Die Wahrheit stirbt zuletzt - Lena Winter - E-Book

Die Wahrheit stirbt zuletzt E-Book

Lena Winter

0,0

Beschreibung

"Die Wahrheit – Thriller" Was würdest du tun, wenn die größte Lüge deines Lebens plötzlich zerbricht? Nora hat ihren Bruder Elias für tot gehalten – bis sie ihn auf einem Überwachungsvideo wiedererkennt, sieben Jahre nach seinem Verschwinden. Getrieben von der Sehnsucht nach Antworten stürzt sie sich in einen gefährlichen Abgrund aus Geheimnissen, Verrat und Verschwörungen, die weit über ihre Vorstellungskraft hinausgehen. Von den dunklen Straßen Berlins bis zu den verborgenen Schatten Krakaus verfolgt Nora eine Wahrheit, die mächtige Feinde auf den Plan ruft – und ihre eigene Welt für immer verändern könnte. Ein fesselnder Thriller über Familie, Vertrauen und den Mut, für die Wahrheit zu kämpfen. Bist du bereit, hinter die Maske zu blicken?

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 83

Veröffentlichungsjahr: 2025

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Ähnliche


Inhaltsverzeichnis

1.Die Sichtung
 Nora entdeckt ihren totgeglaubten Bruder auf einem Überwachungsvideo und beginnt, die Wahrheit zu suchen.

2.Krakau
 Die Spur führt sie nach Krakau, wo sie die ersten Hinweise auf eine gefährliche Verschwörung findet.

3.Alte Freunde, neue Fragen
 Nora trifft auf Davids und Elias’ gemeinsame Vergangenheit und entdeckt brisante Geheimnisse.

4.Dunkle Verbindungen
 Immer tiefer verstrickt sie sich in ein Netz aus Lügen und Verrat.

5.Fluchtpunkte
 Die Jagd führt Nora in gefährliche Situationen und zeigt die Schattenseiten von Elias’ Leben.

6.Verlorene Identitäten
 Identitäten verschwimmen, und Nora muss ihre eigene Rolle neu definieren.

7.Die Wahrheit naht
 Bruchstücke der Vergangenheit setzen sich zu einem erschütternden Bild zusammen.

8.Gefährliche Allianzen
 Verbündete werden zu Feinden, und Nora muss sich entscheiden, wem sie vertrauen kann.

9.Das Netz zieht sich zu
 Der Druck wächst, und Nora gerät ins Visier mächtiger Gegner.

10.Das dunkle Herz
 Die Ursache aller Ereignisse kommt ans Licht – mit fatalen Konsequenzen.

11.Grenzen der Freiheit
 Nora kämpft um Kontrolle und die Chance auf einen Neubeginn.

12.Letzter Verrat
 Verrat trifft sie unerwartet und verändert alles.

13.Das Ende der Illusion
 Die letzten Geheimnisse werden enthüllt – und die Wahrheit zeigt ihr Gesicht.

14.Neuanfang
 Trotz allem wagt Nora einen Schritt in eine ungewisse Zukunft.

15.Aufbruch ins Unbekannte
 Eine neue Reise beginnt, getragen von Mut und Hoffnung.

16.Das Erbe
 Das Vermächtnis Elias’ offenbart eine neue Perspektive auf alles Geschehene.

17.Wahrheit und Freiheit
 Der finale Kampf um Gerechtigkeit und Selbstbestimmung.

Epilog – Der Funke
 Ein Funke der Hoffnung entzündet sich – ein Neubeginn für Nora und alle, die die Wahrheit suchen.

Kapitel 1 – Die Sichtung

Die Aufnahme war verpixelt, kaum mehr als eine Silhouette, doch sie blieb an ihr haften wie ein Dorn im Fleisch. Nora starrte auf das Überwachungsvideo, das in einer endlosen Schleife die wenigen Sekunden des Überfalls zeigte. Drei Männer, maskiert, gut koordiniert. Einer von ihnen drehte sich zur Kamera – nur für einen Moment, nicht mehr als ein Flackern – aber es reichte.

„Stopp“, sagte sie leise und pausierte das Video. Der Mann in der Mitte, groß, schmal gebaut, trug einen hellen Hoodie. Und dann war da dieses Kinn, diese leicht nach vorn geneigte Haltung.

„Elias“, flüsterte sie.

Neben ihr schüttelte der Beamte den Kopf. „Das ist Ihr Bruder? Ich dachte, der sei...“

„Tot“, beendete Nora den Satz. „Ja. Seit sieben Jahren.“

Der Polizist sagte nichts. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Was sagt man der Schwester eines toten Mannes, wenn sie behauptet, ihn auf einem Banküberfall-Video erkannt zu haben?

Nora verließ das Kommissariat mit einem USB-Stick und einem flauen Gefühl im Magen. Berlin war grau an diesem Tag, wie in einem Zustand des Übergangs zwischen Winter und Frühling, zwischen gestern und heute. So fühlte sie sich auch. Gefangen zwischen der Vergangenheit, die sie akzeptiert hatte, und einer Gegenwart, die sie nicht verstand.

Sie hatte Elias das letzte Mal an einem Sonntag gesehen. März 2016. Sie hatten zusammen im Volkspark Friedrichshain gesessen, Kaffee getrunken, über Podcasts und Physik diskutiert. Er war, wie immer, brillant und rastlos gewesen, eine Mischung aus Weltverachtung und unstillbarer Neugier.

Zwei Tage später war er verschwunden.

Man fand seinen Rucksack an der Spree, Ausweis, Handy, Portemonnaie – alles darin. Eine Woche später tauchte ein Abschiedsbrief auf. Handschriftlich. Keine Leiche, aber genug für die Behörden, um von Suizid auszugehen. Nora hatte es akzeptiert. Irgendwann. Sie hatte ja keine Wahl gehabt.

Doch jetzt war er wieder da. Oder jemand, der so aussah wie er. Bewegte sich wie er. Reagierte wie er. Ein Zufall? Eine Halluzination? Oder hatte ihr Bruder seinen Tod nur inszeniert?

Sie verbrachte die Nacht mit alten Akten, rief Bekannte von früher an, schrieb E-Mails an ehemalige Kommilitonen von Elias. Niemand hatte etwas gehört. Niemand wusste etwas. Die meisten waren überrascht, sie überhaupt zu hören.

Nur einer antwortete innerhalb von Minuten.

David M., ehemaliger Mitbewohner von Elias.

„Das ist verrückt. Aber... ehrlich gesagt: Ich hab mich nie überzeugt gefühlt, dass er wirklich tot ist. Ich dachte nur, ich bilde mir das ein.“

Nora spürte, wie der Boden unter ihren Füßen zu vibrieren begann.

Am nächsten Morgen saß sie in einem Café in Neukölln und ging das Video noch einmal durch. Dieses Mal achtete sie auf die Bewegungen. Die Körpersprache. Die Reaktionen. Der Mann – Elias? – war ruhig, methodisch. Kein nervöser Blick, keine zittrigen Hände. Er war vorbereitet gewesen. Wie bei einem Experiment.

Elias hatte immer gesagt: „Die Realität ist ein Konstrukt. Wir alle spielen Rollen. Die Frage ist nur: Wer hat das Drehbuch geschrieben?“

Hatte er sein eigenes geschrieben?

Nora ließ sich eine Bahnverbindung nach Krakau anzeigen. Der Überfall hatte dort stattgefunden, in einer kleinen Filiale am Stadtrand. Polnische Behörden hatten das Material zur internationalen Zusammenarbeit geteilt. Nur ein Bruchteil war durchgesickert.

Sie buchte ein Ticket für den nächsten Abend.

Zurück in ihrer Wohnung packte sie einen Rucksack. Laptop, Notizbuch, das alte Foto von Elias, das er auf dem Radweg in Andalusien zeigte. Ihre Mutter hatte das Bild gehasst – zu spontan, zu echt. Doch Nora liebte es. Es zeigte ihn nicht als Genie oder Außenseiter, sondern einfach als Mensch.

Bevor sie ging, öffnete sie das Buch, das Elias ihr vor Jahren geschenkt hatte: „Unsichtbare Städte“ von Italo Calvino. Auf der ersten Seite hatte er geschrieben:

„Manchmal muss man verschwinden, um wirklich gesehen zu werden.“

Sie verstand den Satz jetzt. Zumindest glaubte sie das.

Der Nachtzug fuhr in wenigen Stunden. Und am Ende der Strecke wartete – vielleicht – eine Wahrheit, die zu lange begraben war.

Kapitel 2 – Krakau

Der Zug nach Krakau war über Nacht unterwegs, ein langsam ratterndes Relikt aus vergangenen Jahrzehnten, mit Holzvertäfelungen und Sitzen, die ein leises Knarzen von sich gaben, sobald man sich bewegte. Nora hatte sich einen Platz am Fenster reserviert. Draußen lag die Welt in Dunkelheit, unterbrochen nur vom gelegentlichen Aufleuchten entfernter Bahnhöfe, die wie Inseln im Nichts auftauchten und wieder verschwanden.

Sie hatte kaum geschlafen. Zwischen den monotonen Geräuschen der Schienen und den eigenen Gedanken war an Ruhe nicht zu denken. Immer wieder holte sie das Bild von Elias hervor, zoomte hinein, versuchte, neue Details zu entdecken. Doch das Gesicht blieb, was es war: ein Geist, gefangen in einem digitalen Moment.

Gegen vier Uhr morgens schlief sie doch ein, eingerollt in ihren Mantel, die Stirn an die kalte Fensterscheibe gelehnt. Als sie aufwachte, brannte der Himmel über Polen in rötlich-grauen Tönen, und der Zug näherte sich der Stadtgrenze von Krakau.

Das Hostel lag in einer Seitenstraße nahe der Altstadt. Einfach, aber sauber. Nora ließ sich an der Rezeption registrieren, stellte ihren Rucksack in den Spind und trat wenig später wieder auf die Straße. Der kalte Morgen war von dem typischen Gemisch aus Tauben, Abgasen und frischgebackenen Brezeln erfüllt. Menschen hasteten zur Arbeit, Kinder mit Rucksäcken liefen an der Hand ihrer Eltern. Es hätte ein beliebiger Morgen in Berlin sein können. Doch für Nora war alles neu, fremd, aufgeladen.

Zuerst machte sie sich auf den Weg zur Polizeistation. Sie gab sich als deutsche Journalistin aus, die über grenzüberschreitende Kriminalität berichten wolle. Ein junger Polizist mit hängenden Augenlidern und fahlem Teint hörte ihr gelangweilt zu, bis sie den Screenshot des Überwachungsvideos auf den Tisch legte.

"Erkennen Sie diesen Mann?", fragte sie.

Er runzelte die Stirn, tippte etwas in seinen Computer, verglich Bildmaterial. "Keine ID. Keine eindeutigen Merkmale. Wir glauben, dass es sich um einen Osteuropäer handelt. Vielleicht Litauer oder Ukrainer. Die Maskierung war fast perfekt."

"Fast", sagte sie leise.

"Warum interessiert Sie das?"

"Persönliche Gründe."

Der Polizist lehnte sich zurück. "Wenn Sie journalistisch arbeiten, müssen Sie das anmelden. Außerdem bekommen Sie keine Details."

"Ich will keine Details. Ich will nur wissen, ob jemand ihn erkannt hat."

Er zögerte, dann schüttelte er den Kopf. "Bisher nicht."

Nora bedankte sich und ging. Die Enttäuschung kroch ihr wie Frost in die Knochen. Doch sie gab nicht auf.

Am Nachmittag suchte sie die Bankfiliale auf, in der der Überfall stattgefunden hatte. Das Gebäude war klein, unscheinbar, mit Kameras an jeder Ecke. Die Angestellten waren verschlossen, redeten nur das Nötigste. Aber eine ältere Frau mit rotem Lippenstift und tiefliegenden Augen sagte leise zu ihr, als sie den Raum verließ:

"Er hatte einen Moment gezögert. Der Blonde. Als ob er mich kannte."

Nora drehte sich sofort zu ihr um. "Wirklich? Haben Sie ihn wiedererkannt?"

Die Frau schüttelte den Kopf. "Es war nur ein Gefühl. Aber manchmal reicht das."

Wieder dieses Gefühl. Dieses Flimmern unter der Oberfläche der Realität, das sagte: Etwas stimmt hier nicht.

Zurück im Hostel durchsuchte Nora Online-Foren, las polnische Zeitungsartikel mit Hilfe eines Übersetzungsprogramms, verglich Fotos und Polizeiberichte. Sie fand nichts Konkretes – doch sie entdeckte ein Muster. Ähnliche Überfälle, ähnliche Täterbeschreibung, stets ein Mann mit hellem Hoodie, stets mit gezieltem Vorgehen, nie Gewalt gegen Zivilisten, immer schnelle Flucht.

Elias hatte früher Strategien entworfen wie andere Sudoku lösten. Schachzüge vorausgedacht. Sie erinnerte sich an ein Gespräch aus ihrer Kindheit:

"Warum baust du Burgen aus Streichhölzern, wenn sie beim ersten Windhauch einstürzen?"

Elias hatte geantwortet: "Weil ich dann weiß, wie man sie besser bauen kann."

War das hier eine seiner Burgen? Eine Serie, eine Konstruktion, durchdacht, geplant – aus irgendeinem Grund?

Abends saß sie in einer kleinen Bar mit Wi-Fi. Kerzen flackerten auf den Tischen, im Hintergrund lief leise Jazzmusik. Nora bestellte Tee und begann, eine E-Mail zu schreiben – an einen alten Freund ihres Bruders, David. Früher hatten die beiden zusammen Musik gemacht, hatten in der Studentenzeit alles geteilt. David war der Einzige, der nach Elias' Tod laut Zweifel geäußert hatte.

„Betreff: Ich brauche deine Hilfe.“

Sie schilderte die Ereignisse, schickte das Bild mit. Fragte, ob er auch glaubte, Elias könnte noch leben.

Die Antwort kam eine Stunde später:

„Verdammt, Nora. Ich weiß nicht, ob du recht hast, aber ich habe dieses Gesicht nie vergessen. Wenn er lebt – dann ist er untergetaucht. Und das nicht ohne Grund.“

Sie starrte lange auf den Bildschirm. Dann schrieb sie zurück:

„Ich werde ihn finden. Irgendetwas stimmt hier nicht. Ich muss wissen, was passiert ist.“

Am nächsten Tag stand sie früh au