Dr. Stefan Frank 2538 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2538 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Franziska und Saskia sind beste Freundinnen, sie können über alles reden - auch darüber, dass Franzi seit einigen Wochen immer wieder von ihrem ehemaligen Klassenkameraden Benni träumt. Mit ihm war sie vor sechs Jahren auf dem Abiball, doch nach der Schulzeit haben sie sich aus den Augen verloren. Die wiederkehrenden Träume bestärken Franziska in der Ansicht, dass Benni der richtige Mann für sie ist, der eine, der vom Schicksal für sie vorherbestimmt wurde. Allerdings traut sie sich nicht, nach ihrem früheren Klassenkameraden zu suchen. Zu groß ist ihre Angst, dass die Realität ihren Träumen nicht standhalten könnte.
Saskia ist schon immer die Pragmatischere der beiden Freundinnen gewesen. Entschlossen recherchiert sie so lange im Internet, bis sie Franzis Traummann ausfindig gemacht hat. So will sie ihr zum großen Glück verhelfen. Doch als Saskia vor Benni steht und in seine atemberaubenden Augen blickt, ist es mit einem Schlag um sie geschehen. Sie ist auf der Stelle verliebt - ausgerechnet in den Mann, von dem ihre beste Freundin seit Wochen schwärmt! Was nun? In ihrer Not verstrickt sich Saskia in ein Lügennetz, das ihr bald zum Verhängnis wird ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Zwei Freundinnen und eine Lüge

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Antonio Guillem / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9201-2

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Zwei Freundinnen und eine Lüge

Zerstört Saskia ein großes Glück?

Franziska und Saskia sind beste Freundinnen, sie können über alles reden – auch darüber, dass Franzi seit einigen Wochen immer wieder von ihrem ehemaligen Klassenkameraden Benni träumt. Mit ihm war sie vor sechs Jahren auf dem Abiball, doch nach der Schulzeit haben sie sich aus den Augen verloren. Die wiederkehrenden Träume bestärken Franziska in der Ansicht, dass Benni der richtige Mann für sie ist, der eine, der vom Schicksal für sie vorherbestimmt wurde. Allerdings traut sie sich nicht, nach ihrem früheren Klassenkameraden zu suchen. Zu groß ist ihre Angst, dass die Realität ihren Träumen nicht standhalten könnte.

Saskia ist schon immer die Pragmatischere der beiden Freundinnen gewesen. Entschlossen recherchiert sie so lange im Internet, bis sie Franzis Traummann ausfindig gemacht hat. So will sie ihr zum großen Glück verhelfen. Doch als Saskia vor Benni steht und in seine atemberaubenden Augen blickt, ist es mit einem Schlag um sie geschehen. Sie ist auf der Stelle verliebt – ausgerechnet in den Mann, von dem ihre beste Freundin seit Wochen schwärmt! Was nun? In ihrer Not verstrickt sich Saskia in ein Lügennetz, das ihr bald zum Verhängnis wird …

Es war derselbe Traum wie seit Wochen, immer dieselbe Szene. Ein groß gewachsener, dunkelhaariger Mann im Smoking kam auf Franziska zu. Seine unverschämt schönen Augen lachten sie an.

Bevor er sie erreichte, wischte er sich eine widerspenstige Strähne aus der Stirn. Er streckte die Arme nach ihr aus, zog sie an sich, um sich im Takt der Musik mit ihr zu wiegen. Selbst im Traum spürte Franzi seine Nähe, roch den frischen Duft seiner Haut. Seine männliche Ausstrahlung ließ sie erschauern.

Sie hätte sich ewig so weiterdrehen können, geborgen in seinen Armen. Doch das Lied ging unweigerlich zu Ende. Ein letzter Akkord, als plötzlich eine Sirene losging.

Franziska Schaller schoss im Bett hoch. Sie presste die Hände auf das wild schlagende Herz. Es dauerte einen Moment, bis sie begriff, was passiert war. Der schreckliche Handywecker! Sie musste endlich einen anderen Klingelton einstellen.

Franzi schlug die Bettdecke mit Blümchenbezug zurück und stand auf. Auf bloßen Füßen tappte sie hinüber in die Wohnküche, die man viel eher in einem dieser steinernen Landhäuser in Frankreich denn in einer Münchner Stadtwohnung vermutet hätte.

Um einen blankgescheuerten Esstisch stand eine Kollektion von Stühlen und daneben das Küchenbüffet mit bleiverglasten Scheiben. Neben handbemalten Keramiktellern, Krügen und Schüsseln stand Franzis Lieblingsbecher, zartgelb mit Rankenmotiv. An einer Stange am Fenster hingen Trockenblumensträuße neben Kräuterbüscheln.

Franzi pflückte ein paar Stängel von der Minze und goss sie mit brodelndem Wasser aus dem Kessel auf. Der frische Duft erfüllte den Raum. Seufzend sank sie in den weißen Korbstuhl und sah zum Fenster hinaus. Doch sie bemerkte weder den blauen Himmel mit den Wattewolken noch die Bäume, deren raureifüberzogene Äste im ersten Licht der Sonne glitzerten und funkelten wie ein kostbarer Schatz.

Stattdessen sann sie über den Traum nach, der seit Wochen immer wiederkehrte. Die Szene war durchaus real und hatte sich genau so vor sechs Jahren beim Abiball zugetragen. Es gab nur einen Unterschied: Franzi war damals nicht halb so begeistert von ihrem Tanzpartner Benedikt Möncke gewesen wie in ihrem Traum.

Warum ließ die Erinnerung an ihn ihr Herz plötzlich höherschlagen? Warum zauberte sie eine Wärme in ihren Magen wie die Likörpralinen ihrer Oma? Ach, sie würde nie eine Antwort darauf bekommen. Und vielleicht wollte sie die auch gar nicht.

Franzi leerte ihre Tasse und machte sich auf den Weg. Das Wetter war noch immer schön, und sie genoss den Spaziergang an der frischen Luft. Sie gab sich ihren Tagträumen hin und wachte erst wieder auf, als ein Wagen neben ihr am Straßenrand stehen blieb. Das Fenster fuhr herunter.

„Guten Morgen, Franziska. Ich würde dich ja mitnehmen. Dummerweise sind wir aber schon fast da. Aber wenn du mir verrätst, wo du wohnst, hole ich dich morgen ab.“

„Das ist nett. Aber erstens gehe ich gerne zu Fuß, und zweitens sollst du mich doch nicht immer Franziska nennen. Da habe ich immer gleich ein schlechtes Gewissen“, schalt sie ihren Chef.

„Warum das denn?“

„Ein Kindheitstrauma. Meine Eltern nennen mich Franzi, seit ich denken kann. Aber wehe, ich habe mal etwas angestellt! Dann heiße ich plötzlich Franziska.“

Miguel lachte.

„Da habe ich ja Glück gehabt, dass man meinen Namen nicht abkürzen kann.“ Er sah sie an, öffnete den Mund und schloss ihn wieder. „Wir sehen uns gleich“, sagte er einen Augenblick später und gab Gas.

Franziska war nicht böse darum. Sie legte keinen gesteigerten Wert auf eine Plauderei mit ihrem Chef. Beliebt, wie er war, würde er sicher schnell ein anderes Opfer finden. Sie selbst war beschäftigt genug damit, sich zu fragen, was es mit den Träumen um Benedikt Möncke auf sich hatte.

Zehn Minuten später saß sie an ihrem Schreibtisch in der Werbeagentur.

„Daran ist bestimmt die Geschichte mit Gregor schuld“, sagte sie zu ihrer Freundin und Kollegin Saskia Wolke.

Saskias Ohrringe klimperten, als sie den Kopf von der Frauenzeitschrift hob, in der sie gerade einen Psychotest machte.

„Piratin oder Mauerblümchen?“, fragte sie in Franzis Gedanken hinein.

„Wie bitte?“ Franziska sah hoch. Wie jedes Mal wunderte sie sich auch diesmal wieder, wie ein Mensch, der ihr so ähnlich sah – blondes Seidenhaar, Stupsnase, gleiche Statur – so anders sein konnte, als sie es war.

„Ich habe die Auswertung noch nicht gelesen. Was glaubst du? Bin ich abenteuerlustig wie eine Piratin oder das langweilige Mauerblümchen?“

„Das fragst du nicht im Ernst, oder?“ Franziska schob die rosa Lesebrille hoch und musterte ihre Kollegin über den Rand des Computers hinweg. Das bunte Tuch, das Saskia sich um den Kopf geschlungen hatte, die Klimperohrringe und der Jumpsuit in knallblau ließen keine Fragen offen.

„Na schön. Einen Versuch war es wert.“ Lächelnd klappte Saskia die Zeitschrift zu. „Und jetzt zu deinem Gregor. Willst du meine Theorie hören?“

„Ich bin gespannt.“

„Der Traum von deinem süßen Benni ist nichts anderes als eine Flucht.“

„Vor was sollte ich denn fliehen? Ich fühle mich nicht bedroht.“ Höchstens von dir!, ging es Franzi durch den Kopf. Manchmal war Saskias scharfe Beobachtungsgabe beängstigend.

„Vor der Realität. Das ist doch sonnenklar.“ Saskia beugte sich vor. „Sieh mal, die Sache mit Gregor ist über ein halbes Jahr her. Seitdem hattest du keine einzige Verabredung.“

„Mit wem denn auch?“

„Oh, ich hätte da schon eine Idee.“ Saskias Augen wanderten hinüber ans andere Ende des Großraumbüros. Zwischen Palmwedeln und Bananenblättern blitzte die Gestalt des Kreativdirektors Miguel Alvarez hervor. „Den würde ich auch nicht von der Bettkante stoßen.“

Als hätte Saskia ihn gerufen, hob er ausgerechnet in diesem Moment den Kopf. Franzi versteckte sich blitzschnell hinter ihrem Bildschirm.

„Der schöne Miguel?“, zischte sie. „Bist du verrückt geworden? Hinter dem ist die halbe Firma her.“ Sie schüttelte den Kopf. „Und wie sagt meine Oma immer: Schöne Männer hast du nie für dich allein. Schon gar keinen Südländer.“

„Darf ich fragen, wie alt deine Oma ist?“

„Mitte sechzig.“

„Dann weiß sie ja, wovon sie spricht“, spottete Saskia gutmütig.

„Sie ist noch gut drauf für ihr Alter.“

„Hat sie einen Liebhaber?“

„Gott bewahre! Natürlich nicht!“, entfuhr es Franziska entsetzt. Allein der Gedanke trieb ihr die Schamesröte ins Gesicht.

Viel Zeit blieb ihr jedoch nicht, sich von ihrem Schrecken zu erholen. Der nächste Albtraum wartete schon auf sie. Miguel hatte sich erhoben. Eine Akte in der Hand, schlenderte er auf die Schreibtische der beiden Frauen zu.

„Ich wollte euch schon die ganze Zeit fragen, ob ihr miteinander verwandt seid.“ Sein Blick streifte Saskia, ehe er einen Atemzug zu lange auf Franzi ruhte.

„Und warum tust du es dann nicht?“ Saskia klimperte mit den Wimpern.

„Nein, sind wir nicht“, antwortete Franzi schnell. „Wir haben einfach ein Allerweltsgesicht. Und blonde Haare gibt es hier wie Sand am Meer.“

„Spielverderberin“, schmollte Saskia. Sie wandte sich an ihren Chef. „Kann ich was für dich tun?“

Miguel schenkte ihr ein umwerfendes Lächeln.

„Das kannst du in der Tat.“ Er hielt ihr die Akte hin. „Das ist das Marketing-Konzept für den neuen Energydrink der Firma Tiger. Kannst du bitte einen Blick darauf werfen und mir bei Gelegenheit deine Ideen dazu mitteilen?“

„Sehr gerne“, flötete Saskia und nahm die Akte an sich.

Im nächsten Moment gehörte Miguels Aufmerksamkeit wieder Franziska.

„Hast du kurz Zeit für mich? Ich würde dich gerne allein sprechen. Sagen wir, in zehn Minuten im Besprechungsraum?“ Er zwinkerte ihr zu. Ohne eine Antwort abzuwarten, wandte er sich ab und kehrte an seinen Schreibtisch zurück.

***

„Das nächste Mal sprechen wir über die wenig bekannte, aber sehr wirksame Craniosacral-Therapie, die vorrangig im Kopfbereich, an der Wirbelsäule, den Füßen und in der Beckenregion Anwendung findet.“

Wohlwollendes Klatschen beendete an diesem Morgen den Vortrag von Benni Möncke.

„Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit, meine Damen und Herren“, bedankte er sich bei seinen erwachsenen Schülern.

Männer und Frauen unterschiedlichen Alters packten plaudernd und lachend ihre Unterlagen zusammen. Stühlerücken erfüllte den Raum. Auch Benni klappte den Laptop zu und sammelte seine Skripte ein. In Gedanken war er schon bei seinem Arbeitstag, der mit der Unterrichtsstunde in der Schule gerade erst begonnen hatte.

Gleich im Anschluss erwartete ihn die erste Patientin in seiner Physiotherapie-Praxis. Seine Schritte hallten von den Wänden des ehemaligen Bauernhauses. Ein findiger Architekt hatte es entkernt und Tagungs- und Seminarräume dort eingerichtet, wo sich früher einmal die Stallungen befunden hatten.

Küche, Speisekammer und Stube waren zu gemütlichen Büros geworden. Im hinteren Teil des langgestreckten Baus befand sich die Wohnung seines Freundes und Mentors Rudi Lehmann.

Rudi war das lebende Beispiel dafür, wie wichtig es war, auf seinen Körper zu achten. Trotz seines fortgeschrittenen Alters – er war bereits weit über fünfzig – bewegte er sich immer noch geschmeidig wie ein Panther. Sportlich gekleidet und braun gebrannt wie eh und je fing er seinen jungen Freund auf dem Weg zum Ausgang ab.

„Hast du ein paar Minuten für mich? Ich brauche deine Hilfe.“ Er winkte Benedikt in sein Büro.

Benni sah auf die Armbanduhr. Er schätzte seinen Chef und väterlichen Freund sehr. Trotzdem saß ihm der Terminkalender im Nacken.

„Dauert es lange? Die erste Patientin steht nämlich gleich vor meiner Tür.“

„Keine Angst. Ich werde dir nicht zu viel von deiner kostbaren Zeit rauben.“ Rudi lachte rau und bot Benni einen Platz im Clubsessel an. Er setzte sich ihm gegenüber und nahm ihn ins Visier. „Sag bloß, es handelt sich dabei um einen privaten Termin“, hakte er nach.

Sinnend legte Benedikt den Zeigefinger an die Wange.

„Lass mich nachdenken! Wer war es doch gleich, der mir lang und breit Vorträge darüber gehalten hat, dass Patientinnen tabu sind?“, murmelte er vor sich hin. Dabei blitzten seine Augen belustigt.

Rudi lachte.

„Wenn ich gewusst hätte, dass du dich sklavisch an meine Anweisungen hältst, hätte ich mich zurückgehalten.“

Benni nahm die Hand herunter und machte es sich bequem.

„Zu spät. Und da ich kaum Menschen treffe, die nichts mit meiner Arbeit zu tun haben, komme ich gar nicht in die Verlegenheit, eine Frau kennenzulernen.“

„Das liegt nur daran, dass du zu viel arbeitest“, zog Rudi seine eigenen Schlüsse und nippte an seinem Kaffee. „So, wie du aussiehst, könntest du an jedem Finger zehn Frauen haben.“

„Du liebe Zeit, das wäre mir viel zu anstrengend.“

Rudi gelang es immer wieder, ihm gute Laune ins Gemüt zu zaubern. Selbst wenn Benedikt nicht danach war.

„Warum nimmst du nicht endlich mal eine meiner Einladungen an und kommst mit mir? Ich kenne die Bars mit den hübschesten Mädchen in ganz München. Die warten nur auf einen knackigen Kerl wie dich.“

„Nimm‘s mir nicht übel, Rudi. Aber ich glaube, ich habe gar keine Zeit für eine Freundin“, lehnte Benni ein weiteres Mal ab. Er kannte die Etablissements, die sein lebenslustiger Freund besuchte, und war ganz sicher, nichts zu verpassen.

Seufzend gab sich Rudi geschlagen.

„Wie du willst. Aber falls du es dir doch anders überlegen solltest, weißt du ja, an wen du dich wenden musst.“

Benni nickte und ließ den Blick schweifen. Er kannte keinen Raum, der von so einem interessanten Leben erzählte wie das Büro von Rudi Zimmermann. Souvenirs aus aller Herren Länder versammelten sich in Regalen zu einem bunten Potpourri mit deutlich esoterischem Touch.

Funkelnde Geoden standen neben lachenden, dicken Buddhafiguren. Von Schutzengeln bewachte Traumfänger baumelten vor einem handgemalten Bild mit allen Sternbildern.

Ein Räuspern lenkte Benni von seiner Weltreise ab. Er kehrte ins Hier und Jetzt zurück. Wenn er seine Patientin nicht warten lassen wollte, musste Rudi jetzt zum Punkt kommen.

„Deine Sorge um mein Liebesleben ist aber nicht der Grund, warum du mich sprechen wolltest, oder?“

„Natürlich nicht. Obwohl ich dir doch gerne den einen oder anderen Tipp geben …“

„Bitte, Rudi! Alles, was ich im Augenblick will, ist, so schnell wie möglich in die Praxis zu kommen. Und wenn ich dich daran erinnern darf: Es ist auch dein Geld, das uns mit jedem geplatzten Termin durch die Lappen geht.“ So gerne er seinen Chef auch mochte, manchmal ging ihm seine Hartnäckigkeit doch auf die Nerven.

„Ja, ja, schon gut“, erwiderte Rudi grinsend und gab sich schuldbewusst. „Einen Versuch war es wert.“ Er machte eine kunstvolle Pause und nippte noch einmal am Kaffee. „Es geht um meine Vortragsreihe, die seit geraumer Zeit einmal im Monat hier stattfindet. Du weißt ja, dass schon viele namhafte Dozenten über die unterschiedlichsten Themen referiert haben.“

Er lächelte.

„Wegen zahlreicher Nachfragen unserer Schüler bin ich auf die Idee gekommen, das Thema Massagen und Schwangerschaft zu behandeln. Dazu wäre es schön, einen Arzt als Referenten zu gewinnen. In diesem Zusammenhang musste ich gleich an deinen Hausarzt denken, der deine Schwester damals vor einem Kaiserschnitt bewahrt hat. Wie heißt er doch gleich?“

„Dr. Stefan Frank“, erwiderte Benni und nickte. „Das war eine ganz schöne Aufregung damals, als sich der Hosenmatz nicht drehen wollte. Aber Dr. Frank hat nicht aufgegeben. Mit Hilfe der Webster Technik, einer speziellen Technik aus dem Feld der Chiropraktik, ist es ihm aber dann doch gelungen, Fehlspannungen der Kreuzbeinbänder meiner Schwester zu korrigieren und dem Kind so die Drehung zu ermöglichen.“

Rudis Augen leuchteten auf.

„Das ist genau das, was ich brauche.“

„Es kommt dem Ruf der Massageschule bestimmt zugute, wenn ein renommierter Arzt wie Dr. Frank einen Vortrag hält.“ Ein Grinsen zuckte um Bennis Mundwinkel. „Außerdem ist er ein gut aussehender Mann. Das wissen unsere Schülerinnen mit Sicherheit zu schätzen.“

Rudi lachte.