Dr. Stefan Frank 2582 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2582 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Es ist Heiligabend. Heute wird Aurelia im Kreise ihrer Familie die Verlobung mit ihrem Traummann Justin feiern. Während die traditionelle Weihnachtsgans schon im Ofen brutzelt, richtet Aurelia die Zimtsterne auf einem Teller an, und Justin entzündet die Kerzen an der prächtigen Nordmanntanne. Wunder-wunderschön ...
Pünktlich klingelt es an der Tür. Aurelia öffnet, und aufgeregt schnatternd spaziert die ganze Familienbande herein. Die junge Frau ist glücklich wie nie, als sie das Tablett mit den Sektgläsern aus der Küche holt.
Da bricht nebenan plötzlich panisches Geschrei los. Aurelia stürzt ins Wohnzimmer zurück. Der Christbaum brennt lichterloh - und droht auf ihren kleinen Neffen Felix zu kippen. Aurelia setzt zu einem Sprung an, packt den Zweijährigen und wirft sich schützend über ihn. Im selben Augenblick fällt der Baum um und begräbt sie unter den Flammen ...


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Inhalt

Cover

Impressum

Verlobung unterm Christbaum

Vorschau

BASTEI LÜBBE AG

Vollständige eBook-Ausgabeder beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

© 2020 by Bastei Lübbe AG, Köln

Programmleiterin Romanhefte: Ute Müller

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: George Rudy / shutterstock

eBook-Produktion:3w+p GmbH, Rimpar (www.3wplusp.de)

ISBN 9-783-7517-0646-9

www.bastei.de

www.luebbe.de

www.lesejury.de

Verlobung unterm Christbaum

Ihr besonderer Abend endet inder Notaufnahme

Es ist Heiligabend. Heute wird Aurelia im Kreise ihrer Familie die Verlobung mit ihrem Traummann Justin feiern. Während die traditionelle Weihnachtsgans schon im Ofen brutzelt, richtet Aurelia die Zimtsterne auf einem Teller an, und Justin entzündet die Kerzen an der prächtigen Nordmanntanne. Wunder-wunderschön ...

Pünktlich klingelt es an der Tür. Aurelia öffnet, und aufgeregt schnatternd spaziert die ganze Familienbande herein. Die junge Frau ist glücklich wie nie, als sie das Tablett mit den Sektgläsern aus der Küche holt.

Da bricht nebenan plötzlich panisches Geschrei los. Aurelia stürzt ins Wohnzimmer zurück. Der Christbaum brennt lichterloh – und droht auf ihren kleinen Neffen Felix zu kippen. Aurelia setzt zu einem Sprung an, packt den Zweijährigen und wirft sich schützend über ihn. Im selben Augenblick fällt der Baum um und begräbt sie unter den Flammen ...

Was bin ich nur für ein unglaublicher Glückspilz, durchfuhr es Aurelia Hentschel, als sie sich in ihrem frisch eröffneten Geschäft umsah. Sie hätte es lauthals herausrufen wollen: Ich bin die glücklichste Frau in ganz München, ach was, die glücklichste Frau auf der ganzen Welt!

Von ihrer ureigenen kleinen Kunstgewerbehandlung, in der es allerlei zauberhafte Dinge gab, die man zwar nicht unbedingt brauchte, die dem Leben aber ein wenig Schönheit, Charme und Magie verliehen, hatte Aurelia geträumt, solange sie denken konnte. Von klein auf hatte sie liebend gern gebastelt, geklebt und geschnitzt und war außerdem eine begeisterte Sammlerin aller erdenklich schönen Dinge gewesen.

»Unsere Aurelia hat ein Auge für das Besondere«, hatte ihr Vater immer gesagt, wenn sie in einem Geschäft, in dem Aurelia und ihre beiden älteren Brüder sich etwas hatten aussuchen dürfen, zielstrebig auf einen bestimmten Gegenstand zugelaufen waren. Martin und Bertram, die Brüder, hatten sich unter dem Spielzeugangebot nie entscheiden können, aber Aurelia wusste sofort, was sie wollte: eine Schneekugel, eine Spieluhr im Miniaturformat, eine von Hand getöpferte Duftlampe ... All diese Gegenstände erzählten Geschichten, und für diese Geschichten liebte Amelie jeden einzelnen von ihnen.

Trotz ihrer Begeisterung für die schönen Dinge hatte sie nach dem Schulabschluss mit einer soliden Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau begonnen. Sie trat ihre erste Stellung in einer Schreibwarenhandlung an, war recht zufrieden damit und hatte nie im Leben damit gerechnet, dass ihr großer Traum doch noch Wirklichkeit würde.

Zur Eröffnung eines eigenen Geschäfts brauchte man nun einmal eine Menge Geld, und Aurelia besaß keines und würde wohl auch nie welches besitzen. Von ihrem Einkommen konnte sie gut leben und auch ein wenig für Urlaubsreisen oder Notfälle sparen, aber große Sprünge ließen sich davon nicht machen. Ihr Vater war Postbeamter, während ihre Mutter sich als Hausfrau um die drei Kinder gekümmert hatte. Sie hatten nie viel Geld, aber immer ein Haus voller Liebe und Fröhlichkeit gehabt.

Ich habe im Leben doch schon so viel Glück gehabt, hatte Aurelia sich gesagt: eine wunderbare harmonische Familie, liebe Freunde, eine solide Ausbildung, eine gute Stellung – was wollte man mehr?

Von ihrer Kunstgewerbehandlung träumte sie eben nachts vor dem Einschlafen – das war auch schön, wenn es sich nicht erfüllte.

Dann aber war jener dicke, amtlich aussehende Brief aus den Vereinigten Staaten eingetroffen, auf dem als Adressat ihr Name stand. Aurelia hatte ihn aufgerissen und nicht fassen können, was sie dort las: Frau Kunigunde Brauer, die höchst abenteuerlustige Cousine ihrer Mutter, die vor zwanzig Jahren in die Welt hinaus gewandert war und sich nie wieder gemeldet hatte, war in Los Angeles verstorben.

Was kein Mitglied der Familie gewusst hatte: Als Drehbuchautorin und Produzentin hatte Tante Kunigunde es in Hollywood zu einem kleinen Vermögen gebracht. Und da Aurelia ihre Patentochter war, hatte sie ihren gesamten verbleibenden Besitz ihr als Alleinerbin hinterlassen.

Als Kind war Aurelia manchmal traurig gewesen, weil ihre Brüder jeder zwei Taufpaten hatten, die sich liebevoll um sie kümmerten, während sie nur ihren geliebten Onkel Kurt und eine unbekannte, verschollene Tante hatte. Nun aber stand sie dank dieser Tante völlig unverhofft als reiche Frau da.

Nun gut, »reich« war vermutlich ein wenig übertrieben. Aber das Geld, das Tante Kunigunde ihr hinterlassen hatte, reichte, um ein wunderschönes, altes Haus in einem bunten, lebendigen Viertel Münchens kaufen zu können und sich den Traum doch noch zu erfüllen: Im Untergeschoss richtete Aurelia sich einen Kunstgewerbeladen ein, genauso verspielt und verwunschen, wie sie ihn sich immer ausgemalt hatte. Das obere Stockwerk mit seinen prächtigen Dachschrägen hingegen baute sie zu einer Wohnung aus, die ohne Zweifel die schönste von ganz München sein musste.

Zu ihrem Haus gehörte auch ein kleiner Garten mit wildem Wein und wuchernden Rosensträuchern. Jetzt, im Winter, konnte sie diesen zwar nicht nutzen, doch sobald es Frühling wurde, würde sie ein paar kleine Tische und Stühle aufstellen, an denen ihre Kunden zwischen Einkäufen etwas trinken und selbst gebackenen Kuchen essen konnten. Sie wünschte sich, dass Aurelias Schatzkästchen, wie sie ihr Geschäft genannt hatte, sich zu einem Treffpunkt für die Anwohner des Viertels entwickeln würde, zu einem Ort, an den man Zeit mitbrachte, mit Nachbarn schwatzte und sich einfach wohlfühlte.

Das Geld der Tante reichte außerdem, um einen Grundstock an Waren einzukaufen, die alle etwas Besonderes waren. Die Jahreszeit, in der sie das Geschäft eröffnen wollte, kam ihr zugute: Dezember. Advent. Nie wünschten Menschen sich so sehr schöne, kunstvolle Gegenstände, die ihre nüchternen Zimmer verzauberten, wie in den Wochen vor Weihnachten.

Monatelang hatte Aurelia Tag und Nacht geschuftet, um alles fertigzustellen. Und dann war ausgerechnet in dieser Zeit, in der sie sich ohnehin schon vom Glück überschüttet fühlte, noch etwas geschehen: Sie hatte Justin Reulmann kennengelernt.

An ihrer ersten Begegnung war im Grunde nichts Romantisches gewesen: Justin war mit seinem silbernen Sportwagen in ihre kleine Straße gebogen, als Aurelia gerade den Gartenzaun gestrichen hatte, hatte angehalten und nach dem Weg zum Einkaufszentrum gefragt.

»Mein Navi ist ausgefallen, und in diesem Gewirr von winzigen Straßen habe ich mich leider völlig verfranzt«, hatte er mit einem Lächeln gesagt, das Aurelias Herz auf der Stelle zum Schmelzen brachte.

Justin musste der bestaussehende Mann sein, der in der ganzen Stadt herumlief. Er war groß, schlank und breitschultrig, hatte volles, blondes, leicht gewelltes Haar und strahlend blaue Augen. Mit Sicherheit lagen ihm Scharen von Frauen zu Füßen, zumal sein Charme mit seinem guten Aussehen locker mithalten konnte. Aurelia hegte nicht die geringste Hoffnung, dass er sich ausgerechnet für eine unscheinbare junge Frau im mit Farbflecken beklecksten Overall interessieren würde. Sie erklärte ihm freundlich den Weg und erwartete dann, dass er in sein umwerfendes Auto steigen und weiterfahren würde.

Stattdessen blieb Justin jedoch am Zaun stehen.

»Dürfte ich Sie noch etwas fragen?«, erkundigte er sich und sandte ihr von Neuem das unwiderstehliche Lächeln.

»Aber gern«, versicherte Aurelia. »Wenn ich Ihnen helfen kann. Sehr lange wohne ich allerdings selbst noch nicht hier und kenne mich nicht sonderlich gut aus.«

»Ich wollte Sie nicht nach einer weiteren Wegbeschreibung fragen«, sagte Justin mit seiner rauchigen Stimme. »Ich wollte wissen, ob Sie heute Abend schon etwas vorhaben. Und wenn nicht, ob Sie Lust haben, mit mir auszugehen?«

So hatte es zwischen ihnen angefangen, und nun waren sie bereits seit vier Monaten ein Paar. Justin sah aus wie ein Model und besaß die passende Ausstrahlung, doch in Wahrheit war er ein ehrgeiziger junger Unternehmensgründer, der sich auf dem Gebiet der Computersoftware selbstständig gemacht hatte.

»In meiner Branche gibt es natürlich Einsteiger wie Sand am Meer«, hatte er Aurelia erklärt. »Da muss man einen langen Atem, doch vor allem das gewisse Etwas mitbringen, um aus der Masse hervorzustechen und die ganz großen Aufträge einzuheimsen.«

»Na, am gewissen Etwas fehlt es dir ja nicht, mein Liebling«, hatte Aurelia lachend gesagt und ihn geküsst.

Sie fand es schön: Sie waren beide selbstständig, beide mit der Erfüllung ihrer beruflichen Ideen beschäftigt, und doch träumten sie beide auch von einer gemeinsamen Zukunft, von Ehe, Familie und Kindern.

Aurelia hatte sich schon immer eine so glückliche Familie gewünscht wie die, in der sie selbst aufgewachsen war, und mindestens drei Kinder sollten dazugehören. Sie hatte angenommen, dass Justin, dessen Geschäftsaufbau nicht von heute auf morgen vonstatten gehen würde, damit noch ein wenig warten wollte. Umso überraschter war sie gewesen, als er am letzten Samstag, nach der großen Eröffnungsfeier ihres Geschäfts, vor ihr niedergekniet war und ihr eine Schmuckschachtel mit dem allerschönsten Verlobungsring entgegengehalten hatte.

»Aurelia Hentschel, frischgebackene Geschäftsinhaberin – wollen Sie mir die Ehre erweisen, meine Frau zu werden?«

Vor Überraschung und Glück hatte es Aurelia die Sprache verschlagen, sodass der ärmste Justin schließlich nachhaken musste: »Na, was ist – soll ich etwa auf dem kalten Boden knien bleiben, bis ich anfriere?«

Sie hatte geweint und gelacht zugleich und war ihm um den Hals gefallen.

»Natürlich will ich deine Frau werden, mein Liebster – nichts auf der Welt, nicht einmal mein Geschäft, könnte mich glücklicher machen.«

Das Glück, das sie empfand, hatte sich in seinen schönen Augen gespiegelt. Den herrlichen Ring hatte er ihr jedoch nur gezeigt und noch nicht an den Finger gesteckt. Sie hatten beschlossen, dass sie ihre Verlobung an Weihnachten feiern würden, wenn sie beide frei hatten.

»Es soll schließlich etwas ganz Besonderes sein«, hatte Justin gesagt. »Ein besonderer Tag, den meine kleine Prinzessin niemals wieder vergisst.«

Zärtlich und ein wenig amüsiert musste Aurelia lächeln. Sie fühlte sich keineswegs wie eine Prinzessin, aber Justin nannte sie eben gerne so, und er behandelte sie auch wie eine. Der Ring mit dem Diamanten war viel zu teuer, und Aurelia wäre es lieber gewesen, wenn Justin sein Geld für sein Unternehmen ausgegeben hätte, doch er liebte es nun einmal, sie zu verwöhnen.

Auch heute Abend führte er sie wieder in eines der teuersten Restaurants der Stadt. Wenn sie protestierte, lachte er nur und wischte ihre Bedenken beiseite: »Wenn man groß werden will, muss man groß denken, meine Schönste.«

Für die Verlobung aber wollte einmal sie den Rahmen bieten, das hatte Aurelia sich fest vorgenommen. Sie wollte zum ersten Mal Heiligabend in ihrem eigenen Heim begehen und ihre Familie einschließlich Onkel Kurt und ihrer Omi dazu einladen. So würden dann gleich verschiedenste Anlässe zusammen gefeiert werden können: Weihnachten, ihre Wohnungseinweihung und natürlich ihre Verlobung. Den schönsten Tag ihres bisherigen Lebens. Für ihre Familie, die Justin bisher nur ein paarmal flüchtig begegnet waren, war es außerdem eine wunderbare Gelegenheit, ihren Herzallerliebsten endlich richtig kennenzulernen.

Aurelia freute sich schon unbeschreiblich darauf. Von der Dekoration, die natürlich aus ihrem Laden stammen würde, bis zum Weihnachtsbaum und dem festlichen Menü wollte sie alles perfekt machen.

Die Ladenglocke – ein Windspiel aus kleinen Weihnachtselfen aus Glas – riss Aurelia aus ihren Gedanken. In den Laden trat ein wahrer Bär von einem Mann: Ein dunkelhaariger Hüne, der durch seinen dicken Wintermantel und die Pudelmütze noch größer wirkte. Inmitten der vielen kleinen, zarten Dinge, die Aurelia ausgestellt hatte, erschien er tatsächlich wie ein Riese aus dem Märchenland.

Das drolligste war jedoch, dass er an jeder Hand ein zartes, winziges Kind hielt. Das kleine Mädchen und der kleine Junge kamen Aurelia neben ihm wie Zwerge vor.

»Einen wunderschönen guten Tag«, sagte der Riese. Seine Stimme war so wie die Woge Winterluft, die er hereinbrachte: erfrischend und wohltuend.

»Den wünsche ich Ihnen auch«, erwiderte Aurelia von seiner guten Laune angesteckt. »Womit kann ich denn dienen? Möchten Sie sich einfach nur umschauen, oder soll ich Ihnen etwas Spezielles zeigen? Und für unsere kleine Kunden haben wir in dieser Woche einen Ausmalbogen – weil wir nämlich neu eröffnet haben. Möchtet ihr beide gern so einen Bogen haben?«

»Au ja!«, jubelten die Kinder und betrachteten begeistert die Bögen mit Tieren und Märchenfiguren, die Aurelia selbst gestaltet hatte.

»Na, sagt mal«, meldete sich der freundliche Riese zu Wort. »Wollt ihr euch denn gar nicht vorstellen? Das ist aber nicht sehr höflich von euch.«

»Hast du ja auch nicht gemacht!«, rief das kleine Mädchen, das mit seinen dunklen Locken, den großen braunen Augen und den von der Winterkälte geröteten Wangen einfach entzückend aussah.

»Stimmt«, bemerkte der Riese und rieb sich das Kinn. »Wo ihr recht habt, habt ihr recht. Also ...« Er trat vor Aurelia hin und reichte ihr seine Hand, die für einen so großen Mann überraschend schlank und elegant war. »Mein Name ist Matthias Steinbrecht, und diese zwei Musketiere hier sind Elena und Luis. Wir sind sozusagen als Abordnung gekommen, um Sie ganz herzlich in der Nachbargemeinschaft der Wiesenstraße willkommen zu heißen. Außerdem wollen wir uns natürlich bei der Gelegenheit gleich in Ihrem sensationell schönen Laden umschauen. Na, was meint ihr, Kinder, finden wir hier was für den Weihnachtsbaum?«

»Na klar!«, jubelten die beiden und stürmten sofort los, um sich jeder etwas auszusuchen.

Aurelia musste lächeln. Genauso hatten ihre Eltern es früher mit Martin, Bertram und ihr selbst gemacht: In einem schönen Geschäft hatte sich immer jeder eine Kleinigkeit aussuchen dürfen.

»Elena und Luis«, sagte Aurelia bewundernd. »Was für hübsche, originelle Namen für die Kinder.«

»Ihre Mutter ist Spanierin«, erklärte Matthias Steinbrecht. »Sie selbst haben ja auch einen sehr hübschen, originellen Namen.«

»Woher wissen Sie ...«, begann Aurelia. Dann sah sie, wie er nach draußen in Richtung Ladenschild deutete, und musste lachen: »Ach ja, richtig, das steht ja auf meinem Schild!«

»Aurelias Schatzkästchen steht da«, bestätigte der Riese fröhlich. »Und dasselbe wird auch in der nächsten Ausgabe der Lokalzeitung stehen. Ich bin nämlich Journalist und schreibe für unser örtliches Käseblättchen. Und über einen so bezaubernden neuen Laden in unserer Gegend muss ich natürlich unbedingt berichten.«

»Das wollen Sie wirklich tun?«, fragte Aurelia ungläubig. Eine bessere Werbung für ihr kleines Lädchen konnte es ja gar nicht geben.

»Und ob ich das tun will«, erwiderte Matthias Steinbrecht. »Dürfte ich vielleicht auch ein paar Fotos machen?«

»Selbstverständlich!« Erst jetzt bemerkte Aurelia die Kamera mit dem großen Objektiv, die er an einem Riemen um den Hals trug. »Ich freue mich sehr, wenn Sie über mein Geschäft berichten. Und auch wenn ich hier in der Nachbarschaft willkommen bin. Darf ich denn Ihnen und Elena und Luis einen Zimttee anbieten? Es ist meine Spezialmischung und soll zumindest während der Wintermonate so etwas wie mein Markenzeichen werden. Selbst gebackene Zimtsterne gibt es dazu natürlich auch.«

Die Zimtsterne waren das Erste gewesen, was Aurelia in ihrer gemütlichen neuen Küche im Landhausstil gebacken hatte, und sie war mächtig stolz darauf.

»Das klingt ja himmlisch«, bekundete Matthias Steinbrecht. »Und das Markenzeichen im Sommer ist dann vermutlich hausgemachte Limonade in Ihrem verwunschenen Märchengarten?«