Die Stimmen des Yucumã - Morgana Kretzmann - E-Book

Die Stimmen des Yucumã E-Book

Morgana Kretzmann

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Beschreibung

Was muss geschehen, damit drei verfeindete Frauen zu Verbündeten werden? Die Stimmen des Yucumã erzählt mit der Wucht eines Wasserfalls von willensstarken Frauen, verfeindeten Familien und einem gemeinsamen Kampf um das Überleben der Natur.

Turvo-Nationalpark, Rio Grande do Sul, an der brasilianisch-argentinischen Grenze: Hier stoßen drei Frauen aufeinander, die gemeinsam aufgewachsen sind und deren Familien sich bis aufs Blut hassen: die Parkrangerin Chaya, ihre Cousine Preta, die Anführerin einer gefürchteten Gruppe von Jägerinnen und Schmugglern, und Olga, die Assistentin eines gierigen Kongressabgeordneten. Ein umstrittenes Bauprojekt, das das gesamte Ökosystem des Parks und der Bewohner in Gefahr bringt, sorgt für ein unerwartetes Wiedersehen der drei Frauen. Nach Jahrzehnte währenden Fehden müssen sie plötzlich für eine gemeinsame Zukunft ihrer Heimat kämpfen. Wer sie dabei immerzu begleitet: der Geist des Urahnen Sarampião, der den Nationalpark vielleicht nie verlassen hat …

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Seitenzahl: 231

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ähnliche


Cover

Titel

Morgana Kretzmann

Die Stimmen des Yucumã

Roman

Aus dem Portugiesischen von Nicolai von Schweder-Schreiner

Insel Verlag

Impressum

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Die Wiedergabe von Gestaltungselementen, Farbigkeit sowie von Trennungen und Seitenumbrüchen ist abhängig vom jeweiligen Lesegerät und kann vom Verlag nicht beeinflusst werden.

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Die Originalausgabe erschien 2024 unter dem Titel Água turva bei Companhia das Letras, São Paulo.Die Arbeit des Übersetzers am vorliegenden Text wurde vom Deutschen Übersetzerfonds gefördert.Der Übersetzer dankt außerdem der Hamburger Behörde für Kultur und Medien und der Roger-Willemsen-Stiftung für ein Aufenthaltsstipendium im Mare-Künstlerhaus.

eBook Insel Verlag Berlin 2025

Der vorliegende Text folgt der deutschen Erstausgabe, 2025.

© der deutschsprachigen AusgabeInsel Verlag Anton Kippenberg GmbH & Co. KG, Berlin, 2025© Morgana Kretzmann, 2024

Der Inhalt dieses eBooks ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte vorbehalten. Wir behalten uns auch eine Nutzung des Werks für Text und Data Mining im Sinne von § 44b UrhG vor.Für Inhalte von Webseiten Dritter, auf die in diesem Werk verwiesen wird, ist stets der jeweilige Anbieter oder Betreiber verantwortlich, wir übernehmen dafür keine Gewähr. Rechtswidrige Inhalte waren zum Zeitpunkt der Verlinkung nicht erkennbar. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

Umschlaggestaltung: Lübbeke Naumann Thoben, Köln

Umschlagillustration: Barbara Thoben, Köln,unter Verwendung von Illustrationen von iStock/Getty Images Plus:Yura2087, Ganna Galata, Cattallina (Frauen); Hoverfly (Pflanzen)

eISBN 978-3-458-78295-7

www.insel-verlag.de

Widmung

Für Juraci und Elemar Kretzmann

Motto

»Im trüben Wasser erkennt man die Substanzen nicht.«

Andréa del Fuego, Geschwister des Wassers

Übersicht

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Inhalt

Informationen zum Buch

Inhaltsverzeichnis

Cover

Titel

Impressum

Widmung

Motto

Inhalt

Personenregister

LAND

Chaya

Olga

Caboclo Arrê

Im Nebel, Warnungen

Kaliber .38, kurzer Lauf und schwarze Stiefel

Preta

1957 ALS ALLES BEGANN

Der Tod, der Feigling und der Weise

Sarampião und Boca Braba

Blutiger Tresen

Das Karma vergisst meinen Namen nicht

WASSER

Die Cabocla und die Fremde

Capa Preta

Tosende Fluten

Violetter Himmel

Winde, Unwetter, Geheimnisse

Einen Toten waschen

1996 ROTES LAND – ROTE FÜSSE

Ein Heiliger, der um die Beine weht

Die Last zu überleben

FEUER

Ein bestellter Sieg

Zu nah am Problem, zu weit weg von der Lösung

Jaguarblut

Ein Leben zerstören

Eisen, Feuer und Erde

Ein Feuer, das niemals hätte entfacht werden dürfen

Alarmstufe Rot

Hochsitze

Knochenmühle

1997 ROTER FORD CORCEL

Wer als Erster durchkommt, hat gewonnen

1958 DAS ENDE

Armin und Roscato

Pakt des Schweigens

Weder Himmel noch Hölle

BLUT

Den Feind in der Nähe halten

Jeder Krieg ist eine Vereinbarung

Gehasst werden und es ertragen

Dieser trübe Blick

Die Zeit vergeht schneller, wenn man keine hat

Wege, die in die Hölle führen

Ein unerhörtes Gebet

Argentinischer Boden

Die Hölle, die wir sind

Alles umsonst

Nachricht überbracht

Blut, Frauen und Macheten

Was ein Familiengeheimnis ist, muss ein Familiengeheimnis bleiben

Die Sünden eines Vaters

2007 WAS DEN ANDEREN NICHT SCHMERZT

Die Schuld, die Wahrheit und die Lüge

GLAUBE

Dezembergeschenke

Die Realität des Chaos

Die Verwickelten

Verdorbenes Fleisch

Das eigene Gift

Glück ist Glückssache

Wo ist León?

León

Trübes Wasser

Yucumã Moconá, der große Donner, der alles verschluckt

Danksagung

Informationen zum Buch

Personenregister

Amara Sarampião – Tochter von Armin, Mutter von Chaya, Enkelin von Sarampião.

Ana Paula – Sekretärin im Büro Heichma.

Ângelo Alves – Leiter des Turvo-Parks.

Armin Sarampião – Großvater von Chaya und Sohn von Sarampião.

Caco Romano – Sohn von Gringa Romano und Bruder von Enrico, Onkel von Tales.

Chaya Sarampião – Parkrangerin, Enkelin von Armin und Urenkelin von Sarampião.

Cláudio und Nestor – Parkranger im Turvo-Park.

Dóris – Polizistin, arbeitet im rechtsmedizinischen Institut von Dourado.

Enrico Romano – Unternehmer aus Dourado, Vater von Tales und Sohn von Gringa Romano. Hat Chaya als Kind adoptiert.

Galliana Romano – Mutter von Tales, Adoptivmutter von Chaya und Frau von Enrico.

Gringa Romano – Witwe, Mutter von Enrico und Caco, Großmutter von Tales.

Heichma – Abgeordneter aus Porto Alegre.

Idalina – verheiratet mit Armin, Großmutter von Chaya.

Lenara Sarampião – Tochter von Roscato, Mutter von Preta, Enkelin von Sarampião.

León – Teenager, Waise, lebt mit Preta bei den Pies Rubros.

Maurício Ricci – Kindheitsfreund von Chaya und Olga, Sohn von Claudenir Ricci, dem ehemaligen Bürgermeister von Dourado, Sekretär für Infrastruktur der Gemeinde.

Olga Befreien – Journalistin, Kindheitsfreundin von Chaya.

Preta Sarampião – Chefin der Pies Rubros, Enkelin von Roscato und Urenkelin von Sarampião.

Roscato Sarampião – Großvater von Preta und Sohn von Sarampião.

Sarampião – Urgroßvater von Chaya und Preta, Vater von Armin und Roscato.

Senhor Befreien – Vater von Olga.

Senna – Bürochef von Heichma.

Tales Romano – Sohn von Enrico Romano, Adoptivbruder von Chaya und Kindheitsfreund von Olga.

Tédi – verheiratet mit Roscato und Großmutter von Preta.

LAND

Chaya

»Diese Mistkerle. Das ist das letzte Mal, dass die hier jagen.« Chaya Sarampião beschleunigt den schmutzigen weißen Pick-up mit dem Wappen der »Park Ranger – SEMA« auf den Türen. Sie hält das Lenkrad fest umklammert und weicht geschickt den Löchern und Steinen auf der schlammigen Lehmpiste aus.

»Heute kriegen wir sie«, sagt sie zu Ângelo Alves, dem neuen Leiter des Turvo-Parks, der neben ihr sitzt, und den beiden anderen Rangern Cláudio und Nestor auf der Rückbank. Sie hören Schüsse und dann den schrillen Schrei eines Tieres aus der Richtung des Sarampião-Wasserfalls, einem der am dichtesten bewaldeten Gebiete des Parks. Chaya zieht die Handbremse, der Wagen schleudert herum und bleibt quer auf der Straße stehen. Sie schaltet den Motor aus. Die vier steigen aus, die Pistolen gezückt. Chaya gibt Cláudio und Nestor ein Zeichen, hinter ihnen zu bleiben. Dank der jüngsten Haushaltskürzungen mussten die beiden ihre kugelsicheren Westen aus eigener Tasche bezahlen. Sie sind gebraucht und stammen von der anderen Seite des Rio Uruguay, aus Moconá, in Argentinien. Wieder ertönt ein Schuss. Sie dringen ins Dickicht ein und nähern sich dem tosenden Wasserfall. Auf dem Boden liegt ein mittelgroßer Tapir, er blutet, lebt aber noch. Cláudio und Nestor halten Ausschau nach den Wilderern. Als sie sich dem Tier nähern, wird auf sie geschossen. Die Kugeln prallen an den Steinen ab, eine davon trifft Nestors Weste. Er fällt zu Boden. Während Chaya und Ângelo das Feuer erwidern, zieht Cláudio ihn hinter eine Zeder. Sie hören jemanden schreien, in einem für das Grenzgebiet typischen Portuñol.

»Bitte nicht schießen! Dejen de disparar!«

Ângelo stellt das Feuer ein. Chaya schießt weiter.

»Stopp! Das reicht!«, befiehlt Ângelo.

Sie hört auf, hält die Waffe aber weiter im Anschlag.

»Kommt mit erhobenen Händen raus.«

Ein Teenager tritt mit aufgerissenen Augen hervor, die Arme gen Himmel gestreckt.

»Wo sind die anderen?« Chaya geht auf ihn zu, ohne die Waffe zu senken. »Hilfe! Ayuda!«, fleht der Junge und zeigt auf die roten Bromelien hinter sich. Ângelo gibt Cláudio und Nestor ein Zeichen. Vorsichtig rücken sie vor, bis sie einen Mann auf dem Boden liegen sehen. Er stöhnt. Von seinem Hals rinnt Blut auf die trockenen Blätter und die rote Erde. Neben ihm liegt ein Revolver Kaliber .38.

»Wilderer getroffen, Chef«, verkündet Cláudio.

»Irgendein Zeichen von den anderen?«

»Nichts, Senhor.«

Der Teenager, den Chaya nach wie vor im Visier hat, fängt an zu weinen.

»Ayuda!« Er verschluckt sich vor Verzweiflung.

Cláudio und Nestor packen den Verletzten und legen ihn neben dem inzwischen toten Tapir ab. Der Mann zittert am ganzen Körper.

»Er hat einen Schock«, sagt Cláudio.

Kurz darauf hört er auf zu atmen. Der Junge fällt auf die Knie und murmelt leise betend:

»Papa? Papa? Wach auf. Despiértate, hombre.«

Chaya sieht zu dem Jungen, zum Vater, dann wieder zu dem Jungen. Sie sieht sich selbst in dieser verzweifelt brutalen Szene.

»So eine verdammte Scheiße! Scheiße! Scheiße! Ich glaub es nicht!« Sie lässt die Pistole sinken.

Sofort richtet Ângelo die Waffe auf den knienden Teenager. Cláudio fasst den Mann am Handgelenk und fühlt seinen Puls.

»Er ist tot!«

»Holt die Plane und die Schaufeln aus dem Lastwagen. Wir wickeln seine Leiche ein und begraben den Tapir«, beschließt Ângelo.

Cláudio und Nestor gehorchen und verschwinden im Wald. Der Junge kniet weiter am Boden. Er ist ganz nass im Gesicht, eine Mischung aus Schweiß, Tränen und Rotz läuft ihm über Lippen und Kinn. Er sieht Chaya an und fragt:

»Warum? Es war doch nur ein Tier. Nur etwas zum Essen.«

Chaya antwortet nicht.

Der Junge hebt einen Stein auf. Er sieht wieder zu Chaya und sagt: »Du!«

Sie zückt die Waffe. Der Junge hält weiter den Stein in der Hand. Mehrere Sekunden vergehen, bis sich Chaya mitreißen lässt von seinem Blick, dem Gefühl, die grausame Situation, an der sie selbst beteiligt ist, nicht hinnehmen zu können, dem Preis des unausgesprochenen Wortes, der unwiderruflichen Tat. Sie steckt die Pistole ins Halfter, hockt sich auf den Boden und lässt den Kopf zwischen die Knie sinken. Ângelo, der den Jungen noch im Visier hat, beobachtet Chaya, betrachtet ihren zarten Körper, die glatte, kupferfarbene Haut der Kollegin, die nicht mal dreißig ist und eine zwei Nummern zu große kugelsichere Weste trägt. Er bewundert ihre Professionalität. Die Uniform stets tadellos, die langen glatten schwarzen Haare zum Dutt gebunden, man sieht ihr an, wie ernst sie ihren Job als Rangerin in dieser abgelegenen Gegend Brasiliens trotz des anstrengenden Alltags und der prekären Arbeitsbedingungen nimmt. Eine starke Frau, die sich von einem schwachen Moment wie diesem nicht entmutigen lassen sollte.

Chaya schließt die Augen. Sie greift in den dunkelroten Lehm, nimmt eine Handvoll und riecht daran. Über ihnen fliegt zwitschernd eine Schar Stärlinge. Sie hebt den Kopf.

»Arrê«, murmelt sie. Sie denkt an ihren Großvater Armin, an sein Gesicht, seine Stimme, den archaischen Akzent eines Mannes, der hier in der Gegend zwischen Feld und Urwald aufgewachsen ist. »Arrê, Sarampião.« Mit dem Klumpen feuchter Erde in der Hand steht sie auf. »Lassen wir den Jungen laufen.«

Ângelo tut, als hätte er sie nicht gehört. Dann setzt er selbst an: »Ich glaube … wir sollten …«

»Wir lassen den Jungen laufen!«

Ângelo schnaubt und nimmt die Mütze ab, darunter kommen seine grauen Haare zum Vorschein. Mit dem Handrücken wischt er sich den Schweiß von der Stirn.

»Muss ich dich daran erinnern, dass ich verdammt noch mal der Chef hier in diesem Park bin?«

Chaya zuckt mit den Schultern. Sie hat das schon oft gehört, von so vielen Chefs, dass sie aufgehört hat zu zählen. Sie stellt sich zwischen den Jungen und die Waffe ihres Kollegen. Ângelo wird puterrot.

»Hey, Cabocla«, brüllt er. »Dein Ungehorsam geht zu weit!«

Chaya beißt die Zähne zusammen.

»Danach können Sie der Cabocla hier ruhig mit irgendwelchen Disziplinarmaßnahmen kommen«, sagt sie und zieht die Pistole aus dem Halfter. »Aber ich lasse den Jungen jetzt laufen, und niemand wird mich daran hindern. Auch Sie nicht, geschweige denn die sechs Monate, die Sie im Amt sind.« Sie wendet sich an den Jungen. »Lauf nach Hause und sag deiner Mutter oder irgendwem aus deiner Familie, sie sollen die Leiche deines Vaters im rechtsmedizinischen Institut von Dourado abholen. Hast du mich verstanden?«

Der Junge steht auf, immer noch den Stein in der Hand, geht zwei Schritte zurück, wischt sich mit dem Saum seines T-Shirts über Augen und Nase. Seine Miene verändert sich. Er mustert sie. Ângelo schießt in die Luft. Chaya dreht sich zu ihm um. Die beiden stehen sich gegenüber. Der Junge rennt los und verschwindet im Wald.

»Sie können die Waffe jetzt wegstecken«, sagt sie und wirft den Klumpen Erde weg. »Ich bin hier aufgewachsen, ich weiß, wie man die Dinge hier regelt.«

Ângelo gehen mehrere Dinge gleichzeitig durch den Kopf. Er betrachtet den Mann und das Tier, die beide tot nebeneinander liegen und deren Blut sich miteinander vermischt, bevor es in die Erde sickert. Die trockenen Augen, die Leichen unter dem Sackleinentuch, das im Morgenwind flattert.

Olga

Die Telefone klingeln ununterbrochen, sowohl im Büro des Kabinettschefs als auch in der Pressestelle, wo die Journalistin Olga Befreien sitzt.

»Träumt ihr alle da draußen?«, brüllt der Abgeordnete Heichma aus seinem Büro.

Olga springt von ihrem Stuhl auf und knallt mit dem Bein gegen den Schreibtisch. Fluchend geht sie zum Empfang und sieht Ana Paula über ihr Handy gebeugt. Sie läuft weiter zu Senna, dem Kabinettschef, der in aller Ruhe rauchend aus dem Fenster auf die Sonne hinter den beiden blauen Gebäuden des Regierungssitzes vom Bundesstaat Rio Grande do Sul blickt. Als Olga klopft, dreht er sich um. Sie zeigt auf seinen Schreibtisch.

»Warum gehst du nicht ran?« Senna zieht an seiner Zigarette.

Olga hebt die dicken, schwarzen Augenbrauen, geht zum Schreibtisch und nimmt, ohne den Blick von ihm abzuwenden, den Hörer ab. »Büro Heichma, guten Tag.« Sie hört zu, lässt ein entschlossenes »Ja, geht klar« verlauten und legt auf. Senna fragt, wer dran war. Sie antwortet nicht. Er wiederholt die Frage. Olga geht zum Büro des Abgeordneten, klopft an und tritt unaufgefordert ein.

»Entschuldigen Sie, Herr Abgeordneter, Dr. Elpídio hat angerufen«, sagt sie gegen den Türrahmen gelehnt. »Er sagt, er habe mehrmals versucht, Senna zu erreichen, aber er sei nicht rangegangen. Ich soll ausrichten, Sie hätten bis Dezember Zeit.« Der Abgeordnete gibt ihr ein Zeichen, reinzukommen und die Tür zu schließen.

Heichma sieht aus, als würde er langsam schmelzen. Der Schweiß läuft ihm über die Stirn und die schlaffen Wangen, die genauso hervorstehen wie sein Bauch, an dem schon fast die Hemdknöpfe abspringen. Es riecht nach saurer Milch.

»Hast du die Scheinwerfer an?« Er lacht, streckt die Hand aus und kneift ihr in eine der Brustwarzen, die sich durch die weiße Bluse und den ungefütterten BH abzeichnen.

Sie schlägt seine Hand weg und verschränkt die Arme vor der Brust, verschämt wie ein Kind, das nicht sicher ist, ob es etwas falsch gemacht hat.

In der Tiefgarage des Regierungsgebäudes holt Olga den Autoschlüssel aus der Handtasche und entriegelt den Wagen. Sie wirft Handtasche, Handy und einen Stapel Aktenordner auf den Rücksitz. Papiere, Fotos und Tabellen fliegen durcheinander. Sie steigt ein und lässt den Motor an. In der Rua Riachuelo greift sie nach dem Handy und versucht, es in die Halterung am Armaturenbrett zu stecken. Es fällt ihr auf die Beine. Olga merkt, dass ihre Hände stärker zittern als in ähnlichen Situationen – die es im letzten Jahr immer häufiger gab. Sie reckt den Hals nach rechts, dann nach links. Er knackt. Im Fahren greift sie nach dem Handy, öffnet die Kontakte und wählt eine Nummer.

»Hallo, Mama! Ist Papa da? Ich muss mit ihm reden. (…) Ja, alles okay. (…) Ja, hab ich doch gerade gesagt. (…) Hallo, Papa, wie ist es am Strand? (…) Warst du angeln? (…) Praia do Rosa oder Ibiraquera? (…) Hör mal, ich bin gerade auf dem Weg nach Dourado. (…) Genau! Deswegen. Dafür musste ich fast dreißig Jahre alt werden und mein Diplom in der Tasche haben. (…) Okay! Könntest du deine beiden Freunde bitten, morgen früh zum Treffen wegen des Wasserkraftwerks zu gehen? (…) Diese Scheißstadt. (…) Wenn sie so toll wäre, wärt ihr ja nicht nach Santa Catarina gezogen. (…) Ich muss aufhören, Heichma ruft an. Kuss.«

Sie legt auf. Das Klingeln des eingehenden Anrufs wird lauter. Sie holt eine Schachtel Zigaretten aus dem Handschuhfach. Mit immer noch zitternden Händen zündet sie sich eine an. Öffnet das Fenster, stößt den Rauch aus und dreht das Radio auf. Das Handy klingelt weiter.

Auf der BR-386 wird es dunkel, für einen Donnerstagabend herrscht erstaunlich wenig Verkehr. Olga fährt mit hundertvierzig Stundenkilometern, als sie merkt, dass sie fast kein Benzin mehr hat. Sie hält an einer Tankstelle in der Nähe von Montenegro.

»Volltanken, bitte«, sagt sie, bevor sie reingeht und einen Kaffee bestellt. Die bittere, abgestandene Flüssigkeit rinnt ihr die Kehle runter. Sie spuckt ins Glas. »Bezahl das Essen und lass uns gehen«, hört sie jemanden sagen. »Wir tanken in Santa Rosa.« Ihr läuft ein Schauer über den Rücken. Es ist niemand, den sie kennt, aber die Stimme und der Akzent klingen genau wie Heichma. Ihre Brustwarze brennt, ein Gefühl, als würde sie gerade noch mal gekniffen. Dieselbe Scham. Sie geht zum Kühlschrank, nimmt sich ein Wasser und ein Red Bull.

Zurück im Wagen trinkt sie die halbe Wasserflasche aus und schnappt sich einen Ordner von der Rückbank. Vor dem Treffen morgen früh wird sie die Dokumente kaum alle durchgehen können. Sie schaltet das Deckenlicht ein und liest:

WASSERKRAFTWERK GRAN RONCADOR – DER GRÖßTE BINATIONALE WASSERKRAFTKOMPLEX IM SÜDEN DES LANDES.

GELIEBTES VATERLAND BRASILIEN.

Daneben das riesige Logo der Bundesregierung.

»Warum sind die Leute in Dourado nur dagegen?« Sie wirft den Ordner wieder nach hinten und zündet sich noch eine Zigarette an. Macht die Dose mit dem Energydrink auf und trinkt einen Schluck. Dann fährt sie weiter.

Caboclo Arrê

Es ist zehn Uhr abends. Chaya sitzt in einem der Zimmer der Rangerstation im Turvo-Park, einem beige gestrichenen Klinkerbau mit Holzfenstern, in dem die Ranger während der Schicht im Naturschutzgebiet übernachten. Sie sitzt auf der Kante der unteren Koje, fährt sich mit den Händen über die juckenden Beine und dann mehrmals mit den Fingern über die Augenbrauen. Sie schließt die Augen und stellt sich den für den Nordwesten von Rio Grande do Sul so typischen violetten Oktoberhimmel vor. Es hilft nichts. Das Gesicht des argentinischen Jugendlichen geht ihr nicht aus dem Kopf, genauso wenig wie das Blut, das seinem Vater aus dem Hals lief. Was, wenn sie sich beherrscht hätte und nicht weiter geschossen hätte? Ihre Arme jucken. Sie reibt und kratzt sich. Verschränkt die Finger. Zählt laut bis zehn. Zwanzig. Dreißig. Vergeblich. Der leblose, mit Erde und Blut verschmutzte Körper des Mannes will nicht verschwinden.

Sie steht vorsichtig auf, geht zum Schreibtisch, nimmt eine Kerze und ein Streichholz. Barfuß geht sie nach draußen, spürt erst den kalten Boden, dann den Rasen. Im Licht des Vollmonds läuft sie zu einer Palme. Blickt hoch in die dichten Blätter, kniet sich hin, legt die Hände auf den Boden und senkt den Kopf.

»Arrê, Sarampião

Arrê, Arrê

Caboclo, Arrê

Beschütze den Turvo

Den großen Altar

Mann des Glaubens

Im Wald

Heile die Erde

Heile das Wasser

Heile Sarampião

Arrê, Arrê.«

Sie zündet die Kerze an. Beobachtet eine Weile die Flamme, begleitet von den Geräuschen der Nacht, den Grillen, Fröschen und Eulen im Park.

Im Nebel, Warnungen

Kurz nach Mitternacht fährt Olga durch die Toreinfahrt von Dourado. Im tiefhängenden nächtlichen Nebel sieht der Ort aus wie eine Geisterstadt. Auf der Hauptstraße, der Avenida das Viuvinhas, leuchten nur die Straßenlaternen. Auf der Praça do Turvo erkennt man im Dunst die Statue von Sarampião und einem Jaguar, daneben ein Brunnen, der dem Yucumã-Wasserfall nachempfunden ist.

Sie biegt in die Rua Cauré und hält vor dem Hotel Jaguar. Es hat geschlossen, nicht mal die berühmte jaguarförmige Lampe brennt. Sie schaltet das Fernlicht ein und blinkt dreimal. Die Eingangstür geht auf. Ein kleiner, breitschultriger Mann um die dreißig mit welligen roten Haaren und Sommersprossen kommt heraus.

»Olga Befreien, lange nicht gesehen!«

Sie steigt lächelnd aus und umarmt ihn.

»Tales Romano! Du hast dich verändert. Du bist gewachsen.« Olga lacht und fährt ihm durch die Haare.

»Und du bist immer noch dieselbe!« Er legt ihr die Hand um die Taille.

*

Freitag, sieben Uhr morgens. Olga sitzt im Frühstücksraum des Hotels. In der rechten Hand einen Becher, in der linken eine Scheibe Brot mit Kürbismarmelade und Schmand. Sie beißt hinein und kaut langsam. Dann nimmt sie sich die Papiere vor, die sie längst hätte durchgehen sollen. Tales kommt aus der Küche und setzt sich ihr gegenüber.

»Guten Morgen«, sagt er und reibt sich die Hände. Es ist Frühlingsanfang und morgens noch kühl.

»Von wegen gut, ich hab kaum geschlafen«, sagt sie.

»Was hast du denn die ganze Nacht getrieben?«

»Witzbold.«

Olga tut, als würde sie sich auf die Dokumente konzentrieren. Er lässt sie nicht aus den Augen.

»Mach dir wegen heute keine Sorgen, okay? Die Leute wollen nur keine komplizierten Wörter hören. Lass mich mal einen Blick auf deine Papiere werfen.« Er nimmt ihr das Dokument aus der Hand. »Auch so Abkürzungen wie IAP, RLA und so, lass das mal lieber weg. Du kennst ja die Leute … Wenn sie etwas nicht verstehen, denken sie, du willst sie reinlegen. Im Grunde musst du nur sagen, dass du im Auftrag des Abgeordneten hier bist.«

»Ich vertrete hier nicht nur Heichma, sondern die gesamte PNA.«

Tales starrt sie nur an. Er lässt die Gedanken schweifen. Sein Vater Enrico Romano war einer der Mitbegründer der Nationalen Umweltpartei Partido Nacional Ambiental, zog sich aber irgendwann aus der Politik zurück, weil er glaubte, es sei schlecht für die Geschäfte. Der derzeitige Bürgermeister von Dourado gehört der PNA an, einer Partei, die trotz ihrer progressiven Ursprünge einen rechtsextremen Präsidentschaftskandidaten ohne politische Erfahrung oder Kenntnisse unterstützt hat, der vor allem dafür bekannt war, dass er fast zwei Jahrzehnte lang eine Reality-Polizei-Serie moderiert hatte. Seine Wahl löste eine landesweite Hysterie und einen konservativen Kurswechsel von Politikern und Parteien verschiedener ideologischer Richtungen aus, die sich opportunistisch auf seine Seite schlugen. Das galt auch für Heichma und seine Partei. Sämtliche von der PNA vertretenen Ziele wurden aus dem Programm genommen, Zugeständnisse an die Umweltzerstörung in Brasilien unter dem Vorwand von mehr Arbeitsplätzen und Fortschritt gemacht. Eines der wichtigsten Vorhaben dieser Regierung ist der Bau des Wasserkraftwerks »Gran Roncador« in Centro Novo, einer Gemeinde zwanzig Kilometer von Dourado entfernt. Das Projekt liegt seit zehn Jahren auf Eis, nicht nur, weil es einen Teil des Turvo-Nationalparks unter Wasser setzen würde, so wie auch die Ländereien zahlreicher Bauern, sondern vor allem, weil es eine Bedrohung des letzten Biotops des Jaguars im äußersten Süden des Landes sowie des Salto do Yucumã, des größten Längswasserfalls der Welt, darstellt.

Tales legt seine Hand auf Olgas. »Am besten, du bleibst bis Sonntag. Besuch ein paar Leute, die kommunalen Vertreter, Bauern. Hör dir an, was die Menschen hier zu sagen haben, Außenstehende verstehen diesen Ort nicht.«

Ihr Handy klingelt, auf dem Display erscheint Heichmas Name. Sie geht ran.

»Guten Morgen! Bist du noch unterwegs?«

»Warum?«

Tales winkt kurz, steht auf und geht.

Heichma fährt fort:

»Immer mit der Ruhe, meine Liebe! Also, ich bin heute früh aufgewacht und dachte: Womöglich hat meine kleine Olga ihren Abgeordneten schon vergessen.«

Als Olga nach der Kaffeetasse greift, zittert ihre Hand. Sie will etwas antworten, aber ihr versagt die Stimme.

»Ich will, dass du heute mit guten Neuigkeiten nach Porto Alegre zurückkommst«, erklärt er. »Ich vertraue auf deine Überredungskünste. Ich weiß, du wirst deine Landsleute dazu bringen, den Staudamm zu akzeptieren. Wir sehen uns zum Abendessen.«

Olga legt auf, ohne sich zu verabschieden. Sie blickt auf die Papiere auf dem Tisch und überlegt, sie möglichst weit wegzuschleudern, zusammen mit dem Handy. Sie denkt über ihre Zukunft nach, warum sie noch länger für Heichma arbeiten soll, und sie denkt an die Freiheit, an die berufliche und finanzielle Sicherheit, die sie als Reporterin bei TVE/​RS – dem Regionalsender von Rio Grande do Sul – haben würde, nachdem sie vor zwei Jahren an der öffentlichen Ausschreibung teilgenommen hat. Eine Sicherheit, die ihr nur eine Karriere beim staatlichen Fernsehen ermöglichen kann. Davon ist sie überzeugt. Aber nach den Regeln der Politik, so wie es heutzutage läuft, entscheidet letztendlich Heichma darüber, ob sie den Posten bekommt oder nicht, zumal der Intendant des Senders nicht nur Heichmas Parteigenosse ist, sondern ihm auch noch einen Gefallen schuldet, und er dafür verantwortlich wäre, Olga zu besetzen. Während sie sich also fragt, bis zu welchem Punkt ertrage ich das?, liegt die Antwort auf der Hand.

»Du gibst jetzt nicht auf.« Sie schlägt mit der Faust auf den Tisch, sammelt ihre Sachen zusammen und geht zurück ins Zimmer.

Kaliber .38, kurzer Lauf und schwarze Stiefel

Zwei Stunden später trifft Olga allein im Gemeindezentrum der lutherischen Kirche ein. Sie trägt Sonnenbrille, kniehohe schwarze Stiefel und ein kirschrotes Jackett mit goldenen Knöpfen. In den Händen die dicken Ordner. Als sich der randvolle Raum – größtenteils Landarbeiter in Windjacken, Wollmänteln, Mützen, Hüten, Jeans und abgewetzten Stiefeln – nach ihr umdreht, ohne das geringste Anzeichen von Sympathie oder Akzeptanz, stellt sie fest, dass sie das richtige Outfit gewählt hat. Die Idee war, davon abzulenken, was sie nicht sagen wird, weil sie nämlich gar nicht weiß, was sie sagen soll, und die Aufmerksamkeit stattdessen auf etwas anderes zu lenken, zum Beispiel ihr extravagantes Outfit, wie sie es von den versnobten Menschen aus der Hauptstadt kennen, Menschen, die hier nicht mehr willkommen sind.

Neben der Gemeinde sind auch Polizei und Soldaten der Bundesarmee anwesend. Die Atmosphäre ist angespannt. Vertreter von Schulen und Handel, Umweltbeauftragte und Gemeindemitglieder sitzen im Kreis. Die Militärs dahinter.

Olga sieht sich nach Aldo und Irineu um, den Freunden ihres Vaters. Sie stehen neben einem Holztisch zusammen mit ein paar anderen Leuten, wahrscheinlich Mitarbeiter der Stadtverwaltung, wie mit dem Abgeordneten verabredet, und einem Mann vom Gemeindeverband der Region Nordwest, dem sie ihren verächtlichen Gesichtsausdruck nicht verheimlichen kann. Sie geht auf sie zu, lässt die Ordner auf den Tisch fallen und schüttelt allen die Hand.

Zu ihnen gesellt sich der Sekretär für Infrastruktur der Gemeinde, Maurício Ricci, ein ehemaliger Mitschüler von Olga und Sohn des Ex-Bürgermeisters Claudenir. Sie kann sich ein Lachen nicht verkneifen, als ihr der fast schon comichafte Kontrast zwischen den überproportionalen Armmuskeln dieses ein Meter sechzig großen Mannes und seinen durch die engen Jeans betonten dünnen Beinchen auffällt. An seiner Seite ist Júlio, ein Umweltingenieur, der das Konsortium des Wasserkraftwerks Gran Roncador vertritt. Alle begrüßen sich. Maurício spielt wie immer den Mafiaboss, der die Stadt regiert.

»Ich sehe Heichma nirgends. Warum ist er nicht mitgekommen?«

»Es ist schon nach neun, fangen wir an«, verkündet Olga.

Maurício versucht darüber hinwegzugehen, dass er ignoriert wurde, und ergreift das Wort, sodass ihn alle hören können.

»Also, dann wollen wir mal. Bitte setzen Sie sich.«

Kurzes Gemurmel. Olga und die Männer, die die Versammlung leiten, setzen sich mit dem Gesicht zur Gemeinde. Maurício stellt die Gäste vor und tritt dann auf die Menge zu.

»Sie alle kennen mich und auch meinen Vater, den ehemaligen Bürgermeister Ricci. Ich bin in dieser Stadt geboren und aufgewachsen. Einer Stadt, die das Potenzial hat zu wachsen, sich weiterzuentwickeln, Industrie aufzubauen, Universitäten und damit mehr Arbeitsplätze für alle zu schaffen. Dourado hat bereits das erste Naturschutzgebiet in diesem Bundesland, unseren geliebten Turvo-Nationalpark. Wir haben den Salto do Yucumã, den größten Längswasserfall der Welt. Was also fehlt? Es fehlten Infrastruktur, Investitionen, Geld, um den Tourismus wie zum Beispiel in Foz do Iguaçu aufzubauen. Die verdanken dort alles dem Wasserkraftwerk Itaipu. Uns bietet sich jetzt dieselbe Gelegenheit, mit einem binationalen Bau, der Dourado und der ganzen Region unzählige Vorteile bringt.«

»Hör zu, Junge, ich respektiere deinen Vater und hab ihn auch gewählt«, erklärt Orlando, ein allseits bekannter Milchbauer, »aber du musst noch viel lernen, bevor du für ihn oder für uns sprechen kannst. Das eine hat mit dem anderen nichts zu tun. Wir reden hier von neunzehn verschiedenen Gemeinden, die von einem Staudamm betroffen sind, über den hier praktisch niemand etwas weiß. Sollte das Kraftwerk wirklich gebaut werden, produziert es womöglich nur eine sehr geringe Menge an Energie. Das sagen zumindest die Studien, die wir selbst in Auftrag gegeben haben. Das Projekt kostet mehr als fünf Milliarden Dollar. Warum investiert die Regierung das Geld nicht stattdessen in Industrie, Schulen und Infrastruktur hier in der Region?«

Maurício weiß nicht, was er darauf antworten soll. Er wird rot und sieht sich hilfesuchend nach Júlio und Olga um. Olga holt ihr Handy aus der Tasche und tut so, als hätte sie eine wichtige Nachricht erhalten. Júlio steht auf.