Dr. Stefan Frank 2543 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2543 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Als Dr. Pierre Winter das voll besetzte Wartezimmer seines Kollegen Dr. Stefan Frank betritt, fällt sein Blick auf den offensichtlich schwer kranken Mann, der sich dort auf einem Stuhl zusammenkrümmt. Der Patient scheint hohes Fieber zu haben, und er stöhnt gequält, doch es sind vor allem einige ungewöhnliche Schwellungen in seinem Gesicht, die Pierre Winter den Atem stocken lassen. Der Mediziner kennt sich mit diesen spezifischen Symptomen bestens aus, und er weiß, dass hier offenbar eine Erkrankung vorliegt, welche für alle Menschen in dieser Praxis akute Lebensgefahr bedeutet.
Pierres Gedanken rattern rasend schnell durch seinen Kopf. Er muss sofort handeln, wenn er das Schlimmste verhindern will. Als Erstes müssen die junge Mutter und ihr Baby hier raus, die direkt neben dem zusammengesunkenen Mann sitzen. Aber wie soll er ihnen das begreiflich machen, ohne dass es hier sofort zu einer Massenpanik kommt?

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Inhalt

Cover

Impressum

Alarm im Wartezimmer

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: Monkey Business Images / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7325-9206-7

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Alarm im Wartezimmer

Plötzlich bricht in der Praxis Panik aus

Als Dr. Pierre Winter das voll besetzte Wartezimmer seines Kollegen Dr. Stefan Frank betritt, fällt sein Blick auf den offensichtlich schwer kranken Mann, der sich dort auf einem Stuhl zusammenkrümmt. Der Patient scheint hohes Fieber zu haben, und er stöhnt gequält, doch es sind vor allem einige ungewöhnliche Schwellungen in seinem Gesicht, die Pierre Winter den Atem stocken lassen. Der Mediziner kennt sich mit diesen spezifischen Symptomen bestens aus, und er weiß, dass hier offenbar eine Erkrankung vorliegt, welche für alle Menschen in dieser Praxis akute Lebensgefahr bedeutet.

Pierres Gedanken rattern rasend schnell durch seinen Kopf. Er muss sofort handeln, wenn er das Schlimmste verhindern will. Als Erstes müssen die junge Mutter und ihr Baby hier raus, die direkt neben dem zusammengesunkenen Mann sitzen. Aber wie soll er ihnen das begreiflich machen, ohne dass es hier sofort zu einer Massenpanik kommt?

„Herr Dr. Frank!“, sagte Nadine Klose und blieb stehen, um ihren Hausarzt zu begrüßen. „Sind Sie etwa zu Fuß auf dem Weg in die Waldner-Klinik?“

Stefan Frank freute sich, die junge Frau zu sehen, deren kleine Tochter er vor zehn Monaten auf die Welt geholt hatte.

„Ja, bin ich. Ich hatte in Schwabing noch etwas zu erledigen, meinen Wagen habe ich schon an der Klinik stehen.“ Er beugte sich über den Kinderwagen, aus dem ihn die kleine Ronja vergnügt anlächelte. „Hallo, Ronja“, sagte er.

Das Mädchen gluckste und begann zu strampeln.

„Ja, ich sehe, dass es dir gut geht, und es freut mich sehr.“ Stefan richtete sich wieder auf und heftete seinen Blick auf Ronjas Mutter.

Nadine Klose war eine attraktive Frau mit langen dunklen Haaren, schönen braunen Augen und einer schlanken, aber dennoch weiblichen Figur. Sie sah ein bisschen müde aus, was ihn nicht wunderte, aber sie wirkte ausgeglichen und zufrieden.

Damals, am Anfang ihrer Schwangerschaft, als ihr Freund sie von einem Tag auf den anderen verlassen hatte, war er überzeugt davon gewesen, dass sie nicht lange allein bleiben würde, doch er hatte sich wohl getäuscht. Bei einer vorsichtigen Nachfrage hatte sie ihm erklärt, von Männern habe sie erst einmal genug, eine zweite Beziehungs-Pleite innerhalb kurzer Zeit würde sie nicht verkraften.

„Und wie geht es Ihnen, Frau Klose?“

„Alles bestens“, erwiderte sie. „Unser Alltag hat sich gut einspielt. Ich kann ja zum Glück zu Hause arbeiten, sonst wäre das alles natürlich viel schwieriger.“

„Ich bin sicher, Sie haben das im Griff.“

Sie hatten vor der Geburt öfter darüber gesprochen, wie Nadine als alleinerziehende Mutter zurechtkommen würde. Stefan hatte von Anfang an keine Zweifel daran gehabt, dass sie es schaffen würde.

Sie selbst war jedoch unsicher gewesen, obwohl sie auf die Unterstützung ihrer Eltern zählen konnte. Aber ein Kind war eine große Verantwortung, und sie hatte natürlich von anderen jungen Müttern – und auch Vätern – gehört, dass man vor allem im ersten Jahr eigentlich nur müde war und sich nach einer Nacht ohne Störungen sehnte.

„Na ja, im Griff …“, erwiderte sie nachdenklich. „Ich bin abends oft sehr müde, wenn ich mich noch einmal an die Arbeit setze, das muss ich schon sagen, aber irgendwie hat es bis jetzt tatsächlich ganz gut geklappt.“

Nadine Klose arbeitete als Steuerfachgehilfin, und offenbar hielt ihre Chefin große Stücke auf sie, denn sie hatte sich sehr bemüht, sich die Dienste der jungen Frau zu sichern. Nur einmal in der Woche, hatte Nadine ihm bei ihrem letzten Besuch in der Praxis erzählt, ging sie ins Büro, um an einer allgemeinen Besprechung teilzunehmen. Ihr wurde neue Arbeit zugeteilt, die Unterlagen, die sie dafür benötigte, nahm sie mit nach Hause, sofern sie ihr nicht per Mail geschickt werden konnten.

„Wie das wird, wenn Ronja anfängt zu krabbeln und tagsüber mehr Betreuung braucht, das weiß ich noch nicht“, setzte sie hinzu. „Jetzt kann ich ja auch tagsüber ein paar Stunden arbeiten, aber das wird dann so nicht mehr möglich sein.“

„Dann holen Sie sich Hilfe, bis die Kleine in eine Einrichtung gehen kann. Darüber haben wir doch schon gesprochen. Und Ihre Eltern freuen sich bestimmt, wenn sie ihre Enkelin auch mal einen Nachmittag für sich haben können.“

„Das ist jetzt schon so, aber ich will sie nicht zu sehr beanspruchen. Mein Vater ist ja nicht ganz gesund.“

Stefan Frank nickte. Auch Marietta und Jens Klose waren seine Patienten, sie wohnten, wie er, im Münchner Vorort Grünwald. Jens Klose hatte bereits einen Herzinfarkt gehabt, sich davon jedoch schnell wieder erholt.

„Ich halte Sie nicht länger auf, Herr Dr. Frank, ich weiß ja, wie sehnsüchtig Sie in der Waldner-Klinik erwartet werden.“

Das stimmte allerdings, dachte Stefan, als sie sich voneinander verabschiedet hatten und er zügig Richtung Klinik weiterlief. Er fuhr beinahe jeden Tag von Grünwald nach Schwabing, um seine stationär aufgenommenen Patienten zu besuchen. Das kostete ihn viel Zeit, doch er fand, dass der Einsatz sich lohnte. Sein Freund Ulrich Waldner bestätigte ihn in dieser Ansicht.

„Deine Patienten können schneller als andere entlassen werden“, hatte er erst kürzlich wieder gesagt. „Es muss daran liegen, dass sie sich jeden Tag auf deinen Besuch freuen.“

Das war natürlich nicht ganz ernst gemeint gewesen, aber ein Körnchen Wahrheit, so hoffte Stefan zumindest, steckte schon darin.

Ulrich und er waren seit Langem befreundet, schon seit ihrer gemeinsamen Studienzeit, und diese Freundschaft hatte die Jahre überdauert, obwohl sich ihre Wege zwischendurch getrennt hatten: Stefan war Allgemeinmediziner und Geburtshelfer geworden, Ulrich Chirurg.

Stefan hatte von Beginn an von einer eigenen Praxis geträumt und sie schließlich in Grünwald eröffnet. Ulrich hatte immer eine eigene Klinik haben wollen und sich diesen Wunsch ebenfalls erfüllen können, mit der Waldner-Klinik in Schwabing. Dort hatte Stefan Belegbetten für seine Patientinnen und Patienten, und wenn er sie besuchte, besuchte er auch Ulrich in dessen Büro – manchmal nur für einen kurzen gemeinsamen Kaffee, manchmal für eine längere Diskussion.

Gelegentlich holte er seinen Freund auch nur ab, und sie fuhren gemeinsam mit dem Aufzug ins Penthouse, wo Ulrich mit seiner Frau Ruth wohnte, die als Anästhesistin ebenfalls in der Klinik tätig war.

Auch an diesem Tag steuerte Stefan das Chefbüro an, nachdem er die Besuche bei seinen drei Patientinnen und zwei Patienten beendet hatte. Zu seiner Überraschung saß Ulrich mit einem jungen Mann zusammen, von dem Stefan annahm, dass er aus Afrika stammte.

„Ich komme später noch einmal wieder, ich wusste nicht, dass du Besuch hast“, sagte er und wollte sich zurückziehen.

„Du störst nicht, Stefan, im Gegenteil. Komm rein, damit ich dich mit unserem jungen Kollegen bekannt machen kann. Er ist neu in München und braucht Diskussionspartner.“

Stefan begrüßte den jungen Mann, der ihn ein wenig schüchtern anlächelte.

„Ich bin Pierre Winter“, stellte er sich vor. „Meine Mutter stammt aus Gabun, mein Vater aus Berlin. Deshalb habe ich einen französischen Vornamen und einen deutschen Nachnamen.“

Stefan setzte sich.

„Und was verschlägt Sie nach München, wenn ich fragen darf? Wollen Sie hier eine Praxis eröffnen?“

„Nein, nein, ich habe ein Forschungsstipendium bekommen.“

„Für welches Gebiet?“, fragte Stefan interessiert.

„Infektionskrankheiten und ihre Bekämpfung.“ Die Augen des jungen Mediziners leuchteten auf, alle Schüchternheit war von ihm abgefallen „Ich träume davon, dass es eines Tages keine Epidemien mehr gibt, weil wir auch die Ärmsten mit Impfstoffen oder wirksamen Medikamenten versorgen können. Forschung ist meine Leidenschaft.“

„Sie arbeiten gar nicht als Arzt?“

„Doch, natürlich, wenn auch nicht in den nächsten beiden Jahren, solange dieses Stipendium läuft.“

„Herr Winter sucht, wie gesagt, nach Gesprächspartnern, mit denen er seine Ergebnisse diskutieren kann. Nach Ärzten aus der Praxis.“

„Aber wären da nicht Kolleginnen und Kollegen aus Ihrem Fachbereich besser?“, fragte Stefan.

„Die habe ich an der Universität“, erwiderte Pierre Winter. „Aber ich möchte mit Ärzten diskutieren, die jeden Tag Patienten behandeln, die wissen, wie man Menschen zum Beispiel davon überzeugen kann, dass es sinnvoll ist, sein Kind impfen zu lassen. Mit afrikanischem Aberglauben kenne ich mich aus, ich habe einen Teil meines Studiums in verschiedenen afrikanischen Ländern verbracht, aber auch in Deutschland gibt es ja Menschen, die sich bestimmten Behandlungen widersetzen. Darüber möchte ich mehr erfahren, es würde mir bei meiner Arbeit helfen.“

Er machte eine kurze Pause.

„Und ich kenne hier, außerhalb der Universität, praktisch niemanden“, setzte er dann mit leiser Stimme hinzu.

Stefan und Ulrich wechselten einen raschen Blick. Beiden war der junge Kollege sympathisch, und sie verstanden, dass sie soeben eine Art Hilferuf gehört hatten. Offenbar hatte ein Mann mit dunkler Haut es selbst in einer weltoffenen Stadt wie München nicht leicht, Freunde zu finden.

„Wenn wir einen kleinen Gesprächskreis gründen wollen – ich bin dabei“, sagte Stefan. „Wir müssten allerdings Termine finden, das dürfte das Hauptproblem sein.“

„Ach, irgendwie kriegen wir das schon hin“, meinte Ulrich.

„Es würde mir für den Anfang schon genügen, wenn ich einfach mal hier vorbeikommen und Ihnen ein paar Fragen stellen könnte“, erwiderte Pierre Winter.

„Das können Sie gerne tun, ich bin um diese Zeit fast immer hier im Büro“, sagte Ulrich.

„Ich auch.“ Stefan erläuterte kurz, dass er kein Angestellter der Klinik war, aber seine stationär aufgenommenen Patienten hier betreute. „Ich bin Allgemeinmediziner, meine Praxis ist draußen in Grünwald.“

„Dürfte ich Ihnen dort einmal einen Besuch abstatten?“

„Rufen Sie vorher an und fragen Sie, wie es mit dem Terminplan aussieht“, riet Stefan ihm. „Wenn wir gut in der Zeit sind, können Sie sich nach der offiziellen Sprechstunde gern alles ansehen und mir Fragen stellen. Und falls Sie mit der Bahn kommen, nehme ich Sie dann im Auto mit zurück nach Schwabing. Auf der Fahrt ist dann auch noch viel Zeit zum Reden. Ich sage meinen beiden Mitarbeiterinnen Bescheid, dass Sie sich demnächst melden.“

Pierre Winter bedankte sich vielmals, gab jedem von ihnen seine Visitenkarte und verabschiedete sich.

„Netter Kerl“, stellte Ulrich fest, als er gegangen war.

„Ja“, bestätigte Stefan. „Wie ist er denn ausgerechnet an dich geraten?“

„Das war wohl eher Zufall. Einer von seinen Universitätskollegen hat seine Oma mit einem Oberschenkelhalsbruch zu uns gebracht, und die Oma hat nach ihrer Entlassung gesagt, wenn noch mal etwas ist, will sie wieder in die Waldner-Klinik, weil sie da Antworten auf die Fragen bekommt, die sie stellt, und nicht wie eine alte Frau behandelt wird, die sowieso nicht versteht, was man ihr erklärt. Das hat Herrn Winter offenbar auf die Idee gebracht, mich um ein Gespräch zu bitten. Wenn du mich fragst: Er hat zwar sein Stipendium, aber er fühlt sich ziemlich allein hier.“

„Er ist doch aber in Berlin aufgewachsen, oder nicht?“

„Ja, er ist Deutscher, aber er sieht nun einmal nicht so aus, wie viele Deutsche sich einen Deutschen vorstellen. Eine Wohnung hat ihm zum Glück die Universität zur Verfügung gestellt, aber sein Hauptproblem ist, dass viele Leute zwar ganz freundlich zu ihm sind, aber eben nur oberflächlich. Und er spürt Misstrauen. In Berlin, sagte er, ist der Ton im Umgang von vornherein rauer, das ist er gewöhnt.“

Ulrich schüttelte den Kopf.

„Aber hier, im schönen, gepflegten München, hat er offenbar etwas anderes erwartet. Seine Arbeit ist übrigens hochinteressant, er ist ein sehr kluger Mann. Wir werden interessante Gespräche mit ihm führen. Und ich dachte, wir laden ihn demnächst mal zum Essen ein, dann lernt er auch unsere Frauen kennen.“

„Gute Idee“, fand Stefan. „Alexa wird begeistert sein, sie hat erst neulich gesagt, sie würde gerne mal wenigstens einen Teil des afrikanischen Kontinents bereisen.“

„Früher wollte ich das auch immer, aber eigentlich wollte ich ja die ganze Welt bereisen, als ich jung war. Mittlerweile sind meine Ziele etwas bescheidener geworden.“ Ulrich lächelte wehmütig.

Stefan blieb noch eine halbe Stunde, bevor er sich verabschiedete. Er war gespannt, ob sich Pierre Winter tatsächlich bei ihm in der Praxis melden würde.

***

„Ich würde gerne hingehen, Mama“, sagte Nadine, die mit ihrer Mutter bei einer Tasse Tee in der Küche saß, während Ronja in ihrem Schaukelsitz friedlich schlief. „Ich war schon lange auf keiner Lesung mehr, und ich fand das Buch so toll.“

„Natürlich gehst du hin. Bei uns spielt es doch keine Rolle, ob wir abends mal ein bisschen länger aufbleiben, wir können ja am nächsten Morgen ausschlafen. Wir kommen so rechtzeitig, dass du dich in aller Ruhe auf den Weg machen kannst.“

„Was täte ich eigentlich, wenn ich euch nicht hätte?“

„Vergiss Isa nicht, die ist doch ganz verrückt nach ihrem Patenkind, und sie wohnt in deiner Nachbarschaft.“

„Das stimmt“, gab Nadine zu.

Isabella Mommsen, ihre beste Freundin, war der Fels in der Brandung, wenn nichts klappte und auch Nadines Eltern nicht einspringen konnten. Beides kam zum Glück nicht oft vor, aber wenn es so war, dann stand Isa bereit.

„Es kommt mir trotzdem manchmal vor wie ein Seiltanz: Eine falsche Bewegung, und du stürzt ab. Der Alltag mit Kind muss schon extrem gut organisiert sein, damit man alles unter einen Hut kriegt.“

„Es wird besser mit der Zeit“, erwiderte Marietta mit einem Lächeln. Sie warf ihrer Tochter einen prüfenden Blick zu, bevor sie es wagte, die nächste Frage zu stellen. Sie hatte das Thema lange nicht mehr angesprochen.

„Bist du eigentlich drüber weg?“, fragte sie. Sie musste nicht erklären, was sie damit meinte, Nadine wusste es.

„Ich glaube schon“, antwortete sie nach längerem Zögern. „Zuerst war es natürlich wie ein Schlag ins Gesicht: Du bekommst ein Kind von dem Mann, den du liebst, und der sagt dir, dass er das Kind nicht will. Und eigentlich auch keine feste Beziehung. Ich meine, ich war ja nicht allein für die Verhütung zuständig, aber er hat so getan, als hätte ich ihn irgendwie reingelegt. Das war ein ziemlich schwieriger Beginn der Schwangerschaft. Wenn ihr mich nicht so unterstützt hättet in meinem Entschluss – und Isa und Herr Dr. Frank …“

Sie brach ab und sprach erst nach mehreren Sekunden weiter.