Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 469 - Jutta von Josten - E-Book

Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 469 E-Book

Jutta von Josten

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Beschreibung

Geboren in goldener Wiege
Erfolgsroman um ein bedrückendes Familiengeheimnis

Vera und Susanne - sie sind jung, bildhübsch und genießen alle Privilegien, die ihnen ihr Geburtsort, das Schloss der Herzöge von Urland, bietet. Aber nur Vera stehen als Prinzessin alle Türen offen.
Susanne ist die Enkelin der alten Josefa. Die Wirtschafterin hat das uneheliche Kind ihrer Tochter großgezogen. Doch ihrem Herzen näher scheint eher die Prinzessin gewesen zu sein.
Nun liegt Josefa nach einem Schlaganfall stumm in ihrem Zimmer.
Als Herzogin Lena eines Tages die kranke Frau besucht, sieht sie in deren Augen ein Flehen. Was belastet Josefa so, dass es ihr die letzten Stunden zur Qual macht? Welches bedrückende Geheimnis will sie der Herzogin unbedingt mitteilen?

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Inhalt

Cover

Impressum

Geboren in goldener Wiege

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Daria_Cherry / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-8678-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Geboren in goldener Wiege

Erfolgsroman um ein bedrückendes Familiengeheimnis

Vera und Susanne – sie sind jung, bildhübsch und genießen alle Privilegien, die ihnen ihr Geburtsort, das Schloss der Herzöge von Urland, bietet. Aber nur Vera stehen als Prinzessin alle Türen offen.

Susanne ist die Enkelin der alten Josefa. Die Wirtschafterin hat das uneheliche Kind ihrer Tochter großgezogen. Doch ihrem Herzen näher scheint eher die Prinzessin gewesen zu sein.

Nun liegt Josefa nach einem Schlaganfall stumm in ihrem Zimmer.

Als Herzogin Lena eines Tages die kranke Frau besucht, sieht sie in deren Augen ein Flehen. Was belastet Josefa so, dass es ihr die letzten Stunden zur Qual macht? Welches bedrückende Geheimnis will sie der Herzogin unbedingt mitteilen?

„Möchtest du ins Haus zurück, Lieber?“

Lena Herzogin von Urland sah ihren Mann nicht an. Angelegentlich betrachtete sie ihre im Schoß gefalteten Hände. Sie hatte sich immer noch nicht an seine Hilflosigkeit und Abhängigkeit gewöhnen können.

„Es wird kühl“, fügte sie hinzu, und wie zur Bestätigung zog sie die weiße Stola aus Angorawolle enger um ihre schmalen Schultern.

Als er aber immer noch nicht reagierte, sah sie auf. Der resignierte Zug um ihren immer noch schönen Mund vertiefte sich, als ihr Blick dem seinen folgte.

Herzog Maximilian beobachtete selbstvergessen die geschmeidige junge Gestalt Susannes, die mit seiner Tochter Vera Tennis spielte.

Die Herzogin fröstelte. Wie gut sie diesen Ausdruck in seinen Augen kannte! Und sie litt immer noch darunter, obwohl es jetzt eigentlich überflüssig geworden war.

Gleich nach ihrer Hochzeit hatte sie erkennen müssen, dass sie einen Mann geheiratet hatte, der alle Frauen liebte. Nie hatte er einem hübschen Gesicht, einer anmutigen jungen Gestalt widerstehen können. Nicht einmal das Personal war vor ihm sicher gewesen.

So war ihre Ehe eine endlose Kette von Demütigungen und Enttäuschungen geworden, obwohl sie wusste, dass er im Grund nur sie liebte, sie allein.

Herzogin Lena empfand trotz allem Mitleid für den unglücklichen Mann ihr gegenüber. Vor fünf Jahren hatte er sich bei einem Reitunfall eine Wirbelsäulenverletzung zugezogen, und seither war er an den Rollstuhl gefesselt.

Wenn es eine Strafe war für das, was er ihr angetan hatte, so war sie entschieden zu hart, zu grausam.

Anfangs hatte er sich gegen sein Schicksal aufgelehnt, hatte rebelliert und seine Umgebung tyrannisiert. Aber auch das war vorbei. Jetzt war er nur noch müde und resigniert.

Lediglich das Feuer in seinen Augen war noch nicht erloschen.

Die Mädchen beendeten ihr Spiel und schlenderten heran.

„Hattest du etwas gesagt, Lena?“ Der Herzog war aus seiner Versunkenheit erwacht und wandte sich seiner Frau zu.

„Ach, ich hatte dich nur gefragt, ob du ins Haus zurück möchtest“, antwortete die Herzogin. „Es wird kühl. Die Sonne hat keine Kraft mehr.“

„Ich habe sie geschlagen“, verkündete in diesem Moment Prinzessin Vera mit Triumph in der Stimme, und setzte sich auf die Armlehne ihres Vaters. „Haushoch habe ich sie geschlagen.“

„Aber nur, weil ich dich mit Absicht gewinnen ließ“, neckte Susanne. „Wenn du verlierst, bist du immer so unleidlich.“

„Hol dir einen Stuhl und setz dich zu uns, Susanne“, forderte die Herzogin das junge Mädchen auf.

Sie betrachtete die beiden Mädchen gedankenverloren, ohne auf ihr munteres Geschwätz zu achten. Es lag nahe, sie miteinander zu vergleichen, denn sie waren fast gleich alt.

Ihre eigene Tochter Vera war nur vierundzwanzig Stunden früher geboren worden, so waren sie wie Zwillingsschwestern aufgewachsen – Vera, die Prinzessin, und Susanne, die Enkelin der alten Wirtschafterin, die noch heute auf Schloss Urland ein strenges Regiment führte.

Ich habe sie gern wie eine eigene Tochter, dachte die Herzogin, und sie fühlte, dass auch Susanne sie wie eine Mutter liebte. Ihre eigene Mutter war bei der Geburt gestorben.

„Gegen meine Schmetterbälle bist du machtlos“, trumpfte Prinzessin Vera auf. „Was meinst du, Papa, bin ich jetzt reif, mich zu den Meisterschaften zu melden?“

„Schmetterbälle waren auch meine Spezialität“, entgegnete der Herzog.

„Und wie war ich?“, drängte Vera. „Nun sag schon!“ Ihr brennender Ehrgeiz verlangte nach Lob und Anerkennung.

„Du warst großartig“, versicherte ihr der Vater. „Wenn ich doch auch noch einmal spielen könnte …“ Er seufzte. „Was gäbe ich darum, wenn ich ein Match mit meiner Tochter austragen könnte!“ Aber er sah dabei Susanne an.

Das junge Mädchen schien diesen Blick falsch auszulegen. Sie deutete ihn als Aufforderung, ihre Meinung über Veras Spiel zu äußern. „Vera ist prima“, sagte sie. „Was mich nur stört ist, dass sie immer gewinnen will. Mir macht ein Sieg überhaupt keinen Spaß, weil sie danach stundenlang schlechte Laune hat!“

„Ist es wirklich so schlimm?“, fragte die Herzogin traurig.

Ihr Kind machte ihr Sorgen. Vera war so schön und so begabt auf fast allen Gebieten – hatte das Schicksal sie vielleicht zu sehr verwöhnt? War sie deshalb so kalt und so egozentrisch? Sie ist mir fremd – irgendwie ist mir mein eigenes Kind fremd geblieben, grübelte die Herzogin nicht zum ersten Mal.

„Ich kann sehr gut verlieren“, behauptete Vera in einem unangenehmen, zänkischen Ton. „Allerdings nur, wenn ich gerade mal nicht in Form bin oder sonst etwas los ist.“

„Kind, Kind!“, tadelte die Herzogin sanft. „Das hört sich aber gar nicht hübsch an.“

„Ich bin nun mal besser! Was kann ich dafür?“

Das war selbst dem Herzog, der sonst nur selten Kritik an seiner vergötterten Tochter übte, zu viel.

„Du bist ein ziemlich überhebliches Mädchen, mein Schatz. Vielleicht sollten wir dich wirklich zu den Meisterschaften schicken – und sei es auch nur, damit du lernst, dass du nicht der einzige Mensch unter der Sonne bist, der Tennis spielen kann.“

„Ich darf also?“, jubelte Vera, die nur das gehört hatte.

„Wir werden es wohlwollend in Erwägung ziehen“, versprach der Herzog, schon wieder versöhnt.

Sie hatte wieder einmal erreicht, was sie wollte, dachte die Herzogin. Nach dieser halben Zusage kann Maximilian es ihr nicht mehr abschlagen.

„Vera kann unmöglich allein an so etwas teilnehmen“, wandte sie ohne rechte Überzeugung ein. Sie wusste selbst, dass dieses Argument nicht zog.

„Allein will ich ja auch nicht“, sagte Vera prompt. „Susanne kommt natürlich mit. Sie ist zwar nicht gut genug, um teilzunehmen, aber zusehen und mir Gesellschaft leisten kann sie ja.“

Herzogin Lena beobachtete besorgt Susannes freundliches, offenes Gesichtchen. Es veränderte sich nicht. Warum nur ließ Susanne sich so viel von Vera gefallen? Nur weil Vera eine Prinzessin war und einem der vornehmsten Geschlechter des Landes entstammte?

„Hättest du denn Lust?“, wandte sich Herzog Maximilian an die Freundin seiner Tochter.

„Welche Frage! Ich würde auch dann mitfahren, wenn ich nur Veras Tennisbälle aufheben dürfte“, beteuerte Susanne.

„Aber wenn ihr beiden weg seid, was mache ich dann?“, jammerte der Herzog. „Ihr könnt mich doch nicht ganz allein hier lassen? Ich bin ein armer kranker Mann, der nur noch mit den Augen lebt. Der Anblick von zwei so hübschen Mädchen ist schließlich das einzige, was mir geblieben ist!“

„Vielen Dank!“, warf Herzogin Lena trocken ein.

„Oh, Verzeihung, meine Liebe! So war es nicht gemeint. Deine Gesellschaft genügt mir natürlich vollkommen. Ich wollte die Kinder ja nur ein wenig necken.“

Mit falscher Munterkeit sagte die Herzogin: „Ihr scheint ja alle rechte Heißsporne zu sein. Wird es euch immer noch nicht zu kühl? Was mich angeht, ich friere schon seit geraumer Zeit tapfer vor mich hin. Und das ist ein Zustand, dem ich jetzt ein Ende zu machen gedenke. Kommt jemand mit?“

„Ja, ich“, sagte Vera, deren nackten Beine mit einer Gänsehaut bedeckt waren. „Darf ich dich ins Haus fahren, Papa? Bitte!“

„Heute bin ich an der Reihe“, widersprach Susanne. „Du hast gestern gedurft.“

Seine Durchlaucht lächelte geschmeichelt. Über der Zankerei der Mädchen vergaß er wenigstens für Augenblicke seine Hilflosigkeit. Zwei junge hübsche Mädchen stritten sich um seine Gunst – das war alles, was er in diesem Moment wahrzunehmen schien.

Susanne hatte schon den Griff des Rollstuhls gefasst.

„Dann wollen wir mal!“, sagte sie burschikos.

Aber der Herzog winkte ab. „Würdest du heute so freundlich sein, Lena, meine Liebe?“, wandte er sich an seine Frau.

Die Herzogin errötete vor Freude.

Während sie den Wagen von der Terrasse schob, betrachtet sie voller Zärtlichkeit seinen Hinterkopf mit dem immer noch dichten dunklen Haar, in das sich noch kein weißer Schimmer mischte.

Er fühlte wohl ihren Blick, denn er drehte den Kopf zu ihr um und lächelte.

In der pompösen Halle des Schlosses wurden sie schon von Josefa, der Wirtschafterin und Susannes Großmutter, erwartet. Sie war schon so lange im Haus, dass niemand sich ein Leben ohne sie hätte vorstellen können.

„Na, Josefa, was macht die Gesundheit?“, erkundigte sich der Herzog. „Welche deiner Krankheiten ist heute am schlimmsten? Gicht, Rheuma oder Ischias?“

„Ich bitte Durchlaucht, sich nicht um meine Krankheiten zu kümmern. Damit werde ich schon allein fertig“, antwortete Josefa kühl. Ihr hartes, eigensinniges Altfrauengesicht zeigte nicht einmal die Andeutung eines Lächelns.

„Warum bist du denn so bissig?“, beklagte sich der Mann. „Wer hat dich diesmal gekränkt?“ So gut gelaunt war der Herzog selten.

„Niemand! Mich kann man gar nicht kränken!“ Josefa blieb mürrisch. Sie war überhaupt keine einfache Hausgenossin. Es gab eigentlich nur einen Menschen, zu dem sie nett war: Prinzessin Vera. Seltsamerweise zog sie Vera sogar ihrer eigenen Enkelin vor, obwohl Susanne ihre einzige Verwandte war – und das war schon immer so gewesen.

Vielleicht kann sie Susanne nicht leiden, weil sie durch sie ständig an die Schande ihrer einzigen Tochter erinnert wird, versuchte die Herzogin sich Josefas Verhalten zu erklären. Ein Kind, dessen Vater niemand kannte, das musste für diese harte, strenge Frau ein schwerer Schlag gewesen sein. Und offensichtlich war sie immer noch nicht darüber hinweg.

Jetzt betraten auch die beiden Mädchen die Halle.

„Ich habe gewonnen, Josefa, ich habe gesiegt!“, rief Vera sofort, die auch die Anbetung der alten Frau als selbstverständliches Tribut hinnahm und sich nie zu fragen schien, weshalb die ganze Liebe, deren diese alte Frau fähig war, ihr galt und nicht der eigenen Enkelin.

„Brav! Tüchtig!“, lobte Josefa prompt. „Du bist eben ein Tausendsassa!“ Ihre rissigen alten Hände streichelten unendlich zärtlich den Arm des jungen Mädchens. „Aber nun lauf und zieh dich um, damit du dich nicht erkältest.“ Josefa, die Vera seit ihrer Geburt kannte, redete die Prinzessin nur in Gegenwart von Fremden mit ihrem Titel an.

„Und ich darf an den Meisterschaften teilnehmen, stell dir das vor.“ Vera umfasste die alte Frau und drehte sie herum.

Der Herzog und die Herzogin hatten schweigend zugehört.

„Ich kann mich gar nicht erinnern, diese Reise schon erlaubt zu haben“, wandte Seine Durchlaucht jetzt ein. „Oder hatte ich mich missverständlich ausgedrückt, Lena?“

„Das hast du nicht“, erwiderte die Herzogin. „Aber es ist nun einmal eine der zahlreichen Begabungen unserer Tochter, die Dinge so zu drehen, wie sie sie haben möchte. Lauft jetzt und zieht euch um“, befahl sie dann den Mädchen. „In einer halben Stunde schlägt der Gong zum Dinner.“

„Ich muss der Köchin noch Anweisungen geben“, murmelte Josefa und entfernte sich ebenfalls.

Als sie allein waren, fragte Herzog Maximilian seine Frau: „Was hast du? Du siehst so bekümmert aus.“

„Ich mache mir Sorgen um Vera“, antwortete Herzogin Lena wahrheitsgemäß. Gleichzeitig schämte sie sich ihrer Gedanken, die um die beglückende Tatsache kreisten, dass er ihren sorgenvollen Ausdruck bemerkt hatte. Musste sie dem Schicksal nicht dankbar sein, dass es ihn mit dieser schrecklichen Krankheit geschlagen hatte? Hätte er sonst bemerkt, dass sie sich Sorgen machte?

„Aber warum denn?“, fragte er erstaunt. „Sie ist gesund und glücklich! Was willst du mehr!“

„Ihr Charakter ist es, der mir nicht gefällt“, erklärte die Herzogin. „Sie ist arrogant und herrschsüchtig, allzu ehrgeizig und intolerant.“

„Aber ich bitte dich! Wenn du nur beobachtest, wie nett sie zu Josefa ist, musst du doch schon einsehen, dass du ihr Unrecht tust. Dieser alte Drachen macht es einem ja wirklich nicht einfach, aber Vera scheint sie zu lieben.“

„Vor allen Dingen liebt Josefa Vera“, stellte die Herzogin richtig. „Und sie tut alles für sie. Ich glaube, sie würde auf Kohlen tanzen, wenn Vera auf den Gedanken käme, es zu verlangen. Wie findest du eigentlich Susanne?“