Die Tierwandler 1: Unser Lehrer ist ein Elch - Martina Baumbach - E-Book

Die Tierwandler 1: Unser Lehrer ist ein Elch E-Book

Martina Baumbach

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Beschreibung

Lustige und spannende Tiergeschichte ab 8 Jahren über Kinder, die sich in Tiere verwandeln können. Mit fröhlichen schwarz-weißen Illustrationen im Innenteil.

Merle und Finn sind baff: Sie werden vom Zwergschwein des neuen Lehrers für eine besondere Sport-AG ausgewählt! Das allein wäre schon merkwürdig genug, doch dann verrät ihnen Herr Olsson in der 7. Stunde die eigentliche Sensation: Sie sind Tierwandler und können sich in Tiere verwandeln! Jedes Kind lernt nun, in seiner Tiergestalt – bei Merle ist es eine Eule, bei Finn ein Wiesel – unterwegs zu sein. Doch plötzlich passieren in der Schule merkwürdige Dinge, die ausgerechnet Herrn Olsson zur Last gelegt werden. Das können die Kinder nicht zulassen und das erste Abenteuer für die Tierwandler beginnt!

  • Band 1: Unser Lehrer ist ein Elch
  • Band 2: Alle Hasen fliegen hoch

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Das Buch

Merle und Finn sind baff: Sie werden vom Zwergschwein des neuen Lehrers für eine besondere Sport-AG ausgewählt! Das allein wäre ja schon merkwürdig genug, doch dann verrät ihnen Herr Olsson in der 7. Stunde die eigentliche Sensation: Sie sind Tierwandler! Kann Merle deshalb mit Tieren sprechen? Den geheimen Unterricht jedenfalls kann sie kaum erwarten: Welches Tier steckt wohl in ihr?

Die Autorin

© privat

Martina Baumbach wurde 1969 in München geboren. Dort lebt sie mit ihrer Familie auch heute. Für ihren ersten Kinderroman bekam sie das Literaturstipendium der Stadt München, für „Und Papa seh ich am Wochenende“ wurde sie mit dem Ulmer Bilderbuchspatz ausgezeichnet.

Mehr über Martina Baumbach:www.martinabaumbach.de

Der Verlag

Du liebst Geschichten? Wir bei Thienemann in der Thienemann-Esslinger Verlag GmbH auch!Wir wählen unsere Geschichten sorgfältig aus, überarbeiten sie gründlich mit Autor*innen und Übersetzer*innen, gestalten sie gemeinsam mit Illustrator*innen und produzieren sie als Bücher in bester Qualität für euch.

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Viel Spaß beim Lesen!

»Uhuuu!«

Merle sprang auf. Der Vogel war wieder da. Seit zwei Wochen kam die Eule fast jede Nacht. Merle öffnete das Fenster und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ihr Zimmer lag direkt unterm Dach und war früher mal der Dachboden gewesen. Es war wie ein gemütliches Nest.

Merle setzte sich aufs Fensterbrett und schwang beide Beine nach draußen. Dabei hielt sie sich mit einer Hand am Fensterrahmen fest und griff mit der anderen nach den Zweigen der alten Eiche. Der mächtige Baum reichte bis an ihr Fenster. Sie glitt auf das schmale Brett, das wie eine Katzentreppe zwischen Fenster und Baum geklemmt war. Dann kroch sie auf allen vieren zu einem der dickeren Äste und kletterte zu ihrem Lieblingsplatz. Das konnte sie mittlerweile im Schlaf.

Die Eule musste hier irgendwo sein. Ein kleiner Schatten flatterte über Merles Kopf durch die Dunkelheit. Vielleicht eine Fledermaus auf Futtersuche? Ein Stück unter ihr lag das Wohnzimmerfenster. Drinnen wurden erst der Fernseher und kurz darauf das Licht ausgeknipst, ihre Eltern gingen schlafen. Sicher dachten sie, dass auch Merle längst im Bett lag.

Wo versteckte sich die Eule nur? Es drangen kaum Geräusche durch die Nacht, nur ein Hund bellte in der Ferne und ein Motorrad knatterte durch die einsamen Straßen. Merle liebte es, nachts draußen zu sein. Hoch oben im Baum zu sitzen, wenn alle anderen schliefen und die Welt ihr allein gehörte. Schade, dass in ein paar Stunden die Ferien vorbei waren. »Von mir aus kann ruhig noch länger schulfrei sein«, seufzte sie.

»Uhuuu!«, machte es direkt neben ihr und da entdeckte Merle die Eule. Sie verbarg sich zwischen den Blättern und guckte Merle aus großen gelb leuchtenden Augen reglos an.

»Da bist du ja«, flüsterte Merle. Als kleines Kind hatte sie immer geglaubt, dass sie mit Tieren reden konnte. Nur aus Spaß fragte sie: »Hast du mich belauscht?«

Die Eule blinzelte und für eine Sekunde verschwand das Gelb ihrer Augen. »Das war ja nicht zu überhören«, sagte sie dann.

Merle erschrak und wäre um ein Haar vom Ast gekippt. Sie hatte genau gesehen, wie der Vogel seinen Schnabel bewegt hatte. Hatte er wirklich gesprochen?

»Mach dir keine Sorgen«, sprach die Eule weiter, als wüsste sie etwas, das Merle nicht wusste. Genüsslich streckte sie einen Flügel und einen Fuß von sich. »Das neue Schuljahr wird etwas ganz Besonderes.«

Merle keuchte. Das bildete sie sich nur ein. Es gab keine sprechenden Tiere. Außerdem hatte die Eule die ganzen Nächte davor kein Wort gesagt. Sie wollte sich nicht mal füttern lassen.

»Du wirst eine Menge wichtiger Sachen lernen«, schuhute die Eule.

Merle musste lachen. »Dass man in der Schule eine Menge lernen muss, ist aber nichts Besonderes«, erwiderte sie. Es war echt verrückt. Sie saß auf einem Baum und redete tatsächlich mit einer Eule. Zum Glück sah sie dabei niemand.

Die Eule keckerte und redete unbeirrt weiter. »Du wirst in die AG Sport für besondere Talente aufgenommen.« Sie betonte das Wort Sport, als würde etwas damit nicht stimmen.

»Ganz sicher nicht«, sagte Merle und bekam ein flaues Gefühl im Bauch. »Zufällig bin ich in Sport nämlich ziemlich schlecht.« Sie dachte an Luzie und ihren Fan-Klub, die sich immer über sie lustig machten.

Die Eule sah sie aufmerksam an. »Ab morgen wird sich das ändern.«

Das wäre wirklich zu schön!, überlegte Merle. Doch was konnte die Eule schon wissen? »Tiere können nicht sprechen!«, stellte Merle klar.

Die Eule ruckte mit dem Kopf und plusterte ihre gefleckten Federn. »Meinst du?«, fragte sie. »Hab noch ein bisschen Geduld, morgen erfährst du alles.« Sie zwinkerte noch mal, spreizte die gewaltigen Flügel und flog geräuschlos in die Nacht. Unten im Gras raschelte es und ein kleines Tier flüchtete hektisch in sein Versteck.

»Erfahre ich was?«, rief Merle der Eule hinterher. »Hey, was meinst du damit?« Doch die Eule war fort.

Ein paar Straßen weiter saßen Finn und seine Oma vor dem Haus bei einem Mitternachtspicknick. Es gab Würstchen und Nudeln mit Ketchup. Etwas spät für ein Abendessen, fand Finn. Aber seine Oma war ein Nachtmensch und achtete nicht darauf, dass er früh schlafen ging. Ihrer Meinung nach verpassten Kinder sonst viel zu viel vom Leben.

»Hörst du den Fuchs?«, fragte Finns Oma. Sie legte den Kopf in den Nacken und machte das bellende Geräusch nach. Es klang, als würde sie ihm über die nächtlichen Dächer hinweg antworten.

Finn grinste. Seine Oma war eine besondere Oma. Ihr war egal, was andere über sie dachten. Sie machte, woran sie Spaß hatte. Kurz hatte Finn Lust, auch mitzubellen. Doch dann fielen ihm die Umzugskisten ein.

»Wir müssen endlich fertig auspacken und das Nötigste reparieren«, sagte er. »Ich brauch meine Fußballsachen, die müssen noch in irgendeiner Kiste sein.«

Sie waren erst vor ein paar Tagen in die Hechtseestraße 22 gezogen. Finn mochte das alte Häuschen und den verwilderten Garten auf Anhieb. Beides hätte zwar längst ein Update gebraucht. Wenn das bei Häusern und Gärten nur so leicht wäre. Einfach auf »Okay« klicken und Fenster und Fassade wären ruckzuck frisch gestrichen und der Garten von Unkraut befreit. Bloß im echten Leben kostete das Geld. Und Geld hatten sie keins. Sie konnten sich nicht mal ein neues Fahrrad für ihn leisten.

»Morgen, wenn du in der Schule bist, kümmere ich mich um die Kisten«, sagte Finns Oma. »Und ich fange mit den Reparaturen an.«

»Ich bleib zu Hause und helfe dir«, schlug Finn begeistert vor.

Doch wenn es um die Schule ging, kannte seine Oma keinen Spaß. »Du gehst schön in die Schule«, beharrte sie und funkelte ihn streng durch die Dunkelheit an.

»Bitte, ich kann doch schon alles«, bettelte Finn. »Wenn ich mal berühmt bin, brauch ich Mathe, Deutsch und Sachunterricht sowieso nicht mehr.« In ein paar Jahren wäre er nämlich der beste Kicker der Welt. Da musste er höchstens Plusrechnen können, um seine vielen Millionen zusammenzuzählen.

Finns Oma legte den Arm um ihn. »Du lernst dieses Jahr wichtige Dinge. Da darfst du nichts verpassen.«

»Aber Oma«, jammerte Finn. Doch es war nutzlos, in diesem Punkt war seine Oma wie alle Erwachsenen.

Am nächsten Morgen war Merle hundemüde. Sie war noch lange draußen gewesen und hatte über die Begegnung mit der Eule nachgedacht. Wenn ihre Mutter sie nicht dreimal geweckt hätte, hätte sie glatt am ersten Schultag verschlafen.

Sie nahm den Weg am Flussufer entlang. Auf dem ruhig dahinfließenden Wasser dümpelten ein paar Enten und ein Schwan. Um diese Zeit war hier wenig los. Vor einer der Parkbänke flatterten braun-graue Vögel herum und pickten Krümel aus dem Kies. Einem der Vögel fehlte ein Zeh, doch er sprang genauso herum wie die anderen.

»Arme kleine Meise«, sagte Merle mitfühlend. »Du hast dich bestimmt bei einem Kampf verletzt.«

Mit klopfendem Herzen wartete sie. Ob die Meise ihr antworten würde? Doch sie nahm keine Notiz von ihr und pickte einfach weiter.

»Willst du mir nichts sagen?«, fragte Merle hartnäckig. »Zu irgendwas, das mir heute in der Schule passiert?«

Ihr Herz klopfte noch wilder. Doch der Vogel blieb stumm. Scheinbar war heute alles wieder normal. Schade, eigentlich würde sie gerne mit Tieren reden können.

»Ich bin übrigens keine Meise, sondern ein Spatz«, belehrte sie plötzlich der Vogel. »Du hast offenbar nicht viel Ahnung von Tieren.«

Merle erstarrte. Er hatte doch mit ihr gesprochen. Ihr wurde ganz heiß. »Nö … ehrlich gesagt … nicht besonders viel«, stammelte sie aufgeregt. Vorsichtig kniete sie sich zu ihm auf den Boden. War es am Ende doch wahr? Konnte sie mit Tieren reden?

Doch wie auf ein geheimes Zeichen hin flogen plötzlich alle Vögel in die Luft. Merle sah dem Schwarm zu, wie er sich laut lärmend in den Bäumen verteilte. »Was ist mit deinem Zeh passiert?«, rief sie dem Spatz nach.

Da kicherte es hinter ihr.

Merle stöhnte. Das war ja klar. Vor lauter Meisen oder Spatzen hatte sie nicht aufgepasst, was um sie herum passierte. Als sie sich umdrehte, standen da Luzie und ihr Fan-Klub. Die drei kringelten sich vor Lachen. Sie mussten alles mitangehört haben.

»Was ist denn mit der los?«, prustete Elisa.

»Vielleicht sind das ihre Freunde«, spottete Luzie schulterzuckend, als wäre Merle ein hoffnungsloser Fall.

»Arme kleine Meise«, gackerte Alina.

Merle ärgerte sich – am meisten über sich selbst. Ihre Fantasie spielte ihr einen Streich und sie glaubte es auch noch. Menschen und Tiere konnten nicht miteinander sprechen. Das wusste doch jeder. Basta.

In diesem Moment fegte ein klappriges Fahrrad mit Karacho um die Kurve. Es schlingerte einen Augenblick, und bevor Merle aus dem Weg springen konnte, spritzte der Kies in hohen Fontänen auf. Das war eine Vollbremsung in letzter Sekunde. Ein Junge mit strubbeligen haselnussbraunen Haaren hielt genau einen Zentimeter vor ihren Füßen.

»Geht’s noch?«, fragte Merle, obwohl die Aktion ziemlich cool gewesen war. Trotzdem, der Junge hätte sie fast über den Haufen gefahren.

»Alles klar?«, fragte er Merle und zeigte auf Luzie und ihre Freundinnen. »Brauchst du Hilfe?«

Merle schüttelte den Kopf. »Nee«, brummte sie. »Von einem Jungen, der nicht mal Rad fahren kann, schon gar nicht.« Was bildete der sich ein? Gegen die drei kam sie auch alleine an.

»He, ich kann Rad fahren«, wehrte der Junge sich lachend. »Hab ich dich umgefahren oder nicht?«

Merle schnaubte. Mann, der Typ war echt nervig.

»Okay, dann nicht«, sagte der Junge und hob die Hände, als würde er sich ergeben. »Ich muss sowieso weiter.« Er rückte das Rad zurecht, trat in die Pedale und flitzte weiter flussabwärts.

»Auf Nimmerwiedersehen«, brummte Merle, obwohl er vielleicht doch ein winziges bisschen nett war.

Hinter der nächsten Parkbank bog Finn ab und überquerte auf der schmalen Brücke den Fluss. Der Fahrtwind rauschte in den Ohren. Er kannte sich schon ziemlich gut aus hier. Nach dem Rathaus ging es links um den Brunnen und dann gleich rechts in die Hechtseestraße.

Etwas außer Atem stieß Finn das schiefe Gartentor mit der Nummer 22 auf. Er lehnte das Rad an den ebenso schiefen Zaun und lief über die kaputten Steinplatten zum Haus.

»Oma, ich hab Brötchen geholt!«, rief er, als er in den Flur trat.

Niemand antwortete. Bestimmt schlief seine Oma noch. Doch als er in ihr Zimmer guckte, war das Bett leer. Er

suchte weiter und fand sie weder im Bad noch in der Wohnküche. Da hörte er aus dem Keller ein Rumpeln und gleich darauf ein Fauchen. Finn dachte zuerst an Einbrecher. Doch die Geräusche klangen eher wie ein Bär, der nach Vorräten suchte. Was war dort unten los?