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Die Polizei steht vor einem Rätsel. Ein Mann wurde ermordet, doch der mutmaßliche Täter hielt sich zum Tatzeitpunkt viele hundert Kilometer entfernt vom Ort des Geschehens auf. Tony Quinn versucht in der Maske der Schwarzen Fledermaus dieses Rätsel zu lösen. Übersetzung aus dem Amerikanischen. Die Printausgabe des Buches umfasst 152 Seiten. Die Exklusive Sammler-Ausgabe als Taschenbuch ist nur auf der Verlagsseite des Blitz-Verlages erhältlich!!!
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DIE SCHWARZE FLEDERMAUSBand 51
In dieser Reihe bisher erschienen:
6001 – Der Anschlag von G. W. Jones
6002 – Der Sarg von G. W. Jones
6003 – Angriff der Schwarzen Fledermaus von G. W. Jones
6004 – Ein harmloser Fall von Angelika Schröder
6005 – Tote schweigen nicht von Margret Schwekendiek
6006 – Liga der Verdammten von G. W. Jones
6007 – Die Spione von G. W. Jones
6008 – Der Kreuzzug von G. W. Jones
6009 – Der Flammenpfad von G. W. Jones
6010 – Der Sieg der Schwarzen Fledermaus von G. W. Jones
6011 – Das Trojanische Pferd von G. W. Jones
6012 – Die Spur des Drachen von G. W. Jones
6013 – Das Gesetz der Schwarzen Fledermaus von G. W. Jones
6014 – Das nasse Grab von G. W. Jones
6015 – Stadt in Angst von G. W. Jones
6016 – Der unsichtbare Tod von G. W. Jones
6017 – Die Stimme der Gerechtigkeit von G. W. Jones
6018 – Die Augen des Blinden von G. W. Jones
6019 – Die Todesmaschine von G. W. Jones
6020 – Schatten des Bösen von G. W. Jones
6021 – Teufel ohne Gesicht von G. W. Jones
6022 – Prophet des Todes von G. W. Jones
6023 – Die Morde der Nazi-Spione von G. W. Jones
6024 – Die siebte Kolonne von G. W. Jones
6025 – Millionen für einen Mörder von G. W. Jones
6026 – Die Killer aus dem U-Boot von G. W. Jones
6027 – Die Vampire von Moosehead von G. W. Jones
6028 – Wächter in Schwarz von G. W. Jones
6029 – Rache aus dem Jenseits von M. S. Jones
6030 – Fabrik des Todes von G. W. Jones
6031 – Auf höchsten Befehl von A. S. Jones
6032 – Die weiße Hexe von G. W. Jones
6033 – Samariter des Todes von G. W. Jones
6034 – Mordgeschäfte von G. W. Jones
6035 – Auf falscher Fährte von G. W. Jones
6036 – Der Mann im Koffer von G. W. Jones
6037 – Bunte Steine von G. W. Jones
6038 – Tödliches Vermächtnis von G. W. Jones
6039 – Verräterische Spuren von G. W. Jones
6040 – Regie des Todes von G. W. Jones
6041 – Wer überlebt, stirbt! von G. W. Jones
6042 – Quinn unter Verdacht von G. W. Jones
6043 – Wölfe jagen im Rudel von G. W. Jones
6044 – Das Versteck am See von G. W. Jones
6045 – Johnny Hampelmann von G. W. Jones
6046 – Der Todeskandidat von G. W. Jones
6047 – Der vergessene Mord von G. W. Jones
6048 – In der Stadt lauert der Tod von G. W. Jones
6049 – Die Giftschlange von G. W. Jones
6050 – Geister der Vergangenheit von G. W. Jones
6051 – Der Mordmacher von G. W. Jones
6052 – Die Lügenmörder von G. W. Jones
6053 – Stadt aus Hass von G. W. Jones
6054 – Mord im Rathaus von G. W. Jones
G. W. Jones
Der Mordmacher
Aus dem Amerikanischenvon Hublocher
Das Abenteuer Der Mordmacher erschien im Juni 1948 unter dem Titel The Murder Maker in dem amerikanischen Magazin Black Book Detective.
McGrath
Als Taschenbuch gehört dieser Roman zu unseren exklusiven Sammler-Editionen und ist nur unter www.BLITZ-Verlag.de versandkostenfrei erhältlich.Bei einer automatischen Belieferung gewähren wir Serien-Subskriptionsrabatt.Alle E-Books und Hörbücher sind zudem über alle bekannten Portale zu beziehen.© 2023 BLITZ-Verlag, Hurster Straße 2a, 51570 WindeckRedaktion: Harald GehlenTitelbild: Rudolf Sieber-LonatiUmschlaggestaltung: Mario HeyerLogogestaltung: Mark FreierIllustration: Ralph KretschmannSatz: Harald GehlenAlle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-95719-142-7
Er war ungefähr einssechzig groß und gut proportioniert, einer der beweglichen Leute, die einen an lebende Puppen erinnern. In diesem Fall handelte es sich allerdings um eine schon recht alte Puppe; denn William Gallaway war über siebzig. Sein Gesicht wie auch seine leicht gebeugte Gestalt verrieten sein Alter, aber seine Augen und die Mentalität waren die eines jungen Mannes.
Er ging auf den großen Schreibtisch zu, hinter dem ein Mann saß, der allem Anschein nach blind war. William Gallaway sagte: „Mister Quinn, mein Name ist William Gallaway. Ich nehme an, Sie haben schon von mir gehört.“
Tony Quinn lächelte freundlich und streckte seinem Besucher unsicher die Hand hin, so, als ob er sich nicht ganz im Klaren darüber sei, wo dieser nun wirklich stand. Gallaway drückte die dargebotene Hand warm. Dann nahm er Platz.
Gallaway sagte: „Es ist wirklich überraschend, dass ein Mann wie Sie so viel im Kampf gegen das Verbrechen tun kann. Ich finde, unglaublich wäre der richtige Ausdruck dafür.“
Quinn lachte freundlich: „Mister Gallaway, was ich getan habe, ist im Vergleich mit Ihren Leistungen herzlich wenig. Und nicht nur im Zusammenhang mit Verbrechen ‒ Ihr Name wird auch in einem Atemzug mit jeder einigermaßen interessanten Sache genannt.“
Gallaway nickte zufrieden: „Ich glaube, wir haben uns gegenseitig genügend gelobt, wie wär’s, wenn wir zum geschäftlichen Teil übergingen?“
„Nein, noch etwas“, sagte Quinn schnell. „In den vergangenen sechs oder acht Monaten haben Sie ungewöhnliche Arbeit geleistet. Ich denke daran, dass Sie hohe Belohnungen für die Festnahme von berüchtigten Verbrechern ausgaben. Sie haben jeden Privatdetektiv und Kriminalisten angespornt, sein Bestmöglichstes zu geben. Sie haben von jedem einfachen Polizeibeamten angenommen, er habe wirklich zwei Paar Augen und zwei Paar Ohren. Ehrlich gesagt, Sie beherrschen die Kunst, Verbrechen aufzudecken, wie kein anderer. Nun möchte ich wissen, was Sie dazu bewogen hat.“
Gallaway kratzte sich am Kinn: „Vielleicht mein Egoismus. Ich hänge eine Sache gern an die große Glocke. Vielleicht auch deshalb, weil ich beobachtet habe, wie das Verbrechertum sich immer mehr ausbreitet, und dass eingeschritten werden muss. Das Verbrechen ist mit Tuberkulose oder Krebs zu vergleichen. Es fasst Wurzeln und greift um sich. Riesensummen sind aufgewandt worden ‒ ich selbst habe einiges dazu beigesteuert ‒ um die Erreger von Krankheiten zu entdecken, die die Menschheit heimsuchen. Alles gut und schön, aber die Krankheit, die wir Verbrechen nennen, vernichtet nicht nur viele Leben, sondern zerstört obendrein Eigentum.“
„Und deshalb“, sagte Tony Quinn langsam, „haben Sie über eine Million Dollar investiert, um dem Verbrechen Einhalt zu gebieten. Vielleicht hilft es; es ist sogar anzunehmen.“
Gallaway rückte seinen Stuhl näher an den Schreibtisch heran und sah den Staatsanwalt einen Moment lang sinnend an. Er sah ein festes Kinn und volle Lippen, die zu einem raschen Lächeln bereit waren. Die breite Stirn und die stumpfen, leblosen Augen in den dunklen Höhlen. Die tiefen Narben, von der Säure eingeätzt, die Tony Quinn das Augenlicht geraubt hatte.
Gallaway sagte: „Ich glaube, annehmen zu dürfen, dass Sie sich fragen, warum ich zu Ihnen kam und auch noch auf absoluter Geheimhaltung bestehe. Um es ehrlich zu sagen, Mister Quinn, ich glaube, dass ich ermordet werden soll.“
Quinn hob die Augenbrauen. „Ermordet? Glauben Sie, die Unterwelt habe wegen der Aktion, die Sie gegen sie gestartet haben, einen Preis auf Ihren Kopf ausgesetzt?“
„Nein“, antwortete Gallaway geknickt. „Ich wollte, es wäre so harmlos. Ich wüsste genau, wie man mit solchen Leuten umspringt und wie ich mich vor ihnen schützen könnte. In diesem Fall entspringt die Drohung einer viel näherliegenden Quelle. Einer nämlich, gegen die ich nichts unternehmen kann, weil ich es nicht bestimmt weiß, und sollte ich fehlgreifen, nun ‒ es geschähe eine furchtbare Ungerechtigkeit.“
„Was gibt Ihnen denn Anlass, zu glauben, dass Sie sich in Gefahr befinden?“
Gallaway seufzte. „Bis jetzt habe ich zwei Mordanschläge überlebt. Das erste Mal mit einem Wagen, dessen Fahrer offensichtlich die Kontrolle über das Steuer verloren hatte. Sollte der Fahrer tatsächlich mörderische Absichten auf mich gehabt haben, so hatte er sich nicht überlegt, dass ich für mein Alter noch recht flink bin. Ich bin ihm ausgewichen.“
„Und beim zweiten Mal?“
„Viel geschickter. Man könnte es teuflisch nennen. Diesmal war es Gift ‒ und es hätte fast seinen Zweck erfüllt. Aber das ist alles, was ich Ihnen darüber sagen kann, Mister Quinn. Ich weigere mich, irgendjemanden zu beschuldigen.“
Quinn machte eine hilflose Geste. „Wie soll ich Sie dann aber schützen?“
„Ich will nicht beschützt werden. Wenn ich umgebracht werde, dann ist eben Schluss. Ich bin ein sehr müder alter Mann. Ich habe herzlich wenig zu verlieren. Sollte es aber doch geschehen, dann wünsche ich, dass der Mörder verhaftet und bestraft wird.“
„Dann geben Sie uns also einen Fingerzeig?“, fragte Quinn.
„Sogar mehr als das.“ Gallaway entnahm seiner Tasche ein großes, braunes Kuvert. Es war dreifach versiegelt. Er legte es auf den Tisch, schob es Quinn zu und erwartete, dass er es an sich nähme. Als Quinn aber keine Anstalten machte, den Umschlag zu ergreifen, fiel es Gallaway ein, dass der Mann ja vollständig blind war.
Gallaway fuhr fort: „Ich habe gerade ein versiegeltes Kuvert auf Ihren Schreibtisch gelegt. Sperren Sie es bitte in Ihren Safe und heben Sie es auf. Ich möchte es jederzeit zurückverlangen können. Im Falle meiner Ermordung öffnen Sie es bitte. Sie werden darin den Namen des Mörders und die Gründe für seine Tat finden.“
Quinns Hand streifte über den Tisch, bis sie den Umschlag berührte. Er nahm ihn und legte ihn in seine Schreibtischschublade.
„Wie Sie wünschen, Mister Gallaway. Das Kuvert bleibt so lange verschlossen, bis Sie es zurückverlangen, oder ‒ bis das eingetreten ist, was Sie befürchten. Natürlich kann ich diese Handlungsweise nicht befürworten.“
„Warum denn nicht?“, fragte Gallaway schnell.
„Weil es nicht ganz gesetzesmäßig ist. Ich könnte Ihre Angabe vielleicht nicht einmal als Beweis benützen. Trotzdem, wenn mir Ihr Hinweis ermöglicht, einen Mörder zu fassen, wird es seinen Zweck erfüllen.“
Gallaway streckte ihm die Hand nochmals hin, zog sie aber dann wieder zurück, da ihm eingefallen war, dass Quinn ja blind war.
Er sagte: „Vielen Dank. Ich kam zu Ihnen, weil ich glaube, dass Sie der fähigste Beamte im Büro der Staatsanwaltschaft sind.“
Quinn stand auf. „Mister Gallaway, sollte ein weiterer Anschlag auf Ihr Leben erfolgen, so möchte ich davon erfahren, um entsprechende Vorkehrungen treffen zu können. Betrachten Sie meine Besorgnis ruhig als selbstsüchtig, aber ich sehe es nicht besonders gern, dass einem Mann, der so viel für die Verhütung von Verbrechen tut wie Sie, etwas geschieht.“
Gallaway setzte mit beiden Händen seinen Hut auf und brachte ihn durch einen Kniff in eine Form, die nicht ganz zu seinem Alter passen mochte.
Er lächelte ein wenig.
„So viel kann ich Ihnen sagen ‒ selbst wenn ich in diesem Augenblick tot umfallen würde, mein Kampf gegen das Verbrechen ginge weiter. In meinem Testament habe ich festgelegt, dass ein guter Teil meines Nachlasses als Belohnung für die Ergreifung berüchtigter Gangster ausgesetzt wird. Guten Tag, mein Herr.“
Quinn setzte sich langsam nieder. Als sich die Tür hinter Gallaway geschlossen hatte, ging die Tür zu einem Nebenzimmer auf und ein kahlköpfiger, mittelgroßer Mann trat ein.
Silk sagte: „Hat man so was schon gehört. Der Mann weiß, dass er ermordet werden soll, und unternimmt nichts anderes dagegen, als uns den Namen des Mörders zu hinterlassen. In einem versiegelten Kuvert. Wie stehts, Sir? Soll ich es öffnen?“
Quinn verwarf die Idee. „Nein, Silk. Das Kuvert kommt in meinen Safe. Bitte, leg es gleich hinein. Gallaway weiß, was er tut, und ich werde versuchen, mit ihm zusammenzuarbeiten, obwohl es mich irgendwie komisch berührt.“
Silk nahm den Umschlag, den Quinn ihm hinhielt. „Glauben Sie, dass ein Mann wie er, mit seinem Geld ‒ und der Millionen verschenkt ‒, vielleicht nicht ganz bei Sinnen ist?“
„Alles andere als das. Gallaway ist noch immer so scharfsinnig wie damals, als er sich zum reichsten Mann des Landes hocharbeitete. Ich habe gemerkt, dass er mir die Beschreibung des Mannes, der nach seinem Leben trachtet, gegeben hätte, wenn er mir mehr Vertrauen hätte schenken können.“
Silk spottete: „Sie glauben doch nicht im Ernst, er wäre hergekommen, wenn er Ihnen nicht vertrauen würde, Sir?“
„So meine ich es nicht, Silk. Ich glaube eher, Gallaway befürchtet, dass er falsch kombiniert und dass ich als Staatsbeamter den Mann festnehmen müsste, dessen Namen er angeben würde. Aber ‒ Schluss damit. Wir haben an andere Dinge zu denken.“
Komischerweise konnten ihn aber die anderen Dinge auch nicht von den Gedanken an den Millionär und seine sonderbare Bitte abbringen. Am späten Nachmittag hatte Quinn sich alles zurechtgelegt. Er rief Silk zu sich.
„Gallaway wird mir als Tony Quinn wahrscheinlich nicht mehr sagen. Aber vielleicht der Schwarzen Fledermaus. Und deshalb wird Mister Gallaway heute Abend Besuch bekommen. Er wird sich darauf verlassen können, dass der Mann, dessen Namen er bekannt gibt, vorerst nicht gerichtlich belangt wird. In der Zwischenzeit kannst du Butch und Carol benachrichtigen, dass sie sich bereithalten. Ich habe ein komisches Gefühl in der Magengegend.“
Um halb sechs war Büroschluss, und bald danach ging Quinn zu seinem Wagen. Auf Silks Arm gestützt, bewegte er sich rasch vorwärts. Den schweren weißen Stock, den er dabeihatte, trug er fast immer unter dem Arm. Angestellte, die im gleichen Gebäude arbeiteten, grüßten ihn und er erwiderte die Grüße. Er machte ein so frohes Gesicht, als ob er sehen könnte.
Silk fuhr ihn nach Hause in eine der außerhalb der Stadt liegenden Wohngegenden, in der es anstatt Wolkenkratzern einstöckige Wohnhäuser, umgeben von großen Gärten, gab. Quinns Villa lag am Ende einer Einbahnstraße. Es war ein imposantes, großes Haus. Vom Gartentor führte ein Weg zur Haustür und von dort aus um das Haus herum in den dahinter liegenden Garten.
Hinter dem Anwesen lag eine kleine Seitenstraße, die wohl kaum mehr als ein Privatweg genannt werden konnte. Sie führte zur Garage hinter dem Haus. Außer Tony Quinn benutzte sie niemand.
Silk bereitete das Abendessen zu. Quinn hörte die Nachrichten, bis er feststellen musste, dass er kaum hinhorchte. Seine Gedanken waren zu sehr William Gallaway und dessen Problemen zugewandt.
Nach dem Essen ruhte Quinn sich in der Bibliothek aus. Es war ein hoher, großer Raum, alle vier Wände mit Bücherregalen angefüllt. Quinn setzte sich in einen alten Ledersessel vor den offenen Kamin. Er griff nach Tabak und Pfeife. Die Bewegungen waren die eines Blinden.
Trotzdem konnte Tony Quinn besser sehen als ein Durchschnittsmensch. Seine Blindheit war vorgetäuscht ‒ und er hatte gute Gründe dafür. Die Unterwelt kannte ihn als eine in schwarz gehüllte, Unheil bringende Gestalt, nämlich die Schwarze Fledermaus. Wenn man wüsste, dass Tony Quinn diese Gestalt verkörperte, hätte er nur noch wenige Tage oder Stunden zu leben gehabt. Es lag im Interesse seiner Sicherheit, dass er sein Doppelleben geheim hielt.
Um acht Uhr wurde Quinn unruhig. Um acht Uhr fünfzehn rief er Silk, der sämtliche Vorhänge in der Bibliothek zuzog. Daraufhin erhob Quinn sich schnell. Seine Bewegungen waren nicht die eines Blinden. Seine Augen waren nicht mehr trüb und tot, sondern sehr lebhaft. Er trat auf ein Bücherregal zu, langte hinter die Bücherwand und drückte einen Knopf. Eine geschickt versteckte Tür öffnete sich, und Quinn betrat das weiß getäfelte Laboratorium. Er machte einen Stahlschrank auf und entnahm ihm einen schwarzen Anzug. Dann zog er sich rasch um.
Bald darauf betrachtete er sich kritisch im großen Spiegel.
Sein Kopf steckte in einer eng anliegenden Haube. Sie sollte nicht zu einem billigen theatralischen Aussehen beitragen; aber wenn Tony Quinn ohne diese Haube ausgegangen wäre, hätten ihn die Narben um seine Augen verraten.
Er ließ eine schwere Automatik in eine Schultertasche gleiten, glättete das darüber liegende Jackett und streifte eng anliegende Handschuhe über. Dann nahm er die Haube wieder ab. Sie würde in der Öffentlichkeit zu viel Aufsehen erregen, und er ersetzte sie durch einen breitkrempigen Hut.
In der Zwischenzeit hatte Silk das Haus abgesperrt und war dabei, den Wagen aus der Garage zu fahren. Die Schwarze Fledermaus ging zur Hinterwand des Labors, fasste den Eisenring im Boden und hob eine Falltür hoch. Er kletterte eine kurze Leiter hinab in einen engen Tunnel, durch den er eine hinter dem Wohnhaus liegende Gartenlaube erreichte. Von hier aus war es nur ein Katzensprung bis zu der Gartentür, an der Silk ihn erwartete.
Die Schwarze Fledermaus glitt in die Dunkelheit. Sein Blick durchsuchte das Dunkel; seine Ohren waren ganz auf Geräusche eingestellt, die von einem Umherschleichenden verursacht werden könnten. Nachdem er sich versichert hatte, dass die Luft rein war, bewegte er sich schnell auf den Wagen zu.
In der Dunkelheit war er kaum mehr als ein Schatten.