Die Vier Lektionen des Lebens - Liao-fan Yuan - E-Book

Die Vier Lektionen des Lebens E-Book

Liao-fan Yuan

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Beschreibung

Liao-fan Yuan (1535—1608), Gelehrter während der Ming Dynastie und bekennender Buddhist, widmete sich in seiner Position als Regierungsbeamter zeitlebens dem Wohlergehen seiner Mitmenschen. Sein Alterswerk, Die Vier Lektionen des Lebens, verbindet Elemente des Buddhismus und des Konfuzianismus zu einer Lehrschrift über Schicksal, Güte und Bescheidenheit. Noch heute ist sie für viele Menschen in China und Taiwan als Anleitung zur Selbstbestimmung von großer Bedeutung.

Erläuternde Kommentare sowie ein Vorwort zur Entwicklung des Buddhismus in China und seiner heutigen Wirkung im Land der Mitte gestatten auch dem Leser ohne Vorbildung, Liao Fans Lektionen nachzuvollziehen und anzuwenden.

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Seitenzahl: 134

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Gewidmet den Vorfahren und Nachkommen der Familien Tsai und Engler

Inhaltsverzeichnis

WidmungVorwort der HerausgeberinEinführung - LIAO-FAN YUAN (1535−1608)1Liao-fan Yuans Alterswerk: DIE VIER LEKTIONEN DES LEBENSCHINA ZU LEBZEITEN DES LIAO-FAN YUANCopyright

Vorwort der Herausgeberin

Im Jahr 2007 erhielt ich ein Päckchen aus Taiwan, darin ein dünnes Manuskript und ein Brief, in dem mir mein Studienfreund Yuan-feen Tsai erklärte, dass es sich um die Übersetzung eines sehr alten buddhistischen Textes handele. Darin sei eine Hilfe zur Selbsthilfe verborgen, die vielleicht auch mir einmal nützlich sein könne. Neugierig begann ich zu lesen. Auf den wenigen Seiten sprach ein chinesischer Beamter der Ming-Zeit namens Liao-fan Yuan von den Hürden auf seinem Lebensweg und der Möglichkeit, diese im Glauben zu überwinden. Er erläuterte einen praktischen Buddhismus, durch den er zu einem erfüllten Leben gelangt war, und schien dabei nicht aus dem China von vor 400 Jahren zu sprechen, sondern aus dem Hier und Jetzt.

Wie war diese Schrift in die Hände meines Freundes Yuan-feen Tsai gelangt? Als er mir verriet, dass dieser Text in Taiwan zum Volksgut der Buddhisten gehöre und er eine Ausgabe des chinesischen Originalmanuskripts besitze, war schnell die Idee geboren, Liao-fan Yuans Schrift gemeinsam ins Deutsche zu übertragen. Es folgte eine monatelange Korrespondenz zwischen München und Taipeh in dem Bemühen, die komplexen altchinesischen Ausdrucksformen in meine vergleichsweise eindimensionale Muttersprache zu übertragen und nebenbei zahlreiche Aspekte der chinesischen Geschichte, alter chinesischer Gesellschaftsformen sowie der asiatischen Religionsphilosophien und Traditionen zu erarbeiten. Schließlich war nicht nur die Übersetzung fertig − mein chinesischer Freund und ich hatten auch Unmengen Bereicherndes über unsere beiden Kulturen, deren jeweilige spirituelle Einstellung und nicht zuletzt über uns selbst gelernt.

Unser Anliegen mit dieser Ausgabe der Vier Lektionen des Lebens ist, Liao-fan Yuans Text jedermann zugänglich zu machen. Schlüssel hierzu schien eine Vereinfachung unserer Übersetzung. Dazu wurden beispielsweise Passagen, die aus heutiger und westlicher Sicht schwer verständlich erscheinen, sinngemäß umformuliert. Auch Lesehürden wie die chinesischen Angaben der Jahreszahlen oder Originalbegriffe für bestimmte Behördenbezeichnungen wurden aufgehoben, ebenso Referenzen, die dem Leser nicht ohne Weiteres vertraut sind. Um ein historisches Verständnis zu erleichtern, wird in der Einführung ein Bild Chinas zu Lebzeiten des Autors umrissen. Weiterführende Erläuterungen zum Text finden sich in den anschließenden Anmerkungen und einem Glossar.

Wir hoffen, dass es somit gelungen ist, die kleine, aber inhaltlich so wertvolle Schrift des Liao-fan Yuan möglichst vielen deutschen Lesern bekannt zu machen und nahezubringen. Unser besonderer Dank gilt Dr. Jo-lan Yi, Associate Professor des Department of History an der National Taiwan University, die immer wieder bereit war, unsere Fragen zu sozialen und administrativen Verhältnissen im kaiserlichen China zu beantworten. Danken möchten wir auch der Lektorin, Anna Egger, für ihre Beratung und Unterstützung bei der Aufbereitung dieses Manuskriptes.

Ute EnglerMünchen im April 2011

Einführung

LIAO-FAN YUAN (1535−1608)1

Liao-fan Yuan, erster Vorname Huang, ursprünglicher zweiter Vorname Xue-hai (später änderte er diesen selbst zu Liao-fan) wurde 1535 n. Chr. in China im Land Wujiang in der Provinz Jiang-su geboren. Nach seiner Hochzeit zog Liao-fan Yuan in das Haus seiner Schwiegereltern in den Ort Jia-shan in der Provinz Zhe-jiang. In Jia-shan bestand er 1570, im vierten Jahr der Regierungszeit von Kaiser Mu-zong, die kaiserliche Provinzprüfung zum Magister 2 (Ju-ren), woraufhin er sich als Student in diversen Wissensbereichen weiterbildete, u.a. in Bewässerungstechnik, Recht und Kriegsführung. 1581 wurde ihm sein einziger Sohn Tien-qi (Yien) geboren. Fünf Jahre später, unter der Regentschaft von Kaiser Wan-li (Shen-zong), absolvierte und bestand er in Bei-jing die kaiserliche Hauptstadt-Prüfung. Als Doktor3 (Jin-shi) wurde Liao-fan Yuan zum Magistrat des Bezirks Bao-di in der Provinz He-bei benannt, wo er sich fortan um das Wohlergehen der Bevölkerung mühte. Es gelang ihm nicht nur, in seinem Bezirk Steuererleichterungen durchzusetzen, sondern auch Baumaßnahmen einzuleiten, um die dortige Überschwemmungsplage einzudämmen und für die ansässigen Bauern etliche Hektar neues, fruchtbares Ackerland hinzuzugewinnen. Nach siebenjähriger Amtstätigkeit wurde Liao-fan Yuan 1593 zum Kriegsministerium berufen. Während des japanisch-koreanischen Krieges (1592–1598)–Japan hatte zum Angriff auf China Korea durchqueren wollen–war er als Beratungsoffizier an den Kampfhandlungen beteiligt und setzte sich vornehmlich für den Schutz der Zivilbevölkerung ein. Eine Leistung, für die er posthum von Ming-Kaiser Xi-zong (1621–1627) geehrt wurde.

Nach seiner Abberufung aus dem Militärdienst kehrte Liao-fan Yuan nach Jia-shan zurück. Dort verfasste er mehrere Schriften, darunter auch Die Vier Lektionen des Lebens (1603). Das Werk war seinem Sohn Tien-qi Yuan zugedacht und trug ursprünglich den Titel Ermahnungen an den Sohn. Dieser wurde erfolgreich wie sein Vater: Nach Erwerb des Jin-shi-Titels wurde er zum Magistrat des Bezirks Gao-yiao in der Provinz Guang-dong ernannt. Bald gelangte Liao-fan Yuans Werk auch an die Öffentlichkeit und fand als Vier Lektionen (chin.: Liaofan si xun) Verbreitung unter Buddhisten im ganzen chinesischen Reich.

Der Autor starb in seinem 74. Lebensjahr (36. Jahr von Kaiser Wan-li, 1608 n. Chr.). Ein Biograph aus der späteren Qing-Dynastie, Shao-sheng Peng, porträtiert ihn als einen disziplinierten Menschen und praktizierenden Buddhisten, der besonders in seinen letzten Jahren viel Zeit mit der Lektüre von Sutren, der Zen-Meditation und der Mantra-Rezitation verbrachte. Man erinnerte ihn als zugewandt und gütig, stets bemüht, gute Werke zu tun und auch noch im Alter bereit, die Menschen in seinem Umfeld in der bestmöglichen Weise zu unterstützen.

Liao-fan Yuans Alterswerk: DIE VIER LEKTIONEN DES LEBENS

Kernelement der Vier Lektionen des Lebens ist die Auseinandersetzung mit dem Schicksal und der Frage: Wer bin ich, wohin gehe ich? In vielen der ältesten Kulturen der Menschheit wie in Sumer, Ägypten oder China hatte sich zu dieser Frage eine deterministische Haltung herausgebildet, nämlich die Annahme, dass sowohl der Ausgang von Ereignissen ebenso wie das Schicksal jedes einzelnen Lebewesens vorherbestimmt sei. Die Gesetze der Natur bzw. der Materie würden die Lebenswege des Individuums diktieren − eine Vorstellung, die von Sehern getragen, von Priestern gelehrt, von Wahrsagern verkündet und bereits in sehr frühen Zeiten mit astrologischen Erkenntnissen untermauert wurde.

Die Weisen Indiens waren indes zu einem anderen Schluss gekommen. Bereits in den ältesten erhaltenen Schriften dieser Kultur, den Veden (um 1500 v. Chr.), wird dargelegt, dass das Dasein aus fünf elementaren Energieströmen besteht, von denen eine einzige, genannt Karma (Sanskrit: »Das Tun und seine Wirkung«), veränderlich ist. Das Karma wirke im Kreislauf der Wiedergeburten eines Lebewesens fort, sodass ein Individuum im gegenwärtigen Leben die Wirkung der in früheren Leben vollbrachten Handlungen erlebe und durch aktuelle Handlungen seine Zukunft bestimme. Im Buddhismus (Entstehungszeit um 500 v. Chr.) wurde diese Vorstellung vertieft sowie auf das Ziel ausgerichtet, dem Kreislauf der Wiedergeburten zu entkommen und in das Nirwana einzugehen, indem die Produktion von neuem Karma vermieden wurde. Dies aber impliziert die Überzeugung, dass der Einzelne seinem Schicksal nicht ausgeliefert ist, sondern durch »rechtes Handeln« Einfluss darauf nehmen kann. Als Voraussetzung gelten die bewusste Einsicht in das Weltgesetz (Dharma) sowie aktives Engagement, das eigene Handeln so auszurichten, dass Leid erzeugende karmische Effekte stetig minimiert werden.

In den Vier Lektionen des Lebens schildert Liao-fan Yuan seine persönlichen Erfahrungen mit den Praktiken der buddhistischen Lehre. Die Schrift soll dem Leser − ursprünglich nur dem eigenen Sohn − veranschaulichen, dass und wie sich die Weisheit des Buddhismus in die überkommenen Lebensrichtlinien seiner Zeit fügt und welch positive Wirksamkeit die Methoden dieser Lehre im eigenen wie im Leben der Mitmenschen entfalten. Der Autor hat sein Werk in vier Kapiteln verfasst, in denen er die für ihn bedeutsamsten Aspekte einer solchen Lebensführung abhandelt.

Im ersten Kapitel »Lernen, sein Schicksal zu bestimmen« schildert Yuan seine persönliche Konfrontation mit der Frage, ob das Schicksal vorbestimmt oder veränderlich ist. Er resümiert seine Erfahrungen als Heranwachsender im Hinblick auf diese Frage und erinnert seine Begegnung mit dem Zen-Meister Yun-gu, der ihm Aspekte der buddhistischen Lehre erläutert und ihn schließlich davon überzeugt hat, dass das eigene Schicksal durch die Änderung bzw. Verbesserung des eigenen Verhaltens gewandelt werden kann.

Das zweite Kapitel der Vier Lektionen des Lebens mit dem Titel »Wege, sich zu verbessern« erörtert drei Möglichkeiten, über die Veränderung der inneren Einstellung die gewünschte Besserung des eigenen Verhaltens zu erreichen. Zu diesen »drei Wegen des Herzens« zählt Yuan erstens die Entwicklung von Schamgefühl bzw. Reue, zweitens den Aufbau von Respekt vor den Gesetzen des Lebens und drittens die Pflege von Mut und Entschlossenheit. Diese Sichtweise legt Yuan mit Bezug auf Wahrheiten aus den drei großen religionsphilosophischen Lehren Chinas und dem Volksglauben ausführlich dar.

Beim dritten Kapitel »Wege, die Güte zu pflegen« handelt es sich um den umfangreichsten Abschnitt der Schrift. Hierin illustriert Yuan anhand von zehn Beispielen aus dem Leben historischer oder zeitgenössischer Personen Inhalt und Wirkung des »rechten Tuns«–von ihm synonym gesetzt mit »guten Taten« bzw. der »Ausübung der Tugenden«. Anschließend reflektiert er über das Wesen der Güte und kommt letztlich zu dem Schluss, dass es zehn Kategorien von verdienstvollen (guten) Taten gibt. Die Kategorien werden im Einzelnen veranschaulicht, indem Yuan die dazugehörigen Verhaltensweisen und Lebenseinstellungen v.a. aus Sicht der buddhistischen Lehre erörtert.

Im abschließenden Kapitel »Die Vorzüge der Tugend der Bescheidenheit« konzentriert sich Yuan auf die Interpretation eines Weisheitsspruchs aus dem I Ching (I Ging), der die Bescheidenheit als bedeutsamste aller Tugenden beschreibt. Yuan schildert seine eigenen Erfahrungen mit dieser Haltung und legt dem Sohn den Wert dieser Einstellung für die positive Beeinflussung des Schicksals besonders ans Herz.

Liao-fan Yuans Vier Lektionen des Lebens mögen als »Ermahnungen an den Sohn« verfasst worden sein; doch trotz ihres subjektiven Charakters sind diese vier Kapitel von einer unleugbaren allgemeingültigen Aussagekraft und wurden zu Recht bereits von den Zeitgenossen des Autors als spirituell bedeutsame Lektionen begriffen und interpretiert.

Die Vier Lektionen des Lebens einst und heute

Um die Bedeutung der Vier Lektionen des Lebens für Yuans Zeitgenossen nachzuvollziehen, soll ein Blick auf die damaligen Lebensumstände geworfen werden. Die Bürger des chinesischen Reiches jener Zeit waren vielerlei Zwängen unterworfen. Während ihr äußeres Leben beherrscht war von den Regeln des funktional ausgerichteten Verwaltungs- und Kontrollapparats einer allmächtig erscheinenden Regierung, wurde ihr inneres Leben von der Pflicht der Erhaltung uralter Riten und Traditionen bestimmt. Im sozialen Miteinander waren diese beiden Welten jedoch nicht mehr vereinbar. Die Folge war der Niedergang von Ethik und Moral sowie eine zunehmende Verrohung der Sitten. Um unter diesen Umständen Lebensmut und Hoffnung aufrechtzuerhalten, suchte man Halt in spiritueller Orientierung. Doch zur Zeit der Ming-Dynastie fehlte es eben daran. Die beiden wichtigsten religionsphilosophischen Lehren Chinas, der Konfuzianismus und der Daoismus, waren ineinander verschmolzen und hatten an Klarheit eingebüßt. Die »zugewanderte« Lehre, der Buddhismus, wiederum hatte sich in verschiedene, gegeneinander konkurrierende Schulen gespalten und geistige Lehrer verwehrten sich gegen einsickerndes religiöses Ideengut fremder Kulturen wie Islam und Christentum. Für den »gemeinen Mann« war ein spirituell sinnspendender Weg daher kaum fassbar.

In dieser Situation dürfte die Abhandlung des Liao-fan Yuan vielen Menschen wie die ersehnte geistige Richtschnur erschienen sein, schilderte hier doch ein Zeitgenosse, der in einfachen Verhältnissen und in der gleichen konfliktbehafteten spirituellen Situation lebte, in schlichter Weise, wie sich die Inhalte aller Lehren und Traditionen vereinen ließen, wenn man sie in den Rahmen der buddhistischen Lehre stellt. Und wie sich alle Methoden, altvertraute und jüngere buddhistische, zu einer religiösen Praxis verbinden lassen, aus der sich eine sozial und moralisch positiv wirkende spirituelle Kraft entwickelt.

Darüber hinaus hatte der Autor mit seinem Lebenslauf den Beweis dafür erbracht, dass das Befolgen der buddhistischen Lehre für den Einzelnen wie für seine Mitmenschen von Nutzen ist. Damit war ihm eine einmalige Verbindung von Spiritualität mit der eher pragmatischen Religionsauffassung des chinesischen Volkes gelungen. Denn bei aller geistigen Ausrichtung war es in China immer wichtig, den »richtigen« Weg zu gehen, also über das Dienen an den höheren Mächten konkrete Verbesserungen der Lebensumstände zu erzeugen–in Form von Glück, Ehre und finanziellem und beruflichem Erfolg. Die »Wirksamkeit« der buddhistischen Lehre, die sich in Liao-fans Lebensgeschichte zeigte, verlieh dem geistigen Gehalt der Schrift höchste Wertigkeit.

Die Schrift hat an Anziehungskraft nie verloren. Noch vor Ende der Ming-Dynastie (1644) war sie im ganzen chinesischen Reich bekannt. In der nachfolgenden Qing-Dynastie fand sie erstmals ihren Weg über die Grenzen Chinas hinaus nach Japan: Die nach dem Sturz des Toragawa-Shogunats (1868)–durch die sogenannten Meiji-Reformen –leidgeprüften Anhänger des Buddhismus fanden in den Vier Lektionen des Lebens praktischen Trost und moralischen Halt. Heute gehören Yuans Vier Lektionen des Lebens in den buddhistischen Gemeinden ganz Ostasiens zum Volksgut. Gegenwärtig kann man beobachten, dass sich ihr Bekanntheitsradius nochmals erweitert, denn sie wurde in mehrere Sprachen, u.a. in Weltsprachen wie Englisch und Russisch, übersetzt, über das Internet zugänglich gemacht und somit in alle Welt getragen.

Eine Ursache dafür, dass die Vier Lektionen des Liao-fan seit über 400 Jahren nicht in Vergessenheit geraten sind, liegt sicher in ihrer ermutigenden Aussage, dass es dem Menschen tatsächlich gelingen kann, das ersehnte harmonische Miteinander von Menschen und von Mensch und Natur zu erreichen. Wie andere Denker und religiöse Botschafter aus allen Zeiten betont auch Liao-fan, dass die Voraussetzung dafür in der Orientierung an einigen grundlegenden Wahrheiten und Werten liegt sowie im entsprechend ausgerichteten eigenverantwortlichen Handeln. Das Besondere an Liao-fans Schrift ist, dass er sich konkret damit befasst, wie der Lebensalltag unter Beachtung dieser Prinzipien gestaltet werden kann. Obwohl es sich dabei um den Alltag eines einzelnen Menschen in einer bestimmten Zeit mit ihren eigenen Lebensumständen handelt, wird doch gleichzeitig die Bewältigung von Problemen vorgestellt, die jedem Menschen in allen Zeiten und in allen Gesellschaftsformen von Nutzen ist. Dieser Aspekt scheint der Hauptgrund für die zeitlose Beliebtheit der kleinen Schrift zu sein, ermöglicht er doch jedem Menschen, Zugang zur spirituellen Wahrheit der Worte des Autors zu erlangen und ihr im eigenen Leben Raum zu geben.

© 2011 Diederichs Verlag, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Umschlaggestaltung: WEISS | WERKSTATT | MÜNCHEN unter Verwendung eines Motivs © akg-images/Gilles Mermet; Liu Haisu Art Museum

eISBN 978-3-641-06216-3

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