Dr. Stefan Frank 2576 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2576 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Fritzi will in München noch einmal neu anfangen. Die junge Frau aus Lübeck hat eine schlimme Beziehung hinter sich und hütet während des Auslandsaufenthaltes eines Ehepaares deren Haus und Hund in Grünwald.
Bei einem Spaziergang mit Berner Sennenhündin Alma trifft sie Jan, der mit seinem Jack Russel Terrier unterwegs ist. Die beiden Hunde kennen sich und spielen miteinander. So kommen Fritzi und Jan ins Gespräch. Fritzi lässt sich auf den Flirt mit Jan ein. Nach dem Desaster mit ihrem Exfreund tut es ihr gut, dass ein so attraktiver Mann sie wahrnimmt. So lässt sie sich zu einer nächsten Verabredung überreden.
Fritzi ist erleichtert, dass ihr Neustart so gut gelingt - da steht eines Morgens plötzlich ihr Ex vor ihr. Es kommt zu einem Handgemenge, Fritzi fühlt sich in die Enge gedrängt und läuft davon. In ihrer Panik rennt sie blindlings über die Straße - und wird von einem Auto erfasst!


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Inhalt

Cover

Impressum

Neustart ins Glück

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: hedgehog94 / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0543-1

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Neustart ins Glück

Dr. Frank und die Geschichte einer sympathischen Hundesitterin

Fritzi will in München noch einmal neu anfangen. Die junge Frau aus Lübeck hat eine schlimme Beziehung hinter sich und hütet nun während des Auslandsaufenthaltes eines Ehepaares deren Haus und Hund in Grünwald.

Bei einem Spaziergang mit Berner Sennenhündin Alma trifft sie Jan, der mit seinem Jack Russel Terrier unterwegs ist. Die beiden Hunde kennen sich und spielen miteinander. So kommen Fritzi und Jan ins Gespräch. Fritzi lässt sich auf den Flirt mit Jan ein. Nach dem Desaster mit ihrem Exfreund tut es ihr gut, dass ein so attraktiver Mann sie wahrnimmt. So lässt sie sich zu einer nächsten Verabredung überreden.

Fritzi ist erleichtert, dass ihr Neustart so gut gelingt – da steht eines Morgens plötzlich ihr Ex vor ihr. Es kommt zu einem Handgemenge, Fritzi fühlt sich in die Enge gedrängt und läuft davon. In ihrer Panik rennt sie blindlings über die Straße – und wird von einem Auto erfasst!

»Chef, Sie müssen da bitte mal selbst anrufen«, sagte Martha Giesecke, die altgediente Sprechstundenhilfe zu Dr. Stefan Frank, als sie erregt in sein Arztzimmer trat. »Ich werde immer nur abgewimmelt, uns gehen Infektionsmittel und Schutzkittel aus.«

»Und Sie glauben, Schwester Martha, ich hätte eine größere Autorität als Sie?«, sagte Dr. Frank, der wusste, dass seine resolute Angestellte sich nicht die Butter vom Brot nehmen ließ.

»Na ja, immerhin sind Sie der Doktor. Einen Versuch ist es wert.«

»Dann geben Sie mir bitte die Nummer unseres Lieferanten. Ich probiere mein Glück. Aber bei den Engpässen, die im Augenblick noch immer herrschen, bin ich nicht sicher, ob ich etwas ausrichten kann.«

Martha Giesecke reichte ihrem Chef einen Zettel.

»Hier ist die Nummer, unser Ansprechpartner ist Herr Dörsing.«

Dr. Frank wählte, aber die Leitung war belegt.

»Ich bleibe dran, versprochen«, sagte er. »Wer ist denn mein nächster Patient?«

»Das Ehepaar Zargen. Sie kommen wegen der Impfungen.«

»Ach ja, sie gehen für einige Monate nach Singapur. Nicht schlecht. Würde ich auch gerne mal.«

»Ernsthaft?«, fragte Martha Giesecke überrascht. »Wat wollen Sie denn da?«

»Glauben Sie nicht, dass es spannend wäre, mal in einem anderen Land zu leben?«, fragte der Arzt zurück.

»Nee, ick würde det gar nicht wollen. Wat sprechen die denn da überhaupt für eine Sprache? Ick kann nur Deutsch.«

»Sie sprechen doch auch Berlinerisch, das ist etwas ganz Besonders«, lachte Dr. Frank. »In Singapur sollte man aber schon Englisch können oder Chinesisch.«

»Chinesisch? Det würde mir noch fehlen. Det kann doch keen Schwein lernen! Nee, nee ick bleibe schön hier. Ick habe schon Jahre gebraucht, um mich an Bayern zu gewöhnen. Wenn ich in meinem Leben noch mal irgendwo hingehe, dann wieder zurück nach Berlin, wa.«

»Aber bitte nicht so bald«, sagte Dr. Frank und hob in gespielter Besorgnis die Arme. »Ich brauche Sie hier. Was wäre meine Praxis ohne Sie?«

»Det haben Se schön jesacht«, lächelte Martha Giesecke. »Wenn Sie mich so lieb bitten, dann bleib ick noch. Und jetzt hole ich die nächsten Patienten.«

Kurz darauf wurde das Ehepaar Zargen zu Dr. Frank ins Zimmer gebracht.

»Nehmen Sie Platz«, bat der Allgemeinmediziner. »Sind Sie schon aufgeregt vor dem großen Abenteuer?«

»Wir haben noch so viel zu erledigen, dass nicht viel Zeit bleibt, aufgeregt zu sein«, erwiderte Franz Zargen.

»Also, ich für meinen Teil bin schon etwas nervös. Ich freue mich zwar auf Singapur, aber ein bisschen unheimlich ist mir das doch«, ergänzte Heidrun.

»Sie arbeiten dort, nicht wahr?«, fragte Dr. Frank interessiert.

»Ja, ich überwache den Aufbau einer großen Abfüllanlage für Glasflaschen. Es wird eine der größten Anlagen Asiens, bis zu neunzigtausend Flasche pro Stunde sollen dort bald vom Band laufen«, erklärte Herr Zargen.

Dr. Frank nickte beeindruckt. »Und Sie, Frau Zargen, können Sie auch in Singapur arbeiten?«

»Ich bin Übersetzerin und kann von überall arbeiten. Ich brauche nur einen Computer und einen Internetanschluss.«

»Wann soll es denn losgehen?«

»In neun Tagen.«

»Das ist ja schon bald. Ich hatte Ihnen ja bereits am Telefon gesagt, dass Ihre Impfungen auf aktuellem Stand sind. Nur Tetanus sollten wir heute nachimpfen. Soweit ich weiß, werden für Singapur keine speziellen Impfungen empfohlen. Haben Sie sicherheitshalber noch einmal beim Impfinstitut nachgefragt?«

»Ja, das haben wir. Über die Standardimpfungen hinaus gibt es keine Empfehlungen.«

»Gut. Was ist mit einer Auslandskrankenversicherung? Hat sich Ihre Firma darum gekümmert?«

»Das ist alles geregelt. Die Versicherung gilt nicht nur für mich, sondern auch für meine Ehefrau. Aber wir hoffen natürlich, dass wir nicht krank werden.«

»Das hoffe ich auch. Aber zu Ihrer Beruhigung kann ich Ihnen sagen, dass Singapur ein vorbildliches Gesundheitssystem hat. Zumindest für die Menschen, die es sich leisten können.«

»Trotzdem bleiben wir lieber gesund«, sagte Heidrun Zargen und klopfte dreimal auf den hölzernen Tisch.

»Das ist immer das Beste. Ich gebe Ihnen noch einen Infozettel mit ein paar Tipps für eine Reiseapotheke. Die meisten Dinge bekommen Sie rezeptfrei in der Apotheke. Und denken Sie an einen guten Sonnenschutz.«

Dr. Stefan Frank reichte Heidrun einen Zettel.

»Das meiste haben wir uns schon besorgt«, sagte sie nach dem Lesen.

»Dann kann ja nichts mehr schiefgehen. Was ist eigentlich mit Alma? Können Sie Ihren Hund mitnehmen?«

Dr. Frank schmunzelte, als er an die Berner Sennenhündin dachte, die in Grünwald eine kleine Berühmtheit war, seit sie in einem Liebesfilm, den das Bayerische Fernsehen produziert hatte, mitgespielt hatte.

»Leider nicht«, antwortete Franz und schaute plötzlich sehr betrübt. »Meine Firma stellt uns eine Wohnung im dreizehnten Stock eines Hochhauses zur Verfügung. Dort ist Hundehaltung nicht erlaubt. Mal ganz abgesehen davon, dass wir Alma auch den Stress mit Flug und Quarantäne nicht zumuten wollen.«

»Dann kommt sie in eine Hundepension?«

»Um Himmels willen! Das ist gar nichts für unsere Alma. Wir haben sie mal probeweise für eine Woche dort untergebracht, als wir eine Städtereise gemacht haben. Sie hat die ganze Woche nichts gefressen.«

»Und was machen Sie mit Alma? So ein großer Hund ist ja sicher nicht so einfach an Freunde oder Verwandte abzugeben.«

»Das stimmt. Meine Eltern würden sie sogar nehmen, aber sie arbeiten beide. Alma ist es nicht gewohnt, den ganzen Tag allein zu sein, denn ich arbeite ja im Homeoffice«, erklärte Frau Zargen. »Aber wir haben hoffentlich ein gute Lösung gefunden. Übermorgen kommt unsere House- und Hundesitterin.«

»Wie haben Sie die denn gefunden?«, fragte Dr. Frank interessiert.

»Wir haben eine Anzeige im Internet aufgegeben und konnten uns vor Anfragen kaum retten. Wir hatten eigentlich an eine ältere Dame gedacht, aber nach einem langen Telefonat haben wir uns dann für eine junge Frau aus Lübeck entschieden«, erzählte Heidrun.

»Eine junge Frau aus Lübeck kommt für Monate nach München? Arbeitet sie denn hier?« Dr. Frank schaute überrascht.

»Frau Johansson, so heißt sie, ist in einer etwas schwierigen Lebenslage. Sie hat gerade eine Trennung hinter sich und will sich auch beruflich verändern. Sie hat uns gesagt, dass sie sich ein halbes Jahr eine Auszeit nehmen will, um sich neu zu orientieren. Außerdem ist sie mit Hunden aufgewachsen.«

»Haben Sie denn gar keine Bedenken, Ihr Haus und Ihren Hund einer fremden Person anzuvertrauen?«

»So ganz geheuer ist es uns natürlich nicht, aber was sollen wir machen? Alma soll wenigstens in ihrer gewohnten Umgebung bleiben, wenn wir schon für so lange Zeit weg sind. Und wir haben ein gutes Gefühl bei Frau Johansson.«

»Es ist ja auch so«, ergänzte Franz Zargen, »dass wir mit Frau Johansson vereinbart haben, dass wir uns erst einmal persönlich kennenlernen und dann definitiv entscheiden.«

»Dann wollen wir mal hoffen, dass der gute Eindruck, den Sie am Telefon hatten, Sie nicht getäuscht hat«, sagte Dr. Frank. »Kann ich außer der Impfung sonst noch etwas für Sie tun?«

»Ich denke nicht. Wünschen Sie uns eine spannende Zeit«, sagte Heidrun lächelnd.

»Natürlich. Das wünsche ich Ihnen von Herzen. Und über eine Karte aus Singapur würde ich mich freuen.«

»Die bekommen Sie natürlich.«

»Dann, noch einmal: alles Gute. Ich sage Schwester Martha Bescheid, sie wird Sie impfen. Es kann sein, dass die Impfstelle ein oder zwei Tage gerötet ist, juckt und sich leicht verdickt. Das ist ganz normal. Sollten Sie allerdings länger oder größere Probleme haben, kommen Sie auf jeden Fall noch einmal zu mir.«

***

In Hamburg musste Friederike Johansson umsteigen. Sie hatte nur zehn Minuten Zeit, um mit ihren beiden großen Koffern das Gleis zu wechseln. Da die Rolltreppe nicht funktionierte, kam sie völlig außer Atem an dem Intercity an, der bereits eingefahren war.

Gleich am Eingang des Zugabteils legte sie ihre Koffer auf die Gepäckablage und sucht nach ihrem reservierten Platz im Großraumwagen. Eine ältere Dame saß bereits auf dem Sitz neben dem ihren. Die beiden Frauen nickten sich freundlich zu, und Fritzi richtete sich auf dem Platz ein.

»Fahren Sie auch bis München?«, fragte ihre Nachbarin.

»Ja. Sie auch?«

Die alte Frau nickte erleichtert.

»Könnten Sie mir beim Austeigen vielleicht mit meinem Koffer helfen? Er ist zu schwer für mich.«

»Sicher, das mache ich gern. Besuchen Sie Familie oder Freunde in München?«

»Mein einziger Sohn und meine Schwiegertochter wohnen dort mit den drei Enkeln. Der jüngste wird übermorgen zwölf. Da muss die Oma dabei sein«, lachte die Frau. »Und Sie? Reisen Sie auch privat oder geschäftlich?«

»Privat. Ich werde für einige Zeit in Grünwald bleiben und dort ein Haus und einen großen Hund hüten«, erzählte Fritzi.

»Das ist ja interessant. Kennen Sie die Familie, zu der Sie fahren?«, fragte die alte Dame.

»Noch nicht. Das Ehepaar geht beruflich für ein halbes Jahr nach Singapur und braucht jemanden, der auf Hund und Haus aufpasst.«

»Und Sie können ein halbes Jahr bleiben? Müssen Sie denn nicht arbeiten? Oder bekommen Sie das bezahlt?«

Fritzi lächelte. Ihre Nachbarin war neugierig, dabei aber sehr sympathisch.

»Ich bekomme eine Aufwandsentschädigung. Ich brauche dringend eine kleine Auszeit, weil ich einiges in meinem Leben ändern will.«

»Sie haben sich von Ihrem Mann getrennt, nicht wahr?«, mutmaßte die Nachbarin spitzfindig.

Sie sah Fritzi an und merkte, dass sich ein dunkler Schatten über ihr hübsches Gesicht legte. Fritzi antwortete nicht.

»Entschuldigung«, sagte die alte Dame. »Ich weiß, ich bin schrecklich neugierig. Das geht mich ja alles gar nichts an. Aber, wissen Sie, seit mein Mann vor drei Jahren gestorben ist, bin ich viel allein und freue mich immer, wenn ich ein bisschen reden kann.«

»Ist schon gut«, versicherte Fritzi freundlich. »Sie haben recht, ich habe eine anstrengende Beziehung beendet und außerdem noch meine Arbeit verloren. Im Moment läuft bei mir nichts rund.«

»Oh, das tut mir leid. Aber Sie sind noch so herrlich jung, das wird bestimmt wieder«, tröstete die alte Dame. »Was sind Sie denn von Beruf?«

»Ich habe im Messebau gearbeitet. Meine Firma wurde verkauft, und der neue Eigentümer wollte die alten Beschäftigten nicht behalten. Es gab zwar eine Abfindung, aber den Job bin ich los. Das ist aber gar nicht so schlimm. Ich wollte mich sowieso verändern.«

»Haben Sie keine Lust mehr im Messebau zu arbeiten?«

»Ja und nein. Die Arbeit hat mir immer viel Spaß gemacht. Ich bin zu Messen in ganz Europa gefahren, und man trifft immer auf interessante Leute. Aber ich war eben sehr viel unterwegs. Eine Zeit lang ist das schön, aber wenn man gerne eine richtige Familie mit Kindern haben möchte, ist das nicht das geeignete Berufsleben.«

»Ja, ja, Arbeit und Familie müssen schon zusammen passen. Was möchten Sie ...«

Die nächste Frage wurde vom Schaffner unterbrochen, der die Fahrkarten kontrollierte.

Fritzi nutzte die Gelegenheit und holte ihr Buch aus der Tasche. Demonstrativ legte sie das Buch vor sich auf den Ausklapptisch. Sie wollte ihre freundliche Nachbarin nicht vor den Kopf stoßen, aber sie hatte auch keine Lust, weiter ausgefragt zu werden.

Die alte Dame verstand und holte ihrerseits ein Rätselheft aus der Handtasche. Nach kurzer Zeit war sie über dem Rätsel eingeschlafen.

Fritzi versuchte zu lesen, aber sie konnte sich nicht konzentrieren. Immer wieder schweiften ihre Gedanken zu dem Nachmittag vor zwei Wochen, als sie ihren Freund Karsten mit einer fremden Frau in ihrem Bett erwischt hatte. Dass er fremdgegangen war, war das eine, aber die Dreistigkeit sich für das Schäferstündchen ihre Wohnung auszusuchen, war unschlagbar. Auf der anderen Seite war diese Aktion das letzte Tröpfchen, das das Fass zum Überlaufen gebracht hatte. Schon lange war sie nicht mehr glücklich mit dem ständig grundlos eifersüchtigen Karsten gewesen. Aber bisher hatte sie nicht den Mut gehabt, sich von ihm zu trennen.

Jetzt brach Fritzi also in ein neues Leben auf. Aber ob die Flucht nach Grünwald in ein fremdes Haus das Richtige war? Doch, beruhigte sich Friederike, es ist richtig. Schon als sie die Anzeige im Internet gesehen hatte, war ihr klar gewesen, dass es genau das war, was sie jetzt brauchte. Weit weg von Lübeck, ein bisschen Ruhe, um nachzudenken und einen Hund, mit dem sie lange Spaziergänge machen konnte.

Als ihre Nachbarin nach einiger Zeit wieder erwachte, sprachen sie noch ein wenig miteinander, aber bohrende Fragen zu Fritzis Privatleben gab es nicht mehr.

Als der Zug im Münchner Hauptbahnhof angekommen war, half Fritzi, den Koffer der alten Dame aus dem Zug zu wuchten. Vor der Zugtür stand schon ein Mann, der ihre Sitznachbarin erfreut in die Arme schloss. Er bedankte sich freundlich bei Fritzi, dass sie seiner Mutter geholfen hatte, und dann gingen Mutter und Sohn davon.

Fritzi stand etwas unschlüssig zwischen ihren beiden Koffern auf dem Bahnsteig. Das Ehepaar Zargen hatte gesagt, sie würden sie abholen, aber sie hatten kein Erkennungszeichen verabredet.

Da sah sie am anderen Ende des Bahnsteigs eine große blonde Frau, die einen Berner Sennenhund an der Leine führte. Das konnte nur Frau Zargen sein.

Sie winkte der Frau zu, die sich lächelnd näherte. Auf den ersten Blick waren sich die beiden sympathisch. Und auch die Hündin schien Fritzi sofort ins Herz geschlossen zu haben, denn sie ließ sich streicheln und wedelte freudig mit dem Schwanz.

»Hatten Sie eine gute Reise, Frau Johansson?«, fragte Heidrun.

»Es hat alles gut geklappt. Der Zug war nicht voll und pünktlich. Aber bitte, sagen Sie doch Fritzi zu mir.«

»Gern. Aber dann lassen wir auch das Siezen. Ich bin Heidrun. Und das ist Alma.«

»Das habe ich mir schon gedacht«, lachte Fritzi. »Ein toller Hund. Ist sie immer so freundlich?«

»Ja, unsere Alma ist der liebste Hund der Welt. Sie ist nur nicht gern allein. Aber ich glaube, das Problem haben alle Hütehunde. Was hattest du denn früher für einen Hund?«

»Wir hatten einen Schäferhund, der auch nicht gern allein war.«

»Dann weißt du ja bestens Bescheid. Komm, mein Auto steht vor dem Bahnhof. Franz, mein Mann, ist zu Hause geblieben und bewacht den Ofen mit dem Willkommenskuchen.«

»Du hast noch gebacken trotz des ganzen Stresses wegen eurer Abreise?«, fragte Fritzi gerührt.

»Ich will mich nicht mit fremden Federn schmücken«, antwortete Heidrun lächelnd. »Franz ist der Bäcker bei uns. Er nutzt jede Gelegenheit, um zu backen. Er sagt, dabei kann er sich am besten entspannen.«

»So einen Mann hätte ich auch gern«, seufzte Fritzi.

»Du bist frisch getrennt, nicht?«, griff Heidrun das Thema Männer auf.

»Ja, aber es tut nicht besonders weh. Unsere Beziehung war schon lange nicht mehr befriedigend. Ich fühle mich eher erleichtert, dass ich jetzt wieder allein bin.«

»Aber du willst nicht allein bleiben?«, fragte Heidrun.

»Sicher nicht. Aber erst einmal brauche ich Zeit für mich. In ein paar Monaten sehen wir weiter.«

»Sehr vernünftig, sich nicht gleich in eine neue Beziehung zu stürzen. Aber wer weiß, vielleicht lauert ja in Grünwald schon dein Glück auf dich.«

»Ganz bestimmt«, lachte Fritzi. »In Gestalt eines intelligenten, witzigen, jungen, attraktiven und sportlichen Millionärs.«