Die verschwundenen Märchenwaldregeln - Peter Schneider - E-Book

Die verschwundenen Märchenwaldregeln E-Book

Peter Schneider

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Beschreibung

Im Gartenhaus treffen unerwartete Gäste ein: Die Mäuschen Gerda und Waldemar suchen hier Unterschlupf. Sie sind in einer lebenswichtigen Mission unterwegs. Ganz in der Nähe vermuten sie nämlich zwei Kastanienbäume, in die ihre Märchenwaldregeln eingeritzt sind. Diese gilt es schnellstens aufzuspüren. Gelingt das nicht, wird der Wassergeist Sprudel-Rudel ihren geliebten Wald überfluten. Zum Glück finden sie schnell Verbündete wie den Igelvater Stachelflink und das Amselfräulein Schwarzfeder. Unvermutete Hilfe kommt von einem alten Schrank und einer kleinen Fußbank, die eine geheimnisvolle Geschichte mit dem Märchenwald verbindet. Aber im Gartenhaus wohnt auch Kater Felix, für den Mäuse ein Graus sind. Und der setzt alles daran, Gerda und Waldemar loszuwerden.

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Seitenzahl: 55

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Inhaltsverzeichnis

Impressum 2

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2 22

3 43

Impressum

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie­.

Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.

Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fern­sehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und ­auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.

© 2020 novum Verlag

ISBN Printausgabe: 978-3-95840-878-4

ISBN e-book: 978-3-95840-879-1

Lektorat: Susanne Schilp

Umschlagabbildungen: Maciej Sojka, Klara Viskova, Cielica | Dreamstime.com

Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum Verlag

Innenabbildungen: Klara Viskova | Dreamstime.com

www.novumverlag.com

1

Die Morgensonne war soeben über den hohen und sehr alten Fichten aufgegangen. Ihre warmen Strahlen erreichten die Fenster des kleinen Hauses am Rande des Wäldchens und spiegelten sich in den flinken Wellen des Baches, der dicht am Haus vorbeiplätscherte. Im Haus war es noch ruhig, seine Bewohner schliefen noch.

Nur in dem Wohnzimmer, das von den Sonnenstrahlen erhellt wurde, streckte und reckte sich Kater Felix. Kater Felix war früh aufgestanden, hatte gerade sieben Kniebeugen gemacht und überlegte, ob er sich ein paar Erdbeeren zu seiner Frühstücksmilch abpflücken sollte. Gerne nutzte er die frühen Morgenstunden für einen kleinen Ausflug in den Gemüsegarten. So auch heute.

Schönes Wetter, kein Regen, dachte er, zog sich die Hosenträger gerade, steckte sein Taschentuch ein und betrat über die nahe Terrasse den Rasen. Um den großen Brombeerstrauch machte er einen Bogen, er lief sogar etwas leiser als sonst. Er wollte gar nicht den Vater Stachelflink treffen, zumindest nicht, bevor er seine Frühstücksmilch geschlürft hatte. „Einen schönen guten Morgen“, sagte da eine tiefe Stimme hinter ihm.

Felix setzte sich vor Schreck auf seinen Hosenboden und sah sich um.

„Das ist doch nicht zu glauben“, schnaufte er, „alter Stachelflink, du weißt doch, dass du nicht auf meiner Terrasse rumlungern sollst und überhaupt“, schnappte er nach Luft, putzte sich die Nase mit seinem großen, karierten Tuch, „sprechen wir Kater niemals mit euch stachligen Gesellen.“

„Ich will ja nicht reden“, murmelte der Igelvater, zog eine kleine, rote Erdbeere aus seiner Jackentasche, biss hinein und sagte im Weggehen: „Am Misthaufen habe ich gestern Abend zwei kleine, braune Waldmäuse gesehen.“

Sprach’s und lief schmunzelnd zum Brombeerstrauch. Alles konnte Kater Felix vertragen. Eine Igelfamilie, die regelmäßig seine Frühstücksmilch stahl. Die dicke Erdkröte Warzlein, die ihn immer wieder erschreckte, wenn er am Bach nach den Forellen sah. Oder Schwarzfeder, ein vorlautes, rabenschwarzes Amselfräulein, das immer dann furchtbar laut zwitscherte, wenn er sich zum Mittagsschlaf niedergelegt hatte. Aber Waldmäuse in seinem Garten, das war das Schlimmste.

„Ich werde sie finden, fangen und einsperren, jawohl“, sagte er.

Sofort machte er sich auf leisen Samtpfoten zum Misthaufen. Sprang mit einem großen Satz auf den hohen, stinkenden und feuchten Haufen und schrie mit furchtbarer Stimme: „Ihr Waldmäuse seit umstellt, kommt sofort raus und ergebt euch!“ Doch es passierte nichts. Kein Mäuseschwanz ließ sich sehen.

Kater Felix kletterte vom Misthaufen und schnupperte und schnupperte. Doch nach Waldmäuschen roch es hier nicht.

Es konnte am Misthaufen auch gar nicht nach den Mäuschen riechen. Sie waren erst in der Nacht nach einer langen und beschwerlichen Wanderung an der großen Brombeerhecke angekommen. Sie hatten sich mit ein paar Brombeerblättern ein kleines Nest unter einer Steinplatte gebaut, sich mit einem Salatblatt zugedeckt und waren schnell eingeschlafen. Waldemar, der kleine Mäusemann, war zuerst aufgewacht. Leise putzte er sich die Zähne und steckte seinen Wuschelkopf unter dem Stein hervor.

Er sah den Kater Felix und hörte auch das Gespräch zwischen Kater Felix und Igel Stachelflink. „Oh“, sagte Waldemar zu sich, „hier draußen leben kleine Waldmäuse sehr gefährlich.“

Aus seinem roten Rucksack nahm er sechs Maiskörner und ein ganz kleines Stück Speck, weckte seine Frau Gerda, gab ihr ein Küsschen und erzählte, was er draußen gehört hatte. „Sicher sind wir im Moment nur in dem kleinen Häuschen. Ich habe darin viele Schränke gesehen, unter denen sich eine Mäusefamilie, wie wir eine sind, gut verstecken kann.“

„Wenn wir gleich aufbrechen und uns sputen, sind wir im Haus und unter dem Schrank, bevor der Kater zurück ist. Der rennt immer noch um den Misthaufen, aber er wird bald merken, dass der Igel ihn nur veräppelt hat.“

Gerda packte schnell den Rest des Frühstückes ein. Waldemar brachte das Salatblatt zurück, reichte Gerda die Hand und beide rannten wie der Blitz und Donner zum Haus und verschwanden unter einem großen, alten Kleiderschrank.

„Hier sind wir erst mal in Sicherheit“, freute sich Waldemar. „Und Morgen suchen wir das alte Sägewerk, es muss hier in der Nähe sein. Vielleicht haben wir großes Glück und finden die beiden Kastanienstämme.“

In der dunklen Ecke, ganz hinten an der Wand, war ein kleines Loch in der Diele.

Waldmäuschen Waldemar schlüpfte hinein und kam nach kurzer Zeit freudestrahlend zurück. „Du kannst unsere Sachen auspacken, wir bleiben erst mal hier.“ Er klopfte sich ein klein wenig Staub ab, umarmte seine Gerda und sprach weiter: „Der Gang unter den Dielen führt zu einer gut gefüllten Speisekammer.“

Zufrieden und glücklich baute sich die kleine Mäusefamilie hinter dem Schrankbein, dicht an der Wand und gleich am zum Weg zur Speisekammer, ein kuscheliges Nest und legte sich zur Ruhe.

Kater Felix konnte es nicht fassen. Am Misthaufen gab es keine Mäuse. Hat mich doch der alte Igel an der Nase rumgeführt, dachte er. Sicher wollte mich Stachelflink nur von meiner Frühstücksmilch weg locken und sich selbst, vielleicht sogar mit seiner ganzen Schwine-Igelfamilie, den Bauch mit meiner Milch füllen. Ich alter Esel könnte mich in den Bauch kneifen.

So schnell er konnte rannte er zur Terrasse zurück. Gott sei Dank, die Milchschale war noch gefüllt. Aber der Durst war ihm gründlich vergangen. Der Morgenärger hatte ihm den Appetit genommen.

„Ich lege mich noch ein Stündchen auf mein gelbes Kissen und überlege mir, wie ich dem Igel Stachelflink auch mal eins auswischen kann“, knurrte Felix vor sich hin und schlich mit hängenden Ohren ins Haus.

Plötzlich sträubten sich dem Kater alle Haare. Er erstarrte.

Nur die schwarzweiße Nase schnupperte furchtbar aufgeregt am großen, alten Kleiderschrank.

Zum zweiten Mal plumpste Felix auf den Hosenboden und schüttelte immer wieder seinen Kopf.

„In meinem Haus, unter meinem Schrank, vielleicht auch bald auf meinem Kissen sind Mäuse eingezogen.

So eine Schande. Wenn das bekannt wird, lachen alle Gartenbewohner mich aus. Sie werden sich vor Lachen auf den Bauch klopfen und allen erzählen: Dem Kater Felix tanzen die Mäuse auf dem Kopf herum, das muss ja ein komischer Kater sein.

Ich kann mich erst wieder im Garten sehen lassen“, murmelte

Kater Felix zerknirscht vor sich hin, „wenn die lästigen Bewohner des Hauses verwiesen wurden und mir muss schnell etwas einfallen.“