Die steinerne Matratze - Margaret Atwood - E-Book

Die steinerne Matratze E-Book

Margaret Atwood

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Beschreibung

»Verna hatte anfänglich nicht vorgehabt, jemanden zu töten.« Mit diesem fulminanten ersten Satz beginnt die titelgebende Erzählung und sofort befindet man sich im Atwood-Kosmos, sofort wird man hineingezogen in eine Geschichte, die hintergründig, spannend und unglaublich komisch zugleich ist. Verna begibt sich auf eine Arktisreise, um endlich alles hinter sich zu lassen, um abzuschalten. Doch statt Ruhe, Weite, Eis und Schnee trifft sie unerwartet auf den Mann, der ihr Leben für immer veränderte, als er sie vor über fünfzig Jahren zum Schultanz lud, die unscheinbare, fleißige Verna Pritchard an der Seite des begehrten Footballstars. Wie Verna nun späte Rache übt, erzählt Atwood so lakonisch und souverän, wie es nur die »Queen der kanadischen Literatur« (Literarische Welt) vermag, erzählt in einer einzigen Geschichte ein ganzes Leben. All ihre stilistische Virtuosität, die Leichtigkeit, den Witz und die Ironie legt Margaret Atwood in diesen Band, ein Glanzstück ihrer Erzählkunst.

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Mehr über unsere Autoren und Bücher:

www.berlinverlag.de

Die Übersetzerin dankt dem Deutschen Übersetzerfonds für die großzügige Förderung ihrer Arbeit.

Übersetzung aus dem Englischen von Monika Baark

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Berlin Verlag erschienenen Buchausgabe

1.Auflage 2014

ISBN 978-3-8270-7907-7

Die Originalausgabe erschien 2014 unter dem Titel Stone Mattress bei Bloomsbury, London

© 2016 Margaret Atwood

Für die deutsche Ausgabe © Berlin Verlag in der Piper Verlag GmbH, München/Berlin 2016

Alle Rechte vorbehalten

Umschlaggestaltung: ZERO Werbeagentur, München

Datenkonvertierung: CPI books GmbH, Leck

Alle Rechte vorbehalten. Unbefugte Nutzungen, wie etwa Vervielfältigung, Verbreitung, Speicherung oder Übertragung können zivil- oder strafrechtlich verfolgt werden.

ALPHINLAND

Der Eisregen rieselt herab, händeweise leuchtender Reis, den irgendein unsichtbar Feiernder wirft. Überall, wo er landet, entsteht eine Schicht aus körnigen Eiskristallen. Es ist ein herrlicher Anblick im Licht der Straßenlaternen: wie Feensilber, denkt Constance. Aber der Gedanke liegt bei ihr natürlich nahe; sie lässt sich viel zu leicht verzaubern. Die Schönheit ist eine Illusion und eine Warnung: Schönheit hat eine dunkle Seite, wie bei giftigen Schmetterlingen. Sie sollte an die Gefahren denken, die Risiken, das Leid, das dieser Eissturm vielen Menschen zufügen wird; jetzt schon zufügt, wenn man den Fernsehnachrichten glauben darf.

Der Fernseher ist ein hochauflösender Flachbildschirm, den Ewan gekauft hat, um Eishockey und Football zu gucken. Constance hätte lieber wieder das alte Gerät mit seinen seltsam orangegetönten Menschen und seinem körnigen und verblassenden Bild: Es gibt Dinge, die sich in hoher Auflösung einfach nicht gut machen. Sie stört sich an den Poren, Falten und Nasenhaaren, den blendend weißen Zähnen, die einem aufgedrängt werden, so dass man sie unmöglich ignorieren kann, wie man es im wahren Leben täte. Es ist, als würde man gezwungen, jemandes Badezimmerspiegel zu sein, einer von der Sorte, der alles vergrößert: selten eine schöne Erfahrung.

Beim Wetter halten sich die Moderatoren glücklicherweise im Hintergrund. Sie haben ihre Landkarten, ihre ausladenden Gesten wie Kellner in glamourösen Dreißiger-Jahre-Filmen oder Zauberer beim Enthüllen der schwebenden Jungfrau. Sehen Sie, staunen Sie! Gigantische weiße Schwaden ziehen über den Kontinent! Unmengen davon!

Weiter geht’s mit der Sendung im Freien. Zwei junge Sprecher – ein junger Mann, eine junge Frau, beide in modischen schwarzen Parkas mit einer Aura aus blassem Fell ums Gesicht – kauern unter tröpfelnden Regenschirmen, während die Autos knirschend und mit angestrengt arbeitenden Scheibenwischern vorbeischleichen. Sie sind aufgeregt; sie sagen, so etwas hätten sie noch nie gesehen. Natürlich nicht, sie sind zu jung. Es folgen Katastrophenaufnahmen: eine Massenkarambolage, ein umgestürzter Baum, der ein Haus zerteilt hat, ein Knäuel aus Stromleitungen, vom Gewicht des Eises nach unten gedrückt und unheilvoll flackernd, eine Reihe Flugzeuge im Schneeregen, gestrandet auf einem Flughafen, ein dicker Lkw, der quer auf der Seite liegt und vor sich hin qualmt. Vor Ort sind ein Krankenwagen, ein Feuerwehrwagen und ein Haufen Rettungshelfer in Regenkleidung: Es gibt einen Verletzten, immer ein Anblick, der das Herz schneller schlagen lässt. Ein Polizist taucht auf, Eiskristalle färben seinen Schurrbart weiß; er bittet die Menschen in strengem Tonfall, zu Hause zu bleiben. Ganz im Ernst, sagt er den Zuschauern. Glauben Sie nicht, Sie könnten den Elementen trotzen! Seine hochgezogenen, geeisten Brauen sind edel wie auf den Plakaten für Kriegsanleihe-Kampagnen aus den vierziger Jahren. Constance erinnert sich noch an diese Plakate oder bildet sich’s zumindest ein. Aber womöglich erinnert sie sich auch nur an Geschichtsbücher oder Museumsexponate oder Dokumentarfilme: Manchmal ist es unheimlich schwer, diese Erinnerungen präzise festzumachen.

Und dann schließlich ein bisschen Pathos: Man sieht einen halb erfrorenen Straßenhund in einer rosa Babydecke. Besser wäre ein halb erfrorenes Baby gewesen, aber der Hund tut’s auch. Die beiden jungen Sprecher machen verzückte Gesichter; die junge Frau tätschelt den Hund, der kraftlos mit seinem nassen Schwanz wedelt. »Glück gehabt, Kleiner«, sagt der junge Mann. Was er damit sagen will: Das könnten Sie sein, wenn Sie sich nicht benehmen, nur dass Sie niemand retten wird. Der junge Mann dreht sich zur Kamera und guckt andächtig, obwohl klar ist, dass er sich köstlich amüsiert. Da kommt noch was auf uns zu, sagt er, das Zentrum des Sturms hat uns noch gar nicht erreicht! Chicago hat’s schlimmer erwischt, wie so oft. Bleiben Sie dran!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

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