Die Ratten vom Kiez - Jana Ehlers - E-Book

Die Ratten vom Kiez E-Book

Jana Ehlers

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Beschreibung

"Die Ratten vom Kiez" In den düsteren Ecken Berlins kämpfen die Bewohner des berüchtigten Kiezes um Macht, Respekt und das nackte Überleben. Als ein Serienkiller die Straßen mit blutigen Hinrichtungen pflastert, geraten die unterschiedlichsten Gestalten in den Strudel von Angst und Verrat. Kalle, ein abgebrühter Ermittler, der mehr Schatten als Licht in seinem Leben kennt, ist der Einzige, der den Mörder zur Strecke bringen kann. Doch je tiefer er in die Gründe des Viertels eintaucht, desto mehr verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse. "Die Ratten vom Kiez" ist ein knallharter Krimi voller Gewalt, Intrigen und einem Hauch von Humor, der die düstere Seele der Stadt und ihrer Bewohner entblößt. Jeder hat ein Geheimnis – und der einzige Weg zur Wahrheit führt durch den Schmutz der Straßen.

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Titel: Die Ratten vom Kiez

Autor: Jana Ehlers

Biografie:

Jana Ehlers wurde 1985 in Hamburg geboren und wuchs in einem lebhaften Stadtteil auf, wo sie schon früh die verschiedenen Facetten des Lebens in einer Großstadt kennenlernte. Nach dem Abitur begann sie eine Ausbildung zur Journalistin und arbeitete einige Jahre in der Redaktion einer Lokalzeitung. Dort entdeckte sie ihre Leidenschaft fürs Schreiben und die Faszination für komplexe, spannende Geschichten.

Mit der Zeit widmete sich Jana immer mehr dem kreativen Schreiben und begann, ihre ersten Romane zu verfassen. Ihr literarisches Werk zeichnet sich durch lebendige Charaktere und eine packende Erzählweise aus, die oft mit einem Hauch von Spannung und dunklen Geheimnissen versehen sind. In ihren Geschichten verarbeitet sie oft ihre eigenen Erfahrungen und Beobachtungen aus dem Alltag und vermischt sie mit Fantasie und intensiven Emotionen.

Jana lebt heute in Berlin und widmet sich ausschließlich dem Schreiben.

Kapitel 1: Mord in der Nacht

Die Luft in Neukölln stank nach Regen, billigem Bier und zu vielen schlechten Entscheidungen. Eine einsame Straßenlaterne flackert über der schäbigen Kneipe, deren rotes Neonlicht „Zum Anker“ anpries, als wäre das hier irgendein Hafen für verlorene Seelen. Drinnen war es genauso trostlos. Der muffige Geruch von Zigaretten und abgestandenem Schnaps hing in der Luft wie ein alter, nasser Teppich.

Auf der kleinen Bühne klimperte ein desinteressierter Typ ein trauriges Lied auf einer abgenutzten Gitarre. Die wenigen Gäste saßen an den Tischen, schwiegen oder beschimpften sich halblaut. Am Tresen war die junge Frau das auffälligste Ding im Raum. Lange Beine, schwarzer Minirock, viel zu wenig Stoff für diese Jahreszeit. Ihre blonden Haare waren so platinfarben, dass sie fast schon billig wirkten, und ihr Lächeln war so falsch wie der Rest des Ladens.

„Noch'n Wodka“, sagte sie und klopfte mit einem lackierten Fingernagel auf die Theke. „Aber mach ihn kalt, nicht wie den Piss, den du mir gerade eingeschenkt hast.“

Der Barkeeper, ein bulliger Kerl mit Glatze und fettigen Händen, grunzte nur und füllte ihr Glas, während er sich einen Kommentar verkniff.

Eine Weile später trat sie nach draußen, wackelte leicht auf ihren hohen Absätzen. Ein Mann mit einem abgetragenen Hoodie folgte ihr in den dunklen Hinterhof, wo die Müllcontainer standen. Er war groß, seine Silhouette verschmolz schnell mit den Schatten der Nacht.

„Hör mal, Süße“, sagte er. Seine Stimme war rau, Klang wie Sandpapier auf altem Holz. „Ich glaub, du hast dich in die falsche Ecke verirrt.“ Die Frau drehte sich um, schnaubte abfällig. „Verpiss dich. Ich habe keine Zeit für deinen Scheiß.“

Doch er kam näher, sein Schritt bedrohlich, seine Hände in den Taschen vergraben. „Ach, keine Zeit? Schade. Ich hätte gedacht, wir könnten uns… besser kennenlernen.“

„Wenn du nicht sofort abhaust, ruf ich die Bullen.“ Ihre Stimme klang laut, aber die Angst kroch schon in ihren Augen.

Äh lachte. Ein kurzes, hässliches Lachen, das sich in der engen Gasse brach. „Die Bullen? Die haben hier seit Jahren nichts mehr zu melden. Und selbst wenn, glaubst du, die kommen für so'n Flittchen wie dich?“

Die Frau wollte zurückweichen, doch sie stieß gegen die Wand. Ihre Hand glitzerte in ihrer Tasche, vielleicht suchte sie nach etwas, einem Pfefferspray oder einem Messer. Doch er war schneller.

Seine Hand schnappte hervor, packte sie am Hals und drückte zu. Sie zappelte, trat nach ihm, doch seine Kraft war überwältigend. „Stillhalten, Puppe“, knurrte er, während er sie zu Boden drückte. „Das wird nur kurz wehtun.“

Deine Schreie erstickten in einem Gurgeln, als er das Messer zog. Die Klinge blitzte kurz im Licht der fernen Straßenlaterne. Was folgte, war brutal und schnell. Er stach zu, immer wieder, ein rhythmisches, fast mechanisches Schlachten. Blut spritzte auf seine Hände, seine Jacke, den nassen Asphalt.

Als es vorbei war, kniete er über ihren Körper. Deine Augen waren weit aufgerissen, starrten ins Nichts, der Mund zu einem stummen Schrei verzerrt. Er beugte sich vor, griff in seine Tasche und zog etwas heraus. Eine kleine Dosis Sprühfarbe. Mit schnellen Bewegungen malte er ein Symbol auf die Wand hinter ihr: ein verzerrtes, abstraktes Kreuz mit zwei Schlangen drumherum.

Der Mann stand auf, wischte das Messer an ihrer Jacke ab und warf es dann in einen der Müllcontainer. Seine Schritte hallten, als er die Gasse verließ, ruhig und methodisch, als hätte er gerade nur einen Müllsack entsorgt.

Zurück blieb die Leiche, umgeben von Blutpfützen, mit dem aufdringlichen Gestank von Tod, Metall und Verzweiflung in der Luft.

Im „Anker“ sang der Typ auf der Bühne immer noch. Niemand hatte etwas gehört. Niemand würde sich daran erinnern, dass die Frau heute Abend da gewesen sei. Und wenn doch, dann nur, um den Kopf zu schütteln und zu sagen: „War ja klar, dass sowas irgendwann passiert.“

Kapitel 2: Kalle Brenner – Abwärts

Kalle Brenner wachte mit einem widerlichen Geschmack im Mund auf. Eine Mischung aus abgestandenem Bier, billigen Zigaretten und einem Hauch von Blut. Sein Schädel hämmerte wie eine Baustelle im Hochbetrieb, und als er die Augen öffnete, war der Anblick nicht gerade ein Trost: das vertraute Chaos seiner Ein-Zimmer-Bude. Auf dem Tisch stapelten sich leere Dosen, die Couch war mit Klamotten und vergilbten Zeitungen übersät, und aus dem Mülleimer quoll ein ekelhafter Gestank, den er schon seit Wochen ignorierte.

„Scheißtag“, murmelte er, griff nach der halb vollen Bierflasche auf den Nachttisch und nahm einen kräftigen Schluck. Warm. Ekelhaft. Aber er trank trotzdem.

Ein Klopfen an der Tür riss ihn aus seinem Selbstmitleid. Es war nicht das höfliche Klopfen eines Besuchers, sondern das dumpfe, ungeduldige Hämmern eines Typs, der entweder Geld wollte oder bereit war, ein paar Knochen zu brechen.

„Brenner! Aufmachen, du Penner!“ Die Stimme war tief, aggressiv. Kalle kannte sie. Es war sein Vermieter, Herr Haase, ein alter Sack mit einem Körper wie ein zerdrücktes Bierfass und die Geduld eines hungrigen Pitbulls.

„Ich bin nicht da“, brummte Kalle und kramte nach einer Kippe. Das Klopfen wurde lauter, jetzt von einem Fuß begleitet. „Brenner, wenn du die Tür nicht aufmachst, trete ich sie ein!“ Du schuldest mir drei Monatsmieten! Und deine Stromrechnung, du Arsch!“

„Scheiß drauf.“ Kalle stand auf, zog sich ein zerknittertes T-Shirt über und öffnete die Tür. Haase stand da, sein Gesicht rot vor Wut. „Morgen, Chefkoch. Kann ich Ihnen helfen?“

Haase trat sofort einen Schritt nach vorne, der Geruch von Schweiß und schlechte Entscheidungen drang Kalle in die Nase. „Du kannst mir helfen, indem du endlich zahlst!“ Ich hab die Schnauze voll von deinen Ausreden. Du bist doch 'ne Pfeife, die nix gebacken kriegt!“

Kalle zündete sich die Kippe an, zog genüsslich daran und blies den Rauch direkt ins Gesicht des Vermieters. „Hör mal, Haase, ich hab das Geld schnell zusammen. Gib mir noch 'ne Woche.“

„'Ne Woche? Ich geb dir noch drei Tage, Brenner! Und wenn du dann nix hast, komm ich mit zwei Jungs vorbei. Und glaub mir, die fragen nicht so höflich wie ich.“

„Ja, ja. Mach dich locker.“ Kalle schloss die Tür, bevor Haase noch etwas sagen konnte, und lehnte sich dagegen. Drei Tage. Kein Problem, dachte er zynisch, obwohl er wusste, dass sein Konto im Minus war und die einzige Konstante in seinem Leben der leere Kühlschrank war.

Er setzte sich an den Tisch, zog einen zerknitterten Stapel Papiere hervor. Rechnungen, Mahnungen, und irgendwo dazwischen ein Brief von seiner Ex-Frau, den er noch nicht geöffnet hatte. Er starrte eine Weile auf den Umschlag, dann warf er ihn zurück auf den Haufen.

Sein Handy vibrierte. Ein Blick aufs Display zeigte den Namen „Thor“. Kalle seufzte, nahm den Anruf an. „Was willst du, du Wichser?“

„Auch schön, dich zu hören, Brenner. Ich hab Arbeit für dich.“ Die Stimme am anderen Ende war tief, leicht amüsiert. Thor König, Ex-Kollege, jetzt ein Bulle auf dem absteigenden Ast.

„Arbeit? Klingt verdächtig nach 'nem Gefallen, für den ich nicht bezahlt werde.“

„Ganz ruhig, Kalle. Ist ein einfacher Job. Du hörst dir ein bisschen um, stellst ein paar Fragen. Dafür kriegst du 'nen Hunderter. Vielleicht sogar mehr, wenn du was Brauchbares findest.“

„Ein Hunderter? Dafür steh ich nicht mal auf, Thor.“

„Du hast keine Wahl, Brenner. Ich weiß, wie es um dich steht. Und glaub mir, wenn du mir hilfst, könnte das deinen Arsch retten. Auch? Bist du dabei?“

Kalle nahm einen weiteren Zug von der Kippe, starrte auf die Flecken an der Wand. „Scheiße, okay. Was willst du wissen?“

„Ich schick dir die Details.“ Wir haben 'ne Leiche, junges Mädchen, böse zugerichtet. Gefunden hinterm ‚Anker‘. Sieht aus, als ob jemand richtig Spaß hatte. Ich brauch Infos aus dem Milieu. Niemand redet mit den Bullen, aber du hast noch ein paar Kontakte, oder?“

„Ach, leck mich. Du rufst mich nur an, wenn's richtig dreckig wird, oder?“

„Willst du den Job oder nicht?“

„Ja, verdammt. Schick mir, was du hast.“

„Gut. Und, Kalle…“

"War?"

„Versuch mal, nüchtern zu bleiben.“ Könnte helfen.“

Thor legte sich auf, bevor Kalle antworten konnte. „Arschloch“, murmelte er, schnappte sich seine Jacke und die halb leere Flasche. Nüchtern bleiben? Sicher. Aber morgen erst. Heute musste er sich um ein paar Dinge kümmern – und dazu gehörte, ein paar Arschlöcher zu besuchen, die ihn wahrscheinlich genauso wenig sehen wollten wie Haase.

Draußen war es kalt, der Wind biss ihm ins Gesicht. Kalle zog den Kragen hoch, steckte die Hände tief in die Taschen und machte sich auf den Weg in Richtung „Anker“. Ein Hunderter war nicht viel, aber genug, um den Ball am Rollen zu halten. Und wenn Thor recht hätte, würde es bald sowieso noch viel dreckiger werden.

Kapitel 3: Dunkle Bekanntschaften

Der „Anker“ war wie immer ein Moloch der Vergessenheit. An den Wänden klebten die Überreste alter Witze und noch älterer, verdorbenen Träume. Der Geruch von Schweiß, Bier und Zigaretten hing so dick in der Luft, dass es fast unmöglich war, einen klaren Gedanken zu fassen. Kalle drückte die dreckige Klinke der Hintertür runter und trat in den Raum, der ihn schon viele beschissene Nächte beschert hatte.

Es war kurz nach Mitternacht, und der Laden war noch halb voll. Ein paar Gestalten an den Tischen, die den Alkohol in sich hineinschütteten, als wäre es Wasser, und der DJ, der von der schäbigen Bühne aus Musik spielte, als würde er die letzten Reste seiner Würde verkaufen.

Kalle ging zum Tresen, setzte sich auf den wackeligen Barhocker und nickte dem Barkeeper zu. Der Typ, ein alter Kerl mit einem zerknautschten Gesicht, blickte ihn nur kurz an und schüttelte dann resigniert den Kopf. „Du bist wirklich die letzte Witzfigur, Brenner. „Kommt man hierher, um sich zu betrinken oder irgendwas Sinnvolles zu machen?“

„Was weißt du schon, Kerl?“ „Habe mich grad von einem verdammten Mörderhaufen wiederbelebt, also halt die Fresse und schenke mir ein Bier ein“, antwortete Kalle und warf ihm einen Fünf-Euro-Schein auf den Tisch.

Der Barkeeper schnappte sich das Geld und zog eine Flasche Bier aus dem Regal. „Glaub nicht, dass du heute Glück hast.“ Das hier sind keine guten Leute.“

Kalle grinste und nahm das Bier. „Das weiß ich. Aber die Besseren sind eh nicht hier.“

Er nahm einen tiefen Schluck und ließ seinen Blick durch den Raum schweifen. Über den Tisch am Fenster beugte sich ein dicker Mann, der mit einem Rotlicht-Engel diskutierte, und eine Gruppe Jungs in zu großen Adidas-Jacken lachte lautstark, während sie sich gegenseitig von der Bar anstarrten, als wären sie die einzigen, die hier wirklich was zu sagen hatte.

Doch dann fällt sein Blick auf sie. Lina. Die Frau, mit der er mehr schlechte Entscheidungen getroffen hatte, als mit jedem anderen in diesem Drecksloch.

Sie saßen an ihrem gewohnten Platz an der Theke, den Blick wie immer in einer Mischung aus Stolz und Verachtung gerichtet, als sie den ganzen Laden schon verprügelt hatte, nur weil er es wagte, ihren Raum zu betreten. Ihr schwarzes Top spannte sich eng über ihre Brüste, und ihre Zigarette qualmte in der Luft, als ob sie der absolute Mittelpunkt des Chaos wäre.

Kalle hatte sie das letzte Mal gesehen, als sie ihn für einen lausigen Gefallen eine runtergehauen hatte. Aber da war noch mehr, viel mehr, was sie miteinander verband – oder auch nicht.

„Komm schon, Kalle“, sagte sie, als sie seinen Blick bemerkte. Deine Stimme war rau, als würde sie mit jedem Wort ein Stück ihrer Seele verkaufen. „Hast du wirklich nichts Besseres zu tun, als mir hier auf die Fresse zu starren?“

Kalle grinste und stellte das Bier ab. „Hätte nicht gedacht, dass du mir nochmal den Hintern zeigst. Dachte, du hattest genug von mir.“

„Ach, du bist doch der Letzte, der sich darüber beschweren darf“, schnaufte sie und zog tief an die Zigarette. Deine Augen funkelten, als sie sich ihm zuwandte. „Würdest du wenigstens mal aufhören, immer den Kasper zu spielen, könnte wir vielleicht sogar reden.“

„Reden? „Du bist doch genauso ein Fall wie ich“, gab Kalle zurück, während er sich einen weiteren Stuhl zog und sich neben sie setzte. „Lass uns ehrlich sein, du willst sowieso nichts anderes als dich die ganze Zeit im Kreis zu drehen.“

Lina lachte, ein raues, unangenehmes Lachen, das in der stickigen Luft widerhallte. „Ja, vielleicht. Aber das ist ehrlich. Bei dir weißt du nie, was du kriegst. Bist du heute der verdammte Detektiv oder der kranke Hund, der sich durch den Kiez schlägt?“

„Heute?“ Kalle hob die Augenbrauen. „Heute bin ich nur der Arsch, der rausfindet, wer in diesem Drecksloch seinen Finger in die Sache steckt.“ Und du wirst mir helfen, oder?“

Lina bläst den Rauch in einer eleganten Spirale und sah ihn dann aus schmalen Augen an. „Du willst auch den Kiezkiller finden, was?“ Den Typen, der die Mädels abstecht und ein Haufen Zirkuskerle in der Gegend jagt? Bist du verrückt oder einfach nur dämlich?“

„Dämlich und verrückt. Was sonst?“ Kalle grinste. „Und was weißt du?“

„Du willst wissen, was ich weiß?“ Lina drehte ihren Stuhl leicht zu ihm und setzte die Zigarettenkippe ab. „Ich weiß, dass du nicht die Eier hast, dich in die Scheiße zu stürzen, die du gerade zu fassen versuchst.“

Kalle ballte die Fäuste, doch er hielt sich zurück. „Hör mal, ich brauch' Infos, Lina. Ich kriege die Kohle und den Kopf frei, wenn ich weiß, wer da draußen mit den Mädels rumspielt und sie wie Scheiße behandelt. Auch wenn du hier rumstehst und mir den Mund vollhältst, dann steh wenig dazu.“

Lina starrte ihn lange an, dann stand sie auf. „Du bist wirklich ein verdammtes Arschloch, aber du bekommst trotzdem deine Infos.“ Komm hinterher.“

Kalle nickte, bezahlte das Bier und folgte ihr aus dem „Anker“ in der kalten Nacht. Der Regen hatte eingesetzt, feine Tropfen fielen wie Nadeln auf den Asphalt. Lina führte ihn durch dunkle Ecken, die er schon zu oft gesehen hatte, vorbei an zwielichtigen Gestalten, die in den Schatten lauerten.

„Weißt du, was das Problem ist, Kalle?“ Lina hielt plötzlich an und drehte sich zu ihm. „Die Mädels hier wissen zu viel. Und die, die wirklich etwas wissen, sind schon lange tot.“

„Gut, dann müssen wir wohl an die, die noch atmen.“

„Schön, dass du das so siehst.“ Aber ich hoffe, du bist bereit, dir die Hände schmutzig zu machen, sonst bist du schneller draußen, als du gucken kannst.“

Kalle nickte. „Mach dir keine Sorgen, Lina. Ich hab schon Schlimmeres überlebt.“

„Da hättest du lieber aufpassen sollen, was du dir einbrockst, Brenner.“ Du wirst sehen, wie schnell du den Mörder vor dir hast.“