Die Psychofalle - Flora Schattenlicht - E-Book

Die Psychofalle E-Book

Flora Schattenlicht

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Beschreibung

Hanna Mooreland ist eine junge Frau Anfang dreißig, die von einer gemeinsamen Zukunft mit ihrem Verlobten David träumt. Als ein Unfall je all ihre Träume zerstört, gerät sie in das Netz einer Intrige, aus der es kein Entrinnen zu geben scheint. Denn das Böse ist manchmal dein bester Freund.

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Seitenzahl: 68

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Für Stefan

Inhaltsverzeichnis

Der Anrufer

Die Falle wird aufgestellt!

Eingewiesen

Geschlossene Gesellschaft

Eine ungewöhnliche Freundschaft und Resignation

Hannas Welt

Geschockt!

Im Land der (Alb)Träume

Erkenntnisse und Geständnisse

Epilog

Der Anrufer

Hanna stand mit einer Tasse Kaffee in der Hand am Fenster, schaute hinaus und stellte fest, dass die Sonne schien.

Seit zwei Wochen schlief sie wieder etwas besser.

Die Antidepressiva, die ihr Dr. Klein verschrieben hatte, schienen erfreulicherweise nach drei Wochen endlich zu wirken, nur gegen ihre Albträume halfen sie leider nicht. Nach wie vor wachte sie Nacht für Nacht schweißgebadet auf und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Der Doktor hielt es für eine völlig normale Reaktion nach einem solch schweren Trauma wie das, dass sie erleben musste. Sie müsse nur geduldig genug mit sich selbst sein, riet ihr der Arzt, irgendwann würde alles wieder gut werden. Doch sie blieb skeptisch. Denn es war inzwischen ein halbes Jahr vergangen, seit David gestorben war.

Sie schloss die Augen, um erneut zu durchleben: Wie das Auto ins Schlingern geriet, von der Straße ab kam und gegen einen Baum prallte. David lag tot neben ihr, ein dicker Ast hatte ihn durchbohrt. Bei ihr hingegen waren die Glieder grotesk in alle Richtungen verdreht zudem hatte sie eine stark blutende Platzwunde an der Stirn.

Während sie wieder ihre Augen öffnete, schwankte sie. Hanna musste sich deswegen für ein paar Sekunden am Küchentisch abstützen, da sie sonst umgefallen wäre.

Laut Polizeibericht war David einfach nur zu schnell gefahren. Hanna jedoch wusste, dass dies nicht der Wahrheit entsprach, denn kurz bevor David die Kontrolle über das Auto verlor, war ihnen ein anderes Fahrzeug entgegengekommen, hatte sie von der Straße abgedrängt und anschließend Fahrerflucht begangen.

Sie riss sich von den quälenden Gedanken los dann blickte sie auf die Uhr. 7.30 Uhr langsam wurde es Zeit, sich für ihre Sitzung bei Dr. Klein fertigzumachen.

Während sie dabei war ins Schlafzimmer zu gehen, um sich anzuziehen, klingelte unerwartet das Telefon.

Sie hob den Höhrer ab und eine tiefe männliche Stimme meldete sich: „Wir sollten miteinander reden“, erklärte der Fremde.

„Ich weiß, wer Ihren Freund umgebracht hat.“

„Wir treffen uns heute Nachmittag um 15 Uhr im Stadtpark.“

„Kommen Sie bitte alleine.“

Hanna wollte eben fragen, mit wem sie sprach, woher er sie kannte und weshalb er von dem Unfall wusste, doch genau in diesem Augenblick beendete der Unbekannte das Telefonat, sie hörte nur noch das endlose Tuten des Freizeichens. Einen Moment lang fragte sie sich, ob dieser Anruf nur Einbildung gewesen sei. Seit dem Unfall konnte sie ihrer Wahrnehmung nämlich nicht immer vertrauen. „Vielleicht eine Folge der Hirnverletzung?“, vermutete sie. „Gut möglich, dass ich noch nicht so ganz gesund bin“, dachte Hanna. Daraufhin zog sie sich an.

Tom Klein saß wie jeden Morgen um 7.45 Uhr in seiner Praxis, um sich auf seine erste Patientin vorzubereiten. Sie litt an einer posttraumatischen Belastungsstörung. Seit einem halben Jahr konnte er bei ihr keine nennenswerten Fortschritte mehr verzeichnen.

Er legte das Buch über Traumatologie zurück ins Regal rechts neben ihm, als seine Sekretärin hereinkam, um ihm eine Tasse extra starken Kaffee zu bringen.

„Guten Morgen, Herr Doktor!“

„Morgen Glenda, schicken Sie bitte die Patientin herein.“

„Wird gemacht“, antwortete die Sekretärin und verließ den Raum.

Hanna betrat das Behandlungszimmer und nahm in dem braunen Sessel neben dem Fenster Platz. Nervös wischte sie sich mit der linken Hand eine blonde Locke aus der Stirn.

„Wie geht es Ihnen?“, fragte der Doktor, er fixierte sie durch seine dicke Brille.

„Was machen die Albträume?“

„Sie sind nach wie vor unverändert.“

„Haben Sie den Trauminhalt aufgeschrieben, nachdem Sie aufgewacht sind, so, wie ich es Ihnen empfohlen habe?“

„Ja, nur sehe ich darin keinen Nutzen für mich.“

„Der Sinn dahinter besteht darin, Ihre Träume besser zu verstehen und zu lernen, sie zu steuern.“

„Die Psychologie bezeichnet dies auch als luzides Träumen.“

„Okay, nur bezweifle ich, ob das so funktioniert.“

„Übung macht den Meister.“

„Mit der Zeit wird sich der Erfolg schon einstellen.“

„Gibt es sonst noch etwas, was Sie mit mir heute besprechen wollen?“

„Nein“, antwortete sie.

Sie hatte nicht vor, ihm von dem Anruf zu erzählen, er war ohnehin unwichtig.

„In Ordnung“, meinte Dr. Klein.

„Die Medikamente vertragen Sie soweit?“

„Bis auf die Mundtrockenheit kann ich mich nicht beklagen.“

„Wunderbar, dann bis nächste Woche“, sagte er.

Schließlich reichte der Arzt ihr zum Abschied die Hand.

Nach der Sitzung beschloss Hanna, noch durch die Stadt zu schlendern. Sie blickte in die Auslagen der Schaufenster, eine grüne Bluse gefiel ihr besonders gut, aber leider hatte sie nicht genug Geld dabei, sodass sie verzichten musste. Außerdem wollte sie so schnell wie möglich in ihrem Wohnzimmer auf der gemütlichen Couch liegen, denn dies war zur Zeit einer ihrer Lieblingsorte.

Endlich zu Hause angekommen, steckte sie den Schlüssel ins Schloss, öffnete die Tür und erschrak - die Wohnung glich einem Schlachtfeld. Alle Schubladen waren herausgerissen worden, ferner hatte derjenige, der in die Wohnung eingedrungen war, ihre Sachen rücksichtslos über den gesamten Boden verteilt. Lautlos zog Hanna eine Dose Pfefferspray aus der Manteltasche und trat ängstlich in die Wohnung ein. Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass niemand mehr da war, hastete sie zum Telefon, um die Polizei zu rufen.

Der Polizist, der eine viertel Stunde später bei ihr in der Tür stand, schien an die zwei Meter groß zu sein. Er hatte eine angsteinflößende Ausstrahlung, die sie etwas einschüchterte. Unter seiner Uniform zeichnete sich ein muskulöser Körper ab, den Hanna durchaus sexy fand.

„Nun, Sie haben uns wegen eines Einbruchs angerufen?“, fragte der Officer. Dabei untersuchte er gleichzeitig die Tür auf Einbruchsspuren. Er erkannte sofort, dass sie unversehrt war.

"Ja, h-habe ich.“

„Wie heißen Sie?“

„Hanna Mooreland.“

„Wurde irgendetwas gestohlen?“

„Nein, ich d-denke nicht.“

„Alles klar.“

„Aber heute Morgen h-habe ich einen merkwürdigen Anruf erhalten.“

„Ein Mann rief an und teilte mir mit, er w-wisse, wer für den Unfall verantwortlich sei, bei dem mein Verlobter ums Leben gekommen ist.“

„Zuerst habe ich m-mir nichts dabei g-gedacht, aber jetzt frage ich mich, ob es hier möglicherweise einen Zusammenhang geben könnte.“

"Ach ja?“, erwiderte der Officer und blickte sich interessiert im Zimmer um.

Neben der ganzen Unordnung, die der Einbrecher hinterlassen hatte, fielen ihm noch mehrere leere Weinflaschen sowie eine Dose mit Psychopharmaka auf.

Für ihn ein klarer Fall von zu viel Alkohol in Kombination mit Medikamenten. Einen Augenblick lang dachte er darüber nach, ob er ihr seine Vermutung mitteilen sollte.

Doch dann sagte er: „Miss Mooreland, ich denke, hier scheint alles in bester Ordnung zu sein.“

„Sie brauchen sich keine weiteren Sorgen zu machen.“

„A-Aber was ist mit diesem Anrufer?“

„Nun, ich denke, das war nur ein schlechter Scherz.“

„Wahrscheinlich hat der Witzbold von dem Unfall in der Zeitung gelesen.“

„Meinen S-Sie?“

„Es gibt nun mal Spinner, die machen sich einen Spass daraus.“

„Zerbrechen sie sich nicht Ihren hübschen Kopf darüber, wäre Zeitverschwendung!“, mit diesen Worten verabschiedete sich der Hüne.

Hanna wollte seine Ansicht nicht teilen. Zu viele Dinge passten einfach nicht zusammen.

Sie beschloss, Brenda anzurufen, denn auf ihre Meinung konnte sie sich immer verlassen. Ihre Schwester betrachtete die Dinge häufig aus einer anderen Perspektive, was ihr half, neue Aspekte wahrzunehmen.

Brenda Turkins stand grade im Keller um die Wäsche in den Trockner zu räumen, als ihr Telefon läutete.

Sie zog das Handy aus der Hosentasche: „Hallo Han ...“, zu mehr kam sie nicht, denn Hanna fiel ihr sogleich ins Wort.

Sie klang sehr aufgeregt, was seit ihrem Unfall dazu führte, dass sie anfing, zu stottern: „K-Kannst du heute noch kommen?“

„Klar, nur was ist denn los mit dir?“

„Bei mir w-wurde eingebrochen!“

„Ich will h-heute Abend einfach nicht alleine sein.“

“Oh Gott, das ist ja furchtbar!“

„Hast du die Polizei gerufen?“

"J-Ja habe ich, aber ich hatte nicht den Eindruck, b-besonders ernst genommen zu werden.“

„Schwätzer halt!“

„Okay, ich werde heute Abend gegen 19.30 Uhr da sein!“

„Bis bald.“

„Danke“, antwortete Hanna beruhigt.

Anschließend ging Brenda in die Küche, setzte einen Kessel Wasser auf und brühte sich einen Tee. „Armes Ding“, dachte sie, „sie hat schon so viel durchgemacht.“