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Ilo Carnese, Reisender durchs Universum, Hüter des Friedens und Vernichter des Krieges, schreibt als einer von wenigen Überlebenden die Geschichte seines kleinen Volkes draußen im Weltall nieder. Es gilt, dem Sturm der Zeiten zu trotzen. Im Zentrum des Rückblicks: der Putschversuch gegen Präsident Palkanto. Droht ihm die Verbannung auf ewig? Oder gelingt es noch einmal, alles unter Kontrolle zu bringen?
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Seitenzahl: 984
Veröffentlichungsjahr: 2024
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
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© 2024 novum publishing
ISBN Printausgabe:978-3-99146-965-0
ISBN e-book:978-3-99146-966-7
Lektorat: Dr. Annette Debold
Umschlagabbildungen: Maksym Chub | Dreamstime.com; ArtOfNeight
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
Innenabbildungen: Paul KaBeRo
www.novumverlag.com
Einleitung
Es ist sehr, sehr lange her. Und es ist schwer und traurig, sich daran zu erinnern. Aber wer bin ich? Ich bin einer von zwanzig Überlebenden des Volkes, den einzigen Überlebenden. Ich bin Ilo Carnese,Reisender der Zeit, Hüter und Überbringer des Friedens, Vernichter des Krieges.Es war ein langer, manchmal trauriger Weg zu diesem Titel!…
Ich bin heute einhundertzweiundachtzigtausendsechshundertsiebenundachtzig(182.687) Jahre alt, beachtlich, nicht wahr? Vor allem, wenn man bedenkt, daß wir eigentlich eine Lebenserwartung von ca. zweihundertzwanzig(220) Jahren hatten. Aber es ist wohl besser, wenn ich ganz von vorne anfange; keine Angst, nicht in der Vorzeit, sondern in der Moderne, würde man bei euch sagen.
Vorwort
Alles, was ich herausfinden konnte, zu dem, was ich einst vor langer Zeit in der Schule gelernt hatte, will ich hier niederschreiben. Ich hoffe, daß euer Volk bzw. eure Völker daraus etwas lernen können und nicht die gleichen Fehler machen wie wir einst. Leider ist es nicht so vollständig, wie ich es gern hätte, denn vieles ging in der Vergangenheit durch Kriege und andere Katastrophen verloren. Anfangs ist es nur eine grobe Zusammenfassung unserer Urvergangenheit, leider nur bruchstückhaft und nur aus Artefakten und Mythen überliefert, ich versuche aber trotzdem, ein Gesamtbild zu überliefern. Ich hoffe, daß es mir irgendwie gelingt. Ich habe für den Schreiber dieses Textes noch eine Botschaft, die sich aber auch alle Völker eures Planeten zu Herzen nehmen sollen. Ich lebe jetzt seit 15 000 Jahren bei euch und mußte feststellen, daß es viele Parallelen zu unserer Vergangenheit gibt. Darum schreibe ich mit Hilfe des Schreibers unsere Geschichte auf. Lernt aus unserer Vergangenheit, es ist egal, ob etwas fehlt oder nicht. Je weiter wir in die Zukunft meines Volkes kommen, desto genauer wird der Ablauf beschrieben. Doch nun zu der Botschaft:
Die Zukunft ist Gegenwart und Vergangenheit zugleich. Wenn wir aus der Vergangenheit lernen, sie in der Gegenwart nutzen. Dann und nur dann kann es sie geben: die Zukunft!
Liebe, Verständnis, Vertrauen, Akzeptanz und Respekt. Das sind die Dinge, die wichtig sind, nicht nur gegenüber Menschen, sondern auch gegenüber Natur und Tieren.
Wichtig ist Toleranz. Toleranz jedem gegenüber: Bruder, Schwester, Eltern, Großeltern sind nur ein kleiner Teil dessen. Toleranz allen Völkern (Erde) gegenüber. Europäer, Asiaten, Afrikaner, Amerikaner, Ureinwohner etc. Egal aus welchem Land auf eurer Erde sie kommen, sie sind im Grunde genommen alle gleich!
Seid niemals gleichgültig. Gleichgültigkeit ist der Anfang vom Ende. Wenn ihr in einer Demokratie lebt, beobachtet eure Politiker. Wenn sie zu selbstsicher sind und machen, was sie wollen, müßt ihr dagegen rebellieren! Stürzt sie! Indem ihr sie abwählt oder die Mehrheitsverhältnisse ändert.
Toleranz allen Religionen gegenüber: Alle Religionen haben eins gemeinsam, sie reden von Liebe und Verständnis. Die wenigen, die Hass und Krieg predigen, muß man bekämpfen. Denn sie sind der Dorn, der die Entzündung ins Fleisch der Zukunft bringt. Wenn man eine andere Religion als seine eigene respektiert, ist schon die Hälfte des Weges gegangen.
Auch in Ländern ohne Demokratie, wo Regenten, Diktatoren herrschen, muß man dagegen rebellieren. Sei es im Untergrund oder offen, Frieden und Freiheit sind das höchste Gut!!!
Lebe nach diesen Dingen, und höre denen zu, die nicht deine Sprache sprechen.
Aber nicht mit den Ohren, sondern mit dem Herzen.
Dann wirst du mit dem Herzen sehen:
Die Zukunft hat schon begonnen!!
In Freundschaft zu euren Völkern
Kapitel II
Drei Bloug nach dem großen Krieg kaufte er von dem Südlichen Staatenbündnis einen halbzerstörten Raketenbunker mit vier noch intakten Atomraketen. Wir schrieben das Bloug 2353. Er wandelte die Sprengköpfe so um, daß man Energie aus ihnen gewinnen konnte. Sie reichte aus, um den gesamten Komplex über Blougs hinaus mit Strom zu versorgen. Greh (3) der Atomraketen demontierte er vollständig, die Zathi (4.) baute er mit Hilfe der Raketenwissenschaftlerin Djeriebu Danzupiu zu einer Forschungsrakete um. 2358 heirateten sie und forschten gemeinsam an einem neuen Antrieb für die Rakete. Bei einem Feldversuch mit einem Prototyp 2362 kam es zu einer Katastrophe. Bei der Explosion wurden 54 Mitarbeiter und seine Frau getötet. Dieses Unglück traf ihn derart hart, daß er das Projekt einstellte, erst Zathi Bloug später machte er zu Ehren seiner Frau weiter. Den zweiten Prototypen hatte er 2372 fertiggestellt; da Geld und Material knapp geworden waren, wollte er den Versuch mit dem Start der Rakete verbinden, und zwar mit sich als Pilot. Seine Vision war, einen Antrieb zu schaffen, der ermöglichte, mit Lichtgeschwindigkeit (Lgk) und schneller zu fliegen. Man war zwar in der Lage, mit einem Ionenkonverter ⅓ der Lgk zu erreichen, aber das war nicht ausreichend, um unser Planetensystem zu verlassen, geschweige denn andere Systeme zu erreichen. Der erste Prototyp war explodiert, den Fehler fand man erst 2369 heraus. Da mit Antimaterie gearbeitet wurde, hatte seine Frau ein Eindämmungsfeld (Kraftfeld) entwickelt, das die ungeheure Energie in gewünschte Bahnen lenken sollte. Das Eindämmungsfeld war zu schwach, viel zu schwach. Das erste Feld hatte eine Stärke von 1,5 Spint Scruscure (bei euch Megavolt genannt); das neu entwickelte Feld war jetzt frei einstellbar von 5, 95 Bansscure (bei euch Terravolt genannt). Wie sich später herausstellte, waren die 9,5 Bansscure gerade ausreichend, um die Energie zu bändigen. Dieser Start wurde für den Kriut 21 des Zacrus Perzal festgesetzt. Ich glaube, es ist besser, wenn ich euch mal unseren Kalender erkläre (zum besseren Verständnis).
1 Bloug
1 Jahr
510 Tage
1 Zacrus
1 Monat
33-36 Tage
1 Bloug
15 Zacrus
Tagesdaten
1 Kriut
1 Tag
1 Spit
1 Stunde
1 Genzu
1 Minute
1 Chazu
1 Sekunde
21 Spit
1 Kriut
75 Genzu
1 Spit
75 Chazu
1 Genzu
Die Zacrusnamen
01 Znek
34 Tage
02 Znurek
35 Tage
03 Blokta
34 Tage
04 Trasiv
33 Tage
05 Chosiv
34 Tage
06 Teknav
33 Tage
07 Tikzev
34 Tage
08 Perzal
35 Tage
09 Zumkat
36 Tage
10 Aaltuk
35 Tage
11 Ornata
34 Tage
12 Paktzil
33 Tage
13 Leltim
34 Tage
14 Jektup
35 Tage
15 Brimtol
33 Tage
Dieser für euch seltsam erscheinende Kalender hängt mit der ellipsenförmigen Umlaufbahn unserer Planeten um das Zentralgestirn zusammen. Wir nannten ihn Skummdewis (bei euch würde man Papa Solaris sagen). Also war der Start festgesetzt auf 21. Kriut, Zacrus Perzal zur Spit 7 (ca. 12 Uhr bei euch). Am Kriut vor dem Start fand Graderios zufällig heraus, wie er die Kraftfeldstärke erhöhen kann. Nach einigen Justierungen (etwa 15 Spit brauchte er)war es jetzt möglich, das Feld von 7 bis 18 Bansscure einzustellen. Beiläufig sei erwähnt: Die nördliche Alliance war Zathi Zacrus vorher über den geplanten Start der Forschungsrakete informiert worden. Nach einigem Hin und Her und einer gewissen Wirtschaftshilfe hat die Militärregierung den Start als nichtkriegerischen Akt bestätigt. Die Bestätigung kam 13 Kriut vor dem Start. Vom 18. bis 24. Kriut war von der Regierung als Freikriuts deklariert worden, um so vielen Bewohnern wie möglich die Anreise zu ermöglichen.
Anmerkung: Die Nördliche Alliance war zu dem Zeitpunkt so etwas wie eine Diktatur, das südliche Staatenbündnis hingegen ein freier Zusammenschluß einiger Volksgruppen, die ihre Regierung selbst gewählt haben. Durch diesen Unterschied boomte die Wirtschaft im Süden, während im Norden vieles brachlag.
In den Tagen vor dem Start war überall in der SSb (Südliches Staatenbündnis) Volksfeststimmung, und die Leute feierten den großen Schritt in die Zukunft. Bei der NA sah das allerdings anders aus: Die Bürger der NA dachten, jetzt käme der große Frieden für alle, und wollten mitfeiern. Die Regierung sah das anders: Sie verbot jegliche Teilnahme an allen Festen zum Anlass des Startes, wer das Verbot mißachtete, wurde hingerichtet. So kam es zur schlimmsten Massenflucht, die es je gab. Ich habe mehrere Jahre gebraucht, um nachfolgende Passagen zu entziffern, mehr war leider nicht zu entziffern, daher wirkt das Ganze nicht zusammenhängend. Es handelt sich um die Tage um den Startzeitpunkt: Auszüge von der Startrampe, Graderios Warppzide und anderen Teilnehmern.
DER START
Auszug pers. Logbuch: Kriut 20, Spit 19
Ich komme nicht zur Ruhe und kann nicht schlafen; ich muß die ganze Zeit an Djeriebu denken, ob sie wohl mit meiner Entscheidung einverstanden wäre? Denn was ich tun will, hat noch nie jemand gewagt. Ich will in ein Raumschiff steigen, einen Prototyp mit einem Antrieb, der völlig neuartig ist. Ein Antrieb, der in der Lage ist, bei einer Fehlfunktion unseren größten Mond zu pulverisieren. Ich muß ständig an ihre Worte denken: „Du weißt, daß das Irrsinn ist, was wir hier tun? Wenn es schiefgeht, gibt es unser Volk nicht mehr!“ Meine Antwort war immer dieselbe: „Irgendjemand muß es tun, besser wir als andere. Außerdem sind wir die Verantwortlichsten unseres Volkes, denn wir wissen, daß es gefährlich ist!“ Aufgrund dieser Diskussion habe ich etwas an dem Antrieb verändert:
Das Kraftfeld ist jetzt viel, viel stärker.Wir starten mit einer herkömmlichen Feststoffrakete, und der neue Antrieb wird erst im All gezündet.Na ja, man wird sehen, wie es funktioniert, ich kann trotzdem nicht schlafen. Durch meine (unsere)Versuche kam meine liebste Riebu ums Leben, und ich hatte nicht die Möglichkeit, mich von ihr zu verabschieden. Auch hatten wir versäumt, eine Familie zu gründen, unsere Arbeit war uns wichtiger!! Was für ein Blödsinn, wer soll unser Erbe sein, wenn es funktioniert? Was wird man über uns sagen, wenn es schiefgeht? Das ist klar: „Lauter Spinner!“ Was, wenn es funktioniert? Sapre, ich muß schlafen, in acht Spit schreibe ich Geschichte als größter Spinner unseres Volkes oder so. Warum machen die so ein Spektakel davon, warum konnte ich es nicht pretta to pless (still und heimlich)machen? Ich will nicht berühmt werden, ich will nur, daß meine Frau stolz auf mich und unsere Arbeit ist! Ich nehme jetzt einfach 17 Puloch (Tropfen), damit ich schlafen kann (nimmt sie ein). Spricht laut: „Riebu, meine liebste Frau, ich habe Angst zu versagen … Angst zu sterben!“ Nur noch sieben Spit bis zum Start!!
Logbuch Startrampe Raketensilo: 21. Kriut, 5. Spit
Leitender Singnurt Laslid Piehit: Seit zwei Kriut läuft der Countdown reibungslos, noch zwei Spit, dann hebt sie ab. Eben kam der Wissenschaftler Sat Phel und gab das Persato ita für die Hauptphase des Startes. Eigentlich müsste G. Warppzide schon seit einer Spit hier sein, aber er ist noch nicht hier. Ich werde einen Chamnuht (Wachposten)hinschicken, um zu hören, wo er bleibt. Ich muß die Startfrequenzen noch mal durchgehen, es darf uns kein Fehler unterlaufen. (Arbeitet still an den Frequenzen)Nur noch eine Spit, endlich ist Graderios hier, er hat verschlafen. Der Glückliche kann noch ruhig schlafen, ich habe seit drei Kriut vielleicht drei Spit geschlafen, aber egal. Jetzt geht er auch noch die gesamte Startprozedur mit dem Wissenschaftler Sat Phel durch, diese Ruhe möchte ich haben!
Er ist gerade gegangen, um den Raumanzug anzulegen, wird Zeit, denn sie läuft uns davon. Noch 10 Genzu, er ist jetzt in der Rakete. Hier im Silo haben wir sie einfach „Latans’e“ getauft (er weiß nichts davon), frei übersetzt heißt sie „Frieden“.
Es geht los: Zipto, Neta, Bloba, Okto, Pensie, Vuch, Zathi, Greh, Zeeh, Aann,
GETCHALO!
Dies ist die Sternstunde der Raumfahrt, sie hebt ab und wird immer schneller, jetzt neigt sie sich zum optimalen Steigwinkel, und sie beschleunigt immer noch. Sie verschwindet in den Wolken, jetzt ist sie nur noch auf dem Radarschirm zu sehen. In diesem Augenblick verlässt sie die Atmosphäre. Der Jubel, der jetzt hier herrscht, ist unglaublich, man versteht sein eigenes Wort nicht mehr.
Es ist geglückt!!!
Wir hoffen, daß der neue Antrieb funktioniert, wenn er eingeschaltet wird. Graderios hat entschieden, daß dies in einer Entfernung von ca. 10 000 Pat (km)geschehen soll.
Wir haben jetzt Höhe 1 500 Pat erreicht, 2 500, 3 500, 5 000 Pat, nicht schlecht, sie hält die Geschwindigkeit. Bis jetzt verläuft alles wie vorgesehen. 7 500 Pat, alle hier sind vor Anspannung ganz still. 9 500 Pat, man hat versucht, Funkkontakt herzustellen, er sagte: „Wir sollen nicht stören, es ist alles im grünen Bereich!!!10 000 Pat!!! Er ist weg! Einfach weg! Wo ist er? Was ist passiert?? Hier herrscht jetzt Sprachlosigkeit und Entsetzen. Es gab doch keine Explosion, oder doch? Plötzlich fragt jemand von hinten: „Besteht die Möglichkeit, daß eine Implosion stattgefunden hat?“ Der Funker dreht an den Knöpfen und Rädern, um Kontakt zu bekommen. Sat Phel antwortet: „Nein, die Beschleunigung ist so gewaltig, daß sie einfach weg ist. Wir müssen nur die Funkfrequenz finden. Hoffentlich bremst er rechtzeitig, sonst verlieren wir ihn!“ Die Radarspezialisten können ihn nicht orten, obwohl unser Radar bis zum vorletzten Planeten reicht! Der Funker hat die Frequenz gefunden, aber hat nur Rauschen im Äther. Plötzlich: „Hallo? Hallo? Hört mich jemand? Silo für Latans’e! Könnt ihr mich hören? Denkt bei der Übertragung an die Verzögerung der Funkwellen, ca. 7 Genzu. Es hat funktioniert! Ich habe unser Planetensystem verlassen. Ungefähr ein Drittel weiter als die Entfernung zum letzten Planeten! ENDE!“ „Ruhe! Wie soll ich Antworten bei dem Lärm? Latans’e für Silo, schön, daß wir Sie hören. Ihr Flug war ein voller Erfolg. Sie haben für diese Entfernung mal gerade 20 Genzu gebraucht! Das ist unglaublich, 20 Genzu, wofür wir sonst drei Zacrus brauchen! Wir erwarten ihre Ankunft in Gratho bis Zukto Genzu! ENDE!“ „Silo für Latans’e. Werde wohl etwas länger brauchen, muß diesen Ausblick auf unser System erst mal wirken lassen …, wie klein wir doch sind! ENDE!“
Auszug pers. Logbuch: 21. Kriut, 7. Spit
Mein Gott, dieses Klopfen in meinem Kopf ist grausam, wann hört das bloß wieder auf? „Ja, was ist denn?“ Bin grade wach geworden. Es hat die ganze Zeit an der Tür geklopft. „Sir, es sind nur noch eine Spit und 30 Genzu bis zum Start! Singnurt Piehit schickt mich, um nach Ihnen zu sehen!“ „Ja, es ist gut. Kommen Sie rein, setzen Sie sich, bitte. Ich mach mich eben frisch, dann können wir los.“ Ich hetze schnell ins Bad! In Gedanken: Sapre, verschlafen. Ich wollte doch besser angezogen dort erscheinen.Ach egal, was soll’s? Ich bin sehr schnell (ca. 10 Genzu), dann bin ich fertig. Ab ins Parlek und dann zum Startsilo. „Mein Gott, was ist denn hier los? Alles, nur um diesen Start zu sehen? Wie viele Bewohner sind das? 100 000?“ „Nein, Sir, es sind ca. 250 000 Bewohner, außerdem sind alle globalen Sender hier, um den Start zu zeigen. Der Präsident hat sogar Sender von der Nördlichen Alliance eingeladen, es sind aber nur zwei gekommen. Es sind die zwei Untergrundsender, die gegen die Diktatur sind. Unser Präsident hat ihnen erlaubt zu übertragen, solange sie keine Propaganda gegen ihr Regime einfließen lassen, sie haben einer Kontrolleinheit von uns zugestimmt. Wir sind da, Sir!“ „O. k., danke fürs Wecken und Herfahren!“ Bin grad auf Sat Phel getroffen (ein guter Wissenschaftler)und gehe mit ihm die gesamte Startprozedur durch. Der Countdown läuft bis jetzt sehr gut und ohne Probleme. Plötzlich hält er mich fest und schaut mich sorgenvoll an: „Willst du das wirklich tun, Graderios? Du könntest dabei sterben!“ „Ach Sat, welche Wahl habe ich, soll ich jemanden anderes sterben lassen? Wäre das fair? Außerdem kenne ich wie kein Zweiter die Technik und kann zur Not eingreifen.“„Man könnte sie auch fernsteuern, oder nicht? Die Möglichkeit hast du jedenfalls vorgesehen, ich kenne die Pläne genauso gut wie du.“ „Sat, ich werde sie fliegen! Egal, was du sagst, mir zittern zwar die Knie und mir steht der Angstschweiß auf der Stirn, aber ich werde sie fliegen! Auch um meine Frau zu ehren, verstehst du mich? Dies ist unser Kind!“ „Ja, Graderios. Ich verstehe dich sehr gut, aber wenn du hierbei stirbst, wer führt dann die Forschung weiter? Wer bringt diese Sache dann zu einem guten Ende?“ „Du Sat, wer denn sonst? Ich muß jetzt den Raumanzug anlegen. Kommst du mit?“ „Nein, ich gehöre in den Kontrollraum, das weißt du doch ganz genau. Aber ich wünsche dir alles, alles Gute für den Flug und deine Rückkehr.“ Dann verlässt er mich Richtung Kontrollraum, und ich gehe mich umziehen! Ganz schön schwer, dieser Anzug, … aber er ist der beste Schutz für mich! Das Cockpit ist zwar so gebaut, daß kein Raumanzug vonnöten ist, aber besser ist besser. Wenn alles glattgeht, dann kann ich ihn im All entsorgen (besser nicht, er gehört mir nicht): Ab geht es ins Cockpit, … Man ist mir schlecht. Ich bin ganz wackelig auf den Beinen, habe Angstschweiß und …! Djeriebu, hilf mir bitte, mach mich stark, nur dieses eine Mal. Ich hole tief Luft und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. Auf geht es, hinsetzen, anschnallen, Funkverbindung herstellen und dann…
Kawumm!
„Wollt ihr mich umbringen? Ich sterbe eher am Herzinfarkt als beim Start, die Luke geht auch leise zuzumachen!“ „Du kannst ruhig leise reden, Graderios, sonst ist der Funker taub, und wir haben nur den einen, wie du weißt!“ „Persato ita, Sat, tut mir leid, bin ab sofort leiser. Mein Gott, … was rüttelt denn da so? Das ist ja schlimm!“ „Keine Angst, das wird noch schlimmer. Bei den Feststoffraketen ist das normal!“ „Die armen Raumfahrer, die bis jetzt damit gestartet sind. Wird Zeit, daß das geändert wird, … mit dem neuen Antrieb.“ „Graderios, es geht los, festhalten!“
„Zipto, Neta, Bloba, Okto, Pensie, Vuch, Zathi, Greh, Zeeh, Aann,
Getchalo!
Au Backe, … ich kann mich nicht bewegen, was für eine Beschleunigung! Wenigstens kann ich etwas sehen, … die Cockpitscheiben sind groß und breit angeordnet. Der Höhenmesser zeigt 3 500 Pat, also noch etwas Zeit bis zur Aktivierung. Jetzt habe ich 7 000 Pat erreicht, ich kann jetzt die Sterne sehen, klar und deutlich. Man funkt mich an. „Stört mich nicht, es ist alles im grünen Bereich.“ Es ist alles Persato ita: Toller Ausblick auf das Universum. Die Kontrollen für Atemluft und Umwelt zeigen Grün, also nehme ich den Helm ab, mal sehen, wie sich das anfühlt. Tolles Gefühl, … ich schnalle mich erst mal ab und zieh den Raumanzug aus. Sapre, keine Zeit dafür, 9 900 Pat. Antrieb aktiviert in 3 … 2 … 1 … Getchalo!! „Hiiiiilfe!!!“ Die Sterne kommen auf mich zu. Ich rase am Mond Leptkota vorbei, plötzlich erscheint vor der Rakete ein Lichtpunkt, und dann sind die Sterne wie Leuchtstreifen. Die ist irre, diese Geschwindigkeit. Ich deaktiviere den Antrieb jetzt lieber wieder, mal sehen, wie weit ich bin. Deaktivierung in 3 … 2 …1… Pek. Steuerdüsen aktivieren, Schiff umdrehen und …???? (Erstaunt)WO BIN ICH? Ich muß erst mal berechnen, wo ich bin, wie weit ich geflogen bin. Skummdewis kann ich sehen, aber nur ganz klein!! Ich habe unser Planetensystem verlassen!! Der Computer sagt, daß ich ein Drittel weiter geflogen bin, als die Entfernung zum letzten Planeten ist! Das ist gewaltig! Mist, kein Funkkontakt, mal neu justieren. Endlich die richtige Frequenz, aber nur Rauschen. Na ja, bei der Entfernung. Silo für? Was haben die neulich gesagt, Latans’e nennen sie dieses Schiff. Warum nicht, hört sich gut an! Also noch mal: „Silo für Latans’e.“ „Hallo.“ „Hallo.“ Mist, kein Kontakt. Moment mal, bei der Entfernung zum vorletzten Planeten braucht der Funkspruch ca. dreieinhalb Genzu, dies ist ungefähr doppelt so weit, … also sieben Genzu Verzögerung. Also zweiter Versuch: „Hallo? Hallo? Hört mich jemand? Silo für Latans’e!!“ Dann endlich Kontakt, endlich! Jetzt ziehe ich erst mal den Raumanzug aus, um mich bewegen zu können. Mein Gott, ist dieser Raumanzug eng. (22 Genzu später)Endlich habe ich es geschafft, aus diesem Anzug zu kommen. So, jetzt erst mal die ganzen Flugdaten überprüfen und dann zurück. „Ach, du ahnst es nicht! Das Kraftfeld …? Es schwankt, zwischen 9,8 und 10,7 Bansscure … beim Parken!!! Mal schauen …, in der Datei 312/7 müssten die Kraftfelddaten vom Flug sein. Ah ja, hier.Sapre!!Das kann doch nicht sein, … die Daten sind gigantisch! 16,3 bis 17,0 Bansscure, das wäre fast schiefgegangen. Wieviel Energie habe ich denn noch? Wie, nichts verbraucht? Was für eine Energieleistung! „Latans’e für Silo, bitte melden!“ „Latans’e hier!“ „Alles Persato ita? Wo bleiben Sie? … Wir machen uns Sorgen, daß Sie nicht zurückkönnen!“
„Nein, es ist alles Persato ita … Ich kontrolliere nur grad alle Flugdaten, um sicheren Rückflug zu haben. Außerdem werde ich versuchen, manuell zu fliegen. Langsames Beschleunigen und Starten ist nicht ganz einfach. Denke, daß ich noch ca. ein bis zwei Spit brauchen werde.“ „O. k., bitte melden Sie sich, wenn Sie im Landeanflug sind. Guten Rückflug!“ „Alles klar, melde mich dann … Latans’e Ende. Dann will ich mal zurück nach Hause.“
Kapitel III
Der Rückflug und die Landung verliefen laut weiterer Aufzeichnung völlig problemlos. Die Feier über den gelungenen Start dauerte 10 Kriut, er bekam einen Orden, den er nicht wollte, mehrere Auszeichnungen, Steuerfreiheit etc. Es begann eine Zeit, die mit vielen Testflügen, Starts und Landungen verbracht wurde. Ständig wurden Verbesserungen erreicht und vorgenommen. Schließlich war man in der Lage, die Funkleistung um ein Zehnfaches zu steigern, man baute Relaisstationen am Rande unseres Systems und ca. zwei bis zehn Chazu reduziert. Außerdem konnten Sat Phel und Graderios Warppzide das Eindämmungsfeld noch gewaltig steigern. Die neue Einstellung ging jetzt von drei Bansscure bis Blobiso Bansscure (G. Warppzide war noch sehr irritiert über die Energieleistung, die der erste Flug offenbart hatte), was sehr hilfreich war, denn es stellte sich heraus, daß immer wieder Schwankungen im Energielevel fast ein Bansscure erreichten.
Anmerkung: Ich habe diese gesamten Daten aus einem alten Speicher, der eine Brandkatastrophe im Zentralarchiv überstanden hatte. Leider ist die Hauptmasse der Daten aus dieser Zeit vernichtet worden.
Soweit ich aus anderen Aufzeichnungen und dem Geschichtsunterricht erfuhr, gingen die wohl Greh Bloug lang. Im Bloug 2375 war es dann so weit, man beauftragte Graderios Warppzide ein Raumschiff zu bauen, das in der Lage sein sollte, längere Forschungsreisen zu unternehmen. Zeitgleich plante man eine Mondstation auf Leptkota, um leichteres Starten und Landen zu ermöglichen. Der Bau der Mondstation dauerte sechs Bloug, es war eine ständige Verbindung mit kleineren Schiffen eingerichtet worden. Der Bau des Raumschiffes war auf fünf Bloug veranschlagt worden. Bei den Ausmaßen kein Wunder, denn so etwas Großes ist noch nie zuvor bei uns gebaut worden. Es war 600 Trahou lang, 380 Trahou breit und 150 Trahou hoch. Es hatte 45 Stockwerke von 3,30 Trahou Höhe und hatte Platz für 450 Personen. Es hatte Greh Antriebsarten: Raketen-, Ionen-, Materie-/Antimaterieantrieb, Fertigstellung war Bloug 2382. Zwei Bloug später als geplant. Schuld daran war die NA (Nördliche Alliance). Sie glaubte, daß das Schiff nicht zur Forschung, sondern zum Angriff auf sie gebaut wurde. Erst, als Graderios Warppzide selbst hinreiste und ihnen erklärte, daß er den Antrieb nicht für kriegerische Zwecke erfunden hatte und ihn lieber vernichten würde, als ihn dafür zu gebrauchen. Erst nach langer Verhandlung gaben sie nach, aber sie verlangten wieder die übliche Wirtschaftshilfe. Es wurden ein Bloug und acht Zacrus verhandelt, dann endlich konnten sie weiterbauen. Dann tauchte ein Problem auf, das aber erst später erkannt wurde: Der NA liefen die Bürger weg! Erst waren es nur ein paar Personen, die Talysias (Politisches Asyl)beantragten, dann ein paar mehr im Bloug, es fiel halt nicht groß auf, sie waren sehr unterdrückt worden, und es kamen immer wieder welche. Aber plötzlich kamen 150 bis 500 Personen im Bloug, und die Zahl stieg immer weiter. Dann, … imBloug 2382, Zacrus Leltim, Kriut 27, Spit 12 startete das Raumschiff mit gewaltigem Getöse und ging auf Kurs Richtung Leptkota, um Material zur Mondstation zu bringen und die Besatzung zu vervollständigen. 275 Personen waren an Bord, es kamen noch 25 Wissenschaftler, Sprachexperten, Biologen und weitere 150 Personen Mannschaft an Bord. Gemischte Mannschaft, männlich und weiblich. Das Schiff hatte man auf den Namen Djeriebu getauft, zu Ehren der Forscherin Djeriebu Danzupiu, die das Eindämmungsfeld erfunden hatte. Im Bloug 2382, Zacrus Leltim, Kriut 33, Spit 15 hob die Djeriebu ab und ging auf ihre Reise. Diese Reise war genau geplant und sollte zwei Bloug dauern. Auf unserem Planeten glaubten alle, daß nichts mehr passieren konnte, daß alles friedlich bleiben würde, das aber war trügerisch. Im Bloug 2383, Zacrus Zumkat, Kriut 18 kam es zum Eklat. Die NA schloß ihre Grenzen und drohte mit Krieg, wenn das SSb (Südliche Staatenbündnis)weiter Bürger aus der NA aufnehmen würde. Das SSb rief daraufhin die Generalmobilmachung aus, das hieß, alle, die dazu fähig waren, sollten sich bei den Kasernen melden (Frauen und Männer).Zeitgleich wurde der NA ein Ultimatum gestellt.
Sofortiger Rückzug aller Truppen von der GrenzeEinhaltung der PersonenrechteEntschuldigung bei dem Südlichen StaatenbündnisZeitvorgabe zur Erfüllung dieser Forderungen 15. Kriut des Zacrus Aaltuk, Spit 7Bei Nichterfüllung werden an den Grenzen Waffen und Soldaten stationiert zum Schutz des Südlichen Staatenbündnisses.Als Antwort entließ die NA am 36. Kriut des Zacrus Zumkat den Botschafter und das Personal des SSb und schickte sie nach Hause. Daraufhin stationierte das SSb riesige Truppenverbände an den Grenzverläufen und baute entlang der Grenze Verteidigungsanlagen und Militärflugplätze! Es war die Ruhe vor dem Sturm! Es fing damit an, daß die NA Flüchtlinge über die Grenze verfolgte und auch auf dem Territorium der SSb Flüchtlinge tötete. Das wurde von der SSb nach mehrmaliger Warnung mit Waffengewalt unterbunden. So schaukelte sich das Ganze mit vielen kleinen und großen Scharmützeln ein Bloug und neun Zacrus hoch. Dann zogen beide Seiten gewaltige Truppen zusammen, es war nur eine Frage von ein bis drei Kriuts, dann würde es wieder zu einem großen Krieg kommen. Auf einer riesigen Ebene (etwa die Größe von Spanien und Frankreich bei euch)standen sich zwei der gewaltigsten Heere gegenüber, die je aufgestellt waren. Eine Spoot (Milliarde), acht Tuftuschuch (800 000)Soldaten!! Aber dazu kam es nicht mehr. Es herrschte trübes, bewölktes Wetter. Das war das richtige Wetter, um eine so gewaltige Schlacht zu beginnen. Die Truppen standen sich in Angriffsposition gegenüber, als urplötzlich ein riesiges Rauschen und Brummen begann, so laut und mächtig, daß sich beide Frontlinien je zwei Pat zurückzogen. Der Lärm kam aus den Wolken, so viel war klar, aber was es war, konnte niemand sagen. Dann tauchte sie auf, die „Djeriebu“ war zurückgekehrt. Sie landete genau zwischen den Frontlinien. Sie war fünf Zacrus früher zurückgekommen. Die Rampe zum Einstieg ging auf, und Graderios Warppzide stieg aus. Er hatte so etwas wie ein großes Funkgerät in der Hand, in das er sprach: „Was soll das hier werden? Seid ihr verrückt geworden? Ich hatte die Hoffnung, wenn ich wieder da bin, ist endlich Frieden. Unser Volk, und damit meine ich alle auf diesem Felsen, der Skummdewis umkreist, fliegt jetzt zu anderen Sternen, lernt fremde Völker kennen.“ Er holte tief Luft (seine Stimme war überall zu hören, die„Djeriebu“diente als Resonanzkörper). „Ich muß mich für euch alle schämen. Wenn ich das geahnt hätte, dann hätte ich sie nicht hierher eingeladen. Was sollen sie denn von uns denken, daß wir Wilde sind, Barbaren vielleicht sogar??? Sapre noch mal, packt die Waffen weg, wir bekommen gleich Besuch!!!“ „Wie, … wir bekommen Besuch, was soll das heißen???“Einer der Generäle der NA, die auf ihn zumarschierten, fragte dies mit Entsetzen in der Stimme. Sie waren bei ihm angekommen und schauten ihn finster an. Fast zeitgleich trafen die Generäle der SSb bei ihnen ein, der Oberste General fragte dann auch gleich: „Du hattest also mit deiner Behauptung, daß wir nicht allein sind, die ganze Zeit recht. Und es kommen welche hier zu uns?“ „Ja, wir bekommen Besuch von einem fremden Volk aus dem Universum. Sie haben schon den ersten Start unseres Schiffes wahrgenommen und uns danach beobachtet. Eigentlich wollten sie damit noch 15 Bloug warten, aber sie hatten eine Panne, und meine Mannschaft und ich konnten ihnen helfen. Ich nahm die Gelegenheit wahr und lud sie zu uns ein. Doch wenn ich sehe, was hier los ist, dann bedaure ich das sehr. Tut endlich die Waffen weg, wie sieht das denn sonst aus.“ General der NA: „Wir tun unsere Waffen nicht weg, denn wenn sie nicht friedlich sind, wie sollen wir uns dann wehren? So aber können sie ruhig kommen!!“General der SSb: „Es behagt mir zwar nicht, wenn die NA ihre Waffen behält, aber wir wollen sie kennenlernen. Denn zu diesem Zweck wurde dein Schiff ja schließlich gebaut. Kannst du dich für sie verbürgen?“ (Warppzide nickte und verbürgte sich für die Besucher.)„Gut, dann werde ich befehlen, die Waffen abzulegen.“ Er winkte einen seiner Generäle zu sich her und erteilte entsprechende Befehle. Kurze Zeit später sah man, wie die Soldaten der SSb die Waffen abgaben. Warppzide nahm das Funkgerät hoch und sprach hinein (er war aber nicht zu hören im Gegensatz zu vorher). Jetzt fing die „Djeriebu“ an zu dröhnen, hob leicht ab und schwebte ca. einen Pat zur Seite, dort setzte sie wieder auf, und das Dröhnen erstarb. Was jetzt geschah, war unglaublich: Ein Sirren und Pfeifen erfüllte die Luft, es wurde immer lauter und intensiver. Dann wandelte sich das Geräusch in ein Rauschen, und was für ein Rauschen, es war, als ob alle Stürme unseres Planeten auf einmal toben würden. Dann tauchte aus den Wolken etwas auf, es war wie eine große silberne Scheibe, mit riesigem Durchmesser. Sie hatte einen Durchmesser von über drei Pat. Dann wurden die Landestelzen ausgefahren, das Schiff senkte sich immer weiter ab, als sie aufsetzten, erbebte das Erdreich. Dieses Schiff war gewaltig groß, mindestens fünfmal so groß wie die Djeriebu. Warppzide stand immer noch da, wo er vorher gestanden hatte. Das war jetzt mitten unter dem riesigen Schiff. Auch die Djeriebu stand noch unter dem riesigen Schiff, was verdeutlichte, wie klein sie eigentlich war. Er winkte beide oberste Generäle zu sich her, und als sie bei ihm waren, sagte er zu ihnen: „Gehen Sie zu den Präsidenten und laden Sie hierher ein, um die Besucher zu begrüßen. Sie werden solange in ihrem Schiff bleiben und Wartungen durchführen. (An den General der NA gewandt:)Lassen Sie jetzt die Waffen abgeben? Die dürften nutzlos sein bei der Schiffsgröße, oder?“ „Wahrscheinlich haben sie recht“, sagte der General.Dann entfernten sich beide in entgegengesetzter Richtung. (Die Soldaten der NA hatten schon vorher mehr oder weniger den Rückzug angetreten.)Am dritten Kriut nach der Landung des großen Schiffes traf die Nachricht der NA ein. Der Bote erklärte, daß der Regent am Kriut 18, Spit 8 eintreffen würde, also in Greh Kriut. Am späten Abend traf der Bote von der SSb ein. Das war ein Anblick: Während der Bote der NA Mausgrau gekleidet aufgetaucht war, war diese Erscheinung das Gegenteil. Ein farbenfroher Harlekin mit Anhang: Musikkapelle, Tänzer und ein Fahnenzug mit den Bannern der vier Volksstämme der SSb. Er verkündete lautstark, daß der gewählte Volksvertreter, unser Präsident Mariasikos Palkanto, am nächsten Kriut (Kriut 16), Spit 7 eintreffen würde. Alle Soldaten sollten ihre besten Sachen anziehen und feiern. Auch die Soldaten der NA wurden dazu eingeladen.
Anmerkung: Dies alles änderte die Denkweise vieler Menschen auf unserem Planeten. Am Kriut 17 gab es in der NA einen Aufstand, der Regent wurde entmachtet und eingesperrt, es wurde eine provisorische Regierung von Volksvertretern gegründet. Diese neue Regierung sandte eine Eilmeldung, daß noch am gleichen Tag ein Vertreter eintreffen würde, um Friedens- und Wirtschaftsverhandlungen aufzunehmen. Zur Spit 6 traf er ein und traf sich gleich mit dem Präsidenten der SSb.
Er hatte alle Vollmachten, um diese weitreichenden Verhandlungen zu führen. Nach sieben Spit zähen Verhandelns hatte man eine Grundlage geschaffen, die eine Annäherung möglich machte. Einige Punkte des Vergleiches:
Die SSb erkennt die neue Regierung der NA an.Die NA verzichtet auf Verfolgung der Landflüchtlinge und schafft die Todesstrafe ab.Die SSb sichert der NA weitreichende Wirtschaftshilfe zu.Die NA erkennt alle Grenzen zur SSb an und öffnet die Grenzen für Wirtschafts- und Besuchsverkehr.NA und SSb arbeiten darauf hin, eine planetare Regierung für alle Volksstämme des Planeten zu bilden. Der Zeitraum: bis zum Bloug 2400, also in spätestens 16 Bloug.Am nächsten Kriut (18.)traf der neue Präsident der NA Suporta Simtor zur Spit Zathi ein und unterschrieb den neuen Vertrag mit der SSb. Er bekundete den Willen, daß es notwendig, unter diesen Umständen wichtig sei, daß man als ein planetares Volk auftreten kann. Zur Spit Pensie wurde G. Warppzide benachrichtigt, daß man nun bereit sei, die Besucher zu begrüßen. (Man hatte einen Festplatz zur Begrüßung herrichten lassen.)Zwanzig Genzu später teilte G. Warppzide mit, daß die Besucher zur Spit 9 zur Begrüßung ihr Schiff verlassen werden, um sich mit den Vertretern beider Regierungen zu treffen.
KAPITEL IV
Ein neues Zeitalter
Genau zur Spit 9 am Kriut 8 öffnete sich an der äußeren Unterseite eine riesige Luke, die, als sie den Boden berührte, zur Treppe wurde. Man konnte ins Innere schauen. Dort waren sie zu sehen, „Die Besucher“, in leichtes Rotlicht getaucht. Die Präsidenten der beiden Regierungen (NA + SSb)traten vor und gingen die Hälfte des Weges zur Luke, und der Präsident der SSb übergab das Mikrophon an den Präsidenten der NA mit den Worten: „Wir bauten das Schiff und haben sie eingeladen. Ihr solltet sie begrüßen, ich glaube, daß das Einheit symbolisiert.“ „Danke“, sagte der Präsident der NA: „Es wäre schön, wenn wir das schaffen könnten, für alle auf unserem Planeten!“ Er nahm das Mikrophon und begann: „Liebe Besucher, wir heißen Sie auf unserem Planeten Bamsinale Orkas willkommen. Leider mußten Sie miterleben, daß wir jetzt erst begriffen haben, wir sind nicht alleine. Wir haben jetzt Frieden und Verträge, die so weitreichend sind, daß Sie es in einigen Blougs nur noch mit einer Planetenregierung zu tun haben. Wir werden hier auf unserer Grenze einen Ort schaffen, der neutral für Kontakte mit Ihnen und anderen Besuchern von uns gemeinsam genutzt werden soll. Später wollen wir hier zusammen unsere Planetenhauptstadt bauen. Wie gesagt: Herzlich willkommen bei uns.“ Dann trat Ruhe ein (die Rede war über Lautsprecher übertragen worden), und ein unbestimmtes Raunen ging durch die Mengen von Personen, die sich mittlerweile eingefunden hatten. Die ehemaligen Soldaten beider Seiten hatten ihre Privatsachen an, und fast nichts erinnerte noch daran, daß es fast zur Katastrophe gekommen wäre. Außerdem kamen immer mehr Leute von beiden Seiten (NA und SSb), um das Besucherschiff aus der Nähe zu sehen und natürlich auch die Besucher. Dann tat sich etwas bei der Treppe: Sie kamen herunter, und als sie den Fuß auf die Erde unseres Planeten setzten, war es ganz still. Sie gingen auf die beiden Präsidenten zu, und als sie ankamen, hob der Anführer der drei Besucher beide Hände und fing an zu sprechen: „Wir wussten, daß es bei euch nicht einfach sein würde mit der ersten Kontaktaufnahme. Euer Vertreter im All hatte es uns erklärt und uns vorgewarnt. Aber wie wir erfreut feststellen konnten, seid ihr lernfähig und bereit, Veränderungen vorzunehmen. Wir werden euch gerne helfen, wenn ihr es wünscht. Wir sind vom Volk der Garnisons und kommen in friedlicher Mission. Eigentlich wollten wir noch 15 Bloug warten mit dem Erstkontakt, damit ihr erst mal die nähere Umgebung um euer Sternensystem erkunden könnt. Aber wir hatten einen Meteoriteneinschlag, der unseren Antrieb beschädigt hat, und dann traf euer Vertreter auf uns. Er bot uns seine Hilfe an und lud uns zu euch ein. Wir beobachteten schon eine ganze Zeit, daß es bei euch zu kriegerischen Handlungen gekommen ist, das teilten wir eurem Vertreter mit, und er bat uns, doch mitzukommen. Er hatte eine Idee, die vielleicht alles auf seinem Planeten verändern könnte. Wenn es nicht funktioniert, könnten wir ja einfach wieder abreisen. Aber es kam ja, Perseu sei Dank, wie er es dachte. Wir freuen uns, hier bei euch zu sein, und würden gerne ein paar Kriuts bleiben. Ach so, ich sehe erstaunte Gesichter, aber zum einen beobachten wir euch seit dem ersten Start und konnten eure Sprache zum Teil lernen, und zum anderen benutzen wir einen Simultanübersetzer, der so funktioniert, daß ihr uns in eurer Sprache hört und wir euch in unserer. Ich bin übrigens Part olu Skon, der Kapitän der Simpton Blots, die Dame rechts hinter mir ist Seli akta Sim, der erste Maat, der Herr links hinter mir ist unser Völkerkundler Pemir sin Stoptin.“ Das war ein Anblick, als sie unseren Präsidenten gegenüberstanden, sie waren noch um einiges größer als wir, und das will schon was heißen. Immerhin maß der Präsident der SSb 243 Ghouh, und der Präsident der NA maß 240 Ghouh. Die Rasse der Garnisons hatte wohl eine Körpergröße von 270 Ghouh. Vielleicht wäre eine Beschreibung unseres Volkes sehr hilfreich zum Vergleich zu euch und anderen Völkern.
Unser Volk
Dem Aussehen der Menschen auf der Erde sehr ähnlich.
Körpergröße
200–245 Ghouh (cm) (Ausnahmen größer oder kleiner)
Körperstatuette
Kräftig (männlich und weiblich)
Behaarung
Nur Kopfhaar, keine Körperbehaarung
Besonderheit
Am Rückenende der Ansatz eines Schweifes, Herkunft nicht bekannt.
FortpflanzungMännlich
Das Geschlechtsteil des Mannes (einem Penis ähnlich) liegt in einer Hautfalte am Bauch.
Die Spermien der Männer sind nur in einem Zacrus im Bloug fruchtbar, und zwar im Zacrus Chosiv. In diesen Zeitraum fällt auch die Fruchtbarkeit der Frauen.
FortpflanzungWeiblich
Die Frauen haben ihr Geschlechtsteil ähnlich wie die Frauen auf der Erde.
BesonderheitWeiblich
Bei Befruchtung der Eizelle wandert der Embryo im 2ten Zacrus durch einen speziellen Kanal im Körper der Frau zum „Austragungssack“, der sich auf dem Rücken befindet. Eine Schwangerschaft dauert in der Regel 15 Zacrus. Eine Frau kann nur alle 3 Bloug schwanger werden. Das Stillen der Kinder geschieht über eine Drüse, die sich im rechten Achselbereich befindet. Gestillt wird zwischen 12 und 14 Zacrus. Einen Busen wie bei euren Erdfrauen gab es nur andeutungsweise.
Es konnte nie geklärt werden, weshalb die Evolution diese Besonderheiten geschaffen hatte.
Beschreibung der Garnisons
Körpergröße
Um die 270 Ghouh groß
Körperstatuette Männlich
Extrem kräftig, muskulös
Körperstatuette Weiblich
Zierlicher Körperbau, dabei muskulös
Behaarung
Kein Kopfhaar, Körperbehaarung nicht bekannt
Sie hatten eine ovale, dreieckige Kopfform, ovale, spitz auslaufende Augen, eine sehr flache Nase, einen fein geschnittenen Mund, und die Ohrmuscheln waren am Kopf anliegend. Sie hatten sechs Finger an jeder Hand, wobei es je Hand zwei Daumen gab. Diese waren gegenüberliegend. (Erst später fanden wir heraus warum; wenn sie die Daumen aneinanderlegten, konnten sie bioelektrische Kraftfelder erzeugen, um Gegner außer Gefecht zu setzen).Ihre Körperkraft übertraf unsere fast um das Doppelte. Die Frauen der Garnisons waren eher als zierlich und fraulich zu bezeichnen (gemessen an irdischen Frauen), aber, … man sollte sie nicht zum Feind haben. An Körperkraft standen sie ihren Männern in nichts nach, außerdem waren sie als Kriegerinnen ausgebildet. „Willst du sie besitzen, musst du sie besiegen!“, sagte mal eine Garnison zu mir. (Zu den Fortpflanzungen und Besonderheiten kommen wir später.)Doch nun weiter mit dem Treffen. Die Präsidenten unseres Planeten und die Besucher setzten sich an einen großen Tisch, um über Hilfe und eventuelle Friedensvertreter (Botschafter)zu verhandeln. Man kam überein, daß hier im Grenzbereich als erstes ein Gebäude gebaut werden sollte, um Treffen ordentlich möglich zu machen. (Die Besucher meinten zwar, das müsse nicht sein, aber sie kennen unser Wetter nicht.)Die gesamten Verhandlungen dauerten 15 Kriut, immer wieder unterbrochen von Feiern zum Frieden und Wohl aller. Im Bloug 2385, am zweiten Kriut, Zacrus Trasiv, zur Spit 7 wurde planetenweit über alle Sket- und Pianthas-Stationen bekanntgegeben, daß ab sofort Frieden zwischen der SSb und der NA bestehe. Hier ein paar Vertragspunkte.
Umfassender Friedensvertrag zwischen SSb und NAGemeinsames Botschaftsgebäude auf dem Gelände beider StaatenDie Garnisons entsenden in den nächsten 2 Zacrus 2 Botschafter mit festem Sitz bei uns.Es werden in den nächsten 2 Zacrus 2 Botschafter (einer je Staat) zu den Garnisons geschickt, ebenfalls mit festem Sitz.Ab dem Zacrus Perzal, Kriut 1 werden Wirtschaftsverkehre mit den Garnisons aufgenommen.Die Garnisons werden uns helfen, Schutzschilde zu entwickeln, damit künftige Raumschiffe geschützt werden können.Diese Pensie Punkte wurden laut bekanntgegeben, um alle darüber zu informieren, daß eine neue Ära begonnen hat. Insgesamt umfasste der Vertrag 650 Punkte, die ins Detail gingen. Am ersten Kriut des Zacrus Teknav wurde mit dem Bau des neuen großen Parlamentsgebäudes begonnen. Auf die Frage des Kapitäns der Garnisons, warum jetzt schon, wurde ihm geantwortet: Da in der NA ein völlig neues Regierungsgebäude gebaut werden müsse, sei man übereingekommen, gleich ein größeres hier zu bauen, da man ja vorhabe, eine planetare Regierung zu gründen. Es wäre Materialverschwendung. Außerdem verlege die SSb ihren Sitz ebenfalls hierher, um das Zusammenwachsen zu fördern. Ferner seien weitere Gebäude in Planung, Botschaftsgebäude, Gästehäuser für politische Gäste, Wohnungen für Politiker und Angestellte, Hotels, Restaurants und Läden. Nach Fertigstellung des ersten Gebäudes im Zacrus Leltim reisten die Garnisons ab, um zu ihrem Heimatplaneten zurückzukehren und die Verträge dort anerkennen zu lassen. Außerdem mußte dort eine Abordnung zusammengestellt werden, die zu uns reisen würde, um mit ihren Botschaftern hier anzusiedeln. Unsere Abordnung mit unseren zwei Botschaftern und 80 Personen Gefolge waren gleich mit der Simpton Blots mitgeflogen, um sich bei den Garnisons anzusiedeln und unsere Interessen dort zu vertreten. Die Botschafter der Garnisons trafen im Bloug 2386, Zacrus Znurek, Kriut 6 ein, mit einem Gefolge von 98 Personen waren sie fast genauso stark bei uns vertreten wie wir bei ihnen.
Anmerkung: Der nächste Text ist aus einer Biographie von Sat Phel!
Graderios sagte mal, wenn wir ins All fliegen und andere Völker treffen und sie uns besuchen, dann wird sich hier alles ändern. Ich habe ihn damals ausgelacht, habe mich gestern bei ihm dafür entschuldigt. Seine Antwort war einfach: „Keiner hat mir oder meiner Frau geglaubt, und manchmal hatten wir auch unsere Zweifel. Warum sollte ich dir deine Zweifel übel nehmen, mein Freund? Du hast trotzdem mitgeholfen, es zu verwirklichen, das alleine zählt.“ Jetzt wird ein planetares Regierungsgebäude gebaut mit den Botschaften drum herum. Mal sehen, was noch dazukommt. Ich glaube kaum, daß in dieser Ebene mehr passiert. … Aber es geschah etwas, womit niemand gerechnet hatte: Es wurde zum Selbstläufer, es zogen immer mehr Leute in die Neue Hauptstadt, denn so nannten sie die große grüne Ebene, obwohl es hier nichts gab, außer einer riesigen Baustelle, die immer größer wurde. Es wurde ein Vuch (5)Pat mal Vuch Pat großes Planquadrat nur für das Regierungsviertel eingeteilt, und die Neue Hauptstadt wuchs drum herum.
(Jetzt ein Zeitsprung)
Im Bloug 2392, Zacrus Tikzev wurden die ersten gemeinsamen planetenweiten Wahlen für die erste planetare Regierung abgehalten. Das waren acht Blougs früher als geplant, aber das Volk hat abgestimmt und so entschieden. Die Wahlbeteiligung lag bei über 97 % der Bevölkerung. Vor der Wahl hatte der Präsident der NA Suporta Simtor sich bereit erklärt, sich zur Wahl als Präsident zu stellen, obwohl er lieber als Vizepräsident amtieren würde und zwar mit den Worten: „Lieber Mariasikos Palkanto, du hast die größte Erfahrung mit einer frei gewählten Präsidentschaft, übernimm du bitte das Amt des Präsidenten. Es sollte immer der mit der größten Erfahrung so ein Amt innehaben.“ Die Antwort war so einfach wie gerecht: „Nein, mein guter Suporta, das werde ich nicht einfach so machen, obwohl mich dein Angebot sehr ehrt. Wir richten freie Wahlen aus, das Volk soll entscheiden, wer von uns beiden Präsident dieses Planeten wird. Sollten sie dich wählen, … werde ich dir als Vizepräsident mit meinem ganzen Wissen und Können helfen. Sollten sie mich zum Präsidenten wählen, brauche ich deine Hilfe, denn ich kenne nicht die Denkweisen der vielen Völker der NA. Du siehst also, egal, wer von uns es ist, wir sind aufeinander angewiesen, um allen gerecht zu werden!“ „Ja, du hast recht, wir brauchen einander, um allen Frieden garantieren zu können. Ich danke dir für das große Vertrauen in meine Person, ich werde mir die größte Mühe geben, um unseren Volksgruppen auf diesem Planeten gerecht zu werden!“ Die Wahl dauerte den ganzen Zacrus Tikzev und das Auszählen der Stimmen noch mal 18 Kriut. Am Kriut 20 des Zacrus Perzal wurde das Endergebnis bekanntgegeben:
Mariasikos Palkanto = 1 998 763 921 Stimmen
Suporta Simtor = 1 998 762 783 Stimmen
Es war eine sehr knappe Wahl. Das Volk vertraute also beiden sehr, so viel sagte das Ergebnis aus. Es waren nur 1138 Stimmen Unterschied zwischen Präsident und Vizepräsident. Unser erster Präsident hieß also Mariasikos Palkanto, und der erste Vizepräsident wurde Suporta Simtor, wie er es sich gewünscht hatte. Gleich nach der Wahl fand eine Abstimmung über den Namen der Regierungsform statt.
Es standen zur Wahl:(frei übersetzt)
Regierung aller VölkerVölkerregierungVölkerbundBund aller VölkerMan konnte sich leider nicht auf eine Formel einigen, und es folgten mehrere Kriuts schwerer Diskussionen, ohne Erfolg. Im Bloug 2399 im Zacrus Zumkat hatte man sich immer noch nicht auf einen Begriff geeinigt. Man war schon wieder sechs Kriut am Verhandeln, auch mit völlig neuen Begriffen, aber … eine Einigung schien unmöglich. Am siebten Kriut brachte eine aufgebrachte Vala (Mutter)ihre siebenjährige Vintia (Tochter)ins Parlament. Mit den Worten „Jetzt kannst du mit dem Präsidenten reden und ihm sagen, daß du einen Namen hast“ übergab sie das Wizart an den Präsidenten und ging einfach davon. Sicherheitskräfte nahmen sie kurz darauf fest. Der Präsident fragte eher belustigt als ernst: „So, … du hast also die Lösung für unser Debakel? Wie heißt du eigentlich … kleines Wizart?“ „Ich bin Ischtawasik Liuthera Klopik“, sagte das Wizart: „Was ist ein Debakel?“ Sie fragte sehr bestimmt und schien keine Angst zu haben. „Nun“, sagte der Präsident, „Debakel ist ein Streit über ein Problem, für das es scheinbar keine Lösung gibt.“ Sie schaute ihn sehr lange an, und dann sagte sie zu ihm: „Meine Vala sagt immer, daß du alles weißt, aber ich glaube das nicht, denn du hast gar keinen so großen Kopf, daß da alles reinpaßt! Aber darum bin ich nicht hier. Ich bin hier, um dir meinen Traum zu erzählen, in dem du vorkommst. Darf ich ihn dir erzählen?“ „Ich war in deinem Traum? Du schaust bestimmt zuviel Pianthas, denn dort hast du mich bestimmt gesehen.“ Er schaute etwas skeptisch. „Nein, ich darf kein Pianthas schauen. Darf ich es dir erzählen? Es ist wichtig … glaube ich jedenfalls.“ Der Präsident nickte lächelnd: „Natürlich, erzähl ihn mir bitte“, damit zeigte er auf ein Chronsav (Sofa), „setz dich bitte.“ „Ich träumte, daß ich sehr krank bin und kaum wieder gesund werde, dann erschien an meinem Bett eine leuchtende Gestalt mit einem schönen Gesicht. Sie hat zu mir gesprochen, sehr freundlich war sie zu mir: ‚Du musst deine Welt retten, du wirst euch einen neuen Namen geben, ich werde ihn dir sagen, wenn du mir versprichst, ihn dem Präsidenten zu sagen.‘ Ich hab es ihr versprochen, aber es hat sehr lange gedauert, bis ich gesund war, und meine Vala wollte mir nicht glauben. Der neue Name soll heißen ‚Föderation vereinigter Völker‘, so sagte dieses Lichtwesen. Was ist Föderation??“ „Das bedeutet, daß alle auf diesem Planeten einander helfen sollen, für eine gute Buschalola“, antwortete der Präsident und überlegte lange, dann sah er das kleine Mädchen an und fragte sie etwas Seltsames: „Schenkst du mir deinen zweiten Vornamen?“ „Warum willst du meinen Namen haben? Hast du keinen?“ „Doch, aber ich würde dir gerne danken für den neuen Namen und möchte unserer Neuen Hauptstadt diesen Namen geben, wenn es dir recht ist. Sie hat immer noch keinen Namen bekommen, wie du sicher weist.“ „Du möchtest ihr meinen zweiten Namen, Liuthera, geben? Warum? Was bedeutet der Name?“ „Der Name bedeutet die Friedliche, ich glaube … daß er sehr gut paßt.“ „Einverstanden, ich schenke der Neuen Hauptstadt meinen zweiten Namen.“ „Ich bin dir sehr zum Dank verpflichtet, und darum darfst du mich ab jetzt beim Vornamen Mariasikos nennen. Außerdem bekommst du das Recht, mich jederzeit zu besuchen, ist das in Ordnung für dich?“ „Das ist aber lieb von dir, darf ich dich einfach Maria nennen?“ „Ja, aber nur wenn wir alleine sind. Möchtest du mit mir ins Parlament gehen, um die Namen vorzuschlagen?“ „Ich darf mit ins Parlament? Richtig mit rein? … Au ja, gerne! Ich bin auch ganz leise!“ „Dann komm, laß uns gehen und Vorschläge machen.“ Nach einer Spit und 45 Genzu war die Abstimmung durch. Ab sofort waren wir die „Föderation vereinigter Völker“ und die „Neue Hauptstadt“ hatte endlich einen würdigen Namen. Sie hieß ab sofort „Liuthera Wizart“ (DAS FRIEDLICHE MÄDCHEN). Angeschlossen an die neue Föderation waren alle Völker von Bamsinale Orkas und alle, die in den Kolonien lebten. Ebenso hatte man sich dazu entschieden, daß wir alle, die von Bamsinale Orkas stammen, als Bamesen bezeichnet werden. Auf unserem ersten Mond Leptkota gab es mittlerweile zwei Städte mit je 22 000 und 24 000 Bewohner. Die Mondstation war ausgebaut worden, und man war in der Lage, sieben Schiffe in der Größe der Djeriebu starten und landen zu lassen. Die riesigen Schiffe der Garnisons blieben meist in der Mondumlaufbahn, und die Besatzung wurde mit kleinen Schiffen transportiert. Auf dem zweiten Mond „Sintrakota“ hatte man zwei riesige Sket-Teleskope gebaut und drei kleine Siedlungen mit insgesamt 6 000 Bewohnern gegründet. Der dritte Mond „Baltrasin“ beherbergte eine Siedlung, die groß genug war, um 1 000 Wissenschaftler mit ihrem Gefolge aufzunehmen. Manchmal forschten bis zu 800 Forscher zeitgleich hier. Alle Siedlungen waren unter großen Glaskuppeln, nur die zwei Sket-Teleskope standen auf einsamen Hügeln außerhalb und wurden fernbedient. Auf vielen Monden standen Sensoren und Sendeposten, um das Universum zu erforschen. Die zwei ersten Planeten „Brimbarde“ und „Skotlawzo“ sowie der Mond „Pynko“ waren ausgenommen. Man hatte bei der Erforschung fast ein Raumschiff verloren, da man die Anziehungskraft von Skummdewis unterschätzt hatte und ihm zu nahe gekommen war. Es gab insgesamt 14 Planeten mit unzähligen Monden, bis zum neunten Planeten war man schon mit der Bestückung von Sensoren und Sendeposten gekommen. Funksatelliten hatte man in der Umlaufbahn des siebten Planeten und auf der Umlaufbahn des neunten Planeten installiert, um die Kommunikationszeit auf ein Minimum an Zeit zu verkürzen. Im Bloug 2400 wurde damit begonnen, auf dem letzten unserer Planeten (Grumbig at Luito)eine der größten Sendeanlagen zu bauen, die je in Betrieb gingen. Selbst kurz vor unserer Vernichtung war es immer noch die drittgrößte Anlage dieser Art. Es sollte damit erreicht werden, daß man die Raumschiffe noch drei Kriut nach Abflug kontakten konnte. Diese Anlage war aber so effektiv, daß man nach noch fünf Kriuts Kontakt hatte, zwar dauerte die Kontaktaufnahme ca. 60 Genzu, aber immerhin, es gelang. Die „Djeriebu“ und ihre zwei Schwesterschiffe „Graderios“ und „Sat Phel“ erkundeten immer mehr Planeten und Monde außerhalb des uns bekannten Raumes (was nicht viel zu sagen hatte, denn wir kannten nur wenig zu der Zeit).Im benachbarten Sonnensystem Bliesekto Oum fanden sie ein abgestürztes Raumschiff mit den konservierten Toten eines unbekannten Volkes. Bei dem Versuch, den Computer wieder zum Laufen zu bringen, stießen sie auf eine Nachricht, die sie als „Persiasis Thul“ bezeichneten. Somit wusste man zumindest, wie das Schiff hieß. Spezialisten versuchten den Computerkern zu überbrücken, um an mehr Daten zu kommen, leider war das ein Fehlschlag. Das Einzige was noch herausgefunden wurde, war, … daß es vor ca. 1 500 Bloug hier abgestürzt war in Folge einer Kampfhandlung. Warum man das so genau feststellen konnte? Na ja, man fand einige handgeschriebene Texte, die von unserem Volk handelten, und die hat man übersetzen können. So wusste man, wann es ungefähr passiert war (wir hatten also schon vor über 1 500 Bloug Besucher, ohne es zu wissen).