Dr. Stefan Frank 2243 - Stefan Frank - E-Book

Dr. Stefan Frank 2243 E-Book

Stefan Frank

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Beschreibung

Als die hübsche Kosmetikerin Nina Kramer mit ihrem Mann Peter nach Grünwald zieht, kann sie ihr Glück kaum fassen. Wie schön es hier ist! Und nette Freundinnen hat sie auch schnell gefunden. Die liebenswerte Friseurin Leonie Winter und die engagierte Ernährungsberaterin Nora Anton teilen nicht nur ihren Humor, sondern auch ihren größten Traum: Sie möchten gerne eine Schönheits-Farm eröffnen. Und da am Marktplatz gerade ein schickes Ladenlokal freigeworden ist, zögern die drei Freundinnen nicht lange, sondern wagen zusammen den Schritt in die Selbstständigkeit. Nina, Nora und Leonie sind überzeugt: Gemeinsam werden sie ihren Traum verwirklichen. Leider haben sie die Rechnung ohne ihre Männer gemacht...

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Inhalt

Cover

Impressum

Gemeinsam sind wir stark!

Vorschau

BASTEI ENTERTAINMENT

Vollständige E-Book-Ausgabe der beim Bastei Verlag erschienenen Romanheftausgabe

Bastei Entertainment in der Bastei Lübbe AG

© 2015 by Bastei Lübbe AG, Köln

Verlagsleiter Romanhefte: Dr. Florian Marzin

Verantwortlich für den Inhalt

Titelbild: shutterstock/Edyta Pawlowska

E-Book-Produktion: César Satz & Grafik GmbH, Köln

ISBN 978-3-8387-5755-1

www.bastei-entertainment.de

www.lesejury.de

www.bastei.de

Gemeinsam sind wir stark!

Als die Grünwalder Frauen ihren Männern eine Lektion erteilten

Als die hübsche Kosmetikerin Nina Kramer mit ihrem Mann Peter nach Grünwald zieht, kann sie ihr Glück kaum fassen. Wie schön es hier ist! Und nette Freundinnen hat sie auch schnell gefunden. Die liebenswerte Friseurin Leonie Winter und die engagierte Ernährungsberaterin Nora Anton teilen nicht nur ihren Humor, sondern auch ihren größten Traum: Sie möchten gerne eine Schönheits-Farm eröffnen. Und da am Marktplatz gerade ein schickes Ladenlokal frei geworden ist, zögern die drei Freundinnen nicht lange, sondern wagen zusammen den Schritt in die Selbstständigkeit. Nina, Nora und Leonie sind überzeugt: Gemeinsam werden sie ihren Traum verwirklichen. Leider haben sie die Rechnung ohne ihre Männer gemacht …

„Halt! Hiergeblieben! Zurück!“

Martha Giesecke, Dr. Stefan Franks langjährige Sprechstundenhilfe, sprang – wie von der sprichwörtlichen Tarantel gebissen – auf und rannte hinter dem Mann her, der sich eben mit der Babywaage aus dem Staub machen wollte.

„Wehe!“, rief sie empört aus, als sie schnaufend draußen ankam und sah, wie der Mann das Gerät, das sie seit gefühlten hundert Jahren benutzte und schätzte, eben hochhob, um es achtlos zu dem anderen Gerümpel auf die Ladefläche eines Lastwagens zu schleudern. „Wenn Sie det tun, denn sind wir die längste Zeit Freunde gewesen, Herr Krischke! Zurück damit in die gute Stube, und schön wieder hinstellen!“

Der Angesprochene ließ seine Hände mitsamt der Waage sinken und drehte sich zu der aufgebrachten Pflegerin um.

„Was wollen Sie denn mit dem ollen Ding, Frau Giesecke?“, fragte er kopfschüttelnd. „Das stammt doch noch aus der Steinzeit. Sie kriegen stattdessen eine ultramoderne digitale Babywaage. Die wiegt nicht nur, die scannt die kleinen Würmchen auch gleich von Kopf bis Fuß, misst die genaue Größe, errechnet den Body-Mass-Index und ermittelt auch gleich noch den Körperfettanteil.“

„Wahnsinn!“, rief Schwester Martha mit gespieltem Erstaunen. „Ick bin ja so wat von beeindruckt!“

„Na also!“ Abermals setzte Albert Krischke dazu an, die Waage auf den LKW zu werfen, doch ein lautes und sehr energisches „Stopp!“ ließ ihn innehalten.

Als er sich umdrehte, stand Martha Giesecke breitbeinig vor dem Eingang zur Praxis, einen Arm weit von sich gestreckt, und zeigte wortlos auf die Tür.

„Also was jetzt?“ Der etwa fünfzigjährige Angestellte der Firma „Oberpolzer & Söhne. Praxisrenovierung – Praxisumbau – Praxisumzug“, zuckte ratlos mit den Schultern.

„Zurück und wieder hinstellen!“, kommandierte Schwester Martha. „So lange ick hier arbeite, wird hier niemand eingescannt. So weit kommt es noch! Det ist hier ne Arztpraxis und kein Supermarkt. Und außerdem haben wir hier nur äußerst selten mit Säuglingen zu tun, die sich um ihre Model-Maße sorgen.“

Als der Mann den Mund aufklappte, um zu widersprechen, fuhr die Pflegerin in doppelter Lautstärke fort:

„Und wenn Sie es ganz genau wissen wollen: Diese Waage wird auch noch in hundert Jahren det Gewicht ganz exakt anzeigen. Wohingegen Ihr ultramoderner elektronischer Schweinkram bereits in fünf Jahren bestenfalls noch als Hollywoodschaukel für die Ratten auf der Müllhalde taugt.“

„Also, da brat mir jetzt aber mal einer einen Storch!“, maulte Herr Krischke, während er die – wirklich schon sehr alte – Waage unter den scharfen Blicken der Arzthelferin zurück in die Praxis trug.

„Nee, ick sicher nicht, ick bin ne Tierfreundin.“ Schwester Martha lachte. „Den braten Sie sich mal lieber selbst. Aber nicht vergessen: Hinterher schön det Körperfett einscannen! Nicht, det Ihr Body-Mass-Index aus den Fugen gerät!“

Seit drei Tagen ging es in der Praxis des Grünwalder Arztes drunter und drüber. Wände wurden neu gestrichen, Fensterrahmen und Türen frisch lackiert. Die Praxiseinrichtung wurde entweder repariert oder erneuert, und etliche der medizinischen Geräte wurden durch modernere ersetzt.

Sehr zu Marthas Leidwesen wurde auch die Datenverarbeitung auf den neuesten Stand der EDV-Technik gebracht. Der mittlerweile bereits über sechzig Jahre alten Sprechstundenhilfe rauchte schon der Kopf von den vielen Erklärungen!

Stefan Frank hatte diese längst notwendige Maßnahme, die er schon seit Monaten vor sich her geschoben hatte, extra für die Zeit geplant, von der er aus Erfahrung wusste, dass kein Massenansturm an Patienten zu erwarten war. Doch dieses Jahr war das offensichtlich anders. Schon seit Tagen gaben sich die Grünwalder die glänzende neue Messingklinke in die Hand.

Eben jetzt kam Dr. Frank in Begleitung einer Patientin aus dem Behandlungsraum.

„Gibt es irgendwelche Probleme?“, erkundigte er sich. „Vorsicht, Frau Binder!“, warnte er gerade noch in letzter Sekunde. „Frisch gestrichen!“

„Oh, danke! Daran habe ich jetzt gar nicht mehr gedacht.“ Vorsichtig, den Arm, über dem ihre Strickjacke hing, fest an sich gedrückt, passierte die ältere Dame den frisch lackierten Türrahmen.

„Nee, keine Probleme, Chef“, antwortete die Arzthelferin schmunzelnd auf die Frage ihres Chefs und setzte sich wieder hinter ihren Schreibtisch.

„Allerdings gibt es Probleme!“, lautete dagegen Herrn Krischkes Antwort.

„Er hat vielleicht welche, ick bestimmt nicht“, erklärte Schwester Martha schmunzelnd, als Dr. Frank fragend die Augenbrauen hob.

„Ich will Ihnen ja nicht zu nahe treten, Herr Dr. Frank“, lamentierte der Mann von „Oberpolzer & Söhne“, „aber es sieht so aus, als müssten Sie sich auch eine etwas fortschrittlichere Arzthelferin zulegen, wenn Sie die Praxis wirklich nach dem letzten Stand der medizinischen Technik einrichten wollen. Frau Giesecke ist, wie mir scheint, ein bisschen zu nostalgisch veranlagt. Misstrauen gegen den Fortschritt, das ist in diesem Alter ja nicht unüblich.“

„Kommen Sie nur weiter, Herr Sommer!“ Stefan Frank winkte dem nächsten Patienten freundlich lächelnd zu. „Vorsicht, frisch gestrichen!“, warnte er vorsorglich, ehe er sich wieder Herrn Krischke zuwandte. „Was meinen Sie denn mit ‚nostalgisch‘?“

„Möchten Sie etwa unsere gute alte Babywaage gegen einen elektronischen Modeschnickschnack, der die Neugeborenen einscannt, um ihren Body-Mass-Index zu ermitteln, eintauschen, Chef?“, kam Schwester Martha Albert Krischke zuvor.

„Um Himmels willen, nein!“ Stefan schüttelte entschieden den Kopf. „Davon halte ich nun wirklich überhaupt nichts. Außerdem habe ich ein solches Gerät mit Sicherheit nicht bestellt. Das ist hier schließlich eine Arztpraxis, kein Fitnessstudio.“

Der Grünwalder Arzt hielt dem Patienten die Tür zum Behandlungsraum auf.

„Bitte sehr, Herr Sommer.“ Und an Albert Krischke gewandt fügte er hinzu: „Schaffen Sie bitte keine Geräte weg, bevor nicht die neuen hier sind. Ach, und im Zweifelsfall hören Sie bitte auf Frau Giesecke. Was sie anordnet, gilt.“

Damit schloss er die Tür hinter sich.

Schwester Martha konnte sich ein triumphierendes „Ha!“ nicht verkneifen. Und als Herr Krischke nach der bunt bemalten Messlatte griff, die für die etwas größeren Kinder bestimmt war, reichten ein Stirnrunzeln und ein leichtes Kopfschütteln, damit der Mann das knallbunte Ding sofort wieder losließ.

„So wird das nichts mit einer schönen modernen Praxis“, beklagte er sich. „Dieser Staubfänger hier nimmt sich wie eine Warze auf dem neuen Design aus. Und da, sehen Sie, da hat wohl ein ungezogenes Kind was hineingeritzt. Sieht richtig schäbig aus, wie Sperrmüll. In eine elektronische Messlatte aus Chromstahl könnte keiner was reinritzen.“

„Det ist ein Herz, sehen Sie det nicht?“, empörte sich die Arzthelferin. „Det ist von Sabinchen Baumann. Die ist heute selbst schon fast fertige Ärztin. Und jedes Mal, wenn sie uns besuchen kommt, lachen wir über ihre Schandtat, die sie als Zehnjährige begangen hat. Det sind lauter schöne Erinnerungen, an denen man sieht, wie die Zeit vergeht. So wat wirft man nicht weg. Soweit alles klar, guter Mann?“

„Nostalgisch veranlagt, sag ich doch!“ Herr Krischke zuckte resigniert mit den Schultern. „Wie steht es mit den klapprigen Stühlen im Wartezimmer? Ist da vielleicht auf einem der Hinternabdruck des kleinen Einstein drauf? Oder hat der halbwüchsige Goethe den Anfang vom Faust hineingeritzt, als er mal mit Bauchschmerzen hier war?“

„So alt bin ick nun auch wieder nicht“, korrigierte ihn Martha schmunzelnd. „Die können Sie alle wegwerfen.“

Die Arzthelferin sprang auf und eilte hinter Herrn Krischke her in den Warteraum.

„Ach, Frau Jäger!“ Lachend winkte sie die letzte Patientin für diesen Vormittag zu sich. „Kommen Sie lieber zu mir rein. Sicher ist sicher. Bei diesem Herrn kann man nie wissen, dem traue ick alles zu. Am Ende passen Sie ihm nicht in det neue Design, weil Sie weder elektronisch noch aus Chromstahl sind, und er schafft Sie mitsamt dem Stuhl raus.“

***

Fünf Häuser weiter, in der Gartenstraße 31, ging es ähnlich turbulent zu wie in der Praxis des Grünwalder Arztes. In dem hübschen Einfamilienhaus, das inmitten eines großen blühenden Gartens stand, wurde allerdings nicht renoviert, sondern die neuen Besitzer zogen gerade ein.

Nina Kramer wusste nicht mehr, wo ihr der Kopf stand. Im neuen Haus herrschte das reinste Chaos. Der hübsche Vorgarten, in den sie sich bei der Ansicht der Fotos im Frankfurter Maklerbüro sofort verliebt hatte, war nicht mehr wiederzuerkennen, und sogar der Bürgersteig vor dem Haus sah wie ein schlecht organisierter Flohmarkt aus.

Die achtundzwanzigjährige Kosmetikerin konnte sich im Augenblick nicht vorstellen, wie sie es jemals schaffen sollte, ein wenig Ordnung in dieses Chaos zu bringen.

Die Umzugsleute hatten die großen schweren Kartons, etliche kleinere Möbelstücke, Bilder, Stehlampen, Kleiderständer, Staubsauger, Besen, Bügelbrett, Matratzen, Teppiche, Papierkörbe, Putzeimer, Koffer und Taschen einfach irgendwo abgestellt, nachdem sie die großen Möbel noch brav ins Haus gebracht hatten.

„Du hättest mit dem Bezahlen warten sollen, bis alles ausgeladen war, Peter“, rügte Nina ihren Mann, der eben versuchte, einen randvoll mit Büchern gefüllten Umzugskarton hochzuheben, der draußen auf dem Bürgersteig stehen geblieben war. „Kaum hatten die ihr Trinkgeld in der Tasche, haben sie einfach alles stehen und liegen gelassen und sich schleunigst aus dem Staub gemacht.“

„Unsinn!“, stöhnte Peter Kramer. „Das macht man so, das ist das übliche Geschäftsgebaren. Aber davon verstehst du ja nichts, mein kleines Häs …“

In diesem Augenblick platzte der Karton unten auf, und die Bücher regneten kunterbunt durcheinander auf den Bürgersteig.

„Himmel, Arsch und Wolkenbruch!“ Wütend schleuderte Peter die leere Kiste in den Vorgarten. „Oh nein! Ich könnte auf der Stelle … das ist doch zum …!“

Nina lachte schallend, als sie in das wütende Gesicht des dreiunddreißigjährigen Rechtsanwalts sah, den sie erst vor drei Wochen geheiratet hatte.

„Tut mir leid, Liebling“, prustete sie, „aber das sah eben zu komisch aus! Und dein Gesicht …“ Erneut wurde sie von einem Lachkrampf geschüttelt.

„Ja, ja, lach du nur“, grummelte Peter, streckte seinen Rücken durch und fuhr sich mit der Hand durch das streichholzkurze hellbraune Haar. „Ich habe das extra so gemacht, damit du dich darüber amüsieren kannst“, behauptete er schmollend.

Er ballte die Hände zu Fäusten und vergrub sie tief in den Taschen seines Jacketts.

„Weißt du was? Ich habe die Schnauze voll“, verkündete er. „Ich mache jetzt ein paar Minuten Pause und lege mich drinnen aufs Sofa. Ich kann nicht mehr. Ich bin erledigt. Das Zeug hier kann ruhig noch eine Weile warten. Und wenn es inzwischen jemand klaut, müssen wir es wenigstens nicht mehr ins Haus schleppen.“

„Ist gut, Schatz.“ Nina versuchte, das Lachen zu unterdrücken, aber es gelang ihr nicht wirklich. „In der Küche steht eine Thermoskanne mit Kaffee“, prustete sie unter Tränen. „Kekse und belegte Brote sind in dem Korb, der auf dem Küchentisch steht. Ich mache inzwischen hier noch ein bisschen weiter.“

„Nein, nein, das lass mal lieber bleiben, Liebes.“ Der Anwalt schüttelte entschieden den Kopf. „Das ist nun wirklich keine Arbeit für zarte Frauenhände. Du würdest dir nur weh …“

Wie aufs Stichwort knallte Peter in diesem Moment mit der Hüfte gegen die Gartentür, die der Wind inzwischen halb zugeworfen hatte, stolperte mit schmerzverzerrtem Gesicht ein paar Schritte vorwärts, stieß mit dem Fuß gegen die steinerne Einfassung eines Rosenbeets und wäre beinahe auf der Nase gelandet, hätte Nina ihn nicht im letzten Augenblick noch aufgefangen.

„Verdammt noch mal!“ Sein Gesicht färbte sich etliche Nuancen dunkler. Wütend kickte er gegen den Rand des hübschen Beets. „Das muss weg, das ist ja lebensgefährlich!“

„Ja, du hast ja so recht.“ Nina presste sich eine Hand fest vor den Mund, um nicht laut loszulachen, aber es war ihr deutlich anzusehen, wie sehr diese komische Situation sie erheiterte.

Als Peter Kramer, den Kopf hoch erhoben und das Kinn trotzig nach vorne gereckt, mit beleidigtem Gesicht an ihr vorbeistolzierte, war es um den letzten Rest ihrer Selbstbeherrschung geschehen. Sie brach in ein lautes, krampfhaftes Wiehern aus.

„Dass du dich nur ja nicht totlachst über den tollpatschigen Esel, den du dummerweise geheiratet hast“, zischte Peter eingeschnappt. „Wahrscheinlich tut es dir ohnehin schon leid.“

„Aber Liebling! Niemals!“ Nina rang keuchend nach Luft, wischte sich mit dem Ärmel die Tränen aus den Augen und schüttelte das lange hellblonde Haar zurück. „Außerdem bist du doch gar kein …“

Den Rest konnte sie sich sparen, denn Peter war bereits im Inneren des Hauses verschwunden.

Nina schüttelte schmunzelnd den Kopf. Sie liebte ihren Mann von ganzem Herzen. Dass er hin und wieder unter mangelndem Selbstbewusstsein litt, war ihr natürlich längst aufgefallen.

Peter hatte sich ihr von Anfang an ein wenig unterlegen gefühlt, obwohl er das natürlich niemals zugegeben hätte. Im Gegensatz zu Nina, die ein Feuerwerk an Temperament, Selbstbewusstsein und Fröhlichkeit war, wirkte er manchmal ein bisschen steif und viel zu ernst.

Aber sie war sicher, sie würde ihm mit der Zeit schon auf die Sprünge helfen. Alles, was er brauchte, waren viel Liebe, aufbauende Gesprächen und etwas Unterstützung im Umgang mit anderen Leuten, denen gegenüber er sich nur sehr schwer öffnen konnte.

„Hi! Hallo!“ Nina hob den Arm und winkte lachend, als sie auf der gegenüberliegenden Straßenseite zwei junge Frauen – etwa in ihrem Alter – gehen sah. „Guten Morgen!“

„Hallo!“ Die beiden sehr attraktiven Frauen, die offensichtlich gute Freundinnen waren, winkten zurück und wechselten interessiert die Straßenseite.

„Guten Morgen!“, sagte eine von ihnen freundlich lächelnd. „Ziehst du hier ein?“

„Ja. Ich bin Nina. Nina Lechner. Ach, Quatsch!“ Lachend tippte sich Nina an die Stirn. „Kramer natürlich. Ständig verplappere ich mich. Ich muss mich erst noch an den neuen Namen gewöhnen, ich bin nämlich erst seit drei Wochen verheiratet.“

Sie streckte einer der beiden sehr attraktiven dunkelhaarigen Frauen lächelnd die Hand entgegen.