war es ihm egal, ob sie noch woanders hinfahren oder es gleich hier am Strand treiben würden. Dabei gab es genug Optionen. Lisas Wagen schien hinten sehr geräumig zu sein, vom Komfort im Inneren hatte Bernd aber nichts erkennen können. Er hätte es aber mit Lisa auch am Fuße des Leuchtturms oder an dem nur gute fünfhundert Meter entfernten FKK-Strand getrieben.
Die Vorfreude trieb ihn an und hatte ihn Lisa in seine starken Arme nehmen lassen. Das hatte sie akzeptiert, aber jegliche weiteren Annäherungsversuche hatte sie bisher dezent abgelehnt. In Ordnung, wenn sie erst ihren Leuchtturm braucht, dann sollte sie ihn bekommen, war seine Devise.
Lange brauchten sie nicht, dann tauchte er endlich vor ihnen auf. Er war wie ein Schatten in der Dunkelheit, denn etwas Licht von vereinzelten Laternen an den Wegen gab es. Sie reichten gerade aus, um den Turm gut genug zu erkennen, obwohl es sicherlich recht unwahrscheinlich war, dass er von einem Auto oder einem Schiff mit weniger Licht gerammt werden würde. Aber man weiß ja nie.
Bernd kannte den Platz, er war schon öfter mal hier gewesen. Mehrmals als Kind mit seinen Eltern, aber sogar Sex am nahen Strand hatte er schon einmal gehabt. Da konnte einem schließlich keiner etwas, denn da war das Nacktsein gewissermaßen Pflicht.
Den Leuchtturm kannte Bernd natürlich ebenfalls, hatte sich allerdings nie sonderlich dafür interessiert. Früher hatte man diese Türme gebraucht, um die Schiffe von Untiefen oder dem Land fernzuhalten. Heute gab es dazu viel bessere Methoden. Die Schiffe waren mit allerlei Technik ausgerüstet, um solche Unglücke zu vermeiden.
»Er ist beeindruckend«, stellte Lisa fest.
»Findest du?«, antwortete Bernd etwas leiser und schläfrig, denn noch immer spürte er die vielen Promille des Alkohols in sich.
»Was sagtest du gerade?«, fragte sie daher nach, wobei Bernd nicht sagen konnte, ob sie ihn nicht doch schon richtig verstanden hatte.
»Finde ich auch, er ist toll«, hatte ich gesagt.
»Gehen wir hin?«
»Klar, können wir machen. Wir müssen nur etwas vorsichtig sein.«
Bernd wusste, wo sie entlanglaufen mussten, um sich nicht an den scharfen Felsen zu verletzen. Schon kurze Zeit später standen sie vor dem Eingang zum Turm, der mit einem dicken Brett verschlossen war.
Der junge Mann rechnete damit, dass sie sich nun wieder auf den Rückweg machen würden. Doch es kam anders, denn seine Begleiterin hatte unterschiedliche Pläne.
»Ich würde so gerne da hinauf. Die Aussicht von dort muss toll sein.«
»Ja, das ist sie. Aber am Tage ist sie noch viel schöner, das kann ich dir sagen.«
»Aber wir sind jetzt hier. Wie kommen wir da hinein?«
»Du siehst doch, es ist verboten und abgesperrt.«
»Warum?«
»Der Turm ist nicht mehr sicher genug. Ein paar Kinder haben sich beim Spielen verletzt und man kann viel zu leicht entweder oben über die Brüstung oder die Treppen hinunterfallen. Damals waren die Leuchttürme noch nicht so gut gesichert, wie sie es heute sind. Und es war ja immer nur eine Person in ihrem Inneren, welche die Risiken gut genug kannte.«
»Aber ich würde gern diese tolle Aussicht genießen.«
»Heute sieht das schlecht aus. Außerdem sieht man von hier aus gar nicht so viel, es ist ja alles dunkel. Bis nach Westerland kann man nicht sehen, nur bis zu den ersten Hotels.«
»Aber ich möchte heute unbedingt noch auf einen Leuchtturm.«
»Wir könnten morgen im Laufe des Tages zu einem anderen Leuchtturm fahren, ich kenne da einen. Da darf man tagsüber hinauf und die Aussicht ist sogar noch viel spannender. Er ist außerdem noch fast zehn Meter höher als dieser hier. Und es hat gerade leicht angefangen zu regnen. Wir sollten lieber zurück zum Auto gehen, sonst werden wir ganz nass.«
»Das stört mich nicht, es ist warm genug. Aber ich habe mich so sehr auf den Besuch auf einem Leuchtturm gefreut. Ich glaube, ohne könnte ich heute überhaupt nicht mehr so richtig in Stimmung kommen.«
Dabei schaute sie ihn an, als wäre sie ein Hund, der gerade am Tisch um einen Happen bettelt. Bernd hatte jedoch nichts mehr zu essen und musste daher einen ebenfalls traurigen Blick aufsetzen.
»Da können wir nicht viel machen, Lisa, du siehst es ja.«
»Und so ein kleines Brett hält einen starken Mann wie dich tatsächlich auf?«
»Nein, natürlich nicht. Aber wenn jemand vorbeikommt, zum Beispiel vom Ordnungsamt, von der Polizei oder jemand vom Naturschutzgebiet, dann könnte das viel Ärger für uns bedeuten.«
»Wäre es das denn nicht wert?«, fragte Lisa und setzte dabei ihren verführerischsten Blick auf, den sie sich für den passenden Moment aufgespart hatte.
So hatte sie Bernd den ganzen Abend über noch nicht angesehen. Wäre das jetzt ein Comic gewesen, seine in einer Wolke aufgemalten Gedanken hätten ziemlich eindeutige Bildchen aufgezeigt. An diese dachte er nämlich.
Er war etwas ärgerlich, denn die Anbahnung für den Sex mit Lisa gestaltete sich schwieriger, als er dies zunächst erwartet hätte. Es war schon im Restaurant verdammt teuer gewesen, danach hatte es viel Zeit gekostet, was er beides gerne investiert hatte. Doch nun sollte er ein Gesetz brechen, um ihr den Zugang zu dem leicht maroden Leuchtturm zu ermöglichen.
Ihm selbst war der Turm völlig egal, aber sie schien ihn irgendwie zu brauchen. Er war selbst kein Frauenversteher und würde es wahrscheinlich auch nie werden. Nicht einmal richtig wollen. Wenn das Kosten-Nutzen-Verhältnis passte, dann gab er ihnen was sie haben wollten. Gerade ging das an seine Grenzen, aber noch nicht darüber hinaus.
Gleichzeitig regte sich etwas in seiner Hose, wenn er nur an ihren heißen Blick dachte. Darauf konnte und wollte er heute nicht mehr verzichten. Und wenn er jetzt nicht das tat, was sie von ihm wollte, würde sein Willy heute nicht mehr zu einem regulären Arbeitseinsatz kommen.
Was konnte im schlechtesten Fall passieren? Ein Ordnungsgeld, vielleicht sogar eine Strafe wegen Sachbeschädigung. Hausfriedensbruch war ebenfalls möglich.
Dem gegenüber stand der Sex mit Lisa. Und wenn schon jemand vorbeikommen würde, waren das ja hoffentlich auch nur Menschen. Männer hoffentlich, die würden ihn schon verstehen, dass er für eine heiße Frau eine kleine Dummheit beging.
»Gut, ich mache es. Tritt bitte etwas zurück, meine Liebe!«
Lisa jubelte leise und gehorchte.
Beim ersten Versuch konnte Bernd das Brett nicht lösen, es war angenagelt worden. Doch das Holz war schon nicht mehr im allerbesten Zustand. Bestimmt hatte es Wasser abbekommen, welches das Holz der Bretter zusammen mit dem vielen Salz in der Luft irgendwann auflöste.
Einmal richtig daran gezogen, schon war das Stück Holz weg. Lisa jubelte jetzt deutlich lauter darüber, während Bernd das marode Stück zur Seite legte. Kurz dachte er darüber nach, es hinterher wieder anzubringen, um keine Beweise für ihren Einbruch zu hinterlassen, doch das alte Stück würde dafür gar nicht mehr lange genug halten.
Daher warf er es weg, bevor er seiner Angebeteten die Eingangstür öffnete, wie sich das für einen Gentlemen gehörte.
Die Tür knarrte. Bernd wusste kaum, wie lange sie schon nicht mehr benutzt worden war. Bestimmt ein paar Jahre, vielleicht sogar Jahrzehnte. Hoffentlich hielt jemand wenigstens das Innere etwas in Stand, sonst konnten sie leicht durch eine kaputte Stufe in die Tiefe stürzen.
»Wir sollten aber nicht nach oben, Lisa! Ich kann dir nicht garantieren, dass die Stufen alle halten werden.«
»Brauchst du mir nicht zu garantieren, aber das wird schon klappen. Ich gehe vor und du kommst nach?«
Schon war sie unterwegs. Bernd schalt sich einen Narren, schon so weit gegangen zu sein. Was tat ein dummer, junger Mann nicht alles für heißen Sex? Jetzt war es fast so weit, jetzt konnte er nicht mehr kneifen und musste den letzten Schritt nehmen.
Zwar wäre es ihm am Strand oder im Van deutlich lieber gewesen, aber das war ihm fast egal. Hauptsache er kam am Ende zum Schuss. Und wenn sie dafür die Aussicht brauchte, dann konnte sie die gerne haben. Notfalls die Aussicht von vorne und ihn dabei von hinten.
Lisa war deutlich schneller als er und lief die Stufen hinauf, auf denen sich viel Staub abgelegt hatte. Bernd wollte vorsichtiger sein und setzte seine Schritte besonnen, denn es konnte auf ihnen rutschig sein. Außerdem rechnete er jeden Augenblick damit, dass welche von den Stufen unter seinem Gewicht zerbrechen würden.
Aber das taten sie nicht, denn das Material war gut, obwohl das Salz ihm bestimmt zusetzte. So konnte sich Bernd den Leuchtturm von innen etwas genauer ansehen, denn er war noch nicht oben gewesen.
Immer wieder gab es kleine Räume auf den Weg. Darunter waren viele Lagerräume, ein Schlafzimmer und ein Badezimmer mit einer kleinen Dusche. Viel Luxus suchte man hier vergeblich. Oben würde es noch die großen Scheinwerfer geben, die den Turm erst ausmachten und ihm seinen Namen gaben.
Der Weg nach oben bestand aus einer breiten Wendeltreppe, die so angelegt war, dass man sie gut nutzen konnte. Es war sogar noch etwas viel Platz im Inneren und zwischen den Stufen, was gleichzeitig bedeutete, dass man lieber nicht in diese Lücken fallen sollte.
Erst eine ganze Weile nach Lisa kam er oben an, wo die Luft noch etwas kühler und frischer als unten war. Der Wind wehte hier stärker und nagte damit an dem Turm, gleichzeitig hing ein noch viel stärkerer Geruch nach Salz und Meer in der Luft.
Lisa erwartete ihn bereits mit einem sehnsüchtigen Blick. Mit ihrem Handy leuchtete sie den Ausguck aus, denn hier oben war es fast dunkel. Der Mond war hinter den Regenwolken jetzt sogar gänzlich verschwunden. Immerhin tröpfelte es nur leicht, was hier auf der Insel öfter mal vorkam.
»Es ist toll hier«, stellte Lisa fest und wirkte überglücklich dabei.
»Das freut mich.«
»Die Aussicht ist der Wahnsinn.«
Bernd antwortete nicht, sondern schaute jetzt erstmals so richtig nach draußen wie sie. Er hatte es vermutet, von hier aus war kaum etwas zu sehen.
Im Wesentlichen das Meer, auf dem nur wenige Lichtpunkte zu sehen waren, außerdem die ersten Hotels, deren Lichtbilder ganz typisch waren. Bernd Hinz hätte diese Aussicht nicht gebraucht, aber Lisa machte sie glücklich, womit er sein Ziel erreicht hatte.
Obwohl, erreicht hatte er sein Ziel noch nicht. Er war ihm nur deutlich nähergekommen, denn Lisa hatte noch nicht mit dem Ausziehen begonnen. Dabei war dies hier ohnehin kein schöner Ort für Sex.
Es war alles staubig und roch nicht mehr gut, solange das Meer das nicht überspielen konnte. Aber das war Bernd gerade egal, denn er sah sich seinem Ziel sehr nahe.
Lisa hatte sich an die Brüstung gestellt und schaute in die Ferne, vor allem auf das Meer hinaus. Sie wirkte dabei fast schon entrückt und achtete gar nicht auf ihren möglichen, neuen Lover. Der stellte sich daher nun neben Lisa und legte seinen Arm zärtlich, aber bestimmt um sie.
»Es ist so schön hier«, sagte sie, was ihn noch heißer machte, weil er dafür gesorgt hatte.
Seinen Arm ließ er immer wieder auf- und abfahren. Mal streichelte er ihren Hals, dann ihre Schultern, dann nahe an den Brüsten entlang. Bis zum Hintern fuhr er ebenfalls hinunter und dann wieder hoch.
Der Körper des Mädchens war gleichzeitig hart und weich, dies erregte den jungen Mann zusätzlich. Und sie ließ ihn gewähren. Deshalb traute sich Bernd nun sogar etwas weiter zu gehen.
Mit der linken Hand ging er ebenfalls auf Wanderschaft, wobei er sich erst ganz zu ihr drehen musste. Das war nicht schlimm, denn auf die Aussicht konnte er gut verzichten. Sein linker Arm glitt nun an ihrem Gesicht vorbei und fand ihre Wange.
Sie seufzte leise, ein Geräusch, welches er als Mann nur als eine Zustimmung auffassen konnte. Und zusätzlich als Aufforderung für mehr. Daher ließ er den linken Arm nun wieder sinken. Aber anders als mit dem rechten Arm glitt er nun nicht an den üppigen Brüsten vorbei, sondern ertastete sie von den Rändern her.
Er wollte es direkt machen, aber dabei immer noch dezent vorgehen. Durch den Stoff der Bluse spürte er den Stoff des BH und strich nun darüber. Er war im Weg, den musste er nun als ein letztes Hindernis auch noch aus dem Weg räumen. Daher nahm Bernd nun seinen zweiten Arm zu Hilfe, um damit den Büstenhalter zu öffnen.
Jede seiner Frauen war bisher vor Lust vergangen, wenn er ihre Brüste massierte und sie dabei ausgiebig küsste. Und Lisa war gerade so heiß, die würde nicht lange brauchen, um über ihn herzufallen. Kurz nur schaute er nicht auf sie und bemerkte daher gar nicht, wie sie etwas von ihrer linken Hand in ihre rechte beförderte.
In diesem Moment hatte der Inselcasanova gerade den BH entfernt und war bereit, ihn unter der Bluse nach unten zu drücken, um damit den Weg frei zu kriegen, als es passierte. Etwas hatte ihn von hinten in den Nacken gestochen.
Sein erstes Gefühl war eine Mücke gewesen, doch die stach nicht so heftig zu. Das war eher eine Hornisse gewesen, doch die würde ihn nicht hier oben auf einem Leuchtturm und mitten in der Nacht stechen.
Gleichzeitig spürte er die Schmerzen und bemerkte, wie eine Flüssigkeit in seinen Nacken lief. Aber es war nicht das Gift eines Insekts, sondern der Inhalt einer Spritze.
Bernd hatte sie überhaupt nur deshalb entdeckt, weil Lisa ihm mit ihrer Handyleuchte das ermöglicht hatte. Es schien so, als würde sie wollen, dass er alles sah. Aber er wusste nicht, warum das so war. Und warum sie ihn mit der Spritze gestochen hatte.
»Was soll das?«, fragte er sie.
»Das wirst du schon gleich merken, mein Lieber!«
»Was war das?«
»Eine neue Droge, die gerade getestet wird.«
»Was für eine Droge?«, wollte Bernd wissen, wobei er den Eindruck hatte, erste Kopfschmerzen zu verspüren.
»Eine Arznei, die gegen Depressionen eingesetzt wird. Sie ist aber noch in der Erprobung. Die Dosis, die ich dir verabreicht habe, ist jedoch zwanzig Mal höher als die empfohlene Dosierung.«
»Was? Wie? Warum?«
Bernd wollte schreien, wollte fluchen, doch sein Kopf ließ nichts mehr zu. Die Droge begann bereits zu wirken. Aber in einer Art, wie er es noch nie erlebt hatte. Er hatte früher schon so manchen Joint geraucht, aber von schlimmeren Drogen immer die Finger gelassen. Daher konnte er das hier nicht so gut vergleichen, aber es hatte etwas davon.
»Das Warum erkläre ich dir nicht, das wirst du nie mehr erfahren. Aber das Wie erkläre ich dir gerne. Diese Droge hebt alle Sperren in deinem Gehirn auf, alle deine Neuronen beginnen gleichzeitig zu funken. Es ist wie ein Drogentrip, aber noch viel intensiver, dafür aber recht kurz. Bei einem Drogentrip liegt man aber meist am Boden und träumt, doch dein Körper wird gleichzeitig hyperaktiv werden. Du wirst dich wie wild bewegen wollen, rennen, springen, tanzen. Dabei macht diese Droge nicht einmal süchtig, es wäre also eine ideale, legale Droge für den schnellen Trip. Es ist nur doof, dass du dich gerade auf einem hohen Turm befindest.«
Dabei trat Lisa ein Stück zurück, weiter hinein in den Schatten. Gleichzeitig leuchtete sie Bernd an, denn sie wollte zusehen, was mit ihm passierte.
Der hatte die ersten Worte noch verstanden, doch nicht mehr für sich verarbeiten können. Nach ungefähr der Hälfte von Lisas Erklärungen hatte er völlig den Kontakt zur normalen Welt verloren.
Er sah Lichter und hörte Geräusche, die alle nur aus seinem Kopf stammten. Gleichzeitig bewegten sich seine Beine so rasant, als ob ein Revolverheld aus dem Wilden Westen vor ihm in den Boden schießen und ihn damit auf der Stelle tanzen lassen würde. Bernd wurde dabei immer noch schneller, während sein Kopf zu explodieren schien.
Die normale Welt war meilenweit weg für ihn, aber das Loch in der Wendeltreppe war es leider nicht. Die Öffnung war nicht groß, aber ein Mensch passte dort hindurch. Trotzdem lief Hinz weiter, als wäre er ein Weitspringer, der gerade die zehn Meter anpeilte. Doch da war nichts mehr, was ihn tragen konnte.
Plötzlich kippte der Körper in die Tiefe. Dabei prallte der Kopf vorne hart an und wurde zurückgewuchtet, schließlich eckte er noch zwei weitere Mal an, bevor er anschließend senkrecht in die Tiefe fiel und schließlich mit dem Kopf voraus auf dem dreckigen Steinboden des Leuchtturms aufschlug.
Lisa hatte nur von oben zugesehen und trat deshalb näher an die Treppe heran. Sie sah hinunter, aber sie konnte nichts erkennen, denn dafür reichte ihr Handylicht nicht weit genug. Das neunzehn Jahre junge Mädchen wollte nach unten, doch vorher strich sie mit einem sauberen Tuch noch einmal über alle Stellen, die sie inzwischen berührt hatte.
Es waren nicht viele. Im Wesentlichen nur die Brüstung des Turms, von wo aus sie in die Ferne geschaut hatte. Die Spritze nahm sie wieder mit, mehr verräterische Spuren gab es nicht. Sie hatte Bernd nicht einmal berühren müssen und es damit geschafft, Fingerabdrücke zu vermeiden.
Sichtlich zufrieden, aber deutlich vorsichtiger als auf dem Hinweg, ging sie die Treppenstufen wieder hinab. Sie musste außerdem deshalb vorsichtiger sein, weil an einigen Stellen frisches Blut klebte. Das vermied sie und kam schließlich ungefährdet unten an.
Hier lag ihr Möchtegern-Lover. Er musste viele Knochen im Körper gebrochen haben, aber vor allem sein Genick war hin. Außerdem sammelte sich bereits jede Menge Blut um den Körper herum und bildete eine Lache auf dem staubigen Boden.
Bernd Hinz war tot, das stand außer Frage. Sie weinte ihm keine Träne nach, ganz im Gegenteil.
»Du warst meine Nummer eins«, sagte sie nur noch zum Abschied zu ihm, während sie mit ihrem Fuß die Eingangstür nun ganz aufstieß, um sie sogar offenstehen zu lassen.
Das tat sie, damit die makabren Ergebnisse ihres heutigen Dates noch etwas schneller entdeckt werden konnten.
*
Ein paar Stunden später an diesem Samstagmorgen gegen 8 Uhr war noch alles recht ruhig. Zumindest im Haus der Hansens.
Frieda, die dreizehn Jahre junge Tochter des Kommissars war bereits früh munter, denn sie wollten heute zusammen ein Schützenfest besuchen. Es gab mehrere Schützenvereine auf der Insel und deren Feierlichkeiten waren immer ein richtiges Volksfest, wo sich alle trafen.
Dazu kommt immer noch ein Umzug, eine kleine Kirmes mit vielen Fressbuden, einem Autoscooter, Spielen und vielem anderen mehr. Dazu gab es dann noch das eigentliche Schießen der Schützen. Geschossen wurde auf einen Vogel, aber lediglich auf einen aus Holz und ein paar Drähten. Wer ihn zuerst von oben herunterschießt, der hat gewonnen und wird neuer Schützenkönig für ein Jahr.
Zwar hatten die Hansen nicht direkt etwas mit den Schützen und deren Feierlichkeiten zu tun, aber für den Kommissar gehörte es dazu, sich dort mal sehen zu lassen, um ein positives Bild der Sylter Polizei zu vermitteln.
Frieda ging gerne dorthin, denn dort gab es die Fahrgeschäfte, verschiedene Spiele wie Pfeilewerfen oder Loseziehen und noch etliches mehr. Aber vor allem waren viele ihrer Freundinnen dort und sie konnten einen schönen Tag miteinander verbringen.
Noch war es aber zu früh, um dort aufzulaufen. Ab ungefähr 11 Uhr waren die ersten Gäste dort und das Königsschießen begann nicht vor 13 Uhr, nachdem die Mitglieder des Schützenvereins vorher einmal durch die Straßen der Ortschaft gelaufen waren.
Deshalb ließ Frieda ihrem Vater etwas mehr Zeit, denn er sollte seinen freien Tag genießen. Das konnte er ganz gut, denn Frieda wusste, dass er gerade nicht alleine war.