Dream Maker - Liebe - Audrey Carlan - E-Book
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Dream Maker - Liebe E-Book

Audrey Carlan

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Beschreibung

Nach Calendar Girl und Trinity: Die neue Erfolgsserie der Mega-Bestsellerautorin Audrey Carlan Parker Ellis, auch Dream Maker genannt, führt die legendäre Agentur 'International Guy'. Was er anbietet: alles, was sexy, tough und unwiderstehlich macht. Wer seine Kundinnen sind: Frauen aus der ganzen Welt, die Coaching in Sachen Liebe, Leben und Karriere suchen. Was ihn auszeichnet: Sein unglaublicher Sex-Appeal und seine beiden Partner Bogart 'Bo' Montgomery, der Love Maker, und Royce Sterling, der Money Maker. Seine Aufträge führen den Dream Maker über den gesamten Globus. 

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Dream Maker - Liebe

Die Autorin

AUDREY CARL AN schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestsellerautorin. Ihre Serien »CALENDAR GIRL« und »TRINITY« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

Das Buch

Madrid, Rio und Los Angeles: Spanische Leidenschaft, südamerikanisches Feuer und die große kalifornische LiebeIn Madrid soll Juliet Jimenez, schüchternes musikalisches Supertalent, publikumswirksam aufgebaut werden. In Rio benötigt Parkers Bruder dessen Hilfe, und in Los Angeles wartet das große Finale: Die drei Freunde der Agentur »Inernational Guy« sollen die Teilnehmer einer TV-Show auf ihren Auftritt vorbereiten. Doch Skyler hat eine andere Idee ... Wie wird Parker darauf reagieren?

Audrey Carlan

Dream Maker - Liebe

Madrid - Rio de Janeiro - Los Angeles

Aus dem Amerikanischen von Christiane Sipeer und Friederike Ails

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage April 2019Copyright © für die deutsche Ausgabe 
Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2019Copyright © 2018 by Audrey Carlan Published by Arrangement with Audrey CarlanTitel der amerikanischen Originalausgabe: International Guy – Madrid / Rio de Janeiro / Los Angeles, erschienen bei Montlake Romance, SeattleÜbersetzung: Friederike Ails (Madrid, Los Angeles), Christiane Sipeer (Rio de Janeiro)Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®, MünchenAutorenfoto: © Melissa McKinley PhotographyE-Book-Konvertierung powered by pepyrus.comAlle Rechte vorbehalten. ISBN 978-3-8437-1681-9

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Inhalt

Titelei

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Madrid

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

Rio de Janeiro

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

KAPITEL 12

Los Angeles

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

KAPITEL 11

EPILOG

Anhang

DANKSAGUNG

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Madrid

Madrid

Für Maria Guitart, meine spanische Lektorin,und ihr gesamtes Team bei Grupo Planeta.Madrid ist für euch.Ich werde nie vergessen, wie viel Mühe und Liebe ihr in meine Geschichten investiert.Ich bin so froh, dass ich mit euch an diesem Herzensprojekt arbeiten darf.Besos.

KAPITEL 1

Skyler

Ich lächele über das ganze Gesicht, als ich das »Ping« des Fahrstuhls höre. »Daddy ist da!«, rufe ich meinen beiden Hündchen zu, die um meine Beine herumwuseln, während ich Abendessen mache. Parker gibt es nicht gern zu, aber er liebt meine Kochkünste und zeigt es mir, indem er alles, was ich ihm vorsetze, auffuttert, als hätte er seit Wochen keine vernünftige Mahlzeit bekommen. Meist mache ich ihm auch Frühstück. Ich frage mich wirklich, mit welchen Frauen er in der Vergangenheit zusammen war, mal abgesehen von der Hexe Kayla, die ihn belogen und betrogen hat. Ich bin so froh, dass wir diese Hürde überwunden haben: Kayla und Johan sind vergessen. Nach früheren Beziehungen zu fragen, würde die alten Probleme wieder aufwärmen, dabei wollen Parker und ich uns doch ganz auf unsere Zukunft konzentrieren.

Als Midnight hört, wie sich die Aufzugtüren öffnen, springt das kleine schwarze Bündel auf und wetzt Richtung Wohnzimmer und Flur. Daddys Liebling.

»Parker, Süßer …«, rufe ich und wische mir die Hände an einem Geschirrtuch ab, bevor ich Midnight folge. »Komm, Sunny, wir sagen Daddy Hallo.« Ich spüre Sunnys Körper an meinem Bein, sie folgt mir bei Fuß, als ich Midnights inzwischen vertrautes Knurren höre.

Ich biege um die Ecke und stehe nicht Parker, sondern Tracey gegenüber, die mit erhobenen Händen dasteht, als wäre sie gerade von der Polizei auf frischer Tat ertappt worden.

»Huch, Trace, was machst du denn hier?« Ich bin vollkommen von den Socken, meine beste Freundin unangekündigt vor mir zu sehen. Sie sollte eigentlich in New York sein.

»Ähm, Birdie, kannst du mal deinen Wachhund zurückpfeifen?« Ihre Stimme klingt zittrig, und sie weicht einen Schritt zurück. Midnight knurrt noch lauter, er hat die Lefzen zurückgezogen und fletscht die Zähnchen.

Ich muss lachen und nehme meinen Hund auf den Arm, der allmählich fast zu groß dafür ist. »Midnight, das ist Tracey. Sie ist meine beste Freundin, du Dummerchen«, säusele ich dem Hund zu und vergrabe mein Gesicht in seinem Nacken. »Sie ist total lieb, Baby. Trace, streck deine Hand langsam aus, mit der Handfläche nach unten.«

Sie tut es, und ich nähere mich mit Midnight auf dem Arm. Ich streiche über Traceys Hand. »Siehst du, Baby? Alles gut. Sie ist Mommys beste Freundin und deine Tante. Alles okay, wir lieben Tracey.«

»Ist das echt nötig?«, fragt Tracey skeptisch.

Midnight beobachtet jede meiner Bewegungen, während ich ihn näher an ihre Hand halte. Er schnüffelt daran, knurrt jedoch immer noch leise, als würde er seinem Frauchen nicht glauben. Komisch.

»Kleiner«, sage ich jetzt mit festerer Stimme. »Tracey ist in Ordnung. Du musst mich nicht vor ihr beschützen. Sie gehört zur Familie.« Ich wiege ihn in meinem Arm und gehe zu der Dose mit den Leckerlis neben dem Eingang, nehme ein Stückchen Bio-Speck für Hunde heraus und reiche es Tracey. »Hier, gib ihm das. Dann mag er dich bestimmt.«

Sie verdreht stöhnend die Augen, greift aber nach dem Leckerli. »Hier, mein Junge«, sagt sie mit verstellter Stimme, als wollte sie lieb und nett klingen, aber es wirkt verzweifelt. »Ein Leckerli für dich.« Sie hält ihm den Speckstreifen hin. Sunny springt an meinem Bein hoch, denn sie weiß ganz genau, was ich Tracey gegeben habe.

Endlich streckt Midnight die Schnauze aus und nimmt das Leckerli. Allerdings knurrt er immer noch leise. Seltsam. »Komisch, er scheint dich nicht zu mögen.«

Tracey schnaubt. »Ich mag ihn auch nicht besonders. Ich bin eh kein Hundemensch, Katzen mag ich lieber. Sie machen, was sie wollen, lassen einen in Ruhe und sehen dabei auch noch hübsch aus.«

Ich zucke die Schultern, hole noch ein Leckerli für Sunny und gebe es ihr. Sie wedelt voller Freude mit dem Schwanz. »Na dann. Jedenfalls …« Ich setze Midnight auf den Boden, der sofort losrennt und von seiner Schwester gejagt wird. Ich wirbele herum und breite die Arme aus.

Tracey strahlt und fällt mir um den Hals.

»Schön, dich zu sehen, Flower, aber ich bin total überrascht. Ich hab dich gar nicht in Boston erwartet. Was führt dich zu mir?«

Tracey runzelt die Stirn. »Du hast mich nicht erwartet? Sky, jetzt wo du in Boston wohnst, werde ich öfter zu Besuch kommen. Außerdem kommt Geneva James in zwei Wochen, und wir treffen uns wegen des Hollywood-Star-Drehs mit den Produzenten.«

»In zwei Wochen? Äh …« Ich senke den Blick und entdecke nicht nur ein oder zwei, sondern gleich drei große Koffer in meinem Flur. »Was machst du dann jetzt schon hier?«

Tracey zuckt zurück, als hätte ich ihr eine Ohrfeige verpasst. »Bin ich nicht willkommen?«

Ich reiße den Mund auf und schüttele den Kopf. »Doch, doch, na klar! Du bist hier immer willkommen, es ist nur so … ich meine, Parker und ich wohnen quasi abwechselnd hier und bei ihm, deshalb müssen wir … ähm … etwas umplanen durch den überraschenden Besuch.« Mein Blick wandert zur Terrasse, wo ich den Tisch für ein romantisches Dinner zu zweit gedeckt habe. »Ich hab gerade gekocht, aber ich kann auch noch mehr machen, oder wir gehen essen. Dann können wir dich auch zu deinem Hotel bringen.«

Tracey senkt die Stimme, und sie runzelt die Stirn so stark, dass zwei Falten darauf zurückbleiben. »Hotel? Sky, ich bin’s. Trace. Deine einzige Freundin. Ich hab doch kein Hotelzimmer gebucht«, sagt sie belustigt. »Ich schlafe bei dir.« Lachend kommt sie herein und lässt sich mit einem lauten Seufzer auf die Couch plumpsen. »Mann, war das ein langer Tag. Ich freu mich schon darauf, heute Abend in deinen riesigen Whirlpool zu steigen und mich mit meiner besten Freundin zu entspannen.«

Ich beiße mir auf die Unterlippe und überlege, wie ich die Sache am besten angehe. Als ich mit Johan zusammengewohnt habe, war es anders. Es hat ihn nie gestört, wenn Tracey vorbeikam. Er schien sich sogar darüber zu freuen, sie möglichst oft dabeizuhaben. Warum, weiß ich auch nicht. Er meinte immer, er hätte sie gern um sich. Parker ist anders. Er braucht seine Privatsphäre. Sogar Rachel und Nate stören ihn eher, wenn er zu Hause ist. Abends ist er gern mit mir und den Hunden allein, um irgendetwas Schönes zu machen, sei es einen Film oder eine Serie schauen, lesen, uns entspannt unterhalten, mit den Fellknäueln spielen, baden oder eine Kombination aus allem. Nicht auf der Liste steht unangekündigter Besuch, denn er würde sich genötigt fühlen, etwas gemeinsam zu unternehmen, obwohl er lieber einen ruhigen Abend mit mir verbringen würde.

»Hmm, da aber der Whirlpool bei mir im Schlafzimmer steht, wird das wohl nichts. Parker kann jeden Moment hier sein …«

»Na und?«

»Na ja, Trace, wie ich schon sagte. Wir wohnen jetzt quasi zusammen. Wir sind mal bei ihm und mal bei mir, aber meistens bei mir. Er findet es zu verwirrend für die Welpen, ständig die Wohnung zu wechseln, und da wir etwas Gemeinsames zum Kaufen suchen, ist es sowieso nur noch eine Frage der Zeit. Dann wird es auch für die Hunde einfacher.«

»Was hat das mit mir und unserem gemeinsamen Whirlpool-Abend zu tun?« Sie wirkt jetzt angespannt und presst die Lippen zu einer vorwurfsvollen Grimasse zusammen.

»Die Wanne steht in unserem Schlafzimmer, Trace. So gern ich auch Zeit mit dir verbringe, aber der letzte Auftrag hat meinem Mann echt zugesetzt. Er hat sich verändert. Er ist nervöser. Stellt alles in Frage. Ganz zu schweigen von diesem Stalker oder irren Fan, der sich einfach nicht schnappen lässt. Das macht ihn wahnsinnig.«

»Warum? Du bist doch nicht in Gefahr. Oder?« Ihre Stimme nimmt einen besorgten Unterton an.

»Keine Ahnung. Vielleicht. Aber unheimlich ist es so oder so. Und Parker hat einfach viel zu tun, vor allem, seit wir ein Haus für uns und die Hunde suchen.«

Tracey legt einen Arm auf die Rückenlehne des Sofas und stützt das Kinn in die Hand. »Glaubst du nicht, dass es vielleicht etwas vorschnell ist, zusammenzuziehen und sich Haustiere zuzulegen?«

Ihre Worte treffen mich mit voller Wucht, als hätte sie mir Sand ins Gesicht geschleudert. Es tut weh. »Warum sagst du so was?« Ich setze mich neben meine liebste Freundin.

Sie nimmt meine Hand. »Sky, Süße, ihr seid noch nicht mal ein Jahr ein Paar und wollt schon zusammenziehen und gleich ein Haus kaufen, statt was zu mieten. Ihr habt euch zwei Haustiere angeschafft. Das sind Entscheidungen, die Einfluss auf euer ganzes Leben haben. Vor Kurzem wollte er eure Beziehung noch wegschmeißen wie Müll und hat irgendeine Blondine aus Montreal geküsst. Das solltest du nicht vergessen.«

Ich schnappe nach Luft. »Das ist unfair, es war meine Schuld und in erster Linie ein Missverständnis.«

»Ja, aber du hast nichts falsch gemacht. Er ist einfach davon ausgegangen, dass du ihn betrogen hast. An so einen Mann solltest du deine Zeit nicht verschwenden«, sagt sie ganz offen. »Süße, so einfach ist das.«

Ich kneife die Augen zu und fahre mit der Hand durch meine Haare, Hoffnungslosigkeit breitet sich in meiner Brust aus. »Trace, was sagst du denn da? Das kommt jetzt echt aus heiterem Himmel.«

»Nein, dass du mit deinem Ex- und jetzt-wieder-Freund zusammenziehst, kaum dass ihr mal eine Minute glücklich wart, kommt völlig aus heiterem Himmel, wenn du mich fragst.«

Ich würde ihr am liebsten entgegenschleudern, dass ich sie aber nicht nach ihrer Meinung gefragt habe, doch ihre Worte schmerzen zu sehr. Sie legt ihre Hand auf meinen Oberschenkel.

»Magst du Parker nicht?«

Sie schürzt die Lippen und schweigt eine ganze Weile. Es fühlt sich an, als wäre die Klippe, auf der ich stehe, soeben unter meinen Füßen zerbröckelt und ich befände mich nun im freien Fall in einen pechschwarzen Abgrund, in gähnende Leere.

»Mir hat seine Arbeit gefallen, mit der ich ihn beauftragt habe. Er hat dir wieder Mut gemacht. Hat dir geholfen, deine Muse wiederzufinden. Er ist gut in seinem Job, das lässt sich nicht bestreiten …«

»Aber du … du glaubst, dass er nicht der Richtige für mich ist?« Ich bringe die Worte kaum über die Lippen, weil ich es einfach nicht fassen kann.

Tracey legt den Arm um mich und zieht mich an sich. »Kann schon sein, dass er der Richtige ist, aber nur du scheinst in eure Beziehung zu investieren. Was hat er denn für dich und eure Beziehung getan?«

»Außer der Tatsache, dass er mit mir zusammenziehen, ein Haus kaufen und Haustiere haben will?«, sage ich mit zynischem Unterton, kuschele mich aber trotzdem an meine beste Freundin, weil ich ihre Wärme und ihr Mitgefühl brauche und genau wie in allen anderen Lebensbereichen auch in diesem ihre Zustimmung. Da kommt wieder die Skyler zum Vorschein, die allen gefallen möchte.

Sie seufzt. »Ich mache mir bloß Sorgen um dich. Ich bin deine Freundin. Schon immer. Seit dem Tod deiner Eltern stärke ich dir den Rücken, sorge dafür, dass du alles für deine Karriere geben kannst und die Beste in deiner Branche bleibst. Es ist mein Job, dich zu beschützen und dich von allen Gefahren fernzuhalten. Sei es ein verrückter Fan, ein Produzent, der deine Gage drücken will, oder ein Mann, der sich so vollständig in dein Leben drängt, dass du Hals über Kopf aus New York wegziehst und ein Haus in Boston kaufen willst. Ausgerechnet Boston.« Ihre Stimme wird vor lauter Widerwillen ganz schrill, als sie den Stadtnamen ausspricht. »Klar, auch eine Stadt, aber nicht die Stadt der Städte. Du hast New York immer als dein Zuhause bezeichnet.«

Ich runzele die Stirn. »Ja, weil sich ein Großteil der Branche in New York abspielt und du dort wohnst.«

»Genau. Und jetzt bist du so weit weg, dass ich ins Flugzeug steigen muss, um dich zu sehen. Das ist echt krass, Birdie. Ich will nicht so weit von dir entfernt sein, aber ich kann auch meine Firma und meine Angestellten nicht ewig allein lassen, um meine beste Freundin länger zu besuchen.«

»Und deine beste Kundin.« Ich grinse und drücke die Brust raus.

Sie lächelt. »Genau, meine beste Kundin. Aber bist das wirklich noch du? Du bist so bodenständig geworden. Als Nächstes erzählst du mir, dass du den Typen heiraten willst.«

Heiraten.

Daran denke ich in letzter Zeit immer öfter. Ich wollte immer den Mann fürs Leben finden, ein gemeinsames Zuhause und ein gemeinsames Leben. Und in diesem Leben dürfen Kinder nicht fehlen. »Ich würde Parker sofort heiraten, wenn er mich fragt«, sage ich verträumt, weil ich es vor mir sehe. Parker im Smoking, wie er meine Hand hält und ich vor seiner Familie und unseren Freunden »Ja« sage.

Tracey schnappt nach Luft. »Hat er etwa schon um deine Hand angehalten?« Sie starrt mich aus aufgerissenen Augen entgeistert an, als würde ich ihr ein Riesengeheimnis vorenthalten.

»Nein, noch nicht. Aber wenn es so weit ist, wirst du eine der Ersten sein, die es erfahren.« Mein Mann lacht leise, als er hereinkommt, und er sieht zum Anbeißen aus in seinem dunkelblauen Anzug und dem blütenweißen Hemd, das gerade weit genug aufgeknöpft ist, um einen kleinen Einblick auf sexy sonnengebräunte Haut zu bieten. Mir läuft das Wasser im Mund zusammen, als er auf mich zukommt und mein knappes Kleid und meine nackten Beine mustert. Ich stehe auf und schlinge die Arme um seinen Hals. Parker küsst mich zur Begrüßung.

Der schönste Augenblick des Tages.

Wenn mein Mann von der Arbeit nach Hause kommt und mich mit einer Lust und Leidenschaft küsst, die bis in meine Zehenspitzen dringt, ist das einfach großartig. Jeder dieser Küsse fühlt sich an, als hätten wir uns einen Monat nicht gesehen statt zehn Stunden. Als er sich genommen hat, was er brauchte, zieht er seinen Kopf zurück und stupst meine Nase mit seiner an. »Hi, Baby. Wie war dein Tag?«

Lächelnd lege ich den Kopf in den Nacken und lasse mein Haar über meinen Rücken fallen, genieße es, in den Armen meines Mannes zu liegen. »Gut. Wie du siehst, haben wir Überraschungsbesuch von Tracey!« Ich versuche, erfreut zu klingen, aber zum ersten Mal überhaupt empfinde ich das Gegenteil. Sie hätte anrufen sollen, erst recht, wenn sie in unserem Gästezimmer übernachten will. Nur musste sie das früher nie, weil ich ja immer allein war. Es hat sich viel verändert, und ich muss einen Weg finden, ihr das klarzumachen, ohne sie zu verletzen.

»Oh, wie nett. Hallo, Tracey, schön, dich zu sehen.« Er legt einen Arm um meine Taille und zieht mich an seine Seite.

»Ja, ich dachte, ich besuche Sky für zwei Wochen, bevor Geneva James herkommt«, sagt sie geradeheraus.

Parkers Miene erhellt sich, als er das hört, anscheinend hat er nicht mitbekommen, dass sie zwei Wochen bleiben will. Die Zeit mit Geneva James in London hat er sehr genossen. Er streicht mit dem Finger über mein Lederarmband mit den Worten »LEBE DEIN WAHRES ICH«, ehe er uns beide auf die Couch manövriert und mich eng an sich zieht. Ich fahre mit dem Daumen über sein Armband, auf dem die Worte »HÖR AUF DEIN HERZ« stehen, damit er weiß, dass ich seine Geste verstanden habe und mich genauso gern an unseren gemeinsamen Aufenthalt in London erinnere.

»Du willst zwei Wochen bleiben, Trace? Bekommst du da nicht Schwierigkeiten mit deiner Agentur und den anderen Kunden?«, frage ich in der Hoffnung, dass sie meinen Wink mit dem Zaunpfahl versteht, dass man keine zwei Wochen bei einem Pärchen einfallen kann, das frisch zusammengezogen ist.

Sie lächelt. »Ach, Birdie, ich hab meinen Laptop und mein Handy dabei. Mit meinem mobilen Büro kann ich überall arbeiten, und bei meiner besten Freundin bin ich am liebsten. Es ist so lange her, dass wir ein bisschen Zeit für uns hatten, und in deinem Leben verändert sich gerade so viel, da dachte ich, du brauchst mich an deiner Seite.«

Wie zum Teufel soll ich ihr bloß erklären, dass ich das überhaupt nicht so sehe? Dass Parker und ich gerade in dieser Phase unserer Beziehung Zweisamkeit brauchen? Ich seufze an Parkers Hals, und er schenkt mir eine tröstliche Umarmung.

Ich werde mir etwas überlegen. Mit meinem Mann an der Seite kann mich nichts unterkriegen. Nicht einmal meine neugierige beste Freundin, die ein bisschen schwer von Begriff ist.

KAPITEL 2

PARKER

»Da dachte ich, du brauchst mich an deiner Seite«, beendet Tracey ihre Ausführungen.

»Ähm, hab ich irgendwas verpasst, Baby?«, frage ich Sky und versuche zu ergründen, was sie mir nicht sagt.

Doch sie fährt sich nur mit der Zunge über die Lippen und knibbelt an ihren Fingern. Oh, oh, das ist ein schlechtes Zeichen. So fahrig wird Sky nur, wenn sie nervös ist oder mir etwas verheimlicht.

»Sky …?« Ich lege den Kopf schief.

»Ich bleibe zwei Wochen hier im Penthouse«, erklärt Tracey für sie. »Ich will ein bisschen Zeit mit Skyler verbringen und mich mit den Filmproduzenten und Investoren treffen, damit alles geklärt ist, was den Dreh angeht. Es soll alles vorbereitet sein, bevor Geneva von London hierherzieht.«

Sie wirkt ganz schön selbstzufrieden, fast schnippisch. Aber wieso bloß? Ich sehe zwischen den beiden Frauen hin und her. »Okay, eins nach dem anderen. Erst mal – Geneva zieht hierher?«

Schlagartig wird aus Skys nachdenklicher Miene ein strahlendes Lächeln. Meine Güte, ist die Frau schön. Ich meine, sie ist ja immer wunderschön, klar. Aber wenn sie glücklich ist und richtig strahlt? Dann kann Gisele Bündchen einpacken.

»Ihre Agentin Amy Tannenbaum hat mir gesagt, dass sie schon eine Wohnung hier in der Nähe angemietet hat«, erklärt Tracey.

»Hoffentlich bleibt sie länger und nicht nur für den Film«, sagt Sky. Sie klingt aufgeregt.

Ich streichle ihren Arm und lehne mich neben ihr zurück. Eine Freundin in der Nähe zu haben, wird ihr guttun, das weiß ich. Die meisten ihrer Freunde kennt sie über mich, bestimmt freut sie sich, wenn sie auch mal eine eigene Freundin hat, von Tracey abgesehen. »So, und was war das, dass du zwei Wochen hierbleibst?«, frage ich Tracey.

Sie legt den Kopf schief und sieht sich amüsiert im Zimmer um. »Ich hatte halt Lust auf eine ausgedehnte Übernachtungsparty bei meiner besten Freundin.« Sie grinst. Skyler versteift sich neben mir.

Ich nicke und streichle weiter beruhigend ihren Arm. »Und das ist auch echt nett von dir, aber du hättest vielleicht davor mal mit uns reden sollen. Wir reisen nämlich in ein paar Tagen ab.«

Tracey runzelt die Stirn, und Skyler platzt überrascht heraus: »Ach ja?«

»Jep, das wollte ich heute beim Abendessen in Ruhe mit dir besprechen. Royce hat einen Auftrag angenommen, als wir in D. C. waren, und der Kunde braucht uns sofort. Das Mädel hat den Plattenvertrag schon unterschrieben und nimmt demnächst ihr Debütalbum auf, aber wir müssen sie noch auf Medien, Tour, Bühnenshows, Fernsehauftritte und so weiter vorbereiten. Und du, die ist echt noch jung. Wir dachten erst, sie wär Mitte zwanzig, aber sie ist erst neunzehn und hat bestimmt wahnsinnig Angst. Ich will da nicht mit Bo angeritten kommen und sie am Ende noch verschrecken. Deshalb dachte ich, du kommst einfach mit. Mit deiner Showbiz-Erfahrung kannst du ihr bestimmt ein paar Tipps geben. Und hinterher machen wir beide uns noch ein paar romantische Tage in Spanien.« Ich zwinkere ihr übertrieben zu.

»Im Ernst?«, flüstert Sky. Sie klingt so verdammt heiß, wenn sie das macht. Wenn ihre Freundin jetzt nicht hier wäre, hätte ich ihr schon längst ihr kurzes Kleidchen ausgezogen und würde sie ficken, bis sie meinen Namen stöhnt. Beim Gedanken daran, wie sinnlich ihre Stimme dann immer klingt, wird mein Schwanz sofort hart.

»Auf jeden Fall, Peaches. Ich hätte dich wirklich gern dabei.« Ich lege meine Hand auf ihr Knie. »Wenn’s nach mir ginge, würde ich nicht schon wieder wegfahren, aber es muss halt sein. Dabei könnte ich ein bisschen Ruhe im Moment gut gebrauchen …« Meine Kehle ist staubtrocken, und ich muss schlucken. Wir haben wirklich viel durchgemacht in letzter Zeit mit dieser Pharmafirma, den Tieren und dem ganzen Mist, den dieser Auftrag bei mir im Kopf hinterlassen hat. Ich will nicht wie eine Memme wirken, aber … ich kann einfach im Moment nicht ohne Skyler sein. Sie ist wie mein Lieblingskuscheltier, und ich lass sie garantiert nicht los, bis die Monster unter meinem Bett endgültig verschwunden sind. Beziehungsweise die Monster in mir drin, die immer noch in meinem Kopf herumspuken und ihre Krallen in mein Herz schlagen. Nur mit Sky an meiner Seite werde ich dieses schreckliche Gefühl los, das immer wieder in mir hochkommt, wenn ich an den Auftrag denke.

Sie nimmt mein Gesicht in beide Hände und streicht mir mit dem Daumen über die Lippen. »Schhh, alles gut, ich bin ja da.« Ihre Augen haben im Dämmerlicht des Zimmers einen goldenen Karamellton. Sie legt einen Finger auf meine Lippen, damit ich nicht widersprechen kann. »Wenn du mich brauchst, bin ich für dich da, Süßer. Ist doch klar.«

Ich lächele sie dankbar an und küsse ihren Finger. Sky lacht.

Tracey räuspert sich. Scheiße, die ist ja auch noch da.

»Sorry, Tracey. Du kannst natürlich gern hierbleiben, aber mein Mädchen nehm ich mit.« Ich ziehe Sky auf meinen Schoß, schlinge die Arme um ihre Taille und küsse ihre Wange.

»Tracey hat ja eh noch jede Menge vorzubereiten«, sagt Sky. »Die Stuntdoubles, die Locations, die Klamotten und so, das muss ja sowieso erst mal alles fertig sein, bevor ich ans Set komme. Rick und ich treffen uns zwar eigentlich alle paar Tage, um das Drehbuch gemeinsam durchzugehen, aber das können wir auch mal am Telefon machen, solange Bo und du mit dem Auftrag beschäftigt seid, kein Problem.« Sie drückt mir einen Kuss auf die Wange.

In dem Moment hört man das Geräusch von Krallen auf den Dielen. Sunny und Midnight haben gemerkt, dass ich zu Hause bin. Ich schiebe Skyler von meinem Schoß und nehme die beiden Welpen auf den Arm, die mir sofort übermütig das Gesicht ablecken.

»Na, ihr zwei, ihr habt mich wohl vermisst, hm?« Sie stupsen mich mit ihren weichen Köpfen an und fordern Streicheleinheiten ein.

Tracey steht auf. Sie ballt unwillkürlich die Fäuste beim Anblick, wie Skyler und ich mit den Welpen beschäftigt sind. »Ich bin müde, ich will schlafen gehen. Ist das Gästezimmer fertig?«

»Jep, alles vorbereitet«, sagt Sky und steht auf. »Aber wolltest du nicht erst noch in den Whirlpool?«

Tracey wirft mir einen Blick zu, sie wirkt angespannt, als wäre sie aus irgendeinem Grund sauer auf mich. Dabei ist sie doch diejenige, die hier unangekündigt auf der Matte stand!

»Nein, ich dusche nur noch kurz und gehe dann direkt ins Bett. Ich bin total fertig und muss noch ein bisschen arbeiten. Morgen Frühstück?« Hoffnung und Frust halten sich in ihrem Ton die Waage.

»Na klar!« Skyler umarmt ihre Freundin lächelnd. Tracey drückt sie fest an sich und wirft mir über Skys Schulter wieder so einen Blick zu, den ich nicht deuten kann.

»Gibt’s mein Lieblingsfrühstück?«, fragt sie und geht bereits den Flur hinunter.

»French Toast? Geht klar!«

»Du bist wirklich die allerbeste Freundin, die man sich vorstellen kann«, sagt Tracey sanft.

»Gleichfalls!«, antwortet Sky. Sie ist so eine Liebe.

Tracey sieht sich noch mal um. »Schönen Abend noch und guten Appetit.«

»Danke, werden wir haben. Gute Nacht!«, sage ich und sehe ihr nach, wie sie ihren Koffer hinter sich herzieht und im Gästezimmer verschwindet. Ich hätte ihr ja mit dem Gepäck geholfen, aber mit ihrer starren Haltung hat sie mir deutlich gezeigt, dass das nicht gut angekommen wäre. »Was hat sie denn?«, frage ich Skyler im Flüsterton, sobald sich die Tür hinter Tracey geschlossen hat.

Sky lässt die Schultern hängen und dreht sich zu mir herum. Ihr Kleid rutscht dabei kurz hoch und gibt den Blick auf ihre nackten Beine frei. Das entgeht der Bestie natürlich nicht, und sofort wird meine Hose ein wenig eng.

Skyler verzieht das Gesicht. »Sie benimmt sich wirklich irgendwie komisch, nicht?«

»Kann man wohl so sagen. Was ist denn los? Habt ihr vorhin drüber geredet, als ich noch nicht da war? Die Stimmung war total angespannt, fand ich, besonders beim Thema Heiraten. Und das sollte ja wohl was zwischen dir und mir sein, das geht sie doch gar nichts an. Oder?« Ich sehe Sky in die Augen, damit sie weiß, wie ernst ich das mit unserer Privatsphäre meine.

Sie zuckt jedoch nur mit den Schultern. Dann nimmt sie meine Hand. »Komm, lass uns essen. Ich hab es im Ofen warm gehalten. Ich schlage vor, wir setzen uns damit auf die Terrasse und machen uns einen schönen Abend.«

Sie geht in die Küche, ohne meine Hand loszulassen. Ich laufe meinem Mädchen hinterher, und die Welpen wuseln uns zwischen den Füßen herum. Sie stellt die Teller auf ein Tablett, gießt sich ein Glas Weißwein ein und mir ein Bier. Ich trage das Tablett hinaus auf die Terrasse. Zu meiner Überraschung ist dort bereits alles für ein romantisches Dinner zu zweit vorbereitet.

»Du hattest also wirklich nicht mit Tracey gerechnet.« Ich stelle das Tablett ab und verteile die Teller.

»Nee.« Sky klingt müde. Sie setzt sich und stellt die beiden Gläser hin. »Ehrlich gesagt, finde ich das alles auch ganz schön komisch.«

»Dass sie hier einfach so unangekündigt auf der Matte steht? Absolut.« Ich lege eine Serviette über meinen Schoß.

Sie zuckt die Schultern und nippt an ihrem Wein. »Na ja, früher in New York, und als ich noch mit Johan zusammengewohnt hab, ist sie auch ständig unangekündigt aufgetaucht. Aber diesmal musste sie ja ein Flugzeug nehmen, um herzukommen, da sollte man doch meinen, sie ruft zumindest vorher mal an, ob wir überhaupt da sind und nicht schon was vorhaben.«

Ich trinke einen Schluck Bier. Der hopfige Geschmack ist eine echte Gaumenfreude. »Mmmh.« Ich fahre mir über die Lippen. Sky hat mir wieder mal ein tolles Bier ausgesucht, und das Essen sieht auch superlecker aus. Gebackene Hähnchenbrust mit irgendeiner Soße, Couscous und gedünstetem Spargel. »Also, erst mal: Das Essen sieht fantastisch aus, Baby. Danke fürs Kochen, und danke, dass du hier draußen alles so schön hergerichtet hast.«

Sky strahlt mich an. Ihre langen blonden Haare umrahmen ihr Gesicht wie ein goldener Heiligenschein.

»Und zweitens: Du solltest wirklich mal ein ernstes Wörtchen mit Tracey reden. Sie muss einfach verstehen, dass du nicht mehr alleine wohnst. Ich hab ja kein Problem damit, dass sie dich besuchen kommt, aber sie muss dich eben vorher fragen, ob wir nicht schon verplant sind. Wir haben genug um die Ohren mit Midnight und Sunny, und dann hab ich ja jetzt auch schon wieder den nächsten Auftrag, und …«

»Weiß ich doch, Süßer.« Sie streichelt meinen Arm. »Und es tut mir wirklich leid. Ich rede mit ihr. Es ist bloß …« Sie beißt sich auf die Lippe und betrachtet die untergehende Sonne.

»Was denn? Hat sie irgendwas Dummes gesagt?«

Sie stochert seufzend in ihrem Hühnchen, während ich einen Bissen in den Mund stecke. Der Knoblauch und die Aromen der verschiedenen Gewürze sind einfach herrlich. Die Kräutermarinade tut ihr Übriges, ich genieße die Geschmacksexplosion in meinem Mund. Sky schaut mich an und muss angesichts meiner völligen Verzückung über das zarteste, saftigste Hühnchen aller Zeiten lachen.

»Deine Kochkünste sind einfach der Hammer, Süße!«, sage ich und nehme noch einen Bissen.

»Freut mich, dass es dir schmeckt. War wieder mal ein Rezept von meiner Mom.« Sie lächelt traurig. Sie wird immer melancholisch, wenn sie an ihre Mutter denkt. Ich hoffe sehr, dass sie irgendwann auch fröhlich von ihr erzählen kann und nicht immer so traurig wird.

»Deine Mom muss es in der Küche echt draufgehabt haben, so gut, wie du bist!« Ich stecke mir ein Stück Spargel in den Mund, das feine Butteraroma passt perfekt zum Hühnchen.

»Tracey meint, wir sollten es langsamer angehen lassen«, rutscht es Sky heraus.

Ich höre auf zu kauen und sehe mein Mädchen überrascht an. Erst jetzt fällt mir auf, wie nervös sie ist. Ich kaue zu Ende und schlucke. »Und, siehst du das auch so?« Ich warte geduldig auf ihre Antwort. Ich muss wissen, was sie denkt, und bezähme mit aller Kraft das Bedürfnis, meine spontane Reaktion herauszulassen.

Sie schüttelt den Kopf. »Ich war noch nie so glücklich. Wir beide passen so toll zusammen, warum sollten wir es da langsam angehen lassen?«

Ich ziehe ihre Hand zu mir heran und küsse jede Fingerspitze. »Sollten wir nicht. Wir machen das alles in dem Tempo, das sich für uns gut anfühlt. Ich bin glücklich, du bist glücklich, meine Mutter kriegt sich gar nicht mehr ein, die Jungs mögen dich, Wendy findet dich super. Mein Bruder Paul meinte, du wärst die heißeste Frau aller Zeiten und ich sollte dir lieber mal ganz schnell einen Ring anstecken.« Ich grinse sie an und zwinkere ihr vielsagend zu.

Sky lacht und strahlt so sehr, dass sie ganz rote Wangen -bekommt.

»Mach dir nicht so viele Gedanken darüber, was Tracey sagt. Es kommt doch nur darauf an, was wir beide wollen. Ja, sie ist deine beste Freundin und kennt dich auch schon ewig, aber sie lebt nun mal nicht dein Leben. Nur wir zwei wissen, was richtig für uns ist. Und im Moment wollen wir eben eine gemeinsame Wohnung für uns und die Hunde. Oder willst du das nicht mehr?«

»Doch, auf jeden Fall«, sagt sie. »Genau das wollte ich schon immer. Eines Tages will ich nur noch eine gute Ehefrau und Mutter sein. Ich meine, ich liebe meinen Beruf, aber es ist ja jetzt nicht so, als ob ich das Geld dringend brauchen würde. Ich hab genug für den Rest meines Lebens, und du verdienst auch nicht schlecht. Wir werden ein wunderschönes Leben zusammen haben, da bin ich mir ganz sicher. Ich freu mich schon so drauf.«

Ich drücke ihre Hand. »Dann denk nicht mehr darüber nach. Tracey meint es bestimmt auch nur gut. Eine gute Freundin sagt eben ihre Meinung, aber ihre Bedenken sind grundlos. Das mit uns beiden, das ist ernst. Und ich kann mir nicht vorstellen, was uns je auseinanderbringen sollte.«

Sky grinst, steht auf, umfasst mein Gesicht und küsst mich leidenschaftlich. »Danke. Du findest immer die richtigen Worte.«

Ich lege einen Arm um ihre Taille. »Das ist nun mal mein Job. Ich will nur, dass du glücklich bist, alles andere ist mir egal.«

Sie küsst mich noch einmal, sanfter diesmal. »Ich liebe dich.«

»Ich dich auch. Aber kann ich jetzt dieses großartige Essen beenden? Sonst kommen wir heute gar nicht mehr zu dem Teil des Abends, wo ich dich um den Verstand vögele!«

Ein Schauer überläuft sie. Klar, meinem Mädchen gefällt der Gedanke natürlich, richtig schön von mir durchgevögelt zu werden.

Sie küsst mich noch einmal. »Okay, Süßer.«

»Und hau ordentlich rein, du wirst es brauchen. Ich hab so im Gefühl, dass das heute eine lange Nacht wird. Ich will dir zugucken, wie du kommst, während du mich reitest, und danach gibt’s vielleicht auch noch Nachschlag mit meiner Zunge.«

Sky rutscht auf ihrem Stuhl hin und her. »Hm, so viel Hunger hab ich eigentlich gar nicht mehr.«

Ich schüttele den Kopf und verkneife mir ein Grinsen. »Hinterher wirst du umso hungriger sein.«

»Süßer …«, haucht sie. Sie rührt ihren Teller nicht an, und ihre braunen Augen sind vor lauter Lust fast schwarz.

»Los, iss auf. Und beeil dich«, sage ich. Sie nimmt eine Spargelstange, umspielt die Spitze mit der Zunge, steckt sie sich ein Stück in den Mund, lässt sie wieder herausgleiten und sieht mich dabei herausfordernd an.

Ich lasse meine Gabel auf den Teller fallen. »Scheiß aufs Essen, ich hab Lust auf was Heißeres.« Ich stehe abrupt auf, gehe um den Tisch herum zu ihr und werfe sie mir einfach über die Schulter. So trage ich sie rüber ins Schlafzimmer, und sie lacht und quietscht dabei wie verrückt.

»Ja … fick mich …«, stoße ich zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. Meine Finger krallen sich in ihre Hüften. »Genau so. Schneller.«

Sky stöhnt. Sie reitet mich, eine Hand in ihrem Haar, die andere an meiner Schulter, und sie sieht wahnsinnig sexy aus.

Ich lehne mit angewinkelten Knien am Kopfteil unseres Betts, habe diese wunderschöne nackte Frau auf dem Schoß und meinen Schwanz bis zum Anschlag in ihrer heißen, feuchten Mitte.

»O Gott, Sky, du fickst so gut.« Meine Eier ziehen sich zusammen, und es kribbelt über meinem Steiß.

Sie lässt ihren Kopf zurückfallen, ihre Haare kitzeln meine Fingerspitzen. Sie atmet schwer, stößt einzelne Atemzüge zwischen feucht glänzenden Lippen hervor. Ich fahre mit den Händen über ihren nackten Bauch, den Nabel, und sie hält den Atem an. Ich lasse meine Finger hochwandern bis zwischen ihre perfekten Titten, aber dort halte ich nicht an, oh nein. Ich lasse die Finger weiterwandern, lege sie sanft um ihren Hals und fühle ihren heftigen Puls unter meinen Fingerspitzen.

Ich streichle ihr über die Wange, lasse meinen Daumen über ihre Lippen gleiten. Sie öffnet den Mund, lutscht an meinem Daumen und umkreist ihn mit der Zunge, ruft mir in Erinnerung, wie gut es sich anfühlt, wenn sie dasselbe mit der Bestie macht.

»Fick mich«, stöhne ich und ziehe sie wieder und wieder runter auf meinen harten Schwanz, und ich muss die Zähne zusammenbeißen und meine ganze Willensstärke aufbringen, um nicht sofort zu kommen. Ich will das hier noch eine Weile genießen, am liebsten ein Leben lang.

Sky lutscht immer noch an meinem Daumen, knabbert daran und wird immer geiler. Sie seufzt auf, und ihre Mitte ist so unglaublich feucht und eng um meinen Schwanz.

Ich ziehe den Daumen aus ihrem Mund, fahre durch ihr Haar und ziehe sie zu mir herunter, küsse sie wild, sauge an ihren Lippen und ihrer Zunge, beiße zu.

Sie schreit auf, der Orgasmus geht wie eine Welle durch ihren Körper, sie presst die Beine zusammen und reibt ihre Klitoris an meinem Beckenknochen. »Süßer«, flüstert sie an meinen Lippen, und ich fühle, wie ihr Geschlecht wieder und wieder zuckt.

»O Gott, ja … fuck, du kommst. Du reitest mich so geil, ich seh schon Sterne …« Ich bewege sie auf und nieder, während sie wunderschön kommt, die Augen verdreht und sich völlig dem Moment hingibt. »Jetzt bin ich dran«, flüstere ich ihr zu, beiße sie sanft in den Hals, schmecke das Salz auf ihrer Haut, rieche ihren Pfirsichduft, der sich mit dem Geruch nach Sex mischt, der in der Luft liegt.

Göttlich.

Ich schlinge die Arme um sie, hebe sie von mir herunter und lege sie auf den Rücken, spreize ihre Beine und schiebe sie so weit hoch, wie es geht. Ich schaue an ihr herunter, wie mein Schwanz ihre Schamlippen spreizt, die glänzend nass sind von ihrer -Essenz.

Mein Hirn ist wie benebelt. Ich zwinge mich noch einmal zu einem langsameren Rhythmus, bevor ich mich ganz gehen lasse. Alles in mir konzentriert sich auf das Gefühl, wie ich in diese Frau hineingleite und wieder heraus, wie ich auf die ursprünglichste Weise, die es gibt, mit ihr eins bin. »Du bist so wunderschön, Sky, ich liebe jeden Zentimeter an dir, und du gehörst nur mir, für immer.«

»Parker«, stöhnt sie, und ich merke, dass sie kurz davorsteht, ein zweites Mal zu kommen. Ich sehe es ihr an, Leidenschaft flackert in ihrem Blick auf, und ihre Mitte zieht sich um meinen Schwanz zusammen. Jetzt ist sie diejenige, die fordert: »Fick mich!« Aber sie hat eindeutig die Oberhand, spannt mit irgendeiner Form von Magie die Muskeln an und massiert meinen Schwanz damit. Ich ziehe ihn heraus, bis nur noch die Spitze in ihr steckt.

Meine Kiefer mahlen. Ich schiebe ihr meinen Schwanz wieder ganz rein. »Spielst du etwa mit mir?«

Sie grinst mich lasziv an. »Du hast’s erkannt.«

»Was habe ich vorhin zu dir gesagt?« Ich stoße die Worte heraus, halte immer noch mit aller Kraft an mich, um mich nicht einfach komplett in Sky zu verlieren.

»Hmmm …« Sie streckt sich genüsslich und versucht die Beine zu senken, damit sie ihre Arme um mich legen kann.

»Das könnte dir so passen! Ich hab gesagt, ich werde dich um den Verstand ficken, und ich halte meine Versprechen.« Länger halte ich mich nicht auf, schiebe ihre Beine einfach wieder hoch und lege nun richtig los. Sie soll vor Lust schreien. Mit jedem Stoß treffe ich genau den Punkt in ihr, der sie völlig verrückt macht vor Lust und sie jedes Mal in Rekordzeit kommen lässt.

Es wird immer heißer zwischen uns, mein Oberkörper ist mittlerweile schweißbedeckt, Tropfen rinnen über meine definierten Bauchmuskeln und meinen Hals hinunter, während ich sie mit langen, harten Stößen nehme. Sie hat die Augen geschlossen, wirft den Kopf hin und her.

»Parker, Süßer, ich kann nicht mehr … ich kann nicht mehr …« Sie drückt den Kopf in die Matratze, ihr Mund öffnet sich zu einem stummen Schrei und dann: »O Gooott!«

»Oh doch, du kannst, und wie!« Ich beiße die Zähne zusammen und helfe mit der Hand nach, umspiele mit zwei Fingern das kleine Bündel Nerven, das noch ganz angeschwollen ist von Skys letztem Orgasmus.

»Parker!«, schreit sie, und ich drücke meinen Mund auf ihren, will gleichzeitig ihren Schrei dämpfen und in ihrem Geschmack aufgehen. Schließlich richte ich mich wieder auf und bin jetzt nur noch darauf konzentriert, tief in meiner Frau zu kommen.

Ich stoße in sie hinein, bis mir die Beine wehtun und ich keine Kraft mehr in den Armen habe. Ich lasse ihre sexy Beine los, und sie schlingt sie um meine Hüften. Ich umarme sie und verschränke die Hände hinter ihren Schultern. Ich vergrabe den Kopf an ihrem Hals und ficke sie weiter.

Ich will sie für immer weiterficken.

Für immer weiterficken.

Bis ich nur noch meine Lust fühle, meine Liebe, meine Gier, und alles dazwischen. »Ich liebe dich. Nur dich, nur dich, nur dich.« Ich packe ihre Schultern und bewege die Hüften. Sie kommt mir bei jedem Stoß entgegen, ihre Arme um meinen Hals, ihre Fersen bohren sich in meinen Hintern.

»Los, Süßer, mach einfach, lass einfach los.« Sie hält mich fest, während ich mich abarbeite, versuche, jeden Zentimeter meiner Haut an sie zu drücken, versuche, uns miteinander zu vereinen, während mein Orgasmus immer näher kommt, durch meinen Körper jagt, durch mein Rückgrat und meine Brust direkt zu meinem Schwanz, und sich schließlich heiß entlädt, sie von innen zeichnet, sie auf die primitivste, engste Art zu meinem Mädchen macht.

Sie gehört mir, mir ganz allein.

Ich stöhne auf, bewege meinen Schwanz noch ein paarmal langsam heraus und hinein, genieße meinen Orgasmus bis ins Letzte. Skyler lässt mich nicht los, hält mich immer noch fest, bleibt bis zum letzten Moment bei mir. Als ich ganz fertig bin und nur noch die Euphorie da ist, die immer hinterher kommt, atme ich einmal tief aus, lege mich neben Sky und ziehe sie auf mich.

Sie kuschelt sich eng an mich, liegt ganz still, drückt mir nur ab und zu einen Kuss auf, wo sie gerade hinkommt. Eine Hand streichelt sanft meine Brust, und ich bin nicht ganz sicher, ob sie damit mich oder sich beruhigen will, aber das ist mir egal, es fühlt sich schön an.

»Na, alles klar, Peaches?« Ich streichele mit einer Hand liebevoll ihren Hintern, die andere liegt in ihrem Nacken.

Sie seufzt, hebt den Kopf, sieht mir in die Augen und sagt: »Jetzt hab ich aber wirklich Hunger!«

Ich lache laut los, und schon sind wir nur noch ein einziger nackter, kichernder, knutschender Haufen, versprechen einander im Flüsterton eine wunderschöne gemeinsame Zukunft und meinen unsere Versprechen sehr ernst. Nachdem wir uns wieder ein wenig beruhigt und die Lust gestillt haben, die uns während unseres mehr oder weniger romantischen Abendessens überkommen hatte, stehe ich auf, ziehe mir eine Schlafanzughose an und gehe in die Küche, um meinem Mädchen ihr Lieblingsessen zu machen.

Ein Sandwich mit Erdnussbutter und Marmelade und dazu ein großes Glas kalte Milch.

KAPITEL 3

SKYLER

»Morgen, Birdie«, ertönt es ein paar Meter hinter mir.

Ich grinse und stäube Puderzucker über das perfekt gegrillte Brot vor mir, das mit heißem Ahornsirup übergossen ist. Der hübsche Zuckerstaub ist der letzte Schliff für meinen selbst erfundenen berühmten French Toast.

»Voilà!« Ich drehe mich um und präsentiere den Teller mit drei dicken Scheiben meiner hausgemachten Spezialität.

Tracey lächelt und schlägt die Hand vor die Brust. »Für mich? Och, das wär doch nicht nötig gewesen.« Doch dann fügt sie in einer schlechten Interpretation eines Südstaatenakzents gedehnt hinzu: »Doooch, das war es eindeutig!«

Ich kichere und stelle den Teller vor sie, nachdem sie sich auf einen der Hocker gesetzt hat. »Kaffee?«

»Unbedingt!«

»Kommt sofort.« Ich lächle, froh, dass Tracey heute Morgen gut gelaunt zu sein scheint. Ich muss noch mit ihr über meine Pläne mit Parker und unsere Zukunft sprechen, damit sie versteht, dass sich nichts ändert. Sie glaubt vielleicht, dass wir die Dinge überstürzen, aber wir haben gestern Abend ernsthaft darüber geredet und glauben, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Und das ist schließlich alles, was zählt, und als meine beste Freundin muss sie mich bei dieser Entscheidung unterstützen oder ihre Sorgen für sich behalten und mich meine eigenen Fehler machen lassen, wenn sie es wirklich für einen Fehler hält.

Ich wappne mich innerlich für das Thema, als mein Telefon auf der Theke klingelt. Es ist Wendy. Nun, da es bis zur Hochzeit nur noch zwei Monate hin ist, geht es langsam in die heiße Phase. Als ihre Trauzeugin möchte ich, dass an ihrem großen Tag alles absolut perfekt ist.

Ich schnappe mir das Telefon und halte es ans Ohr. »Hi, Süße!«

»Weißt du was?« Sie schreit förmlich ins Telefon.

»Was?«

»Du wirst begeistert sein. Es ist Schicksal, sage ich dir!« Sie quietscht fröhlich ins Telefon, typisch Wendy, aber das macht sie nur umso liebenswerter.

»Wenn du es mir verraten würdest, könnte ich dir möglicherweise zustimmen. Geht es um die Hochzeit?«

Tracey zieht die Augenbrauen hoch, und ich bedecke das Telefon mit meiner Hand und flüstere: »Wendy und Mick.«

»Gott sei Dank«, murmelt sie und steckt sich noch einen Bissen French Toast in den Mund.

Ich runzele die Stirn und drehe mich um, weil ich ihre säuerliche Miene nicht sehen will.

»Hochzeit, Quatsch! Es geht um eine gewisse Person, die ein Haus in einer bestimmten bewachten Wohnanlage kaufen will, das nur einen Katzensprung von mir und meiner Traumvilla entfernt ist!« Sie quietscht schon wieder vor lauter Aufregung.

Mein Herz fängt an zu rasen. »Nicht dein Ernst. Es ist ein Haus frei?«

»Ich hab’s erst heute Morgen erfahren. Ich bin mit Lauren Gassi gegangen, und mein Mädchen stromert gerne rum. Nachdem sie zwei Jahre ihres Lebens in einem Käfig verbracht hat, sehnt sie sich danach, frei zu sein. Die Straße, die vor ihr liegt, muss lang sein. Und da ich meinem Baby jeden Wunsch von den Augen ablese, wechseln Mick und ich uns mit dem langen Morgenspaziergang ab …«

»Wendy! Komm zur Sache, ich sterbe vor Neugier!«, falle ich ihr ins Wort, denn ich weiß genau, wie sehr Wendy ihren Beagle-Mischling Lauren liebt. Sie kann stundenlang über ihr Baby reden, dabei hat sie den Hund noch gar nicht lange. Aber wenn es mit einem Haustier passt, bedeutet es einem alles. Das weiß ich, weil es mir und Parker mit Midnight und Sunny genauso geht. Sie haben uns zu einer Familie gemacht, und allein das ist unbezahlbar.

»Oh, okay, Lauren und ich sind jedenfalls am Ende der Straße nach links abgebogen und haben gesehen, wie die Nachbarin rauskam, um ihren Hund auszuführen. Wir kamen ins Gespräch, und sie sagte mir, dass sie Ende der Woche ihr Haus annoncieren wollen. Und Sky, das Haus ist krass. Nicht so groß wie unseres, weil es eher ein Haus ist, das man auf einer Farm in Savannah finden würde. Es hat eine riesige Veranda ums ganze Haus und nur ein Stockwerk. Aber es hat trotzdem tausend bis tausendfünfhundert Quadratmeter, also nicht gerade klein, halt bloß keine dreitausend wie unseres.«

»Meine Güte …« Ich keuche und stelle mir vor, wie mein Mann auf einem Schaukelstuhl auf seiner Veranda sitzt, mit seinem Hund zu seinen Füßen und seinen Kindern an der Seite.

»Wie groß ist das Grundstück?«

»Zwei Hektar. Wir haben fünf, aber es grenzt an unser Grundstück. Es hat sogar ein separates Gästehaus mit zwei Schlafzimmern, einer separaten Einfahrt und Garage, das noch mal knapp hundertsiebzig Quadratmeter hat, zusätzlich zur Fläche des Haupthauses.«

»Nein …«

»Doch! Und hör dir das an …« Ihre Stimme wird höher.

»Stopp. Wendy, ich bin zu aufgeregt.« Ich bekomme die Worte kaum über die Lippen, weil mir die Luft wegbleibt.

»Babe, es ist gelb mit weißen Verzierungen. Ich schwöre, sie haben das Haus direkt von einer Farm im Süden an die Stadtgrenze von Boston verpflanzt.«

Parkers Traumhaus.

»Wann kann ich es mir anschauen? Ab wann steht es zum Verkauf? Parker und ich reisen morgen nach Madrid.« Ich beiße mir auf die Lippe und zwirbele eine Haarsträhne um den Zeigefinger.

»Tja, wie gut, dass ich einen Termin für euch ausgemacht habe, damit ihr es heute nach der Arbeit anschauen könnt. Ich habe der Besitzerin gesagt, dass ich ein tolles Paar kenne, das interessiert wäre, es sofort zu kaufen, wenn es ihnen gefällt. Sie war gleich damit einverstanden, weil sie hofft, es so schnell wie möglich loszuwerden. Es stellte sich heraus, dass ihr einziger Sohn und seine drei Kinder nach Florida ziehen, weil er beim Militär arbeitet. Sie will in der Nähe ihrer Enkel sein. Ihr Mann hat schon ein neues Zuhause für sie gefunden.«

»Das klingt zu schön, um wahr zu sein!«, flüstere ich, mein Herz hämmert jetzt in meiner Brust und macht es mir noch schwerer, Luft zu bekommen.

»Ich weiß! Wir könnten Nachbarn sein! Unsere Hunde könnten zusammen spielen und sich verabreden, und wenn wir Babys haben, glaub mir, Mick arbeitet hart daran, mich zu schwängern, können unsere Kinder und Hunde miteinander spielen!«

»Das wäre so toll!« Ich beiße mir noch fester in die Lippe und stelle mir gemeinsame Sonntagsessen vor, mit Mick und Wendy und unseren Familien, und wie Familie Ellis an Feiertagen und Geburtstagen zu Besuch kommt. Die Jungs und ihre Frauen, wenn sie sich denn je binden sollten, kommen zum Footballspielen im Garten oder Basketballspielen in der Einfahrt. »Ich muss einen Basketballkorb besorgen.«

»Auf jeden Fall! Du wirst so viel Platz haben, dass du einen Stall bauen und Pferde halten kannst, wenn du willst!«

Pferde.

»Wow. Wendy, ich flippe aus vor Freude. Ich kann es kaum erwarten, es Parker zu sagen!«

»Meinst du, ich kann diese Neuigkeit für mich behalten, wenn er ins Büro kommt? Du träumst wohl. Ich habe den Termin längst in seinen Kalender eingetragen. Sei um fünf unten, dann können wir hinfahren. Ich stelle euch den Besitzern vor, und dann sehen wir weiter.«

»Danke, Wendy. Das sind tolle Neuigkeiten, und perfektes Timing, echt!«

»Allerdings. Oh! Parker steht vor meiner Bürotür. Ich muss mit deinem Mann reden. Waah!«

Ich lege auf, lachend und grinsend wie eine Irre.

»Was ist los?«, fragt Tracey mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.

»Wendy hat gerade erfahren, dass ein Haus in ihrer bewachten Wohnanlage frei ist. Die Anlage ist supersicher, das reinste Fort Knox, aber mit viel offener Fläche zwischen den Häusern. Wendys Nachbarn ziehen nach Florida und wollen ihr Haus verkaufen. Weil sie es so früh erfahren hat, sind wir die Ersten, die es besichtigen können. Alles, was ich mir je erträumt habe, könnte in Erfüllung gehen.« Ich schlinge die Arme um meinen Körper und drehe eine Pirouette. »Und nur damit du es weißt, wenn ich mit den Hollywood-Star-Filmen fertig bin, werde ich mich mehr oder weniger von der Schauspielerei zurückziehen.«

Tracey lässt die Gabel auf ihren Teller fallen und wischt sich den Mund ab, ihre Miene ist völlig versteinert. »Wie bitte?«

Ich nicke. »Ich will mir ein Leben abseits der Schauspielerei aufbauen. Ein Leben mit Parker. Ich hatte sogar überlegt, vielleicht eine Schauspielschule in Boston zu eröffnen. Sozial benachteiligte Kids und Teens fördern, die Talent haben. Ihnen helfen, einen Fuß in die Tür zu bekommen.«

»Was faselst du da? Sozial benachteiligte Kinder. Spende doch einfach was, um Himmels willen.« Traceys Stimme trieft nur so vor Wut.

Ich reiße den Kopf zurück und muss mich auf der Theke abstützen, um mich gegen den plötzlichen Zorn zu wappnen, der mir in Wellen entgegenströmt. »Ich habe dir schon vor Jahren gesagt, dass ich es irgendwann, wenn die Zeit reif ist, ruhiger angehen lassen will. Mich auf anderes konzentrieren will.«

»Skyler, die Zeit ist aber noch längst nicht reif. Du bist auf dem Höhepunkt deiner Karriere. Alle lecken sich die Finger nach dir. Hast du auch nur eine Vorstellung davon, wie viele Drehbücher über meinen Schreibtisch wandern? Ich werfe nicht einmal einen Blick hinein, wenn es nicht um Gagen von mindestens zehn bis zwanzig Millionen geht.«

»Aber was, wenn die Rolle dabei ist, die ich schon immer spielen wollte? Oder ein Theaterstück?« Ich habe Tracey eine Wunschliste von Regisseuren gegeben, mit denen ich mal arbeiten will, Rollen, die ich gerne spielen würde, und ihr auch gesagt, dass ich gern einmal eine Theaterrolle übernehmen will, wenn die Umstände stimmen.

»Sky, kein Theater kann sich leisten, dich zu engagieren«, sagt sie nüchtern. »Das ist pure Zeitverschwendung.«

»Nicht, wenn es eine Rolle ist, die ich gern spielen möchte. Tracey, du weißt, wie viel Zeit und Mühe ich in diese Liste gesteckt habe. Und wenn ich jetzt darüber nachdenke, hast du mir schon seit Ewigkeiten nichts Passendes mehr präsentiert. Die Angel-Filme haben zwar Spaß gemacht, aber eine Herausforderung waren sie jetzt nicht gerade.«

Sie schnaubt. »Stimmt, aber du hast dir mit jedem eine goldene Nase verdient, und sie haben dir dabei geholfen, unter den gefragtesten Hollywoodstars zu bleiben. Es kommt nur aufs Budget an. Nur so können wir weiterhin im Penthouse wohnen und gehören zu der Crème de la Crème der Branche.«

»Trace, es ist mir scheißegal, ob ich zu den Wichtigsten der Branche gehöre. Mir geht es um die Kunst. Was glaubst du denn, warum ich so große Probleme mit meiner Muse hatte, dass du Parker engagieren musstest?«

»Ein Fehler, den ich mir nie verzeihen werde«, sagt sie mit einem Hauch von Boshaftigkeit in der Stimme.

»Was? Bist du verrückt? Tracey, Parker ist das Beste, was mir je passiert ist. Er ist alles, was ich mir je habe träumen lassen, und wenn wir heiraten, wenn, nicht falls, dann werde ich ihm vorschlagen, sofort eine Familie zu gründen. Und wie ich meinen Mann und sein Verhältnis zu seiner Familie kenne, glaube ich, dass er ganz und gar nichts dagegen haben wird. Die Zeiten haben sich geändert. Ich will keine großen Rollen mehr, es sei denn, ich brenne dafür und sie halten mich nicht monatelang von meiner Familie fern. Dann können sie mir gestohlen bleiben.«

»Das meinst du doch nicht ernst. Sky, das ist doch bloß eine Schwärmerei. Das geht vorbei, genau wie bei Johan.«

»Nein, Johan war ein Junkie und Betrüger. Parker nicht.«

»Warte ein paar Monate ab. Ich wette, ich muss ihm bloß die richtige Summe und eine Nase Koks anbieten, genau wie ich es bei Johan gemacht habe. Und dann wird er mir schon sein wahres Ich zeigen, genau wie dieses attraktive, willensschwache Model.«

»Genau wie du es bei Johan gemacht hast …?« Meine Kehle wird staubtrocken, als hätte mir jemand Beton in die Luftröhre gegossen.

Erinnerungen an Johan und Tracey, die sich flüsternd unterhalten, blitzen auf. Daran, wie sie unvermittelt vorbeikommt und ein Päckchen für Johan abliefert. Und die Frauen, mit denen er mich betrogen hat, hatten Nebenrollen in meinen Filmen oder waren Komparsinnen.

Mein Nacken kribbelt, mir wird heiß, und meine Kehle ist jetzt so trocken, dass ich kaum noch Luft bekomme. Ich schlucke ein paarmal und atme durch die Nase, versuche, die aufsteigende Panik zu unterdrücken. Ich reibe mir über die schmerzende Stelle in meiner Brust. »Trace, hast du …?«

»Johan mit Koks und Frauen versorgt?« Sie grinst teuflisch. »Oh ja, Birdie, das habe ich.«

Eine gemauerte Wand hätte mich nicht härter treffen können als ihre Worte. »A‑a-aber warum solltest du mir so etwas antun? Er war alles, was mir nach dem Tod meiner Eltern noch geblieben ist.«

Sie schnaubt. »Er war alles, was dir geblieben ist? Süße, der Mann war willensschwach und hat das jedes einzelne Mal bewiesen, wenn er sich für meine weißen Lines entschieden hat, statt bei dir zu sein. Er war nicht gut genug für dich. Und die Frauen? Er hat sich förmlich auf sie gestürzt, nachdem ich sie ihm präsentiert habe. Wie ich schon sagte, schwach. Du musstest ihn loswerden. Ich habe dir nur dabei geholfen. Denn ich kümmere mich um dich, und das werde ich immer tun.«

Tränen steigen mir in die Augen, als mir das Ausmaß ihres Betrugs klar wird. Meine beste Freundin … »Tracey … ich glaub … ich glaub es einfach nicht. W‑wie konntest du mir das antun? Ich dachte …« Ich schüttele den Kopf und lasse meinen Tränen freien Lauf. »Ich habe ihn geliebt.«

Sie kneift die Augen zusammen. »Und dann hast du begriffen, dass er deine Liebe nicht verdient. Siehst du denn nicht, dass ich dich vor lebenslangem Leid bewahrt habe?«

Ich hebe meine Hände hoch. »Das ist nicht okay. Ich weiß nicht … Ich weiß nicht, was ich mit diesem Wissen anfangen soll. Du hast eine Grenze überschritten …« Ich schluchze auf, ich muss weg von hier, einfach weg.

Tracey steht auf, richtet ihre hellen Augen auf mich, als ich zurückweiche. »Birdie …«

»Nenn mich nie wieder so!«, kreische ich. »Du hast mir wehgetan. Du hast meine Beziehung mit einem guten Mann zerstört.«

Sie schüttelt heftig den Kopf und kommt immer weiter auf mich zu, obwohl ich weiter rückwärts gehe.

»Nein, Sky, denk doch mal nach. Wenn er es wert gewesen wäre, hätte er dich doch niemals betrogen. Er hätte sich niemals dieses Gift ins Hirn geschnieft. Dass ich es ihm ein bisschen -erleichtert habe, heißt doch noch lange nicht, dass ich schuld bin.«

»Du hast sein Problem überhaupt erst hervorgerufen, du hast ihn süchtig gemacht!«, kreische ich und fahre mir mit der Hand durchs Haar, reiße daran, lasse mich von dem Schmerz wieder ins Hier und Jetzt katapultieren.

»Wenn du wieder bei Sinnen bist, wirst du es schon verstehen.« Ihre Stimme hat jetzt den mütterlichen Tonfall angenommen, den sie immer annimmt, wenn ich Panik schiebe. »Es ist mein Job, dich zu beschützen. Ich habe immer nur das Beste für dich im Sinn. Seit das Boot deiner Eltern damals explodiert ist und ich deine Managerin geworden bin, war ich für dich da. Habe dir die bestbezahlten Jobs verschafft. Deine Karriere verdankst du nur mir. Ich war es. Ich war es, die dich immer vor alles andere gestellt hat. Immer. Sogar, als du deiner Mom gesagt hast, dass du dich aus dem Showbusiness zurückziehen willst. Ich war für dich da und habe dir bei der richtigen Entscheidung geholfen. Ich habe mich um dich gekümmert, und das werde ich immer tun, weil es meine Aufgabe ist, Sky, als deine Agentin und beste Freundin.«

Alles, was sie sagt, kommt von Herzen und geht mir zu Herzen, aber ich bin verwirrt, kann vor lauter Gefühlschaos keinen klaren Gedanken mehr fassen. Ich bekomme einfach nicht in den Kopf, dass sie mich jahrelang belogen und betrogen hat. »Du hast mir nie erzählt, was Johan getan hat. Ich musste selbst herausfinden, dass er Drogen nimmt und mich betrügt.«

Sie nickt, aber ihre Miene spiegelt Besorgnis und Kummer wider. »Das musstest du auch, sonst hättest du ihn nie losgelassen. Es tut mir so leid, dass du diese schreckliche Zeit durchmachen musstest, aber ich war doch für dich da, weißt du das nicht mehr? Ich habe dich im Arm gehalten, wenn du geweint hast. Habe dich bei mir wohnen lassen. Habe dafür gesorgt, dass die Arbeit dich ablenkt und du dich auf Wichtigeres konzentrieren kannst, wie zum Beispiel deine Karriere und dein Vermögen.«

Damit hat sie sogar recht. Sie hat sich um mich gekümmert. Mir nach dem Tod meiner Eltern wieder auf die Beine geholfen und mich bei sich aufgenommen, als ich Johan beim Fremdgehen und Koksen erwischt habe.

Trotzdem kann ich nicht fassen, dass sie ihm ermöglicht hat, sich und unsere Beziehung zugrunde zu richten. Das ergibt einfach keinen Sinn, und ich weiß nicht mehr, was ich denken oder fühlen soll.

»Ich glaube, du solltest jetzt gehen. Verlass meine Wohnung.«

»Du wirfst mich raus?« Der Schock ist ihr deutlich anzumerken.

Ich kneife die Augen zusammen und hole tief Luft. »Du wohnst hier nicht. Du bist einfach aufgetaucht. Es wird kein Problem für dich sein, ein Hotel zu finden oder zurück nach New York zu fliegen. Ganz ehrlich, Trace, ich kann deinen Anblick gerade nicht ertragen. Ich muss nachdenken.«

Sie kommt auf mich zu und streckt die Hand aus. »Sky, das meinst du nicht ernst, und du musst auch nicht nachdenken. Ich habe getan, was ich tun musste, um dich vor einem Mann zu beschützen, der deine Zeit und Energie nicht wert war. Ich wusste, dass er dir schrecklich wehtun würde, und das hat er ja auch. Immerhin hast du ihn nicht geheiratet und Kinder mit ihm bekommen. Stell dir vor, was dann aus dir geworden wäre?«

Ich beiße die Zähne zusammen und presse die Lippen aufeinander, denke über ihre Worte nach. Ich fasse noch immer nicht, dass sie dafür gesorgt hat, dass jemand sich selbst und dadurch auch mir so wehtun konnte.

»Bitte geh.« Mit diesen Worten greife ich in die Schublade mit den Hundeleinen. »Bei Fuß, ihr beiden!«, rufe ich. Midnight und Sunny kommen in die Küche gewetzt und springen fröhlich an mir hoch, während mir schon wieder die Tränen in die Augen steigen. Ich klicke die Leinen an ihre Halsbänder und gehe auf den Fahrstuhl zu.

»Sky, Birdie, lass uns doch noch mal darüber reden.«