Dr. Stefan Frank 2488 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2488 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Sommer in meinem Herzen
Wie Dr. Frank einem Witwer half, der Liebe noch eine Chance zu geben

Robert Wegener ist seit über zwei Jahren Witwer. Seine geliebte Frau Karen starb damals an einer heimtückischen Krankheit und ließ ihn und die gemeinsame Tochter zurück. Seither hat sich in Roberts Leben alles verändert. Er lebt nur noch für sein Kind und seinen Beruf. Eine neue Beziehung zu einer Frau will er niemals wieder eingehen, das hat er sich fest vorgenommen. Es käme ihn sonst wie ein Verrat an Karen vor. Außerdem - auch eine neue Liebe könnte ihm durch einen Unfall oder eine Krankheit wieder genommen werden. Dieses Risiko will und kann er nicht noch einmal eingehen.
Doch da lernt der attraktive Mann die bezaubernde Krankenschwester Leevke kennen, und schlagartig fühlt er sich zu ihr hingezogen. Aber diese Gefühle darf er nicht zulassen, alles in ihm wehrt sich dagegen. Als Leevke ihrerseits einen großen Schritt auf ihn zumacht, weist er sie daher brüsk ab.
Dr. Stefan Frank ist der Einzige, dem Robert schließlich von der Krankenschwester erzählt, die ihn so beschäftigt. Der Grünwalder Arzt hat einst selbst seine Lebenspartnerin verloren und weiß, wie schwer es ist, sich danach einer neuen Liebe zu öffnen. Kann er dem traurigen Witwer helfen, wieder die Sonne in sein Herz zu lassen?

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Inhalt

Cover

Impressum

Sommer in meinem Herzen

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2019 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: LittleBee80 / iStockphoto

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar

ISBN 9-783-7325-7702-6

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Sommer in meinem Herzen

Wie Dr. Frank einem Witwer half, der Liebe noch eine Chance zu geben

Robert Wegener ist seit über zwei Jahren Witwer. Seine geliebte Frau Karen starb damals an einer heimtückischen Krankheit und ließ ihn und die gemeinsame Tochter zurück. Seither hat sich in Roberts Leben alles verändert. Er lebt nur noch für sein Kind und seinen Beruf. Eine neue Beziehung zu einer Frau will er niemals wieder eingehen, das hat er sich fest vorgenommen. Es käme ihm sonst wie ein Verrat an Karen vor. Außerdem – auch eine neue Liebe könnte ihm durch einen Unfall oder eine Krankheit wieder genommen werden. Dieses Risiko will und kann er nicht noch einmal eingehen.

Doch da lernt der attraktive Mann die bezaubernde Krankenschwester Leevke kennen, und schlagartig fühlt er sich zu ihr hingezogen. Aber diese Gefühle darf er nicht zulassen, alles in ihm wehrt sich dagegen. Als Leevke ihrerseits einen großen Schritt auf ihn zumacht, weist er sie daher brüsk zurück.

Dr. Stefan Frank ist der Einzige, dem Robert schließlich von der Krankenschwester erzählt, die ihn so beschäftigt. Der Grünwalder Arzt hat einst selbst seine Lebenspartnerin verloren und weiß, wie schwer es ist, sich danach einer neuen Liebe zu öffnen. Kann er dem traurigen Witwer helfen, wieder die Sonne in sein Herz zu lassen?

„Kurz nach der Mittagspause hat die Klimaanlage in der Praxis ihren Geist aufgegeben“, schimpfte Dr. Alexandra Schubert. Inzwischen war es Abend. Sie saß auf einer Bank im Garten ihres Lebensgefährten und nippte an einer kühlen Holunderschorle, in der die Eiswürfel leise klirrten.

„Am bislang heißesten Tag des Jahres – das war sicher kein Vergnügen“, meinte Dr. Stefan Frank und legte der hübschen brünetten Augenärztin einen Arm um die Schultern.

„Kann man wohl sagen. Seit Wochen liege ich Helene damit in den Ohren, dass die alte Klimaanlage ersetzt werden muss. Die hatte schon letzten Sommer ständig Aussetzer. Aber Helene fand, das habe Zeit, und ich wollte keinen Streit.“

Stefan Frank nickte.

„In einer Gemeinschaftspraxis muss man miteinander auskommen. Andererseits hast du als Partnerin natürlich ein Mitspracherecht, auch wenn Helene die Praxisgründerin ist.“

Alexandra seufzte. „Wenigstens hat sie einen alten Ventilator aufgetrieben. Mit dem konnten wir uns am Nachmittag mehr schlecht als recht über Wasser halten.“

Dr. Frank zog die Brauen hoch.

„Ein Ventilator für die gesamte Praxis?“

„Ja. Unsere Sprechstundenhilfe hat den Wecker gestellt. Nach jeweils einer Viertelstunde kam der Ventilator in ein anderes Zimmer. So ist das alte Schätzchen noch mal zu einem richtig großen Auftritt gekommen.“

„Meinst du eure Sprechstundenhilfe oder den Ventilator?“, fragte Dr. Frank schmunzelnd.

Lächelnd knuffte Alexandra ihn in den Arm.

„Lass mich raten: Helene findet jetzt doch, dass ihr die neue Klimaanlage nicht mehr auf die lange Bank schieben solltet, oder?“

„Genau. Sie hat sich dazu durchgerungen, einen Fachmann anzurufen. Der kommt morgen vorbei, um sich die Praxis anzusehen und ein Angebot zu machen. Mit etwas Glück kann er die alte Anlage notdürftig reparieren, sodass wir in der Übergangszeit nicht in einem Brutkasten hocken und …“

Sie brach ab, weil ihr Handy klingelte, und kramte es aus der Handtasche, die über der Banklehne hing.

„Mein Schwager“, sagte sie nach einem Blick auf den kleinen Bildschirm. „Entschuldige. Ich mache es kurz.“

Stefan Frank nickte. Anrufe von Robert Wegener und dessen Tochter Paula hatten für Alexandra Priorität. Seit dem Krebstod ihrer Schwester Karen, hatte sie ein mulmiges Gefühl, wenn die beiden Hamburger sich meldeten. Immer hatte sie Angst vor einer schlechten Nachricht.

„Grüß dich, Bobby“, sagte sie jetzt.

„Hallo, Alexa. Hast du fünf Minuten für mich?“

„Klar.“ Sie rümpfte die Nase – nicht wegen des Anrufers, sondern wegen des Geruchs nach eigenwillig mariniertem Grillfleisch, der von einem anderen Garten herüberwehte.

„Mich verschlägt es kommenden Sonntag in deine Nähe. Ein Oldtimer-Club aus München braucht einen Prüfingenieur. Hab gerade den Auftrag auf den Schreibtisch bekommen. Ich bleibe bis Freitag, fast eine Woche also. Wenn du im Lande bist, würde ich dich an einem Abend gern zum Essen einladen, damit wir mal wieder ausführlich reden können.“

Alexandras Strahlen nahm Stefan Frank die Sorge, mit Paula oder Robert Wegener könnte etwas im Argen liegen.

„Das ist ja eine tolle Neuigkeit! Ja, ich bin im Lande. Aber ein Abend ist viel zu wenig, wenn du schon mal in München zu tun hast. Du übernachtest selbstverständlich in meinem Gästezimmer.“

„Danke für das Angebot, aber unser Sekretariat hat schon ein Hotelzimmer für mich gebucht.“

„Das lässt sich stornieren“, entgegnete Alexandra energisch. „Wir sehen uns so selten, da müssen wir diese Chance beim Schopf packen. Außerdem freut sich dein Chef garantiert, wenn er Hotelkosten spart.“

Robert Wegener zögerte.

„Ich möchte dir nicht auf den Wecker fallen, Alexa. Stefan und du, ihr habt doch bestimmt auch Pläne. Die will ich nicht torpedieren.“

„Tust du nicht. Meine Einladung kommt von Herzen“, versicherte die Augenärztin und lächelte ihren Lebensgefährten an. „Außerdem freut sich Stefan auch, dich zu sehen. Also, abgemacht. Du wohnst bei mir.“

Ihr Schwager lachte.

„Wenn du es so formulierst, bleibt mir wohl gar nichts anderes übrig.“

„Genau.“

„In dem Fall: Herzlichen Dank für die Einladung, Alexa.“

„Sehr gern. Begleitet Paula dich eigentlich? Sie hat doch Schulferien.“

„Nein, in der Woche ist sie mit Jenny und deren Eltern in Holland.“

„Ach, ich erinnere mich. Paula hat erzählt, dass die Jansens ein Ferienhaus am Meer mieten und sie eingeladen haben. Schön für die beiden Mädels.“

„Jenny fährt angeblich nur unter der Bedingung mit, dass ihre beste Freundin – also Paula – mitkommt. Sonst ist ihr in Holland zu wenig Action.“

„Na, über einen Mangel an Action wird sich Jenny nicht beklagen können, wenn mein Patenkind mit von der Partie ist. Paula stöbert in Nullkommanix sämtliche Discos im Umkreis von fünfzig Kilometern auf.“

„Und jede Eisdiele“, ergänzte Robert Wegener.

„Genau. Das hat sie von Karen.“ Alexandra stockte. Hätte sie sich den letzten Satz besser sparen sollen? Sie wollte ihren Schwager nicht traurig machen.

Einen Moment lang war es still in der Leitung. Dann räusperte sich Robert.

„Stimmt“, sagte er, und seine Stimme klang fast genauso aufgeräumt wie vorher. „Karen war auch so versessen auf Eis. Tut mir leid, ich muss los, Alexa. Ich habe versprochen, Paula und Jenny vom Freibad abzuholen.“

„Ja, sicher. Mach‘s gut, Bobby. Grüß die beiden bitte von mir. Ich freue mich darauf, dich bald zu sehen.“

„Danke, gleichfalls. Ich lasse dich noch wissen, wann ich Sonntag lande. Schönen Gruß an Stefan. Tschüs!“

Sie legte auf und stopfte das Handy zurück in ihre Tasche.

„Danke für deine Geduld, Stefan. Bobby lässt dich schön grüßen.“

„Danke.“

„Du hast sicher mitbekommen, dass er in München zu tun hat. Ab Sonntag schon. Es geht um Oldtimer …“ Alexandra sprach den Satz nicht zu Ende. Sie nahm ihr Glas, trank einen Schluck und stellte es vorsichtig auf den niedrigen Tisch vor der Holzbank.

Dr. Frank wusste, dass sie jetzt einen Moment für sich brauchte. Er hatte gemerkt, wie sich das Telefonat verändert hatte, nachdem Karens Name gefallen war. Alexandra vermisste ihre ältere Schwester noch immer sehr. Schweigend füllte er die beiden Gläser auf.

„Hört das eigentlich jemals auf?“, fragte sie leise. „Dieses komische Gefühl im Magen, wenn die Sprache auf Karen kommt. Als würde die Welt für einen Augenblick stillstehen. Als hätte ich erst gestern den Anruf bekommen, dass sie – eingeschlafen ist.“

Tröstend legte Stefan Frank eine Hand auf die seiner Lebensgefährtin.

„Gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich mir wünsche, dass diese Momente aufhören“, fuhr sie niedergeschlagen fort. „Weil das bedeuten würde, dass ich Karen vergesse.“

Dr. Frank schüttelte den Kopf.

„Du wirst sie nie vergessen, denn du liebst sie.“

Sie nickte langsam.

„Du hast recht. Ich wünsche mir bloß, dass es mir leichter fallen würde, ihren Namen zu sagen. Über sie zu reden.“

„Es fällt dir doch schon leichter, Alexa. Eben hast du Karen wie selbstverständlich erwähnt – und erst danach innegehalten. Das war nicht immer so.“

„Stimmt“, meinte sie halb verwundert und halb erleichtert. „Früher hätte ich mir dreimal überlegt, ob es okay ist, wenn ich Karen erwähne. Erst recht Bobby gegenüber. Heute ist es mir einfach so rausgerutscht.“

„Es wird also doch etwas leichter.“

„Ja. Und es ist gut, das zu wissen. Ohne dich hätte ich es gar nicht gemerkt. Danke, Stefan.“ Sie drückte seine Hand. „Also, Robert kommt Sonntag her, für knapp eine Woche. Ein Oldtimer-Club in München braucht ihn als Prüfingenieur.“

Dr. Frank zog die Stirn kraus.

„Wird dann nicht dein Appartement gestrichen?“

Erschrocken riss sie die Augen auf.

„Ach du Schande! Das habe ich ganz vergessen. In der Woche wollte ich mich ja bei dir einquartieren. Stattdessen quartiere ich Robert bei mir ein. Nein, das geht natürlich nicht, der Gestank der Farbe und das Durcheinander sind nicht zumutbar. Ich werde einen Rückzieher machen müssen.“

„Er könnte ja auch hier wohnen, in meinem Gästezimmer“, schlug Stefan Frank vor.

Alexandra machte eine abwehrende Handbewegung.

„Du brauchst dich wirklich nicht verpflichtet zu fühlen, als Gastgeber einzuspringen, nur, weil ich mich zu weit aus dem Fenster gelehnt habe. Ich hätte vorher einen Blick in meinen Kalender werfen sollen.“

„Ich kann Robert gut leiden. Bisher haben wir uns nur bei kurzen Stippvisiten unterhalten. Ich würde ihn gern besser kennenlernen. Und du möchtest doch auch möglichst viel Zeit mit ihm verbringen. Oder hast du ihn nur aus einem Gefühl der Verpflichtung heraus eingeladen?“

„Nein, ich freue mich wirklich darauf, ihn zu sehen. Er ist ein grundanständiger, netter Kerl, und wir haben uns schon so lange nicht mehr richtig unterhalten.“

„Dann ist es hiermit beschlossene Sache.“

Alexandra küsste ihn auf die Wange.

„Danke, Stefan.“ Sie kuschelte sich in seine Armbeuge und lehnte den Kopf an seine Schulter. „Ein Mann, der das Heft in die Hand nimmt, hat etwas ungemein Faszinierendes an sich.“

„Tatsächlich?“

„Ja, und …“ Alexandra zuckte zusammen, weil auf dem Nachbargrundstück die Haustür krachend gegen die Mauer geschleudert wurde.

„Hilfe!“, schrie ein Mann mit sich überschlagender Stimme. „Dr. Frank! Sind Sie da?“

Stefan Frank sprang auf und eilte um sein Haus herum in den Vorgarten, Alexandra dicht auf den Fersen.

„Ich hole deine Arzttasche und komme nach!“, rief sie.

Der Mittsechziger, der vor einem halben Jahr in das Nachbarhaus gezogen war, hastete mit angstverzerrtem Gesicht auf die Praxistür zu und streckte gerade die rechte Hand nach dem Klingelknopf aus, als er den Arzt sah.

„Gott sei Dank, Sie sind daheim“, keuchte er. „Meine Frau! Rita liegt im Bad und bewegt sich nicht mehr! Kommen Sie schnell!“

Er drehte sich um und stürmte wieder auf seine eigene Haustür zu. Dr. Frank folgte ihm.

„Sie hat die Augen geschlossen und sagt keinen Ton“, fuhr sein Nachbar aufgeregt fort. Er lief die breite Holztreppe hinauf in das obere Stockwerk und bog in das Badezimmer ein. „Da! Sie hat sich nicht gerührt! Aber sie atmet doch. Oder? Atmet sie?“

Stefan Frank schob sich an ihm vorbei. Ein beißender Geruch schlug ihm entgegen.

„Machen Sie bitte alle Fenster auf dieser Etage auf, Herr Groß. Wir brauchen Durchzug.“ Er kniete sich neben seine am Boden liegende Nachbarin.

„Fenster. Jawohl.“ Herr Groß fuhr sich mit beiden Händen über den grauen Bürstenschnitt, als bräuchte er Zeit, um die Worte des Arztes mit Inhalt zu füllen. Dann riss er das Badezimmerfenster auf, blieb dabei an Stefan Franks rechtem Fuß hängen und musste mit beiden Armen rudern, um nicht zu stürzen. Als er sich wieder gefangen hatte, eilte er hinaus, um die übrigen Fenster zu öffnen.

„Frau Groß“, sprach Dr. Frank die Frau an, während er am Handgelenk ihren Puls fühlte. „Können Sie mich hören? Frau Groß?“

Keine Antwort. Ihr Brustkorb hob und senkte sich regelmäßig.

„Rita lebt doch?“ Herr Groß erschien wieder im Bad und stellte sich in die Badewanne, um dem Arzt nicht im Wege zu sein. „Ich meine, sie ist doch nicht …?“

„Nein. Wir müssen Ihre Frau an die frische Luft bringen. Sie nehmen die Beine, ich die Schultern. Ich zähle bis drei, dann heben wir gleichzeitig an. Eins, zwei – und drei. Gut. Jetzt langsam die Treppe hinunter ins Freie.“

Vorsichtig trugen die beiden Männer die Bewusstlose durch die offene Haustür und legten sie auf den Rasen. In dem Moment kam Alexandra Schubert mit Dr. Franks schwarzem Arztkoffer angelaufen.

„Tut mir leid, ich habe den Koffer nicht auf Anhieb gefunden.“

Dr. Frank kniete sich neben die Patientin.

„Kein Problem, ich glaube, wir werden den Inhalt gar nicht brauchen. Trotzdem danke, Alexa.“

Ungläubig starrte Herr Groß seinen Nachbarn an.

„Was soll das heißen, Sie brauchen den Inhalt nicht?“

Der Arzt nahm den Blick nicht von Rita Groß.

„Wir haben es mit …“

„Sehen Sie denn nicht, in welchem Zustand meine Frau ist?“, schnitt Herr Groß ihm das Wort ab. „Sie braucht dringend Hilfe! Ich hätte es besser wissen sollen. Hätte ich bloß sofort einen Krankenwagen gerufen! Stattdessen denke ich Idiot, dass ich einen Arzt zum Nachbarn habe, nur ein Haus weiter … Ich rufe jetzt die 112 an.“

Wütend drehte er sich um. In dem Augenblick stöhnte Frau Groß leise. Ihr Mann fuhr herum und reckte den Hals.

„Rita?“

Wieder ein Stöhnen. Ganz langsam öffnete sie die Augen.

„Was … Edwin?“, flüsterte sie.

„Rita!“ Er kniete sich auf ihre andere Seite. „Wie fühlst du dich? Geht es dir besser? Wo tut es weh?“

Sie ächzte und versuchte, sich aufzurichten. Dr. Frank und ihr Ehemann stützten sie, bis sie saß. Dann begann sie zu husten.

Stefan Frank streichelte ihr beruhigend über den Rücken, während sein Nachbar ihm einen giftigen Blick zuwarf.

Endlich verebbte der Husten. Rita Groß nahm einen tiefen Atemzug und schüttelte den Kopf.

„Mir ist auf einmal ganz schwummerig geworden“, erzählte sie leise. „Dieser furchtbare Geruch.“

„Haben Sie im Badezimmer mit Terpentin gearbeitet?“, erkundigte sich Stefan Frank.

„Ja. Die Fliesen sind so vergilbt. Ich habe in einer Zeitschrift gelesen, dass man sie mit einer Mischung aus Terpentin und Salz abreiben soll. Dann strahlen sie angeblich wie neu.“

„Ich habe keine Ahnung, ob das funktioniert“, erwiderte Dr. Frank. „Allerdings weiß ich mit Bestimmtheit, dass man Terpentin ausschließlich in gut durchlüfteten Zimmern einsetzen soll.“

Rita Groß nickte. „Das stand auch in der Zeitschrift. Ich habe die Fenster ja aufgemacht. Aber mein Mann hat sie wieder geschlossen, weil Grillgeruch hereinkam.“

„Gestank“, korrigierte Edwin Groß sie. „Seit Wochen grillen die Leute drei Häuser weiter jeden Abend. Ich weiß nicht, was die auf den Grill hauen, aber das Zeug stinkt wie die Pest. Hätte ich das gewusst, wäre ich hier nie eingezogen.“

„Ist Ihnen übel, Frau Groß?“, erkundigte sich Dr. Frank, ohne ihren Mann zu beachten.

„Nein. Mir ist auch nicht mehr schwindelig. Ich weiß nur noch, dass es im Bad ziemlich penetrant gerochen hat. Und dann – tja, ich muss ohnmächtig geworden sein.“

„Wahrscheinlich geht das mit dem Grillen bis November so weiter“, schimpfte Edwin Groß. „Ich bin schon zweimal vorstellig geworden, aber die Herrschaften sind sich keiner Schuld bewusst. Nicht mit mir. Gleich morgen schalte ich meinen Anwalt ein.“

Alexandra war inzwischen zum Doktorhaus zurückgelaufen und hatte ein Glas Wasser geholt.

„Hier, Frau Groß, trinken Sie einen Schluck. Lassen Sie es langsam angehen.“