Dream Maker - Kopenhagen - Audrey Carlan - E-Book

Dream Maker - Kopenhagen E-Book

Audrey Carlan

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Beschreibung

Nach Calendar Girl und Trinity: Die neue Erfolgsserie der Mega-Bestsellerautorin Audrey Carlan Sexy Hygge in Kopenhagen: Diesmal geht es für den Dream Maker alias Ellis Parker in den hohen Norden ... Er führt die legendäre Agentur 'International Guy'. Was er anbietet: alles, was sexy, tough und unwiderstehlich macht. Wer seine Kundinnen sind: Frauen aus der ganzen Welt, die Coaching in Sachen Liebe, Leben und Karriere suchen. Was ihn auszeichnet: Sein unglaublicher Sex-Appeal und seine beiden Partner Bogart 'Bo' Montgomery, der Love Maker, und Royce Sterling, der Money Maker.

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Das Buch

Sexy Hygge in Kopenhagen: Diesmal geht es für den Dream Maker alias Ellis Parker in den hohen Norden ... Er führt die legendäre Agentur »International Guy«. Was er anbietet: alles, was sexy, tough und unwiderstehlich macht. Wer seine Kundinnen sind: Frauen aus der ganzen Welt, die Coaching in Sachen Liebe, Leben und Karriere suchen. Was ihn auszeichnet: Sein unglaublicher Sex-Appeal und seine beiden Partner Bogart »Bo« Montgomery, der Love Maker, und Royce Sterling, der Money Maker.

Sie ist im Begriff, sein Herz zu erobern ...

Die Autorin

Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestseller-Autorin. Ihre Serien »CALENDAR GIRL« und »TRINITY« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

AUDREY CARLAN

KOPENHAGEN

Aus dem Amerikanischen von Christiane Sipeer

Ullstein

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ISBN: 978-3-8437-1680-2

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch

1. Auflage Juli 2018

Copyright © für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018

Copyright © 2018 by Audrey Carlan

Published by Arrangement with Audrey Carlan

Titel der amerikanischen Originalausgabe: International Guy – Copenhagen, erschienen bei Montlake Romance, Seattle

Übersetzung: Christiane Sipeer

Umschlaggestaltung: zero-media.net, München

Titelabbildung: © FinePic®, München

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Für Susanne Bent Andersen undChristina Yhman Kaarsberg.Ihr habt an meine Geschichten geglaubtund mir eure Herzen geöffnet.Ich werde eure Liebenswürdigkeit nie vergessen.

Für das restliche Team bei Lindhardt & Ringhof.Ich kann euch gar nicht genug dafür danken,dass ihr mich in euer schönes Land eingeladen habt.

Liebe Leser,

dieses Buch ist – wie alle meine Geschichten – reine Fiktion. Ich habe meiner Fantasie freien Lauf gelassen und das eine oder andere echte Detail aus Dänemark mit Orten kombiniert, die ich während meiner Zeit dort besucht habe, um meinen Lesern eine tolle Story zu bieten.

Das dänische Königshaus, sein Stammbaum und seine umfangreiche Geschichte sind zwar unglaublich fesselnd, aber auch sehr kompliziert. Namen, Adelstitel und Regeln der Thronfolge entspringen allesamt meiner Vorstellungskraft und entsprechen nicht den tatsächlichen gegenwärtigen Gepflogenheiten der dänischen Monarchie.

KAPITEL 1

Schöne Scheiße. Das ist der vorherrschende Gedanke, als ich mir seitenweise Informationen über die fürstliche Familie Kaarsberg und ihre Anwärter auf den dänischen Thron durchlese. Die dänische Monarchie hat eine lange Geschichte, und um mir ein Bild davon machen zu können, welcher Prinz wohin gehört und welche Prinzessin die nächste Königin werden soll, brauche ich etwas Hochprozentiges.

Lächelnd stelle ich fest, dass die Flugbegleiterin von Scandinavian Airlines ein ausgezeichnetes Timing besitzt. Genau in diesem Moment serviert sie mir den ersehnten Gin Tonic, den ich vor ein paar Minuten bestellt habe.

»Danke.«

»Du er velkommen«, erwidert sie, was, wie ich inzwischen weiß, »gern geschehen« auf Dänisch heißt.

Meine kompetente Assistentin Wendy hat mir zum Glück ein paar weitverbreitete dänische Floskeln aufgeschrieben, damit ich sie mir im Flugzeug einprägen kann – und einen Haufen Informationen über Prinzessin Christina Kaarsberg. Anscheinend spricht man die Mitglieder der Fürstenfamilie auf ganz spezielle Weise an, und das werde ich bestimmt fürstlich vermasseln. Es ist nämlich extrem verwirrend.

Wieso um alles in der Welt habe ich mich auf diesen Auftrag eingelassen?

Ganz einfach.

Geld.

Eine Menge Geld.

Meine gute Freundin Sophie kommt anscheinend sehr viel herum. Als wäre sie die gute Fee von International Guy. Ihr haben wir es zu verdanken, dass wir Skyler Paige als Kundin gewonnen haben, und jetzt auch noch eine dänische Prinzessin. Na schön, streng genommen hat uns die Mutter der Prinzessin engagiert. Sie ist Fürstin und die erste Person, mit der ich mich in Kopenhagen treffen werde. Natürlich alles streng vertraulich. Keiner soll wissen, warum ich da bin. Ich bin einfach ein Berater der Fürstenfamilie.

Wenn ich es richtig verstanden habe, sollen wir einer Prinzessin helfen, die bald den nächsten König von Dänemark heiraten soll. Wendys Unterlagen zufolge hat Kronprinz Sven in Sachen Heirat so einige Möglichkeiten. Die direkten Thronfolger müssen offenbar keine Adeligen mehr heiraten; der Thronfolger selbst muss als zukünftiges Oberhaupt der Königsfamilie allerdings ein direkter Nachkomme des vorherigen Monarchen sein. Prinzessin Kaarsberg ist weit davon entfernt, eine direkte Thronfolgerin zu sein, deshalb bin ich mir auch nicht sicher, vor welchem Hintergrund oder mit welcher öffentlichen Begründung International Guy engagiert wurde. Vielleicht will die Mutter ja die Chancen erhöhen, dass der Prinz sich für ihre Tochter entscheidet?

Unschlüssig sehe ich mir die Unterlagen noch einmal an und blättere zu der Seite mit dem Bild von Prinzessin Christina. Sie ist wunderschön. Königlich und elegant, mit bemerkenswertem Knochenbau und Gesichtszügen. Ihr kastanienbraunes Haar fällt ihr in Wellen über die Schultern, und der dichte Pony reicht ihr bis knapp über die Augenbrauen. Sie hat so leuchtend blaue Augen, dass sie dem Himmel an einem wolkenlosen Tag Konkurrenz machen könnte. Ihre herzförmigen Lippen sind verlockend rot und auf dem Foto kokett geschürzt. Das freche Grinsen spricht auf jeden Fall Bände. Mich hat es schon oft zu Frauen mit einem solchen Lächeln hingezogen … oder vielmehr in ihr Bett.

Eines fällt mir sofort auf. Sie sieht nicht so geschniegelt und gestriegelt aus, wie man sich eine Prinzessin vorstellt. Nein, die Frau wirkt schon von Weitem wie ein böses Mädchen, was auch die Fotos beweisen, die sie beim Feiern in Kopenhagens beliebtesten Klubs und Bars zeigen. Prinzessin Christina scheut das Rampenlicht nicht und zeigt sich stolz in der Partyszene. Auf ein paar Aufnahmen trägt sie sogar nichts weiter als ein winziges rotes Paillettenkleid, das kaum ihren Hintern bedeckt. Ich muss schon sagen, die Frau ist der Hammer. Große Brüste, schmale Taille, runde Hüften und wohlgeformte Beine. Vor dieser Sanduhrfigur würde jeder Mann andächtig auf die Knie sinken. Zu meiner Überraschung entdecke ich aber nirgends einen Mann. Auf keinem der Fotos hat die Prinzessin einen Begleiter an ihrer Seite. Eine Frau mit ihrem Aussehen und ihrer Ausstrahlung sollte sich vor Verehrern doch eigentlich kaum retten können.

Also, was ist da los?

Die Frage merke ich mir ebenfalls für später und fische das Buch aus der Laptoptasche, das ich mir am Flughafen gekauft habe.

Offenbarung von Sylvia Day.

Schon beim Anblick des Umschlags kribbelt meine Haut vor Verlangen nach der Frau, die ich in New York zurückgelassen habe. Seufzend lehne ich mich in den weichen Erste-Klasse-Sitz und denke an meine blonde Schauspielerin.

Was macht sie jetzt wohl gerade?

Denkt sie an mich?

Kann sie gut schlafen?

Die letzte Frage versetzt mir einen Stich, denn seit ich Skyler vor drei Tagen in New York verlassen habe, schlafe ich schlecht. Wer hätte gedacht, dass es so lebensverändernd sein kann, drei Wochen lang mit jemandem das Bett zu teilen? Aber das ist es. Ich muss immer wieder an Skyler in ihrem Turm in den Wolken denken. Bis jetzt habe ich mich gedrückt und meiner Schönen nur Nachrichten geschrieben, aber ich will ihre Stimme hören. Unbedingt.

Ich nehme einen Schluck von meinem Drink und schließe die Augen. Nach und nach beruhigt der Gin Tonic meine Nerven.

Ihr Gesicht ist alles, was ich vor mir sehe. Augen, die die Farbe von Karamellbonbons haben. Rosige Wangen. Vom Küssen angeschwollene Lippen. Blonde Wellen, die sich wie Sonnenstrahlen über das Kissen ausbreiten.

Küss mich, Süßer, höre ich sie in Gedanken sagen, und eine sinnlose Sehnsucht erfasst meine Seele.

Ich beiße die Zähne zusammen und schüttele den übermächtigen Drang ab, sie sehen zu wollen, mit ihr zu sprechen und bei ihr zu sein. Skyler Paige, verdammt. Meine Traumfrau, meine Peaches und so viel mehr. Die drei Wochen mit ihr waren für mich wie drei Wochen Disneyland für ein Kind. Aber ich hatte bestimmt mehr Spaß. Mit Skyler macht alles Spaß. Ihr Wesen, ihr Humor, wie sie die Nase kräuselt, ihr wunderschöner Körper, wie sie versucht, nicht an den Nägeln zu kauen, wenn sie nervös ist. Außerdem ist sie in Sachen Sex unersättlich, sie will ihn genauso sehr wie ich. All das schreit nach mir. Wie ein Urschrei. So etwas habe ich in meinem Leben noch bei keiner anderen Frau gespürt.

Seit ich vor drei Tagen aufbrechen musste, habe ich mir den Kopf darüber zerbrochen, was Skyler eigentlich mit mir angestellt hat. Mir ist nur eingefallen, dass sie eben einfach Skyler Paige ist. Der Superstar. Die Göttin. Aber das kann es nicht sein, denn zu Hause ist sie nicht dieselbe wie auf der Leinwand. In ihrem Penthouse ist Skyler einfach das Mädchen von nebenan. Isst regelmäßig Erdnussbutter-Sandwiches, läuft barfuß herum und trägt zu ihren abgewetzten Jeans und Tanktops gerne viele Halsketten und klimpernde Armbänder. Manche ihrer Jeans sind sehr figurbetont, andere schon ziemlich verschlissen, aber Sky sieht in allen großartig aus. Umwerfend. Ihre Haare sind nie ­frisiert. Sie trägt sie immer in wilden Beach Waves oder als unordentlichen Dutt. Überhaupt nicht wie auf dem roten Teppich oder in den Werbeanzeigen, die man in den Zeitschriften sieht. Und wenn der Artikel über sie im People Magazine erscheint, erfährt das auch der Rest der Welt.

Schluss mit der perfekten Skyler, die niemals Pizza isst und immer nur Designerklamotten trägt. Bald wird die ganze Welt erfahren, was ich längst weiß. Dass Skyler Paige eine wunderschöne Seele hat, eine humorvolle Persönlichkeit und genauso unsicher ist wie jede andere Frau mit Mitte zwanzig, die akzeptiert und geliebt werden will.

Ich tippe auf das Buch, das Skyler so liebt und das sie angeblich an uns erinnert.

Uns.

Ein völlig neues Konzept für mich. Teil von einem »wir« zu sein. Ich weiß gar nicht genau, was das bedeutet, außer dass ich mehr von Skyler will. Ich will mehr mit ihr zusammen sein. Wenn das dieses »wir« ist, habe ich nichts dagegen. Meine letzte monogame Beziehung hatte ich am College.

Kayla McCormick.

Die Schlampe.

Die blöde Kuh.

Die Frau, die mich für alle anderen Frauen verdorben hat.

Ich habe ihr nie verziehen, dass sie mit meinem besten Freund geschlafen hat. Ich sehe den funkelnden Diamanten immer noch vor mir, den ich ihr an den Finger gesteckt habe und den sie stolz zur Schau trug, während Greg sie von hinten genommen hat. Ich habe die beiden dabei erwischt – und der Moment hat sich mir ins Gedächtnis eingebrannt. Selbst die lahmen Ausreden, die Greg damals vorbrachte. Der Typ redete irgendwelchen Blödsinn und meinte allen Ernstes, dass es Kaylas Schuld sei. Sie habe ihn überredet. Ihn verführt.

Was für ein Versager.

Damit hatten die beiden bei mir eine rote Linie überschritten. Kayla flog zusammen mit meinem besten Freund Greg in hohem Bogen aus meinem Leben. Royce und Bo bewiesen ihre Loyalität, indem sie den Deppen ebenfalls abservierten. Sie fanden, kein wahrer Bruder würde jemals etwas mit der Frau eines anderen Mannes anfangen. Für sie war das das schlimmste aller Verbrechen, und die Strafe dafür war, ihn aus unserer Gruppe, unserem Leben und unseren Plänen für International Guy Inc. zu verbannen, und zwar für immer.

Kayla in die Wüste zu schicken, fiel meinen Kumpels wesentlich leichter. Bo und Royce hatten ihr nie über den Weg getraut und mir von Anfang an von ihr abgeraten, aber ich war hin und weg gewesen. Ich dachte, sie wäre die Eine. Die Richtige. Aber ich habe mich geirrt und mir seitdem geschworen, mich nie wieder auf so etwas einzulassen. Und daran habe ich mich gehalten. Bis Skyler kam.

Ich seufze tief und trinke noch einen Schluck. Ist das mit uns was Festes? Meint sie mit »uns« uns als Paar oder einfach uns als zwei Personen? Aber wir waren uns doch einig, dass wir es locker angehen lassen und uns keine Etiketten verpassen wollten.

Ich weiß nur, dass ich sie wiedersehen will. Heißt das, dass ich nur sie sehen will? Das müssen wir wohl einfach abwarten. Aber der Gedanke daran, ein anderer Mann könnte gerade seine dreckigen Pfoten an ihrer köstlichen Haut haben, ist schon genug. Ich leere meinen Drink in einem Zug und nehme mit erhobenem Arm Blickkontakt mit der Flugbegleiterin auf, damit sie mir noch einen bringt.

Mist. Bis eben hatte ich gar nicht daran gedacht, dass Skyler vielleicht Absichten hat, was das andere Geschlecht betrifft. Ich knirsche mit den Zähnen und runzele die Stirn.

Habe ich irgendein Anrecht auf sie? Wir haben drei Wochen miteinander verbracht und uns dann darauf geeinigt, dass wir uns wieder treffen, wenn wir Lust dazu haben. Bis jetzt haben wir uns ein paar Nachrichten geschrieben, und sie hat mir das heißeste Foto geschickt, das man sich vorstellen kann. Ich nehme mein Handy, öffne den Fotoordner und tippe auf das Bild, das sie mir am Abend nach meiner Abreise gesendet hat.

Ihr vom Schlafen zerzaustes Haar fällt ihr wild um das ungeschminkte Gesicht. Ihre Lippen sind von meinen unzähligen Küssen noch ganz geschwollen. Die Brüste hat sie mit dem Arm verdeckt, aber sie drückt sie weit genug hoch, um mir eine ordentliche Portion Dekolleté zu servieren. Es spielt gar keine Rolle, dass sie ihre Brüste bedeckt. Ich weiß genau, wie sie aussehen. Rosa Nippel und genau die richtige Größe für meine Hände. Skylers Brüste sind in meinem Unterbewusstsein abgespeichert.

»Wow, nicht schlecht«, sagt der Geschäftsmann neben mir und beugt sich über die Lücke zwischen uns, um Skyler zu betrachten. »Hey, ist das nicht …« Er schüttelt den Kopf, als könne er es selbst nicht glauben, und murmelt: »Vergessen Sie’s.«

Ich werfe ihm einen finsteren Blick zu. Eigentlich wirkt er recht nett. Schlank, teurer Anzug, Brille, mit Gel nach hinten gekämmte Haare. Wahrscheinlich ein hohes Tier bei irgendeiner Firma. Aber im Grunde bin ich selber ja auch ein hohes Tier bei einer Firma und trage einen Anzug, auch wenn meiner viel ­modischer ist. Ich habe absichtlich einen meiner besten Anzüge angezogen. Es ist derselbe, in dem ich Skyler zum Italiener ausgeführt habe. Bilder von jenem Abend sind in unzähligen Klatschblättern erschienen – und kein Reporter konnte herausfinden, wer ich bin.

Das ist das Gute daran, wenn man unbekannt und nicht berühmt ist – normalerweise erkennt einen niemand. Sollte ich mich regelmäßig mit Skyler treffen, schafft es mein Name bestimmt irgendwann in die Presse; aber der Begleiter einer schönen Frau zu sein hat meinem Ruf noch nie geschadet. Außerdem habe ich in Sachen Presse meine eigenen Regeln.

Die können mich mal.

Mein Sitznachbar hebt beschwichtigend die Hände. »Tut mir leid. Ich habe nur zufällig rübergeschaut, und wenn man dann eine schöne Frau entdeckt, ist es gar nicht so leicht, sich einfach abzuwenden.« Er sieht mich offen an und klingt aufrichtig.

Außerdem hat er recht.

»Stimmt.«

»Sie sind ein echter Glückspilz, dass die Dame zu Hause auf Sie wartet.« Der Mann lehnt sich lächelnd an seinen Sitz. »Ihre Frau?«

Ich schürze die Lippen und reibe mir mit dem Daumen über die Unterlippe. »Nein.«

Der Mann zieht die Augenbrauen hoch und grinst. »Ich weiß ja nicht, aber sollte mir eine solche Frau das Bett wärmen, würde ich ihr den größten Diamanten aller Zeiten an den Finger stecken. Ich meine, Ihnen ist ja sicher nicht entgangen, dass sie dieser heißen Schauspielerin Skyler Paige wie aus dem Gesicht geschnitten ist.«

Ich kann mir ein leises Lachen nicht verkneifen. »Ja, sie sieht ihr tatsächlich ähnlich.«

»Ähnlich? Eine Eins-a-Doppelgängerin.« Der Mann streckt mir die Hand entgegen. »Lawrence Burn, Pharmazeutika.«

Ich schüttele sie. »Parker Ellis, Beratung.«

»Ach ja? Welche Branche denn?«

»Alles Mögliche. Meine Partner und ich helfen prominenten Kunden bei verschiedenen, unorthodoxen Problemen.«

»Zum Beispiel?« Der Mann nippt an seinem Whiskey pur, und seine entspannte, mir zugewandte Haltung zeigt, dass er ehrlich an dem Gespräch interessiert ist.

Ich reibe mir die Hände. »Ach, dies und das. Vor Kurzem haben wir einer Frau, die ein großes Familienunternehmen übernommen hat, beigebracht, wie man eine Firma leitet, die Rolle einer Geschäftsführerin ausfüllt und auch entsprechend aussieht und sein Leben beruflich und privat in die Hand nimmt.« Auf einmal muss ich an Skyler denken, aber das muss ich ja im ­Moment ständig. »Dann haben wir einer Künstlerin unter die Arme gegriffen, die nicht mehr auftreten wollte. Ich habe die Wurzel des Problems gefunden und mit ihr daran gearbeitet, damit sie wieder tun konnte, was sie liebt. Wir bieten auch ganz normale Finanz- und Geschäftsberatung an, und wenn nötig, verkuppeln wir auch Leute … vorausgesetzt, das Honorar stimmt.« Ich zwinkere meinem Sitznachbarn zu und zucke die Schultern. »Ehrlich gesagt kommt es ganz auf das Problem an. Wir bieten vor allem einen Rundumservice. Extreme Problemlösungen.«

»Hört sich an, als hätten Sie sich da eine interessante Nische geschaffen.«

»Das denke ich auch.«

»Würden Sie mir Ihre Karte geben?«, fragt der Mann.

Ich ziehe lachend die Augenbrauen hoch. »Brauchen Sie etwa ganz besondere Hilfe?«

Mein Sitznachbar lacht ebenfalls. »Im Augenblick nicht, aber man kann ja nie wissen.«

Ich ziehe meine Karte aus der Laptoptasche und reiche sie ihm. »Das stimmt.«

»International Guy, hm?«

Die Flugbegleiterin bringt meinen frischen Drink und nimmt das leere Glas mit.

»Genau.« Ich nehme einen Schluck und freue mich über die Limettenscheibe am Rand. Die saure Note kitzelt meine Geschmacksknospen.

Mein Nachbar trinkt aus und bittet die Flugbegleiterin um ein weiteres Glas. »Erzählen Sie mir mehr.«

***

Die Sonne versinkt gerade am Horizont, als der luxuriöse Audi Q5 mit den getönten Scheiben geschmeidig vor dem Kaarsberg Slot zum Stehen kommt. Wendys nützlichem Dänisch-Spickzettel zufolge heißt Slot Schloss oder Palast. Ich steige aus dem Wagen und atme in der frischen Abendluft tief durch. Ein friedliches Gefühl überkommt mich, als ich das majestätische Gebäude und die Außenanlagen rundherum betrachte.

Das Schloss ist ziemlich klein, wenn man es mit dem vergleicht, was sich der Durchschnittsmensch unter einem Schloss vorstellt. Es ist eher ein weitläufiges Anwesen, wie man es irgendwo inmitten von Bergen und Wäldern finden könnte. Die Landschaft Dänemarks erinnert mich sehr an die Gegenden von Georgia in den Staaten, wo die Superreichen wohnen. Perfekt gepflegter Rasen, so weit das Auge reicht. Ein strahlend weißes Gebäude mit einem glänzenden schwarzen Metalldach und einem Mauerturm mit vollkommener Kuppel in der Mitte. Hohe, rechteckige Fenster sind in gleichmäßigem Abstand über die Fassade verteilt, bestimmt ein Dutzend pro Stockwerk, von denen es drei gibt. Sicher nicht das größte Schloss, das ich je gesehen habe, und ich habe zu College-Zeiten viele europäische Schlösser besucht.

Aber Frauen lieben ja alles Royale. So sieht’s aus.

»Ich bringe Ihr Gepäck durch die Garage ins Haus, Mr Ellis.«

»Das kann ich doch …«, setze ich an, aber der Fahrer schüttelt den Kopf, steigt in den Wagen und lässt den Motor wieder an. In diesem Augenblick öffnet sich die Haustür, und ein Mann im maßgeschneiderten Frack – wahrscheinlich der Butler – tritt heraus.

»Ihre Hoheit Fürstin Mary Kaarsberg erwartet Sie, Mr Ellis. Bitte kommen Sie herein, und folgen Sie mir ins Empfangszimmer.« Der ältere Herr spricht mit starkem dänischen Akzent. Ich würde ihn auf über fünfzig schätzen. Wahrscheinlich arbeitet er schon sein ganzes Leben lang für die Familie Kaarsberg.

Meine Schuhe quietschen leise auf dem weißen Marmor­boden, während ich dem Butler folge. Ich zucke zusammen, zwinge mich aber, ruhig und entspannt zu bleiben. Sicher, das hier ist ein bizarrer Auftrag, aber wenn man sich unsere Arbeit ganz genau betrachtet, haben wir bei International Guy es immer mit ungewöhnlichen Fällen zu tun. Jetzt können wir unserer stetig wachsenden Kundenliste eben auch noch eine Fürstenfamilie hinzufügen.

»Hier entlang, Mr Ellis. Ihre Hoheit ist bereits da.« Der Butler öffnet die Tür und streckt den Arm aus. »Eure Hoheit, darf ich vorstellen, Mr Parker Ellis.«

Eine große, schlanke und schöne Frau in einem figurbetonten gelben Kleid mit schwingendem Rock dreht sich von dem Fenster weg, an dem sie steht. Ihr goldenes Haar schimmert im Licht des frühen Abends. »Mr Ellis. Danke, dass Sie gekommen sind.«

»Ich freue mich, in Ihrem schönen Land sein zu dürfen, Eure Hoheit.«

»Zuerst einmal wird Henrik«, sie deutet auf den Mann, der mich an der Tür empfangen hat, »Ihnen während Ihres Aufenthalts als Diener zur Verfügung stehen. Außerdem wird er Sie als Chauffeur und in allen anderen Belangen unterstützen. Bitte nehmen Sie seine Dienste als geschätzter Gast des Kaarsberg Slot und der fürstlichen Familie in Anspruch.«

Mein eigener Diener. Du meine Güte. Ich kann es kaum erwarten, das den Jungs zu erzählen. Vor allem Royce würde es gefallen, einen Diener zu haben. Wahrscheinlich würde er sich direkt nach seiner Ankunft von Henrik die Anzüge bügeln und die Hemden stärken lassen.

»Danke, Ma’am. Henrik.« Ich nicke ihm zu.

»Das wäre dann alles, Henrik.« Die Fürstin bedeutet dem Butler, sich zu entfernen, was er geräuschlos tut.

»Setzen Sie sich, Mr Ellis.« Fürstin Mary deutet auf eines der olivgrünen Sofas. Der ganze Raum ist in Grün-, Gold- und Cremetönen gehalten. Sie selbst entscheidet sich für einen weiß-gelben Sessel mit Knöpfen in der Rückenlehne und goldenem Paisleymuster. Die Fürstin hält sich kerzengerade, und ihrer Körperhaltung kann ich entnehmen, dass sie direkt zum Wesentlichen kommen will.

»Eure Hoheit, ich verstehe, dass Sie bis hierhin Diskretion walten lassen wollten, aber nun, da ich persönlich anwesend bin, wäre es schön, wenn Sie mir genauer schildern würden, inwiefern Sie die Hilfe von IG benötigen, um Ihre Tochter zu zähmen. Wir sollen ja bestimmt keine Shakespeare-Komödie aufführen. Auch wenn wir unsere Kunden bei den vielfältigsten Problemen unterstützen, solch einen Auftrag hatte ich noch nie, und mir ist nicht klar, worum es geht.«

»Mr Ellis, meine Tochter, Prinzessin Christina, wurde von Kronprinz Sven als seine Braut erwählt.«

»Und sie möchte den Prinzen nicht heiraten?«, mutmaße ich.

Die Fürstin schüttelt den Kopf, legt die Hände in den Schoß und faltet sie manierlich. »Ganz im Gegenteil, nach allem, was ich gehört habe, aber leider nicht von meiner Tochter …« Sie verzieht die dünnen Lippen und verrät mir damit, dass Mutter und Tochter sich nicht einig sind und die junge Prinzessin ihre Mutter auch nicht als Vertraute betrachtet. Diese wichtige Information speichere ich für später.

Die Fürstin fährt fort: »Soweit mir bekannt ist, hat Christina den Kronprinzen wirklich gern. Die beiden kennen sich schon ihr ganzes Leben. Im Laufe der Jahre habe ich beobachtet, dass sie einander immer näher gekommen sind.«

»Und wo liegt dann das Problem?« Ich beuge mich vor, stütze die Ellbogen auf die Knie und bilde mit den Fingern ein Dach, auf dem ich das Kinn ablege.

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