Die Zauberschneiderei (4). Ein märchenhafter Auftritt - Ina Brandt - E-Book

Die Zauberschneiderei (4). Ein märchenhafter Auftritt E-Book

Ina Brandt

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Beschreibung

Clowns, Seiltänzer und Feuerspucker! Leni ist begeistert, als sie zum ersten Mal den "Zirkus Magico" betritt. Alles ist so bunt und aufregend! Leni bekommt sogar einen kleinen Auftritt, für den ihr die Zauberschneiderin Ariane Arruga ein märchenhaftes Kleid näht. Doch dann fehlt plötzlich Geld in der Kasse und die Fahrgeschäfte werden beschmiert. Versteckt sich etwa ein Finster-Freund unter den Zirkusleuten? Eins steht fest: Leni und ihre Freundinnen werden alles tun, damit die große Show stattfinden kann!

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Seitenzahl: 125

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Ina Brandt

Ein märchenhafter Auftritt

Mit Illustrationen von Isabelle Metzen

Weitere Bücher von Ina Brandt im Arena Verlag: Die Zauberschneiderei. Leni und der Wunderfaden (Band 1) Die Zauberschneiderei. Ein Fest voller Magie (Band 2) Die Zauberschneiderei. Ein Kleid zum Träumen (Band 3) Eulenzauber. Ein goldenes Geheimnis (Band 1) Eulenzauber. Rettung für Silberpfote (Band 2) Eulenzauber. Eine wunderbare Freundschaft (Band 3) Eulenzauber. Magie im Glitzerwald (Band 4) Eulenzauber. Rätsel um die Goldfeder (Band 5) Eulenzauber. Hilfe für das kleine Fohlen (Band 6) Eulenzauber. Geheimnisvoller Edelstein (Band 7) Eulenzauber. Ein neuer Freund für Goldwing (Band 8) Eulenzauber. Der große Herzenswunsch (Band 9)

 

 

Ina Brandt arbeitete nach dem Germanistikstudium einige Jahre als Lektorin, bevor sie sich als Autorin selbstständig machte. Seitdem hat sie zahlreiche Kinderbücher veröffentlicht. Mit ihrer Buchreihe »Eulenzauber« konnte sie auf Anhieb einen großen Erfolg erzielen. Die Autorin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in der Nähe von Stuttgart.

Isabelle Metzen zeichnet, seit sie einen Stift in der Hand halten kann – also eigentlich schon immer. Nach ihrem Diplom in Design an der FH Münster hat sie sich selbstständig gemacht und illustriert jetzt leidenschaftlich Kinder- und Jugendbücher. Neben dem Zeichnen bastelt und handarbeitet sie liebend gerne.

1. Auflage 2018 © 2018 Arena Verlag GmbH, Würzburg Alle Rechte vorbehalten Umschlag- und Innenillustration: Isabelle Metzen Nähanleitungen und Schnittmuster: Tante Ema® Mustersalon ISBN 978-3-401-80778-2

www.arena-verlag.dewww.die-zauberschneiderei.dewww.tanteema.com

1

Ein neuer Auftrag für Ariane

Das Kleid war echt der Hammer!« Maya biss verträumt in einen der Kekse, die in einem Schälchen aus hauchdünnem Porzellan auf dem Küchentisch standen.

»He, du bröselst«, meinte Flo und rückte den Stapel mit Fotos ein bisschen zur Seite. Auf den Bildern war die Hochzeit ihrer Eltern zu sehen. Flo hatte sie heute extra in die Zauberschneiderei mitgebracht, damit Leni und Maya sie sich anschauen konnten.

»Nicht nur das Kleid, sondern der ganze Tag war der Hammer«, schwärmte Leni. »Der Seerosenteich, die wunderschöne Blumenbude, das super Wetter … Es war einfach alles perfekt.«

»Ohne deine Hilfe hätten wir das nie geschafft«, wandte sich Flo an Ariane. Die Besitzerin der Zauberschneiderei lächelte. »Na ja, das Wetter war nicht mein Verdienst«, erwiderte sie. »Und beim Rest habt ihr doch ganz viel mitgeholfen.«

Das stimmte zwar, denn Leni hatte mit ihren Freundinnen unzählige kleine Blüten und Lampions für die Bäume am Ufer genäht. Aber das meiste hatte Ariane gemacht, vor allem auch das Hochzeitskleid, das genauso geworden war, wie Flos Mutter es sich immer erträumt hatte. So wie das ganze Fest ein großer Traum von ihr gewesen war. Sie und Flos Vater waren zwar schon seit über zehn Jahren verheiratet, hatten aber nie richtig gefeiert. Das hatten sie nun nachgeholt.

Leni hätte sich keinen besseren Ort als das kleine Tierheim denken können, für das Flos Mutter seit Langem ehrenamtlich arbeitete. Hier, zwischen Hasen, Katzen, Ponys und Ziegen, war ihr Traum endlich in Erfüllung gegangen. Leni konnte sich heute kaum mehr vorstellen, dass er um ein Haar wie eine Seifenblase zerplatzt wäre. Ein Finster-Freund hatte in Gestalt einer ekligen Spinne sein Unwesen getrieben und das Tierheim wäre beinahe geschlossen worden. Gerade noch rechtzeitig hatte Leni ihn verjagt. Wie gut, dass sie als Helferin der Heller-Welt magische Fähigkeiten hatte! So konnte sie die Lichter schützen, die dort für jeden Menschen brannten, der seinen Traum lebte.

Wenn es da bloß nicht die Freunde der Finsternis gäbe! Sie setzten alles daran, um diese Lichter zum Erlöschen zu bringen. Nur weil sie das Dunkle und Böse liebten und es ihr einziges Ziel war, überall Düsternis zu verbreiten, auch in den Herzen der Menschen.

Das alles hatte Ariane Leni erzählt, als sie mithilfe der magischen Nähmaschine herausgefunden hatte, dass sie eine Helferin war und Zauberkräfte besaß. Sie hatte das damals fast nicht glauben können und selbst heute noch kam ihr diese ganze Sache ziemlich unwirklich vor. Eine magische Welt, von der sie nicht wusste, wo sie eigentlich war, wie es dort aussah … böse Finster-Freunde, die in allen möglichen Gestalten in Erscheinung treten konnten … Das war doch einfach total verrückt!

»Möchtest du noch was?« Ariane hielt Leni den Krug mit der Kirschlimo hin.

»Oh ja«, nickte Leni begeistert. »Die schmeckt super!«

»Tja, ist eben selbst gemacht«, erwiderte Ariane. »Nicht nur der Kirschsirup, sondern auch das Wasser.« Sie blickte zu der Glaskaraffe mit dem silbernen Einsatz, durch den das Wasser tropfte. »Mit so einem Spezialfilter schmeckt das tausendmal besser.« Sie schenkte Leni und den beiden anderen nach. Da kam Mister Trippel, Arianes pazifische Wanderratte, auf den Tisch geklettert und schnupperte an Lenis Glas.

»Möchtest du auch mal probieren?«, fragte Leni lächelnd und fuhr vorsichtig mit dem Finger über Mister Trippels zarten Körper.

»Nein, du musst deine Nase nicht überall reinstrecken«, wehrte Ariane ab und schob Mister Trippel sanft zur Seite. »Du hast da unten was zu trinken.« Sie deutete auf das Kissen an der Heizung, neben dem eine kleine Schüssel mit Wasser stand.

Aber Mister Trippel wollte bei den Mädchen sein. Also hüpfte er auf eines der hübschen Seidenkissen auf dem Sofa, auf dem Flo und Maya saßen. Maya rückte ein bisschen zur Seite. Sie hatte es nicht so mit Tieren, auch nicht mit Mister Trippel, doch für Leni war er die süßeste Ratte der Welt. Wie goldig er mit seinem hellbraunen Fell auf dem grünen Kissen aussah. Das erinnerte Leni an die Kissen, die sie für die Hochzeit zur Verschönerung der Blumenbude gemacht hatten. Damit hatte der Raum gleich viel gemütlicher ausgesehen. Leni dachte plötzlich, dass ihr Zimmer auch noch ein bisschen gemütlicher werden könnte.

»Können wir uns nicht als Nächstes Kissen nähen?«, schlug sie vor. »Oder hast du schon was anderes für unseren Nähkurs geplant?«, fragte sie Ariane.

Ariane schüttelte den Kopf. »Wenn ihr dazu Lust habt, dann machen wir das«, sagte sie.

»Also ich fände Kissen toll«, stimmte Maya sofort zu. »Ich wollte sowieso mal ein bisschen bei mir umdekorieren. Sailor Blue und Cherry Tomato sind nämlich die neuen Trendfarben.«

»Was?«, fragte Leni verwirrt.

»Na ja, man könnte genauso Marineblau und Tomatenrot sagen«, erklärte Flo trocken. »Für mich geht es auch ohne Trendfarben, aber Kissen fände ich eine gute Idee.«

»Super!«, freute sich Leni und blickte Ariane erwartungsvoll an. »Können wir gleich morgen anfangen?«

»Morgen Nachmittag gehen wir doch in den Zirkus«, erinnerte Ariane sie. »Schon vergessen, dass ich die Freikarten von Toni habe?«

»Ach ja, stimmt!« Leni schlug sich vor die Stirn. Toni, der Zirkusdirektor, hatte sich mit diesen Karten bei Ariane für den schönen Anzug bedankt, den sie ihm genäht hatte.

»Toni möchte außerdem für die Show am nächsten Wochenende noch meine Unterstützung«, fuhr Ariane fort. »Da will er die Manege in ein Märchen aus Tausendundeine Nacht verwandeln. Bunt soll es sein, ein bisschen fremdländisch, verzaubert, wie aus einer anderen Welt eben. Mit viel Glitzern und Funkeln. Habt ihr nicht Lust, mir dabei zu helfen?«

Und ob! Alle drei nickten begeistert. Leni schossen sofort Bilder von Stoffen in allen möglichen Farben durch den Kopf, mit Goldranken und Glitzerbommelborten. Daraus konnte man doch bestimmt tolle Dinge nähen! Vielleicht sogar einen riesigen Baldachin, der die Manege umspannte? Oder war das zu schwierig? Aber für Ariane war eigentlich nichts zu schwierig. Ihr Zauberring, mit dem sich Nähte wie von Geisterhand verschlossen, konnte ihr ja helfen. Leni war schon jetzt gespannt, was sie sich alles einfallen lassen würde.

2

Geheimnisvolle Zirkuswelt

Am nächsten Tag in der Schule schweiften Lenis Gedanken immer wieder zu ihrem Besuch im Zirkus ab. Sie schaute durchs Fenster und sah Emilio vor sich, den begnadeten Zauberer, der bunte Tücher durch die Luft tanzen und dann plötzlich verschwinden ließ. So wie er das schon bei der Einweihungsparty der Zauberschneiderei getan hatte.

»Leni, kannst du uns das Ergebnis verraten?« Frau Ernst, ihre Lehrerin, stand vor ihr und blickte sie fragend an. Leni erschrak. Sie hatte die Aufgabe gar nicht mitbekommen. Hektisch schielte sie auf Flos Heft. Dort deutete die Spitze ihres Bleistifts auf eine Zahl.

»925!«, stieß Leni hervor.

»Richtig! Erstaunlich, dass man sogar mit dem Kopf in den Wolken rechnen kann.« Frau Ernst zwinkerte Leni zu. »Trotzdem möchte ich dich bitten, hier unten auch mal wieder anwesend zu sein.«

Ein Lächeln huschte über Lenis Gesicht. Eigentlich müsste Frau Ernst eher Frau Lustig heißen. Sie war gar nicht so streng wie Lenis frühere Lehrerin in Grünhausen, die allerdings steinalt gewesen war. Nein, Frau Ernst war jung und trug ziemlich coole Klamotten. Die Jeans mit den ausgefransten Löchern, die sie heute anhatte, und die Bluse mit den lachenden Affenköpfen fand Leni super.

»Aber jetzt ist’s genug mit der Rechnerei«, fuhr Frau Ernst nun fort und klappte die Tafel zu. »Ich möchte euch noch ein neues Projekt für den Sachkundeunterricht ankündigen. Wir werden gemeinsam mit der Klasse von Frau Henne das Thema Haustiere ein bisschen vertiefen. Und zwar mit Gruppenreferaten!« Das letzte Wort hatte Frau Ernst mit einem verheißungsvollen Lächeln fast geträllert, denn sie hatte geahnt, was nun kam.

»Oh nein!«

»Nicht schon wieder!«

»Ätzend! Immer Referate!«

Frau Ernst hob die Stimme, um gegen das aufgeregte Gemurmel anzukommen. »Ihr dürft euch selbst aussuchen, zu welchem Tier ihr etwas sagen wollt. Einiges haben wir ja schon bei unserem Besuch im Naturkundemuseum erfahren.« Da klingelte es zur Pause. »Wir besprechen das dann morgen!«, rief Frau Ernst noch, während die Kinder schon nach draußen drängten.

»Haustiere, wie spannend!«, stöhnte Maya und duckte sich, um einem vorbeifliegenden Turnbeutel auszuweichen.

»Wir könnten doch was zu Kaninchen machen«, schlug Flo vor, als sie endlich den Pausenhof erreicht hatten. Sie nahm einen großen Bissen von ihrem Brot. »Immerhin kannst du dann was aus eigener Erfahrung berichten«, nuschelte sie Leni mit vollem Mund zu.

»Hmm. Vielleicht darf ich Hoppel und Moppel sogar mitbringen«, überlegte Leni. »Dann könnten sie die anderen mal streicheln. Das ist sowieso viel schöner, als sich nur was anzuhören.«

»Ja, super!«, rief Flo sofort. Maya nickte nur. Ständig tupfte sie mit dem Finger auf ihrer Nase herum. »Ich glaube, ich kriege einen Pickel«, jammerte sie. »Das fühlt sich irgendwie komisch an.«

»Zeig mal her«, meinte Leni und zog Mayas Hand weg. »Quatsch, da ist doch gar nichts.«

»Aber ich spüre es«, beharrte Maya und betastete schon wieder ihre Nase.

Leni sah, wie Flo die Augen verdrehte. Immer ging es Maya ums Aussehen. Aber wahrscheinlich war das einfach so, wenn die Mutter Chefin eines Modemagazins war, dachte Leni. Da drehte sich schließlich alles nur um makellose Schönheit mit absolut null Pickeln.

Leni beschloss, das Thema zu wechseln. »Ich würde vorschlagen, jeder liest heute mal ein bisschen was zu Kaninchen. Und dann überlegen wir, wer was sagt.«

Flo nickte. »Ich frag auch mal meine Mutter«, schlug sie vor. »Die weiß sicher noch einiges von ihrer Arbeit im Tierheim.«

»Hoffentlich nehmen nicht alle Kaninchen als Thema«, sagte Maya. »Dann wird es ja noch langweiliger.«

»Wir können auch was zu Spinnen vortragen«, erwiderte Leni und grinste. »Da haben wir doch ein besonders schönes Exemplar im Museum gesehen.«

»Iiih!« Maya verzog angewidert das Gesicht. »Nee. Dann lieber Kaninchen.«

Pünktlich um 15 Uhr betrat Leni die Zauberschneiderei. Sie war ein bisschen außer Atem, denn sie war den ganzen Weg gerannt. Ihre Mutter hatte absolut auf ihr gemeinsames Kaffeepäuschen bestanden. Obwohl Leni sonst immer ihren Kinder-Cappuccino mit geschäumter Milch und Kakaopulver genoss, war sie heute viel zu aufgeregt dafür gewesen. Am liebsten wäre sie gleich zu Ariane gegangen, denn sie freute sich schon so auf den Zirkus.

Als Leni den Laden betrat, steckte Ariane gerade ein paar Bücher in eine Stofftasche, auf die ein großer goldener Fingerhut genäht war. Darum rankten sich bunte Garne in verschiedenen Zierstichen und in deren Mitte: eine aufgestickte Nadel.

»Die ist ja schön«, meinte Leni.

Ariane lächelte. »Das ist meine Geschäftstasche«, erklärte sie. »Ich habe Beispiele für orientalische Stoffe rausgesucht. Da kann Toni mal schauen, ob er sich so seine Tausendundeine Nacht vorgestellt hat.«

»Und die kannst du dann alle bestellen?«, erkundigte sich Leni.

»Das muss ich gar nicht. Ich habe die Stoffe bereits hier. Du weißt ja, ich war mit meinem Laden schon fast überall auf der Welt. Auch in Marokko.«

Leni nickte. Jedes Mal wenn Ariane mit ihrer Zauberschneiderei weiterziehen musste, leuchteten die Buchstaben auf den kleinen Schubladen des Setzerkastens, der neben dem Eingang stand. Er stammte aus einer alten Druckerei und früher waren dort die Bleibuchstaben aufbewahrt worden, aus denen der Setzer die Texte für Zeitungen und Bücher zusammenbastelte. Heute bewahrte Ariane in diesen Schubladen Knöpfe in allen Farben und Formen auf. Leni stöberte immer wieder gerne darin herum, denn da gab es so viel zu entdecken. Und dabei wünschte sie sich jedes Mal, dass die Buchstaben hoffentlich noch ganz lange nicht leuchten würden und Ariane nicht eines Tages plötzlich verschwunden war.

Da klingelten die Glöckchen über der Tür. Maya und Flo traten ein.

»Schön, dass ihr da seid«, begrüßte Ariane sie. »Dann können wir ja los.«

Sie warf einen letzten Blick in den großen Standspiegel und knöpfte ihre moosgrüne Jacke zu. Sie passte perfekt zu ihren grünen Augen und den roten Haaren. Dann schob sie schnell noch eine ihrer selbst gemachten Haarspangen zurecht, die ihre kunstvolle Hochsteckfrisur festhielten. Anschließend schnappte sie sich ihre Tasche und lächelte den drei Mädchen zu. »Auf in den Zirkus!«, rief sie.

Der Zirkus Magico befand sich nur zwei Querstraßen weiter auf einem ehemaligen Fabrikgelände. »Hier war früher mal eine große Baumwollspinnerei«, erklärte Ariane, als sie durch die breite Einfahrt traten. Sie deutete auf zwei lang gestreckte Ziegelsteinhallen, in deren Mitte sich ein Schornstein in den Himmel reckte. »Dadrin befinden sich jetzt Ateliers für Künstler und auch ein paar Galerien. Damals haben die Arbeiter an großen Spindeln sechs Tage die Woche geschuftet. Und heute können die Leute ihrer Kreativität freien Lauf lassen, mit verschiedenen Materialien und Techniken herumexperimentieren und neue Ideen entwickeln. So wie Toni auch voller Ideen steckt.«

Eine Familie mit drei Kindern drängte an ihnen vorbei Richtung Zirkus. Das große rot-weiß gestreifte Zelt nahm fast die ganze rechte Seite des Geländes ein. Nicht weit davon entfernt stand ein Fahrgeschäft mit schönen alten Holzfiguren. Lenis Blick blieb an den beiden Pferden vor der großen Kutsche hängen. Die Farbe war zwar schon ein bisschen abgeblättert, aber sie hatten einen Schweif mit richtigen Haaren!

Über dem Eingang des Zirkuszelts stand in geschwungenen Buchstaben: »Zirkus Magico – Welt der Wunder«.

Vor dem kleinen Kassenhäuschen warteten bereits ein paar Leute. »Kommt, ich möchte möglichst weit vorne sitzen«, drängte Leni und zog die anderen weiter. Die vier stellten sich in die Schlange und waren schon bald an der Reihe.

»Hallo, Chantal«, begrüßte Ariane die hübsche junge Frau hinter der Kasse und schob die Freikarten unter der Glasscheibe durch. »Toni hat uns eingeladen.«

»Ja, er hat mir vorhin schon gesagt, dass du heute kommst, sogar mit Verstärkung«, erwiderte Chantal und lächelte den Mädchen zu. »Geht einfach rein und sucht euch einen Platz. Viel Spaß!«

»Danke! Den haben wir bestimmt«, meinte Ariane.