Die Zeichen der Zeit - Katharina Jach - E-Book

Die Zeichen der Zeit E-Book

Katharina Jach

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Beschreibung

Nichts ist, wie es scheint: Ein neuer Auftrag lockt die Herzlosen in die altehrwürdige Stadt Olantus. Was anfangs allerdings noch so verlockend klingt, stellt sich kurz nach ihrer Ankunft schon als ausgeklügeltes Machtspiel heraus. Und das ist noch das kleinste ihrer Probleme.

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Seitenzahl: 38

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DIE ZEICHEN DER ZEIT

DIE CHRONIK DER HERZLOSEN

KATHARINA JACH

INHALT

Die Zeichen der Zeit

Über die Autorin

Erscheint in Kürze

Außerdem erhältlich

IMPRESSUM

DIE ZEICHEN DER ZEIT

© 2022 Katharina Jach

ISBN: 9-783-7557-9464-6

Verlag: Katharina Jach, Baumwall 7, 20459 Hamburg, www.katharinajach.de

Lektorat: Nina C. Hasse, www.texteule-lektorat.com

Korrektorat: Sophie Jenke, www.lektorat-weltenbau.de

Covergestaltung: Katharina Jach

Vertrieb durch: Books on Demand GmbH

Alle Orte, Personen und Namen in diesem E-Book sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen oder realen Orten sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.

Inhaltswarnungen

Dieses Werk enthalt explizite Gewaltdarstellungen

DIE ZEICHEN DER ZEIT

Im Morgengrauen leuchtete die Stadt wie ein Juwel. Das Licht tanzte auf den weißen Türmen mit ihren gläsernen Dächern und verdrängte den Nebel, der in der Nacht vom Meer aufgezogen war. In den Gassen wurden Fensterläden aufgestoßen und Ladentüren aufgeschlossen. Straßenkehrer machten sich an die Arbeit und Lehrlinge eilten los, um die Aufträge ihrer Meisterinnen und Meister zu erfüllen. Und über all dem anschwellenden Lärm schallte ein Horn von den hohen Zinnen der Gebäude im Zentrum der Stadt, um den Beginn eines neuen Tages zu verkünden.

Trotz des Trubels hatte Olantus nichts von der wilden Lebendigkeit der Hauptstadt Peponna. Selbst während eines Jahrmarktes wirkte das Leben hier ruhig und geordnet, beinahe besinnlich.

Dass alles seinen gewohnten Gang nahm, hatte die Stadt einem gewaltigen architektonischen Vorhaben zu verdanken, das vor nunmehr vierhundert Jahren seinen Anfang genommen hatte. Damals hatten sich die kaiserlichen Abkömmlinge der Tenao-Dynastie mit dem Bau von Olantus ein Denkmal setzen wollen. Sie hatten von einer Stadt geträumt, deren geordnete Schönheit noch tausend Jahre nach ihrer Gründung bewundert werden sollte. Entsprechend hatten sich die kaiserlichen Architekten alle Mühe gegeben, das alte Fischerdorf, das einst hier gestanden hatte, dem Erdboden gleich zu machen und erhabene Gebäude zu errichten, die als zeitlose Giganten über das Land wachen sollten. Dazu hatten sie entlang der Küste eine prachtvolle Uferpromenade angelegt, die mit steinernen Statuen und majestätischen Gebäuden gesäumt war. Hier hatte man den Kaiserpalast der Tenaos erbaut, der vom Meer aus weithin zu sehen war, und auch der Justizpalast und die Villen für die Angehörigen des kaiserlichen Hofes waren hier errichtet worden.

Von diesem prächtigen ersten Bezirk ausgehend entfaltete sich der Rest der Stadt entlang großzügiger Alleen, die wie die Speichen eines Rades ins Hinterland führten. Einzig die Ringstraßen, die in konzentrischen Kreisen von der Bucht ausgingen, durchschnitten die Speichen und teilten die Stadt in ihre vierzehn Bezirke.

Dieser symmetrische Aufbau hatte auch das Leben der Menschen in geordnete Bahnen gelenkt. Eines hatten die alten Kaiser und ihre Baumeister allerdings nicht bedacht: Das Leben war eine schmutzige Angelegenheit, in Olantus ebenso wie überall sonst auf der Welt. Und obwohl die Stadt hübsch anzusehen war, roch sie ebenso entsetzlich wie jede andere.

»Riecht nach Zuhause«, sagte Chaucer und sog gierig die Luft ein. »Herrlich!«

Sie bahnten sich einen Weg durch die Straßen, während um sie herum das Leben erwachte. Die Schilder an den Ladenfronten zeigten, dass hier das Handwerk zuhause war. Glockengießereien, Besenbindereien, Backhäuser, Schneidereien und viele andere Betriebe zogen die Kundschaft aus den umliegenden Bezirken an. Das wirkliche Leben tobte allerdings abseits der Hauptstraßen in den kleinen Gassen und Hinterhöfen. Hier wurden nicht nur Geschichten aus der Nachbarschaft, sondern auch Güter unbekannten Ursprungs oder geheime Informationen gegen Geld getauscht. Taschendiebe und Beutelschneider lauerten in den dunklen Ecken auf unachtsame Reisende.

Die Taverne lag in einem Hinterhof zwischen zwei Lagerhäusern. Auf einem Schild über der Tür, das mit blauer Farbe bemalt war und das Abbild einer Phiole zeigte, stand in geschwungenen Lettern ihr Name geschrieben: Wermutstropfen.

Sie stiegen von den Pferden und banden die Tiere neben einer Tränke an, die neben dem Eingang der Taverne aufgestellt worden war. Sie hatten gerade die Satteltaschen gelöst, als die Tür aufflog und ein Bursche von ungefähr zwanzig Jahren in den Hof stolperte.

»Ich übernehme das!«, rief er und machte sich daran, die Pferde von ihren Sätteln zu befreien. »Ich werde sie ordentlich abreiben und ihnen Hafer geben, damit sie bei Kräften bleiben.«

Rhennon dankte ihm und schulterte seine Satteltasche. Die anderen taten es ihm gleich und folgten ihm in die Taverne. Der Schankraum war leer. Ein einziger Mann stand hinter dem Tresen und polierte das dunkle Holz mit einem alten Lappen.  

»Wir haben geschlossen«, blaffte der Wirt, ohne aufzusehen. »Kommt heute Abend wieder.«

»Behandelt man hier in Olantus etwa so alte Freunde, Saladin?«, fragte Rhennon und machte eine Geste in Richtung seiner Freunde.

Ruckartig richtete der Mann sich auf. Sein von Falten zerfurchtes Gesicht hellte sich auf.