Drachensumpf - Michael Pick - E-Book
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Michael Pick

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Beschreibung

Drachensumpf ist die lang ersehnte Fortsetzung des Bestsellers "Der letzte Ritter". Der letzte Ritter und seine Freunde müssen dieses Mal ein Abenteuer in den Drachensümpfen bestehen. Weitere Geschichten vom letzten Ritter und seinen Freunden aus dem Königreich Miluael sind zu lesen in "Abschied von Inimo" und "Lady Amalia und andere Geschichten vom letzten Ritter".

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Veröffentlichungsjahr: 2024

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Drachensumpf
Michael Pick
Impressum © 2025 Michael Pick
Alle Rechte vorbehaltenDie in diesem Buch dargestellten Figuren und Ereignisse sind fiktiv. Jegliche Ähnlichkeit mit lebenden oder toten realen Personen ist zufällig und nicht vom Autor beabsichtigt.Kein Teil dieses Buches darf ohne ausdrückliche schriftliche Genehmigung des Herausgebers reproduziert oder in einem Abrufsystem gespeichert oder in irgendeiner Form oder auf irgendeine Weise elektronisch, mechanisch, fotokopiert, aufgezeichnet oder auf andere Weise übertragen werden.CopyrightMichael PickImkenrade 15g23898 [email protected]
Drachensumpf
Michael Pick
Mit den ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages trat ein junger Mann aus dem Wald. Vor ihm öffnete sich ein weites Tal mit einem veilchenblauen See, in dessen Mittelpunkt sich auf einer Insel das Schloss Miluael erhob.
Obgleich die Sonne gerade aufgegangen war, beherrschte sie bereits den Himmel – keine Wolke wagte sich zu zeigen. Es versprach, ein freundlicher Tag zu werden.
Der Wanderer, ein Jüngling von vielleicht fünfzehn Jahren, stützte sich auf einen mannshohen Holzstab und betrachtete die Szenerie. Der Weg, der ihn bis hierher geführt hatte, mündete in eine hölzerne Brücke, die kaum breiter als ein ausgewachsenes Pferd war. Sie war der einzige Zugang zum Schloss. Ein kleines Wachhaus – es bot sicher nicht mehr als zwei Soldaten Platz – kontrollierte den Übergang.
Das berühmte Schloss Miluael, dachte der junge Mann. Ich hatte es mir größer, ja, mächtiger vorgestellt. Hier leben Prinzessin Akina und Prinz Leachim, die zusammen mit ihren Gefährten die berühmte Zauberin Andomi besiegt haben. Ich kann immer noch nicht glauben, dass zwei Kinder, ein alter Ritter, sein klappriges Streitross, ein falscher Drache und eine Waldfee die größte Zauberin aller Zeiten übertroffen haben sollen. Die Schuld musste bei Andomis Komplizen liegen, mit denen sie sich eingelassen hatte. Und natürlich der Verrat ihrer Dienerin Lakuni, die im wichtigsten Augenblick zu Andomis Gegnern übergelaufen war. Die schwarzblaue Zauberin musste sich vorwerfen lassen, sich zu sehr auf andere verlassen zu haben. Das würde ihm nie passieren.
„Heda! Macht Euch nicht so breit, dass Ihr den ganzen Weg versperrt!“
„Inimo, bitte! Kannst du den jungen Mann nicht höflich fragen, ob er uns vorbeilassen kann?“
Inimo?, dachte der Wanderer und trat einen Schritt zur Seite. Freundlich grüßend ritt eine schwarze Stute an ihm vorbei. Ihr folgte ein missmutig dreinschauender Hengst. Sein Rücken war breit wie der eines jungen Wals; hellbraunes Fell mit weißen Kleeblattflecken. Den Schluss bildeten zwei Fohlen, die augenscheinlich die Kinder der beiden waren. Ein Hengst- und ein Stutfohlen – Abbilder ihrer Eltern bis auf die Größe.Das muss das Streitross des Drachenfängers Ritter Mando sein. Dann ist die Stute neben ihm Lakuni. Lakuni, die Verräterin. Der Wanderer ließ sich nichts anmerken und wartete, bis die Gruppe an ihm vorübergezogen und an der Brücke zum Schloss angelangt war.
Drei Büsche standen neben ihm und obgleich kein Wind wehte, wisperten ihre Blätter aufgeregt.
Etwa zur selben Zeit schlug ein großes , weißes Kaninchen die Pfoten über seine langen Ohren zusammen und verdrehte die Augen. Den Stab mit der Glocke am oberen Ende hatte es längst in die Ecke neben dem Thron gestellt.
Es war in dieser Woche bereits das fünfte Mal, dass Oberst Eudo es zutiefst bereute, die Aufgabe des Beraters der Königskinder von Miluael übernommen zu haben – ein neuer Rekord.
Wie schön und bequem war doch das Leben im Shermorn-Wald gewesen. Einmal im Monat fand eine Gerichtsverhandlung statt, bei der er, Oberst Eudo, als allerhöchster Gerichtsdiener amtierte – ein Beamter, dem von allen Seiten außerordentlicher Respekt erwiesen wurde. Hier auf Schloss Miluael jedoch musste er sich um die kindischen Streitereien zwischen Prinzessin Akina und Prinz Leachim kümmern – und die stritten sich jeden Tag, ja, jede Stunde.
Am unteren Ende des Empfangssaales flog eine Tür auf. Ein Knäuel aus Armen und Beinen rollte in den Raum – Akina und Leachim. Jetzt scheuen die beiden nicht einmal mehr vor Handgreiflichkeiten zurück, dachte das Kaninchen und hoppelte mit traurigen Augen zu den Streithähnen.
„Majestäten! Bitte, aufhören!“
Ein vierzehnjähriges Mädchen zog ihren halb so alten Bruder am Kragen, und der stieß ihr in die Seite, während er versuchte, auf ihren Fuß zu treten. Um das zu verhindern, hüpfte das Mädchen von einem Fuß auf den anderen. Beide keuchten, als wären sie altersschwache Lokomotiven unter Dampf, und ihre Gesichter glühten rot.
Als Oberst Eudo bemerkte, dass die beiden Streithähne keine Notiz von ihm nahmen, packte er die Kinder an den Armen und zog sie auseinander.
„Ihr solltet euch schämen. So wollt ihr in zwei Tagen König und Königin werden? Schöne Vorbilder seid ihr.“
Oberst Eudo setzte die strengste Miene auf, die er zu zeigen vermochte. Prinzessin Akina und Prinz Leachim senkten die Köpfe und blickten zu Boden.
„Also, worum ging der Streit?“
Prinzessin Akina verzog die Mundwinkel.
„Wir konnten uns nicht einigen.“
„Ach, was ihr nicht sagt. Das wäre ja einmal etwas ganz Neues. Und worüber konntet ihr euch nicht einigen?“
Jetzt war Prinz Leachim an der Reihe.
„Ganz einfach. Ihr habt doch gestern gesagt, ich sollte als zukünftiger König von Miluael den Bereich ‚Spaß‘ führen.“
„Und ich“, warf Akina ein, „soll über die Freizeit bestimmen.“
„Na ja“, setzte Leachim fort, „ich wollte in meiner Eigenschaft als Spaßkönig Drachenball zur Nummer eins in Miluael erklären. Ich wollte verfügen, dass alle in Miluael das Spiel erlernen müssen.“
„So ein Quatsch!“, rief Akina, „wir können unsere Untertanen nicht zwingen, so ein blödes Spiel zu lernen. Ich finde“, sie blickte ernst aus ihren braunen Augen, „, als Pflichthobby soll das Sticken eingeführt werden. Natürlich darf jeder sein Motiv frei wählen. Wir sind schließlich keine Alles-Bestimmer.“
Leachim wollte gerade aufbegehren, da stampfte Oberst Eudo mit den Pfoten auf den Boden und schrie: „Halt!“
„Das hält man ja nicht mehr aus. Wenn doch nur Madoly hier wäre!“
„Wann kommt die Waldfee?“, fragte Akina; sie hatte Eudos Bemerkung aufgeschnappt.
„Ich hoffe, bald“, sagte der Oberst; in diesem Augenblick wünschte er sich nichts sehnlicher.
Die Waldfee Madoly, die Oberst Eudo so gern im Schloss gesehen hätte, begrüßte in diesem Augenblick Ritter Mando. Er hatte sich von Inimo und Lakuni im Shermorn-Wald getrennt, um die Freundin zu besuchen.
Seit ihrem letzten Treffen hatte sich einiges auf der Waldlichtung verändert. Der Drache Chapi hatte vor, in den Wald zu ziehen. Weil die Weidenhütte der Waldfee viel zu klein für einen ausgewachsenen Drachen war, grub Chapi gleich hinter Madolys Garten an einer gewaltigen Erdhöhle.
Rechts und links flogen die Erdklumpen durch die Luft, sodass Ritter Mando schon zweimal den Kopf einziehen musste, um nicht getroffen zu werden.
„Chapi ist sehr beschäftigt, hm?“, meinte der alte Ritter.
Madoly nickte eifrig.
„Manchmal wäre mir lieber, er ginge bei dem, was er tut, etwas gelassener vor. Er ist manchmal so ...“
Doch da war der Ritter schon auf dem Weg zum Drachen. Um den fliegenden Erdklumpen auszuweichen, krabbelte er bäuchlings auf dem Boden und nutzte jede Deckung, die sich ihm bot. Die Taktik zahlte sich aus. Bald schon erreichte er den Rand des Kraters, den die Pranken Chapis in den Waldboden getrieben hatten. Er konnte von dort den Rücken des Drachens sehen und erhob sich, um ihn zu begrüßen.
„Hallo, Chapi ...“, doch der Rest seiner Worte verlor sich in einem Schwall von Erdklumpen, die ihn mitten ins Gesicht trafen.
Für einen Augenblick hielt der Drache mit seinen Grabungen inne. Ihm war, als hätte er etwas gehört.
„Madoly? Hast du mich gerufen? Ist das Essen fertig? Ich habe einen Drachenhunger.“„Mir ist dagegen der Appetit vergangen“, knurrte Ritter Mando, während er versuchte, sich Augen und Nase von der Erde zu befreien.
„Oh!“, Chapi hatte sich beim Klang der vertrauten Stimme umgedreht und kam aus dem halbfertigen Stollen gekrochen.
„Ritter Mando.“ Er musterte den Freund von oben bis unten: „Spielst du irgendein Spiel, oder warum hast du dich mit Erde beschmiert?“
Der Ritter kniff die Augen zusammen. Er holte tief Luft, bevor er antwortete.
„Ich habe mich nicht mit Erde beschmiert; du warst es, der sie mir ins Gesicht geschleudert hat.“
„Oh“, wiederholte der Drache, und ein tiefes Rot überzog sein Gesicht. „Ich habe dich gar nicht kommen hören. Tut mir leid, das wollte ich wirklich nicht. Ich grabe mir ein neues Zuhause, ganz in der Nähe von Madoly.“
„Wie schon mein Großvater – und auch mein Vater – zu sagen pflegten: ‚Was du nicht sagst.‘ Aber warum bist du noch nicht reisefertig? Übermorgen ist das Krönungsfest von Prinzessin Akina und Prinz Leachim. Du willst doch nicht so schmutzig zum Schloss Miluael reisen?“
Der Drache sah an sich hinab. Hinterbeine und Vorderpfoten waren von braunem Schlamm überzogen, und sogar der grünrote Bauch wies ganzflächig Schleifspuren von schwarzbraunen Erdresten auf. So konnte man wirklich nicht zu einer Krönungszeremonie reisen.
„Ist es schon so spät?“, fragte der Drache kleinlaut und kannte die Antwort bereits, noch bevor der Ritter nickte.
„Also gut, ich mache eine Pause.“
„Willst du das Loch nicht abdecken? Nachher stürzt noch jemand in den Krater“, warf Mando ein.
„Na, der müsste doch blind sein, wenn er weder den Eingang noch den Erdhaufen sähe.“
Chapi schüttelte den Kopf und ging zusammen mit Ritter Mando zur Weidenhütte, wo Madoly bereits auf sie wartete.
Der junge Wanderer Nue stand auf der Brücke zum Schloss Miluael. Er war nicht allein auf dem Weg zum Königssitz des Reiches. Eine ganze Armee von Händlern und Kaufleuten strömte auf die Insel, um sich die besten Plätze für ihre Waren zu sichern. Schließlich wurden Schwärme von Gästen erwartet.
Nue mischte sich unter eine Gruppe von Kohlbauern, die ihre Ernte auf einem Holzkarren über die Brücke zogen. Gewiss waren sie auf dem Weg zur Schlossküche. Nicht ohne Grund vermutete der Wanderer, in der Küche herrsche in diesen Tagen große Betriebsamkeit, sodass keiner der Schlossbewohner auf den jungen Mann achten würde. So würde er, ohne aufzufallen, in die königlichen Gemächer vordringen und erfahren, was aus Andomi, Malchi und Gnuor-Gnuor geworden war.
Überall im Hof blickten ihm erwartungsvolle Gesichter entgegen. Es summte wie in einem Bienenstock. Der gesamte Platz wimmelte von geschäftigen Wesen.
Zur Schlossküche führte ein Nebeneingang: eine schmale, niedrige Holztür, durch die der dicke Koch nur kam, wenn er Luft anhielt und Bauch wie Kopf einzog. Trotzdem passte kein Petersilienblatt zwischen seinen Körper und die Türzarge. Kaum hatte er sich durchgequetscht, war der Weg frei für drei Küchenjungen, die sogleich in seiner Spur folgten.
Rings um den Eingang präsentierten Bauern und Händler die frischesten, schmackhaftesten Waren, die rund um das Schloss aufzutreiben waren. Langsam schritt der königliche Koch die Parade ab, hob hier und da eine Mohrrübe, einen Kürbis oder einen Apfel auf, prüfte mit leichtem Druck seiner Finger die Früchte auf Festigkeit und Frische und schnupperte mit der Knollennase ihren Duft ein.
Alle Aufmerksamkeit galt dem runden Mann in Weiß. Nue stahl sich dicht an den Eingang. Von einem Bauernkarren griff er sich einen Weißkohl und tat so, als sei er vom Koch beauftragt, ihn in die Küche zu bringen. Als sich die Sonne hinter einer kleinen Wolke versteckte, schlüpfte er durch den Nebeneingang ins Schloss.
In der Küche ging es so rege zu wie in einem Ameisenhaufen. Hier wurde Brot gebacken, in Suppen gerührt, Fleischspieße am offenen Feuer gedreht und Orangen zu Saft gepresst. Kuchenteig wurde ausgerollt, und schlechte und gute Erbsen sorgfältig voneinander getrennt. Niemand achtete bei dieser Betriebsamkeit auf den jungen Mann mit dem Kohlkopf in der Hand.
Die Küche war halb so groß wie der Empfangssaal; ein ausgewachsener Drache fände darin Platz, wenn er seinen Schwanz einrollte. Etwa zwanzig Männer und Frauen wuselten zwischen Töpfen, heißen Herdplatten und Feuerstellen. Durch die rauchige Luft hallten Anweisungen – und bisweilen ein Schmerzensschrei, wenn sich einer der Küchenjungen am Feuer oder einem heißen Topf verbrannte.
Nue durchquerte den Raum mit einer Selbstsicherheit, als gehörte er schon immer hierher, und legte das Gemüse auf einen der Tische. Zwischen zwei Dienern hindurch schlüpfte er weiter ins Innere des Schlosses.
Nue hatte angenommen, in den angrenzenden Räumen des Schlosses würde die Hektik nachlassen, doch er täuschte sich. Schon im nächsten Flur stieß er auf zwei Bedienstete in scharlachroter Livree, die die Wände mit Kalk glätteten. Ihnen folgten zwei Putzfrauen wie Schildwachen, die abwechselnd missmutig zu den Bediensteten blickten, den Unrat aufsammelten, den jene zwangsläufig fallen ließen, und dennoch Zeit fanden, sich über die Kleider zu unterhalten, die sie morgen beim Fest tragen wollten. Zwischen ihnen schlängelten sich Boten, Träger und andere wichtige Leute – sie alle hatten eines gemeinsam: keine Zeit.
Das war Nue recht; so kümmerte sich niemand um ihn. Sein erstes Ziel war der große Empfangssaal des Schlosses, wo er hoffte, Informationen über die verschollene böse Zauberin zu erhalten.
Er ließ sich vom Strom der Dienerschaft treiben und gelangte so durch viele Gemächer, bis er – wie er zufällig aus dem Gespräch zweier Diener erlauschte – nur noch einen Raum vom Empfangssaal entfernt war. Außerdem hörte er, die beiden Königskinder hielten sich dort gerade auf – zusammen mit dem königlichen Berater Oberst Eudo.
Er entdeckte eine halboffene Tür, die zu einem Nebenraum des Saals führte. Nue spähte durch den Spalt und erkannte zu seiner Erleichterung, dass der Raum leer war. Niemand beobachtete ihn, als er hineinschlüpfte und die Tür leise hinter sich zuzog.
Drinnen wandte er sich der Mauer zu, die wohl direkt an den Saal grenzte. Der Wanderer legte ein Ohr an die Wand und hoffte, so etwas von dem zu verstehen, was drinnen gesprochen wurde. Zu seinem Bedauern vernahm er weder Worte noch andere Geräusche. Er vermutete, die Mauern seien zu stark oder die Sprechenden zu weit entfernt.
Er trat einen Schritt zurück und überlegte, was als Nächstes zu tun sei. Da entdeckte Nue einen halbkreisförmigen Schnitt in der Tapete, kaum größer als sein Daumen. Er trat näher heran und hob die Tapete an der Schnittstelle an. Licht fiel durch die Öffnung. Das Loch in der Wand ermöglichte ihm einen Blick in den Saal.
Nachdem sich Nue orientiert hatte, sah er ein jugendliches Mädchen und einen kleineren Jungen, die auf einem Doppelthron saßen. Vor ihnen stand ein Kaninchen mit einem Stab in der Hand, an dessen oberem Ende eine Glocke angebracht war. Nun konnte er die Worte deutlich verstehen.
„Ich hoffe, Madoly kommt rechtzeitig vor der Krönung, damit sie urteilen kann, wie die Macht zwischen euch am besten aufgeteilt werden soll“, sagte das Kaninchen.„Hauptsache, ich kann über den Sport bestimmen“, maulte der Junge.
Das mussten die Königskinder sein, dachte Nue. Wie hießen sie noch gleich? Akina und ...
„Wir werden auf Madoly warten. Sie wird uns beraten, wie ihr beide dieses Königreich regieren könnt. Bis dahin ist jeder Streit sinnlos. Denkt auch daran, dass ihr ...“
„... Vorbilder seid. Das wissen wir, lieber Oberst, Ihr sagt es uns ja oft genug“, sagte Prinzessin Akina und verdrehte die Augen. „Ich gehe jetzt in mein Zimmer.“
Die fragenden Blicke der beiden anderen beantwortete Akina mit: „Ich brauche ein wenig Ruhe.“
Oberst Eudo schüttelte den Kopf. Er wandte sich an den Prinzen.
„Was soll ich nur mit euch machen?“
Leachim zuckte die Schultern.
„Wie wäre es mit einer Runde Drachenball?“
Chapi hatte sich gesäubert und war zusammen mit Ritter Mando und Madoly auf dem Weg zum Schloss Miluael.
„Ich freue mich schon auf das Wiedersehen mit den Königskindern. Wir könnten eine Runde Drachenball spielen.“
Madoly schüttelte den Kopf.
„Chapi, die beiden haben jetzt ganz andere Sorgen. Sie werden bald Königin und König von Miluael sein. Sie müssen sich darauf vorbereiten, das Königreich zu regieren.“
„Na und?“, meinte Chapi nur, „trotzdem sind sie meine Freunde. Daran wird sich niemals etwas ändern.“
Der Drache preschte voraus. Madoly sah hinüber zu Ritter Mando.
„Manchmal verhält er sich wie ein kleines Kind.“
Ritter Mando zuckte mit den Schultern.
---ENDE DER LESEPROBE---