Die Piccolomini - Friedrich Schiller - E-Book
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Friedrich Schiller

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Beschreibung

In Friedrich Schillers Werk "Die Piccolomini" wird die Geschichte des spanischen Erbfolgekrieges mit einer Mischung aus historischer Genauigkeit und dramatischer Darstellung erzählt. Schiller verwendet eine Mischung aus Prosa und Versen, um die Konflikte zwischen Liebe, Loyalität und politischer Intrige zu erfassen. Das Stück ist Teil seiner Wallenstein-Trilogie und zeigt Schillers Geschick in der Gestaltung von Charakteren und der Darstellung moralischer Dilemmas in einer Zeit des Krieges und Machtkampfs. Schillers literarischer Stil zeichnet sich durch seine lyrische Sprache und tiefgründige Charakterentwicklung aus, was "Die Piccolomini" zu einem Meisterwerk der deutschen Klassik macht.

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Friedrich Schiller

Die Piccolomini

 
EAN 8596547075486
DigiCat, 2022 Contact: [email protected]

Inhaltsverzeichnis

Personen
Erster Aufzug
Zweiter Aufzug
Dritter Aufzug
Vierter Aufzug
Fünfter Aufzug
"

In Fünf Aufzügen

Personen

Inhaltsverzeichnis

Wallenstein, Herzog zu Friedland, kaiserlicher Generalissimus im Dreißigjährigen Kriege Octavio Piccolomini, Generalleutnant Max Piccolomini, sein Sohn, Oberst bei einem Kürassierregiment Graf Terzky, Wallensteins Schwager,Chef mehrerer Regimenter Illo Feldmarschall, Wallensteins Vertrauter Isolani, General der Kroaten Buttler, Chef eines Dragonerregiments Tiefenbach, Chef eines Dragonerregiments Don Maradas, General unter Wallenstein Götz, General unter Wallenstein Colalto, General unter Wallenstein Rittmeister Neumann, Terzkys Adjutant Kriegsrat von Questenberg vom Kaiser gesendet Baptista Seni, Astrolog Herzogin von Friedland, Wallensteins Gemahlin Thekla, Prinzessin von Friedland, ihre Tochter Gräfin Terzky, der Herzogin Schwester Ein Kornet Kellermeister des Grafen Terzky Ein Kornet Friedländische Pagen und Bediente und Hoboisten Mehrere Obersten und Generale

Erster Aufzug

Inhaltsverzeichnis

Ein alter gotischer Saal auf dem Rathause zu Pilsen, mit Fahnen und anderm Kriegsgeräte dekoriert.

Erster Auftritt

Illo mit Buttler, und Isolani.

Illo.      Spät kommt Ihr—Doch Ihr kommt! Der weite Weg,      Graf Isolan, entschuldigt Euer Säumen.

Isolani.      Wir kommen auch mit leeren Händen nicht!      Es ward uns angesagt bei Donauwerth,      Ein schwedischer Transport sei unterwegs      Mit Proviant, an die sechshundert Wagen.-      Den griffen die Kroaten mir noch auf,      Wir bringen ihn.

Illo.      Er kommt uns grad zupaß,      Die stattliche Versammlung hier zu speisen.

Buttler.      Es ist schon lebhaft hier, ich seh's.

Isolani.      Ja, ja,      Die Kirchen selber liegen voll Soldaten, (sich umschauend)      Auch auf dem Rathaus, seh ich, habt ichr euch      Schon ziemlich eingerichtet—Nun! nun! der Soldat      Behilft und schickt sich, wie er kann!

Illo.      Von dreißig Regimentern haben sich      Die Obersten zusammen schon gefunden,      Colalto, Götz, Maradas, Hinnersam,      Auch Sohn und Vater Piccolomini—      Ihr werdet manchen alten Freund begrüßen.      Nur Gallas fehlt uns noch und Altringer.

Buttler.      Auf Gallas wartet nicht.

Illo. (stutzt)      Wieso? Wißt Ihr—

Isolani. (unterbricht ihn)      Max Piccolomini hier? Oh! führt mich zu ihm.      Ich seh ihn noch—es sind jetzt zehen Jahr—      Als wir bei Dessau mit dem Mansfeld schlugen,      Den Rappen sprengen von der Brücke herab      Und zu dem Vater, der in Nöten war,      Sich durch der Elbe reißend Wasser schlagen.      Da sproßt' ihm kaum der erste Flaum ums Kinn,      Jetzt, hör ich, soll der Kriegsheld fertig sein.

Illo.      Ihr sollt ihn heut noch sehn. Er führt aus Kärnten      Die Fürstin Friedland her und die Prinzessin,      Sie treffen diesen Vormittag noch ein.

Buttler.      Auch Frau und Tochter ruft der Fürst hieher?      Er ruft hier viel zusammen.

Isolani.      Desto besser.      Erwartet' ich doch schon von nichts als Märschen      Und Batterien zu hören und Attacken;      Und siehe da! der Herzog sorgt dafür,      Daß auch was Holdes uns das Aug' ergötze.

Illo.

(der nachdenkend gestanden, zu Buttlern, den er ein wenig auf die Seite führt)

Wie wißt Ihr, daß Graf Gallas außen bleibt?

Buttler. (mit Bedeutung)      Weil er auch mich gesucht zurückzuhalten.

Illo. (warm)      Und Ihr seid fest geblieben?

(Drückt ihm die Hand.)

Wackrer Buttler!

Buttler.      Nach der Verbindlichkeit, die mir der Fürst      Noch kürzlich aufgelegt—

Illo.      Ja, Generalmajor! Ich gratuliere!

Isolani.      Zum Regiment, nicht wahr, das ihm der Fürst      Geschenkt? Und noch dazu dasselbe, hör ich,      Wo er vom Reiter hat heraufgedient?      Nun, das ist wahr! dem ganzen Korps gereicht's      Zum Sporn, zum Beispiel, macht einmal ein alter      Verdienter Kriegsmann seinen Weg.

Buttler.      Ich bin verlegen,      Ob ich den Glückwunsch schon empfangen darf,      —Noch fehlt vom Kaiser die Bestätigung.

Isolani.      Greif zu! greif zu! Die Hand, die ihn dahin      Gestellt, ist stark genug, Ihn zu erhalten,      Trotz Kaisern und Ministern.

Illo.      Wenn wir alle      So gar bedenklich sein wollten!      Der Kaiser gibt uns nichts—vom Herzog      Kommt alles, was wir hoffen, was wir haben.

Isolani. (zu Illo)      Herr Bruder! Hab ich's schon erzählt? Der Fürst      Will meine Kreditoren kontenieren.      Will selber mein Kaiser sein künftighin,      Zu einem ordentlichen Mann mich machen.      Und das ist nun das dritte Mal, bedenk' Er!      Daß mich der Königlichgesinnte vom      Verderben rettet und zu Ehren bringt.

Illo.      Könnt' er nur immer, wie er gerne wollte!      Er schenkte Land und Leut an die Soldaten.      Doch wie verkürzen sie in Wien ihm nicht den Arm,      Beschneiden, wo sie können, ihm die Flügel!—      Da! diese neuen, saubern Forderungen,      Die dieser Questenberger bringt!

Buttler.      Ich habe mir      Von diesen kaiserlichen Forderungen auch      Erzählen lassen—doch ich hoffe,      Der Herzog wird in keinem Stücke weichen.

Illo.      Von seinem Recht gewißlich nicht, wenn nur nicht      —Vom Platze!

Buttler. (betroffen)      Wißt Ihr etwas? Ihr erschreckt mich.

Isolani. (zugleich)      Wir wären alle ruiniert!

Illo.      Brecht ab!      Ich sehe unsern Mann dort eben kommen      Mit Gen'ralleutnant Piccolomini.

Buttler. (den Kopf bedenklich schüttelnd)      Ich fürchte,      Wir gehn nicht von hier, wie wir kamen.

Zweiter Auftritt

Vorige. Octavio Piccolomini. Questenberg.

Octavio. (noch in der Entfernung)      Wie? Noch der Gäste mehr? Gestehn Sie, Freund!      Es brauchte diesen tränenvollen Krieg,      So vieler Helden ruhmgekrönter Häupter      In eines Lagers Umkreis zu versammeln.

Questenberg.      In kein Friedländisch Heereslager komme,      Wer von dem Kriege Böses denken will.      Beinah vergessen hätt' ich seine Plagen,      Da mir der Ordnung hoher Geist erschienen,      Durch die er, weltzerstörend, selbst besteht,      Das Große mir erschienen, das er bildet.

Octavio.      Und siehe da! ein tapfres Paar, das würdig      Den Heldenreihen schließt: Graf Isolan      Und Obrist Buttler.—Nun, da haben wir      Vor Augen gleich das ganze Kriegeshandwerk.

(Buttlern und Isolani präsentierend.)

Es ist die Stärke, Freund, und Schnelligkeit.

Questenberg. (zu Octavio)      Und zwischen beiden der erfahrne Rat.

Octavio. (zu Questenbergen an jene vorstellend).      Den Kammerherrn und Kriegsrat Questenberg,      Den Überbringer kaiserlicher Befehle,      Der Soldaten großen Gönner und Patron      Verehren wir in diesem würdigen Gaste.

(Allgemeines Stillschweigen.)

Illo. (nähert sich Questenbergen)      Es ist das erste Mal nicht, Herr Minister,      Daß Sie im Lager uns die Ehr' erweisen.

Questenberg.      Schon einmal sah ich mich vor diesen Fahnen.

Illo.      Und wissen Sie, wo das gewesen ist?      Zu Znaym war's, in Mähren, wo Sie sich      Von Kaisers wegen eingestellt, den Herzog      Um Übernahm' des Regiments zu flehen.

Questenberg.      Zu flehn, Herr General? So weit ging weder      Mein Auftrag, daß ich wüßte, noch mein Eifer.

Illo.      Nun! Ihn zu zwingen, wenn Sie wollen. Ich      Erinnre mich's recht gut—Graf Tilly war      Am Lech aufs Haupt geschlagen—offen stand      Das Bayerland dem Feind—nichts hielt ihn auf,      Bis in das Herz von Östreich vorzudringen.      Damals erschienen Sie und Werdenberg      Vor unserm Herrn, mit Bitten in ihn stürmend      Und mit der kaiserlichen Ungnad' drohend,      Wenn sich der Fürst des Jammers nicht erbarme.

Isolani. (tritt dazu)      Ja, ja! 's ist zu begreifen, Herr Minister,      Warum Sie sich bei Ihrem heut'gen Auftrag      An jenen alten just nicht gern erinnern.

Questenberg.      Wie sollt' ich nicht! Ist zwischen beiden doch      Kein Widerspruch! Damalen galt es, Böhmen      Aus Feindes Hand zu reißen, heute soll ich's      Befrein von seinen Freunden und Beschützern.

Illo.      Ein schönes Amt! Nachdem wir dieses Böhmen,      Mit unserm Blut, dem Sachsen abgefochten,      Will man zum Dank uns aus dem Lande werfen.

Questenberg.      Wenn es nicht bloß ein Elend mit dem andern      Vertauscht soll haben, muß das arme Land      Von Freund und Feindes Geißel gleich befreit sein.

Illo.      Ei was! Es war ein gutes Jahr, der Bauer kann      Schon wieder geben.

Questenberg.      Ja, wenn Sie von Herden      Und Weideplätzen reden, Herr Feldmarschall—

Isolani.      Der Krieg ernährt den Krieg. Gehn Bauern drauf,      Ei, so gewinnt der Kaiser mehr Soldaten.

Questenberg.      Und wird um so viel Untertanen ärmer!

Isolani.      Pah! Seine Untertanen sind wir alle!

Questenberg.      Mit Unterschied, Herr Graf! Die einen füllen      Mit nützlicher Geschäftigkeit den Beutel,      Und andre wissen nur ihn brav zu leeren.      Der Degen hat den Kaiser arm gemacht;      Der Pflug ist's, der ihn wieder stärken muß.

Buttler.      Der Kaiser wär' nicht arm, wenn nicht so viel      —Blutigel saugten an dem Mark des Landes.

Isolani.      So arg kann's auch nicht sein. Ich sehe ja,

(indem er sich vor ihm hinstellt und seinen Anzug mustert)

Es ist noch lang nicht alles Gold gemünzt.

Questenberg.      Gottlob! Noch etwas weniges hat man      Geflüchtet—vor den Fingern der Kroaten.

Illo.      Da! der Slawata und der Martinitz,      Auf die der Kaiser, allen guten Böhmen      Zum Ärgernisse, Gnadengaben häuft—      Die sich vom Raube der vertriebnen Bürger mästen—      Die von der allgemeinen Fäulnis wachsen,      Allein im öffentlichen Unglück ernten—      Mit königlichem Prunk dem Schmerz des Landes      Hohnsprechen—die und ihresgleichen laßt      Den Krieg bezahlen, den verderblichen,      Den sie allein doch angezündet haben.

Buttler.      Und diese Ladenschmarutzer, die die Füße      Beständig unterm Tisch des Kaisers haben,      Nach allen Benefizen hungrig schnappen,      Die wollen dem Soldaten, der vorm Feind liegt,      Das Brot vorschneiden und die Rechnung streichen.

Isolani.      Mein Lebtag denk ich dran, wie ich nach Wien      Vor sieben Jahren kam, um die Remonte      Für unsre Regimenter zu betreiben,      Wie sie von einer Antecamera      Zur andern mich herumgeschleppt, mich unter      Den Schranzen stehen lassen, stundenlang,      Als wär' ich da, ums Gnadenbrot zu betteln.      Zuletzt—da schickten sie mir einen Kapuziner,      Ich dacht', es wär' um meiner Sünden willen!      Nein doch, das war der Mann, mit dem      Ich um die Reiterpferde sollte handeln.      Ich mußt' auch abziehn unverrichteter Ding'.      Der Fürst nachher verschaffte mir in drei Tagen,      Was ich zu Wien in dreißig nicht erlangte.

Questenberg.      Ja, ja! Der Posten fand sich in der Rechnung,      Ich weiß, wir haben noch daran zu zahlen.

Illo.      Es ist der Krieg ein roh, gewaltsam Handwerk.      Man kommt nicht aus mit sanften Mitteln, alles      Läßt sich nicht schonen. Wollte man's erpassen,      Bis sie zu Wien aus vierundzwanzig Übeln      Das kleinste ausgewählt, man paßte lange!      —Frisch mitten durchgegriffen, das ist besser!      Reiß' dann, was mag!—Die Menschen, in der Regel,      Verstehen sich aufs Flicken und aufs Stückeln      Und finden sich in ein verhaßtes Müssen      Weit besser als in eine bittre Wahl.

Questenberg.      Ja, das ist wahr! Die Wahl spart uns der Fürst.

Illo.      Der Fürst trägt Vatersorge für die Truppen,      Wir sehen, wie's der Kaiser mit uns meint.

Questenberg.      Für jeden Stand hat er ein gleiches Herz      Und kann den einen nicht dem andern opfern.