Dr. Stefan Frank 2579 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2579 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Schon seit Wochen quält sich die junge Herzchirurgin Franziska Wohlleben mit Rückenschmerzen. Immer wieder schießt in den unterschiedlichsten Situationen ein brennender Stich durch ihren Körper, der ihr beinahe den Atem raubt. Sicher handelt es sich nur um einen eingeklemmten Nerv, beruhigt sie sich selbst.
Erst als die Schmerzen zunehmend schlimmer werden, lässt sie sich schließlich von ihrem Kollegen, dem Orthopäden Dr. Carlos Morena, untersuchen.
Was zunächst eine Routineuntersuchung sein soll, entwickelt sich für Franziska zum Albtraum. Als die Ergebnisse der Computertomographie vorliegen, blickt der sonst so humorvolle Dr. Morena mit bleichem Gesicht auf die Bilder. Die Diagnose, die er seiner Kollegin mitteilen muss, will einfach nicht über seine Lippen kommen. Doch ein Blick in sein Gesicht genügt, und Franziska weiß: Hier geht es nicht um einen eingeklemmten Nerv. Es geht für sie um Leben und Tod ...


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Inhalt

Cover

Impressum

Gegen die Zeit

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: New Africa / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0546-2

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Gegen die Zeit

Eine junge Ärztin kämpft um Leben und Tod

Schon seit Wochen quält sich die junge Herzchirurgin Franziska Wohlleben mit Rückenschmerzen. Immer wieder schießt in den unterschiedlichsten Situationen ein brennender Stich durch ihren Körper, der ihr beinahe den Atem raubt. Sicher handelt es sich nur um einen eingeklemmten Nerv, beruhigt sie sich selbst.

Erst als die Schmerzen zunehmend schlimmer werden, lässt sie sich schließlich von ihrem Kollegen, dem Orthopäden Dr. Carlos Morena, untersuchen.

Was zunächst eine Routineuntersuchung sein soll, entwickelt sich für Franziska zum Albtraum. Als die Ergebnisse der Computertomographie vorliegen, blickt der sonst so humorvolle Dr. Morena mit bleichem Gesicht auf die Bilder. Die Diagnose, die er seiner Kollegin mitteilen muss, will einfach nicht über seine Lippen kommen. Doch ein Blick in sein Gesicht genügt, und Franziska weiß: Hier geht es nicht um einen eingeklemmten Nerv. Es geht für sie um Leben und Tod ...

Es war kurz vor halb sieben Uhr, als ein schrilles Klingeln die Stille im Haus zerriss. Gleich darauf verstummte das lästige Geräusch wieder. Dr. Stefan Frank drückte die Augenlider fest zu und drehte sich auf die andere Seite. Seine Hand tastete hinüber auf die andere Bettseite, wo seine Freundin Alexandra schlief.

Um sechs Uhr vierunddreißig kämpfte sich die Sonne an diesem Oktobermorgen durch die Wolken und tauchte die Skyline von München in ihr goldenes Licht. Die Türme der Frauenkirche zeichneten sich dunkel vor dem Farbenspiel des Himmels ab. Sie wurden flankiert von der Kuppel der Bayerischen Staatskanzlei auf der einen und vom weltberühmten Rathausturm mit dem Glockenspiel auf der anderen Seite.

Von diesen imposanten Bauwerken war allerdings von Dr. Franks Schlafzimmerfenster aus nichts zu sehen. Er lebte nicht etwa in der Stadtmitte, sondern gut zehn Kilometer Luftlinie vom Marienplatz entfernt im Südwesten der bayerischen Landeshauptstadt. Seine Grünwalder Villa lag in einem prächtigen Rosengarten. Rosen waren seine ganze Leidenschaft gewesen, bevor er seine große Liebe Alexandra Schubert getroffen hatte. Dieser Liebe war es auch zu verdanken, dass der Wecker an diesem Samstagmorgen so früh klingelte.

Als Stefan um sechs Uhr vierzig endlich die Augen öffnete, fiel gerade ein vorwitziger Sonnenstrahl durch einen Spalt im Vorhang. Die Staubkörnchen tanzten im Sonnenlicht. Draußen knallte eine Fliege gegen die Fensterscheibe und flog mit wütendem Summen davon.

Langsam gewöhnten sich seine Augen an das helle Licht, die Konturen seiner Umgebung wurden klarer. Stefan sah, dass der Sonnenstrahl an der Nasenspitze der bildhübschen Frau kitzelte, die neben ihm lag. Eine ihrer hellbraunen Locken war ihr ins Gesicht gefallen. Er beugte sich über Alexa, strich die Strähne fort und küsste seine Freundin zart auf die Wange.

»Aufstehen, mein Schatz. Du wolltest doch heute mit Franziska zum Wandern gehen, und es ist schon halb zehn.«

Im ersten Augenblick dachte er, sie hätte ihn nicht gehört. Doch im zweiten Moment fuhr Alexandra wie von der Tarantel gestochen hoch. Gleichzeitig griff sie nach dem Handy. Mit der anderen Hand rieb sie sich die Augen.

»Es ist erst Viertel vor sieben«, stellte sie kurz darauf entrüstet fest.

»Oh, wirklich? Dann muss ich mich getäuscht haben.« Das freche Grinsen auf Stefans Lippen verriet ihn.

Mit einem Schrei stürzte sich Alexa auf ihren Freund.

»Na warte, das sollst du mir büßen«, prustete sie.

Lachend setzte er sich zur Wehr.

»Bist du sicher, dass du dieses Risiko eingehen willst?« Sanft umfasste er Alexas Oberarme. »Eine Feder wie dich puste ich im Handumdrehen weg.«

Sie saß auf ihm und funkelte ihn aus braunen Augen angriffslustig an.

»Freu dich nicht zu früh.«

Und dann ging alles ganz schnell. Hinterher konnte Stefan Frank nicht mehr sagen, wie das hatte geschehen können. Blitzschnell lag er flach auf dem Bauch. Alexa kniete rittlings auf ihm und verdrehte seinen Arm auf dem Rücken.

»Aua!«

»Wolltest du mich nicht wegpusten?«

»Ja, schon«, ächzte er.

»Wer hat gewonnen?«

»Du!«

»Wer muss mir jetzt ein ordentliches Frühstück machen und obendrein eine anständige Jause einpacken, damit ich während der Wanderung nicht verhungere?«

»Ich. Und jetzt lass mich bitte los. Meine Patienten gruseln sich immer, wenn ich den Arm auf dem Boden hinter mir herschleife.«

Alexas Griff lockerte sich tatsächlich. Das lag aber nicht etwa daran, dass sie Gnade vor Recht ergehen ließ, sondern vielmehr daran, dass sie lachen musste. Sie rollte von Stefan herunter und hielt sich den Bauch.

Erleichtert prüfte er die Funktionalität seines Armes.

»Woher kannst du solche miesen Tricks?«, verlangte er zu wissen, als er Alexa das versprochene Frühstück servierte.

»Aus meinem Yoga-Kurs«, gab sie bereitwillig Auskunft und bestrich ein Brot dick mit Frau Quandts selbstgekochter Marmelade. »Yoga ist eng mit der alten indischen Kampfkunst Kalarippayat verbunden, die als Ursprung der asiatischen Kampfkünste gilt. Deshalb hat uns unsere Yogalehrerin ein paar Tricks beigebracht, die ich unbedingt mal ausprobieren wollte«, gestand sie mit blitzenden Augen.

»Und ich dachte, Yoga wäre so eine beschauliche Sportart.«

»Genau wie Bergwandern, oder?« scherzte Alexa und steckte das letzte Stück Brot in den Mund. Es war höchste Zeit, den Rucksack zu packen und sich auf den Weg zu ihrer Freundin Franziska Wohlleben zu machen, mit der sie an diesem Samstag den Rabenkopf bei Kochel am See bezwingen wollte.

Stefan Frank beugte sich über sie und küsste ihr einen Klecks Marmelade aus dem Mundwinkel.

»Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil. Im Übrigen bin ich sehr froh, dass ich heute zu Hause bleiben kann, um mich um meine Abrechnungen zu kümmern. Wenn du beim Wandern genauso energisch bist wie beim Kampfyoga, hätte ich nämlich nichts zu lachen.« Dass er gleich nach Alexas Aufbruch seinen Freund, den Klinikchef Ulrich Waldner, zu einer Extra-Joggingrunde mit anschließendem Krafttraining überreden wollte, behielt Stefan für sich. Bei nächster Gelegenheit wollte er derjenige sein, dem ein opulentes Frühstück serviert wurde, und schon jetzt freute er sich diebisch auf Alexas Gesicht.

***

Der Rabenkopf war ein beliebter Aussichtsgipfel direkt am Alpenrand, der sich durch seine Nähe zu München auch gut als Halbtagestour eignete. Das war einer der Gründe, warum Franziska diesen Gipfel für die Wanderung mit ihrer Freundin ausgesucht hatte.

Ihre Arbeit als Herzchirurgin in der Waldner-Klinik ließ ihr wenig Freizeit. Und die Gelegenheiten, sich mit Alexa zu treffen, waren noch knapper geworden, seit sie vor drei Monaten den Oberstudienrat Oliver Pecher kennen und lieben gelernt hatte.

Die herrliche Natur der bayerischen Alpen empfing die beiden Freundinnen mit offenen Armen. Die Sonne hatte ihr schönstes Kleid angezogen und legte sich mächtig ins Zeug, um die Wolken am herbstlichen Himmel wegzuschmelzen. Die klare Luft ermöglichte eine grandiose Aussicht auf das umliegende Bergmassiv, und auch der Blick ins Tal konnte sich sehen lassen.

Sie waren schon ein gutes Stück hinaufgewandert, als Franzi auf einer Lichtung stehen blieb und den Blick schweifen ließ.

»Oh, wie schön. Das muss ich unbedingt Oliver zeigen!«, entfuhr es ihr.

Alexa stand neben der Freundin und trank einen Schluck Wasser aus der Flasche. Trotz ihrer guten Kondition war sie beim steilen Aufstieg Richtung Schwarzeneck ins Schwitzen gekommen. Dennoch entging ihrer Aufmerksamkeit nichts.

»Oliver?« Sie wischte sich mit dem Handrücken über den Mund und reichte Franziska die Flasche. »Habe ich da was verpasst?«

Natürlich war es in der Vergangenheit immer wieder vorgekommen, dass die eingefleischte Junggesellin Franzi einen männlichen Begleiter gehabt hatte. Für gewöhnlich blieben die Herren der Schöpfung allerdings nicht lange bei einer Frau, die ihren Beruf über eine Beziehung stellte. Die Tag und Nacht für ihre Patienten da war und auch am Abend oder an den Wochenenden in die Klinik kam, wenn ihre Hilfe vonnöten war.

Die meisten Kandidaten verabschiedeten sich nach den ersten geplatzten Verabredungen. Der Rest warf schließlich das Handtuch, wenn Franzi zum wiederholten Mal vom Tisch aufsprang und mit wehendem Rock aus dem Restaurant lief. Aus diesem Grund hatte sie schließlich nichts mehr von ihren Eroberungen erzählt.

Falls sie einen der Herren doch einmal erwähnte, bekam er den Decknamen Paul. Dann wusste Alexandra sofort Bescheid, und jede Nachfrage erübrigte sich von selbst. Aber Oliver?

»Raus mit der Sprache!«, verlangte Alexa. Nachdem Franziska getrunken hatte, verstaute sie die Flasche wieder im Rucksack. Seite an Seite wanderten sie weiter den steilen Weg bergauf. »Wer ist der Glückliche?«

»Ich habe Oliver vor drei Monaten auf der Straße kennengelernt.« Wenn Franziska nur daran dachte, glühten ihre Wangen wie zwei Kohlestücke. »Nachdem ich ihm die Vorfahrt genommen hatte und er mir in die Seite gefahren ist.«

Ungläubig starrte Alexandra ihre Freundin an. Die überlegte, in allen Lebenslagen hochkonzentrierte Franziska hatte einen Unfall verursacht?

»Wie konnte das geschehen?«

Franziska erinnerte sich noch genau an die Unfallursache. Sprechen wollte sie nicht darüber.

»Ich war wohl einen Moment unkonzentriert.«

»Das sieht dir gar nicht ähnlich.«

»Himmel, Alexa, ich bin doch auch nur ein Mensch«, entfuhr es Franzi schroffer als beabsichtigt.

Als sie die Verwirrung im Gesicht der Freundin bemerkte, tat ihr ihre Reaktion sofort leid.

»Es war ein anstrengender Tag, ich hatte eine schwierige OP hinter mir, die mich auch nach Feierabend noch beschäftigt hat. Da ist es halt passiert.«

»Warum hast du mir nichts davon erzählt?«

Die Frage war berechtigt. Aber wenigstens darauf hatte Franziska eine erfreuliche Antwort.

»Ganz einfach. Weil die Bekanntschaft mit Oliver viel wichtiger war als der Unfall.«

»Wenn das so ist, verzeihe ich dir großmütig«, scherzte Alexa. »Aber nur, wenn du mir später alles über deinen Herzbuben erzählst.«

»Vielleicht nicht alles«, kicherte Franziska und fühlte sich wieder wie ein Teenager, der sich zum ersten Mal verknallt hatte. »Aber wenigstens so viel, wie du über ihn wissen musst.«

Der Weg war zu steil, um sich noch länger zu unterhalten, und so marschierten die beiden Freundinnen eine Weile schweigend weiter.

Nach einer kurzen Strecke bergab ging es nun über Eisenstufen hinauf auf den Gipfel des Rabenkopfes. Franziska war froh, dass ihre Freundin vorausging. So sah Alexandra nicht, wie sie das Gesicht verzog.

Oben angekommen, schöpfte Alexa Atem. Doch das Panorama war zu schön, um lange an die Strapazen zu denken.

»Wie erhaben die Natur doch ist und wie winzig klein im Vergleich dazu der Mensch«, seufzte sie, überwältigt von dem Ausblick zu ihren Füßen. Ihre Augen wanderten von links nach rechts und blieben schließlich an Franziskas Gesicht hängen. »Du siehst ganz schön fertig aus.«

Franzi rang sich ein Lächeln ab.

»Im Gegensatz zu dir habe ich nicht so viel Zeit, mich um meine Kondition zu kümmern«, seufzte sie auf der Suche nach einem schattigen Plätzchen. Sie stellte den Rucksack ab und ließ sich auf ihre Jacke fallen, die sie als Schutz vor der Bodenkälte auf dem felsigen Untergrund ausgebreitet hatte. »Manchmal frage ich mich, ob es weise war, eine Karriere als Herzchirurgin anzustreben. Vielleicht hätte ich mich lieber als Kardiologin mit einer Praxis niederlassen sollen.«

Alexandra setzte sich neben Franziska. Da ihre Freundin nur eine trockene Breze dabeihatte, teilte sie kurzerhand ihren Proviant mit ihr.

Stefan hatte sich wahrhaftig ins Zeug gelegt. Zu dicken Scheiben Bauernbrot gab es Spieße mit Kirschtomaten und Mozzarella-Bällchen, gekochte Eier und Paprika-Gurkensalat. Natürlich durfte auch der Obazda nicht fehlen – eine bayerische Käsecreme aus Butter, Camembert, Zwiebeln und Paprika. Und auch für den süßen Hunger war gesorgt. Zwei große Stücke Zwetschgendatschi lachten die beiden Frauen an.

Franziska war im siebten Himmel.

»Sag bloß, den hast du selbst gebacken?«, fragte sie verzückt und biss herzhaft in den saftigen Kuchen.

Wenigstens in dieser Hinsicht konnte Alexa ihre Freundin beruhigen.

»So viel Zeit habe ich nun auch wieder nicht«, gestand sie lachend. »Außerdem wäre mir Frau Quandt wahrscheinlich furchtbar böse, wenn ich ihr auf diesem Gebiet Konkurrenz machen wollte.«

»Frau Quandt?«

»Stefans Haushälterin. Sie ist ein echter Schatz und kümmert sich um uns, als wären wir ihre leiblichen Kinder. Du musst mal ihre Brombeermarmelade probieren. Köstlich, sage ich dir.« Um ihre Begeisterung zu unterstreichen, küsste Alexandra die Fingerspitzen der rechten Hand.

Lächelnd wiegte Franzi den Kopf.

»Wenn ich mich bereiterklären würde, mit Oliver zusammenzuziehen, würde ich wahrscheinlich genauso verwöhnt werden. Er ist ein Genie in der Küche und liebt es, zu kochen und zu backen.« Die letzten Brösel des Zwetschgendatschis waren verzehrt. Die Sonne verschwand hinter einer Wolke. Langsam, aber sicher wurde es Zeit, an den Rückweg zu denken. Franziska stand auf. Sie stöhnte leise.

»Ist alles in Ordnung?« Nicht zum ersten Mal an diesem Tag hatte Alexandra den Eindruck, dass ihre Freundin Schmerzen hatte.

»Natürlich!«, versicherte Franzi eine Spur zu schnell, einen Tick zu überschwänglich. »Ich fühle mich großartig.«

Auch Alexa erhob sich und klopfte sich den Staub von der Hose.

»Ist dir unsere Wanderung nicht bekommen?«, erkundigte sie sich beiläufig.

»Jetzt tu doch nicht so, als ob dich der Rücken nie zwickt.«

»Selten«, gestand Alexa. »Aber das liegt neben den Yogastunden vermutlich daran, dass ich als Augenärztin bei den Untersuchungen meistens sitzen kann. Du dagegen verbringst die meiste Zeit am OP-Tisch. Da kann einem schon mal der Rücken wehtun. Du solltest dir mal ein paar Massagen gönnen.«

Die Gefahr war gebannt. Franziska lächelte.

»Dafür werde ich mich vertrauensvoll an Oliver wenden. Er hat Hände aus Gold.«

»Interessant.« Alexandra schulterte den Rucksack. »Langsam werde ich neugierig auf diesen Wunderknaben. Erzähl mir mehr von ihm.«

***

Ein paar Tage später saß Elsa Fritsch in der Küche am Tisch. Durch das Fenster sah sie den Wagen ihres Mannes. Manuel parkte direkt vor dem Haus. Bevor er den Gartenweg hinunterging, öffnete er den Briefkasten. Inzwischen war Svenja schon zur Tür geeilt. So sah sie nicht den gelben Brief, den er in der Sakkotasche verschwinden ließ.

»Hallo Schatz, da bist du ja!«, rief sie ihm entgegen. »Wie war die Besprechung mit den Chinesen?«

Manuel verdrängte die Sorgen und zwang sich ein Lächeln auf die Lippen.

»Sehr gut. Unsere Chancen stehen gut, dass wir ins Geschäft kommen.« Er küsste seine Frau und stellte die Einkaufstüten neben die Garderobe. »Und wie ist es bei dir gelaufen?«

»Komm mit!« Elsa zog ihren Mann am Ärmel mit sich. Auf dem Tisch verstreut lagen Berge von Zeitungen. Der Laptop stand aufgeklappt daneben.

»Man könnte meinen, du hättest kein eigenes Büro«, tadelte Manuel sie sanft.

»Keine Sorge. Bis du heute Abend nach Hause kommst, ist alles weg. Und jetzt sieh her!« Sie beugte sich über den Laptop und deutete auf die geöffnete Seite. »Das ist ein Bericht über eine neuartige Behandlung in der Schweiz. Dort würde ich mich gerne anmelden.«

Manuel überflog den Artikel. Am Ende schluckte er.

»Das klingt wirklich nicht schlecht.« Der gelbe Brief in seiner Tasche brannte wie Feuer. »Aber verstehe mich bitte nicht falsch. Der Preis ... und die Krankenkasse zahlt keinen Cent, weil es sich um eine Privatklinik handelt.«