Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 506 - Yvonne Uhl - E-Book

Die Welt der Hedwig Courths-Mahler 506 E-Book

Yvonne Uhl

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Beschreibung

Stefan van Dyck, der als Fotoreporter von der großen Karriere träumt, ist bis über beide Ohren in die entzückende Birgit von Hohenwald verliebt. Doch noch kann er ihr kein angemessenes Leben bieten.

Da bietet sich ihm eines Tages die unglaubliche Möglichkeit, mit der reichen und bildschönen Silvia Doren ein Exklusivinterview zu führen. Sie ist sogar bereit, ihm interessante Details zu verraten, stellt allerdings eine Bedingung: Sieben Tage wird die prominente Frau in Hamburg verbringen, und sie erwartet von Stefan, ihr in dieser Zeit "Tag und Nacht" zur Verfügung zu stehen.
Ihm ist klar: Dieses Exklusivinterview ist die Chance seines Lebens - und so nimmt er das moralisch zweifelhafte Angebot, ohne eine Sekunde zu zögern, an!

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Inhalt

Cover

Impressum

Die Versuchung

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Olga Vladimirova / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9790-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Die Versuchung

Ein Mann setzte sein Glück aufs Spiel

Stefan van Dyck, der als Fotoreporter von der großen Karriere träumt, ist bis über beide Ohren in die entzückende Birgit von Hohenwald verliebt. Doch noch kann er ihr kein angemessenes Leben bieten.

Da erhält er eines Tages die unglaubliche Möglichkeit, mit der reichen und bildschönen Silvia Doren ein Exklusivinterview zu führen. Sie ist sogar bereit, ihm interessante Details zu verraten, stellt allerdings eine Bedingung: Sieben Tage wird die prominente Frau in Hamburg verbringen, und sie erwartet von Stefan, ihr in dieser Zeit „Tag und Nacht“ zur Verfügung zu stehen.

Ihm ist klar: Dieses Exklusivinterview ist die Chance seines Lebens – und so nimmt er das moralisch zweifelhafte Angebot, ohne eine Sekunde zu zögern, an!

„Ich würde alles für dich hergeben“, flüsterte Birgit bewegt. „Ich liebe dich so unsagbar tief, Stefan, dass ich gar nicht mehr ohne dich existieren könnte!“

Stefan van Dyck lächelte zärtlich, umschloss ihr schönes Gesicht mit beiden Händen und küsste sie.

„Kleine Träumerin“, sagte er, als sich ihre Lippen voneinander gelöst hatten. „Meine süße kleine Träumerin.“

Beglückt schmiegte sich Birgit von Hohenwald in seine Arme.

„Ich möchte gern reich sein. Ich möchte mit dir auf eine Weltreise gehen und die ganzen Schönheiten dieser Erde gemeinsam mit dir erleben.“

„Du bist aber nicht reich“, zog er sie auf. „Du bist zwar eine blaublütige Komtess und müsstest eigentlich in einem Schloss wohnen, aber du tust es nicht.“

„Ich wohne in einem bescheidenen Zimmer“, erwiderte Birgit seufzend. „Ich muss genau wie du jeden Pfennig zweimal umdrehen. Aber wir könnten bei einer Heirat das Geld zusammenlegen und besser wirtschaften!“

Stefan küsste sie auf die Stirn.

„Wir sind beide jung. Noch verdienst du mehr als ich. Aber eines Tages bekomme ich sicher eine Festanstellung als Fotoreporter bei einer Zeitung, und dann können wir heiraten.“

„Aber wann wird das sein?“, murmelte Birgit. Schweigend gingen sie weiter.

„Hast du denn keine reiche Erbtante?“, fragte er schmunzelnd.

„Da ist wirklich eine“, erklärte Birgit ihm. „Leider hat sie sich schon seit Jahrzehnten nicht mehr um uns gekümmert. Als unser Herrenhaus abbrannte und mein Vater nach Übersee ging, war das für sie ein Grund, alle Beziehungen zu uns abzubrechen. Sie konnte meine Mutter nicht ausstehen und ist eine böse alte Dame.“

„Du hast mir noch nie von ihr erzählt“, wunderte Stefan sich.

„Es ist auch nicht so wichtig“, wehrte Birgit ab. „Ich kenne sie kaum. Sie ist Vaters Tante, also meine Großtante.“

„Und sie lebt hier in Deutschland?“

„Ja, in Schleswig. Sie hat ein Schloss an der Nordseeküste und wohnt völlig von der Außenwelt abgeschlossen in ihrem Palast mit Dienern und Tieren.“

„Und sie ist vermögend?“

„Sie ist Millionärin, Stefan. Ihr Ehemann war der berühmte Graf Windisch.“

Wie vom Blitz getroffen blieb Stefan stehen.

„Graf Windisch, der Gründer der Reederei Windisch?“

„Ja, genau. Er ist aber schon lange tot, Stefan. Seitdem führt Großtante Editha das Unternehmen, das sich ständig vergrößert hat.“

„Und wie alt ist sie?“

„Keine Ahnung. Zwischen siebzig und achtzig, glaube ich. Sie lässt sich selten in der Öffentlichkeit sehen, scheint aber das Unternehmen noch fest in den Händen zu haben.“

„Du müsstest unbedingt Kontakt zu ihr aufnehmen. Sind Kinder da?“

„Nein. Großtante Editha konnte nie Kinder haben. Sie hat viele Hunde und Katzen, habe ich gehört. Vermutlich hat sie die Tiere in ihrem Testament als Universalerben eingesetzt.“

„Das ist doch jammerschade! Warum hast du die Verbindung zu ihr einschlafen lassen? Jetzt kannst du schlecht wieder bei ihr in Erscheinung treten, oder?“

„Unmöglich. Ich würde nicht einmal den Besitz betreten dürfen. Sie will mit uns Hohenwalds nichts mehr zu tun haben.“

Stefan van Dyck war sehr nachdenklich geworden. Sosehr er Birgit auch liebte, manchmal verstand er sie einfach nicht.

Man musste doch sehen, dass man im Leben die Vorteile, die sich boten, nutzte. Es war ihm unbegreiflich, dass sie die Beziehung zu ihrer steinreichen Tante hatte einschlafen lassen.

Er warf einen Blick auf die Uhr.

„Du, ich muss los. Du weißt doch, ich will versuchen, diese reiche Frau Doren vor die Linse zu bekommen. Sie steigt im Hotel ,Vier Jahreszeiten‘ ab.“

„Ich wünsche dir so sehr, dass du es schaffst und ein gutes Foto an die Zeitungen verkaufen kannst, Stefan. Hoffentlich haben nicht andere Fotografen auch Wind davon bekommen, dass sie in Hamburg eintrifft.“

„Ich hoffe, der Einzige zu sein, der zu ihr vordringen kann und dem sie ein Interview gewährt.“

Birgit wünschte sich innig, dass Stefan einmal die große Chance in seinem Leben bekam und Karriere machte. Er war ehrgeizig und wollte in seinem Beruf anerkannt werden.

„Wann sehen wir uns wieder?“, fragte sie.

„Ich rufe dich an. Drücke mir den Daumen, dass Frau Doren mich empfängt.“

„Ich drücke dir immer die Daumen“, erwiderte das Mädchen. „Meine guten Wünsche sind immer bei dir.“

♥♥♥

Sigrid Doren war nicht unter einem Decknamen in dem eleganten Hotel abgestiegen, sondern hatte von ihrem Sekretär unter vollem Namen eine Zimmerflucht in dem Hotel „Vier Jahreszeiten“ für sich und ihre Zofe reservieren lassen. Ihr Sekretär Luis Timmermann bewohnte ein Appartement im selben Haus.

Als Stefan van Dyck das Hotel betrat, wusste er noch nicht, wie er es schaffen sollte, die reiche Dame zu sprechen.

Zunächst drückte er einem Pagen einen Geldschein in die Hand.

„Ich bin von der Presse“, raunte er ihm zu. „Ist Frau Doren schon eingetroffen? Welche Zimmernummer?“

Der aufgeweckte Junge von etwa sechzehn Jahren sah unauffällig nach, wie hoch das Trinkgeld war, und grinste.

„Zweihundertachtundvierzig bis zweihundertsechsundfünfzig, mein Herr“, sagte er. Dann verneigte er sich und entfernte sich schnell.

Ein vielversprechender Anfang! Stefan beschloss, zu der Zimmerflucht hinaufzufahren. Vielleicht bot sich ihm eine günstige Gelegenheit, von Frau Doren empfangen zu werden.

Er schaute auf die Uhr, als wäre er verabredet, und betrat den Lift, der kurz darauf hinauffuhr.

Stefan van Dyck ließ sich im richtigen Stockwerk absetzen und stand dann unentschlossen in dem langen, mit Veloursläufern ausgelegten Flur.

Gottlob, niemand war zu sehen, der Anstoß an seinem Aufenthalt hier oben nehmen konnte. Langsam ging er den Flur entlang und blieb wie vom Blitz getroffen stehen, als er plötzlich vor dem Zimmer Nummer zweihundertachtundvierzig stand.

Noch während er fieberhaft überlegte, wie er sich jetzt verhalten sollte, ging die Tür auf, und er stand einer bildschönen, langbeinigen blonden Dame gegenüber.

Noch nie hatte er eine so ebenmäßig schöne Frau gesehen. Sie trug ein langes, eng anliegendes Kleid und hatte schulterlanges Haar und sprühende graue Augen.

Sekundenlang sahen sie einander an. Stefan verneigte sich.

„Wollen Sie zu mir?“, fragte die schöne Fremde ihn schließlich lächelnd.

Ihr Lächeln war hinreißend und gab Stefan den Mut, die Wahrheit zu sagen.

„Ich weiß, dass es verwegen von mir ist. Ich bin von der Presse und hätte so gern ein Interview mit Frau Doren gemacht. Es hängt sehr viel für mich davon ab“, fügte er hinzu.

Die schöne Dame musterte ihn aufmerksam. Und das, was sie sah, schien ihr zu gefallen. Stefan van Dyck war dunkelhaarig, breitschultrig und schmalhüftig. Sein Gesicht war männlich und jungenhaft zugleich. Die stahlblauen Augen leuchteten.

„Kommen Sie herein“, forderte sie Stefan auf.

Das war also tatsächlich Frau Doren. Er hatte es geschafft. Das Glück war ihm hold. Sie war fantastisch. Wenn er das Birgit erzählte, würde sie Augen machen.

Er musste sich in einen tiefen Sessel setzen und wurde mit Eiswasser und Whisky bedient. Die Zofe namens Loni, eine Frau mittleren Alters mit rundem, freundlichem Gesicht, zog sich daraufhin zurück.

Sigrid Doren setzte sich Stefan gegenüber und schlug die Beine übereinander.

„Wie heißen Sie?“

Stefan schnellte aus seinem Sessel und verneigte sich.

„Eine Unterlassungssünde!“, platzte er heraus. „Verzeihen Sie vielmals: Stefan van Dyck.“

„Sind Sie Niederländer?“

Stefan lachte und nahm wieder Platz.

„Wir stammen aus Holland, leben aber schon seit Generationen hier in Deutschland.“

„Oh …“ Die schöne Frau lächelte amüsiert. „Und Sie wollen mich interviewen, ja?“

„Es wäre ein großes Glück für mich, gnädige Frau.“

„Ich bin nicht verheiratet. Wussten Sie das nicht?“, fragte Sigrid Doren erstaunt.

„Verzeihung, ich dachte, Sie wären verwitwet.“

„Dann haben Sie sich sehr ungenügend auf dieses Interview vorbereitet“, gab sie ihm freundlich zu verstehen. „Ich habe Verwandte von mir beerbt. Zwei Spielcasinos an der Riviera und einige Rennställe.“

Warum war sie noch nicht verheiratet?, fragte Stefan sich. Sie war reich und bildschön. War sie dem Richtigen noch nicht begegnet?

„Eigentlich bin ich Fotoreporter, freier Mitarbeiter einiger Blätter“, erklärte er. „Wenn Sie mir ein Exklusivinterview geben könnten, wäre ich sehr froh.“

„Sie haben vorhin erwähnt, dass sehr viel für Sie davon abhinge“, sagte sie.

„Ja, das stimmt, gnädiges Fräulein. Es ist schwer, als Außenseiter Fuß zu fassen. Wenn ich bloß hin und wieder ein gutes Foto verkaufe, ist das keine Sicherheit für meine Existenz. Ich möchte eine Festanstellung bei einer Zeitung bekommen.“

„Und Sie hoffen, dass das Interview mit mir Ihnen dazu verhilft, Herr van Dyck?“

„Es könnte möglich sein. Immerhin sind Sie eine wichtige Persönlichkeit des öffentlichen Lebens.“

Sigrid Doren erhob sich.

„Nein, das bin ich nicht. Ich bin eine von vielen reichen Frauen, die in den Tag hineinleben und versuchen, ihr Vermögen zusammenzuhalten. Allerdings gäbe es da eine Chance für Sie.“ Sie trat zum Fenster und war sich der bewundernden Blicke des jungen Mannes bewusst. „Sie kennen wohl nicht den Grund meiner Reise nach Hamburg?“

„Nein. Aber es wäre wunderbar, wenn Sie ihn mir verrieten. Die Leser würden sich freuen, Näheres zu erfahren.“

Nachdenklich trat Sigrid Doren zu Stefan, der sich jetzt ebenfalls erhoben hatte.

„Eigentlich mag ich nicht so junge Männer wie Sie“, murmelte sie. „Es zieht mich mehr zu reifen Herren, zu denen ich aufblicken kann. Aber Sie gefallen mir, Herr van Dyck. Ich werde Sie zu einem der begehrtesten Journalisten der Welt machen.“

Ihre Worte klangen fantastisch und wenig glaubhaft.

„Sie zweifeln?“, meine sie lächelnd. „Unterschätzen Sie mich nicht. Ich komme mit den wichtigsten Leuten der Welt zusammen. Zwanglos, ganz auf freundschaftlicher Basis. Wenn man erst einmal in solchen Kreisen lebt wie ich, trifft man immer wieder auf sehr bekannte Persönlichkeiten. Ich höre auf solchen Partys ständig brandneue Nachrichten, die vorher noch in keiner Zeitung standen.“

Stefan fand sie wundervoll, und sein Atem ging hastiger.

„Ich werde Ihnen sagen, warum ich nach Hamburg gekommen bin“, fuhr sie fort, und ein geheimnisvolles Lächeln spielte um ihren Mund. „Sie werden es allein erfahren und verwerten können. Sie werden bekannt werden, Herr van Dyck.“

„Meine ewige Dankbarkeit wäre Ihnen gewiss, gnädiges Fräulein.“

„Und wie würde sich diese Dankbarkeit ausdrücken?“, erkundigte sie sich und sah ihm tief in die Augen.

„Wie Sie wollen“, stieß er hervor.

„Ein so attraktiver Mann wie Sie kann nicht allein sein“, raunte sie. „Sind Sie in festen Händen, Herr van Dyck?“

„Nein“, erklärte er. „Klar, da ist ein Mädchen. Sekretärin in einer Versicherungsgesellschaft. Ziemlich verknallt in mich. Verarmte Komtess.“

„Wie heißt sie?“

„Birgit von Hohenwald.“

„Ein klangvoller Name. Sie sind verlobt mit ihr?“

„Nicht offiziell.“

Sigrid Doren nahm sich mit aufreizend ruhigen Handbewegungen eine Zigarette und gab sich selbst Feuer.

„Damit wir uns richtig verstehen, mein Freund“, sagte sie, „ich werde sechs oder sieben Tage in Hamburg bleiben. Wenn ich Ihnen diese Informationen geben soll, müssten Sie mir in dieser Zeit ausschließlich zur Verfügung stehen.“

„Nichts lieber als das!“, erklärte Stefan.

„Ich sagte ausschließlich“, betonte die schöne Frau. „Keine Birgit von Hohenwald in dieser Zeit. Tag und Nacht, Herr van Dyck. Immer.“

Stefan wusste nicht, wie ihm geschah. Er begriff nur allmählich, dass diese Frau ihm die Chance einräumte, ihr Geliebter zu werden, und ihm dafür Erfolg für die Zukunft versprach.

Wie lange soll ich eigentlich noch in Armut leben und mir die Schuhsohlen abklappern, weil ich meine Fotos loswerden will?, dachte er.

„Selbst wenn Sie mir diese Informationen nicht geben würden, wäre Ihr Angebot unmöglich abzulehnen“, sagte er.

Die grauen Augen der schönen Frau begannen zu leuchten.

„Das ist die Antwort, die ich erwartet habe! Wir werden heute Abend gemeinsam speisen, hier im Hotel. Nur Sie und ich, Herr van Dyck.“

Die schöne Frau strahlte ihn an.

„Danach werden wir gegen Mitternacht in einem Taxi zu einem Haus in Blankenese fahren, wo wir von einem skandinavischen Prinzen erwartet werden. Der Prinz bittet mich um meinen Rat in einer heiklen Angelegenheit. Er will eine Bürgerliche heiraten und das Königshaus vor vollendete Tatsachen stellen.“ Sie flüsterte ihm den Namen zu.

„Das ist ja sensationell“, entfuhr es Stefan.

„Außerdem weile ich in Hamburg, weil ich das private Bankhaus Niklas mit allen zwölf Filialen vor dem Ruin retten und aufkaufen werde“, fuhr Sigrid Doren fort. „Das sind zwei Sensationen. Wenn Sie sie exklusiv bringen, wird Ihnen das doch etwas einbringen?“

„Und ob“, versicherte der junge Mann heiser.

„Dann sind wir uns einig?“, fragte die schöne Frau und streckte ihm die Hand hin.

Stefan beugte sich tief über diese Hand und drückte einen heißen Kuss darauf.

Dies ist meine Sternstunde, dachte er. Das Blatt hatte sich gewendet. Diese Frau hatte ihn schon jetzt ganz verhext.

♥♥♥

Sooft Birgit auch bei Stefan van Dyck anrief, er nahm nie den Hörer ab.

Bei der großen Versicherungsgesellschaft, in der sie arbeitete, waren Privatgespräche verboten. Daher konnte sie ihn nur anrufen, wenn sie sich unbeobachtet glaubte.

Birgit machte sich Sorgen. Am Sonntag hatten sie einander das letzte Mal gesehen, heute war Dienstag. Ob er ganz schnell aus Hamburg hatte abreisen müssen? Aber warum hatte er ihr dann nicht eine kurze Nachricht zukommen lassen?

„Guck mal, das ist eine schicke Person!“, sagte ihre Kollegin Rosi in der Mittagspause zu ihr. „So reich müsste man sein!“

Zunächst hörte Birgit gar nicht richtig hin. Ihre Gedanken weilten bei Stefan.

„Ja, diese schöne Frau soll unerhört reich sein“, rief da Fräulein Suttner, eine Aushilfskraft. „Sigrid Doren heißt sie. Sie wohnt im Hotel ,Vier Jahreszeiten‘. Und dieser tolle Mann ist in ihrer Begleitung.“

„Sigrid Doren?“, fragte Birgit nun. „Darf ich mal sehen?“

Rosi reichte ihr die „Morgenpost“ hinüber.

Birgit erstarrte, als sie einen Blick auf das Foto geworfen hatte: Das war Stefan, der da neben der eleganten Dame herging und ihr zulächelte. Es war ein Schnappschuss.

Erleichterung erfüllte sie. Gottlob, er war in Hamburg geblieben. Und es war ihm gelungen, diese reiche Dame kennenzulernen und zu interviewen.

Ja, es war kein Zweifel möglich: Stefan ging neben dieser reichen, schönen Dame her und unterhielt sich ganz zwanglos mit ihr.

„Danke, Rosi“, murmelte Birgit und reichte ihrer Kollegin die Zeitung zurück.

„Sie trägt einen hinreißenden Mantel“, sagte Rosi. „Die hat sicher einige Schrankkoffer voller Kleider.“

„Zeigst du mir noch mal die Zeitung?“, bat Birgit. „Ich möchte lesen, was unter dem Foto steht.“

„Ich lese es dir vor“, erbot sich Rosi und begann zu lesen:

„Die schöne, elegante Sigrid Doren weilt seit Sonntag in Hamburg. Sie soll sich hier mit dem Prinzen Knud in einer geheimnisvollen Angelegenheit getroffen haben. Auch führt die reiche Erbin Verhandlungen mit Bankfachleuten. In ihrer Begleitung ist ein junger Hamburger Journalist.“

„Ich muss sagen“, äußerte sich Rosi, „dass ihr Begleiter mir ausnehmend gut gefällt.“

Birgit erwiderte nichts darauf.

Warum, dachte sie, hat Stefan mir nicht eine winzige Nachricht zukommen lassen? Er weiß doch sicherlich, dass ich in Gedanken bei ihm bin. Hatte er wirklich keine Zeit?

♥♥♥

Zwei Tage später berichteten alle Zeitungen über die Transaktion Sigrid Dorens. Sie hatte die Kaufverhandlungen mit dem Bankhaus Niklas zum Abschluss gebracht und kaufte die Zentrale mit zwölf Filialen für eine traumhaft große Summe.

Auf einer anderen Seite des Blattes stand ein langer Bericht über die vollzogene Hochzeit des Prinzen Knud mit einer kleinen Sportlehrerin aus seinem Lande namens Kerstin. Die Hochzeit sei in einem Privathaus in Blankenese im kleinen Kreis ohne Wissen der königlichen Familie gefeiert worden. Nur die Freundin des Prinzen, Sigrid Doren, die auch als Trauzeugin fungiert habe, ihr Begleiter und noch ein weiterer Freund hätten an der heimlichen Hochzeit teilgenommen.

Birgit entdeckte unter dem Foto des jungen Hochzeitspaares die winzige Unterzeile: Foto von Stefan van Dyck.