Die Vampirschwestern black & pink (Band 3) - Sturmfrei zur Geisterstunde - Nadja Fendrich - E-Book

Die Vampirschwestern black & pink (Band 3) - Sturmfrei zur Geisterstunde E-Book

Nadja Fendrich

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Beschreibung

Endlich! Die Vampirschwestern sind allein zu Haus. Da muss natürlich eine große Mitternachtsparty steigen! Greta, ihre Katze Zaza und die kleine Fledermaus Kobix machen auch mit bei der großen Kissenschlacht. Doch was ist das? Schleicht da etwa ein Einbrecher ums Haus? Um ihn zu vertreiben, verkleiden sich die Mädchen kurzerhand als echte Vampire … Die Vampirschwestern sind zurück! Neue und vampirisch spannende Abenteuer für alle Fans und Neueinsteiger! Die Vorgeschichte zur erfolgreichen Kinderbuchreihe mit lustigen Illustrationen in schwarz und pink für Mädchen ab 8 Jahren. Die Vampirschwestern black & pink sind bei Antolin gelistet.

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Seitenzahl: 102

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Inhalt

Abflug mit Zug

Vampir-Raten

Verlassener Bahnsteig

Niemand da

Sturmfrei

Kissenschlacht

Klingelstreiche

Pyjama-Party mit Popcorn

Gruselgeschichten

Hilfe, Vampire!

Bei Licht betrachtet

Nächtlicher Noteinsatz

Frühstück mit Oma und Opa

Abflug mit Zug

Es war ein sehr früher Morgen auf einem Bahnhof mitten in Transsilvanien. Die Nacht verlor gerade ihre Schwärze, aber es war noch lange nicht hell.

„Silvania, Daka, habt ihr auch alles eingepackt?“ Elvira flatterte nervös auf dem Bahnsteig auf und ab.

„Ja, Mama“, riefen Silvania und Daka gleichzeitig. Die beiden Schwestern waren Zwillinge und dachten und sagten oft das Gleiche.

Daka kicherte. „Mama fliegt ja fast, so aufgeregt ist sie!“

Silvania grinste. „Logo. Dabei ist sie die Einzige in unserer Familie, die nicht fliegen kann. Na ja, ich bin auch nicht so gut darin. Und ein bisschen aufgeregt bin ich auch.“

Daka gähnte nur als Antwort. Sie war einfach zu müde, um ans Fliegen zu denken oder aufgeregt zu sein. Normalerweise würden die Zwillinge jetzt ins Bett gehen. Daka streichelte die kleine Fledermaus unter ihrer Jacke.

„Chrrr“, schnarchte Kobix.

Silvania senkte den Kopf und flüsterte durch ihre langen Haare: „Pass auf, dass ihn niemand bemerkt. Mama und Papa wollten nicht, dass wir die Fledermaus mitnehmen.“

Daka steckte Kobix tief in ihre Jacke und sah sich verstohlen um. Trotz der frühen Morgenstunde war schon viel los auf dem Bahnhof in Sibiu.

„Schau mal, wie die Menschen um uns herum Papa anstarren.“ Daka wurde wacher und genoss die Aufmerksamkeit, die ihrem Vater von den anderen Reisenden entgegengebracht wurde. Mihai Tepes war ein großer Mann mit einem schwarzen Schnurrbart und er wirkte stark, geheimnisvoll und fast ein wenig gefährlich. Silvania und Daka wussten natürlich, woran das lag. Ihr Vater war kein gewöhnlicher Mann. Er war ein Vampir. Normalerweise sollten Menschen Vampiren nicht zu nahe kommen, aber ihre Mutter Elvira, die ein Mensch war, hatte sich vor neuneinhalb Jahren unsterblich in Mihai verliebt und er sich in sie. Die beiden hatten geheiratet und zwei Mädchen bekommen. Silvania und Daka waren achteinhalb Jahre alt und Halbvampire. Sie sprachen Deutsch und natürlich Vampwanisch, die Sprache der Vampire.

Familie Tepes wohnte in Bistrien. Diese Stadt liegt in Transsilvanien, aber die Menschen kennen sie nicht, weil sie unterirdisch ist.

Mihai nahm seine Frau an die Hand, damit sie aufhörte, hin und her zu laufen. „Elvira, moi Miloba, unsere Töchter reisen doch nicht zum ersten Mal zu deinen Eltern nach Deutschland. Und der Zug fährt sogar bis Bindburg, sie müssen nicht einmal umsteigen.“

Elvira fuhr sich durch ihre rotblonden Locken. „Ja, aber sie fahren zum ersten Mal allein, und dann auch noch mit dem Zug.“

„Ist doch ultimo cool!“, rief Daka. „Ich wollte schon immer mit dem Transsilvanischen Schnellzug fahren. In zwölfeinhalb Stunden von Sibiu nach Bindburg. Nur schade, dass wir den ganzen Tag im Zug sitzen.“

„Wieso, da können wir doch schlafen, wie immer tagsüber?“, wunderte sich Silvania.

„Sni“, meinte Daka. „Aber wir haben die Augen zu und sehen gar nichts von Transsilvanien. Ich fände es spannend, das Land mal bei Tag zu sehen und nicht immer nur bei Nacht.“

Mihai wuschelte Daka durch ihre kurzen schwarzen Stachelhaare. „Dann versuch doch, wach zu bleiben. Aber bei Oma Rose und Opa Gustav müsst ihr immer tagsüber wach sein und nachts schlafen. Besser, du schläfst auf der Fahrt. Außerdem ist Transsilvanien tagsüber niemals so schön wie in der Nacht, wenn die Sterne am rabenschwarzen Himmel leuchten, die Flüsse im Mondlicht glitzern, die Dunkelheit die Wälder verschluckt und man auf der Suche nach einem köstlichen Wildschwein ist, das man verschl…“ Mihais Augen begannen zu flackern und ein wenig Speichel tropfte von seinen spitzen Eckzähnen.

Elvira blickte sich hastig nach allen Seiten um. „Mihai, du hast doch heute Nacht genug getrunken, oder? Nicht, dass du plötzlich eine Heißhungerattacke bekommst, mitten unter den vielen Menschen hier.“

„Na ja, ich dachte, ich faste mal eine Nacht, damit ich heute Abend auf Burg Bran so richtig zuschlagen kann.“ Mihai verdrehte ein wenig die Augen. „Aber jetzt bin ich ganz wild vor Hunger.“

„WAS?“, schrien Elvira und ihre Töchter entsetzt.

Ein paar Reisende sahen sich neugierig um. Silvania und Daka lächelten ihnen freundlich zu und taten so, als sei alles in Ordnung, dabei war gar nichts in Ordnung, wenn ein Vampir hungrig war. Im Gegenteil: Es war allerhöchste Eisenbahn. Allerdings nicht für den Zug, sondern für Mihai. Er brauchte etwas zu essen. Oder vielmehr: etwas zu trinken.

Elvira griff in die Innentasche von Mihais Mantel. Sie zog ein kleines Glasröhrchen mit einer roten Flüssigkeit darin heraus und öffnete es. Mihai trank es gierig aus. Gluck, glock, glack!

„Datiboi, das war knaps“, stöhnte Mihai. „Gut, dass ich immer etwas bluteiserne Reserve dabeihabe. Das sollte jetzt bis heute Abend reichen.“

Mihai und Elvira waren von Mihais Bruder Vlad und dessen Frau Karpa über ein verlängertes Wochenende zu einem blutromantischen Fest auf die sagenumwobene Burg Bran eingeladen worden. Die Vampire glaubten, dass auf dieser Burg Graf Dracula persönlich gelebt hatte. Tagsüber besichtigten Menschen die Burg und nachts feierten Vampire dort rauschende Bälle, auf denen viel blutroter Wein gereicht wurde und dazu transsilvanischer Wildschweinbraten. Wildschwein auf Blutschwammpilzen, Wildschwein mit knackiger Blutkruste und viele weitere Köstlichkeiten. Die Vampirschwestern waren ein wenig beleidigt gewesen, dass sie nicht mit auf den Ball durften. Silvania hätte gerne in ihrem neuen pinken Kleid einen vampwanischen Walzer getanzt und Daka hätte gerne die leckeren Chips mit Blutdip gekostet, die bei keinem Tanz der Vampire fehlen durften. Aber als Elvira ihnen versprochen hatte, dass sie zu Oma Rose und Opa Gustav nach Deutschland fahren durften, waren sie einverstanden gewesen. Oma Rose kochte schließlich die besten Spaghetti blutonese der Welt. Zumindest wenn die Vampirschwestern einen Schuss Blutchup hineingeben durften. Das ist eine Art vampwanischer Ketchup. Und Opa Gustav wusste zwar nichts davon, dass sein Schwiegersohn ein Vampir war und seine Enkelinnen Halbvampire, aber er war für jedes Abenteuer zu haben und der beste Würstchen-Grillmeister Bindburgs.

„Holen Oma und Opa uns vom Bahnhof ab?“, fragte Silvania.

Elvira nickte. „Ich habe Oma Rose auf dem Anrufbeantworter eine Nachricht mit eurer Ankunftszeit hinterlassen. Freitag, den 13., um 16:22Uhr.“

„Aber Mama, heute ist der 3.!“, rief Silvania. Unter ihren Augen bildeten sich vor Schreck rote Ringe.

„Was?“ Elvira wurde blasser als ihre Töchter und ihr Vampirmann zusammen. „Dann denkt Oma Rose, dass ihr erst in zehn Tagen kommt! Wie konnte ich das nur verwechseln?“ Elvira zog ihr Handy aus der Tasche und rief ihre Mutter an. „Sie geht nicht ans Telefon. Was machen wir denn jetzt? Der Zug fährt gleich ein.“ Elvira sah ihren Mann fragend an.

„Njoppi Problemschki!“ Mihai stieß einen schrillen Ton aus.

Elvira und die anderen Menschen auf dem Bahnsteig hörten ihn nicht. Silvania nahm nur ein leises Pfeifen wahr, während Daka und ein paar blasse Personen sich die Ohren zuhielten. Das lag daran, dass diesen Pfiff nur Vampire oder Halbvampire hören konnten. Und Fledermäuse. Genau genommen Postfledermäuse. Schon schoss eine Fledermaus mit einer Posttasche um den Hals durch den Bahnhof, drehte eine Runde über den Bahnsteig, und als Mihai noch einmal pfiff, landete sie auf seiner Schulter.

„Buongiorno, boi Motra, Familie Tepes!“ Die Fledermaus tippte mit dem Flügel an ihre Briefträgermütze: „Haste du mi gerufe, Mihai? Bin i glei losgefloge. Was gibt es?“, fragte die italienische Fledermaus.

„Fled Ex, schön, dass du so schnell gekommen bist! Ich habe einen Spezialauftrag für dich“, sagte Mihai.

„Ah, Spezialauftrag iste meine Spezialitat. Kein Problemo fur Fledermaus Express. Bin i snellste Fledermaus in ganz Italien, Transsilvanien und bestimmt in ganze Welt!“ Fled Ex wackelte stolz mit seinen schwarzen Flügeln. Dann entdeckte er Kobix, der von Mihais schrillen Tönen wach geworden war und aus Dakas Jacke klettern wollte. Daka schob ihn schnell zurück und gab Fled Ex zu verstehen, dass er sie nicht verraten sollte.

„Du musst nach Bindburg fliegen, aber rapedadi! Sag Oma Rose Wagenzink, dass ihre Enkelinnen schon heute am Bahnhof ankommen“, erklärte Mihai.

„Sag i, sag i, flieg i sofort los! Ciao, amigos!“ Fled Ex schwang sich von Mihais Schulter und sauste aus dem Bahnhofsgebäude in Richtung Nordwesten.

Familie Tepes sah ihm nach.

„Hoffentlich erreicht er Oma Rose auch rechtzeitig“, meinte Silvania besorgt.

„Ganz bestimmt.“ Elvira streichelte ihrer Tochter über den Kopf. „Oje, du schwitzt ja und hast schon wieder Ringe unter den Augen!“, rief sie besorgt.

„Das ist nur ein kleiner Anflug von Reisefieber. Ganz normal bei Vampiren, wenn sie nicht von einem zum anderen Ort fliegen, sondern mit dem Zug fahren müssen“, stellte Mihai fest. „Das konnte ich auch nie leiden.“

„Duht, duht!“ In dem Moment fuhr der Transsilvanische Schnellzug in den Bahnhof ein und hielt mit quietschenden Eisen an. Zischend öffneten sich die Türen.

„Einsteigen!“, rief Elvira.

Mihai schnappte sich das Gepäck der Vampirschwestern, die rasch in den Zug stiegen und ihre Sachen entgegennahmen. Schnell hüpften sie noch einmal auf den Bahnsteig, um ihre Eltern zu umarmen.

„Passt auf euch auf, meine Fledermäuschen“, flüsterte Elvira.

„Macht nicht so viel Gumox“, sagte Mihai.

„Azdio!“, riefen Silvania und Daka. „Und boi Fusel auf Burg Bran!“

Sie sprangen in den Zug zurück und winkten, bis sich die Türen geschlossen hatten und der Zug aus dem Bahnhof fuhr. Erst dann machten sie sich auf die Suche nach ihren Plätzen.

Vampir-Raten

„Wir sind in Abteil 3, Plätze 23 und 24“, las Silvania das Ticket vor. Sie trug ihren Rucksack und rollte noch einen kleinen Koffer hinter sich her.

„Aij, du bist mir über den Fuß gefahren!“, beschwerte sich Daka, die nur einen Rucksack dabeihatte. „Wozu hast du auch so viel mitgenommen für ein paar Tage?“

Silvania zuckte mit den Schultern. „Hier ist es.“

Die Vampirschwestern betraten ein Großraumabteil, in dem andere Passagiere ebenfalls ihre Plätze suchten und ihr Gepäck verstauten. Daka entdeckte die beiden Plätze zuerst, flopste sich auf die Gepäckablage und baumelte kopfüber über dem Gang.

„Gemütlicher, als ich gedacht hätte!“, rief sie fröhlich. „Ich kann sogar aus dem Fenster schauen!“

Auch Kobix blinzelte begeistert unter Dakas Jacke hervor.

„Bist du snips?“, zischte Silvania. „Wir dürfen nicht flopsen!“

Flopsen war eine Art sehr schnelle Fortbewegung von einem Ort zum anderen und Elvira hatte den Zwillingen streng verboten, zu flopsen oder gar zu fliegen, wenn sie unter Menschen waren.

„Wieso? Ich will was sehen von Transsilvanien“, entgegnete Daka unschuldig.

„Aber wir haben Sitzplätze! Verstehst du? Sitzen, nicht abhängen! Und meinetwegen kannst du den Fensterplatz haben. Aber komm jetzt da runter. Und bitte humpfen, nicht flopsen!“, befahl Silvania streng.

Maulend hüpfte Daka in den Gang zurück und setzte sich auf den Platz am Fenster. „Schau, Kobix, hier können wir auch was sehen.“ Daka streichelte die kleine Fledermaus, die die Zwillinge noch nicht lange als Haustier hielten und die sie über alles liebten.

Silvania verstaute mühsam ihren Koffer und plumpste dann neben Daka auf den Sitz. „Ich will Kobix jetzt auch mal haben“, sagte sie.

„Typisch. Wenn Mama mich mit ihm erwischt hätte, hättest du gesagt, es wäre meine Idee gewesen, ihn mitzunehmen. Kaum sind wir allein, willst du ihn nehmen“, motzte Daka.

„Wieso hast du denn so schlechte Laune?“, fragte Silvania.

„Ich hab ein bisschen Hunger.“ Daka sah sich kurz um, schnappte sich dann eine herumschwirrende Fliege und steckte sie in den Mund.

„Ioio!“, fiepte die kleine Fledermaus sofort. Daka fing noch eine Fliege und steckte sie Kobix in den Mund, der zufrieden schmatzte.

„Daka, lebende Mahlzeiten sind verboten! Hast du schon wieder Mamas radikale Regeln vergessen?“ Silvania schüttelte den Kopf. Elvira hatte strenge Regeln aufgestellt, die für das Leben unter Menschen galten.

„Hat doch niemand gesehen“, meinte Daka. „Und ich wette, hier sitzen noch mehr Vampire im Zug. Schau mal, der Opi da schräg hinter uns. Der futtert doch Knallkäfer, hörst du das?“

Silvania horchte. „Plopp, plopp, plopp!“, machte der Opi. Er zwinkerte Silvania zu und grinste. Dabei blitzten zwei spitze Eckzähne hervor.

„Lust auf eine Runde Vampir-Raten?“, fragte Daka.

„Logo!“ Silvania drehte sich zu ihrer Schwester um. „Die Frau und der Mann da drüben sind eindeutig Menschen“, sagte sie.

Daka nickte. Die Frau war hellwach und redete ununterbrochen, obwohl draußen langsam die Sonne aufging. Außerdem hatte der Mann ganz rote Wangen.

„Bäh! Die auch!“, Daka hielt sich die Nase zu.

Eine ganze Familie kam durch das Abteil gelaufen und alle hatten Knoblauchstangen in der Hand.