Die unerklärliche Logik meines Lebens - Benjamin Alire Sáenz - E-Book

Die unerklärliche Logik meines Lebens E-Book

Benjamin Alire Sáenz

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Beschreibung

Sam war verdammt klug. Und sie wusste einfach Bescheid. Über alle möglichen Dinge. Sie fühlte die Dinge auch. O Mann, konnte Sam Dinge fühlen. Manchmal dachte ich, sie würde alles gleich für uns beide erledigen – das ganze Denken, das ganze Fühlen, das ganze Leben. Sam wusste, wer Sam war. Ich dagegen? Ich glaube, ich war mir nicht immer so sicher.

Sich gegenseitig auffangen – das haben Sal und seine beste Freundin Samantha bisher immer geschafft. Doch gelingt das auch im größten Chaos, wenn alles droht, auseinanderzubrechen? Das letzte Schuljahr stellt die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe. Sam gerät an einen wirklich miesen Typen, während Sal verzweifelt versucht, nicht zu einem zu werden. Er hat das Gefühl, all das nicht zu sein, was Sam an ihm mag – und doch scheint ihre Freundschaft bedingungslos.

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Das Buch

Sam war verdammt klug. Und sie wusste einfach Bescheid. Über alle möglichen Dinge. Sie fühlte die Dinge auch. O Mann, konnte Sam Dinge fühlen. Manchmal dachte ich, sie würde alles gleich für uns beide erledigen – das ganze Denken, das ganze Fühlen, das ganze Leben.

Sam wusste, wer Sam war.

Ich dagegen? Ich glaube, ich war mir nicht immer so sicher.

Sich gegenseitig auffangen – das haben Sal und seine beste Freundin Samantha bisher immer geschafft. Doch gelingt das auch im größten Chaos, wenn alles droht, auseinanderzubrechen? Das letzte Schuljahr stellt die Freundschaft der beiden auf eine harte Probe. Sam gerät an einen wirklich miesen Typen, während Sal verzweifelt versucht, nicht zu einem zu werden. Er hat das Gefühl, all das nicht zu sein, was Sam an ihm mag – und doch scheint ihre Freundschaft bedingungslos.

Der Autor

© Vantage Point Studios

Benjamin Alire Sáenz schreibt Lyrik und Prosa für Erwachsene und Jugendliche. Er wurde für seine Bücher für Erwachsene mit dem PEN/Faulkner Award und dem American Book Award ausgezeichnet. Auch seine Jugendbücher, darunter »Aristoteles und Dante entdecken die Geheimnisse des Universums«, erhielten zahlreiche Auszeichnungen. Er unterrichtet Kreatives Schreiben an der University of Texas in El Paso.

Der Übersetzer

© Miriam G. Moellers

Uwe-Michael Gutzschhahn, geboren 1952 in Langenberg/Rheinland, studierte Germanistik und Anglistik und lebt heute als Autor, Übersetzer, Herausgeber und Lektor in München. Für seine Übersetzungen wurde er mehrfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Katholischen Kinderbuchpreis und zweimal mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

Der Verlag

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Viel Spaß beim Lesen!

Für meine jüngere Schwester Gloria, die ich als Junge liebte. Und als Mann heute noch mehr liebe. Und im Gedenken an meine ältere Schwester Linda, die ihr Leben angesichts ihres Leidens mit Anmut lebte.

Prolog

Ich habe eine Erinnerung im Kopf, die fast wie ein Traum wirkt: Die gelben Blätter von Mimas Maulbeerbaum segeln vom Himmel wie riesige Schneeflocken. Die Novembersonne scheint, der Wind ist kühl und die Nachmittagsschatten tanzen mit einer Lebendigkeit umher, die weit jenseits meines jungenhaften Verstehens liegt. Mima singt etwas auf Spanisch. Sie hat mehr Lieder in sich, als ihr Baum Blätter trägt.

Sie harkt die heruntergefallenen Blätter zusammen. Als sie fertig ist, beugt sie sich hinab und knöpft mir den Mantel zu. Sie schaut auf die Blätter-Pyramide, dann mir in die Augen und sagt: »Spring!« Ich renne und springe in die Blätter, die nach feuchter Erde riechen.

Den ganzen Nachmittag bade ich in dem Meer dieser Blätter.

Als ich müde werde, nimmt Mima meine Hand. Auf dem Weg ins Haus bleibe ich stehen, hebe ein paar Blätter auf und reiche sie ihr mit meinen fünfjährigen Händen. Sie nimmt die leicht zerbrechlichen Blätter entgegen und küsst sie.

Sie ist glücklich.

Und ich? Ich war noch nie glücklicher als in diesem Moment.

Irgendwo in mir habe ich die Erinnerung aufbewahrt – wo sie sicher ist. Wenn es sein muss, hole ich sie hervor und betrachte sie. Wie wenn sie ein Foto wäre.

Erster Teil

Das Leben beginnt

Dunkle Wolken brauten sich am Himmel zusammen und ein Anflug von Regen lag in der Morgenluft. Ich fühlte den kühlen Wind auf der Haut, als ich aus dem Haus trat. Der Sommer war lang und träge gewesen.

Diese trägen Sommertage waren nun vorbei.

Erster Schultag. Das Abschlussjahr. Ich hatte mich immer gefragt, wie es wohl sein würde, wenn man da oben war. Jetzt sollte ich es herausfinden. Das Leben beginnt. So lautete die Geschichte nach Ansicht von Sam, die meine beste Freundin war. Sie weiß alles. Wenn du eine beste Freundin hast, die alles weiß, spart dir das eine Menge Arbeit. Wenn du eine Frage hast, musst du nur sie fragen und schon gibt sie dir alle Infos, die du brauchst. Nicht dass es im Leben um Infos geht.

Sam war verdammt klug. Und sie wusste einfach Bescheid. Über alle möglichen Dinge. Sie fühlte auch die Dinge. O Mann, konnte Sam Dinge fühlen. Manchmal dachte ich, sie würde alles gleich für uns beide erledigen – das ganze Denken, das ganze Fühlen, das ganze Leben.

Sam wusste, wer Sam war.

Ich dagegen? Ich glaube, ich war mir nicht immer so sicher. Egal ob Sam manchmal eine emotionale Exhibitionistin war, die immerzu zwischen up oder down wechselte. Sie konnte ein Orkan sein. Aber gleichzeitig konnte sie auch eine Kerze sein, die einen dunklen Raum erhellte. Und wenn mich Sam auch ein bisschen kirre machte, alles an ihr – ihre ganzen Gefühlslagen, ihre ständig wechselnden Stimmungen und die sich dauernd ändernden Tonlagen –, gleichzeitig machte sie mich aber unglaublich lebendig.

Ich selber war eine andere Geschichte. Ich hielt alles gern ruhig. Ich fürchte, ich musste immer alles unter Kontrolle haben, was mich betraf. Aber manchmal war mir, als ob ich gar nicht richtig lebte. Vielleicht brauchte ich Sam, weil in ihrer Nähe zu sein irgendwie bedeutete, dass ich mich lebendiger fühlte. Vielleicht war das ja nicht logisch, aber vielleicht wird ja das, was wir Logik nennen, auch überbewertet.

Am ersten Schultag, dem Tag, der als Beginn unseres Lebens stehen sollte, redete ich, während ich auf Sams Haus zulief, mit mir selbst. Wir gingen jeden Tag zu Fuß zur Schule. Kein Auto. Mist. Dad sagte immer wieder, dass ich kein Auto bräuchte. »Du hast doch Beine, oder?« Ich liebte meinen Dad, doch seine Art von Humor war nicht ganz auf meiner Linie.

Als ich vor der Haustür stand, schrieb ich Sam eine Nachricht. Ich bin da! Sie antwortete nicht.

Ich wartete. Und plötzlich hatte ich so ein komisches Gefühl, dass nichts mehr so sein würde wie früher. Sam nannte solche Gefühle Vorahnungen. Sie meinte, wir sollten ihnen nicht über den Weg trauen. Als wir in der Neunten waren, ging sie zu einer Wahrsagerin, um sich aus der Hand lesen zu lassen, und wurde schlagartig zur Zynikerin. Trotzdem beunruhigte mich mein Gefühl, denn ich wollte, dass alles immer so blieb. Mir gefiel, wenn mein Leben blieb, wie es war. Wenn sich nichts veränderte. Wenn. Und mir gefiel auch die kleine Unterhaltung nicht, die ich mit mir selber führte. Und ich hätte sie auch niemals geführt, wenn Sam einfach ein bisschen Zeitgefühl gehabt hätte. Ich wusste genau, was sie für ein Problem hatte. Schuhe. Sam konnte sich nie entscheiden, welche Schuhe sie anziehen sollte. Und nachdem es der erste Schultag war, war die Entscheidung wirklich wichtig. Sam. Sam und ihre Schuhe.

Schließlich kam sie aus dem Haus, gerade als ich eine Nachricht an Fito schrieb. Seine Probleme waren andere als die von Sam. Ich musste nie in so einem Chaos leben, wie es Fito täglich ertrug, doch ich fand, er selber kam damit ganz gut zurecht.

»Hi«, sagte Sam, als sie auf mich zukam, sich keiner Schuld bewusst, dass ich auf sie gewartet hatte. Sie trug ein blaues Kleid. Ihr Rucksack passte farblich dazu, ihre Ohrringe bewegten sich in der leichten Brise. Und die Schuhe? Sandalen. Sandalen? Ich hatte die ganze Zeit wegen alberner Sandalen dagestanden, die sie beim Discounter gekauft hatte? »Großer Tag heute«, sagte sie strahlend und voller Enthusiasmus.

»Sandalen?«, fragte ich. »Wegen denen musste ich so lange warten?«

Sam gab mir keine Gelegenheit, sie aus der Bahn zu werfen. »Passen doch perfekt.« Sie lächelte von Neuem und küsste mich auf die Wange.

»Wofür war der?«

»Glücksbringer. Abschlussklasse.«

»Abschlussklasse. Und danach?«

»College!«

»Sag das Wort nie mehr. Wir haben den ganzen Sommer über nichts anderes geredet.«

»Falsch. Ich habe über nichts anderes geredet. Du warst bei den Gesprächen immer ein bisschen abwesend.«

»Bei den Gesprächen? Nennst du das Gespräche? Für mich waren das eher Monologe.«

»Jetzt schmoll nicht. College, Mann! Endlich Leben!« Sie ballte eine Faust und stieß sie in die Luft.

»Ja. Leben«, antwortete ich.

Sie warf mir einen ihrer Sam-Blicke zu. »Der erste Tag. Das sollten wir feiern, und zwar mit Schmackes.«

Wir grinsten uns an. Und dann machten wir uns auf den Weg. Um mit dem Leben anzufangen.

Den ersten Tag nach den Ferien konnte man völlig vergessen. Normalerweise liebte ich den ersten Schultag – alle trugen neue Sachen und strahlten vor Optimismus, alle hatten gute Gedanken im Kopf, die positive Einstellung schwebte in der Luft wie Gasballons bei einem Festumzug, und dazu noch die Motivations-Slogans à la Lasst uns dafür sorgen, dass es das beste Jahr aller Zeiten wird! Jeder Lehrer erklärte, dass wir es in uns hätten, auf der Erfolgsleiter nach oben zu steigen, schon wegen der Hoffnung, uns motivieren zu können, uns tatsächlich ans Lernen zu bringen. Vielleicht versuchten die Lehrer aber auch nur, unser Verhalten zu ändern. Mal ehrlich, vieles an unserem Verhalten musste sich wirklich ändern. Sam behauptete, dass neunzig Prozent der Schüler auf der El Paso High eine Therapie zur Verhaltensänderung nötig hätten. Dieses Jahr sprang bei mir der Funke einfach nicht über. Null. Außerdem saß natürlich wieder Ali Gomez im Englisch-Leistungskurs vor mir, und das nun schon das dritte Jahr in Folge. Echt, Ali, dieses Überbleibsel aus vergangenen Zeiten, die mit mir flirtete in der Hoffnung, ich würde ihr bei den Hausaufgaben helfen. Was so viel hieß wie ihre Hausaufgaben für sie zu schreiben. Als ob das jemals passieren würde. Es war mir rätselhaft, wie sie es in den Englisch-Leistungskurs geschafft hatte. Sie war der lebende Beweis, dass es nicht gut stand um unser Bildungssystem. Ja, ja, der erste Schultag. Echt zum Vergessen.

Bis auf die Tatsache, dass Fito nicht aufkreuzte. Ich machte mir wirklich Sorgen um den Jungen.

Fitos Mutter war ich erst einmal begegnet und dabei hatte sie nicht den Eindruck gemacht, als ob sie tatsächlich auf diesem Planeten lebte. Seine älteren Brüder hatten alle zugunsten stimmungsverändernder Substanzen die Schule abgebrochen und waren damit dem Weg ihrer Mutter gefolgt. Als ich seine Mutter traf, waren ihre Augen total blutunterlaufen und glasig gewesen, die Haare strähnig, und dazu hatte sie schlecht gerochen. Fito war das Ganze damals schrecklich peinlich gewesen. Armer Fito. Okay, mein Problem war, dass ich mir ständig Gedanken machte. Das hasste ich an mir.

Sam und ich liefen nach diesem ersten Schultag, den man wahrlich vergessen konnte, zusammen nach Hause. Es sah nach Regen aus und wie die meisten Wüstenbewohner freute ich mich auf Regen. »Die Luft riecht gut«, sagte ich zu Sam.

»Du hörst mir nicht zu«, antwortete sie. Ich war diesen Ich-bin-sauer-auf-dich-Ton gewohnt, den sie mir gegenüber manchmal anschlug. Sie hatte stundenlang über Kolibris schwadroniert. Sam hatte es echt mit Kolibris. Sie besaß sogar ein T-Shirt mit einem Kolibri drauf. Sam und ihre Phasen. »Ihr Herz schlägt bis zu tausendzweihundertundsechzig Mal in der Minute.«

Ich lächelte.

»Du machst dich über mich lustig«, sagte sie.

»Ich hab mich nicht lustig gemacht«, antwortete ich. »Ich hab nur gelächelt.«

»Ich kenne all deine Arten zu lächeln«, sagte sie. »Das da war das Lächeln, mit dem du dich über mich lustig machst, Sally.« Sam hatte in der Siebten angefangen, mich Sally zu nennen, weil sie meinte, Salvador sei einfach zu groß für einen Jungen wie mich, auch wenn ihr der Name an sich gefiel. »Ich werde dich Salvador nennen, wenn du ein Mann geworden bist – und, Schätzchen, da hast du noch einen weiten Weg vor dir.« Sam wollte mich auf keinen Fall Sal nennen, wie es alle anderen taten – außer meinem Vater, der Salvie sagte. Also verfiel sie auf Sally. Ich hasste es. Welcher normale Junge möchte schon Sally genannt werden. (Nicht dass ich als normal durchging.) Aber Sam konnte man nicht sagen, dass sie irgendwas sein lassen sollte. Und wenn, dann machte sie es in siebenundneunzig Prozent der Fälle erst recht. Niemand schaffte es, Sam von etwas abzubringen. Sie sah mich einfach bloß mit diesem Blick an, der sagte, ich würde schon drüber wegkommen. So war ich für Sam also Sally.

Da fing ich an, sie Sammy zu nennen. Jeder muss irgendwie versuchen, den Spielstand auszugleichen.

Nichtsdestotrotz ließ sie sämtliche Infos in Sachen Statistiken über Kolibris auf mich niederprasseln. Sie wurde wütend und beschuldigte mich, sie nicht ernst zu nehmen. Sam hasste es, übergangen zu werden. Hier wohnt eine intelligente Frau. Das hatte sie in der Schule an ihre Spindtür geschrieben. Ich glaube, sie blieb nachts wach, um sich solche Sätze auszudenken. Das mit der Intelligenz verstand ich ja, Sam war echt nicht dumm oder seicht. Trotzdem erinnerte ich sie immer wieder gern daran, dass, wenn ich noch einen weiten Weg vor mir hatte, ein Mann zu werden, sie noch viel weiter davon entfernt sei, eine Frau zu sein. Sie hasste die kleine Erinnerung und warf mir ihren typischen Halt-die-Klappe-Blick zu.

Auf dem Rest des Heimwegs redete sie weiter über Kolibris und belehrte mich schließlich über meine chronische Unfähigkeit, ihr zuzuhören. Und ich dachte: Mannomann, wenn Sam einmal loslegt, dann aber richtig. Ich meine, sie ging mir echt auf die Eier. Irgendwann musste ich – ich meine, ich sah mich echt dazu gezwungen –, ihr einfach dazwischengrätschen. »Wieso musst du eigentlich ständig Streit mit mir anfangen, Sammy? Hör zu, ich mach mich nicht lustig. Und du weißt ganz genau, dass ich es nicht so mit Zahlen habe. Ich und Zahlen, das geht nicht zusammen. Wenn du mit Statistiken kommst, dann werden meine Augen nun mal ganz glasig.«

Wie mein Dad immer sagte: Sam war unbeirrbar. Sie legte gleich wieder los, doch diesmal stoppte nicht ich sie – es war Enrique Infante. Er hatte sich, während Sam und ich nach Hause liefen, von hinten angeschlichen. Und plötzlich spurtete er an mir vorbei und baute sich vor mir auf. Er sah mich voll an, stach mir den Finger in die Brust und sagte: »Dein Dad ist eine Schwuchtel.«

Irgendwas passierte in mir. Eine riesige unkontrollierbare Welle raste durch meinen Körper und krachte ans Ufer, das mein Herz war. Plötzlich verlor ich die Fähigkeit, Wörter zu benutzen, keine Ahnung, ich war jedenfalls noch nie so wütend gewesen und begriff überhaupt nicht, was wirklich geschah, denn Wut war für mich nicht normal. Es war, als wenn ich, der Sal, den ich kannte, einfach verschwand und ein anderer Sal in meinen Körper trat und die Herrschaft übernahm. Ich erinnere mich, wie ich plötzlich den Schmerz in der eigenen Faust spürte, nachdem sie mit voller Wucht in Enriques Gesicht gelandet war. Das Ganze passierte ruckzuck wie ein Blitz, nur dass der Blitz nicht aus dem Himmel kam, sondern von irgendwo in meinem Innern. Das Blut zu sehen, das aus der Nase eines anderen Jungen floss, gab mir das Gefühl, zu leben. Ja, wirklich. Das ist die Wahrheit. Und genau das machte mir Angst.

Ich hatte etwas in mir, das mir Angst machte.

Als Nächstes weiß ich nur noch, wie ich auf Enrique herunterstarrte, der am Boden lag. Ich war wieder ganz die Ruhe selbst – na ja, nicht die Ruhe, aber zumindest konnte ich wieder reden. Und ich sagte: »Mein Dad ist ein Mann. Er hat einen Namen. Er heißt Vicente. Das heißt, wenn du ihn irgendwie nennen willst, dann benutz seinen Namen. Und er ist keine Schwuchtel.«

Sam sah mich nur an. Ich schaute zurück. »Tja, das ist neu«, sagte sie. »Was ist mit dem braven Jungen passiert? Ich wusste gar nicht, dass so was in dir steckt, einen Jungen zusammenzuschlagen.«

»Ich auch nicht«, antwortete ich.

Sam lächelte mich an. Es war aber irgendwie ein merkwürdiges Lächeln.

Ich schaute wieder auf Enrique runter. Ich versuchte, ihm aufzuhelfen, doch das lehnte er ab. »Verpiss dich«, sagte er, als er allein wieder hochkam.

Sam und ich sahen zu, wie er verschwand.

Er drehte sich noch mal um und zeigte mir den Stinkefinger.

Ich war ein bisschen gelähmt. Ich schaute zu Sam. »Vielleicht wissen wir manchmal gar nicht, was in uns steckt.«

»Wohl wahr«, antwortete Sam. »Ich denke, es gibt viele Dinge, die sich heimlich in unserem Körper verstecken.«

»Vielleicht sollten sie sich ja besser für immer verstecken«, antwortete ich.

Langsam gingen wir weiter. Sam und ich sprachen eine ganze Weile kein Wort. Und dieses Schweigen zwischen uns war ernsthaft beunruhigend.

Dann sagte Sam endlich: »Nette Art, sein Abschlussjahr zu beginnen.«

Da fing ich auf einmal an zu zittern.

»Hey, hey«, sagte sie. »Hab ich dir nicht heute Morgen gesagt, dass wir mit Schmackes feiern sollen?«

»Spinner.«

»Hör zu, Sally, der Typ hat gekriegt, was er verdient.« Sie sah mich wieder mit so einem Lächeln an. So einem Bleib-locker-Lächeln. »Okay, okay. Natürlich soll man nicht rumlaufen und Leute zusammenschlagen. Echt nicht. No bueno. Vielleicht steckt ja ein böser Junge in dir und wartet bloß drauf, aus dir rauszukommen.«

»Nee, keine Chance.« Ich redete mir ein, dass es nur so ein verquerer Moment war. Aber irgendwas in mir sagte, dass Sam recht hatte. Oder jedenfalls zum Teil. Beunruhigt – genauso fühlte ich mich. Vielleicht hatte Sam ja recht, dass sich Dinge in uns verstecken. Wie viele Dinge versteckten sich noch in mir?

Den Rest des Weges schwiegen wir. Als wir kurz vor ihrem Haus waren, sagte sie: »Komm, lass uns noch schnell beim Supermarkt vorbeigehen. Ich kauf dir ’ne Cola.« Manchmal trank ich Cola. Als so eine Art Trost-Trunk.

Wir setzten uns auf den Bordstein vor dem Laden und tranken unsere Dose.

Als wir später vor ihrem Haus standen, drückte sie mich fest an sich. »Alles wird gut, Sally.«

»Du weißt, dass sie meinen Dad anrufen werden.«

»Ja, schon, aber Mr V ist cool.« Mr V. So nannte Sam meinen Dad.

»Ja«, antwortete ich. »Aber Mr V ist zufällig auch mein Dad – und ein Dad ist ein Dad.«

»Alles wird gut, Sally.«

»Ja«, sagte ich. Manchmal steckte ich voller halbherziger Jas.

Auf dem Weg nach Hause erinnerte ich mich wieder an den Hass in Enrique Infantes Gesicht. Mir klingelte immer noch das Wort Schwuchtel in den Ohren.

Mein Dad. Mein Dad war nicht, was dieses Wort meinte.

Er würde es niemals sein. Nie.

Dann krachte plötzlich ein Donner – und der Regen prasselte los.

Ich sah nichts mehr, das Gewitter hing direkt über mir. Mit gesenktem Kopf lief ich weiter.

Einfach immer weiter.

Ich spürte das Gewicht meiner vom Regen durchnässten Klamotten. Und zum ersten Mal im Leben fühlte ich mich allein.

Ich. Dad. Ärger.

Ich wusste, ich hatte ein dickes Problem. Ein verdammt dickes. Schwere Scheiße, Mann. Mein Dad, der manchmal strikt war, aber stets überlegt handelte und niemals schrie, kam in mein Zimmer. Meine Hündin Maggie lag neben mir auf dem Bett. Sie spürte immer sofort, wenn es mir schlecht ging. Deshalb lagen wir da, Maggie und ich. Man könnte sagen, ich tat mir leid. Das war ein fremdartiges Gefühl für mich, denn Selbstmitleid war eigentlich nicht mein Ding. Dann schon eher Sams.

Dad zog den Stuhl unterm Schreibtisch vor und setzte sich hin. Er lächelte. Ich kannte dieses Lächeln. Er lächelte immer, bevor er mit seinen ernsten Gesprächen anfing. Er fuhr sich mit der Hand durch seine grau melierten Haare und sagte: »Der Direktor deiner Schule hat mich angerufen.«

Ich schaute zu Boden.

»Sieh mich an«, sagte er.

Ich sah zu ihm hoch. Wir schauten uns eine Weile an. Ich war froh, keinen Groll in seinen Augen zu sehen. Und dann sagte er: »Salvador, es ist nicht richtig, anderen Menschen wehzutun. Und ganz sicher ist es nicht richtig, jemandem ins Gesicht zu schlagen.«

Wenn er mich Salvador nannte, wusste ich, die Situation war wirklich ernst. »Schon klar, Dad. Aber du weißt nicht, was er gesagt hat.«

»Es ist mir egal, was er gesagt hat. Niemand verdient es, körperlich angegriffen zu werden, nur weil er etwas gesagt hat, das dir nicht schmeckt.«

Ich sagte erst lange nichts. Doch dann entschied ich, ich müsse mich verteidigen. Oder zumindest mein Handeln rechtfertigen. »Er hat was total Übles über dich gesagt, Dad.« An anderen Tagen hätte ich wahrscheinlich geflennt. Doch ich war immer noch viel zu aufgebracht, um loszuheulen. Dad war der Meinung, es sei nicht schlimm, zu weinen, und wenn die Leute es öfter tun würden, stünde es eindeutig besser um unsere Welt. Nicht dass er seinen Rat selbst befolgte. Und auch wenn ich in diesem Moment nicht weinte, konnte man doch vielleicht sagen, ich schämte mich ein bisschen – ja, ich schämte mich –, sonst hätte ich den Kopf nicht so hängen lassen. Ich spürte, wie mich die Arme von Dad hielten, und schließlich lehnte ich mich an ihn und flüsterte: »Er hat dich ›Schwuchtel‹ genannt.«

»Ach, Junge«, antwortete er. »Glaubst du, ich hätte noch nie gehört, dass mich jemand so nennt? Es hat schon schlimmere Ausdrücke gegeben. Es steckt null Wahrheit hinter dem Wort, Salvie.« Er fasste mich an den Schultern und sah mich an. »Menschen können grausam sein. Menschen hassen das, was sie nicht verstehen.«

»Aber sie wollen es nicht verstehen, Dad.«

»Vielleicht. Doch wir müssen einen Weg finden, unsere Gefühle zu kontrollieren, damit uns ihre Grausamkeit nicht zu waidwunden Tieren macht. Wir können das besser. Hast du noch nie das Wort zivilisiert gehört?«

Zivilisiert. Mein Vater liebte dieses Wort. Genau deswegen liebte er Kunst. Weil Kunst eine zivilisierte Welt schafft.

»Ja, Dad«, sagte ich. »Ist klar. Aber was, wenn dich so ein Scheiß-Barbar wie Enrique Infante provoziert? Weißt du«, ich streichelte Maggie, »weißt du, Maggie ist menschlicher als so jemand wie Enrique Infante.«

»Ich teile dein Urteil, Salvie. Maggie ist sehr zahm und friedlich. Sie ist gutherzig. Und manche Leute in der Welt sind weit wilder als sie. Nicht jeder, der auf zwei Beinen herumläuft, ist anständig und gut. Nicht jeder, der auf zwei Beinen herumläuft, weiß mit Intelligenz umzugehen. Nicht dass dir das neu wäre. Aber du musst lernen, zu Menschen Abstand zu halten, die gerne knurren. Sie könnten beißen. Sie könnten dich verletzen. Nimm lieber einen anderen Weg.«

»Ich musste aber irgendwas tun.«

»Ist keine gute Idee, in ein Abflussrohr zu springen, um eine Ratte zu fangen.«

»Das heißt, man soll die Leute einfach damit durchkommen lassen?«

»Womit ist Enrique denn durchgekommen? Was hat er dir oder mir genommen?«

»Er hat dich Schwuchtel genannt, Dad. Du kannst doch nicht zulassen, dass dir jemand die Würde nimmt.«

»Er hat mir nicht meine Würde genommen. Und dir auch nicht deine, Salvie. Glaubst du wirklich, ein Schlag auf die Nase ändert irgendwas?«

»Niemand darf dich beleidigen. Nicht in meiner Gegenwart.« Und dann spürte ich, wie mir die Tränen übers Gesicht liefen. Und das Problem mit Tränen ist, dass sie still wie eine Wolke sein können, die über den Wüstenhimmel zieht. Das andere Problem mit Tränen ist, dass sie mir das Herz schwer machten, dass sie schmerzten. Autsch.

»Du Lieber«, flüsterte er. »So ehrenhaft und loyal.«

Mein Dad nannte mich immer lieb. Manchmal nervte mich das. Denn 1. war ich nicht halb so lieb, wie er glaubte, und 2. welcher normale Junge hält sich schon gern für lieb? (Vielleicht ging ich ja doch als normal durch.)

Als Dad mein Zimmer verließ, lief ihm Maggie hinterher. Wahrscheinlich dachte sie, dass mit mir wieder alles okay sei.

Ich lag lange auf dem Boden. Ich dachte an Kolibris. Ich dachte über das Wort nach. Kolibris. Ich erinnerte mich daran, wie Sam mir erzählt hatte, dass der Kolibri bei den Azteken der Gott des Krieges war. Vielleicht trug ich ja irgendeinen Krieg in mir. Nein, nein, nein, nein. Es war einfach nur so passiert. Es würde nicht wieder geschehen. Ich war nicht der Typ, der andern Jungen in die Fresse schlug. Ich war nicht so einer.

Ich weiß nicht, wie lange ich an dem Abend so auf dem Boden lag. Ich ging nicht zum Abendbrot in die Küche. Ich hörte, wie Dad und Maggie in mein dunkles Zimmer kamen. Maggie sprang auf mein Bett und Dad schaltete das Licht an. Er hatte ein Buch in der Hand. Er lächelte mich an und legte mir seine Hand auf die Wange – genau wie früher, als ich noch klein war. Er las mir vor, meine Lieblingsstelle aus Der kleine Prinz, die Szene mit dem Fuchs und dem kleinen Prinzen, wo es ums Zähmen geht.

Ich glaube, wenn ich bei jemand anderem aufgewachsen wäre, wäre vielleicht ein wilder und wütender Junge aus mir geworden. Wenn ich etwa bei dem Mann aufgewachsen wäre, dessen Gene ich in mir trug, wär ich womöglich ein völlig anderer Junge geworden. Ich hatte noch nie so richtig über diesen anderen Jungen nachgedacht. Nicht wirklich. Ja gut, vielleicht so ein bisschen.

Doch es war mein Vater gewesen, der Mann, der jetzt im Zimmer stand und das Licht angemacht hatte – er hatte mich großgezogen. Er hatte mich mit all seiner Liebe, die in ihm lebte, gezähmt.

Ich schlief ein, während ich der Stimme meines Vaters lauschte.

Ich träumte von meinem Großvater. Er versuchte, mir etwas zu erzählen, doch ich konnte ihn nicht hören. Vielleicht, weil er tot war und die Lebenden die Sprache der Toten nicht verstehen. Wieder und wieder sagte ich seinen Namen. Popo? Popo?

Beerdigungen, Schwuchteln und Worte

Mein Traum von Popo und das Wort Schwuchtel brachten mich zum Nachdenken. Und hier ist, worüber ich nachdachte: Worte existieren nur in der Theorie. Und dann, irgendwann an einem Tag wie jedem anderen, krachst du mit einem Wort zusammen, das nur in der Theorie existiert, und begegnest ihm ganz leibhaftig. Und auf einmal wird das Wort zu jemandem, den du kennst.

Beerdigung.

Ich war dreizehn, als ich auf das Wort stieß.

Das war, als Popo starb. Ich war einer der Sargträger. Bis dahin hatte ich nicht mal gewusst, dass es so etwas gab. Das Problem ist, es gibt jede Menge andere Wörter, denen du begegnest, sobald du mit dem Wort Beerdigung zusammenkrachst. Du triffst sämtliche Freunde des Worts: Sargträger, Leichenschauhaus, Bestatter, Friedhof, Grabstein.

Es war so ungewohnt, Großvaters Sarg zu Grabe zu tragen.

Ich wusste nichts über die Rituale und Gebete für einen Toten.

Ich wusste nicht, wie endgültig der Tod ist.

Popo würde nie mehr zurückkommen. Ich würde nie wieder seine Stimme hören, nie wieder sein Gesicht sehen.

Auf dem Friedhof, wo er begraben wurde, gab es noch so eine traditionelle Art, Beerdigungen abzuhalten. Nachdem der Priester meinen Großvater Gott übereignet hatte, stach der Bestatter eine Schaufel in einen Erdhaufen und hielt sie dann den Trauernden entgegen. Alle wussten genau, was das bedeutete. Sie bildeten eine ernste, schweigende Reihe und jeder wartete, bis er dran war, eine Handvoll Erde zu nehmen und über dem Sarg zu verstreuen.

Vielleicht war es ja ein mexikanischer Brauch. Ich wusste es nicht genau.

Ich erinnere mich, wie Onkel Mickey dem Bestatter die Schaufel behutsam aus der Hand nahm. »Er war mein Vater.«

Ich erinnere mich, wie ich zu der Schaufel trat, eine Handvoll Erde nahm und Onkel Mickey in die Augen sah. Er nickte. Ich sehe noch immer vor mir, wie ich die Erde verstreute und sie Popos Sarg traf. Ich sehe, wie ich mein Gesicht in Tante Evies Armen vergrub. Ich sehe, wie ich aufblickte und merkte, dass Mima an Dads Schulter schluchzte.

Und ich erinnere mich noch an etwas anderes von der Beerdigung meines Popo. Ein Mann stand etwas abseits, rauchte und sagte zu einem zweiten, mit dem er sich unterhielt: »Die Welt kümmert sich einen Dreck um Leute wie uns. Ein Leben lang arbeiten wir und dann ist es vorbei. Wir zählen einfach nicht.« Er war richtig wütend. »Juan war ein Guter.« Juan, das war mein Popo. Ich höre noch immer die Wut des Mannes. Ich verstand nicht, was er damit eigentlich sagen wollte.

Ich fragte meinen Vater. »Wer sind ›Leute wie wir‹? Und wieso hat er gesagt, dass wir nicht zählen?«

Mein Dad antwortete: »Jeder zählt.«

»Er hat gesagt, Popo war ein Guter.«

»Popo war ein sehr Guter. Ein absolut guter und makelloser Mensch.«

»Habt ihr zwei miteinander geredet? Ich meine, so wie du und ich miteinander reden?«

»Nein. So war er nicht. Ich war ihm auf meine eigene Weise nahe, Salvador.«

Ich war so wissbegierig mit dreizehn. Aber ich verstand nicht viel. Ich nahm Wörter auf, erinnerte mich sogar an sie, aber ich glaube nicht, dass ich irgendetwas verstand.

»Und ›Leute wie wir‹? Hat er damit Mexikaner gemeint, Dad?«

»Ich denke, er hat arme Leute gemeint, Salvie.«

Ich wollte ihm glauben. Aber auch wenn ich mit dreizehn nichts verstand, wusste ich doch schon, dass es Menschen gab, die Mexikaner hassten – selbst solche, die nicht arm waren. Das musste mein Vater mir nicht erklären. Und ich wusste auch da schon, dass es Leute gab, die meinen Vater hassten. Ihn hassten, weil er schwul war. Und für diese Leute, nun ja, da zählte Dad eben nicht.

Kein bisschen.

Doch er zählte für mich.

Worte existieren nur in der Theorie. Und dann, irgendwann an einem Tag wie jedem anderen, krachst du mit einem Wort zusammen, das nur in der Theorie existiert, und begegnest ihm ganz leibhaftig. Und auf einmal wird das Wort zu jemandem, den du kennst. Zu jemandem, den du hasst. Und du trägst das Wort mit dir rum, wo immer du hingehst. Unmöglich, so zu tun, als ob es nicht da wäre.

Beerdigung.

Schwuchtel.

Dad, Sam und ich

Dad begleitete mich am nächsten Tag zur Schule. Um mit dem Schulleiter zu reden. Als wir Sam abholten, strahlte sie und versuchte so zu tun, als ob alles cool wäre. »Hi, Mr V«, sagte sie und sprang auf den Rücksitz. »Danke fürs Mitnehmen.«

Mein Dad lächelte mehr oder weniger zurück. »Hi, Sam«, sagte er. »Und gewöhn dich gar nicht erst dran.«

»Ich weiß, Mr V. Wofür haben wir zwei Beine.« Sie verdrehte die Augen.

Ich sah, wie mein Dad ein Lachen unterdrückte.

Dann wurde es ganz still im Auto und Sam und ich schickten uns gegenseitig Nachrichten.

SAM: Bleib standhaft

ICH: Ist das deine Vorstellung vom Beginn des Lebens?

SAM: Probleme, Probleme, Probleme. Und überhaupt. Nicht ich hab Enrique zusammengeschlagen

ICH: Das stimmt. Steck schwer in der Scheiße

SAM: Ja, ja. Hört, hört!

ICH: Halt die Klappe

SAM: Entschuldige dich bloß nicht. Enrique hatte es verdient. Der ist ein Schwein

ICH: Ich lach mir einen Ast. Fürchte, dass außer uns niemand die Ansicht teilt ☺

SAM: Scheiß drauf!

ICH: Kein Gefluche, wenn Dad in der Nähe ist

SAM: Hört! Hört!

Dad unterbrach unser SMS-Schreiben. »Könnt ihr zwei das mal sein lassen? Seid ihr unter Wölfen aufgewachsen, oder was?«

»Unter Wölfen aufwachsen.« Das war einer von Dads Lieblingsaussprüchen. Total old school. »Nein, Sir«, antwortete ich. »Entschuldigung.«

Sam konnte sich einfach nicht bremsen. Immer musste sie irgendwas sagen – auch wenn es das Falsche war. Klappe halten war nicht ihr Ding. »Wenn du willst, kann ich dir die Nachrichten zeigen, Mr V …«

Ich sah, wie sich ein leichtes Grinsen auf Dads Gesicht breitmachte, während er fuhr. »Danke, Sam. Kein Bedarf.«

Und dann fingen wir alle drei an zu lachen.

Das Lachen hieß nicht, dass meine Probleme kleiner geworden waren.

Als mein Dad und ich in das Büro des Schulleiters traten, saßen Enrique Infante und sein Vater schon da, beide mit verschränkten Armen und finsterer Miene. »Finstere Miene« war ein Ausdruck von Sam. An bestimmten Tagen war sie echt gut im Finstere-Miene-Ziehen.

Mr Cisneros, der Direktor, sah mich direkt an, als ich hereinkam. »Salvador Silva, nenne mir einen Grund, wieso ich dich nicht vom Unterricht suspendieren soll.« Es war keine wirkliche Frage – eher eine Feststellung. So als wenn er längst seine Entscheidung getroffen hätte.

»Er hat meinen Dad Schwuchtel genannt«, sagte ich.

Mr Cisneros schaute zu Enrique und seinem Vater. Enrique zuckte nur mit den Schultern. Als ob es ihm egal wär. Leid tat es ihm jedenfalls eindeutig nicht. Reuelos – das war genau das richtige Wort für seinen Gesichtsausdruck.

Der Blick des Direktors wanderte wieder zu mir. »Physische Gewalt ist ein nicht zu tolerierendes Verhalten – und es entspricht nicht den Schulregeln. Ein eindeutiger Grund für eine Suspendierung.«

»Hassreden sind auch gegen die Schulregeln.« Ich war nicht richtig sauer. Ja gut, vielleicht war ich’s doch und versuchte nur, so zu tun, als wenn nicht. Wie auch immer, ich sagte es ganz ruhig. Im Großen und Ganzen war ich eigentlich ein sehr ruhiger Junge. Ja gut, manchmal kam es ganz einfach über mich. Offensichtlich.

»So wie ich es verstehe«, sagte Mr Cisneros, »ist das, was passiert ist, nicht auf dem Schulgelände geschehen. Niemand kann uns für das verantwortlich machen, was unsere Schüler außerhalb des Geländes sagen.«

Mein Vater lächelte. So ein abfälliges Lächeln. Ich kannte mich mit seinen verschiedenen Arten zu lächeln aus. Er sah Mr Infante an – danach wandte er sich an Mr Cisneros. »Tja, dann gibt es ja nichts zu diskutieren, oder? Wenn die Schule nicht verantwortlich ist für das, was ihre Schüler außerhalb des Schulgeländes sagen, dann kann sie ja wohl auch nicht für das verantwortlich sein, was ihre Schüler außerhalb des Schulgeländes tun. Ich frage mich, ob das Ganze überhaupt hier gelöst werden kann.« Dad unterbrach sich. Doch er war noch nicht fertig. »So wie ich es sehe, kann keiner der beiden Jungs hier auf irgendwas stolz sein. Ich denke, eine gewisse Strafe haben sie verdient. Aber man kann nicht den einen ohne den andern bestrafen.« Mein Dad unterbrach sich erneut. »Es ist eine Frage der Fairness. Und offensichtlich auch eine Frage der Schulregeln.«

Mr Infante wirkte jetzt echt wütend. »Mein Sohn hat nur gesagt, was Sie sind.«

Dad zuckte nicht zusammen, sein Herzschlag setzte nicht aus. »Ich bin schwul. Aber ich denke, das macht mich noch lange nicht zu einer Schwuchtel. Ich bin auch Amerikaner mexikanischer Abstammung. Aber ich denke, das macht mich noch lange nicht zu einer Taco-Schwuchtel. Ich denke, es macht mich auch nicht zu einem Bohnenfresser. Es macht mich nicht zu einem Wetback oder Illegalen.« Es lag keine Wut in seiner Stimme – oder in seinem Ausdruck. Er wirkte wie ein Anwalt in einem Gerichtssaal, der versucht, die Geschworenen zu überzeugen. Ich konnte sehen, wie er bereits überlegte, was er als Nächstes vorbringen würde. Er sah Mr Infante an. »Manchmal«, sagte er, »verstehen unsere Söhne nicht, was sie sagen. Aber Sie und ich, wir sind Männer. Wir verstehen es sehr wohl, oder?«

Mr Cisneros nickte. Ich wusste nicht, was das Nicken bedeutete. Ich war noch nie in seinem Büro gewesen. Ich wusste nichts über ihn – nur dass Sam meinte, er sei ein Idiot. Aber Sam hielt die meisten Erwachsenen für Idioten, deshalb war sie vielleicht keine zuverlässige Quelle, was Infos über Mr Cisneros betraf.

Lange Sekunden war es still im Raum. Schließlich kam Mr Cisneros zu einem Entschluss: »Haltet euch voneinander fern.« Sam hätte es eine feige Entscheidung genannt. Und sie hätte sogar recht gehabt.

Enrique und Mr Infante saßen nur da und verbreiteten ihre finstere Laune wie flüssige Erdnussbutter. Schließlich erfüllte die Stimme von Mr Infante den Raum. Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Sie lassen ihn wirklich damit durchkommen?« Es war das erste Mal, dass ich verstand, wieso Erwachsene den Ausdruck »hinausstürmen« gebrauchten. Denn genau das taten Enrique und Mr Infante – sie stürmten hinaus.

Es war schwer zu erkennen, was mein Vater dachte. Manchmal hatte er ein unglaubliches Pokerface. Zu dumm, dass er nicht spielte. Dann sah er mich an. Ich wusste, er war nicht besonders glücklich, was mich anging. »Wir sehen uns nach der Schule«, sagte er. »Ich möchte noch kurz mit Mr Cisneros reden.«

Später fragte mich Sam, was ich glaubte, worüber mein Dad und Mr Cisneros gesprochen hätten. Ich antwortete, keine Ahnung.

»Willst du es gar nicht wissen?«

»Glaub nicht.«

»Also, ich würde es wissen wollen. Ist ja nicht so, dass das Gespräch überhaupt nichts mit dir zu tun hätte. Wieso willst du’s nicht wissen?« Sie verschränkte die Arme. Das machte sie ständig. »Wovor hast du Angst?«

»Ich hab vor gar nichts Angst. Es gibt nur bestimmte Dinge, die muss ich nicht wissen.«

»Musst du nicht oder willst du nicht?«

»Such’s dir aus, Sammy.«

»Manchmal versteh ich dich nicht.«

»Da gibt es nicht viel zu verstehen«, antwortete ich. »Außerdem bist du doch diejenige, die es unbedingt wissen muss – nicht ich.«

»Ich muss es nicht wissen«, sagte sie.

»Na klar«, sagte ich.

»Klar«, sagte sie.

ICH: Nicht schlecht. Benutz es in einem Satz

SAM: Mr Cisneros ist Teil der Bigotterie

ICH: Hart

SAM: Höflich ausgedrückt. Übrigens, du weißt schon, dass Infante Kleinkind bedeutet

ICH: Yep

SAM: Yep yep yep

Fito

»Mann, dieser Enrique Infante. Also ich glaube, da hast du dir echt einen Feind fürs Leben gemacht, Sal.«

»Du hängst mit dem Typen ab?«

»Nein. Er versucht mir nur ständig Zigaretten zu verticken. Redet die ganze Zeit immer bloß Müll. Tut mir leid.«

»Hab ja nicht vor, mit ihm eine Langzeitbeziehung aufzubauen. Ist nicht gerade der Idealtyp für einen besten Freund.«

Das brachte Fito zum Lachen. »Kannst du wohl laut sagen. Die Welt ist voll von solchen Leuten. Heute verkauft er Zigaretten, morgen fällt er die Leiter nach oben und dealt auf einmal mit Koks.« Er warf mir einen Blick zu. »Wusste gar nicht, dass du auch zuschlägst, Kacke verdammt. Ein Junge wie du, ich meine, du hast doch alles, wieso ziehst du dann so einen Scheiß ab?«

»Was soll das heißen?«

»Idiot, ihr habt diese super Sache zusammen, du und dein Dad. Ja, okay, du bist adoptiert und so, Kacke verdammt, ich weiß schon, aber echt, Mann, dir geht’s doch gut.«

»Ich weiß. Und ich hab mich auch noch nie wirklich adoptiert gefühlt.«

»Cool. Ich meine, ich dagegen komm mir meist vor wie von der Straße aufgelesen, weil jemand mich loswerden wollte, Mann. Ehrlich, so fühlt es sich bei mir zu Hause an.«

»Echt ätzend«, sagte ich.

»Na ja, bei mir zu Hause ist eben alles ätzend. Ich meine, okay, mein Dad ist ja irgendwie cool. Wollte mich mitnehmen. Das wär der Knaller gewesen. Aber er hatte keine eigene Wohnung, Kacke verdammt, und er hat auch keinen Job gefunden, deshalb hat er hier irgendwann alles aufgegeben und ist nach Kalifornien, wo er bei seinem Bruder wohnt. Scheiße, am Ende hat er Tschüss gesagt, war total fertig, dass er mich nicht mitnehmen konnte, Kacke, Mann. Bei ihm wusste ich wenigstens, dass es ihm leidtat. Echt. Und das ist doch schon was.«

»Ja«, sagte ich, »das ist was. Mehr als gar nichts.« Ich hatte ein schlechtes Gewissen wegen Fito. Und eines konnte man Fito wirklich nicht nachsagen. Er lief nicht rum und zerfloss in Selbstmitleid. Ich fragte mich, wie er es schaffte, so ein anständiger Typ zu sein. Wie war das möglich? Es steckte überhaupt keine Logik dahinter, wer wie wurde. Null.

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