Die Zauberschneiderei (3). Ein Kleid zum Träumen - Ina Brandt - E-Book

Die Zauberschneiderei (3). Ein Kleid zum Träumen E-Book

Ina Brandt

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Beschreibung

Irgendetwas stimmt nicht mit Flo! Leni versucht herauszufinden, warum ihre Freundin in letzter Zeit so geknickt ist. Sie erfährt, dass Flos Mutter heiraten möchte, aber kein Geld für das Fest aufbringen kann. Zusammen mit Zauberschneiderin Ariane schmiedet Leni einen Plan, den Traum wahr werden zu lassen: Das Tierheim, in dem Flos Mutter arbeitet, wäre mit dem schönen Garten der perfekte Ort! Aber kaum hat Leni alle zusammengetrommelt, werden plötzlich die Tiere krank und niemand hat eine Erklärung. Und auf einmal ist nicht nur das Fest in Gefahr, es droht sogar die Schließung des Tierheims … Kann Leni herausfinden, was hinter den mysteriösen Vorfällen steckt?

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Seitenzahl: 131

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Ina Brandt

Ein Kleid zum Träumen

Mit Illustrationen von Isabelle Metzen

Weitere Bücher von Ina Brandt im Arena Verlag: Die Zauberschneiderei. Leni und der Wunderfaden (Band 1) Die Zauberschneiderei. Ein Fest voller Magie (Band 2) Eulenzauber. Ein goldenes Geheimnis (Band 1) Eulenzauber. Rettung für Silberpfote (Band 2) Eulenzauber. Eine wunderbare Freundschaft (Band 3) Eulenzauber. Magie im Glitzerwald (Band 4) Eulenzauber. Rätsel um die Goldfeder (Band 5) Eulenzauber. Hilfe für das kleine Fohlen (Band 6) Eulenzauber. Geheimnisvoller Edelstein (Band 7)

Ina Brandt arbeitete nach dem Germanistikstudium einige Jahre als Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Seitdem hat sie zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht. Mit »Eulenzauber« erfüllt sie sich einen lang gehegten Traum, den ihr ein kleiner Waldkauz in vielen Nächten aus dem Garten zugerufen hat. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in der Nähe von Stuttgart.

Isabelle Metzen zeichnet, seit sie einen Stift in der Hand halten kann – also eigentlich schon immer. Nach ihrem Diplom in Design an der FH Münster hat sie sich selbstständig gemacht und illustriert jetzt leidenschaftlich Kinder- und Jugendbücher. Neben dem Zeichnen bastelt und handarbeitet sie liebend gerne.

 

 

 

 

1. Auflage 2018 © 2018 Arena Verlag GmbH, Würzburg Alle Rechte vorbehalten Umschlag- und Innenillustration: Isabelle Metzen Nähanleitungen und Schnittmuster: Tante Ema® Mustersalon ISBN 978-3-401-80756-0

www.arena-verlag.dewww.die-zauberschneiderei.dewww.tanteema.com

1

Flos Mutter hat einen Traum

Stopp, Mister Trippel, du kannst hier jetzt wirklich nicht mitmachen!« Mit einem beherzten Griff hob Ariane Arruga, die Besitzerin der Zauberschneiderei, ihre pazifische Wanderratte von dem großen Nähtisch. Sie war nur so groß wie Arianes Hand und von dort blickte sie ihre Besitzerin nun mit schief gelegtem Kopf an. Sie setzte sich auf und presste ihre winzigen Vorderpfoten aneinander, als wollte sie »Bitte, bitte!« sagen. Die vielen Kästchen mit Bändern, Knöpfen und Aufnähern fand sie wohl genauso spannend wie Leni und ihre beiden Freundinnen Maya und Flo.

Die drei waren gerade dabei, die Taschen, die sie in ihrem Nähkurs bei Ariane gemacht hatten, noch ein bisschen zu verschönern. Aber das ging natürlich nicht, wenn Mister Trippel hier alles durcheinanderbrachte. Er sieht so süß aus, wie er da auf Arianes Hand hockt, dachte Leni. Das fand die Schneiderin wohl auch.

»Du weißt genau, dass ich dir keinen Wunsch abschlagen kann, wenn du mich so anschaust!«, sagte sie und seufzte. »Aber du darfst nur bleiben, wenn du genau hier sitzen bleibst.«

Mit der anderen Hand zog sie ein Stück dunkelroten Samt aus einer Schachtel mit Stoffresten und platzierte es am Ende des Tisches. Darauf setzte sie Mister Trippel ab.

»So, jetzt entgeht dir nichts, kleiner Herr Naseweis«, meinte sie mit einem Lächeln.

Mister Trippel nickte, als ob er sie verstanden hätte, und legte zufrieden den Schwanz um seinen Körper.

Auch Leni und Flo lächelten, nur Maya schüttelte missbilligend den Kopf. Sie hatte es nicht so mit Tieren, mit kleinen Ratten wohl am allerwenigsten. Und sich dann noch mit ihnen zu unterhalten, als ob sie jedes Wort verstünden – was für ein Blödsinn! Aber Leni und Flo wussten, dass das kein Blödsinn war. Genau wie seine Besitzerin hatte Mister Trippel besondere Fähigkeiten. Er konnte zwar nicht zaubern wie sie, aber mit seiner Spürnase Finster-Freunde wittern.

So hatte er ihnen vor Kurzem zum Beispiel verraten, dass Jessys Hund Spotty von einem Finster-Freund verhext worden war. Deswegen hatte Jessy ihre Stimme verloren. Und den Glauben an ihren großen Traum, eine richtig gute Sängerin zu werden. Zum Glück hatte Leni es mit ihren Zauberkräften geschafft, Spotty gerade noch rechtzeitig vor dem großen Schulfest zu »enthexen«. Alle waren hin und weg gewesen von Jessys Auftritt! Nun brannte ihr Licht wieder in der geheimnisvollen Heller-Welt, wo auch immer diese Welt existierte. So wie für jeden Menschen, der mit ganzer Leidenschaft für seinen Traum lebte, dort ein Licht brannte.

Lenis Aufgabe war es, diese Lichter vor den Freunden der Finsternis zu beschützen. Es war noch gar nicht so lange her, dass sie das mit Arianes Hilfe herausgefunden hatte, und manchmal fragte sie sich immer noch, ob das alles wirklich wahr war.

»Schaut mal, das wäre doch echt cool, oder?«, riss sie Mayas Stimme aus ihren Gedanken. Sie hielt Leni und Flo ein rotes Pailletenherz hin, um das sich ein aufgenähtes Band mit der Aufschrift »forever« schlang.

»Bist du etwa verliebt?«, fragte Flo.

»Quatsch, wieso das denn?«, erwiderte Maya leicht säuerlich.

»Na ja, ein Herz und dann ›forever‹, also ›für immer‹, was soll man da sonst denken?«

»Ach, das soll einfach nur schick aussehen«, versuchte Leni zu erklären. Im Gegensatz zu Maya, die immer voll im Trend lag, war Flo überhaupt nicht modisch unterwegs. Auch sonst waren die beiden ziemlich unterschiedlich und gerieten deshalb hin und wieder aneinander, was Leni manchmal ein bisschen anstrengend fand.

»Ich denke, das passt super zu deinem cremefarbenen Stoff mit den blauen Sternchen«, schaltete sich Ariane ein. »Wenn du willst, kannst du noch ein paar rote Strahlen um das Herz nähen.«

»Gute Idee«, stimmte Maya sofort zu und schnappte sich gleich die Schachtel mit den Garnen, um einen passenden Rotton zu finden.

»Ich würde auf meine Tasche gern ein Eis mit drei Kugeln machen«, sagte Leni. »Das wäre perfekt fürs Schwimmbad.«

Ariane nickte. »Oder einfach als Sommertasche«, meinte sie. »Bei den Temperaturen zurzeit kann man ja kaum glauben, dass wir erst Mai haben. Such dir ein paar Stoffe für die Waffel und die Kugeln aus. Ich helfe dir dann beim Zuschneiden.«

Sie warf einen Blick auf Flo, die nachdenklich auf ihre grüne Tasche mit den kleinen Pferdchen starrte. »Hast du auch schon eine Idee?«, fragte Ariane. Doch Flo schüttelte den Kopf. Bei solchen Sachen war sie nicht so gut. Sie steckte ihre Nase lieber in Bücher oder Sudokuhefte.

»Wie wäre es mit ein paar Karotten, damit die Pferde was zu fressen haben?«, schlug Leni mit einem Grinsen vor. Flos Gesicht erhellte sich.

»Au ja! Dann kann ich tatsächlich Karotten und Leckerli reintun, wenn ich meiner Mutter mal wieder im Tierheim bei den Ponys helfe.«

»Kann ich da jetzt eigentlich mal mit?«, erkundigte sich Leni. Seit Flo ihr das erste Mal vom Tierheim erzählt hatte, wollte Leni sie dorthin begleiten. Am allermeisten natürlich wegen der Ponys, denn Leni liebte Pferde. Aber sie wollte auch die süßen Kätzchen im Katzenhaus sehen, die Kaninchen, den schönen Seerosenteich mit den Enten und die Wasserschildkröten. Den lustigen Papagei Lora nicht zu vergessen.

»Klar kannst du mitkommen«, sagte Flo. »Ich frage gleich nachher meine Mutter. Sie freut sich immer, wenn sich jemand für das Tierheim interessiert.«

»Ich finde es toll, dass arme Tiere dort einen Platz haben«, meinte Leni und warf einen Blick auf Mister Trippel. Schließlich hatten es nicht alle so gemütlich wie er.

»Genau, das ist eben der große Traum meiner Mutter«, erwiderte Flo, während sie mit Leni die Schachtel mit den Stoffresten durchsuchte. »Sie ist einfach glücklich, wenn sie den Tieren helfen kann.« Prüfend hielt sie ein Stück orangefarbenen Stoff auf ihre Tasche. »Aber gerade hat sie noch einen ganz anderen Traum«, fuhr sie dann mit einem Lächeln fort. »Sie will nämlich jetzt endlich richtig heiraten!«

»Heiraten?«, fragten Leni und Maya wie aus einem Mund. Auch Ariane warf Flo einen erstaunten Blick zu.

»Sind deine Eltern denn gar nicht verheiratet?«, fragte Leni.

»Doch, aber eben bloß auf dem Papier, wie Mama immer sagt«, erklärte Flo. »Also das heißt, dass sie nur auf dem Standesamt waren, denn meine Mutter hatte damals wegen mir schon einen ziemlich dicken Bauch. Ein richtiges Hochzeitsfest wollten sie später nachholen, aber dazu ist es nie gekommen. Erst war ich zu klein, dann Anton, Geld hatten sie auch nicht für eine große Feier. Irgendwas war immer und das geht jetzt seit fast zehn Jahren so. Aber da hat vor Kurzem Maria, eine Freundin aus dem Tierheim, gemeint, der Seerosenteich wäre doch der perfekte Ort für ein richtig romantisches Ja-Wort. Und seitdem hat meine Mutter sich das in den Kopf gesetzt. Alle vom Tierheim wollen mithelfen, dass es ein richtig schönes Fest wird. So wie meine Eltern es sich vorstellen. Also nicht steif mit einer Braut in Weiß und langweiligen Reden. Einfach ein fröhliches Fest mit Familie und Freunden.«

»Das klingt wunderbar«, meinte Ariane. »Und wie schön für deine Mutter, dass ihr Traum endlich wahr wird.«

»Ja, falls sie es bis dahin schafft, noch ein Kleid zu finden«, erwiderte Flo und seufzte. »Sie will ja kein ganz normales Brautkleid, sondern eher was Besonderes. Leider sind die, die ihr gefallen, wahnsinnig teuer. Jetzt ist sie fast ein bisschen verzweifelt, denn in einer Woche ist es schon so weit.«

»In einer Woche?«, fragte Maya entsetzt. »Das ist viel zu knapp! So ein Kleid zaubert sich ja nicht über Nacht in den Schrank.«

Flo seufzte noch einmal. »Ja, ich weiß. Sie wird hoffentlich bald irgendwas finden.«

»›Irgendwas‹ wird sie natürlich finden, aber für ihren Traumtag braucht sie doch ein richtiges Traumkleid!«, erwiderte Maya sichtlich bestürzt.

Leni schaute Ariane an. Es gab nur eine, die diesen Traum erfüllen konnte. Ariane schien Lenis Gedanken erraten zu haben.

»Ich könnte deiner Mutter ein Kleid nähen«, bot sie an. »Wir könnten es ganz genauso machen, wie sie es sich vorstellt.«

Flo blickte sie verwundert an. »Schaffst du das denn? In nur einer Woche? Du kannst schließlich auch nicht zaubern.«

Sie stockte, als ob ihr erst jetzt klar wurde, was sie da gesagt hatte. Im Gegensatz zu Maya wusste Flo nämlich, dass die Zauberschneiderei tatsächlich ein magischer Ort und Ariane keine ganz normale Schneiderin war.

Ein Lächeln huschte über Flos Gesicht, doch dann wurde sie wieder ernst. »Das ist sehr nett von dir, Ariane, aber ich weiß nicht, ob meine Mutter das will. So ein maßgeschneidertes Kleid kostet ja sehr viel Geld.«

»Das lass nur meine Sorge sein«, beruhigte Ariane sie. »Ich mache das wirklich gern für deine Mutter. Und an so einem Traumtag soll doch alles perfekt sein.«

»Komm, gehen wir gleich zu dir und erzählen deiner Mutter von Arianes Angebot«, drängte Leni.

»Das ist bestimmt tausendmal besser, als noch weiter rumzusuchen und zum Schluss einfach irgendwas zu nehmen«, pflichtete Maya Leni bei.

Flos Blick wanderte zwischen Leni und Maya hin und her, die sie voller Ungeduld anstarrten. Dann gab sie sich einen Ruck und stand auf. »Also gut, fragen wir sie!«

Leni strahlte. Sie konnte es kaum erwarten, Flos Mutter von Arianes Vorschlag zu erzählen. Sie musste einfach Ja sagen, denn Leni war überzeugt, Ariane würde ein richtiges Traumkleid für sie nähen. Ein Kleid für ihren Traum!

2

Keine Party für Finster-Freunde

Auf dem Weg zur Wohnung der Schulzes konnte es Leni nicht schnell genug gehen. Sie war ein Stück vorausgerannt und rief den beiden Freundinnen ungeduldig von der nächsten Ecke zu: »Nun macht schon, ihr lahmen Schnecken!«

Doch Maya und Flo bewegten sich keinen Zentimeter schneller. Flo war ein bisschen pummelig, sie hasste es zu rennen. Und Maya fand rennen sowieso uncool. Endlich hatten sie das Mehrfamilienhaus, in dem die Schulzes wohnten, erreicht. Kleine Balkone klebten wie Schuhschachteln an der Fassade, deren Farbe an manchen Stellen ziemlich abgeblättert war. Auch das muffige Treppenhaus hätte man mal wieder streichen sollen, dachte Leni, als die Mädchen nach oben in den dritten Stock gingen.

»Oh, du hast Besuch mitgebracht«, stellte Flos Mutter erfreut fest, als sie die Wohnungstür öffnete. Leni vermutete, dass das bei Flo nicht so oft vorkam, denn in der Klasse gehörte sie keiner der großen Cliquen an. Genau wie Maya, die früher lieber mit Mädchen aus den höheren Klassen herumgestanden war. Aber seit Leni an der Schule war, verbrachten die drei die Pausen meistens gemeinsam.

»Das ist Maya«, nuschelte Flo vor sich hin, als ob ihr die Ansage ihrer Mutter ein bisschen peinlich war. Leni war früher schon mal bei Flo gewesen, aber Maya noch nie. Frau Schulze streckte ihr mit einem freundlichen Lächeln die Hand hin. Leni entging Mayas Blick nicht, mit dem sie die etwas verbeulte Strickjacke und die an den Knien abgescheuerte Jeans musterte. Die Wohnung kam Leni noch kleiner vor als bei ihrem ersten Besuch. Mit ihren lila lackierten Nägeln, den perfekt geglätteten Haaren und den dunkelblauen Stiefeletten mit Silberstreifen wirkte Maya in dem schmalen Gang fast wie eine Außerirdische. Im Vergleich zu dem schicken Flachdachbungalow mit den großen Glasfronten, in dem Maya wohnte, wirkte Flos Wohnung eher wie ein Hasenstall. Aber zumindest ein gemütlicher, dachte Leni. In der Küche hingen Töpfe und Pfannen an der Wand, während sich rot-weiß gepunktetes Geschirr in einem offenen Regal stapelte. Direkt daneben befand sich das Wohnzimmer, von dessen Balkon bunte Blumen hereinleuchteten. Lenis Blick fiel auf ein paar Zeitschriften mit Brautpaaren, die auf dem niedrigen Tisch vor dem abgewetzten Ledersofa lagen.

Ein Krachen ließ Leni herumfahren und schon ergossen sich unzählige Holzklötze hinter dem Sofa auf den Parkettboden. »Kaputt, kaputt!«

Jetzt tauchte Flos kleiner Bruder auf und reckte die Fäuste in die Luft. Leni hatte ihn gar nicht bemerkt und Maya, die bei dem Gepolter neben Leni zusammengezuckt war, wohl genauso wenig.

»Anton, das nervt«, erklärte Flo missmutig und ließ sich auf das Sofa fallen. Doch Anton beachtete sie gar nicht, sondern sammelte eifrig die herumliegenden Holzklötze wieder zusammen.

»Ich hole euch was zu trinken«, verkündete Flos Mutter und verschwand in der Küche. Kurz darauf erschien sie mit einem Tablett, auf dem Gläser und ein Krug standen. Darin schwammen Zitronenscheiben und Minzblätter in einem hellroten Sprudelwasser.

»Selbst gemachte Himbeerlimonade«, erklärte Frau Schulze und schenkte den Mädchen ein. Leni nippte vorsichtig daran. Normalerweise mochte sie selbst gemachte Limonade nicht, weil sie die meistens viel zu süß fand. Aber die hier schmeckte richtig frisch!

»Die ist aber lecker, Frau Schulze«, meinte Leni und auch Maya nickte.

»Ach, nennt mich ruhig Nora«, erwiderte Flos Mutter und schob die Zeitschriften ein bisschen zur Seite, damit die Gläser besser Platz hatten. Kurz herrschte ein peinliches Schweigen. Leni blickte zu Flo, aber die starrte nur auf den Tisch und kaute auf ihrer Unterlippe herum. Also nahm Leni die Sache in die Hand.

»Wir haben gehört, Sie … äh, du willst heiraten?« An das Du musste sie sich erst noch gewöhnen.

Nora lachte und schaute auf Flo. »Das klingt ein bisschen komisch mit so einer großen Tochter, aber ja, wir wollen heiraten. Und nachdem ich mir das jetzt fast zehn Jahre wünsche, wird es langsam Zeit.«

»Das finde ich überhaupt nicht komisch«, meldete sich nun Maya zu Wort. »Manche Stars erneuern ihr Ja-Wort jedes Jahr. Das ist immer ein perfekter Grund, um eine super Party zu feiern.«

Flo warf Maya einen erstaunten Blick zu. So was hatte sie bestimmt noch nie gehört. Leni auch nicht. Aber klar, in diesen Dingen kannte sich Maya aus.

»Also ich bin mit einem Fest schon ganz zufrieden«, sagte Nora mit einem Grinsen. »Es ist ganz schön viel zu organisieren. Zum Glück helfen mir meine Freunde vom Tierheim. Sie kümmern sich um die Getränke, Stehtische und solche Sachen. Nur das Kleid ist noch ein Problem. Ich hab nämlich bis heute keins gefunden, das mir gefällt und dazu noch bezahlbar ist. Außerdem soll es ein bisschen was Besonderes sein, nicht so ein nullachtfünfzehn Brautkleid in Weiß mit Schleier.«

Das war das perfekte Stichwort. »Für dieses Problem gibt es eine Lösung!«, platzte Leni heraus. »Ariane Arruga!«

Nora schaute sie verwundert an. »Flo hat erzählt, dass du noch kein Kleid hast, und Ariane hat gemeint, sie würde dir gerne eins nähen«, beeilte sich Leni zu sagen.

»Eins nähen?«, wiederholte Nora ungläubig. »Das ist sehr, sehr nett von Frau Arruga, aber ich glaube, das kann ich mir nicht leisten. Ein maßgeschneidertes Kleid ist wahnsinnig teuer.«

»Das hab ich auch gesagt, Ariane meint jedoch, du sollst dir deswegen keine Gedanken machen«, schaltete sich nun Flo ein.

»Ariane hilft wirklich gern«, bekräftigte Leni. Vor allem Leuten, die sich einen Traum verwirklichen wollen, ergänzte sie im Stillen.