DWK Die Wilden Kerle - Deniz, die Lokomotive (Buch 5 der Bestsellerserie Die Wilden Fußballkerle) - Joachim Masannek - E-Book

DWK Die Wilden Kerle - Deniz, die Lokomotive (Buch 5 der Bestsellerserie Die Wilden Fußballkerle) E-Book

Joachim Masannek

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Beschreibung

Deniz, der türkische Junge, spielt mit seiner Mannschaft in der Meisterschaft gegen die Wilden Kerle und verliert. Doch er ist von den Wilden Kerlen so begeistert, dass er sich quer durch die Stadt auf die Suche macht, um sie zu finden und bei ihnen ein Probetraining zu machen. Deniz spielt klasse, doch Fabi und Leon wollen ihn nicht. Sie lehnen ihn ab, weil Deniz für sie ein Konkurrent wäre. Und so einer gehört nicht in ihre Mannschaft, sagen sie. Willi und die anderen Wilden Kerle bestehen aber darauf, dass Deniz bei ihnen aufgenommen wird. Würden sie dafür sogar in Kauf nehmen, dass Leon und Fabi die Mannschaft verlassen und dass die Wilden Kerle dann ohne Anführer sind? Oder kapieren Leon und Fabi, dass eine wirklich gute Mannschaft durch einen Neuzugang nur noch stärker werden kann?

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Alles ist gut, solange du wild bist!

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© 2020 * 360 Grad Verlag

Text: © Joachim Masannek

Illustrationen und Cover: © Jan Birck

Umschlag und Satz: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Datenkonvertierung eBook: Helmut Schaffer, Hofheim a. Ts.

Alle Rechte vorbehalten.

ISBN 978-3-96185-984-9

Inhalt

Impressum

Titel

——————————————

Der TSG Hertha 05 gegen Die Wilden Kerle e. W.

Ein gefährliches Angebot

Pass gut auf sie auf!

Ich werd es euch allen beweisen!

Der Fluch des Dicken Michi

Im Hexenkessel der Hexenkessel

Ein Dutzend Rivalen

Leon und Fabi steigen aus

Die letzte Chance

Die Wilden Kerle e. W. gegen die SpVg Solln

So finster wie Rübenkraut

Die Coca-Cola-Glas-Brille

Deniz dreht auf

Unschlagbar reicht noch nicht aus

Das Fußballschienbeinschonersegelboot

Das Duell

Von Mann zu Mann

Die SpVg Unterhaching gegen die Wilden Kerle e. W.

Rosa und breit

——————————————

Autor und Illustrator

DIE WILDEN KERLE – weitere Bände

Der TSG Hertha 05 gegen Die Wilden Kerle e. W.

 

 

Das Spiel war vorbei. Ich spürte den Luftzug. Dann donnerte die Tür der Umkleide ins Schloss, und das KASCHEPPERWUMS schnitt uns von der Außenwelt ab. Beim nächsten Herzschlag war es finster und still. So finster und still wie nach einem Kopfsprung in ein Fass Rübenkraut.

Der Grund dafür war unser Trainer. Er hatte sich in die kleine Kabine gezwängt, und seine massige Zwei-Meter-Gestalt baute sich jetzt direkt vor uns auf. Sein Stiernacken stopfte sich in das Fenster der Umkleide wie ein Korken in eine Flasche und löschte das Oktobersonnenlicht aus, als wäre es ein Glühwürmchen am helllichten Tag.

Ich, Deniz Sarzilmaz, der einzige Türke im Team, saß da und starrte auf meine Füße. Ja, in Augenblicken der Gefahr war das das Beste für mich. Meinen Füßen konnte ich immer vertrauen. Sie waren wie Eisenbahnschienen.

Sie führten mich immer ans Ziel und heute war dieses Ziel das Tor der Wilden Fußballkerle gewesen. Am vierten Spieltag der Gruppe 8. Und so, wie wir, der TSG Hertha 05, die ersten drei Spiele der Hinrunde durch meine Treffer gewonnen hatten, so, wie wir durch mich auf Meisterkurs waren, hatte ich auch das Tor der Wilden Kerle fünfmal erreicht.

Fünfmal hatte ich mich bis zum Kasten der Schwarzen mit den knallorangen Stutzen durchgekämpft, und schon beim ersten Versuch stand ich allein vor dem Tor. Das könnt ihr mir glauben. Deshalb spielte ich auch nicht mehr ab. Es war niemand da außer mir. Ich konnte niemanden sehen! Oder doch? Beim fliegenden Orientteppich! Plötzlich wurde ich auf allen vier Seiten umstellt. Ja, viermal! Von einem einzigen Spieler! Von der Nummer 8. Juli, riefen sie ihn. Juli »Huckle­berry« Fort Knox, die Viererkette in einer Person. Trotzdem versuchte ich alles. Mit sturem Blick auf meine Füße dribbelte und drehte ich mich um mich herum, bis mir schwindelig wurde. Der Rasen unter mir vollführte einen astreinen Looping. Ich dotzte auf meinen Po. Das Leder war weg, und am Spielfeldrand pfiff und dampfte Friederich Böckmann, unser Trainer, wie eine Wasserpfeife auf einem Vulkan.

»Ich kann es nicht fassen!«, raufte er sich den Haarkranz um seine puterrote Glatze. »Deniz! Du Türkendickschädel! Warum spielst du nicht einfach mal ab?!«

Ich stierte in seine Richtung.

»Abspielen? Verflixt! Seit wann besaß Böckmann Humor? Ich war allein vor dem Tor! Sollte ich mit mir selber Doppelpass spielen?«, grummelte ich, stand auf und rannte direkt in unseren Mittelstürmer hinein.

»Du fette Kebab-ha-bude! Pass doch mal auf!«, schimpfte ich und hatte nicht die leiseste Ahnung, wo der so urplötzlich herkommen konnte.

Beim zweiten Angriff machte ich dann alles viel besser. Zwanzig Meter Lokomotivenalleingang katapultierten mich bis zur Torauslinie des Gegners, und dort ließ ich mir diesmal nicht so viel Zeit. Aus sechs Metern zog ich ab. Ansatzlos und unhaltbar zischte der Ball auf das kurze Eck zu. Doch der Keeper der Schwarzen mit den knallorangen Stutzen fischte ihn mit dem linken Fuß von der Linie, als hätte ich ihm die Kugel nur zugerollt. Wow!, dachte ich und hörte, wie die Wilden Kerle ihrem Schlussmann zu dieser Tat gratulierten. Markus nannten sie ihn, den Unbezwingbaren, und das schien kein bisschen übertrieben zu sein. Doch unser Trainer sah das ganz anders.

»DEEHNIEEZ!«, spuckte Böckmann von der Seitenlinie auf das Feld, »DEEHNIEEZ! IIIICH …!«

Zu mehr kam er nicht mehr. Markus’ Fußabwehr landete nämlich bei der Nummer 10 der nachtschwarzen Wilden. Marlon hieß der, und genau dieser Marlon, die Nummer 10, pflückte den Ball mit dem Spann aus der Luft, als hätte man ihn mit Sekundenkleber besprüht, ließ seinen heranpreschenden Gegen­spieler mit einem Hackentrick stehen und passte, ohne auch nur einmal zu schauen, hart und intuitiv nach rechts vorn.

Dort schoss das Leder in die Tiefe des Nichts. Das dachten wir jedenfalls. Ja, das dachte sogar unser Trainer.

»Nein! Nicht! Lasst ihn laufen! Der geht ins Aus!«, brüllte er in seinem lila Trainingsanzug und sah Luft schnappend zu, wie der unerreichbare Steilpass doch noch seinen Meister fand.

Die Wilde 4 schloss nämlich zum Ball auf. Die Kugel schien plötzlich rückwärts zu rollen, so schnell war der Kerl, und dann, beim fliegenden Orientteppich, gab der schwarze Rechtsaußen erst richtig Gas. Uns blieb nur noch die Zeit, seinen Namen auf dem Rücken des Trikots zu lesen: Fabi, der schnellste Rechtsaußen der Welt. Dann flankte er schon halbhoch nach innen, und dort tauchte der Mittelstürmer, die 13, am Sechzehner auf.

Drei unserer Abwehrspieler stürzten sich ihm entgegen. Leon, der Slalomdribbler, wie er sich nannte, hatte gegen die nicht den Hauch einer Chance. Doch das Schlitzohr dachte gar nicht ans Dribbeln. Er nahm den Ball gar nicht erst an. Beim Aufticken der halbhohen Flanke schob er seinen rechten Fuß blitzschnell unter die Kugel und lupfte sie hoch.

Sprachlos wirbelten unsere Abwehrspieler herum, reckten ihre Köpfe zum Himmel empor und folgten – wie unser Trainer – der Flugbahn des Leders, das sich jetzt in Zeitlupe auf den Elfmeterpunkt senkte, direkt auf den Wilden Kerl, der dort bereits stand. Kupferhäutig und mit pechschwarzen Locken hob der Junge vom Rasen ab, und während er die Kugel mit einem Fallrückziehersalto unter die Querlatte drosch, zeigte er uns seinen Rücken: Die 19 war er, Rocce, der Zauberer, Sohn von Giacomo Ribaldo, dem brasilianischen Fußballgott bei den Bayern.

Das null zu zwei schoss die Nummer 7, Felix, der Wirbelwind. Und als der nicht mehr konnte, weil sein Asthma ihm die Lunge fast zerriss, kam Jojo für ihn, Jojo, der mit der Sonne tanzt, die Nummer 12.

Jojo tanzte auf links, und obwohl er keine Fußballschuhe besaß, tanzte er in seinen mit Pflastern und Schnüren geflick-ten Sandalen durch unsere Reihen hindurch, spielte einen doppelten Doppelpass mit Leon, ließ unsere Abwehr wie Tattergreise aussehen und schoss den Ball, als er nur noch einen Gegenspieler zu überwinden hatte, urplötzlich wieder zurück und der Nummer 11 direkt vor die Füße. Maxi »Tippkick« stand auf seinem Trikot, und was das heißen sollte, wurde mir im nächsten Augenblick demonstriert.

Ich rannte direkt auf ihn zu. Der würde nie zum Schuss kommen! Das schwor ich mir und grätschte in seinen Lauf. Der Ball war so sicher wie aus. Doch Maxi schlug einen Haken. Blitzschnell und schnörkellos drehte er sich nach rechts. Ich sah noch sein berühmtes lautloses grinsendes Lächeln. Dann zog er ab.

WUUUHHMM!

Wie eine Kanonenkugel schoss das Leder auf unser Tor zu. Der Keeper ballte die Fäuste und warf sich gegen den Schuss.

WUUUHHMM!, donnerte es ein zweites Mal über den Platz. Unser Torwart erbebte mitten im Sprung, und die Kanonen­kugel riss ihn ins Netz.

Das null zu drei ließ selbst unseren Trainer verstummen. Böckmanns Haarkranz stand elektrisiert vom Kopf ab, und seine Glatze glühte wie Lava im Krater eines Vulkans. Ich musste was tun! Unbedingt musste ich das! Sonst würden wir alle unter dieser Lava erstickt! Deshalb rannte ich los, holte den Ball aus dem Netz, sprintete mit ihm zum Anstoßkreis und schrie gegen die Wilden Fußballkerle über den Platz.

»Verzieht euch endlich in eu-ha-re Hälfte! Ich will weiterspielen! Ha-Habt ihr gehört?«

Doch die Wilden Kerle standen auf ihren Posten. Es waren meine Mannschaftskameraden, die sich Zeit ließen. Mit hängenden Köpfen trabten sie über das Feld. Ihre Füße klebten fest wie auf türkischem Honig. Dreibeiniger Ochsenfrosch! War das peinlich! Doch ich sagte kein Wort. Jedes Wort hätte die Sache nur noch schlimmer gemacht. Deshalb wartete ich. Ich wartete eine Ewigkeit, bis der Rechtsaußen endlich neben mir stand. Erst dann zischte ich: »So! Jetzt sind wir dran! Ist das kla-har?«

Er schaute mich an, als redete ich chinesisch, und als der Schiedsrichter pfiff, rührte er sich immer noch nicht.

»Berühr doch endlich den Ba-ha-hall!«, fluchte ich, und als er das schließlich tat, rannte ich mit dem Leder davon. Den Blick auf meine Füße gerichtet, schoss ich wie auf Schienen nach vorn. Geradeaus, ohne Umweg, direkt auf das Tor der Nachtschwarzen zu. Aus den Augenwinkeln sah ich Schatten vorbeihuschen. Leon, der Slalomdribbler, Marlon, die Nummer 10, und Juli »Huckleberry« Fort Knox rutschten gleich viermal unter meinen Füßen hindurch. Sie rutschten und grätschten alle ins Leere, und dann zog ich ab. Ich, und nicht Maxi »Tippkick« Maximilian, der Mann mit dem härtesten Schuss auf der Welt. Und ich schoss das Leder auch nicht direkt auf den Mann. Ich schoss mit dem Außenriss, halbhoch, und so sehr sich Markus, der Unbezwingbare, auch reckte und streckte: Der Ball drehte sich weiter und weiter nach rechts, streifte den Innenpfosten und sackte ins Netz.

»Dong-Sumpf!«, machte es und nicht »WUUUHM!« wie bei Maxi. Aber das Resultat war dasselbe.

»Ich kann es nicht glauben! Habt ihr es wirklich geschafft!«, nörgelte Böckmann und drehte sich zu den Zuschauern um. »Habt ihr das eben gesehen? Diese Blindfische schießen ein Tor!«

Das war mehr Lob, als ich aushalten konnte. Unser Trainer kühlte mindestens um 140 Grad ab. Spott tut halt gut – und mich trieb er an. Hey! Das war ironisch gemeint! Doch trotzdem hatte ich zwei Minuten später wieder den Ball, marschierte mit ihm an der rechten Außenlinie entlang, ließ Maxi, Jojo und Rocce links neben mir stehen und nahm mit aller Wut Maß. Zwanzig Meter vom Tor entfernt war das Größenwahn pur, besonders wenn ein Kerl wie Markus im Tor stand. Doch meine Wut und meine Angst waren größer. Die Angst vor der Lava und dem Sternenhaarkranz um sie herum. Ich traf den Ball ganz primitiv mit der Picke, dem Bauernspitz, doch das war egal. Wie ein Blitz zischte er eine Handbreit über das Gras und schlug in der linken unteren Torecke unhaltbar für den Unbezwingbaren ein.

»Sumpf!«, machte es dieses Mal nur, und dann war es still. Die Wilden Kerle schauten sich an, als wüssten sie nicht, was mit ihnen passiert. Zwei zu drei stand es jetzt. Alles war wieder offen, und ich rannte stolz an unserem Trainer vorbei.

»Hey! Friede-ha-rich!«, rief ich und grinste ihn an. »Hab ich das gut gema-hacht? War mein Schuss nicht abgrundtief böse gemein?«

Doch mein Trainer holte zum ersten Mal seit dem null zu drei wieder Luft. Wie ein Monster tauchte er aus einem Meer von Wut auf.

»Ich werd dir gleich zeigen, was böse ist und gemein! Ab in deine Hälfte mit dir! Oder soll ich dir Beine machen? Hadschi Ben Alef, falls du das noch nicht mitgekriegt hast: Wir liegen zurück!«

Natürlich wusste ich das, und ich wusste auch, dass ich besser daran tat, das zu verändern. Sonst würde die Zeit nach dem Schlusspfiff ein Horrorfilm sein, so was wie Jurassic Park 5. Ich konnte den Wiederanpfiff kaum noch erwarten. Es blieb uns nur noch eine einzige Minute. Dann war das Spiel aus und vorbei, und die Wilden Kerle ließen sich verständlicherweise mehr als viel Zeit.

Sie wechselten noch einmal aus, und für Leon kam jetzt ein Junge mit langen rotbraunen Zotteln. Er stellte sich vor mir auf, grinste mich an, nahm den Ball von Marlon entgegen, tunnelte mich und stürmte mit dem Leder davon.

Ich schaute ihm nach, als hätte mich ein boxendes Känguru ausgeknockt. Die Rückennummer des Jungen war die 5, doch darüber stand klar und ganz deutlich: Vanessa, die Unerschrockene.

Dreibeiniger Ochsenfrosch! Fliegender Orientteppich und sechsfach geknutschtes Mamasöhnchen! Mich hatte ein Mädchen verladen. Oh Mann, war das peinlich! Und als ginge es um Leben und Tod, sauste ich hinterher.

Kurz vor dem Strafraum holte ich auf. Doch Vanessa wusste längst, dass ich kam. Sie hat auch am Hinterkopf Augen. Sie ist eine Spinne, das sage ich euch, und deshalb wartete sie nur, bis ich grätschte. Dann spielte sie ab. Einen blitzschnellen Doppelpass mit Fabi, dann mit der Hacke nach links. Dort kam ein Wilder Kerl