Dr. Stefan Frank 2541 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2541 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Vor einigen Jahren hat Leo Kaldeweit seine eigene Firma gegründet. In seinem Beruf ist er sehr erfolgreich und überaus engagiert.
Als die alleinerziehende Christina neu in Leos Firma anfängt, wird sie von ihren Kolleginnen gleich gewarnt: Sie werde sich garantiert in ihren Chef verlieben, solle aber wissen, dass er nur ihr Herz brechen werde, wie er es schon bei so vielen Frauen getan habe.
Christina hat nach einer gescheiterten Ehe von Männern erst einmal genug und hält es für ausgeschlossen, dass sie irgendeinem bildschönen Schnösel verfallen könnte. Aber als sie Leo näher kennenlernt und es sogar zu einem Kuss zwischen ihnen kommt, bemerkt sie erschrocken, wie sie doch immer stärkere Gefühle für ihn entwickelt. Leider werden diese allerdings nicht erwidert, denn als sie ihn um ein privates Gespräch bittet, macht ihr Chef ihr ärgerlich und unmissverständlich klar, dass er nichts Ernsthaftes von ihr will. Anschließend verlässt er wutentbrannt das Büro und macht sich auf den Weg zu einem Kunden. Dabei passiert das, was Leos Hausarzt Dr. Stefan Frank schon lange befürchtet hat: Leos Herz, das bislang keine Frau gewinnen konnte und das von Leo selbst nie beachtet wurde, bleibt plötzlich stehen ...

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Inhalt

Cover

Impressum

Der Chef

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Minerva Studio / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9204-3

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Der Chef

Während Leo viele Herzen bricht, vergisst er darüber sein eigenes

Vor einigen Jahren hat Leo Kaldeweit seine eigene Firma gegründet, und in seinem Beruf ist er sehr erfolgreich. Als die alleinerziehende Christina neu in Leos Firma anfängt, wird sie von ihren Kolleginnen gleich gewarnt: Sie werde sich garantiert in ihren Chef verlieben, solle aber wissen, dass er nur ihr Herz brechen werde, wie er es schon bei so vielen Frauen getan habe.

Christina hat nach einer gescheiterten Ehe von Männern erst einmal genug und hält es für ausgeschlossen, dass sie irgendeinem bildschönen Schnösel verfallen könnte. Aber als sie Leo näher kennenlernt und es sogar zu einem Kuss zwischen ihnen kommt, bemerkt sie erschrocken, wie sie doch immer stärkere Gefühle für ihn entwickelt. Leider werden diese allerdings nicht erwidert, denn als sie ihn um ein privates Gespräch bittet, macht ihr Chef ihr ärgerlich und unmissverständlich klar, dass er nichts Ernsthaftes von ihr will. Anschließend verlässt er wutentbrannt das Büro und macht sich auf den Weg zu einem Kunden. Dabei passiert das, was Leos Hausarzt Dr. Stefan Frank schon lange befürchtet hat: Leos Herz, das bislang keine Frau gewinnen konnte und das von Leo selbst nie beachtet wurde, bleibt plötzlich stehen …

„Hier, schau dir das mal an, Chrissi. Das ist doch wie für dich gemacht!“

Christina Petermann blickte von der Zeitung auf, deren Anzeigenteil sie gerade resigniert studiert hatte, und wandte sich ihrer Freundin Babette zu, die ebenfalls über eine Zeitung gebeugt dasaß.

Oder besser: Babette hatte über eine Zeitung gebeugt dagesessen, denn jetzt hielt sie diese Zeitung in die Höhe und schwenkte sie geradezu triumphierend.

„Die perfekte Anstellung! Du musst dich sofort bewerben – die werden dich mit Kusshand nehmen.“

„Dann zeig mal her“, sagte Christina wenig überzeugt. Babettes Enthusiasmus war zwar rührend, aber er steckte sie schon lange nicht mehr an. Dennoch war sie ihrer Freundin dankbar, dass sie ihr bei der Arbeitssuche half, denn allein wäre das Ganze noch frustrierender gewesen.

Mit ihren fünfunddreißig Jahren schien sie tatsächlich bereits zum alten Eisen zu gehören. Überall wurden junge, dynamische Kräfte gesucht, und als sie bei einem dieser Unternehmen angerufen hatte, um sich zu bewerben, hatte die Dame am Telefon ihr zur Antwort gegeben: Wir hatten ausdrücklich ‚jung‘ in die Annonce geschrieben, weil wir an Leuten über dreißig kein Interesse haben.

War ihr Alter einmal nicht das Problem, so verlangten die Firmen Berufserfahrung und IT-Kenntnisse auf dem letzten Stand, über die Christina nicht verfügte. In den letzten Jahren hatte sie weder Gelegenheit gehabt, die verlangte Erfahrung zu sammeln noch ihre leicht antiquierten Fähigkeiten am Computer zu aktualisieren.

Ja, sie war einmal gut in ihrem Beruf gewesen und hatte ihn mit Spaß und Einsatz ausgeübt. Das aber schien eine Ewigkeit her zu sein und heute nicht mehr zu zählen.

Weg vom Fenster, war der Gedanke, der ihr im Kopf rumorte. In letzter Zeit fiel es ihr schwer, an etwas anderes zu denken.

Ihre ohnehin nicht üppigen finanziellen Reserven gingen zur Neige. Wenn sie nicht bald eine einigermaßen gut bezahlte Arbeit fand, würde sie die schöne, helle, geräumige Wohnung, die sie liebte, aufgeben und sich etwas Billigeres suchen müssen. Wobei das in München vermutlich genauso unmöglich war wie die Suche nach der besagten Arbeit.

Außerdem war die Wohnung ihr und vor allem Mattis Zuhause!

Hatte der Kleine in diesem Jahr nicht schon genug verloren, musste ihm jetzt auch noch das genommen werden?

Matti.

Der war leider das nächste Problem.

Wenn tatsächlich einer der Arbeitgeber, bei denen Christina in den letzten Wochen ihr Glück versucht hatte, bereit war, über ihr Alter und ihre mangelnde Berufserfahrung hinwegzusehen, platzte die Hoffnung, sobald sie erwähnte, dass sie ein Kind hatte.

„Wie alt ist Ihr Sohn?“, lautete die regelmäßige Standardfrage, die ihr die Personalchefs oder deren Sekretärinnen stellten.

„Matti ist fünf, aber sehr vernünftig und selbstständig für sein Alter“, beeilte Christina sich regelmäßig, zu versichern. „Er geht in einen ausgezeichneten Kindergarten, in dem er jederzeit in die Ganztagsbetreuung wechseln kann.“

„Aha“, kam es dann leicht schnippisch zurück. „Und was ist, wenn er krank wird? Oder wenn Sie Überstunden machen müssen?“

„Dann springt meine Mutter ein“, hatte Christina erwidert, wohlwissend, dass sie auf verlorenem Posten weiterkämpfte.

„Und wenn er nächstes Jahr in die Schule kommt?“

„Dann beantrage ich einen Betreuungsplatz“, hatte Christina zuletzt gemurmelt, ein lapidares „Wir melden uns bei Ihnen“ zur Antwort erhalten und von den Firmen natürlich nie wieder etwas gehört.

Wie viele Unternehmen sie auf diese oder andere Weise kaltschnäuzig abgefertigt hatten, wollte sie lieber nicht mehr zählen. So war es wohl kaum ein Wunder, dass sie die Zeitung, die Babette ihr strahlend herüberreichte, ohne sonderliche Begeisterung entgegennahm.

„Hier, lies selbst. Wir rufen da gleich an, die werden dich vom Fleck weg engagieren.“

Die entsprechende Seite war aufgeschlagen, und die Anzeige hatte Babette in ihrer vertrauten überschwänglichen Art mit rotem Filzstift dreimal umkringelt.

Hey, du! Ja, du bist gemeint!

Wir, die netten Leute vom Party-Service 99 Luftballons, suchen ganz genau dich. Wir sind ein fröhliches, fantasievolles Team aus charmanten Entertainern und kreativen Küchenfeen, das es sich zum Ziel gesetzt hat, Kinderaugen zum Glänzen zu bringen. Unser einziges Problem ist das Chaos in unserem Büro. Wagst du, wackere Kauffrau oder wackerer Kaufmann, dich dessen anzunehmen? Dann zögere keine Sekunde, sondern melde dich jetzt sofort unter 704 37 98. Wir freuen uns auf dich!

Umrahmt war die Anzeige von bunten Ballons mit lachenden Gesichtern.

Babette hatte nicht unrecht: Auf den ersten Blick las sich das geradezu perfekt. Das Wort „jung“ wurde nicht erwähnt, niemand fragte nach Berufserfahrung oder IT-Kenntnissen, und was das Wichtigste war: dieses Unternehmen schien kinderfreundlich zu sein.

Als gelernte Kauffrau schien Christina alles mitzubringen, was verlangt wurde, und Chaos hatte sie noch nie abgeschreckt. Nicht umsonst hatte sie zehn Jahre Ehe mit einem Mann hinter sich, der die Dinge liegen ließ, wo sie ihm aus den Händen fielen, und der der Meinung war, die Erziehung seines Sohnes sei ausschließlich Sache seiner Frau.

Außerdem klang dieses Team einfach so, dass man am liebsten auf der Stelle dort mit der Arbeit anfangen und dazugehören wollte.

Ganz sicher war das nur die Fassade, und dahinter verbarg sich genauso knallhartes Profitstreben wie bei allen anderen. Es tat gut, eine Sekunde lang zu träumen, doch genauso schnell kam Christina auf den harten Boden der Tatsachen zurück.

Nach diesem furchtbaren Jahr, seit sie von Volkers Affäre mit seiner zehn Jahre jüngeren Sprechstundenhilfe erfahren hatte, machte sie sich so gut wie nie mehr irgendwelche Illusionen.

Sie war eine alleinerziehende Frau von fünfunddreißig Jahren, seit sieben Jahren aus dem Beruf, und durch den Stress mit der Scheidung fühlte sie sich in etwa doppelt so alt, wie sie tatsächlich war. Aus dem Spiegel blickte ihr eine erschöpfte, verbitterte Frau entgegen, in der sie die lebenslustige, gesellige Christina, die sie gewesen war, kaum noch erkannte.

Ihr Exmann, ein gutsituierter Zahnarzt, hatte sich mit seiner Geliebten in die Karibik abgesetzt, um für sein Kind keinen Unterhalt zahlen zu müssen, und als Nächstes drohte ihr und Matti der Absturz in die Armut.

Für Hobbys und fröhliche Freizeitgestaltung fehlten Christina sowohl die Zeit als auch die Kraft, und so hatte sie erleben müssen, wie ihre sogenannten Freunde sich einer nach dem anderen zurückzogen.

Eine Frau, die von ihrem Mann verlassen worden war und um ihre zerplatzten Träume trauerte, die keine lustigen Partys mehr gab oder die Horde zum Essen einlud, war nicht länger von Interesse.

Ihr Leben lang war Christina von Menschen umgeben gewesen, doch jetzt fühlte sie sich auf einen Schlag mutterseelenallein.

Natürlich war das ungerecht. Sie war nicht wirklich allein – sie hatte Matti, der das größte Glück ihres Lebens war und immer bleiben würde. Aber ein Fünfjähriger war nicht immer die richtige Gesellschaft für eine erwachsene Frau, und mit ihren Sorgen und Problemen wollte sie Matti nicht belasten. Er litt schon genug darunter, dass sein Vater ihn eiskalt verlassen hatte, ohne sich auch nur einmal nach ihm umzudrehen.

War Christina ehrlich zu sich selbst, dann hatte sich Volker nie sonderlich für Matti interessiert, aber mit der unverbrüchlichen Treue von Kindern liebte der Kleine ihn trotzdem von ganzem Herzen.

Neben ihrem Kind hatte sie ihre Mutter, die durch alle Krisen zu ihr hielt. Auch sie wollte Christina jedoch nicht mehr als unbedingt nötig belasten. Ihre Mutter war eine zauberhafte Frau, die Tochter und Enkel über alles liebte und ihnen, wo sie nur konnte, unter die Arme griff. Aber sie war immerhin bereits siebzig Jahre alt und seit einem Unfall gehbehindert. Christina hatte sowieso jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn sie ihre Hilfe in Anspruch nahm.

Und dann war da Babette. Die war ohne jede Frage die beste Freundin der Welt, und Christina dankte Gott, dass es sie in ihrem Leben gab. Ohne ihre „Babsi“ hätte sie die hässliche Scheidung von Volker und all die Verletzungen, die damit einhergegangen waren, vermutlich nicht überstanden, und ohne Babettes unerschütterlichen Optimismus hätte sie womöglich längst die Waffen gestreckt.

Der Optimismus wirkte jedoch schon lange nicht mehr ansteckend. Christina sah das strahlende, erwartungsvolle Lächeln, mit dem Babette sie ansah, aber es gelang ihr nicht, es auch nur schwach zu erwidern.

„Sag mir, dass du da jetzt sofort anrufst“, forderte Babette ihre Freundin auf.

„Lass mich sehen.“ Christina blickte auf ihre Uhr. In einer halben Stunde musste sie los, um Matti vom Kindergarten abzuholen, und sie hatte noch kein Mittagessen für ihn vorbereitet. „Ich denke, ich mache es lieber morgen“, sagte sie schließlich. „Die Zeit wird knapp. Matti braucht etwas zu essen, wenn er nach Hause kommt.“

„Dann holt eben Tante Babsi heute mal den Matti ab und geht mit ihm zur Pommes-Bude“, beschloss Babette resolut. „Du wirst sehen, in was für Jubel der ausbricht.“

Christina seufzte. „Ich will, dass er Stabilität in seinem Leben hat. Nach allem, was er durchgemacht hat, hat er sie mehr als nötig. Das ist mir wichtiger, als bei diesem Party-Service anzurufen, der mich sowieso nicht nehmen wird.“

„Wenn du so anfängst, kannst du es gleich aufgeben“, versetzte Babette. „Wer nicht wagt, der nicht gewinnt.“

„Ich habe ja seit Wochen gewagt und nichts gewonnen“, erwiderte Christina müde. „Außerdem hört sich dieser Service nicht gerade an, als würde dort das große Geld gescheffelt. Selbst wenn es sich also um nette Leute handelt, die mir eine Chance geben würden, können sie sich wahrscheinlich kein Gehalt leisten, mit dem Matti und ich über die Runden kommen würden.“

„Und wenn du dir weiter lauter Ausreden ausdenkst, um dich vor dem Anrufen zu drücken, hast du nächstes Weihnachten noch keine Arbeit“, konterte Babette, nahm kurzerhand das Telefon aus seiner Ladestation und ließ es über den riesigen Schreibtisch, der früher Volker gehört hatte, hinüber zu Christina gleiten. „Jetzt sei kein Frosch, Mädchen. Sonst musst du am Ende noch einen Prinzen küssen.“

Sie grinsten sich an, auch wenn es Christina schwerfiel. Mit einem Seufzen griff sie nach dem Telefon und tippte die Nummer ein, die in der Anzeige angegeben war. Anders würde Babette ja doch keine Ruhe geben.

Es klingelte nur ein einziges Mal.

„99 Luftballons Party Service“, rief eine weibliche Stimme in den Hörer, welche klang, als hätte sie gerade herzhaft gelacht. „Hier spricht die Steffi, Ihre Küchenfee. Nur einen kleinen Moment bitte, ich muss mir mal rasch das Mehl von den Händen wischen, und schon bin ich ganz für Sie da.“

Christina konnte nicht anders. Sie musste lachen.

„Lassen Sie sich Zeit“, sagte sie. „So eilig habe ich es nicht.“

„Gott sei Dank.“ Steffi mit den Mehlhänden atmete hörbar auf. „Bisher wollten alle Leute, die heute angerufen haben, ihre Sachen bitte schön gestern erledigt haben.“

„Geht es bei Ihnen immer so zu?“, fragte Christina.

„Meistens“, antwortete Steffi. „Aber die Hektik gibt sich mit der Zeit, und die meisten unserer Kunden sind im Grunde schrecklich nett. So wie Sie. Leute, die für ihre Kinder tolle, individuelle Partys veranstalten lassen, sind einfach nett. Also schießen Sie los. Was darf‘s für den Nachwuchs sein? Ein Eisköniginnen-Geburtstag? Eine Superhelden-Party?“

Christina lachte. „Mit einer Superhelden-Party könnten Sie bei meinem Sohn ins Schwarze treffen. Allerdings herrscht momentan Ebbe in der Kasse, sodass wir uns Ihren Service gar nicht würden leisten können.“

„Das ist kein Problem“, erwiderte Steffi fröhlich. „Wenn‘s nicht anders geht, vereinbart Leo Ratenzahlungen. Das ist ihm lieber, als zuzusehen, wie ein Kind, das sich auf seinen Geburtstag freut, leer ausgeht. Und unsere Preise sind sowieso zivil, weil wir hier alles selber machen. Also – wann wollen Sie vorbeikommen, um die Einzelheiten zu besprechen? Ich fürchte, heute sind wir voll bis unters Dach, aber morgen Vormittag könnte ich Sie unterbringen, wenn Ihnen das passt.“

„Morgen Vormittag passt mir ausgezeichnet“, unterbrach Christina den Redefluss der sympathischen Frau. „Aber es ist wohl an der Zeit, zu gestehen, dass mein Sohn Matti erst im Juni Geburtstag hat und ich gar nicht deswegen anrufe, sondern wegen Ihrer Annonce im Münchner Anzeiger.“

„Ach, du liebe Zeit!“ Hell und ansteckend lachte Steffi auf. „Und da quatsche ich Sie nicht nur mit unserem üblichen Chaos voll, sondern will Ihnen obendrein eins unserer Party-Pakete aufschwatzen. Das kommt natürlich überhaupt nicht infrage. Wenn Sie bei uns anfangen, ist die Party für den kleinen Matti umsonst, und Juni merke ich im Kalender vor.“

„Aber … aber Sie wissen doch noch gar nicht, ob Sie mich überhaupt wollen?“, stammelte Christina fassungslos, die geglaubt hatte, mit ihrer Offenheit alles verdorben zu haben.

„Ach, das passt schon“, erwiderte Steffi gleichmütig. „Sie klingen wie für uns gemacht. Wollen Sie dann gleich morgen kommen? Ich schreib‘s dem Leo in den Kalender. Sie wissen ja nicht, wie froh ich bin, wenn Sie hier sitzen und ich das alles nicht mehr machen muss.“

Allmählich glaubte Christina, zu träumen. Konnte es im Einundzwanzigsten Jahrhundert ein solches Wolkenkuckucksheim von einem Unternehmen tatsächlich geben?

„Ich komme gern“, hörte Sie sich sagen, und im nächsten Augenblick notierte sie sich bereits die Adresse von 99 Luftballons, die Steffi ihr diktierte.

„Ich freu mich auf Sie“, sagte Steffi. „Sie werden sich bei uns wohlfühlen. Wir sind sozusagen ein sechsblättriges Kleeblatt, und mit sieben Blättern werden wir noch viel üppiger sprießen und gedeihen. Da unser Achmed, Münchens fixester Lieferfahrer, aber den ganzen Tag unterwegs ist, sind wir hier im Hause faktisch vier Frauen rund um einen einzigen Mann. Mit Ihnen dann sogar fünf. Macht Ihnen das etwas aus?“

„Warum sollte mir das etwas ausmachen?“, fragte Christina zurück, die auf den einen Mann gern auch noch verzichtet hätte. Nach dem, was sie mit Volker erlebt hatte, konnten ihr sämtliche Männer vorerst gestohlen bleiben.