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„Wenn er das Land überrennt, dröhnt die Erde. Und wenn er schreit, schwillt der Wind zum Sturm an!“: „Die Tempelritter-Saga“ – als eBook bei dotbooks. Ein Volk in Panik: In Lodi, einer kleinen Stadt in der Lombardei, treibt ein fürchterlicher Drache sein Unwesen und versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken. Mit seinem riesigen Maul und den spitzen Zähnen zerfleischt er Schafe und Kühe. Als ein zwielichtiger Ritter seine Hilfe als Drachentöter anbietet, ist die Erleichterung zuerst groß. Doch seine Entlohnungsforderungen sind unvorstellbar hoch – und so müssen Henri de Roslin und seine Freunde es selbst mit der Bestie aufnehmen. Sie sind dem Drachen bereits dicht auf der Spur, als sie eine ungeheuerliche Entdeckung machen … Die Tempelritter, der mächtigste Orden des Mittelalters: Eine packende Abenteuer-Saga, die mehrere Kontinente und Jahrzehnte umspannt! Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks – der eBook-Verlag.
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Seitenzahl: 362
Veröffentlichungsjahr: 2016
Über dieses Buch:
Ein Volk in Panik: In Lodi, einer kleinen Stadt in der Lombardei, treibt ein fürchterlicher Drache sein Unwesen und versetzt die Bewohner in Angst und Schrecken. Mit seinem riesigen Maul und den spitzen Zähnen zerfleischt er Schafe und Kühe. Als ein zwielichtiger Ritter seine Hilfe als Drachentöter anbietet, ist die Erleichterung zuerst groß. Doch seine Entlohnungsforderungen sind unvorstellbar hoch – und so müssen Henri de Roslin und seine Freunde es selbst mit der Bestie aufnehmen. Sie sind dem Drachen bereits dicht auf der Spur, als sie eine ungeheuerliche Entdeckung machen …
Die Tempelritter, der mächtigste Orden des Mittelalters: Eine packende Abenteuer-Saga, die mehrere Kontinente und Jahrzehnte umspannt!
Über den Autor:
Mit seinen Forschungen zur Geschichte des Judentums im spätmittelalterlichen, europäischen Raum machte sich der Autor Elias Aimery einen Namen. In seinem Templer-Roman spürt man die große Liebe zum historischen Oberitalien, zu seinen Sagen und Mythen.
Elias Aimery lebt in einem Benediktiner-Kloster bei Brescia.
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eBook-Neuausgabe Februar 2016
Copyright © der Originalausgabe 2006 by Pabel-Moewig Verlag KG, Rastatt
Copyright © der Neuausgabe 2015 bei dotbooks GmbH, München
Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.
Titelbildgestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von Bildmotiven von shutterstock/antipathique und Kiselev Andrey Valerevich
eBook-Herstellung: Open Publishing GmbH
ISBN 978-3-95520-828-8
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Elias Aimery
Der Kampf mit dem Drachen
Die Tempelritter-Saga
Band 17
dotbooks.
1
Spätsommer 1319. Lodi, Lombardei
Der See war in letzter Zeit stark angeschwollen, bald würde er über seine Ufer treten – wieder einmal. Aber diesmal war etwas anders als sonst. Es hatte wochenlang nicht geregnet, woher kam also das Wasser? Niemand wusste es. Auch die beiden jungen Männer nicht, die an diesem Abend am Ufer des Sees saßen.
Das Wasser kam und ging. Manchmal war der See so tief, dass es schien, als reiche er bis ins Erdinnere, dann wieder blieb nur ein riesiger, ausgedehnter Sumpf zurück, in dem es gurgelte und aus dem allerlei seltsame Geräusche aufstiegen, die manchmal sogar wie menschliche Stimmen klangen. Lag irgendwo dort unten zwischen den ganzen sumpfigen Wassermassen der Eingang zu Orten, über die man lieber nichts Genaueres erfahren wollte?
Schon bei dem Gedanken an diese Frage wurde den beiden jungen Männern mulmig. Das sacht wogende Wasser reichte ihnen jetzt bis an die Füße. Jedes Mal, wenn sie hierher kamen, hatten sie das unbestimmte Gefühl, dass gleich etwas geschehen würde oder dass sich während ihrer Abwesenheit irgendetwas ereignet habe. Diesen Ort schien ein Geheimnis zu umgeben, und sie wollten es ergründen. Aber bisher hatte der Lago Gerundo nichts von seinen Rätseln preisgegeben.
Zwei Flüsse kamen hier zusammen wie Nachbarn, die sich lange nicht gesehen und daher viel zu erzählen hatten: Die Adda brachte dunkles Wasser mit sich, die Serio helles und klares. Dort, wo die beiden zusammenflossen, rauschte und schäumte es, es bildeten sich mächtige Strudel, Gischt sprühte mannshoch auf, und dann vereinten sich Adda und Serio und flossen weiter in Richtung Po, der breit und gemächlich auf sie wartete.
Die jungen Männer blickten über die schimmernde Oberfläche des Sees, in dem sich der rot und weiß leuchtende Abendhimmel spiegelte. Heute wirkte der Lago Gerundo ruhig. Das Wasser schien bis an den Horizont zu reichen. Deshalb hieß der See in den Legenden auch Mare Gerundo, aber er war kein Meer, sondern ein Binnensee. Die beiden jungen Männer hatten ihn schon einmal zu Fuß umrundet.
Gerardo erinnerte sich gern an diesen Ausflug und sprach immer wieder davon. Als Sohn einer der großen Familien von Lodi erlebte er gern etwas, das er hinterher zu einem großen Abenteuer aufbauschen konnte, ganz so, als wäre er allein zu herausragenden Heldentaten fähig. Auch sein Freund Luca fieberte großen Abenteuern entgegen, und wenn sich keine ergaben, musste man sie eben erfinden. So kam es, dass Gerardo und Luca mit ausgedachten Geschichten den Mädchen in Lodi zu imponieren versuchten. In einer davon waren die beiden jungen Männer sogar schon einmal einem ausgewachsenen Lindwurm begegnet.
»Da!«, entfuhr es Gerardo. »Hat sich da nicht etwas bewegt?«
»Wo?«
»Da drüben, in der Seemitte. Jetzt rollen leichte Wellen auf das Ufer zur Rechten zu, siehst du das nicht?«
»Ein Fisch«, meinte Luca. »Nichts Besonderes.«
»Mir schien, als sähe ich einen Kopf.«
»Einen Kopf? Wie sah er aus?«
»Eine Art Drachenkopf, es kann aber auch ein Kalbskopf gewesen sein, und menschliche Züge besaß er auch. Hast du wirklich nichts gesehen?«
»Nein. Aber wir wollen den See weiter im Auge behalten. Vielleicht zeigen sich heute Abend noch die Ungeheuer. Das wäre was! Wenn wir sie zur Strecke brächten, könnten wir für alle Zeit große Helden sein!«
Luca besaß ein leicht mädchenhaftes Wesen, er schwärmte viel und errötete schnell. Nicht zuletzt deshalb fühlte sich der kräftigere Gerardo zu ihm hingezogen. Dieser erwiderte nun: »Ich kann mir richtig vorstellen, wie man uns verehren wird! Vielleicht errichtet man sogar ein Denkmal für uns! Darauf steht: ›Sie befreiten Lodi von den Ungeheuern!‹«
Lucas Wangen glühten. »Oder sie schreiben neue Lieder, um uns zu feiern! Und die Mädchen führen Tänze dazu auf!«
»Still! War da nicht wieder was?«
»Wo?«
»Rechter Hand, fast am Ufer.«
»Sollen wir hinübergehen?«
»Hm, ich weiß nicht …«
»Beobachten wir einfach weiter, was geschieht. Das ist wirklich ein seltsamer Abend heute. Es scheint, als würden alle Dinge lebendig werden.«
»Unheimlich! Vielleicht liegt das daran, dass viele behaupten, unseren See gäbe es gar nicht!«
»Dummes Gerede! Wir sitzen ja jeden Abend an seinem Ufer!«
»Und doch verleugnen ihn viele! Sie sagen, hier sei ein großer Sumpf, der nur aus Überschwemmungswasser bestünde. So als seien Adda, Serio und Brembo dauernd höher als ihre flachen Ufer.«
»Nun, gerade ein Sumpf kann viele Geheimnisse bergen.«
»Und was für welche!«
»Hast du schon davon gehört?«
»Bevor meine Familie vor zwei Jahren nach Lodi zog, lebten wir nördlich von Mailand. Dort kamen mir viele Legenden über den Lago Gerundo zu Ohren. Erstaunlich viele! Jeder dort kennt unseren See! In den meisten Geschichten hieß es, dass seit dem Beginn der Schöpfung ganz tief auf dem Grund des Sees Drachen lebten und man schon vor Jahrhunderten ihre Knochen und Skelette gefunden hätte.«
»Die stammten aber von toten Drachen, nicht von lebenden.«
»Gewiss! Aber ein besonders großer und böser Drache soll noch immer auf dem Grund unseres Sees hier leben. Und wenn es ihm gefällt, taucht er auf und holt sich seine Opfer.«
»Ich kenne solche Geschichten auch. Und ich glaube nicht, dass es bloß Legenden sind. Und du sicher auch nicht, sonst würdest du nicht immer mit mir hierher kommen wollen. Außerdem sind wirklich schon Menschen spurlos verschwunden, die sich hierher gewagt haben!«
»Es wurden auch schon halb zerfleischte Tiere gefunden, deren Verletzungen nur ein wahrhaft gigantisches Maul verursacht haben kann!«
»Sei still, mich schaudert es schon richtig!«
»Da, sieh doch!« Gerardo deutete aufgeregt zur Seite. »Jetzt habe ich es deutlich gesehen! Es kommt und verschwindet wieder!«
Luca starrte hinüber. Manchmal glaubte er, sein Freund wolle ihm absichtlich Angst machen. Aber es stimmte, an den Ufern des Lago Gerundo waren in der Tat schon viele Menschen verschwunden. Dieser See barg ein Geheimnis. Luca war nicht übermäßig mutig, aber er kam trotz der Gefahren hierher, es versetzte ihn in eine besondere Spannung. Dennoch sagte er jetzt zu seinem Freund: »Ich sehe nichts. Du bist überreizt.«
»Ich bin überhaupt nicht überreizt!«, entgegnete Gerardo lauter als beabsichtigt.
»Vielleicht existieren große Fische auf dem Grund des Sees«, überlegte Luca, weiter angestrengt die Stelle beobachtend, auf die Gerardo gedeutet hatte. »Sie kommen herauf, um Luft zu schnappen, und manchmal ziehen sie Hirten, die zu nahe ans Wasser kommen, aus Versehen mit hinab. Vielleicht gibt es auch auf einer der vielen flachen Inseln in der Mitte unseres Sees einen Drachen, der nur selten Nahrung braucht, weil er von Luft und Feuer lebt.«
»Ich will es herausfinden!«, sagte Gerardo.
»Wie denn?«, wollte Luca wissen, der bei dem Gedanken innerlich erschauderte.
»Wir können mit einem Boot hinausfahren, möglichst bei Nacht, dann zeigen sich Ungeheuer am liebsten.«
»Vielleicht sollten wir uns darauf beschränken, zu beten und Gott zu bitten, dass sich das Untier endlich zeigt«, sagte Luca leise. »Noch heute Nacht zünden wir in der Kirche Kerzen an und bitten Gott, uns das Ungeheuer zu schicken.«
»Ja, und dann? Wenn wir nur erzählen, ein Ungeheuer gesehen zu haben, wird uns niemand glauben. Wir müssten es schon erlegen und in die Stadt bringen, damit alle es sehen können!«
»Du willst mit dem Drachen kämpfen?«
»Wie sollen wir ihn denn sonst besiegen?«
Luca schwieg. Er fühlte sich unbehaglich. Er musste daran denken, dass es außer seiner Heimatstadt Lodi noch andere Orte gab, die am Lago Gerundo lagen. Warum kamen nicht von dort Jungen wie sie und fingen das Ungeheuer? Sollten sie mit dem Drachen kämpfen! Luca kannte Burschen von der kleinen Insel Fulcheria und aus Orzinuovi am Ostufer, denen eine solche Tat durchaus zuzutrauen war. In Vaprio am Nordufer beklagte man den Tod einer jungen Frau, die im See verschwunden war, sollten doch die Einwohner von dort auf die Jagd gehen! Und in Pizzighettone am Südufer hatte der Priester bei einer Prozession sogar öffentlich zum Kampf gegen das Untier aufgerufen, aber geschehen war nichts. Alle haben Angst, dachte Luca, daher blieb wohl an ihm und Gerardo hängen, die Sache aufzuklären.
In diese Gedanken hinein sagte Gerardo: »Vor mehr als drei Jahren fand man im flachen Wasser am Westufer einen Altar der Göttin Mephite. Darauf lagen Knochen, die so groß waren, dass jeder einzelne von ihnen aufrecht hingestellt einen ausgewachsenen Mann überragte.«
»Wer ist Mephite?«, fragte Luca.
»Das ist die Herrin der Sümpfe, du Dummkopf! Vielleicht ist sie ein weiblicher Drache, der Menschenopfer fordert!«
»Aha.«
»Und bei Acquaria ist man auf Pfahlbauten gestoßen, ebenso wie auf Einbäume und wieder auf tierische Knochen. Es gab schon immer Leben im See – menschliches und tierisches, aber die Knochenfunde hier am Lago Gerundo sind etwas ganz Besonderes. Immerhin kann eine neun Fuß lange Rippe kaum von uns bekannten Wesen stammen.«
»Da hast du Recht. Und eben, weil das so ist, behaupten viele Leute, unseren See gäbe es gar nicht.«
»Vielleicht hat es ihn früher nicht gegeben. Vielleicht ist er erst vor hundert Jahren entstanden, als die Mönche herkamen.«
»Welche Mönche?«
»Was weiß ich – Cluniazenser, Zisterzienser, Benediktiner! Die legten Kanäle für die ausgedehnten Ländereien an, die sie urbar machen wollten. Die leiten noch heute Wasser um, stauen es auf, bauen Wehre, die im Volksmund selbst Mönche heißen. Dadurch entstehen überall Seen, und es gibt Wasser, wo es früher nichts als Ödland gab.«
»Aber einen so großen See wie unseren Lago Gerundo können sie nicht aufgestaut haben. Nein, dieses Wasser hat einen anderen Ursprung, es kommt mit Sicherheit aus den tiefsten aller Quellen. Und diese Quellen führen Dinge mit sich, von denen wir uns gar keine Vorstellung machen können.«
»Da! Wieder! Jetzt habe ich es deutlich gesehen! Ein Kopf! Ein schuppiger Schwanz! Blitzschnell ist er wieder weg!«
»Mir wird ganz übel vor Aufregung! Ich muss mal kurz in den Wald, mir dreht sich der Magen um. Ich bin gleich wieder da! Rühr dich besser nicht vom Fleck, sonst …«
»Nun geh schon!«
Luca stand auf und verschwand im Wald. Er blickte sich noch einmal um und sah Gerardo am Ufer sitzen. Dann suchte er eine passende Stelle im Unterholz, um sich zu erleichtern. Nein, für solche Abenteuer war er nicht geschaffen. Sollte Gerardo in Zukunft doch allein herkommen und auf das Ungeheuer warten. Es würde sich ihm ohnehin nicht zeigen, nur Auserwählte oder Heilige wurden seiner ansichtig, ihre ganze Warterei war daher reine Zeitverschwendung.
Aber wenn der Drache doch auftaucht? Dann will ich auf jeden Fall dabei sein, dachte Luca. Damit ich den Mädchen davon erzählen kann und den anderen Jungs in Lodi, die immer mit ihren Turniererfolgen und ihrer Degenfechterei herumprahlen, deren Zunge so flink ist wie ihre Waffe und die unaufhörlich Streit vom Zaum brechen. Aber etwas richtig Spannendes haben sie noch nicht erlebt.
Luca ging zurück.
Kurz bevor er den Rand des Unterholzes erreichte, hörte er etwas. Er blieb stehen. Es knackte, ganz so, als ob Holz bräche – oder Knochen. Luca vernahm einen unterdrückten, überraschten Laut, dann hörte er ein Gurgeln und ein Rauschen. Es klang ganz unnatürlich, und Luca wusste sofort, dass diesmal wirklich etwas geschehen war. Er machte einige Schritte vorwärts, schob hastig ein paar Zweige und Äste beiseite, stolperte über eine Wurzel. Und dann sah er es.
Irgendetwas machte sich an Gerardo zu schaffen. Etwas, dessen Umrisse Luca nicht genau erkennen konnte, zog den Freund vom Ufer fort und in den See hinab. Luca erkannte einen riesigen, unheimlichen Kopf, kantig und faltig, mit tiefen Augenhöhlen. Voller Entsetzen erblickte er ein Maul, in dessen Innerem zwei Reihen dolchartiger Zähne zum Vorschein kamen. Auf der dem Kopf gegenüberliegenden Körperseite besaß das Ungeheuer einen langen, dicken Schweif, der jetzt das Wasser peitschte.
Gerardo zappelte, aber Luca schien es, als sei er bereits tot, als wären alle Knochen in seinem Leib bereits zerbrochen. Der Körper des Freundes zappelte nur deshalb noch, weil der Drache seinen Kopf hin und her warf, um sein Opfer besser zerbeißen und dann verschlucken zu können.
Luca taumelte. Ihm wurde schwarz vor Augen. Kurz bevor er das Bewusstsein verlor, zu Boden sank und sich den Kopf an einer Wurzel aufschlug, sah er noch, wie Gerardo im Maul des Untiers verschwand und der Drache wieder ganz ins Wasser eintauchte. Später glaubte Luca, sich daran erinnern zu können, zwei menschliche Gestalten gesehen zu haben, die auf dem Kopf des Ungeheuers saßen und lachten. Aber das bildete er sich wohl nur ein. Auf dieser Bestie hätte niemals jemand sitzen können.
Als Luca das Bewusstsein wiedererlangte, lag der See ganz ruhig da, so, als wäre nichts geschehen. Die Abendsonne spiegelte sich auf seiner glatten Oberfläche. Gleich musste die Sonne untergehen. Luca fühlte eine eisige Kälte in sich aufsteigen. Er zwang sich auf die Beine. Er musste sofort zurück nach Lodi laufen, um anzukommen, bevor es dunkel wurde. Dort, wo Gerardo zuvor gesessen hatte, waren noch deutlich die Spuren eines Kampfes erkennen: zerwühlter Sand, geknickte Gräser und ein Fetzen von Gerardos Hemd.
*
Die Händler auf dem Markt von Lodi bauten gerade ihre Stände ab. Es war ein langer Tag gewesen, und die Geschäfte waren schlecht gegangen. Die Bauern von außerhalb trauten sich kaum noch in die Stadt, denn auf dem Weg dorthin mussten sie Sumpfland passieren, das als gefährlich galt.
Ein Bauer hatte behauptet, er sei von einem Drachen angefallen worden. Das Untier habe all seine Schafe gefressen, er selbst habe nur mit Mühe und Not entkommen können. Seitdem fürchteten sich die Menschen in und um Lodi. Und der Markt von Lodi litt darunter.
Während die Stände geleert, Körbe und Kannen eingepackt und das Federvieh verstaut wurde, unterhielten sich die Marktleute über die unbefriedigende Lage. Wenn nicht bald etwas geschah, so die einhellige Meinung, standen ihnen noch viel schlechtere Zeiten bevor. Wenn sich immer weniger Landarbeiter auf den Markt trauten, was dann?
»Der Drache sitzt in den Sümpfen«, sagte die Eierverkäuferin, »ich weiß es genau! Mein Mann hat ihn sogar schon gesehen!«
»Wahrscheinlich hat er dir gerade ins Gesicht geblickt, Alte!«, warf der Schlachterlehrling ein.
Einige der Umstehenden lachten, aber die Stimmung blieb gedrückt.
Und die Eierverkäuferin ließ sich nicht beirren. »Auf dem Kopf des Ungeheuers prangt ein Kamm. Wenn es läuft, streckt es die Zunge vor und heult und gähnt und lässt seine fürchterlichen Zähne sehen. Das Gefährlichste an ihm aber ist sein mächtiger Schwanz!«
»Davon kann ich nur träumen!«, rief eine junge Bäuerin.
»Der von meinem Mann ist seit längerem völlig ungefährlich!«
Wieder lachten die Leute, jetzt schon etwas lauter.
»Unterbrecht mich doch nicht dauernd!«, rief die Eierverkäuferin. »Der Drache kann sogar fliegen! Er fliegt hoch, zerteilt die Lüfte mit seinen mächtigen Flügeln. In der Nähe seiner Lagerstatt verpestet er die Luft mit seinem Atem und verbreitet Pest und Cholera! Wenn er eines Tages das ganze Land überrennt, werdet ihr es schon merken! Dann dröhnt nämlich die Erde. Und wenn er schreit, schwillt der Wind zum Sturm an! Dann wird es Heulen und Zähneklappern geben!«
»Ach, du phantasierst doch, Alte! So etwas gibt es nicht!«, rief ein kräftiger Landmann, der gerade Hühner an den Beinen zusammenband und schulterte. »Du machst dich nur wichtig!«
»Und ob es Drachen gibt!«, warf eine Bäuerin ein. »Die meisten von ihnen leben im Meer. Es sind grausame Ungeheuer, lang und groß wie Landdrachen, nur dass sie keine Flügel haben. Dafür haben sie knotige Schwänze und einen kleinen Kopf. Und ihr Biss ist für uns Menschen ebenso giftig wie für die Fische im Meer!«
»Ist nicht die gesamte Erdscheibe von unterirdischen Höhlen durchzogen, in denen unzählige Feuer speiende Drachen hausen?«, wollte der Korbmacher wissen.
»Mach uns keine Angst, Mann!«, warf der Schlachter ein. »Das wäre ja eine fürchterliche Vorstellung! Bei jedem Schritt könnten wir einbrechen und zur Beute für diese Ungeheuer werden!«
Der Korbmacher winkte ab. »Das ist vielleicht etwas übertrieben. Aber die Mönche, die unsere Wälder und Auen urbar gemacht haben, berichten davon, dass Drachen in Flüssen gelebt haben, in Seen, in Wäldern, in schroffen Gebirgen und dunklen Höhlen. Und dass sie unter die Erde verschwunden sind, als die Mönche kamen, um die unerforschten Landstriche zu erkunden. Die Mönche müssen es doch wissen!«
»Das stimmt!«, mischte sich ein Wollhändler aus Mailand ein. »In einem dicken Buch eines Zisterziensers las ich einmal davon. Er hatte alles aufgeschrieben. Aber ihr könnt gewiss nicht lesen, sonst wüsstet ihr wirklich etwas von diesen Dingen.«
»Was schrieb der Zisterzienser denn?«, wollte einer aus der Menge wissen.
»Dass diese Wesen im Wasser zu Hause sind. Sie heißen Leviacon. Sie haben vier klauenbewehrte Füße wie ein Greif und große breite Flossen wie Flügel, damit sie einen weiten Sprung außerhalb des Wassers tun können, glaube ich. Überdies haben sie große Mäuler mit riesigen Gebissen. Mit ihren langen Klauen, dem gefährlichen Maul, dem großen Schwanz und durch den Flügelschlag stellen diese Wesen eine enorme Bedrohung dar. Manchmal sollen sie so viel Wasser in sich hineinsaugen, dass ein ganzer See verschwindet, als wäre er niemals dagewesen.«
»Das würde erklären, warum unser See manchmal völlig verschwunden ist und nur Sumpf übrig bleibt!«, sagte ein junger Bauer eifrig.
»Vielleicht. Denn diese Wasserdrachen blasen das Wasser irgendwann auch wieder hinaus, und wer davon etwas in die Augen bekommt, wird blind.«
»Das alles haben die Zisterzienser aufgeschrieben?«
»Wenn ich es euch doch sage! Schließlich kann ich lesen, und schreiben übrigens auch!«
»Können diese Drachen denn auch Feuer speien, wie manche Leute es erzählen?«
»Davon habe ich nichts gehört. Aber wahrscheinlich können sie auch das. Hat man nicht schon oft erzählen hören, dass aus den Gipfeln einiger Berge plötzlich glühende Asche ausgestoßen wird? Wahrscheinlich sitzt dann ein Drache im Berg und spuckt Feuer.«
»Na, klar! Wer sonst könnte so etwas machen? Etwa mein Hausdrache Gina, der noch dazu giftige Dämpfe ausspeit, wenn er erfährt, dass ich wieder in der Schenke war?«
Wieder lachten einige Marktleute. Im weiteren Verlauf des Gesprächs wurde man sich rasch darüber einig, dass es neben fliegenden Drachen auch riesige Würmer geben müsse, die ebenso gefährlich seien wie die Drachen. Und man war überzeugt davon, dass Wesen wie diese in großer Zahl ganz in der Nähe hausten. Musste der Statthalter mit seinen Vögten nicht endlich dagegen vorgehen?
»Leute, was schwatzt ihr herum? Es wird dunkel. Und nach Einbruch der Dunkelheit ist das Markttreiben verboten, das wisst ihr doch! Also sputet euch!«
»Immer mit der Ruhe, Büttel!«
Der Marktbüttel kreuzte die Arme vor seiner breiten Brust und ging gewichtig umher. Mit Argusaugen überblickte er den gesamten Marktplatz und suchte die Aufräumarbeiten, die nur langsam vorangingen, zu beschleunigen. Hatte er dann ein Opfer gefunden, blieb er vor dessen Stand stehen und klopfte mit seiner Peitsche gegen die Gerätschaften, die noch wegzuräumen waren.
»Was sagt die Obrigkeit dazu, dass Drachen unser Leben bedrohen, Büttel?«, wollte einer der Marktleute wissen.
»Ach, das interessiert mich nicht. Räumt auf und trollt euch nach Hause. In einer halben Stunde will ich hier niemanden mehr sehen. Sonst gibt es Marktverbot!«
»Wir beeilen uns ja schon!«
»Das mit dem Drachen ist alles Gerede!«, erklärte der Büttel mit fester Stimme. »Es gibt nämlich überhaupt keine Drachen!«
»Ach, und woher willst du das wissen, Stubenhengst?«
»Weil ich es weiß, basta!«
»Keinen einzigen Drachen? Nicht mal kleine? Und woher stammen die Knochen, die man im Lago Gerundo gefunden hat? Habe ich die etwa da hingelegt?«
»Es gibt keine Drachen, und Schluss! Beeilt euch endlich, es wird dunkel, die Sonne ist schon untergegangen! Was für Flausen ihr immer in euren Köpfen habt! Drachen! Kindischer Unfug!«
In diesem Moment erschien eine Gestalt am Rand des Marktplatzes. Ein Junge, der herantaumelte, als habe er zu viel Wein getrunken.
»Seht doch, da kommt Luca! Wie sieht der denn aus! Er ist ja totenbleich!«
»He, Luca! Du verträgst wohl gar nichts!«
»Seht doch, es muss was anderes sein! Der trinkt doch nichts. Da scheint was passiert zu sein!«
Luca taumelte über den Platz. Da sahen die Händler, dass seine Kleidung an vielen Stellen zerrissen war. Sein Gesicht war mit Kratzern übersät, aus denen Blut tropfte. Der Junge sah aus, als wäre er durch dichtes Dornengestrüpp gerannt. Luca blieb in der Mitte des Platzes stehen und sah sich um. Dann drehte er sich halb herum und deutete stumm in die Richtung, aus der er gekommen war.
»Was ist, Luca? Hast du was gesehen? Willst du uns was berichten? Nun sag schon!«
Der Junge schüttelte den Kopf. Er ging weiter. Plötzlich drehte er sich um und sagte: »Gerardo ist tot.«
Der Korbmacher, der Luca am nächsten stand, packte ihn am Arm. »Was sagst du?«
»Der Drache hat ihn geholt. Er hat Gerardo zu sich geholt.«
»Junge! So erzähl doch, was geschehen ist!«
»Ich bin so schnell gelaufen, wie ich konnte. Der Wald hat versucht, mich aufzuhalten.«
»Was redest du denn da? Was ist mit Gerardo?«
Luca schluckte. Dann erzählte er stockend, was er am See erlebt hatte.
Inzwischen umstanden ihn alle Händler, die sich noch auf dem Markt befanden. Etliche schlugen ein Kreuz. Der Büttel rannte mit seinen kurzen, stämmigen Beinen los, um den Vogt zu alarmieren.
*
Im Inneren des Regierungspalastes herrschte an diesem Morgen emsiges Treiben. Abgesandte der Kommune in blauweißen Umhängen, Vertreter des mächtigen Geschlechts der in Mailand ansässigen Visconti in ihren roten und schwarzen Farben und die Stadtvertreter mit den Zünften in schlichtem Weiß liefen geschäftig umher und nahmen dann allmählich ihre Plätze ein. Im Sitzungssaal thronte bereits der Stadtfürst Orsini, flankiert von zwei Stellvertretern. Hinter ihm saß der Bischof. Seinem mürrischen Blick nach zu urteilen, passte es ihm überhaupt nicht, dass er in der zweiten Reihe saß. Aber Fürst Orsini hatte ihm diesen Platz zugewiesen, also musste er damit vorlieb nehmen.
In den dahinter liegenden Reihen teilten sich die anderen Ratsbeisitzer die Plätze. Das waren die Führer der Nachbarschaften, der vicinie, die adeligen consorterie, die religiösen Bruderschaften und Genossenschaften der Handwerker und Kaufleute. Alle erschienen in ihren Farben; die Herren der consorterie trugen sogar ihre Schwerter bei sich.
»Lasst Signal geben, wir fangen an«, sagte Orsini zu seinem Stellvertreter Malvolio. Der winkte einem Diener. Dessen auf den glänzenden Marmor geschlagener Zeremonienstock war weithin zu hören. Die letzten Ratsteilnehmer eilten in den Saal und nahmen Platz. Von den Rängen aus verfolgten zahlreiche Bürger das Schauspiel.
»Nein, wartet noch! Wir können nicht ohne den Statthalter anfangen!«, sagte der Bischof. »Er ist schon unterwegs!«
Auf den Gängen des Rathauses schlugen die Türen zu. Einige vom starken Wind, andere durch die Hände aufgeregter Bürger. Alle rannten die Gänge hinunter in Richtung des Versammlungssaales. Die Bauern, die in letzter Zeit immer wieder Vieh verloren hatten, das ihnen niemand ersetzte, weil niemand wusste, wo die Tiere geblieben waren, rannten besonders schnell. Sie konnten es kaum erwarten, ihre Stimme zu erheben und Vergeltung zu fordern. Und dazu hatten sie an diesem Morgen im Versammlungssaal Gelegenheit.
Dort war es schon überfüllt, und man redete wild durcheinander. Alle Viehbesitzer der Gegend waren anwesend. Die hielten Pergamente in die Höhe, auf denen die Verluste aufgelistet waren, die sie in den letzten Jahren hatten verzeichnen müssen.
Mitten in dieses Chaos hinein öffnete der Statthalter die hintere Pforte des Saals, trat ein und setzte sich in seinen Thronsessel.
Einige Bürger hatten Luca herbeigeholt, obwohl er sich geweigert hatte, mitzugehen. Sie mussten den jungen Mann regelrecht vor sich herschieben, er schien wie gelähmt. Er stand noch so sehr unter dem Schock, den das Geschehen am See hervorgerufen hatte, dass er jetzt kein Wort herausbrachte.
Auch der Statthalter vermochte nicht, ihn zum Reden zu bringen. Galeazzo, der in Lodi für Recht und Ordnung zu sorgen hatte, ließ nichts unversucht. Doch schließlich sah er ein, dass es unmöglich war, und erteilte der versammelten Menge das Wort.
Schnell brach ein Sturm los. Alle redeten wild durcheinander und wedelten mit ihren Verlustlisten. Es dauerte lange, bis sich ein Gehilfe des Magistrats Gehör verschaffen konnte. Eine dermaßen aufgeregte Versammlung hatten die Stadtherren noch nie leiten müssen.
»Wir verhandeln erst den Fall des jungen Luca. Dann kommen wir zu den Forderungen der Viehbesitzer!«
Dem Stadtmagistrat von Lodi stand ein Statthalter der Viscontis aus Mailand vor. Die Leute in Lodi wussten nicht, ob er dem Stadtfürsten Orsini übergeordnet war oder nicht. Orsini selbst wusste es natürlich, aber er behielt es für sich. Er war eitel und ehrgeizig, und so zahlte er lieber dem Statthalter Galeazzo regelmäßig große Summen, die er aus Steuereinnahmen aufbrachte, als nach außen hin seine allumfassende Autorität in Frage gestellt zu sehen.
Der Statthalter ließ ihn gewähren. Da er sich der Unterstützung der einflussreichen Visconti sicher war, konnte er die anfallenden Geschäfte gelassen aus dem Hintergrund regeln. Ihm reichte es zu wissen, dass in Lodi niemand gegen ihn und den Magistrat regieren konnte.
Als Gianbattista Galeazzo an diesem Tag von dem Unglück am See erfahren hatte, war er gerade dabei gewesen, einen Brief nach Mailand zu diktieren. Er berief sofort die Versammlung ein. Und jetzt wartete er darauf, dass wieder Ruhe einkehrte.
Der Statthalter war ein geschickter Diplomat, deshalb kommentierte er den Bericht, den an Lucas Stelle der Korbmacher gab, in wohl überlegten Worten. Galeazzo war bewusst, dass leicht eine Panik ausbrechen konnte. Er sprach deshalb betont ruhig, und die Menge hörte ihm zu. Galeazzo, der sich sehr gewählt ausdrückte und dabei mit seinen schlanken, gepflegten Händen durch die Luft fuhr wie ein Musicus, wollte sich nicht auf eine Bewertung festlegen. Vielleicht log dieser Luca. Konnte es sich nicht auch um einen ganz gewöhnlichen Mord handeln?
Als der Statthalter diese Vermutung äußerte, machte Luca endlich den Mund auf.
»Der Drache holte ihn, Exzellenz«, sagte er leise, aber deutlich. »Ich habe es mit eigenen Augen gesehen. Hier, seht dieses Stück von dem Hemd des Unglücklichen. Ich fand es am Ufer. Es ist blutig.«
»Nun, ich glaube dir, mein Sohn«, sagte Galeazzo freundlich. »Aber ein Beweis ist das nicht. Doch sei’s drum. Ich werde bewaffnete Streifen aussenden, und zwar sofort.«
Er winkte seinem Gehilfen zu und gab Anweisungen, einen Trupp zum Lago Gerundo zu entsenden. Der Gehilfe rannte hinaus, die Tür schlug hinter ihm zu, und man hörte, wie sich seine Schritte über die Korridore entfernten. Die Menge seufzte erleichtert auf, als sei Rettung schon in Sicht.
»Exzellenz«, sagte Luca. »Lasst ganze Armeen gegen den Drachen ausrücken! Anders wird er nicht zu besiegen sein. Es ist ein unvorstellbar schreckliches Ungeheuer!«
»Beruhige dich, mein Sohn!«, meinte Galeazzo. Er machte dem hinter ihm sitzenden Bischof ein Zeichen, der daraufhin zu ihm herüberkam. »Wie war das damals in Lodi, bevor ich hier Statthalter war? Gab es nicht schon einmal einen Vorfall mit einem Drachen?«
Der Bischof schüttelte unwillig den Kopf. »Das ist nur eine Legende. Es gab nie einen Drachen in Lodi.«
»Aber natürlich gab es einen Drachen!«, widersprach Malvolio. »Das weiß jeder. Der Herr Bischof mag nur nicht gern daran erinnert werden, denn gilt ihm ein Drache nicht als Sinnbild des Satans? Und darf es sein, dass der Teufel in unserer Stadt und im Kirchensprengel des Bischofs einmal eine Heimstatt hatte? Aber um die Wahrheit kommt niemand herum!«
»Wie war das damals, erzählt doch!«, befahl Galeazzo.
Malvolio holte tief Luft. »Es war der 1. Januar 1300, also der Beginn des ersten Heiligen Jahres, das die Kirche im Namen von Papst Bonifatius VIII. ausgerufen hatte. Vielleicht erinnert sich der Herr Bischof deshalb ungern daran, denn das Erscheinen eines Drachen passt schon gar nicht in ein solches Jubeljahr.«
»Schweift nicht ab, Malvolio! Wir wollen nur kurz Eure Erzählung hören und dann rasch den Jungen weiter zu dem Vorfall am See befragen.«
»Ja, natürlich, entschuldigt bitte. Also, damals befand sich dort, wo sich heute der Lago Gerundo erstreckt, ein riesiges Sumpfloch. Dort hauste der furchtbare Drache Tarànto, eine gewaltige Schlange mit einem riesigen Kopf. Das Untier kam ursprünglich aus dem Dorf Soncino, wo der überall verhasste Tyrann Ezzelino da Romano lebte. Um den gefährlichen Drachen zu töten, machte der Bischof unserer Stadt, Bernardino Tolentino, damals Jagd nach ihm. Zuvor hatte er zusammen mit allen Bürgern der Stadt Gott angefleht, die Gemeinde von dem Untier zu befreien, dessen Gifthauch eine Seuche ausgelöst hatte. Drei Tage lang zog eine feierliche Prozession um den See, und jeder in der Gemeinde gelobte, beim Wiederaufbau der Kirche des Heiligen Christophorus, die am Sumpfufer lag, zu helfen. Am 1. Januar des neuen Jahres ging der Bischof dann allein zum See hinunter, und dort wurde er Zeuge von zwei Wundern.«
»Nun, und welche waren das?«, fragte der Stadtfürst.
»Der Drache starb, und der See trocknete aus.«
»Hm, Eure Geschichte scheint mir so, wir Ihr sie erzählt, nicht ganz richtig zu sein«, warf der Statthalter ein. »War es nicht vielmehr so, dass ein Ritter aus Calvenzano, der Stammvater der Familie Visconti, für die ich jetzt arbeite, den Drachen tötete? Immerhin führen die Visconti seitdem eine Riesenschlange, die ein Kind verschlingt, in ihrem Stadtwappen. Und das ist wohl kein Zufall.«
Malvolio zuckte mit den Schultern. »Zu der Geschichte mit dem Wappen kann ich nichts sagen. In Lodi galt jedenfalls stets der Bischof als Bezwinger des Drachen. Und seit diesem Tag hängt in unserer Kirche St. Christophorus eine riesige Rippe dieses Untiers von der Decke der Krypta – das wisst Ihr doch, Herr Bischof!«
»Das ist nicht die Rippe eines Drachen«, entgegnete der Bischof unwirsch. »Der Knochen stammt von irgendeinem Urvieh aus einer Zeit, als hier noch keine Menschen siedelten.«
»Zurück zu Luca«, sagte der Statthalter und wandte sich wieder der Versammlung und dem Jungen zu.
»Was hast du also wirklich gesehen?«, mischte sich der Stadtfürst ein. »Sprich die Wahrheit, oder wir werden dich dazu zwingen müssen.«
»Aber Orsini!«, tadelte Galeazzo den Fürsten. »Wir wollen den armen Jungen doch nicht verängstigen. Er ist kein Verdächtiger!«
»Was wollt Ihr denn tun, Galeazzo?«, giftete Orsini den Statthalter an. »Ihr kommt mir, verzeiht, reichlich hilflos vor!«
»Ich habe einen Trupp zum Lago Gerundo geschickt, Ihr habt es doch gesehen! Wir sollten abwarten, was die Soldaten berichten! Jede übertriebene Eile ist fehl am Platz.«
Da begann Luca plötzlich ganz leise zu sprechen. »Es war am Ostufer des Sees, also muss nicht der ganze See abgesucht werden. Die Spuren des Kampfes müssen noch zu sehen sein.«
»Warum sagst du das nicht gleich?«, schrie Orsini. »Warum machst du dein Maul nicht auf?«
»Ich bin ganz verwirrt«, verteidigte sich der Junge mit leiser Stimme. »Mir fällt erst nach und nach wieder ein, wie es war. Erst jetzt kommen mir langsam wieder Einzelheiten in den Sinn.«
»Dann erzähle!«, befahl Orsini. »Was kommt dir gerade noch so in den Sinn?«
»Kurz bevor ich das Bewusstsein verloren habe, glaubte ich, zwei menschliche Gestalten zu sehen.«
»Zwei Gestalten? Was für Gestalten? Und wo hast du sie gesehen?«
»Ich konnte sie nicht genau erkennen, aber sie saßen auf dem Kopf des Ungeheuers.«
»Was?«, die Stimme des Stadtfürsten überschlug sich.
»Daran könnt Ihr sehen, dass der junge Luca offenbar den Verstand verloren hat, meine Herren«, sagte der Bischof. »Er hat sich die Sache mit dem Drachen in seinem überreizten Kopf nur eingebildet! Nichts davon ist wahr! Zwei Menschen auf dem Kopf eines Drachen! Ja, sind wir denn …?«
»Moment!«, sagte der Statthalter. »Er sprach nicht von Menschen, sondern von menschlichen Gestalten, vielleicht hat er ja nur Umrisse gesehen. War es nicht so, Luca?«
»So ist es, Exzellenz. Ich bin mittlerweile allerdings überzeugt, dass ich mich getäuscht habe, denn es ist unmöglich, dass Menschen auf dem Kopf des Drachen gesessen haben. Wenn ich die Bilder genau überdenke, die ich seit dem Vorfall vor Augen habe, muss ich aber darauf bestehen, dass sich da irgendetwas auf dem Kopf des Ungeheuers befindet, etwas, das Gesichter hat.«
»Kaum zu glauben«, sagte Malvolio.
»Ebenso wenig wie die ganze Geschichte«, wandte der Stadtfürst ein. »Ein Drache im See von Lodi? Vielleicht haben ihn unsere Feinde geschickt? Dass ich nicht lache!«
Jetzt fühlte sich der Bischof genötigt, auf etwas zu verweisen. Er sagte mit erhobenem Zeigefinger: »Begegnungen mit Drachen, ihr Herren, sind nun wahrhaftig keine Seltenheit! Aber nur Drachen, die in der Heiligen Schrift vorkommen, sind richtige Drachen. Wir Christen können ein Lied davon singen!«
»Ihr habt schon mit einem solchen Ungeheuer gerungen, Bischof?«, höhnte Orsini.
»Natürlich nicht! Wer behauptet das? Aber ich habe mit Heiden gerungen. Und gesiegt! Und sind diese nicht gleichzusetzen mit Drachen? Blicken nicht von all unseren Kirchendächern Drachenköpfe herunter, die das Böse abwehren sollen? Sind Drachen daher nicht allgegenwärtig?«
»Es sind symbolische Ungeheuer, Bischof! Sie sollen das Böse nur erschrecken, damit es keinen Zutritt erhält, es sind keine wirklichen Drachen!«
»Das weiß ich!«, sagte der Bischof unwillig. »In unseren Schriften kennen wir jedenfalls viele Drachenkämpfe. Denkt nur an den Sieg des heiligen Georg über den Drachen, und erwuchs daraus nicht der mächtige Santiagoorden in Spanien? Auch las ich vom Bodensee, dass dort der heilige Pirmin einen riesigen Wurm von der Insel Reichenau vertrieb, als er dort das Kloster gründete. Und von dem westlich unseres Lago Maggiore liegenden Ortasee sagen die Schriften, dass der heilige Julius, der aus Griechenland kam, von der Seeinsel Isola di San Giulio die Drachen verjagen musste. Und dann kennen wir alle die Erzählung von Martha von Bethanien, nicht wahr?«
»Nein, die kennen wir nicht!«, sagte Orsini.
»Nun. Sie kam aus Palästina und gehörte zum engsten Freundeskreis unseres Herrn Jesus Christus. Als sie mit ihren Geschwistern in einem steuerlosen Boot über das Mittelmeer trieb, landete sie schließlich in Marseille und gründete ein Kloster. In jener Zeit gab es bei Tarascon im Rhonetal einen Drachen, der Menschen fraß. Das Untier trug den Namen Tarasque.«
»Davon hörte ich!«, rief eine dicke Frau von der Galerie herunter. »Was wurde aus diesem Drachen?«
Der Bischof sah nur kurz auf. »Martha zähmte das Untier mit Kreuzeszeichen und Weihwasser, und dann führte sie es wie ein Lamm an einer Leine nach Arles, wo sich der Tarasque in den Fluss stürzte und davonschwamm.«
»Das sollten wir mit unserem Drachen auch versuchen!«, rief erneut die dicke Frau.
»Noch wissen wir nicht, ob wir es überhaupt mit einem Drachen zu tun haben«, beschwichtigte sie der Stadtfürst.
»Recht habt Ihr, Galeazzo«, warf der Stadtfürst ein. »Die Soldaten sollten erst einmal Bericht erstatten.«
»Bei Jesaja«, ergriff der Bischof wieder das Wort, »heißt es: ›Zu der Zeit wird der Herr heimsuchen mit seinem harten, großen und starken Schwert den Leviathan, die flüchtige Schlange, und den Leviathan, die gewundene Schlange, und er wird den Drachen im Meer töten.‹ Sollten wir davon ausgehen, dass dies der einzige Drache gewesen ist, den es je gab? Ich weiß es nicht.«
»Die Soldaten! Sie kommen zurück!«
Ein Poltern war auf den Gängen zu hören. Die Versammlung verstummte. Man hielt den Atem an. Die Türen zum Saal wurden aufgestoßen, und die bewaffneten Männer stürmten herein.
Orsini erhob sich. »Nun, was habt ihr herausgefunden, Soldaten?«, fragte er.
»Ihr hohen Herren!«, sagte der Hauptmann, ein erfahrener Kämpfer mit rotem Haar. »Es muss einen Kampf gegeben haben! Am östlichen Ufer, geradewegs in Richtung unserer Stadt, fanden wir Spuren, Abdrücke von Sandalen und einen Fetzen Stoff. Hier ist er. Außerdem fanden wir …«
»Was? Was fandet ihr?«
»Nun, wir sahen Abdrücke von riesengroßen Klauen! Sie können nur von einem Ungeheuer stammen! Ein riesiges Monster muss aus dem Wasser gekommen sein und den armen Gerardo mit sich genommen haben.«
»Habt ihr auch das Ungeheuer gesehen?«
Der Soldat schüttelte den Kopf. »Von ihm fehlt leider jede Spur, es muss sich im Wasser versteckt halten.«
»Aber wann kommt es wieder heraus? Das ist die entscheidende Frage!«
»Ruhe!«, ermahnte Galeazzo die Versammlung. »Luca, stimmen die Schilderungen der Soldaten mit dem überein, was du am See gesehen hast?«
»Haargenau! Ich sagte ja, es war am Ostufer!«
»Dann muss es dort tatsächlich einen Drachen geben«, stellte Galeazzo fest. »Und wir müssen eine Armee dorthin schicken, um ihn zu töten.«
»Gott stehe uns bei!«, entfuhr es dem Bischof. Er schlug mehrere Kreuze. »Das wird eine schwere Glaubensprüfung. Es kommen schlimme Zeiten auf uns zu!«
»Haltet Euch mit Euren Unkenrufen zurück!«, herrschte Orsini den Geistlichen an. »Wir sind schon mit ganz anderen Herausforderungen fertig geworden.«
»Ich unke nicht, mein Sohn! Drachen künden Unheil an, das war schon immer so.«
»Übertreibt nicht, Bischof. Ich denke eher …«
»Heißt es nicht im Buch Hiob«, sagte der Bischof jetzt mit erhobener Stimme, und jeder im Saal hielt den Atem an: »›Siehe da den Behemoth, den ich geschaffen habe wie auch dich, Mensch. Er frisst Gras wie ein Rind. Siehe, welch eine Kraft ist in seinen Lenden und welch eine Stärke in den Muskeln seines Bauches! Sein Schwanz streckt sich wie eine Zeder; die Sehnen seiner Schenkel sind dicht geflochten. Seine Knochen sind wie eherne Röhren, seine Gebeine wie eiserne Stäbe. Er ist das erste der Werke Gottes, der ihn gemacht hat. Die Berge tragen Futter für ihn, und alle wilden Tiere spielen dort. Er liegt unter Lotosbüschen, im Rohr und im Schlamm verborgen. Lotosbüsche bedecken ihn mit Schatten, und die Bachweiden umgeben ihn. Siehe, der Strom schwillt gewaltig an, der Drache dünkt sich sicher, auch wenn ihm der Jordan ins Maul dringt. Kann man ihn fangen Auge in Auge und ihm einen Strick durch seine Nase ziehen?‹ Nein, das kann niemand. Niemand kann ihn töten.«
»Es wird Unheil geben in Lodi, der Bischof hat Recht«, flüsterte eine Frau auf der Galerie. »Vielleicht wird sogar die Welt untergehen. Denn ein Tier wie dieses ist immer ein Zeichen für die Herrschaft des Bösen, und dann wandelt sich alles.«
»Ich muss ein Glas Dünnbier trinken gehen, mir ist ganz übel«, flüsterte ein Gerber, der neben ihr saß.
»Trinke nur, das Weltende ist ja nah«, spottete eine Frau.
Der Gerber schoss in die Höhe und wankte von der Galerie hinunter, er stolperte auf der Treppe und wurde von der Wache hinausgelassen.
Im Saal herrschte nach den Worten des Bischofs Schweigen. Allmählich wurde den Versammelten bewusst, welch große Gefahr ihnen drohte.
Luca brach das Schweigen. Mit seiner hellen Stimme sagte er: »Ich werde an der Stelle am Seeufer, wo Gerardo verschwunden ist, Blumen niederlegen. Gerardo liebte Blumen, vor allem die des Spätsommers.«
»Vielleicht ist für uns alle der allerletzte Spätsommer gekommen!«, sagte Malvolio. »Der Drache wird uns alle verschlingen, denn wir haben in Sünde gelebt.«
»Ganz recht, mein Sohn!«, sagte der Bischof. »Aber noch ist es nicht zu spät. Lasst uns alle gemeinsam in die Kirche gehen und eine Messe feiern. Der Herr wird uns erhören.«
2
Spätsommer 1319. In Eis und Schnee
»Wir schaffen es nicht. Die Berge sind noch immer mit Schnee bedeckt.« Madeleines Stimme klang vor Angst ganz gepresst. Und es betrübte Henri de Roslin, dass er der schönen jungen Frau nicht widersprechen konnte.
Die Reise über die Alpen war ohne eine bewaffnete Schutztruppe und einen kundigen Führer viel zu gefährlich.
Henri blickte sich zu den anderen um. Uthman ibn Umar ritt an Madeleines Seite. Er wirkte tatendurstig und fixierte die hoch aufragende Alpenkette trotzig mit seinen dunklen Augen, vor einer solchen Herausforderung hatte sich der Sarazene noch nie gefürchtet. Sean of Ardchatten ritt am Schluss der kleinen Gruppe, sein Blick wanderte zwischen den Bergen, Uthman und seinem Herrn Henri hin und her, er schürzte selbstbewusst die Lippen.
Henri verhielt sein Pferd und wendete es. Er sagte: »Wir können die Reise abbrechen, wenn ihr wollt. Oder wir warten, bis ein Kaufmannszug den gleichen Weg nimmt, und schließen uns an.«
»Nein, nein«, rief Madeleine. »Nicht aus Rücksicht auf mich. Es brach nur plötzlich aus mir heraus, als ich die Eisgipfel erblickte. Ich fühle mich sicher an eurer Seite.«
Schon in dieser Höhe, am Fuß der Berge, war es spürbar kälter. In den Tälern lag die Sonne des Spätsommers mit ruhiger Kraft, aber am Hang gingen kalte Winde. Madeleine hatte eine Decke um sich gehüllt, schweigend ließ sie ihre Blicke erneut über die Berge wandern. Ja, es war kalt. Und die Berge waren unvorstellbar hoch.
Henri musste an die letzten Tage in Deutschland denken. Auch dort war es warm gewesen und eigentlich auch friedlich, wenngleich sie einem falschen Mönch das Handwerk legen mussten, einem Mönch, der die Tempelritter verleumdet hatte. Henri hatte ihn nach einem letzten Kampf einfach in den Rheinstrom geworfen. Vielleicht trieb dieser elende Lügner noch immer flussabwärts! Henri stellte sich mitleidlos die fette, zappelnde Gestalt vor.
Jetzt galt es, diese menschenfeindlichen Alpen zu überqueren, auf Pässen, die sie nicht kannten. Aber Hannibal war sogar mit Elefanten über die Alpen gezogen. Dann werden wir es auch schaffen, dachte Henri. Er blickte zum Himmel hinauf. Hilf uns, Herr, betete er. Schau milde auf uns herab!
Die Gefährten hatten nach ihrer Abreise aus Speyer in Basel kurz Rast gemacht und versucht, sich innerlich auf die beschwerliche Reise vorzubereiten. Wenn sie die Alpenkämme erst überquert hätten, erwartete sie auf italienischer Seite ein warmer, milder Herbst in der schönen Lombardei. Im Moment kam Henri diese Aussicht paradiesisch vor.
Es war Anfang September, in vier Wochen hoffte Henri in Lodi zu sein. Bei seiner einzigen Alpenüberquerung vor vielen Jahren hatte er einen anderen Weg genommen. Auch damals hatte er unter Eis und Schnee zu leiden gehabt. Jetzt war mit Schnee auf dem St. Gotthard zu rechnen spätestens jetzt. Man hatte ihnen in Basel gesagt, schon auf den Passhöhen in den Vierwaldstätter Alpen könnten sie zu jeder Jahreszeit unangenehme Überraschungen erleben.
Henri hatte sich damals auf einer Pilgerreise nach Rom befunden. Obwohl das Schicksal seines Ordens in jenen Tagen noch keine schlimme Wendung ahnen ließ, wollte er für das Wohlergehen der Armen Ritter Christi vom Tempel Salomonis beten. Denn konnte man wissen, was der Herrgott für sie vorgesehen hatte? Voller Bitterkeit dachte Henri an die Dinge, die sich inzwischen ereignet hatten. Der Templerorden war zerschlagen worden, die Brüder hatte man ermordet!