Dort, wo die Zeit entsteht - Claudia Wengenroth - E-Book
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Dort, wo die Zeit entsteht E-Book

Claudia Wengenroth

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Beschreibung

Für die besondere Zeit zwischen den Jahren

Als die junge Ärztin Katharina kurz nach Weihnachten die Berghütte ihrer Familie erreicht, erhofft sie sich einfach nur ein paar Tage Abstand von ihrem Alltag im Krankenhaus. Doch schon bald greifen in der verschneiten Einsamkeit der Berge die Bilder ihrer Träume nach ihr. Auch die Andeutungen der alten Irmelin, die das Jahr über auf die Hütte aufpasst, verunsichern sie. Was hat es auf sich mit der besonderen Zeit zwischen den Jahren?

In atmosphärischer Dichte erzählt, wird der Leser in die Magie archaischen Wissens hineingezogen und taucht mit Katharina ein in die Mystik der Bergwelt. Der Roman zeigt den Weg einer inneren Heilung

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Als die junge Ärztin Katharina kurz nach Weihnachten die Berghütte ihrer Familie erreicht, erhofft sie sich einfach nur ein paar Tage Abstand von ihrem Alltag im Krankenhaus. Doch schon bald greifen in der verschneiten Einsamkeit der Berge die Bilder ihrer Träume nach ihr. Auch die Andeutungen der alten Irmelin, die das Jahr über auf die Hütte aufpasst, verunsichern sie. Was hat es auf sich mit der besonderen Zeit zwischen den Jahren?

In atmosphärischer Dichte erzählt, wird der Leser in die Magie archaischen Wissens hineingezogen und taucht mit Katharina ein in die Mystik der Bergwelt. Der Roman zeigt den Weg einer inneren Heilung.

CLAUDIA WENGENROTH ist 1971 in Leipzig geboren und dort auch aufgewachsen. Nach ihrer Ausbildung als Physiotherapeutin studierte sie Medizin. Sie lebt und arbeitet als Ärztin im Weserbergland. Bisher wurde ein Gedichtband von ihr veröffentlicht.

CLAUDIA

WENGENROTH

Dort, wo die

Zeit entsteht

ROMAN EINER SELBSTFINDUNG

Diederichs

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Copyright © 2020 Diederichs Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Umschlag: zero-media.net, München

Umschlagmotiv: © Millenium / Amat Guillaume / plainpicture.com

Satz: dtp im Verlag

E-Book Produktion: Satzwerk Huber, Germering

ISBN 978-3-641-26803-9V001

www.diederichs-verlag.de

Für Rika

Niemand, nicht die Dörfler aus dem Tal, nicht die Besucher aus der Stadt, niemand weiß, was die Hütte bewacht.

Geduckt, geduldig und listig hockt sie am Hang.

Jeder, der suchen kommt, vergisst, dass er sucht, sobald er in die Nähe der Hütte gelangt. Einzig die alte Irmelin kann sich der Hütte nähern, ohne zu vergessen.

Sie sucht nicht.

Woche um Woche kommt Irmelin herauf zur Hütte und macht dieselben Handgriffe wie immer. Sie kommt herauf und öffnet alle Fensterläden, die Fenster selber und die Türen. Danach steht sie in der Kammer mit dem Bett, dann im großen Raum mit dem gusseisernen Herd, der mit Holz befeuert wird und die ganze Hütte heizt, und betrachtet alles. Sie sieht hinter die Tür in das Klo, was vor vielen Jahren noch ein Häusl war, das nur draußen seine Tür hatte. Damals musste man die Hütte verlassen, wenn man zum Klo wollte.

Jetzt ist es noch dasselbe Plumpsklo, ist aber nach einem Umbau durch eine Tür von der Wohnstube zu erreichen.

Irmelin betrachtet alle Räume immer in der gleichen Reihenfolge und prüft, ob alles so ist wie beim letzten Mal, und fegt den Staub aus Kammer, Zimmer, Klo und dem schmalen Flur. Danach sitzt sie einige Minuten auf der Bank vor der Hütte. Sie schaut zum Waldrand und lässt die Hütte hinter sich durch die offenen Fenster und die offene Tür Luft holen. In letzter Zeit muss sie sich, wenn sie sich wieder erhebt, beim Aufrichten auf den Oberschenkeln abstützen.

Der Fußweg hier herauf zur Hütte bereitet ihr kaum Mühe. Nur, wenn sie eine Zeit auf der Bank sitzt, nachdem sie alle Arbeiten erledigt hat, fällt ihr das Aufstehen schwerer als früher. Ansonsten sind die Handgriffe seit jeher dieselben. Woche um Woche, Monat für Monat, seit Jahren. Hat sie eine Weile auf der Bank gesessen, erhebt sie sich immer nach genau der gleichen Zeit, ohne dass sie dafür auf eine Uhr sehen muss, schließt Fenster und Läden sowie Türen sorgfältig wieder und verlässt die Hütte.

Im Herbst stapelt sie Feuerholz in den Gang. Damit es getrocknet ist, wenn im Winter die Städter kommen, was jedoch immer seltener geschieht.

Die Städter vergessen nicht nur, dass sie suchen, wenn sie die Nähe der Hütte erreichen, sie scheinen die Hütte selber zu vergessen. Sommers wie winters. Und bleiben also weg.

Die alte Irmelin vergisst nicht. Sie sucht nicht.

Die Hütte kennt sie.

Die Städter sind die Besitzer der Hütte. So steht’s in den Papieren. Die Hütte ist älter als die Papiere, wie auch der Berg. Natürlich gehört die Hütte tatsächlich dem Berg und dem Wald. Kaum noch jemand weiß das. Die ganz Alten im Tal wissen es, und sie meiden die Hütte. Wie auch den Hof der Irmelin, der für sie zur Hütte gehört.

(

Ein junger Wind streicht das Tal hinauf. Kalt schiebt er Wolken vor sich her, streicht über das Dorf. Noch hat er längst nicht die Kraft, Gesichter rot zu beißen. Wohl aber erschreckt er die Katzen, die im Nachweihnachtswinter hocken und lässt sie unwillig die gewohnten Plätze verlassen. Er fährt durch den ersten Schnee und weht durch die Waldbäume am Berg. Der Wind sieht das Dorf im Tal, weht die Straße den Hang hinauf bis hin zum Waldrand, weiter bis zum Hof der Irmelin und weiter über schmaler werdende Forststraßen und Wege und über dichter stehende Waldbäume, der Oberlandleitung folgend, bis hin zur Hütte und weiter darüber hinaus.

Dieser Wind ist nicht ihr Vorbote, aber er weiß die dunklen, großen, alten Winde hinter sich.

(

Irmelin steht in ihrer Küche, macht zwei schnelle Schritte mit dem heißen Topf in der Hand vom Herd zum Spülstein und gießt das Wasser aus dem Topf; fischt mit einer Gabel die beiden Kartoffeln und legt sie auf ihren Teller; zerdrückt sie, sodass es aus dem gelbgaren Inneren dampft, und zerreibt mit der Gabel einige Flocken Butter darauf. Sie streut eine zwischen den Fingerkuppen zerriebene Prise Salz darüber und trägt den Teller zum Tisch, um zu essen.

Während sie die heißen Kartoffeln bepustet und dann sehr vorsichtig zerkaut, denkt sie über das schwere, dumpfe Aufwachen heute Morgen nach. Diese Schwere kennt sie, allerdings setzt sie diesen Winter viel zu früh ein. Die Nächte, die älter sind als alle anderen im Jahr, haben zwar begonnen, aber noch sind sie milde.

Seit einigen Nächten träumt sie, immer wieder denselben Traum. Davon wacht sie morgens wie benommen auf. Das ist ihr lästig. Jeden Morgen schüttelt sie sich und wendet sich ab von der Nacht und dem Traum.

Dabei weiß sie, es wird so nicht gehen, es wird mit Abwenden nicht getan sein. Solche Träume kennt sie. Das ist kein kleiner, störender, in den Schlaf eingeschlichener Traum. Es ist einer von denen, die wollen, dass sie hinhört. Einer, der sich nicht vertreiben lässt, auch wenn sie es hartnäckig versucht. Vergraben wollte sie den Traum, in ein Eigelb verrühren und unter die Erde mischen. In ein Holz sprechen und im Herdfeuer verbrennen wollte sie ihn. Sie weiß viel darüber, wie kleine, störende, lästige Träume wieder loszuwerden sind. Eigentlich sind all diese Wege, von denen sie weiß, zuverlässig. Allein diesmal ist sie sicher: Es wird so nicht gehen. Das Wissen aus dem Traum, der Traum selber, wird sich nicht abschütteln lassen. Auch nicht, wenn sie es anders will.

Jede Nacht träumt sie ihn. Auch wenn sie ihn nicht beachten will und jeden Morgen mit trotziger Mühe wieder vergisst. Er wird wiederkommen, bis sie ihm Aufmerksamkeit schenkt.

Irmelin seufzt, pickt eine Kartoffel auf ihre Gabel und lässt zu, dass sie sich erinnert.

Und da weiß sie es.

Es ist jemand auf dem Weg zur Hütte.

Die Hütte scheint einverstanden.

Irmelin ist misstrauisch.

Am nächsten Morgen hat der Traum sie in Ruhe gelassen. Die Hafergrütze mit Salz und Butter liegt ihr warm im Magen. Die Küche ist aufgeräumt, ihre Kammer auch. Über Nacht ist frischer Schnee gefallen. Bald wird er noch dichter, und der Weg ins Dorf hinunter wird beschwerlich werden. Besser ist, sie muss ihn in nächster Zeit nicht gehen. Also muss sie sicher sein, dass alles, was sie brauchen wird, hier oben ist.

Mit einer Lampe in der Hand steigt sie in den Keller, dessen Treppe vom Hof aus nach unten führt, und begutachtet ihre Vorräte.

Irmelin sieht auf die Kiste mit den Kartoffeln. Leuchtet sie mit der Lampe aus und schnaubt besorgt. Kaum den halben Winter werden sie ausreichen. Es sind einfach zu wenig. Müßig zu überlegen, woran es gelegen hat. Sie wird im nächsten Jahr das Feld wohl an einer anderen Stelle anlegen müssen. Nie war die Ernte so kläglich. Die Erde des alten Feldes scheint müde.

Schlecht aufgepasst hat sie beim Anlegen des Feldes. Oder sie war einfach faul gewesen und hat sich nicht nach einem neuen Platz umgesehen. Sie hätte die Erde vorbereiten müssen. Doch sie hat einfach das alte Feld der letzten Jahre benutzt. Das hätte ihr nicht passieren dürfen. Ist ihr aber passiert. Jetzt sind es zu wenig Kartoffeln, und sie wird welche nachkaufen müssen, diesen Winter. Sie kann sich nicht erinnern, dass das je nötig gewesen wäre.

Der Weg ins Dorf ist ihr nicht angenehm. Lästig ist die Anstrengung, und es ist ihr nicht angenehm, Tal und Dorf zu erreichen und denen da unten zu begegnen.

Wenn sie sich dem Tal zuwendet, ist der Weg ins Dorf zu sehen. Es wäre tatsächlich eigentlich nicht weit, und doch macht sie den Weg nicht gern. Sie sieht nicht einmal gern hinunter. Als würden das Dorf und die Welt dahinter verschwinden, wenn sie sie nicht ansieht.

Wenn es sich doch einmal nicht vermeiden lässt und sie im Dorf Erledigungen machen muss, ist sie bemüht, sich schnell auf den Heimweg zu begeben. Wenn sie dann auf dem Rückweg den Hang zu ihrem Hof hinaufsteigt und auf der Schotterpiste, die irgendwann zum Forstweg wird, den Wald betritt, fühlt es sich an, als wären das Dorf und die Welt hinter ihr nicht mehr da. So ist es richtig und gut. Als wäre sie mit einem Mal weit weg, allein für sich und sicher.

Denen aus dem Dorf geht es wohl ähnlich, wenn sie an den Hof der Irmelin und den Berg denken. Höchst selten findet mal einer den Weg zu ihr. Das war schon so, als sie noch mit ihren Eltern hier lebte.

Die Welt des Dorfes bleibt vor dem Berg.

Wann immer Irmelin sich dem Hof zuwendet, die Schotterpiste im Rücken, schließt sich der Wald hinter ihr wie ein Vorhang. Dorf und Wald wenden sich voneinander ab.

Und die Hütte? Die Hütte geht das Dorf nichts an. Die Hütte gehört dem Berg und dem Wald.

Ins Dorf will Irmelin also nicht hinunter, aber sie braucht Kartoffeln, bevor der wirkliche Schnee kommt. Also steigt sie aus dem Keller wieder nach oben und geht in ihre Wohnung. In der Küche steht das Telefon.

»Ich brauch Kartoffeln, zum Einlagern.«

Schweigen am anderen Ende der Leitung, wohl Erstaunen.

»Kein gutes Jahr?«

Irmelin hat sich nicht mit Begrüßungen aufgehalten, warum sollte der Krämer es tun.

»Hmm, vielleicht. Vielleicht auch kein guter Platz.«

Sie hört ihn nicken.

»Hab die vom Großbauern hier.«

»Sind recht.«

Sie antwortet schnell. Er sagt einen Preis, sie ist einverstanden.

»Ich schick den Sohn damit rauf zu dir.«

Auch das ist ihr recht. Irmelin murmelt ein Danke und legt auf.

Noch am späten Vormittag, eher, als sie es erwartet hätte, hört sie den grünen Kastenwagen den Weg heraufknattern, lange bevor sie ihn sehen kann. Der Krämersohn lenkt den Wagen auf den Hof. Der Motor klingt hier oben nicht mehr so angestrengt wie auf dem ansteigenden Forstweg, und erstaunlich leise rollt der Wagen die letzten Meter über den Kies. Der junge Mann schält sich geduckt aus seiner Fahrerkabine und richtet sich auch im Stehen nicht wirklich auf. Unstet huscht sein Blick über den Hof zu Irmelin, zu seinem Wagen zurück. Nein, er ist nicht gern hier. Die Alte winkt knapp mit dem Kopf, und er sieht der Bewegung nach, sieht die Tür zur Kellertreppe offen stehen. Mit einem Nicken öffnet er die Hecktüren seines Wagens und lädt sich den Sack Kartoffeln auf die Schulter. Den trägt er dann zur Tür, unter der er sich durchducken muss. Er zögert einen Moment, als müsse sein Blick erst die Treppenstufen finden, und steigt dann langsam mit dem schweren Sack nach unten.

»In die Schütte!«, ruft Irmelin ihm nach.

Sie hört das dumpfe Rumpeln der Kartoffeln unten. Offenbar hat er sich zurechtgefunden.

Als er wieder nach oben gestiegen und ins Freie getreten ist, drückt sie ihm das Geld für die Kartoffeln und einen extra Schein für die Fahrt hier herauf in die Hand. Er blinzelt. Genauso geduckt, wie er steht, blinzelt er. Schnell schiebt er die Hand mit dem Geld in die Hosentasche, nickt einen Gruß, während er schon wieder zum Auto zurücktrabt und in die Fahrerkabine klettert. Es ist ihm offensichtlich recht, schnell wieder vom Hof zu verschwinden.

Er lässt den Motor an und kiesknirschend bewegt sich der Kastenwagen auf die Einfahrt zu und jault dann beim hastigen Gasgeben vor dem Tor ein wenig auf, gewinnt an Fahrt und verschwindet auf dem Forstweg zum Tal hinunter.

Hinter ihm schließt sich die Stille wieder um den Hof.

Irmelin sieht ihm noch einen Moment nach, schüttelt dann mit einer kleinen Bewegung des Oberkörpers das Motorengeräusch, das Wegwollen des jungen Mannes und den Ölgeruch ab und ist wieder allein.

Zufrieden geht sie zur Kellertür, die sie verschließt.

Schwere, satte Wolken hängen tief im Tal und legen sich auf die Häuser des Dorfes, die Bäume und sogar auf die Heckensäume der Felder. Es wird mehr Schnee fallen. Der Berg bleibt für sich, im Schnee.

Irmelin beobachtet den Winter und den Wald.

Die nötigen Arbeiten am Hof sind erledigt. Die Vorräte für den Winter sind gesichert: die Winteräpfel, die Gläser mit den eingekochten Bohnen, die eingelegten Gurken, das Apfelmus, das Apfelkompott, die Himbeermarmeladen, von denen sie das erste Glas vor zwei Tagen an Heiligabend geöffnet hat. Sie hat nur wenige davon. Mit dem zweiten Glas wird sie warten, bis der Winter irgendwann grau, trüb und schwer wird. Dann, genau dann ist so ein Glas Himbeermarmelade das Richtige. Das Brombeergelee, davon deutlich mehr als die wenigen, wertvollen Gläschen Himbeeren; die getrockneten Pilze, dafür war’s ein gutes Jahr; die Getreidevorräte, den Zucker und das Salzfass; die Dosen mit den getrockneten Kräutern für Tee; das gekochte Hühnerfleisch in den Gläsern, ein Schinken, der am Regal hängt. Und jetzt eben auch ausreichend Kartoffeln. Die Vorräte sind gesichert, der Winter darf kommen, die dunklen Nächte auch. Sie hat Zeit.

Die Hütte hingegen wacht nicht ganz wie sonst. Sie scheint ungeduldig. Das hat nichts mit Zeit zu tun, das weiß Irmelin, sie kennt die Hütte. Aber die Hütte wartet auf etwas. Auf jemanden.

Irmelin spürt die Unruhe und weiß vom Warten der Hütte. Sie hat es geträumt, und es stört sie. Die Nächte werden unruhig um diese Zeit, jedes Jahr um diese Zeit. Das ist nicht ungewöhnlich. Auch die Winde werden unruhig, aber nie die Hütte. Etwas ist anders als sonst.

Es stört Irmelin so sehr, dass sie die schweren Stiefel anzieht, den Mantel überstreift und sich durch den Schnee auf den Weg zur Hütte macht, obwohl heute überhaupt nicht der Tag für die Hütte wäre.

Als sie den Hof verlässt, sieht sie, dass sich aus der Reifenspur, die der Kastenwagen des Krämers gemacht hat, eine zweite Spur herausschält, abzweigt und dem Waldweg nach oben in Richtung Berg folgt. Sie ist schon fast wieder von Schnee bedeckt, also offenbar älter. Mit einem Stirnrunzeln steht Irmelin davor und betrachtet die Eindrücke im Schnee. Sie hat kein Auto bemerkt, das am Hof vorbeigefahren wäre. Nicht letzte Nacht, nicht früh am Morgen.

Der Schnee der letzten Nacht ist feucht, liegt träge auf dem Weg und macht beim Gehen ein knirschendes Geräusch unter den Stiefeln. Irmelin macht sich auf den Weg. Stapft durch den pappigen Schnee die Forststraße hinauf der Reifenspur nach und damit der Hütte entgegen, wie sie weiß.

Der schneeschwere, grausatte Himmel hängt über der Hütte, als die junge Frau noch schlaftaumelnd aus dem Traum und aus der Wärme ihrer Decken vor die Tür tritt. Nur schwer wird sie wach, und schwer und zäh klebt der Traum an ihr. Der war nur kurz, aber fühlt sich erstaunlich lebendig an.

Ein Rabe, ein großer schwarzer mit noch schwärzeren Augen, hatte vor ihr gesessen, sie lange angesehen und gesprochen:

»Die alten Regeln gelten noch. Sie müssen neu gelesen werden.«

Das war alles.

Die Frau war aus dem Traum gestolpert und noch immer scheint es ihr, als säße der Rabe vor ihr. Als wäre er wirklich.

Dass Regeln gelten, damit kennt sie sich aus und damit findet sie sich ab. Die Dinge müssen ihre Richtigkeit haben. Dafür gibt’s Regeln.

Jemand muss wissen, wo du bist. Das ist eine Regel. Nach dem Nachtdienst schlafen gehen. Das ist eine zweite. Es sind sinnvolle Regeln. Sie nicht einzuhalten hat Folgen. Das nimmt sie in Kauf, das ist sinnvoll so. Nichteinhalten ist eigentlich undenkbar. Und doch ist sie hier, ohne dass jemand davon weiß, ohne dass sie nach dem Nachtdienst geschlafen hätte, wie es richtig gewesen wäre.

Aber was waren die alten Regeln? Und warum die Mühe, darauf hinzuweisen, dass die galten? Waren die Dinge anders? Hatte sich etwas verändert, sodass alte Regeln erwähnenswert waren? Und warum ein Rabe?

Die Frau wischt sich mit der Hand über das Gesicht und seufzt.

Vielleicht war es einfach nur das späte Ankommen gestern, die kalte Hütte, das Glas Rotwein. Sie kennt das. Manchmal machen wenig schlafen und Rotwein schwere, klebrige Träume. Oder es liegt an dieser Luft hier oben. Bergwinterluft. Der Wald darin ist zugedeckt vom Schneegeruch.

So eine Luft.

Sie schließt die Augen und stellt sich die Sonne vor, die hinter den Wolken bleibt. Sie streckt sich und atmet tief aus. Dann dreht sie sich auf der Türschwelle um und geht zurück in die Hütte, wo sie von innen die kleinen Fenster öffnet. Die kalte Luft von draußen wabert erst unentschlossen gegen die stehende Raumluft, die auch nicht warm ist, und zieht dann zügig ein. Die junge Frau schüttelt sich, zieht sich eine Jacke an und trägt das Federbett nach draußen, um es auf der Bank vor dem Haus auszulüften.

Es dämmerte bereits, als sie gestern nach dem Ankommen mit dem Schlitten, der zur Hütte gehört, wieder zurück zum Auto gelaufen war. Sie musste den Berg hinunter, dorthin, wo der Weg zu eng zum Fahren wurde. Die schmale Bucht, die der Wald dem Weg gelassen hat, eignet sich zum Parken und war gleichzeitig die Möglichkeit zum Wenden.

Die Frau hatte beide Kisten mit Lebensmitteln auf den Schlitten gepackt und den Weg hoch zur Hütte gezogen. Sie war schnell außer Atem gekommen und ärgerte sich verwundert darüber. Sie zwang sich trotzig, das Tempo zu halten und kam schwer schnaufend oben an. Bei der Hütte holte sie den Schlüssel aus dem Versteck, das noch dasselbe war, wie sie es als Kind kannte. Sie öffnete die Holztür und überprüfte als Erstes die Lichtschalter. Erleichtert stellte sie fest, der Strom war intakt und das Licht funktionierte.

Sie hatte in dem großen Zimmer gestanden und sich umgesehen. Lange war sie nicht hier gewesen. Enger kam ihr alles vor und kleiner als beim letzten Besuch. Der große Raum war Wohnstube, Küche, Waschraum und Garderobe zugleich. Die Kammer, die durch eine Tür vom großen Raum aus zu erreichen war, war der Schlafraum. Das breite Bett füllte den schmalen Raum fast vollständig aus. Auch das Plumpsklo war durch eine kleine Tür vom großen Raum aus zu erreichen. Der Herd hier war zugleich auch der Ofen, und damit die einzige Heizung. Sie hatte einen Wasserkocher in einer ihrer beiden Kisten dabei. Als Erstes kramte sie den heraus und befüllte ihn mit Wasser aus einer ihrer mitgebrachten Flaschen. Hier musste sie Wasser von der Quelle holen, das würde sie am nächsten Morgen tun. Es war kalt, und sie war müde. Essen wollte sie nichts mehr. Aber Wein. Einen Karton mit vakuumverpacktem Wein hatte sie mitgebracht. Den kramte sie aus einer der Kisten und stellte ihn auf die Anrichte. Mit den kalten, klammen Fingern hatte sie Mühe, den Weinzapfhahn auszuklappen und in dem vorgestanzten Loch in der Kartonpappe zu befestigen. Zwischendurch blies sie auf ihre Finger und wärmte sie dann kurz am aufheizenden Wasserkocher. Endlich hatte sie den Hahn befestigt und verstanden, wie er benutzt werden musste. Sie zapfte ein erstes Glas und war zufrieden. Der Wein war überraschend gut.

Hunger hatte sie nicht. Nur der Rotwein.

Es war kalt in der Hütte. Sie war zwar windgeschützt, aber es war eben nicht viel wärmer als draußen auch. Den Herd anzuheizen kam für die Frau nicht infrage. Dafür war sie zu müde.

Mit dem heißen Wasser füllte sie die Wärmflasche, die sie aus ihrem Gepäck holte. Sie packte die unter das von ihr frisch bezogene Federbett und legte noch eine Wolldecke darüber. Ihre Skiunterwäsche behielt sie an, ebenso die dicken Strümpfe und den Winterpullover. So kroch sie unter die Decken.

Eine herrliche wohlige Müdigkeit überfiel sie. Der Rotwein, die Müdigkeit, das Nichtessen. Vielleicht daher der Traum.

Langes Alleinsein liegt in der Hütte. Dunkel klebt Schweres in den Zimmern, in die jetzt die kalte, helle Winterluft zieht. Träge sind die Möbel und die Fenster. So scheint es. Kein Wunder, dass dann ein solcher Traum an der Frau klebt und so gar nicht in das gewohnte Vergessen schlittern will.

Das Zimmer wird hell mit der Luft von draußen. Kalt ist es ohnehin. Die Frau schließt das Fenster wieder und will den Herd anheizen.

Der Herd allerdings braucht einen Moment, um wieder das Feuerholz zu erkennen.

Sie müht sich eine Weile mit dünnem Holz, Papier, Feueranzünder und den Streichhölzern, bis das Feuer endlich angehen will. Zu kalt ist es wohl, zu ungewohnt das brennende Papier und dünne Holz für den Herd und den Schornstein. Zu ungewohnt ist die Arbeit des Feueranzündens für die Frau. Lang ist es her, und erst bei den Handgriffen erinnern sich ihre Finger. Sie schimpft ein bisschen mit dem Abzug und dem Herd. Ihr fällt der Hebel am Rand der Herdplatte in der Nähe des Ofenrohrs ein, den sie für die Luftzufuhr öffnen muss. Dann irgendwann nimmt sich die Flamme das dürre Reisig und das erste Holz und frisst sich weiter in die dickeren Scheite. Gern würde die Frau jetzt länger in die Flammen sehen, aber sie schließt die quietschende Ofenklappe und richtet sich auf.

Draußen im Gang hinter der Stubentür, der ein Vorraum der Hütte ist, liegt aufgeschichtetes Feuerholz. Früher gab es am Waldrand einen großen Stapel Feuerholz. Den wird sie vorerst nicht suchen müssen. Zunächst kann sie das Holz aus dem Gang aufbrauchen. Wahrscheinlich wird sie irgendwann das Holz auffüllen müssen. Wer diesen Stapel hier in den Gang geschichtet hat, weiß sie nicht. Sie weiß auch nicht, wer von ihrer Familie in diesem Jahr hier oben gewesen ist. Noch weniger kann sie sagen, wem von ihren Leuten sie zutraut, im Sommer an den Winter zu denken und Brennholz in den Gang zu schichten.

Die Frau zieht ihre Stiefel und ihre Jacke an. Sie nimmt den Wasserkanister und macht sich auf den Weg zur Quelle.

Die liegt ein kleines Stück oberhalb der Hütte am Hang. Das weiß die Frau noch gut. An den kurzen Fußweg kann sie sich erinnern und findet die Quelle schnell. Als sie die Stelle am Hang erreicht, stellt sie den Kanister ab und schiebt mit den Händen den frischen Schnee und die welken Blätter des Vorjahres darunter beiseite. Einen großen alten, trockenen Ast und welke Blätter, die sich darin verfangen haben, muss sie wegziehen. Dann liegt der schmale, aber kräftige Wasserlauf frei, der aus dem Berg über den ersten Felsvorsprung plätschert. Die junge Frau steht davor und bläst in ihre schneenasskalten Hände. Sie hätte an die Handschuhe denken sollen. Als ihre Hände wärmer gerieben und gepustet sind und nicht mehr schmerzen, nimmt sie den Kanister wieder auf und befüllt ihn erst nur mit wenig Wasser. Mit drehenden Bewegungen spült sie ihn aus und kippt das Wasser in den Schnee. Erst dann lässt sie ihn unter der Quelle volllaufen. Sie prüft, ob sie ihn tragen kann, und balanciert anschließend die Last den kurzen Weg zur Hütte zurück.

Dabei nimmt sie sich vor, das Wasser vor dem Trinken abzukochen.

In der Hütte gießt sie Wasser aus dem Kanister in den alten Wasserkessel, den sie noch von früher kennt, und stellt ihn auf die Herdplatte. Sie könnte auch den Wasserkocher nehmen, aber sie will den Kessel benutzen. Als wäre damit die Zeit von damals wacher. Als würde der Kessel zur Hütte gehören und als wäre der Wasserkocher zwar praktisch, aber eben falsch. Der Kessel steht auf dem Herd, das Holzfeuer knistert noch jung und immer noch verwundert, und die Frau steht vor dem Herd und reibt zufrieden ihre Hände.

Einen Teil des Wassers, das sie eben geholt hat, füllt sie in einen kleineren Eimer und stellt den vor der Klotür ab. Sie erinnert sich, dort drin wird es nicht warm. Das frühere Klohäuschen, jetzt mit einer Verbindung zum Innenraum der Hütte und nur mäßig gut nach außen isoliert, kann nicht gut von innen geheizt werden. Das Wasser zum Nachspülen soll nicht einfrieren.

Das Wasser im Kessel fängt an zu kochen, und mit einem Lappen in der Hand zieht sie die Pfeife von der Tülle, bevor das unangenehme Geräusch zu laut wird. Mit dem ersten heißen Guss des Wassers spült sie die Kanne aus, die sie vom Regal genommen hat, dann fischt sie aus ihrer mitgebrachten Kiste eine Filtertüte und Kaffeepulver und schiebt die Tüte in den Filteraufsatz aus Keramik, der auch auf dem Regal steht. Sie füllt Kaffeepulver ein und setzt den Filter auf die ausgespülte und damit aufgewärmte Kanne. Danach gießt sie langsam das kochende Wasser auf.

Das Wasser knistert sich durch das Kaffeepulver, und die Frau steht vor Kanne und Filter und hört überrascht zu, als habe sie das Geräusch lange nicht gehört und erkenne es erst jetzt wieder. Die erste Wolke des frischen Kaffeeduftes erreicht sie. Sie zieht den Duft durch die Nase und hört dem Wasser auf dem Weg durch das Kaffeepulver zu. Das Knistern verändert sich. Es ist nicht das Wasser, die Zeit knistert sich durch Filter und Kaffee. So, als kämen ihr die letzten Besuche hier in der Hütte in dem Geräusch entgegen. Sie steht und hört zu, als hätte sie über die Jahre hier gestanden und das Knistern für heute aufgehoben.

Sie gießt Wasser nach. Das Knistern verändert sich, klingt gröber als beim ersten Gießen. Sie vermisst das erste Geräusch und hört, wie der Kaffee die Kanne füllt und die Tropfen immer weniger hohl aufkommen.

Die nötigen Handgriffe heute Vormittag: Feuer machen, Wasser holen, die Kälte vertreiben, Kaffee kochen. Alles, was sie tun muss, lässt sie hier ankommen. Es gibt nichts, das drängelt. Eins nach dem anderen tut sie. Mit jedem Handgriff wird die Hütte wirklicher. Der schwarze Rabenkopf und der Traum sollten sich so aus dem Staub machen.

Sie stöbert durch das Regal und findet die Kaffeetassen, die Teller, die Schüsseln, die sie von früher kennt. Lange hat sie das alles nicht gesehen, und es kommt ihr farbloser und kleiner vor als damals, als sie noch ein Mädchen war. Sie nimmt sich die Tasse, die sie auch damals genommen hat, und erkennt sie natürlich sofort.

Als sie später mit der dampfenden Kaffeetasse im Türrahmen steht und auf das Federbett schaut, das sie über die Bank gelegt hat, hört sie Schneeknirschen, erkennt darin näher kommende Stiefelschritte und sieht dann die alte Frau, die offenbar mit wenig Mühe durch den frischen Schnee, der die Schlittenspuren von gestern fast schon zugedeckt hat, den Weg heraufstapft. Sie scheint dem zugeschneiten Weg, der an der Hütte vorbeiführt, den Berg hinauf zu folgen.

Sie sehen sich. Die Alte hält kurz an, die Junge grüßt mit einem Anheben der Kaffeetasse, aus der sie gerade noch einen Schluck getrunken hat. Die Alte nickt ihr zu.

»Ahh. Sie sind da.« Dabei bleibt die alte Frau stehen. »Das ist gut. Hab Ihr Auto entdeckt.«

Die junge Frau nickt.

»Stimmt. Steht unten auf halbem Weg.«

Bei der Alten zuckt ein Mundwinkel.

Noch sieht es aus, als wolle die Alte den Weg weiter bergauf gehen, dann nickt sie knapp, nimmt die letzten paar Schritte zur Hütte und klopft den Schnee von den Stiefeln. Die Junge mustert die Alte und erinnert sich. Sie kennen sich. Die Alte hat das Jahr über ein Auge auf die Hütte. Sie lebt hier am Berg, hat ihr ganzes Leben hier gelebt. Ihre heiße Kaffeetasse behält die Junge in der Hand und betrachtet die Alte. Kamen ihr vorhin das Regal, die Tassen und der Raum in der Hütte kleiner und farbloser vor als damals, so erscheint ihr die Alte, die jetzt bei ihr an der Tür steht und den Schnee von den Stiefeln tritt, genauso alt wie früher; genauso groß und überhaupt genau eben so, wie sie früher ausgesehen hat. Nichts hat sich offenbar an ihr verändert. Als würde die Zeit irgendwann milder umgehen mit einer, die es schon lange mit sich ausgehalten hat.

»Ungewöhnlich, dass wer im Winter hochkommt. Sind Sie allein?«

Die alte Frau sieht suchend an der Jungen vorbei in den Vorraum der Hütte. Mit einer kleinen, schnellen Bewegung streckt sie ihren Hals, meint wohl, die Junge sähe das nicht.

»Ja, ich bin allein.«

Keinen Schritt macht sie zur Seite, lässt die Alte sich recken, um einen Blick in die Hütte zu erhaschen. Sie nimmt noch einen Schluck aus der Kaffeetasse und bleibt im Türrahmen stehen. Ist das Neugier bei der andern oder Misstrauen? Sie kann es nicht sagen.

Ja, sie ist allein hergekommen und will allein sein. Mitten im Winter, ohne fließendes Wasser, ohne Festnetztelefon, ohne Fernseher, ohne Bilder, immerhin mit Strom. Sie will nicht zu finden sein, für ein paar Tage. Will mit sich allein sein. Es ist ihr schwer genug gefallen, endlich herauszufinden, dass sie hierherfahren will. Dass möglicherweise das die Lösung ist oder ein Schritt dahin. Noch weiß sie nicht recht, wie es jetzt weitergehen soll, aber sie ist hier. Mindestens zwei Regeln hat sie nicht eingehalten: Sie hat nicht geschlafen nach dem Nachtdienst und niemandem gesagt, wo sie ist. Das wird Folgen haben, wie Regelverstöße immer Folgen haben, aber sie ist hier. Wie das der Alten erklären? Und warum?

Die weiß vom Alleinsein. Vom Winter hier oben weiß sie auch. Misstrauisch oder neugierig linst die Alte immer noch an der Jungen vorbei, die sich endlich aus dem Türrahmen löst.

»Bin allein hier. Für Sie auch ’nen Kaffee?«

Die Alte nickt, immer noch ungläubig, hier jemanden anzutreffen. Immer noch mit schnellem Blick alles musternd. Immer noch mit schnellen Bewegungen des Kopfes, und da fällt ihr Blick auf das Bettzeug auf der Bank vor dem Haus.

»Das sollten Sie nicht tun.«

Wenige schnelle Schritte macht sie auf die Bank zu.

»Nichts draußen lassen an diesen Tagen!«

Das sagt sie mit strengem Ernst, nimmt schnell die Decke auf, deren Gewicht sie nicht zu stören scheint, wirft einen Blick auf den Waldrand hinter ihnen beiden und in den grauen Himmel, unter dem ein leichter Wind aufgekommen ist, und trägt das Bettzeug in die Hütte. Sie kennt sich aus darin.

Die Junge geht ihr aus dem Weg, als wäre es so richtig.