DR. MORTON - Grusel Krimi Bestseller 1 - John Ball - E-Book

DR. MORTON - Grusel Krimi Bestseller 1 E-Book

John Ball

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Beschreibung

Sehr geehrter Leser! Mit Dr. Glenn Morton hat Autor John Ball eine der faszinierendsten Figuren der Grusel- und Horror-Literatur geschaffen, wenn nicht die fesselndste und bedeutsamste überhaupt. Außergewöhnlich, initiativ, zielstrebig, ungeheuer ehrgeizig, geachtet, geehrt – genial – und doch hart, rücksichtslos, gehasst: das ist DR. MORTON, Arzt und Wissenschaftler! Verbrecher und Mörder – das sagen die anderen. Urteilen Sie selbst! Lassen auch Sie sich von der Ausstrahlung seiner schillernden Persönlichkeit und von seiner unheimlich zwingenden Geisteskraft gefangen nehmen. Er ist ein von seinen Ideen Besessener, ein Genie zwischen Gipfel und Abgrund. Fürchten Sie sich nicht vor dem Abgründigen in DR. MORTON, fürchten Sie sich nicht vor sich selbst. Schließen Sie das Fenster und löschen Sie das überzählige Licht. Eine angenehme Gänsehaut verträgt nur wenig Geräusch und knappe Helligkeit. Eine unheimliche Lektüre wünschen Ihnen Verlag und Redaktion ERBER+LUTHER VERLAG Empfohlen ab 16 Jahren

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Seitenzahl: 111

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BLAUES BLUT

Dr. Mortons unheimliches Experiment

IMPRESSUM

DR. MORTON

 erscheint im

ERBER+LUTHER VERLAG, Schweiz.

Konvertierung: Romantruhe-Buchversand.

Alle Rechte vorbehalten.

Nachdruck, auch auszugsweise,

gewerbsmäßige Verbreitung in Lesezirkeln,

Verleih, Vervielfältigung/Reproduktion sowie

Speichern auf digitalen Medien

zum Zwecke der Veräußerung

sind nicht gestattet.

DR. MORTON ist auch als

Bisher erschienen:

Band 01: Blaues Blut

In Vorbereitung:

Band 02: Das ist Ihr Sarg, Sir!

Band 03: Bad in HCL

Band 04: Biedermann und Rauschgifthändler

Band 05: Mr. Gregory kann nicht sterben

Band 06: Dr. Morton empfiehlt Selbstmord

Dr. Glenn Morton steuerte seinen Wagen selbst. Er war auf der Fahrt von der Praxis in Harley Street nach Brighton, befand sich auf der A 23, ungefähr in der Höhe von Redhill, als das Telefon auf dem Getriebetunnel optische und akustische Signale gab.

Morton nahm den Hörer ab, ohne das Tempo zu verringern. Er meldete sich.

»Grimsby, Sir.«

»Was gibt es?« Mortons Stimme klang ruhig, sonor, vertrauensweckend. Kurz: Die Stimme eines erfolgreichen Arztes, bei seinen Patienten beliebt, von vielen vergöttert, von den Kollegen geachtet, Mitglied des Königlichen Kollegiums der Chirurgen und eines halben Dutzends anderer, ähnlich exklusiver Vereinigungen.

»Ein Zwischenfall, Sir«, sagte William Grimsby. »Mr. Stone …«

»Was ist mit ihm, Grimsby?«

»Meine Schuld, Sir. Ich weiß nicht, wie das geschehen konnte …«

Grimsby war erkennbar verwirrt. Morton runzelte die Stirn. Wenn William Grimsby, sonst die Verkörperung von Zuverlässigkeit und Ruhe, solche Symptome zeigte, musste wirklich etwas Außergewöhnliches geschehen sein.

»Was ist passiert?«

»Mrs. Clandon lief schreiend durch die Gänge. Ich konnte sie gerade noch einfangen, bevor sich eine der Krankenschwestern um sie kümmerte. Ich habe sie nach unten gebracht.«

»Eben sprachen Sie von Mr. Stone, Grimsby. Jetzt von Mrs. Clandon. Ich gestehe, dass ich nicht klug aus Ihrem Bericht werde.« Mortons Stimme klang ruhig und sicher wie immer.

»Sie schrie unaufhörlich: Da läuft ein blauer Mann! Ein nackter blauer Mann! Hilfe, ich bin einem nackten blauen Mann begegnet!«

Glenn Morton konnte sich das Fehlende zusammenreimen.

»Das hätte wirklich nicht passieren dürfen, Grimsby«, sagte er. »Wer ist auf die Szene aufmerksam geworden?«

»Glücklicherweise nur eine andere Patientin, Miss Knowles.«

»Sind Sie sicher?«

»Völlig sicher, Sir.«

»Was haben Sie Miss Knowles erzählt?«

»Dass Mrs. Clandon einen Anfall hatte.«

»Und?«

»Ich konnte sie beruhigen, Sir.«

Dr. Morton warf einen Blick auf die Uhr im Instrumentenbrett.

»In einer knappen halben Stunde bin ich da, Grimsby. Ich parke im Hof. Sie erwarten mich.«

»Jawohl, Sir.«

*

Mrs. Clandon, schwarzhaarig, attraktiv und sehr weiblich, sah ängstlich zur Tür, als sie ein Geräusch hörte.

Die Tür wurde geöffnet. Mrs. Clandon erkannte den Besucher und atmete erleichtert auf.

»Ich bin so froh, dass Sie da sind, Doktor! Es war schrecklich. Ich dachte, ich sterbe! Wie in einem Albtraum war es!«

»Beruhigen Sie sich, Mrs. Clandon«, sagte Glenn Morton und lächelte. »Denken Sie einfach, Sie hätten einen bösen Traum gehabt, und vergessen Sie ihn möglichst bald.«

»Es war aber kein Traum!«, sagte Mrs. Clandon bestimmt.

Dr. Morton zog sich einen Stuhl heran und nahm Platz. Schon beim Hereinkommen war ihm aufgefallen, dass Grimsby die Frau sehr sorgfältig ans Bett gefesselt hatte. Sie konnte sich kaum rühren. Die doppelte Tür und die Tatsache, dass kein Unbefugter in diesen Teil der Klinik kam, waren Gewähr dafür, dass auch niemand reagieren würde, falls Mrs. Clandon sich einfallen ließ, zu schreien.

»Es war kein Traum?«, fragte Morton ruhig.

»Ganz bestimmt nicht. Ich bin aus meinem Zimmer gekommen und habe einen nackten Mann gesehen. Einen nackten blauen Mann! Er starrte mich an, drehte sich um und lief den Flur hinunter.«

»Mrs. Clandon«, sagte Morton beruhigend, »es gibt keine blauen Männer. Das sollten Sie wissen.«

»Ich weiß es«, sagte Mrs. Clandon. »Aber was soll ich machen? Ich habe ihn gesehen! Blau und nackt!«

Dr. Morton schüttelte den Kopf.

»Das ist sehr kompliziert«, sagte er. »Was soll ich jetzt mit Ihnen anfangen?«

»Anfangen?«, fragte Mrs. Clandon. »Sie sollen überhaupt nichts mit mir anfangen. Ich möchte in mein Zimmer zurück. Am liebsten möchte ich nach Hause.«

»Sie sind krank, Mrs. Clandon«, sagte Dr. Morton ruhig. »Ich kann Sie nicht nach Hause schicken.«

»Aber in mein Zimmer darf ich doch?«

Er stand auf und ging zur Tür.

»Wir werden sehen, Mrs. Clandon. Später.«

»Ich will nicht allein hier bleiben!«, schrie Mrs. Clandon.

Dr. Morton hatte die Tür schon erreicht. Langsam drehte er sich um.

»Vor allem müssen Sie sich beruhigen, Mrs. Clandon«, sagte er und lächelte sie freundlich an. »Ich werde Grimsby schicken. Er wird Ihnen etwas geben.«

»Nein!«, sagte sie und schüttelte sich. »Nicht Grimsby! Jeden anderen, aber nicht ihn! Ich bitte Sie, Dr. Morton!«

»Was haben Sie gegen Grimsby?«, fragte er ruhig.

»Er … er ist unheimlich. Ich habe Angst vor ihm!«

»Grimsby tut Ihnen nichts«, sagte Dr. Morton. »Er ist mein zuverlässigster Mitarbeiter.«

Die Tür schloss sich hinter ihm. Halb gelähmt vor Angst und Entsetzen blieb Mrs. Clandon zurück. Erst jetzt fiel ihr ein, dass sie vergessen hatte, Dr. Morton zu bitten, er möge ihre Fesseln lösen.

Ob er das getan hätte?

Sie war sich jetzt nicht mehr so sicher.

*

Mr. Samuel Stone war einer der Menschen, die Dr. Morton aus tiefstem Herzen verabscheute. Mr. Stone hatte in wenigen Jahren ein für Außenstehende nicht mehr überschaubares Vermögen zusammengerafft. Er hatte das vor allem auf Kosten kleiner Leute getan. Pfund um Pfund hatte sich auf seinen Konten angesammelt, von Angestellten und Arbeitern, von Dienstmädchen und Köchinnen, von Totengräbern und Milchhändlern, von Taxifahrern und Verkäuferinnen. Tausende hatte Mr. Stone um ihre Ersparnisse gebracht, die sie ihm in der Hoffnung auf hohe Renditen anvertraut hatten.

Wie sich herausstellte, hatte er auf eine Art gearbeitet, die unangreifbar war. Die Behörden hatten Untersuchungen eingeleitet, aber es war nicht einmal zu einer Anklage gekommen.

Mr. Stone hatte sich bei allen seinen Unternehmungen streng an die Lücken der Gesetze gehalten.

Jetzt war er seit zwei Tagen in Dr. Glenn Mortons Privatklinik in Brighton.

Nicht freiwillig, versteht sich. Um genau zu sein: Es war Grimsby gewesen, der ihn überredet hatte, mitzukommen. Es war auch Grimsby gewesen, der Samuel Stone in den unterirdischen Räumen der Klinik, von denen außer Dr. Morton und ihm niemand etwas wusste, präpariert hatte. Präpariert für die Experimente, die Dr. Morton an Mr. Stone vorzunehmen beabsichtigte.

Der erste Versuch hatte übrigens bereits stattgefunden, kaum dass Mr. Stone in der Klinik eingetroffen war. Nur hatte Stone nichts davon bemerkt, denn als Glenn Morton das Labor betrat, in dem er – nackt wie Gott ihn geschaffen hatte – auf einen Arbeitstisch geschnallt war, hinderte die gehörige Portion Äther, die Grimsby ihm verabreicht hatte, ihn daran, irgendetwas zu bemerken.

Nein, Mr. Stone wusste wirklich nicht, wie es kam, dass er beim Erwachen vom Kopf bis zu den Füßen so verändert war. Und deshalb entsetzte ihn diese Tatsache doppelt.

Nach dem Besuch bei Mrs. Clandon sagte Dr. Morton zu Grimsby: »Kommen Sie mit. Wir werden nach Stone schauen.«

Grimsby nickte gehorsam. Er hatte immer noch ein schlechtes Gewissen.

Der Anblick, der sich den beiden Männern bot, als sie Stones Zimmer betraten, erklärte, weshalb Mrs. Clandon schreiend durch die Flure der Klinik gerannt war.

Auch Menschen, die weniger leicht zu beeindrucken waren, hätte das Entsetzen gepackt, wären sie unvermittelt einem Menschen mit tiefblauer Haut begegnet.

Stone lag nackt auf seinem Bett, an Händen und Füßen gefesselt, sodass er sich kaum zu rühren vermochte. Er starrte Grimsby hasserfüllt an, bevor er den Blick auf Dr. Morton richtete.

»Wer sind Sie? Ich kenne Sie! Sie sind …«

»Dr. Morton«, sagte der Arzt ruhig. »Und Sie sind mein Gast, Mr. Stone.«

»Ihr Gast?«, heulte Stone auf. »Sie haben mich kidnappen und hierher bringen lassen! Ich verlange, sofort freigelassen zu werden! Ich weiß nicht, weshalb Sie mich hergebracht und was Sie mit mir gemacht haben, aber ich werde Sie zur Rechenschaft ziehen! Darauf können Sie sich verlassen, Dr. Morton! Es wird einen Skandal geben, wie England seit Jahren keinen mehr erlebt hat.«

Seine Wut steigerte sich. Er schrie: »Sagen Sie mir, weshalb ich überall blau bin! Was haben Sie mit mir gemacht?«

»Das ist sehr einfach erklärt«, sagte Dr. Morton fast fröhlich. »Ich habe Ihr Blut ausgetauscht.«

»Mein – Blut ausgetauscht?«, fragte Stone. »Was soll das heißen?«

»Ich habe Ihr Blut gegen verschiedene chemische Substanzen ausgetauscht. Mit dem kleinen Nebeneffekt, dass Ihre Haut sich blau verfärbt hat.«

»Das ist ungeheuerlich«, flüsterte Stone. »Wie kommen Sie dazu, so etwas zu tun? Wie wollen Sie das rechtfertigen?«

»Überhaupt nicht«, sagte Dr. Morton ruhig. »Und damit ich nicht in die Verlegenheit komme, das tun zu müssen, werden Sie hierbleiben, Mr. Stone.«

Samuel Stone war kein Dummkopf. Er dachte scharf nach. Was Dr. Mortons Worte bedeuteten, war nicht schwer zu erraten. Mehr als eine Minute blieb es völlig still im Zimmer.

Dr. Morton betrachtete seine Versuchsperson mit wissenschaftlichem Interesse. Für den Augenblick war völlig vergessen, weshalb er ausgerechnet Stone für dieses Experiment ausgesucht hatte.

Aber als Samuel Stone zu sprechen begann, erwachte Mortons ganze Abneigung gegen diese Hyäne erneut.

»Wie lange wollen Sie mich hierbehalten, Dr. Morton?«, fragte Stone.

»Darüber sollten Sie sich keine Gedanken machen.«

»Wie lange?«

»Ständig«, sagte Morton ruhig.

»Das können Sie nicht tun! Man wird mich suchen!«

»Man wird Sie suchen.«

»Und finden!«

»Das bezweifle ich.«

Mit gehetztem Blick sah Stone von einem zum anderen. Grimsby grinste.

»Der da! Der hat mich hergebracht! Das ist ein Verbrechen! Man wird ihn einsperren! Man wird Sie beide einsperren! Für den Rest Ihres Lebens!«

»Machen Sie sich darüber keine Sorgen«, sagte Glenn Morton. »Sorgen Sie sich lieber um Ihre eigene Zukunft.« Seine Stimme war plötzlich verändert; eiskalt und grausam.

»Was habe ich Ihnen getan?«, fragte Stone. »Weshalb haben Sie ausgerechnet mich für diese Experimente ausgesucht?«

»Sie können sich das wirklich nicht denken?«, fragte Morton interessiert.

»Ich – nein!«

»Mr. Stone«, sagte Morton langsam, »Sie sind ein Verbrecher. In meinen Augen sind Sie schlimmer als ein Mörder. Denn Sie haben nicht einen oder zwei oder drei Menschen umgebracht, Sie haben die Existenz von Tausenden ruiniert.«

»Das ist nicht wahr!«

»O doch.«

»Kein Wort ist wahr! Man konnte mir …«

»Was wollten Sie sagen?«, fragte Morton. »Man konnte Ihnen nichts nachweisen. Richtig. Für unsere Gesetze waren Sie zu geschickt. Man konnte Ihnen nichts nachweisen, und deshalb liefen Sie frei herum und erfreuten sich an dem Vermögen, das Sie unrechtmäßig in Ihren Besitz gebracht haben.«

»Jetzt nicht mehr«, sagte Grimsby hämisch. »Jetzt ist's vorbei mit der Freude. Vorbei mit dem süßen Leben.«

Stones Gehirn arbeitete fieberhaft. Er wusste noch nicht, wie er sich verhalten sollte. Um Zeit zu gewinnen, sagte er: »Sie können nicht den Richter spielen, Morton. Sie sind nicht mein Richter. Sie dürfen sich nicht anmaßen, Recht sprechen zu wollen. Man hat mich nicht einmal angeklagt. Ich habe nichts getan, hören Sie? Nichts getan! Nichts, wofür man mich bestrafen könnte! Ich habe mich an die Gesetze gehalten, das haben Sie selbst gesagt! Was wollen Sie von mir?«

Morton wischte mit einer Handbewegung weg, was Stone gesagt hatte.

»Ich will Sie bestrafen«, sagte er. »Und niemand wird mich daran hindern, das zu tun.«

»Wie?«, fragte Stone. »Wie wollen Sie mich bestrafen?«

»Können Sie sich das nicht denken? Ich habe doch schon damit begonnen. Und diese Strafe erfüllt einen doppelten Zweck. Sie nutzt der Wissenschaft. Quasi nebenbei. Ich bin nicht nur Mediziner, ich bin auch Biochemiker. Seit Jahren experimentiere ich mit einem Kunstprodukt, das das menschliche Blut ersetzen kann. Andere tun das auch. Es ist sehr wichtig, verstehen Sie? Die anderen sind noch nicht so weit wie ich.«

Er lachte.

»Ich habe die bessere Ausgangsposition. Ich habe Sie. Meine Kollegen müssen sich mit Ratten begnügen. Ich kann meine Experimente am Menschen durchführen, nachdem Sie jetzt in das entscheidende Stadium getreten sind.«

Wieder war es lange still im Raum. Stone hatte Mühe, zu begreifen, was Dr. Morton gesagt hatte. Es war ungeheuerlich.

Schließlich fragte er angstvoll: »Werde ich sterben?«

»An meinen Experimenten?«, fragte Morton zurück. »Das weiß ich nicht, Stone. Das wird sich zeigen.«

Sein Blick glitt noch einmal über den von Kopf bis Fuß tiefblauen Mann, der machtlos, ohnmächtig, gefesselt auf seinem Bett lag.

Dann wandte er sich zu Grimsby um.

»Fünf bis sechs Tage schätze ich. Dann wissen wir mehr.«

»Was?«, schrie Stone.

Aber weder Morton noch Grimsby beachteten ihn. Gemeinsam verließen sie das Zimmer.

Wie er es schon vorher mehrmals getan hatte, zerrte Stone ungeduldig an seinen Fesseln. Das war vergeblich. Grimsby hatte ihn so gut versorgt, dass es ihm kein zweites Mal gelingen würde, seinem Verlies zu entkommen.

Stone fühlte die Tränen, die ihm übers Gesicht liefen. Er erschrak, denn er konnte sich nicht erinnern, jemals geweint zu haben.

Später versuchte er, sich Mut zu machen.

Man wird mich finden, sagte er sich. Bestimmt sucht man schon nach mir. Und ganz bestimmt findet man mich. Dann wird man diesen verfluchten Morton und seine Kreatur Grimsby einsperren. Man wird mich für alles entschädigen, was ich hier erdulde.

Und ich werde mich rächen!

Das Zimmer verschwamm vor seinen Augen. Diesmal waren es Tränen der Wut, die er vergoss.

»Ich werde Rache nehmen«, murmelte er immer wieder. »Meine Rache wird furchtbar sein.«

Aber ganz tief drinnen nagte der Zweifel an ihm. Würde er je die Gelegenheit für seine Rache bekommen?

Wenn es ihm gelungen wäre, hätte er gern alles für einen furchtbaren Traum gehalten.

*