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In 'Die vergessenen Evangelien und Briefe des ursprünglichen Neuen Testaments' tauchen die Leser in eine fundierte, literarische Erkundung der älteren und oft vernachlässigten Schriften ein, die einst der kollektiven Erinnerung an das frühe Christentum dienten. Diese Anthologie wirft ein neues Licht auf die komplexen theologischen und sozio-kulturellen Narrativen, welche die Entwicklung der christlichen Lehren geprägt haben. Die stilistische Vielfalt, von erhabener Prosa bis hin zu eindringlichen Briefen, bietet ein tieferes Verständnis der literarischen Strukturen, die für die frühe christliche Gemeinschaft von Bedeutung waren. Zusammengestellt von diversen Autoren, die jeweils mit beispiellosem Fachwissen und Hingabe den vergessenen Texten Gestalt verliehen haben, bietet dieses Werk eine aufklärerische Reise in die Ursprünge der biblischen Literaturen. Die Autoren vereinen unterschiedlichste Hintergründe aus Theologie, Geschichte und Literaturwissenschaft, um eine kontextualisierte Sichtweise zu liefern, die sowohl wissenschaftlich fundiert als auch zugänglich für den allgemeinen Leser ist. Diese kollektive Anstrengung bezeugt das Bestreben, die Originalquellen des Neuen Testaments durch erneute Betrachtung zum Leben zu erwecken. Empfohlen für jeden, der das Verständnis tieferer historischer Zusammenhänge und theologischer Entwicklungen des Christentums vertiefen will, ist dieses Buch eine unschätzbare Ressource. Es bietet sowohl akademischen Laien als auch gelehrten Theologen neue Perspektiven und lädt ein zur kritischen Auseinandersetzung mit Texten, die lange Zeit im Schatten der kanonischen Schriften standen. Diese Übersetzung wurde mithilfe künstlicher Intelligenz erstellt.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Kapitel I.
1 Die Abstammung Marias. 7Joachim, ihr Vater, und Anna, ihre Mutter, gehen zum Fest der Tempelweihe nach Jerusalem. 9Issachar, der Hohepriester, macht Joachim Vorwürfe, weil er keine Kinder hat.
Diegesegnete und immer glorreiche Jungfrau Maria, die aus dem königlichen Geschlecht und der Familie Davids stammt, wurde in der Stadt Nazareth geboren und in Jerusalem im Tempel des Herrn erzogen.
2 Ihr Vater hieß Joachim und ihre Mutter Anna. Die Familie ihres Vaters stammte aus Galiläa und der Stadt Nazareth. Die Familie ihrer Mutter stammte aus Bethlehem.
3 Sie lebten ein einfaches und rechtschaffenes Leben vor dem Herrn, fromm und untadelig vor den Menschen; denn sie teilten ihren ganzen Besitz in drei Teile:
4 Einen Teil widmeten sie dem Tempel und den Tempelbeamten, einen anderen verteilten sie an Fremde und Menschen in ärmlichen Verhältnissen, und den dritten behielten sie für sich selbst und den Gebrauch ihrer eigenen Familie.
5 Auf diese Weise lebten sie etwa zwanzig Jahre lang keusch, in der Gunst Gottes und in der Achtung der Menschen, ohne Kinder zu haben.
6 Aber sie gelobten, dass sie, wenn Gott ihnen einen Nachwuchs schenken würde, diesen dem Dienst des Herrn weihen würden; aus diesem Grund gingen sie zu jedem Fest im Jahr zum Tempel des Herrn. 1
7 ¶ Und es kam, als das Fest der Tempelweihe näher rückte, dass Joachim mit einigen anderen aus seinem Stamm nach Jerusalem hinaufging, und zu dieser Zeit war Isachar Hohepriester;
8 Als dieser Joachim zusammen mit seinen Nachbarn sah, wie sie ihre Opfergaben darbrachten, verachtete er sowohl ihn als auch seine Opfergaben und fragte ihn:
9 warum er, der keine Kinder hatte, es wagte, unter denen zu erscheinen, die Kinder hatten. Er fügte hinzu, dass seine Opfergaben niemals vor Gott Gnade finden könnten, da er ihn für unwürdig hielt, Kinder zu haben, denn in der Schrift steht: Verflucht ist jeder, der in Israel keinen Sohn zeugt.
10 Er sagte weiter, er solle sich erst von diesem Fluch befreien, indem er Nachkommen zeuge, und dann mit seinen Gaben vor Gott treten.
11 Joachim war durch diese Schmach sehr beschämt und zog sich zu den Hirten zurück, die mit dem Vieh auf der Weide waren.
12 Denn er wollte nicht nach Hause zurückkehren, damit seine Nachbarn, die dabei waren und alles vom Hohenpriester gehört hatten, ihn nicht auch so öffentlich beschimpften.
1 Ein Engel erscheint Joachim, 9und sagt ihm, dass Anna schwanger werden und eine Tochter zur Welt bringen wird, die Maria heißen soll, 11im Tempel aufgezogen werden soll, 12und noch als Jungfrau auf einzigartige Weise den Sohn Gottes zur Welt bringen wird: 13Er gibt ihm ein Zeichen, 14und geht wieder weg.
ABER als er schon eine Weile dort war, erschien ihm eines Tages, als er allein war, der Engel des Herrn in einem strahlenden Licht.
2 Als Joachim sich über das Erscheinen des Engels wunderte, sagte der Engel, um ihn zu beruhigen:
3 Fürchte dich nicht, Joachim, und erschrecke nicht über meinen Anblick, denn ich bin ein Engel des Herrn, der von ihm zu dir gesandt wurde, um dir mitzuteilen, dass deine Gebete erhört und deine Almosen vor Gott aufgestiegen sind. 2
4 Denn er hat deine Scham gesehen und gehört, wie du zu Unrecht dafür getadelt wurdest, dass du keine Kinder hast; denn Gott ist der Rächer der Sünde, nicht der Natur.
5 Und wenn er also den Schoß einer Person verschließt, tut er dies aus diesem Grund, damit er ihn auf wundersamere Weise wieder öffnen kann und das, was geboren wird, nicht als Produkt der Begierde erscheint, sondern als Geschenk Gottes.
6 War nicht die erste Mutter eures Volkes, Sara, bis zu ihrem achtzigsten Lebensjahr unfruchtbar ? Und doch gebar sie am Ende ihres hohen Alters Isaak, in dem die Verheißung eines Segens für alle Völker gegeben wurde. 3
7 Auch Rahel, die bei Gott so beliebt und vom heiligen Jakob so sehr geliebt war, blieb lange Zeit unfruchtbar, wurde aber später die Mutter von Josef, der nicht nur Herrscher über Ägypten war, sondern auch viele Völker vor dem Hungertod rettete. 4
8 Wer unter den Richtern war tapferer als Simson oder heiliger als Samuel? Und doch waren beide Mütter unfruchtbar. 5
9 Aber wenn die Vernunft dich nicht von der Wahrheit meiner Worte überzeugen kann, dass es häufig zu Schwangerschaften im fortgeschrittenen Alter kommt und dass diejenigen, die unfruchtbar waren, zu ihrer großen Überraschung Kinder geboren haben, so wird dir deine Frau Anna eine Tochter gebären, und du sollst ihr den Namen Maria geben.
10 Sie soll gemäß deinem Gelübde von Kindheit an dem Herrn geweiht sein und vom Mutterleib an mit dem Heiligen Geist erfüllt sein; 6
11 Sie soll nichts Unreines essen oder trinken und sich nicht unter das einfache Volk mischen, sondern im Tempel des Herrn bleiben, damit sie nicht in Verleumdung oder Verdacht gerät.
12 So wie sie auf wundersame Weise von einer Unfruchtbaren geboren wurde, so wird sie, noch als Jungfrau, auf beispiellose Weise den Sohn des höchsten Gottes gebären, der Jesus genannt werden wird und gemäß der Bedeutung seines Namens der Retter aller Völker sein wird. 7
13 Und das soll dir ein Zeichen für das sein, was ich dir sage: Wenn du zum goldenen Tor von Jerusalem kommst, wirst du dort deine Frau Anna treffen, die sehr besorgt war, dass du nicht früher zurückgekommen bist, und sich dann freuen, dich zu sehen.
14 Nachdem der Engel das gesagt hatte, ging er weg.
Kap. III.
1 Der Engel erscheint Anna; 2er sagt ihr, dass sie eine Tochter bekommen wird, 3die dem Dienst des Herrn im Tempel geweiht sein wird, 5die, obwohl sie Jungfrau ist und keinen Mann kennt, den Herrn gebären wird, 6und gibt ihr dafür ein Zeichen. 8Joachim und Anna treffen sich, freuen sich 10und loben den Herrn. 11 Anna wird schwanger und bringt eine Tochter namens Maria zur Welt.
DANACH erschien der Engel seiner Frau Anna und sagte: Fürchte dich nicht und denke nicht, dass das, was du siehst, ein Geist ist;
2 Denn ich bin der Engel, der deine Gebete und Almosen vor Gott dargebracht hat, und bin jetzt zu dir gesandt, um dir mitzuteilen, dass dir eine Tochter geboren werden wird, die Maria genannt werden soll und über alle Frauen gesegnet sein wird.
3 Sie wird gleich nach ihrer Geburt voll der Gnade des Herrn sein und während der drei Jahre ihrer Entwöhnung im Haus ihres Vaters bleiben; danach wird sie sich dem Dienst des Herrn widmen und den Tempel nicht verlassen, bis sie das Alter der Vernunft erreicht hat.
4 Kurz gesagt, sie wird dort Tag und Nacht dem Herrn dienen, fasten und beten, sich von allem Unreinen fernhalten und niemals einen Mann kennenlernen.
5 Aber als ein beispielloses Beispiel ohne jede Verunreinigung oder Befleckung und als Jungfrau, die keinen Mann kennt, wird sie einen Sohn gebären, und eine Jungfrau wird den Herrn gebären, der durch seine Gnade, seinen Namen und seine Werke der Retter der Welt sein wird.
6 Steh also auf und geh nach Jerusalem, und wenn du zu dem gelangst, was man das Goldene Tor nennt (weil es mit Gold überzogen ist), als Zeichen für das, was ich dir gesagt habe, wirst du deinen Mann treffen, um dessen Sicherheit du dich so sehr gesorgt hast.
7 Wenn du also siehst, dass sich diese Dinge so erfüllen, dann glaub, dass auch alles andere, was ich dir gesagt habe, zweifellos in Erfüllung gehen wird.
8 Also machten sie sich, wie der Engel gesagt hatte, auf den Weg und trafen sich an dem Ort, den der Engel vorhergesagt hatte.
9 Dann freuten sie sich, einander zu sehen, und waren total zufrieden mit der Verheißung eines Kindes und dankten dem Herrn, der die Demütigen erhöht.
10 Nachdem sie den Herrn gepriesen hatten, kehrten sie nach Hause zurück und lebten in freudiger und zuversichtlicher Erwartung der Verheißung Gottes.
11 So wurde Anna schwanger und brachte eine Tochter zur Welt, und gemäß dem Befehl des Engels nannten die Eltern sie Maria.
Kap. IV.
1 Maria wird im Alter von drei Jahren zum Tempel gebracht. 6Steigt durch ein Wunder die Treppe des Tempels hinauf. 8Ihre Eltern bringen ein Opfer dar und kehren nach Hause zurück.
Und als drei Jahre vergangen waren und die Zeit ihrer Entwöhnung vollendet war, brachten sie die Jungfrau mit Opfergaben zum Tempel des Herrn.
2 Und um den Tempel herum gab es, gemäß den fünfzehn Psalmen der Stufen, fünfzehn Stufen, die man hinaufsteigen musste.
3 Denn der Tempel war auf einem Berg gebaut, und der Brandopferaltar, der sich draußen befand, konnte nur über Treppen erreicht werden.
4 Die Eltern der seligen Jungfrau und des Kindes Maria setzten sie auf eine dieser Stufen;
5 Während sie ihre Reisekleidung auszogen und wie üblich sauberere und ordentlichere Kleidung anzogen,
6 stieg die Jungfrau des Herrn ohne Hilfe von jemandem, der sie führte oder hob, alle Stufen nacheinander hinauf, sodass jeder hätte denken können, sie sei schon erwachsen.
7 So vollbrachte der Herr in der Kindheit seiner Jungfrau dieses außergewöhnliche Werk und zeigte durch dieses Wunder, wie großartig sie in Zukunft sein würde.
8 Nachdem die Eltern ihr Opfer nach dem Brauch des Gesetzes dargebracht und ihr Gelübde erfüllt hatten, ließen sie die Jungfrau mit anderen Jungfrauen in den Gemächern des Tempels zurück, die dort aufgezogen werden sollten, und kehrten nach Hause zurück.
Kap. V.
2 Maria wird von Engeln bedient. 4Der Hohepriester befiehlt allen vierzehnjährigen Jungfrauen, den Tempel zu verlassen und zu versuchen, zu heiraten. 5Maria weigert sich, 6da sie dem Herrn ihre Jungfräulichkeit gelobt hat. 7Der Hohepriester beruft eine Versammlung der führenden Persönlichkeiten Jerusalems ein, 11die den Herrn um Rat in dieser Angelegenheit bitten. 13 Eine Stimme vom Gnadenthron. 15Der Hohepriester gehorcht ihr und befiehlt allen unverheirateten Männern aus dem Hause Davids, ihre Stäbe zum Altar zu bringen, 17damit der Stab, der blühen und auf dem der Geist Gottes ruhen sollte, die Jungfrau verloben würde.
ABER die Jungfrau des Herrn wurde mit zunehmendem Alter immer vollkommener, und gemäß dem Wort des Psalmisten verließen sie ihr Vater und ihre Mutter, aber der Herr sorgte für sie.
2 Denn sie hatte jeden Tag Umgang mit Engeln und empfing jeden Tag Besucher von Gott, die sie vor allem Bösen bewahrten und sie mit allem Guten überhäuften;
3 Als sie schließlich ihr vierzehntes Lebensjahr erreichte, konnten die Bösen ihr nichts vorwerfen, was der Tadel wert gewesen wäre, und alle guten Menschen, die sie kannten, bewunderten ihr Leben und ihre Unterhaltung.
4 Zu dieser Zeit erließ der Hohepriester eine öffentliche Verordnung, dass alle Jungfrauen, die im Tempel lebten und dieses Alter erreicht hatten, nach Hause zurückkehren und, da sie nun reif genug waren, sich gemäß dem Brauch ihres Landes um eine Heirat bemühen sollten.
5 Auf diesen Befehl hin gehorchten alle anderen Jungfrauen bereitwillig, nur Maria, die Jungfrau des Herrn, antwortete, dass sie ihm nicht nachkommen könne,
6 Sie sagte, dass sowohl sie als auch ihre Eltern sie dem Dienst des Herrn geweiht hätten und dass sie außerdem dem Herrn die Jungfräulichkeit gelobt habe, ein Gelübde, das sie niemals brechen wolle, indem sie mit einem Mann schließe.
7 Der Hohepriester war nun in einer schwierigen Lage,
8 da er es einerseits nicht wagte, das Gelübde aufzuheben und damit gegen die Heilige Schrift zu verstoßen, die sagt: „Gelobe und bezahle“,
9 noch andererseits einen Brauch einführen zu können, der den Leuten fremd war, befahl er,
10 dass sich alle wichtigen Leute aus Jerusalem und den umliegenden Orten beim bevorstehenden Fest treffen sollten, damit er ihren Rat einholen könne, wie er in diesem schwierigen Fall am besten vorgehen solle.
11 Als sie sich versammelt hatten, waren sie sich einig, den Herrn zu suchen und ihn um Rat in dieser Angelegenheit zu bitten.
12 Und als sie alle im Gebet versunken waren, ging der Hohepriester, wie es üblich war, hin, um Gott zu befragen.
13 Und sofort kam eine Stimme aus der Lade und vom Gnadenthron, die alle Anwesenden hörten, dass man durch eine Prophezeiung Jesajas herausfinden sollte, wem die Jungfrau gegeben und verlobt werden sollte.
14 Denn Jesaja sagt: „Ein Reis wird aus dem Stamm Isais hervorgehen, und eine Blume wird aus seiner Wurzel sprießen.
15 Und der Geist des Herrn wird auf ihm ruhen, der Geist der Weisheit und der Einsicht, der Geist des Rates und der Stärke, der Geist der Erkenntnis und der Frömmigkeit, und der Geist der Furcht des Herrn wird ihn erfüllen.
16 Dann hat er nach dieser Prophezeiung angeordnet, dass alle Männer aus dem Haus und der Familie Davids, die heiratsfähig und noch nicht verheiratet waren, ihre Stäbe zum Altar bringen sollten.
17 Und aus dem Stab eines jeden, der ihn gebracht hatte, sollte eine Blume sprießen, und auf ihrer Spitze sollte der Geist des Herrn in Gestalt einer Taube sitzen; dieser Mann sollte derjenige sein, dem die Jungfrau gegeben und verlobt werden sollte.
Kap. VI.
1 Joseph zieht seinen Stab zurück. 5Die Taube setzt sich darauf. Er verlobt sich mit Maria und kehrt nach Bethlehem zurück. 7Maria kehrt zum Haus ihrer Eltern in Galiläa zurück.
Unter den anderen war ein Mann namens Josef aus dem Hause und Geschlechte Davids, ein Mann in fortgeschrittenem Alter, der seinen Stab zurückhielt, als alle anderen ihre Stäbe vorlegten.
2 Als also nichts erschien, was der himmlischen Stimme gefiel, hielt es der Hohepriester für richtig, Gott erneut zu befragen.
3 Dieser antwortete, dass derjenige, dem die Jungfrau versprochen war, der einzige unter den Versammelten sei, der seinen Stab nicht mitgebracht habe.
4 So wurde Josef verraten.
5 Denn als er seinen Stab brachte und eine Taube vom Himmel kam und sich auf dessen Spitze niederließ, sahen alle deutlich, dass die Jungfrau mit ihm verlobt werden sollte.
6 Nachdem die üblichen Verlobungszeremonien vorbei waren, ging er zurück in seine Stadt Bethlehem, um sein Haus in Ordnung zu bringen und alles für die Hochzeit vorzubereiten.
7 Die Jungfrau des Herrn, Maria, und sieben andere Jungfrauen im gleichen Alter, die zur gleichen Zeit entwöhnt worden waren und vom Priester dazu bestimmt worden waren, ihr zu dienen, gingen zurück zum Haus ihrer Eltern in Galiläa.
Kap. VII.
7 Der Gruß Gabriels an die Jungfrau, der ihr erklärt, dass sie schwanger werden wird, ohne mit einem Mann zu schlafen, während sie Jungfrau ist, 19durch den Heiligen Geist, der ohne die Hitze der Lust über sie kommt. 21Sie fügt sich.
Zu dieser Zeit, als sie zum ersten Mal nach Galiläa kam, wurde ihr von Gott der Engel Gabriel geschickt, um ihr die Empfängnis unseres Erlösers und die Art und Weise, wie sie ihn empfangen würde, zu verkünden.
2 Als er zu ihr kam, erfüllte er den Raum, in dem sie war, mit einem unglaublichen Licht, und er begrüßte sie total höflich und sagte:
3 Sei gegrüßt, Maria! Jungfrau des Herrn, die du so liebenswert bist! O Jungfrau, voll der Gnade! Der Herr ist mit dir. Du bist gesegnet unter allen Frauen, und du bist gesegnet unter allen Menschen, die bisher geboren wurden.
4 Aber die Jungfrau, die schon mit dem Aussehen von Engeln vertraut war und für die so ein Licht vom Himmel nichts Ungewöhnliches war,
5 erschrak weder vor dem Anblick des Engels noch staunte sie über die Größe des Lichts, sondern war nur beunruhigt über die Worte des Engels
6 und begann darüber nachzudenken, was ein so außergewöhnlicher Gruß bedeuten könnte, was er ankündigte oder wie er enden würde.
7 Auf diesen Gedanken antwortet der Engel, göttlich inspiriert:
8 Fürchte dich nicht, Maria, als ob ich mit diesem Gruß etwas im Widerspruch zu deiner Keuschheit beabsichtigen würde:
9 Denn du hast Gnade beim Herrn gefunden, weil du dich für die Jungfräulichkeit entschieden hast.
10 Deshalb wirst du, obwohl du Jungfrau bist, ohne Sünde empfangen und einen Sohn gebären.
11 Er wird groß sein, denn er wird von Meer zu Meer und von den Flüssen bis an die Enden der Erde herrschen.
12 Und er wird Sohn des Höchsten genannt werden; denn wer in bescheidenen Verhältnissen auf Erden geboren wird, herrscht in erhabener Weise im Himmel.
13 Und der Herr wird ihm den Thron seines Vaters David geben, und er wird für immer über das Haus Jakob herrschen, und sein Reich wird kein Ende haben.
14 Denn er ist der König der Könige und der Herr der Herren, und sein Thron bleibt für immer und ewig bestehen.
15 Auf diese Worte des Engels antwortete die Jungfrau, nicht weil sie ungläubig war, sondern weil sie wissen wollte, wie das geschehen sollte.
16 Sie sagte: Wie soll das gehen? Denn ich habe, wie ich versprochen habe, noch nie einen Mann gekannt, wie soll ich also ein Kind bekommen, ohne dass ein Mann dabei ist?
17 Darauf antwortete der Engel und sagte: „Glaub nicht, Maria, dass du auf normale Weise schwanger werden wirst.
18 Denn ohne mit einem Mann zu schlafen, wirst du als Jungfrau schwanger werden; als Jungfrau wirst du gebären; und als Jungfrau wirst du stillen.
19 Denn der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten, ohne dass du dich der Begierde hingibst.
20 Das Kind, das du bekommst, wird heilig sein, weil es ohne Sünde gezeugt wird, und es wird der Sohn Gottes genannt werden.
21 Da streckte Maria ihre Hände aus, hob ihre Augen zum Himmel und sagte: Sieh, ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe nach deinem Wort.
Kap. VIII.
1 Josef geht zurück nach Galiläa, um die Jungfrau zu heiraten, die er sich ausgesucht hat; 4merkt, dass sie schwanger ist, 5ist beunruhigt, 7will sie heimlich wegschicken, 8wird vom Engel des Herrn informiert, dass es nicht das Werk eines Mannes, sondern des Heiligen Geistes ist; 12 Heiratet sie, bleibt aber keusch, 13zieht mit ihr nach Bethlehem, 15wo sie Christus zur Welt bringt.
JOSEF ging also von Judäa nach Galiläa, um die Jungfrau zu heiraten, die ihm versprochen war:
2 Denn es waren nun fast drei Monate vergangen, seit sie mit ihm verlobt worden war.
3 Schließlich wurde es offensichtlich, dass sie schwanger war, und Joseph konnte es nicht mehr übersehen.
4 Denn als er wie ein Verlobter ungezwungen zu der Jungfrau ging und vertraulich mit ihr redete, merkte er, dass sie schwanger war,
5 und daraufhin wurde er unruhig und zweifelnd, weil er nicht wusste, was er am besten tun sollte;
6 Denn er war ein gerechter Mann und wollte sie nicht bloßstellen oder sie mit dem Verdacht der Unzucht diffamieren, da er ein frommer Mann war.
7 Er beschloss daher, ihre Vereinbarung heimlich zu beenden und sie ebenso heimlich wegzuschicken.
8 Während er noch darüber nachdachte, 8 erschien ihm im Schlaf der Engel des Herrn und sagte: Josef, Sohn Davids, fürchte dich nicht!
9 Denk nicht, die Jungfrau hätte was Unanständiges gemacht, und hab keine Angst, sie zu heiraten.
10 Denn das, was in ihr gezeugt wurde und dich jetzt beunruhigt, ist nicht das Werk eines Mannes, sondern des Heiligen Geistes.
11 Denn sie ist von allen Frauen die einzige Jungfrau, die den Sohn Gottes gebären wird, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, das heißt Retter, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
12 Da heiratete Josef die Jungfrau, wie der Engel ihm gesagt hatte, und hatte keinen Verkehr mit ihr, sondern hielt sie in Keuschheit.
13 Und nun näherte sich der neunte Monat seit ihrer Empfängnis, als Josef seine Frau und alles, was sonst noch nötig war, nach Bethlehem nahm, der Stadt, aus der er stammte.
14 Und es passierte, während sie dort waren, dass die Zeit für ihre Geburt gekommen war.
15 Und sie brachte ihren erstgeborenen Sohn zur Welt, wie die heiligen Evangelisten gelehrt haben, nämlich unseren Herrn Jesus Christus, der mit dem Vater, dem Sohn und dem Heiligen Geist lebt und regiert in alle Ewigkeit.
VERWEISE AUF DAS MARIENGOSPEL
In der Frühzeit gab es ein Evangelium mit diesem Namen, das dem Heiligen Matthäus zugeschrieben wurde und von mehreren alten christlichen Sekten als echt und authentisch anerkannt wurde. Es findet sich in den Werken des Hieronymus, eines Kirchenvaters, der im vierten Jahrhundert wirkte, aus denen die vorliegende Übersetzung stammt. Seine Zeitgenossen Epiphanius, Bischof von Salamis, und Augustinus erwähnen ebenfalls ein Evangelium mit diesem Titel. Die alten Kopien waren anders als die von Hieronymus, denn anhand einer davon wollte der gelehrte Faustus, der aus Großbritannien kam und Bischof von Riez in der Provence wurde, zeigen, dass Christus erst nach seiner Taufe der Sohn Gottes wurde und dass er nicht aus dem Haus Davids und dem Stamm Juda stammte, weil laut dem Evangelium, das er zitierte, die Jungfrau selbst nicht aus diesem Stamm, sondern aus dem Stamm Levi stammte Ihr Vater war ein Priester namens Joachim. Aus diesem Evangelium leitete auch die Sekte der Kollyridianer die Verehrung und das Darbringen von Manchet-Brot und Cracknels oder feinen Oblaten als Opfergabe für Maria ab, von der sie glaubten, dass sie von einer Jungfrau geboren worden sei, so wie Christus in den kanonischen Evangelien als von ihr geboren beschrieben wird. Epiphanius zitiert auch eine Stelle über den Tod von Zacharias, die in Hieronymus' Kopie nicht vorkommt, nämlich: „Es war der Anlass für den Tod von Zacharias im Tempel, dass er, als er eine Vision hatte, diese aus Überraschung preisgeben wollte und ihm der Mund verschlossen wurde. Was er sah, war zum Zeitpunkt seines Weihrauchopfers ein Mann, der in Gestalt eines Esels dastand. Als er hinausging und zu den Leuten sagen wollte: „Wehe euch, wen verehrt ihr?“ , nahm ihm derjenige , der ihm im Tempel erschienen war, die Sprache. Als er sie später wiedererlangte und sprechen konnte, erzählte er dies den Juden, und sie töteten ihn. Sie (d. h. die Gnostiker in diesem Buch) fügen hinzu, dass aus genau diesem Grund der Hohepriester von ihrem Gesetzgeber (von Gott an Moses) dazu bestimmt wurde, kleine Glöckchen zu tragen, damit der, den sie anbeteten, wenn er zum Tempel ging, um zu opfern, beim Hören des Glockengeläuts genug Zeit hatte, sich zu verstecken und nicht in dieser hässlichen Gestalt und Gestalt erwischt zu werden.Der wichtigste Teil dieses Evangeliums ist im Protevangelion des Jakobus enthalten, das als nächstes kommt.
1 Sam. i. 6, 7 usw.
2 Apostelgeschichte 10,4.
3 Gen. xvi, 2 usw. und xviii, 10 usw.
4 Gen. xxx, 1-22 und xli. 1 usw.
5 Richter 13,2 und 1 Sam. 6 usw.
6 Lukas 1,15.
7 Matthäus 1, 21.
8 Matthäus 1,19.
Oder eine historische Erzählung über die GeburtChristi und die immerwährende Jungfrau Maria, seine Mutter, von Jakobus dem Jüngeren, Cousin und Bruder des Herrn Jesus, oberster Apostel und erster Bischof der Christen in Jerusalem.
Kap. I.
1 Joachim, ein reicher Mann, 2opfert dem Herrn, 3wird von Ruben, dem Hohenpriester, abgelehnt, weil er in Israel keine Nachkommen gezeugt hat, 6zieht sich in die Wüste zurück und fastet vierzig Tage und vierzig Nächte.
In der Geschichte der zwölf Stämme Israels lesen wir von einem gewissen Joachim, der sehr reich war und dem Herrn Gott1 doppelte Opfer darbrachte, nachdem er diesen Entschluss gefasst hatte: Mein Vermögen soll dem ganzen Volk zugutekommen, damit ich Gnade vor dem Herrn Gott finde und meine Sünden vergeben werden.
2 Aber bei einem großen Fest des Herrn, als die Kinder Israels ihre Gaben darbrachten und auch Joachim seine darbrachte, widersprach ihm der Hohepriester Ruben und sagte: Es ist dir nicht erlaubt, deine Gaben darzubringen, da du keinen Nachwuchs in Israel gezeugt hast.
3 Daraufhin ging Joachim, sehr besorgt, weg, um in den Registern der zwölf Stämme nachzuschauen, ob er der Einzige war, der keinen Nachwuchs gezeugt hatte.
4 Aber als er nachforschte, fand er heraus, dass alle Gerechten in Israel Nachkommen gezeugt hatten.
5 Dann erinnerte er sich an den Patriarchen Abraham, dem Gott am Ende seines Lebens seinen Sohn Isaak geschenkt hatte; daraufhin war er sehr betrübt und wollte seine Frau nicht sehen.
6 sondern zog sich in die Wüste zurück, schlug dort sein Zelt auf und fastete vierzig Tage und vierzig Nächte, wobei er zu sich selbst sagte:
7 Ich werde weder essen noch trinken, bis der Herr, mein Gott, auf mich herabblickt, sondern das Gebet soll meine Speise und mein Trank sein. 2
Kapitel II.
1 Anna, die Frau des Joachim, trauertüberihre Unfruchtbarkeit, 6wird dafür von ihrer Magd Judith getadelt, 9sitzt unter einem Lorbeerbaum und betet zum Herrn.
In der Zwischenzeit war seine Frau Anna aus doppeltem Grund verzweifelt und verwirrt und sagte: Ich werde sowohl um meine Witwenschaft als auch um meine Unfruchtbarkeit trauern.
2 Dann rückte ein großes Fest des Herrn näher, und Judith, ihre Magd, sagte: Wie lange willst du deine Seele noch so quälen? Das Fest des Herrn ist jetzt da, da es niemandem erlaubt ist, zu trauern.
3 Nimm daher diese Haube, die von jemandem geschenkt wurde, der solche Dinge herstellt, denn es ist nicht angemessen, dass ich, die ich eine Dienerin bin, sie trage, sondern sie passt gut zu einer Person von deinem höheren Stand.
4 Aber Anna antwortete: Geh weg von mir, ich bin an solche Dinge nicht gewöhnt; außerdem hat mich der Herr sehr gedemütigt.
5 Ich fürchte, jemand mit bösen Absichten hat dir das gegeben, und du bist gekommen, um mir meine Sünde vorzuwerfen.
6 Da antwortete Judith, ihre Magd: Was soll ich dir Böses wünschen, wenn du mir nicht zuhören willst?
7 Ich kann dir keinen größeren Fluch wünschen, als den, unter dem du schon stehst, dass Gott deinen Schoß verschlossen hat, sodass du keine Mutter in Israel sein kannst.
8 Darüber war Anna sehr betrübt, und sie zog ihr Hochzeitskleid an und ging gegen drei Uhr nachmittags in ihren Garten spazieren.
9 Da sah sie einen Lorbeerbaum und setzte sich darunter und betete zum Herrn und sprach:
10 Gott meiner Väter, segne mich und hör mein Gebet, wie du den Schoß Saras gesegnet und ihr einen Sohn, Isaak, gegeben hast.
Kap. III.
1 Als Anna ein Spatzennest im Lorbeerbaum entdeckt, beklagt sie ihre Unfruchtbarkeit.
Und als sie zum Himmel schaute, sah sie ein Spatzennest im Lorbeerbaum.
2 Und sie trauerte in ihrem Herzen und sagte: Wehe mir, wer hat mich gezeugt? Und welcher Schoß hat mich geboren, dass ich so verflucht bin vor den Kindern Israels und dass sie mich im Tempel meines Gottes beschimpfen und verspotten? Wehe mir, womit kann ich mich vergleichen?
3 Ich bin nicht vergleichbar mit den Tieren der Erde, denn selbst die Tiere der Erde sind fruchtbar vor dir, o Herr! Wehe mir, womit kann ich mich vergleichen?
4 Ich bin nicht vergleichbar mit den wilden Tieren, denn selbst die wilden Tiere sind fruchtbar vor dir, o Herr! Wehe mir, womit kann ich mich vergleichen?
5 Ich kann nicht mit diesen Wassern verglichen werden, denn selbst die Wasser sind fruchtbar vor dir, o Herr! Wehe mir, womit kann ich verglichen werden?
6 Ich kann nicht mit den Wellen des Meeres verglichen werden, denn diese, ob sie nun ruhig sind oder sich bewegen, mit den Fischen, die in ihnen sind, preisen dich, o Herr! Wehe mir, womit kann ich verglichen werden?
7 Ich kann nicht mit der Erde verglichen werden, denn die Erde bringt ihre Früchte hervor und lobt dich, o Herr!
Kap. IV.
1 Ein Engel erscheint Anna und sagt ihr, dass sie schwanger werden wird; zwei Engel erscheinen mit derselben Botschaft. 5Joachim bringt ein Opfer dar. 8Anna geht ihm entgegen, 9voller Freude, dass sie schwanger werden wird.
Da stand ein Engel des Herrn neben ihr und sagte: Anna, Anna, der Herr hat dein Gebet erhört; du wirst schwanger werden und gebären, und von deinem Nachwuchs wird in der ganzen Welt gesprochen werden.
2 Und Anna antwortete: So wahr der Herr, mein Gott, lebt, was auch immer ich gebären werde, ob es ein Junge oder ein Mädchen ist, werde ich es dem Herrn, meinem Gott, weihen, und es soll ihm sein ganzes Leben lang in heiligen Dingen dienen.
3 Und siehe, da erschienen zwei Engel und sagten zu ihr: Sieh, dein Mann Joachim kommt mit seinen Hirten.
4 Denn ein Engel des Herrn ist auch zu ihm gekommen und hat gesagt: Der Herr, dein Gott, hat dein Gebet erhört, eile und geh von hier, denn siehe, deine Frau Anna wird schwanger werden.
5 Und Joachim ging hinab und rief seine Hirten und sagte: Bringt mir zehn Lämmer ohne Flecken und Makel, und sie sollen für den Herrn, meinen Gott, sein.
6 Und bringt mir zwölf Kälber ohne Makel, und die zwölf Kälber sollen für die Priester und die Ältesten sein.
7 Bringt mir auch hundert Ziegen, und die hundert Ziegen sollen für das ganze Volk sein.
8 Und Joachim ging mit den Hirten hinab, und Anna stand am Tor und sah Joachim mit den Hirten kommen.
9 Da rannte sie zu ihm, umarmte ihn und sagte: Jetzt weiß ich, dass der Herr mich reich gesegnet hat.
10 Denn siehe, ich, die ich wie eine Witwe war, bin nicht mehr wie eine Witwe, und ich, die ich unfruchtbar war, werde schwanger werden.
Kap. V.
1 Joachim bleibt den ersten Tag zu Hause, aber am nächsten Tag bringt er Opfer dar. 2Er schaut auf die Tafel auf der Stirn des Priesters 3und ist ohne Sünde. 6Anna bringt eine Tochter zur Welt, 9die sie Maria nennt.
Und Joachim blieb den ersten Tag zu Hause, aber am nächsten Tag brachte er seine Opfergaben und sagte:
2 Wenn der Herr mir gnädig ist, soll die Platte auf der Stirn des Priesters das offenbaren.
3 Und er schaute auf die Platte, die der Priester trug, und sah, dass keine Sünde in ihm war.
4 Und Joachim sagte: Jetzt weiß ich, dass der Herr mir gnädig ist und alle meine Sünden weggenommen hat.
5 Und er ging gerechtfertigt vom Tempel des Herrn hinab und ging in sein Haus.
6 Und als die neun Monate für Anna vorbei waren, brachte sie ihr Kind zur Welt und fragte die Hebamme: Was habe ich geboren?
7 Und sie sagte ihr: Ein Mädchen.
8 Da sagte Anna: Der Herr hat heute meine Seele groß gemacht, und sie legte sie ins Bett.
9 Und als die Tage ihrer Reinigung vollendet waren, stillte sie das Kind und nannte es Maria.
Kap. VI.
1 Maria ist neun Monate alt und macht neun Schritte. 3Anna hält sie heilig. 4Als sie ein Jahr alt ist, macht Joachim ein großes Fest. 7Anna stillt sie und singt ein Lied für den Herrn.
Und das Kind wurde jeden Tag stärker, sodass ihre Mutter sie, als sie neun Monate alt war, auf den Boden setzte, um zu sehen, ob sie stehen konnte; und nachdem sie neun Schritte gegangen war, kam sie wieder in den Schoß ihrer Mutter zurück.
2 Da nahm ihre Mutter sie auf und sagte: So wahr der Herr, mein Gott, lebt, du wirst nicht wieder auf dieser Erde gehen, bis ich dich in den Tempel des Herrn bringe.
3 Daraufhin machte sie ihre Kammer zu einem heiligen Ort und ließ nichts Ungewöhnliches oder Unreines in ihre Nähe kommen, sondern lud bestimmte unbefleckte Töchter Israels ein, die sie beiseite nahmen.
4 Als das Kind ein Jahr alt war, gab Joachim ein großes Fest und lud die Priester, Schriftgelehrten, Ältesten und das ganze Volk Israel ein.
5 Und Joachim brachte das Mädchen den Hohenpriestern dar, und sie segneten sie und sprachen: Der Gott unserer Väter segne dieses Mädchen und gebe ihr einen Namen, der berühmt und für alle Zeiten bestehen bleibt. Und das ganze Volk antwortete: So sei es, Amen!
6 Dann brachte Joachim sie ein zweites Mal den Priestern dar, und sie segneten sie und sagten: Höchster Gott, schau auf dieses Mädchen und segne es mit einem ewigen Segen.
7 Daraufhin nahm ihre Mutter sie auf den Arm, stillte sie und sang dem Herrn das folgende Lied.
8 Ich will dem Herrn, meinem Gott, ein Lied singen, denn er hat mich besucht und mir die Schmach meiner Feinde genommen und mir die Frucht seiner Gerechtigkeit gegeben, damit nun den Söhnen Rubens verkündet werde, dass Anna stillt.
9 Dann legte sie das Kind in dem Raum zur Ruhe, den sie geweiht hatte, und ging hinaus, um ihnen zu dienen.
10 Und als das Fest vorbei war, gingen sie fröhlich weg und lobten den Gott Israels.
Kap. VII.
3 Als Maria drei Jahre alt war, ließ Joachim einige Jungfrauen jeweils eine Lampe anzünden und ging mit ihr zum Tempel. 5Der Hohepriester setzte sie auf die dritte Stufe des Altars und tanzte mit ihren Füßen.
ABER das Mädchen wuchs heran, und als sie zwei Jahre alt war, sagte Joachim zu Anna: Lass uns sie zum Tempel des Herrn bringen, damit wir unser Gelübde erfüllen, das wir dem Herrn Gott abgelegt haben, damit er nicht zornig auf uns wird und unser Opfer nicht angenommen wird.
2 Aber Anna meinte: Lass uns noch ein Jahr warten, damit sie ihren Vater erkennt. Und Joachim sagte: Dann lass uns warten.
3 Und als das Kind drei Jahre alt war, sagte Joachim: Lasst uns die Töchter der Hebräer einladen, die unbefleckt sind, und lasst sie jede eine Lampe nehmen und sie anzünden, damit das Kind nicht umkehrt und sein Geist sich gegen den Tempel des Herrn richtet.
4 Und sie taten so, bis sie in den Tempel des Herrn hinaufgingen. Und der Hohepriester empfing sie und segnete sie und sagte: Maria, der Herr Gott hat deinen Namen für alle Generationen verherrlicht, und bis zum Ende der Zeit wird der Herr durch dich den Kindern Israels seine Erlösung zeigen.
5 Und er setzte sie auf die dritte Stufe des Altars, und der Herr gab ihr Gnade, und sie tanzte mit ihren Füßen, und das ganze Haus Israel liebte sie.
Kap. VIII.
2 Maria wird im Tempel von Engeln ernährt. 3Als sie zwölf Jahre alt ist, überlegen die Priester, was sie mit ihr machen sollen. 6Der Engel des Herrn sagt Zacharias, er soll alle Witwer zusammenrufen, jeder soll einen Stock mitbringen. 7 Das Volk versammelt sich beim Klang der Trompete. 8Josef wirft seine Axt weg und geht zur Versammlung. 11Eine Taube kommt aus seinem Stab und landet auf seinem Kopf. 12Er wird ausgewählt, die Jungfrau zu verloben, 13lehnt aber ab, weil er ein alter Mann ist, 14wird dazu gezwungen, 16nimmt sie mit nach Hause und geht seinem Handwerk als Bauunternehmer nach.
Und ihre Eltern gingen voller Staunen und lobten Gott, weil das Mädchen nicht zu ihnen zurückgekommen war.
2 Maria blieb aber im Tempel wie eine dort aufgezogene Taube und bekam ihr Essen von einem Engel.
3 Und als sie zwölf Jahre alt war, kamen die Priester zu einer Versammlung zusammen und sagten: Sieh, Maria ist zwölf Jahre alt, was sollen wir mit ihr machen, damit der heilige Ort unseres Gottes, des Herrn, nicht beschmutzt wird?
4 Da antworteten die Priester dem Hohepriester Zacharias: Steh vor dem Altar des Herrn, geh in das Heiligtum und bitte für sie, und was auch immer der Herr dir offenbart, das sollst du tun.
5 Da ging der Hohepriester in das Allerheiligste, nahm das Brustschild des Gerichts mit sich und betete für sie.
6 Und siehe, der Engel des Herrn kam zu ihm und sagte: Zacharias, Zacharias, geh hinaus und rufe alle Witwer des Volkes zusammen, und jeder soll seinen Stab mitbringen, und der, durch den der Herr ein Zeichen gibt, soll der Mann Marias werden.
7 Und die Herolde zogen durch ganz Judäa, und die Posaune des Herrn ertönte, und das ganze Volk lief und versammelte sich.
8 Auch Josef warf seine Axt weg und ging hinaus, um sie zu treffen; und als sie sich versammelt hatten, gingen sie zum Hohenpriester, jeder mit seinem Stab.
9 Nachdem der Hohepriester ihre Stäbe bekommen hatte, ging er in den Tempel, um zu beten.
10 Und als er sein Gebet beendet hatte, nahm er die Stäbe, ging hinaus und verteilte sie, und es geschah kein Wunder mit ihnen.
11 Joseph nahm den letzten Stab und sagte: Sieh, eine Taube kam aus dem Stab und flog auf Josephs Kopf.
12 Und der Hohepriester sagte: Joseph, du bist derjenige, der auserwählt ist, die Jungfrau des Herrn zu nehmen und sie für ihn zu bewahren.
13 Aber Joseph lehnte ab und sagte: Ich bin alt und habe Kinder, aber sie ist jung, und ich fürchte, ich könnte in Israel lächerlich gemacht werden.
14 Da antwortete der Hohepriester: Joseph, fürchte den Herrn, deinen Gott, und denk daran, wie Gott mit Dathan, Korah und Abiram verfahren ist, wie sich die Erde öffnete und sie verschlang, weil sie widersprachen.
15 Fürchte nun Gott, Joseph, damit nicht dasselbe in deiner Familie passiert.
16 Da bekam Joseph Angst und nahm sie mit zu sich nach Hause. Und Joseph sagte zu Maria: Sieh, ich habe dich aus dem Tempel des Herrn mitgenommen, und jetzt werde ich dich in meinem Haus lassen; ich muss mich um mein Bauhandwerk kümmern. Der Herr sei mit dir.
Kap. IX.
1 Die Priester wollen einen neuen Vorhang für den Tempel, 3sieben Jungfrauen losen aus, wer welche Teile davon machen soll, 4das Los, das echte Purpur zu spinnen, fällt auf Maria. 5Zacharias, der Hohepriester, wird stumm. 7 Maria nimmt einen Krug, um Wasser zu schöpfen, und hört eine Stimme, 8zittert und fängt an zu arbeiten, 9ein Engel erscheint und grüßt sie und sagt ihr, dass sie vom Heiligen Geist schwanger werden wird, 17sie fügt sich. 19Sie besucht ihre Cousine Elisabeth, deren Kind in ihrem Bauch hüpft.
Und es passierte, dass in einer Versammlung der Priester gesagt wurde: Lasst uns einen neuen Vorhang für den Tempel des Herrn machen.
2 Und der Hohepriester sagte: „Sammelt mir sieben unbefleckte Jungfrauen aus dem Stamm Davids.“
3 Die Diener gingen los und brachten sie in den Tempel des Herrn, und der Hohepriester sagte zu ihnen: „Werft jetzt vor mir Lose, wer von euch den goldenen Faden spinnen soll, wer den blauen, wer den scharlachroten, wer das feine Leinen und wer das echte Purpur.“
4 Da erkannte der Hohepriester, dass Maria aus dem Stamm Davids war, und er rief sie zu sich, und ihr fiel das Los zu, den purpurroten Stoff zu spinnen, und sie ging in ihr Haus.
5 Aber von dieser Zeit an wurde der Hohepriester Zacharias stumm, und Samuel wurde an seine Stelle gesetzt, bis Zacharias wieder sprechen konnte.
6 Maria nahm das echte Purpur und spann es.
7 Und sie nahm einen Krug und ging hinaus, um Wasser zu schöpfen, und hörte eine Stimme, die zu ihr sprach: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir, du bist gesegnet unter den Frauen.
8 Sie schaute nach rechts und links, um zu sehen, woher die Stimme kam, und ging dann zitternd in ihr Haus, stellte den Wasserkrug ab, nahm das Purpur und setzte sich an ihren Platz, um es zu bearbeiten.
9 Und siehe, der Engel des Herrn stand neben ihr und sagte: Fürchte dich nicht, Maria, denn du hast Gnade bei Gott gefunden.
10 Als sie das hörte, überlegte sie, was diese Begrüßung wohl bedeuten könnte.
11 Und der Engel sagte zu ihr: Der Herr ist mit dir, und du wirst schwanger werden.
12 Sie meinte: Wie soll das sein, dass ich vom lebendigen Gott schwanger werde und ein Kind bekomme wie alle anderen Frauen?
13 Aber der Engel antwortete ihr: Nein, Maria, sondern der Heilige Geist wird über dich kommen, und die Kraft des Höchsten wird dich überschatten.
14 Deshalb wird auch das Kind, das du bekommst, heilig sein und Sohn des lebendigen Gottes genannt werden, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von seinen Sünden erlösen.
15 Und siehe, deine Verwandte Elisabeth hat auch einen Sohn empfangen in ihrem Alter.
16 Und das ist jetzt der sechste Monat, dass sie schwanger ist, die man unfruchtbar nannte; denn bei Gott ist nichts unmöglich.
17 Maria meinte: „Ich bin die Dienerin des Herrn; es soll mir geschehen, wie du gesagt hast.“
18 Und als sie ihre Purpurgewänder fertig gemacht hatte, brachte sie sie zum Hohenpriester, und der Hohepriester segnete sie und sagte: Maria, der Herr Gott hat deinen Namen groß gemacht, und du wirst gesegnet sein in allen Zeiten der Welt.
19 Da ging Maria voller Freude zu ihrer Cousine Elisabeth und klopfte an die Tür.
20 Als Elisabeth das hörte, lief sie hin, öffnete ihr die Tür, segnete sie und sagte: Woher kommt mir das, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt?
21 Denn siehe, sobald die Stimme deines Grußes mein Ohr erreichte, hüpfte das, was in mir ist, und segnete dich.
22 Maria aber, die nichts von all den geheimnisvollen Dingen wusste, die der Erzengel Gabriel zu ihr gesagt hatte, hob ihre Augen zum Himmel und sagte: Herr, wer bin ich, dass alle Generationen der Erde mich selig preisen?
23 Als sie aber merkte, dass sie jeden Tag dicker wurde, hatte sie Angst und ging nach Hause, um sich vor den Kindern Israels zu verstecken. Sie war vierzehn Jahre alt, als all das passierte.
Kap. X.
1 Joseph kommt vom Hausbau zurück und sieht, dass die Jungfrau im sechsten Monat schwanger ist. 2Er ist eifersüchtig und besorgt, 8macht ihr Vorwürfe, 10sie beteuert ihre Unschuld, 13 Er verlässt sie, 16beschließt, sie heimlich zu entlassen, 17wird in einem Traum gewarnt, dass Maria vom Heiligen Geist schwanger ist, 20und preist Gott, der ihm solche Gnade erwiesen hat.
Und als ihr sechster Monat gekommen war, kam Joseph von seiner Arbeit als Zimmermann, die sein Beruf war, zurück und fand die Jungfrau schwanger, als er das Haus betrat.
2 Da schlug er sich ins Gesicht und sagte: Wie kann ich mein Gesicht vor dem Herrn, meinem Gott, erheben? Oder was soll ich über diese junge Frau sagen?
3 Denn ich habe sie als Jungfrau aus dem Tempel meines Gottes, des Herrn, genommen und habe sie nicht so bewahrt!
4 Wer hat mich so getäuscht? Wer hat dieses Übel in meinem Haus begangen und die Jungfrau von mir verführt und sie befleckt?
5 Ist nicht die Geschichte Adams genau an mir erfüllt worden?
6 Denn genau in dem Moment, als er am besten drauf war, kam die Schlange und fand Eva allein und hat sie verführt.
7 Genauso ist es mir ergangen.
8 Da stand Joseph vom Boden auf, rief sie und sagte: Du, die du von Gott so sehr begünstigt worden bist, warum hast du das getan?
9 Warum hast du deine Seele so erniedrigt, die du im Allerheiligsten erzogen wurdest und deine Speise aus der Hand der Engel empfangen hast?
10 Aber sie antwortete unter Tränen: Ich bin unschuldig und habe keinen Mann gekannt.
11 Da sagte Joseph: Wie kommt es dann, dass du schwanger bist?
12 Maria antwortete: So wahr der Herr, mein Gott, lebt, ich weiß nicht, wie das geschehen ist.
13 Da erschrak Joseph sehr und ging von ihr weg, um zu überlegen, was er mit ihr tun sollte, und er überlegte bei sich selbst:
14 Wenn ich ihr Vergehen verheimliche, werde ich nach dem Gesetz des Herrn schuldig sein.
15 Und wenn ich sie den Kindern Israels anzeige, fürchte ich, dass sie von einem Engel schwanger geworden ist und ich dann das Leben einer Unschuldigen verrate.
16 Was soll ich also tun? Ich werde sie heimlich entlassen.
17 Da kam die Nacht über ihn, und siehe, ein Engel des Herrn erschien ihm im Traum und sagte:
18 Fürchte dich nicht, diese junge Frau zu dir zu nehmen, denn das, was in ihr ist, ist vom Heiligen Geist.
19 Und sie wird einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von ihren Sünden erlösen.
20 Da stand Josef auf aus dem Schlaf und lobte den Gott Israels, der ihm so viel Gutes getan und die Jungfrau beschützt hatte.
Kap. XI.
3 Hannas besucht Josef, sieht, dass die Jungfrau schwanger ist, 4 und erzählt dem Hohepriester, dass Josef sie heimlich geheiratet hat. 8Josef und Maria werden wegen dieser Sache vor Gericht gestellt. 17Josef trinkt das Wasser des Herrn als Gottesurteil, bleibt unversehrt und geht nach Hause zurück.
Da kam Annas, der Schreiber, und sagte zu Joseph: Warum haben wir dich seit deiner Rückkehr nicht gesehen?
2 Und Joseph antwortete: Weil ich nach meiner Reise müde war und mich am ersten Tag ausgeruht habe.
3 Aber Annas drehte sich um und sah, dass die Jungfrau schwanger war.
4 Und er ging zum Priester und sagte ihm: Joseph, dem du so viel Vertrauen geschenkt hast, hat sich eines schlimmen Verbrechens schuldig gemacht, indem er die Jungfrau, die er aus dem Tempel des Herrn empfangen hat, geschändet und heimlich geheiratet hat, ohne es den Kindern Israels zu sagen.
5 Da sagte der Priester: Hat Joseph das getan?
6 Annas antwortete: Wenn du einen deiner Diener schickst, wirst du feststellen, dass sie schwanger ist.
7 Die Diener gingen hin und fanden es so, wie er gesagt hatte.
8 Daraufhin wurden sowohl sie als auch Joseph vor Gericht gestellt, und der Priester sagte zu ihr: Maria, was hast du getan?
9 Warum hast du deine Seele erniedrigt und deinen Gott vergessen, wo du doch im Allerheiligsten aufgewachsen bist, deine Speise aus den Händen der Engel empfangen und ihre Lieder gehört hast?
10 Warum hast du das getan?
11 Darauf antwortete sie unter Tränen: So wahr der Herr, mein Gott, lebt, ich bin in seinen Augen unschuldig, denn ich kenne keinen Mann.
12 Da sagte der Priester zu Josef: Warum hast du das gemacht?
13 Und Joseph antwortete: So wahr der Herr, mein Gott, lebt, ich habe mich nicht um sie gekümmert.
14 Aber der Priester sagte: Lüge nicht, sondern sage die Wahrheit; du hast sie heimlich geheiratet und es den Kindern Israels nicht offenbart und dich unter die mächtige Hand (Gottes) beugt, damit dein Same gesegnet werde.
15 Und Joseph schwieg.
16 Da sagte der Priester (zu Joseph): Du musst die Jungfrau, die du aus dem Tempel des Herrn genommen hast, wieder dorthin zurückbringen.
17 Aber er weinte bitterlich, und der Priester fügte hinzu: Ich werde euch beiden das Wasser des Herrn zu trinken geben, das zur Prüfung dient, und so wird eure Ungerechtigkeit vor euch offenbart werden. – [bitteres Wasser, das den Fluch verursacht]
18 Dann nahm der Priester das Wasser, ließ Joseph davon trinken und schickte ihn auf einen Berg.
19 Und er kam völlig gesund zurück, und alle Leute wunderten sich, dass seine Schuld nicht entdeckt worden war.
20 Da sagte der Priester: Da der Herr eure Sünden nicht offenbart hat, verurteile ich euch auch nicht.
21 Und er ließ sie gehen.
22 Da nahm Joseph Maria und ging nach Hause, freute sich und lobte den Gott Israels.
Kap. XII.
1 Ein Dekret von Augustus zur Besteuerung der Juden. 5Joseph setzt Maria auf einen Esel, um nach Bethlehem zurückzukehren. 6Sie sieht traurig aus. 7Sie lacht. 8Joseph fragt sie nach dem Grund dafür. 9Sie sagt ihm,dass sie zwei Personen sieht, von denen eine trauert und die andere sich freut. 10Da die Geburt kurz bevorsteht, nimmt er sie vom Esel und legt sie in eine Höhle.
Und es kam, dass ein Dekret von Kaiser Augustus erlassen wurde, dass alle Juden, die aus Bethlehem in Judäa stammten, besteuert werden sollten.
2 Und Joseph sagte: Ich werde dafür sorgen, dass meine Kinder gezählt werden; aber was soll ich mit dieser jungen Frau machen?
3 Ich schäme mich, sie als meine Frau zu besteuern, und wenn ich sie als meine Tochter besteuere, weiß ganz Israel, dass sie nicht meine Tochter ist.
4 Wenn die Zeit kommt, die der Herr bestimmt hat, soll er tun, was ihm richtig erscheint.
5 Und er sattelte den Esel und setzte sie darauf, und Joseph und Simon folgten ihr und kamen bis drei Meilen vor Bethlehem.
6 Da drehte sich Joseph um und sah, dass Maria traurig war, und dachte bei sich: Vielleicht hat sie Schmerzen wegen dem, was in ihr ist.
7 Als er sich aber wieder umwandte, sah er sie lachen und sagte zu ihr:
8 Maria, wie kommt es, dass ich manchmal Trauer und manchmal Lachen und Freude in deinem Gesicht sehe?
9 Maria antwortete ihm: Ich sehe mit meinen Augen zwei Menschen, den einen weinend und trauernd, den anderen lachend und sich freuend.
10 Und er ging wieder über den Weg, und Maria sagte zu Josef: Nimm mich vom Esel herunter, denn das, was in mir ist, drängt darauf, herauszukommen.
11 Aber Joseph antwortete: Wohin soll ich dich bringen? Denn der Ort ist eine Wüste.
12 Da sagte Maria wieder zu Joseph: Nimm mich herunter, denn das, was in mir ist, drängt mich mächtig.
13 Und Joseph nahm sie herunter.
14 Und er fand dort eine Höhle und ließ sie hineingehen.
Kap. XIII.
1 Joseph sucht eine hebräische Hebamme, 2sieht, wie die Eulen in ihrem Flug innehalten, 3die arbeitenden Leute beim Essen stillstehen, 8die Schafe stillstehen, 9der Hirte regungslos dasteht 10und die Zicklein mit ihren Mäulern das Wasser berühren,aber nicht trinken.
Und Joseph ließ sie und seine Söhne in der Höhle zurück und ging los, um im Dorf Bethlehem eine hebräische Hebamme zu suchen.
2 Aber als ich ging (sagte Joseph), schaute ich in die Luft und sah die Wolken erstaunt und die Vögel in der Luft mitten im Flug stehen bleiben.
3 Und ich schaute hinunter auf die Erde und sah einen gedeckten Tisch, um den arbeitende Menschen saßen, aber ihre Hände lagen auf dem Tisch und sie rührten sich nicht, um zu essen.
4 Diejenigen, die Fleisch im Mund hatten, aßen nicht.
5 Diejenigen, die ihre Hände zum Kopf erhoben hatten, zogen sie nicht zurück,
6 und die, die ihre Hände zum Mund erhoben hatten, steckten nichts hinein;
7 sondern alle ihre Gesichter waren nach oben gerichtet.
8 Und ich sah, dass die Schafe verstreut waren, aber sie standen still.
9 Und der Hirte hob seine Hand, um sie zu schlagen, und seine Hand blieb oben.
10 Und ich schaute zu einem Fluss und sah die Zicklein mit ihren Mäulern nahe am Wasser, sie berührten es, aber sie tranken nicht.
Kap. XIV.
1 Joseph findet eine Hebamme. 10Eine helle Wolke überschattet die Höhle. 11Ein großes Licht in der Höhle wird immer stärker, bis das Kind geboren ist. 13Die Hebamme geht hinaus und erzählt Salome, dass sie eine Jungfrau gebären gesehen hat. 17 Salome glaubt ihr nicht. 20Ihre Hand verdorrt, 22sie bittet den Herrn, 28wird geheilt, 30aber gewarnt, nicht zu erzählen, was sie gesehen hat.
DANN sah ich eine Frau aus den Bergen herunterkommen, und sie sagte zu mir: Wohin gehst du, Mann?
2 Und ich sagte zu ihr: Ich suche eine hebräische Hebamme.
3 Sie antwortete mir: Wo ist die Frau, die gebären soll?
4 Und ich antwortete: In der Höhle, und sie ist mit mir verlobt.
5 Da sagte die Hebamme: Ist sie nicht deine Frau?
6 Joseph antwortete: Es ist Maria, die im Allerheiligsten, im Haus des Herrn, erzogen wurde, und sie ist mir durch das Los zugefallen, und sie ist nicht meine Frau, sondern hat durch den Heiligen Geist empfangen.
7 Die Hebamme sagte: „Ist das wahr?“
8 Er meinte: Komm und sieh selbst.
9 Und die Hebamme ging mit ihm und stand in der Höhle.
10 Da überschattete eine helle Wolke die Höhle, und die Hebamme sagte: Heute ist meine Seele groß, denn meine Augen haben erstaunliche Dinge gesehen, und Israel ist das Heil zuteil geworden.
11 Aber plötzlich wurde die Wolke zu einem großen Licht in der Höhle, sodass ihre Augen es nicht ertragen konnten.
12 Aber das Licht wurde allmählich schwächer, bis das Kind erschien und an der Brust seiner Mutter Maria saugte.
13 Da rief die Hebamme laut und sagte: Wie herrlich ist dieser Tag, an dem meine Augen dieses außergewöhnliche Ereignis gesehen haben!
14 Und die Hebamme ging aus der Höhle hinaus, und Salome kam ihr entgegen.
15 Und die Hebamme sagte zu ihr: Salome, Salome, ich werde dir etwas ganz Erstaunliches erzählen, das ich gesehen habe.
16 Eine Jungfrau hat ein Kind geboren, was gegen die Natur ist.
17 Darauf antwortete Salome: So wahr der Herr, mein Gott, lebt, wenn ich keinen besonderen Beweis dafür bekomme, werde ich nicht glauben, dass eine Jungfrau ein Kind geboren hat.
18 Da ging Salome hinein, und die Hebamme sagte: Maria, zeig dich, denn es ist eine Kontroverse über dich entstanden.
19 Und Salome war zufrieden.
20 Aber ihre Hand war verdorrt, und sie stöhnte bitterlich
21 und sagte: Wehe mir wegen meiner Ungerechtigkeit, denn ich habe den lebendigen Gott versucht, und meine Hand ist bereit, abzufallen.
22 Da bat Salome den Herrn und sagte: Gott meiner Väter, denk an mich, denn ich bin vom Geschlecht Abrahams, Isaaks und Jakobs.
23 Mach mich nicht zum Gespött unter den Kindern Israels, sondern gib mich gesund zu meinen Eltern zurück.
24 Denn du weißt wohl, o Herr, dass ich in deinem Namen viele Werke der Nächstenliebe vollbracht habe und meinen Lohn von dir empfangen habe.
25 Da stand ein Engel des Herrn neben Salome und sagte: Der Herr Gott hat dein Gebet gehört, strecke deine Hand nach dem Kind aus und trage es, und auf diese Weise wirst du wieder gesund werden.
26 Salome war total glücklich, ging zu dem Kind und sagte: Ich werde es berühren.
27 Und sie wollte ihn anbeten, denn sie sagte: Dies ist ein großer König, der in Israel geboren ist.
28 Und sofort wurde Salome geheilt.
29 Dann verließ die Hebamme die Höhle, von Gott anerkannt.
30 Und siehe, eine Stimme sprach zu Salome: Erzähle niemandem von den seltsamen Dingen, die du gesehen hast, bis das Kind nach Jerusalem gekommen ist.
31 Auch Salome ging fort, von Gott anerkannt.
Kap. XV.
1 Weise Männer kommen aus dem Osten. 3Herodes ist beunruhigt; 8er bittet sie, ihm Bescheid zu geben, wenn sie das Kind finden. 10Sie besuchen die Höhle und bringen dem Kind ihre Schätze dar, 11und da sie in einem Traum gewarnt werden, kehren sie nicht zu Herodes zurück, sondern gehen auf einem anderen Weg nach Hause.
DANN machte sich Josef bereit, wegzugehen, weil in Bethlehem durch die Ankunft einiger Weisen aus dem Osten große Unruhe entstanden war.
2 die fragten: Wo ist der neugeborene König der Juden? Wir haben nämlich seinen Stern im Osten gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten.
3 Als Herodes das hörte, war er total beunruhigt und schickte Boten zu den Weisen und den Priestern und fragte sie im Rathaus:
4 und sagte zu ihnen: Wo steht geschrieben, dass der Christus König werden soll, oder wo er geboren werden soll?
5 Sie sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht geschrieben: Und du, Bethlehem im Lande Juda, bist keineswegs die geringste unter den Fürsten Judas; denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen, der mein Volk Israel weiden wird.
6 Und nachdem er die Hohenpriester weggeschickt hatte, fragte er die Weisen im Rathaus und meinte zu ihnen: Was für ein Zeichen habt ihr gesehen, das auf den neugeborenen König hinweist?
7 Sie sagten ihm: Wir haben einen ganz besonderen großen Stern zwischen den Sternen am Himmel gesehen, der so hell leuchtete, dass man die anderen Sterne nicht mehr sehen konnte, und da wussten wir, dass ein großer König in Israel geboren wurde, und sind gekommen, um ihn anzubeten.
8 Da sagte Herodes zu ihnen: Geht und erkundigt euch genau, und wenn ihr das Kind findet, sagt mir Bescheid, damit auch ich hingehen und es anbeten kann.
9 Da machten sich die Weisen auf den Weg, und siehe, der Stern, den sie im Osten gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er über der Höhle stand, wo das Kind mit Maria, seiner Mutter, war.
10 Da holten sie ihre Schätze hervor und brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe als Gaben dar.
11 Und da sie in einem Traum von einem Engel gewarnt wurden, nicht über Judäa zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg in ihr Land zurück.
Kap. XVI.
1 Herodes ist sauer und lässt die Babys in Bethlehem umbringen. 2Maria legt ihr Baby in eine Futterkrippe. 3Elisabeth flieht mit ihrem Sohn Johannes in die Berge. 6Ein Berg teilt sich auf wundersame Weise und nimmt sie auf. 9 Herodes ist sauer, dass Johannes entkommen ist, und lässt Zacharias am Altar umbringen. 23Das Dach des Tempels geht auf, der Körper wird auf wundersame Weise weggebracht und das Blut wird zu Stein. 25Israel trauert um ihn. 27Simeon wird durch Los als sein Nachfolger ausgewählt.
DANN merkt Herodes, dass er von den Weisen verhöhnt wurde, und ist sehr wütend. Er befiehlt einigen Männern, alle Kinder in Bethlehem im Alter von zwei Jahren und darunter zu töten.
2 Als Maria hörte, dass die Kinder getötet werden sollten, nahm sie das Kind in große Angst, wickelte es in Windeln und legte es in eine Futterkrippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.
3 Auch Elisabeth hörte, dass ihr Sohn Johannes gesucht werden sollte, nahm ihn und ging in die Berge, um einen Ort zu suchen, wo sie ihn verstecken konnte.
4 Aber sie konnte keinen geheimen Ort finden.
5 Da seufzte sie und sagte: „Berg des Herrn, nimm die Mutter mit dem Kind auf!“
6 Denn Elisabeth konnte nicht hinaufsteigen.
7 Und sofort teilte sich der Berg und nahm sie auf.
8 Da erschien ihnen ein Engel des Herrn, um sie zu beschützen.
9 Herodes suchte aber nach Johannes und schickte Diener zu Zacharias, als dieser am Altar diente, und sagte zu ihm: Wo hast du deinen Sohn versteckt?
10 Er antwortete ihnen: Ich bin ein Diener Gottes und ein Diener am Altar; wie sollte ich wissen, wo mein Sohn ist?
11 Die Diener gingen zurück und erzählten Herodes alles. Da wurde er wütend und meinte: Ist nicht dieser sein Sohn der König von Israel?
12 Er schickte also wieder seine Leute zu Zacharias und ließ ihm sagen: Sag uns die Wahrheit, wo ist dein Sohn? Du weißt doch, dass dein Leben in meiner Hand liegt.
13 Die Diener gingen hin und erzählten ihm alles.
14 Aber Zacharias antwortete ihnen: Ich bin ein Märtyrer für Gott, und wenn ihr mein Blut vergießt, wird der Herr meine Seele empfangen.
15 Außerdem sollt ihr wissen, dass ihr unschuldiges Blut vergießt.
16 Zacharias wurde am Eingang des Tempels, vor dem Altar und an der Trennwand ermordet.
17 Die Kinder Israels wussten aber nicht, wann er getötet worden war.
18 ¶ Zur Begrüßungsstunde gingen die Priester in den Tempel, aber Zacharias kam ihnen nicht wie üblich entgegen, um sie zu begrüßen und zu segnen.
19 Trotzdem warteten sie weiter darauf, dass er sie begrüßte.
20 Als sie merkten, dass er lange nicht kam, wagte sich einer von ihnen in den heiligen Raum, wo der Altar war, und sah Blut auf dem Boden liegen, das schon getrocknet war.
21 Da hörte er plötzlich eine Stimme vom Himmel, die sagte: Zacharias ist ermordet worden, und sein Blut wird nicht weggewischt werden, bis der Rachegott kommt.
22 Als er das hörte, bekam er Angst und ging hinaus und erzählte den Priestern, was er gesehen und gehört hatte; und sie gingen alle hinein und sahen, was geschehen war.
23 Da fingen die Dächer des Tempels an zu heulen und wurden von oben bis unten aufgerissen.
24 Und sie konnten den Leichnam nicht finden, sondern nur Blut, das hart wie Stein geworden war.
25 Sie gingen weg und erzählten den Leuten, dass Zacharias ermordet worden war, und alle Stämme Israels hörten davon und trauerten um ihn und beklagten ihn drei Tage lang.
26 Dann überlegten die Priester, wer sein Nachfolger werden sollte.
27 Und Simeon und die anderen Priester warfen Lose, und das Los fiel auf Simeon.
28 Denn
