Dream Maker - Montreal - Audrey Carlan - E-Book

Dream Maker - Montreal E-Book

Audrey Carlan

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Beschreibung

Nach Calendar Girl und Trinity: Die neue Erfolgsserie der Mega-Bestsellerautorin Audrey Carlan Parker Ellis, auch Dream Maker genannt, führt die legendäre Agentur 'International Guy'. Was er anbietet: alles, was sexy, tough und unwiderstehlich macht. Wer seine Kundinnen sind: Frauen aus der ganzen Welt, die Coaching in Sachen Liebe, Leben und Karriere suchen. Was ihn auszeichnet: Sein unglaublicher Sex-Appeal und seine beiden Partner Bogart 'Bo' Montgomery, der Love Maker, und Royce Sterling, der Money Maker. Seine Aufträge führen den Dream Maker über den gesamten Globus.   

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Dream Maker - Montreal

Die Autorin

Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestseller-Autorin. Ihre Serien »Calendar Girl« und »Trinity« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

Das Buch

Montreal, Kanada: Wo der Sommer schnell heiß werden kann...

Audrey Carlan

Dream Maker - Montreal

Aus dem Amerikanischen von Friederike Ails

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage Oktober 2018Copyright © für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018Copyright © 2018 by Audrey Carlan Published by Arrangement with Audrey CarlanTitel der amerikanischen Originalausgabe: International Guy – Montreal, erschienen bei Montlake Romance, SeattleÜbersetzung: Friederike AilsUmschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®, MünchenAutorenfoto: © Melissa McKinley PhotographyE-Book-Konvertierung powered by pepyrus.comAlle Rechte vorbehalten. ISBN: 978-3-8437-1687-1

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Inhalt

Titelei

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

Montreal

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

Kapitel 10

SKYLER

Anhang

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

Montreal

Montreal

Für Pierre Bourdon.Sie haben Ihre Liebe zu Kanadaund die frankokanadische Artmit meiner Seelenschwester und mir geteilt.Wir California Girls werden nie vergessen,wie wir im Frühling im Schnee standen … wie uns in der Altstadt von Quebec der Reifen geplatzt ist … oder die überwältigenden Aussichten und schneebedeckten Relikte … und die Lichtshow in der Kirche,die wir für immer im Herzen tragen werden.

KAPITEL 1

Ich fühle mich vollkommen leer. Alles, was ich bin und je sein wollte, habe ich in den Händen einer Frau gelassen. Einer wunderschönen, quirligen, heißen … und letzten Endes manipulativen Betrügerin. Ich hätte wissen müssen, dass das zwischen uns nie etwas werden würde, nie etwas werden konnte. Sie ist berühmt. Ein Star. Ich bin ein Niemand, verglichen mit Skyler Paige.

Meiner verdammten Traumfrau.

Warum sollte eine wie sie sich mit einem Geschäftsmann, der auf Bier und Baseball steht und in Beantown wohnt, zufriedengeben, wenn sie jeden Mann auf der Welt haben kann? Das ergibt keinen Sinn. Das mit uns ist vollkommen sinnlos, obwohl ich eine Zeit lang dachte, sie würde mir gehören. Ich hatte ihre ganze Schönheit und das, was ich für ihre Seele hielt, fest ins Herz geschlossen.

Irgendwie habe ich es verloren. Alles habe ich verloren.

Ich habe keine Ahnung, wie ich jetzt weitermachen soll. Was ich als Nächstes tun soll. So schrecklich habe ich mich schon ewig nicht mehr gefühlt. Selbst nachdem Kayla mich fertiggemacht hatte, war es nicht so schlimm. Als hätte mir jemand die Eingeweide herausgerissen und mich aufgespießt.

Aber da sind auch noch meine Brüder. Wenn Bo und Royce es herausfinden, werden sie mich nicht in Frieden lassen. Sie werden mich zwingen, über sie zu reden, darüber hinwegzukommen und nach vorne zu schauen. Wie kommt man über die Liebe seines Lebens hinweg? Natürlich wurde ich schon mal verletzt. Deshalb wusste ich auch genau, worauf ich mich einlasse, als ich die Beziehung mit Skyler eingegangen bin. Trotzdem habe ich mich hineingestürzt. Habe mich von ihrem zärtlichen Süßer blenden lassen, ihren Selbstzweifeln und davon, dass sie mich zu brauchen schien.

Weil Skyler auf mich gezählt hat, habe ich mich gefühlt wie ein Riese. Der Mann an ihrer Seite zu sein, jeden Abend am Telefon ihre Stimme zu hören und ihren Körper in meinem Bett zu haben, war ein wahr gewordener Traum. Und wie es Träume manchmal so an sich haben, hat meiner sich im Handumdrehen in einen Albtraum verwandelt.

Es sollte wohl einfach nicht sein. So ist das bei vielen Sachen im Leben. Sie sind nicht für die Ewigkeit. Davor hat mich sogar meine Mutter schon als Kind gewarnt.

»Schöne Momente sind manchmal wie Sand, der einem durch die Finger rinnt. Wenn man das erlebt, ist es das größte, tollste Gefühl der Welt. Und dann ist es so schnell, wie es gekommen ist, schon wieder vorbei. Uns bleibt nur die Erinnerung an den Augenblick, an das Gefühl, etwas so Zartes und Leuchtendes in den Händen zu halten. Das macht es ja so schön. Zu wissen, dass man es einmal kurz in den Händen halten konnte, ist ein Segen. Vergiss das nicht, mein Sohn. Nicht alles im Leben währt für immer.«

Ich gehe in die Küche, um mir noch ein Bier zu holen, das den vier leeren Flaschen folgen soll, die bereits auf dem Tisch stehen. Aus New York bin ich wie betäubt zurückgeflogen. Ich erinnere mich nur noch, wie ich in den erstbesten Handyladen gegangen bin, mir ein neues Handy gekauft, mein Daten-Back‑up aus der Cloud heruntergeladen und es ausgeschaltet habe. Seitdem habe ich mich in meiner Wohnung verschanzt. Das Festnetztelefon klingelt immer wieder, laut Rufnummernanzeige müsste es Wendy sein, aber ich ignoriere es und lasse den Anrufbeantworter rangehen. Ich bewege mich wie in Trance. Royce hatte ich gesagt, dass ich mir ein paar Tage freinehmen und mich heute im Laufe des Tages melden würde. Wahrscheinlich denkt er, dass ich gerade bis zu den Eiern in meiner Frau bin, und genau so sollte es auch sein!

Ich verspüre eine immense Wut, die mich wie ein lebendiges, böses Wesen gefangen hält. »Verdammt noch mal!«, brülle ich, als die Klauen des Betrugs über meine Haut fahren und sich überall ins Fleisch bohren. Meine Nackenhaare stehen mir zu Berge, ich umklammere die leere Bierflasche und starre hoch an die Decke.

Weiß. Leer. Nichts.

Bilder von ihr drängen sich in mein Sichtfeld.

Skyler in Johans Armen …

Wie sie in seinem Bett liegt …

Ihre zarten Hände an seinem Körper …

Seine Lippen auf ihren …

Immer neue Bilder erzeugt mein Verstand, jedes fürchterlicher als das vorherige. Ein heftiges Zittern überläuft mich, als wäre ein Eimer Spinnen über mir ausgekippt worden, die jetzt alle über meinen Körper krabbeln.

»Wieso, Skyler? Wie konntest du mir das antun? Uns!«, rufe ich in meine leere Wohnung, das Feuer in mir breitet sich rasant aus und verbrennt mich innerlich. Ich halte es nicht mehr aus. Die Verzweiflung. Das hässliche Gefühl gegenüber der Frau, der ich mein verdammtes Herz geschenkt habe!

Da sehe ich sie vor mir, wie sie mir eine Kusshand zuwirft, kneife zähneknirschend die Augen zu, so fest ich kann, hole aus und ramme meine Faust mitsamt der Bierflasche gegen die Küchenwand. Nicht genug, dass das Glas beim Aufprall zersplittert und in meine Hand schneidet, meine Faust durchschlägt auch noch den Gipskarton.

Ein stechender Schmerz schießt mir von der Hand über den Unterarm bis in die Schulter. Ich stoße einen kehligen Schrei aus, falle auf die Knie und umklammere meine blutige Hand. Den Sturz kann ich gerade noch abbremsen, indem ich mich an der Arbeitsfläche festhalte. Meine Knie schlagen heftig auf den Fliesenboden, und ich zucke und zittere, als der quälende Schmerz von meiner Hand und meinen Knien mein Bewusstsein erreicht.

Da fliegt die Wohnungstür auf, und ich hebe nur leicht den Kopf. Ich sehe ein Paar dreckiger schwarzer Motorradstiefel.

»Bruder … Scheiße!« Bos schockierte Stimme bohrt sich in meine Wahrnehmung, er beugt sich zu mir und packt mich an den Schultern. »Alter … was hat sie dir angetan?«

Ich schließe die Augen und werde von Scham überwältigt.

Bo hebt meinen Arm an. »Shit, Park, das muss genäht werden. Vielleicht hast du dir sogar die Hand gebrochen. Was hast du gemacht?« Er wirft einen Blick auf die zerstörte Wand über dem Schrank, vor dem ich knie. »Du hast gegen die Wand geschlagen?« Er greift nach einem Handtuch und umwickelt damit meine Hand. »Und wie hast du dir so in die Hand geschnitten? Alter … die Wunde ist tief, und du blutest wie bekloppt. Wir müssen in die Notaufnahme.«

Ich schüttele den Kopf. »Auf keinen Fall. Da geh ich nicht hin.«

»Doch, wirst du. Oder willst du, dass ich Mrs Ellis anrufe, damit sie dir die Leviten liest? Das ist bestimmt schlimmer, als über deinen Schatten zu springen und mit deinem Bruder mitzukommen, oder? Jetzt komm, das Handtuch ist schon ganz nass, ich kann kein Blut sehen.«

Bo kann kein Blut sehen.

Ich muss mir das Lachen verkneifen, und die vier Bier, die ich in der letzten Stunde getrunken habe, wabern in meinem Magen herum. Die Frau, die ich liebe, hat mich betrogen. Genau wie Kayla. Meine Vergangenheit kommt zusammen mit dem Herzschmerz hoch. Verfolgt mich. Bohrt mir das widerliche Messer des Betrugs noch tiefer ins Herz.

In meinem Mund sammelt sich Speichel, und ich schmecke Saures. »Oh nein.« Ich würge und fasse mir mit der gesunden Hand an den Bauch.

Bo wuchtet mich hoch über die Spüle, und da kommt auch schon mein flüssiges Mittagessen wieder zum Vorschein. Als es vorbei ist und ich nicht mehr würgen muss, drehe ich den Wasserhahn auf und spüle mir den Mund aus. Die Säure brennt in meinem Hals, als hätte ich Rasierklingen verschluckt.

»Wasser, bitte.« Ich zeige auf den Kühlschrank.

Bo holt eine Flasche heraus, stellt sie vor mich hin und geht wortlos aus der Küche. Ich habe gerade ein paarmal zur Beruhigung tief durchgeatmet, da ist er auch schon wieder da und stellt mir meine Nikes hin. Ich steige hinein, und er bindet mir wortlos die Schnürsenkel, kümmert sich um mich, weil ich es nicht allein kann. Dann nimmt er meinen grauen Hoodie von der Arbeitsplatte, hilft mir vorsichtig, ihn anzuziehen und meine verletzte Hand durch den Ärmel zu schieben, ohne mir noch mehr wehzutun.

Mein Gott, ich habe echt die besten Freunde.

Er bringt mich zur Tür und schnappt sich auf dem Weg die Schlüssel meines Teslas. Bo fährt Motorrad und weiß, dass ich keinen Bock habe, hinter ihm zu sitzen. Auch wenn ich verletzt bin. Kommt nicht in die Tüte.

Während der Fahrt ins nächste Krankenhaus schweigen wir.

»Erzählst du mir, was passiert ist?«, fragt er schließlich.

Ich seufze und reibe mit der freien Hand über meine Stirn. »Da gibt’s nicht viel zu erzählen.«

Er lacht leise und mustert mich von der Seite. »Meiner Erfahrung nach hat es immer einen guten Grund, wenn ein Mann eine Wand einschlägt, und dabei geht es eigentlich immer nur um eins …«

»Ach ja? Dann lass mich doch an deiner unendlichen Weisheit teilhaben«, scherze ich wie betäubt.

»Frauen.«

Ich knirsche mit den Zähnen und starre aus dem Fenster.

»Deine Frau ist die womöglich schärfste der Welt, und so eine Schönheit ist manchmal schwer zu halten.« Er wirft mir einen mitleidigen Blick zu. »Außerdem gab es da heute Morgen so einen oberwiderlichen Artikel darüber, dass sie gestern von ihrer Wohnung ins St. Regis Hotel in New York gefahren ist. In demselben Bericht steht auch, dass sie heute Morgen genau dieses Hotel wieder verlassen hat, in dem rein zufällig gerade auch ihr arschiger Ex wohnt. Das ist doch nie im Leben Zufall«, mutmaßt er.

»Ist es auch nicht.« Ich seufze und beiße die Zähne zusammen, um die Wut zurückzuhalten, die das Eingeständnis in mir auslöst.

»Was wollte sie dort?« Seine Frage klingt eher, als würde er überrascht nach Luft schnappen.

Ich zucke die Achseln. »Weiß ich doch nicht.«

»Und du hast nicht mit ihr geredet?« Sein Kopf schnellt zurück gegen den Sitz, als könne er so etwas Absurdes gar nicht fassen.

Ich schnaube. »Hab sie heute Morgen angerufen, nachdem ich drei Stunden in ihrem leeren Bett geschlafen habe. Hab mir Sorgen um sie gemacht. Stell dir vor, wer an ihr Handy gegangen ist und mir verklickert hat, wie viel Spaß die zwei gestern hatten?«

Bo verzieht angewidert das Gesicht. »Das glaube ich nicht.«

Ich würde es auch lieber nicht glauben.

»Kannst es ruhig glauben. Sie war dort. Ich hab ihre Stimme gehört, nachdem ich ihm die ganze Scheiße an den Kopf geknallt habe, die Wendy rausgefunden hat.«

»Dann lässt er sie jetzt in Ruhe?« Er zieht an ein paar Autos vorbei und bleibt auf der Überholspur.

Ich halte meinen Arm im rechten Winkel mit der Hand nach oben. »Hoffen wir’s. Aber das hat sich wohl eh erledigt, immerhin war sie die ganze Nacht bei ihm.«

Die Vorstellung, wie sie sich mit Johan im Bett wälzt, schnürt meine Brust so fest zusammen, dass ich kaum noch atmen kann. Ich schnappe nach Luft und lasse das Fenster herunter, damit die kühle Brise meine Übelkeit vertreibt.

»Hat sie versucht, dich anzurufen? Dir zu erklären, was passiert ist?« Seine Stimme klingt verärgert und ungläubig.

Das Feuer, das sich beruhigt hatte, nachdem ich ins Spülbecken gekotzt habe, steigt mir wieder in die Kehle. »Ist doch egal. Sie hat mich betrogen. Und das auch noch mit ihrem Spacken von Ex, der sie erpresst hat.«

Bo runzelt die Stirn und zupft sich am Ziegenbärtchen. »Ich weiß nicht, Mann. Die Frau, die ich im Lucky’s gesehen habe, hat Purzelbäume vor Glück geschlagen, mit dir zusammen zu sein. Und jetzt erzähl mir nicht, du wärst nicht auch verknallt in sie gewesen, das haben wir nämlich alle gemerkt.«

»Ich liebe sie, verdammt noch mal, Bo. Ich liebe sie. Und sie hat mich betrogen. Genau wie Kayla. Du machst das schon clever mit deinen Häschen, hast deinen Spaß. Scheiß auf die Liebe, und scheiß auf sie!«, stoße ich mit zusammengebissenen Zähnen hervor. Durch den Schmerz in meiner Hand wird mir ganz heiß. Auf meiner Stirn bilden sich Schweißperlen, und alles verschwimmt vor meinen Augen, bis ich das Fenster noch weiter öffne und den Schwindel vom Fahrtwind vertreiben lasse.

Bo schüttelt den Kopf. »Mann, ich weiß ja, dass du leidest und der Scheiß dich auffrisst, aber es gibt sicher eine Erklärung. Skyler ist keine Frau, die fremdgeht.«

Ich werfe den Kopf zurück an den Ledersitz. »Und was sind das für Menschen, die fremdgehen?«

»Einer wie ich?« Er grinst.

Ich atme gedehnt aus und schlucke den Kloß in meinem Hals herunter. »Schwachsinn. Deine Häschen wissen doch, was abgeht. Ich weiß nur, dass sie da war, bei ihm, die ganze Nacht. Sie hat nicht auf meine Anrufe oder Nachrichten geantwortet. Ich habe im leeren Bett geschlafen, während sie sich mit ihrem Ex versöhnt hat.«

»Hat sie das gesagt? Dass sie wieder mit ihrem Ex zusammen sein will?« Sein Tonfall klingt wie in Scheiße gebadet, so abartig scheint er das zu finden.

Ich zucke zusammen. »Nein! Das hat er gesagt!«

»Und das glaubst du ihm?« Er hört sich absolut schockiert an.

»Sie war in seinem Zimmer und hat in seinem Bett geschlafen. Bei einem Mann, der damit gedroht hat, scheußliche Fotos von ihr zu verbreiten … die er ohne ihr Einverständnis gemacht hat. Der fünfzig Millionen wollte, um das Ganze aus der Presse zu halten. Und sie geht zu ihm ins Hotel. Hat nicht mal ihre Security-Leute mitgenommen.«

Bo atmet geräuschvoll ein. »Ganz schön gefährlich.«

»Ja, du sagst es. Für sie hätte das tödlich sein können. Und das Risiko ist sie eingegangen, um sich mit ihm im Hotel zu treffen, und sie hat dort übernachtet. Als ich um sechs Uhr morgens angerufen und ihn bedroht habe, konnte er es gar nicht erwarten, mir zu stecken, dass er es mit meiner Frau getrieben hat …«, stoße ich hervor, und durch meine Adern und meine Seele fließt Eis. »Scheiße!« Ich fühle mich, als würde ich gleich aus der Haut fahren oder müsste wahlweise noch ein Loch in irgendetwas schlagen. Das Armaturenbrett sieht ganz einladend aus.

»Ganz ruhig, wir finden schon eine Lösung. Es fällt mir einfach schwer, das alles zu glauben, weißt du«, versucht er, mich zu beruhigen.

Manchmal frage ich mich, ob Bo je genug für eine Frau empfunden hat, um von ihr so verletzt werden zu können, wie ich verletzt worden bin. Seit ich ihn kenne, hat er schon unzählige Frauen gehabt. Aber mit keiner hat er mehr geteilt als das, was in seiner Hose ist. Er versteht das nicht.

»Finde ich gar nicht. Kayla habe ich auch geliebt, und sie hat mich mit unserem besten Freund betrogen. Jetzt liebe ich Skyler, und sie hintergeht mich, indem sie für ihren Ex die Beine breit macht. Erkennst du nicht das Muster?«

Bo atmet tief durch und nimmt die Ausfahrt zum Krankenhaus. »Das mag ja alles total beschissen sein, sehe ich auch so, aber gib ihr doch wenigstens die Chance, es dir zu erklären. Okay? Geht das?«

Das Verlangen bei der Vorstellung, ihre Stimme zu hören, lässt mir das Herz aufgehen, aber dann folgt sofort der Abscheu beim Gedanken daran, was sie getan hat. »Kann ich nicht versprechen.«

Bo nickt energisch. »Gut, lassen wir dich erst mal zusammenflicken. Dann sehen wir weiter.«

Zwei geschiente gebrochene Finger, zwanzig Stiche in der Handfläche und eine komplett verbundene Hand später sitze ich mit den Füßen auf dem Couchtisch, bei einem kühlen Bier und verschreibungspflichtigen Schmerzmitteln wieder zu Hause. Bo hat es sich auf dem Sofa bequem gemacht, hält auch ein Bier in der Hand, und seine Füße liegen neben meinen auf dem Tisch. Gegenüber von Bo sitzt Royce im einzigen Sessel und hat die Füße in Socken auf den Polsterhocker gelegt. Der Mann würde nie so respektlos sein, die Möbel eines anderen mit den Schuhen zu berühren. Auch wenn seine Schuhe mehr gekostet haben als der Sessel und der Hocker zusammen. Auf dem Boden sitzt Wendy mit einer Schüssel Popcorn auf dem Schoß und starrt auf den Fernseher, wo gerade ein Spiel läuft. Sie trägt Skinny Jeans, Chucks und ein Red-Sox‑T-Shirt, das vermutlich ihrem Freund gehört, weil es ihr ungefähr vier Nummern zu groß ist.

Während ich im Krankenhaus behandelt wurde, hat Bo bei IG angerufen und den beiden mitgeteilt, was passiert ist, wo wir jetzt sind und wieso. Das hatte zur Folge, dass das ganze Team bei mir zu Hause wartete, als ich mit Bo zurückgekommen bin, und das Büro von IG für heute geschlossen ist.

Es klingelt, und Wendy springt auf, als hätte sie Springstöcke statt Beinen. »Pizza! Ich mach das schon. Geht übrigens auf die Firma.« Sie hüpft zur Tür, unterschreibt die Quittung und bringt die zwei Riesenpizzen in die Küche.

Dann ruft sie: »Bo, bewegst du vielleicht mal deinen Arsch und hilfst mir, unseren Bros das Essen zu servieren?«

Royce verbirgt sein Grinsen, indem er einen Schluck Whisky trinkt.

Bo verdreht die Augen, nimmt die Füße vom Tisch und steht auf. »Tink, du weißt doch, dass es Aufgabe der Frau ist, dem Mann Essen zu bringen. Da muss ich dir wohl eine Lektion erteilen!«, warnt er scherzhaft, geht aber trotzdem in die Küche, um ihr zu helfen.

»Wie geht’s, Bruder?«, unterbricht Royce meine Gedanken über die seltsame Freundschaft zwischen den beiden Verrückten.

Ich hebe meine Hand und betrachte sie von allen Seiten. »Dank den Schmerzmitteln und dem Bier ganz gut.«

Royce lacht leise, beugt sich nach vorn und stützt breitbeinig seine Ellbogen auf die Knie. Er mustert mich unter den dunklen Augenbrauen hindurch mit messerscharfem Blick. »Von der Kriegsverletzung rede ich nicht, auch wenn ich mich nicht gerade drüber freue. Bo hat uns alles erzählt. Deshalb sind wir hier.«

»Verstanden. Danke.«

Er nickt und schürzt die Lippen. »Aber trotzdem. Deine Kleine hat dich verarscht. Wie kommst du damit klar?«

Ich schließe die Augen, atme tief durch und versuche, die Bilder von ihr und Johan aus meinem Unterbewusstsein zu verdrängen, bevor sie auftauchen. Zum Glück gelingt es mir. Ich zucke die Schultern. »Kein Plan, was ich empfinde. Aber Wut ist ziemlich weit oben auf der Liste.«

Er kneift die Lippen zusammen. »Hast du schon mit ihr geredet?«

Ich schüttele den Kopf. »Der Frau habe ich nichts mehr zu sagen. Es ist vorbei.«

»Bruder …« Er spricht nicht weiter.

»Vorbei.«

»Park …«, fährt er unverdrossen fort. »Ich weiß, wie sehr du sie liebst. Und sie dich. Das konnte man ihr deutlich ansehen, als wir uns im Lucky’s getroffen haben. Das schmeißt man nicht einfach hin und haut ab.«

»Hat sie aber.« Ich grinse höhnisch und umklammere mein Bier.

Royce nickt langsam und streicht sich übers Knie. »Wenn man bedenkt, was du in San Francisco gesagt hast, solltest du ihr vielleicht die Chance geben, dir alles zu erklären.«

Ich werfe ihm einen schnellen Blick zu. »Du meinst, sie kann mich irgendwie überzeugen, dass es okay war, mich zu betrügen? Sie hat es mit dem Stück Scheiße getrieben, während ich alleine in ihrem Bett lag.«

Royce hebt die Hand. »Moment mal. Du weißt doch gar nicht, was in dem Hotelzimmer passiert ist.«

»Ach nein? Die Frau hat mich direkt am ersten Tag, den ich bei ihr im Penthouse war, angesprungen. Und mit Johan war sie fast zwei Jahre zusammen.«

»Das ändert aber nichts daran, dass er sie erpresst hat, sie Angst hatte und du nicht in der Stadt warst.«

»Ach, das gibt ihr also das Recht, mich zu hintergehen?«, feuere ich zornig zurück.

Er wirft den Kopf zurück und stöhnt. »Alter, nein! Das heißt nur, dass ihr ’ne Menge Scheiße durch den Kopf ging. Kranke Scheiße. Ihr Mann war nicht da. Vielleicht dachte sie, dass sie wegen ihrer gemeinsamen Vergangenheit alleine mit dem Trottel klarkommt. Nicht sehr schlau, das gebe ich zu, aber so wie ich Skyler kenne, ist das wahrscheinlicher, als dass sie da hingegangen ist und sich auf dem Silbertablett serviert hat. Du solltest echt mal in dich gehen und auf dein Herz hören, das so sehr an ihr hängt … und dann sag mir, glaubst du wirklich, dass sie dich hintergehen könnte? Wirklich?«

Zähneknirschend lasse ich mir seine Worte durch den Kopf gehen. »Wie siehst du das?«, frage ich, als Bo und Wendy mit je zwei Tellern voller Pizza hereinkommen.

»Ich glaube, da steckt mehr dahinter als die Scheiße, die ein dreckiger Lügner labert.« Er klingt entschieden und überzeugend.

»Ach, geht es um die Sache mit Sky? Da bin ich dran. Hab ihre Kreditkarten und Telefonverbindungen gecheckt, bevor ich hergekommen bin.« Wendy rennt los und wühlt in der Tasche, die sie vor dem TV‑Schrank abgestellt hat. Sie holt ihren dünnen Laptop raus, öffnet ihn und stellt ihn auf den Tisch.

»Tink, ich weiß nicht, ob Park jetzt unbedingt wissen will, was seine Frau so treibt.« Bo legt ihr eine Hand auf die Schulter.

Ich setze mich auf, stelle die Füße auf den Boden und halte meine verletzte Hand. Als ich höre, dass sie irgendwas über Skyler herausgefunden hat, fängt mein Kopf an zu dröhnen. »Doch, will ich. Was hast du?«

Sie beißt ein Stück von ihrer Pizza ab, lässt sie unfein auf den Teller fallen, leckt sich die Finger, wischt sie an der Serviette ab und haut in die Tasten. Als sie den Bissen heruntergeschluckt hat, legt sie los: »Gestern war sie am Set. Ich habe die Handyortung aktiviert. Das habe ich klargemacht, als sie letztens hier war. Ich habe euch alle im Auge«, sie deutet mit dem Finger in einer schwungvollen Geste auf uns, »nur für den Fall der Fälle.«

»Echt jetzt, Wendy? Was soll uns denn bitte passieren, Mädel?«, wirft Royce dazwischen und schüttelt müde den Kopf. »Die Frau ist schlauer, als ihr guttut. Passt auf euch auf, Bros.«

Sie ignoriert ihn einfach. »Dann ist sie anscheinend nach Hause gekommen und hat eine Nummer angerufen, die ich als Johans identifiziert habe. Das Gespräch war kurz – zwei Minuten, um genau zu sein –, und dann hat sie ihre Kreditkarte in einem Taxi benutzt, das sie zum St. Regis gefahren hat, wo sie auch übernachtet hat. Allerdings hat sie dort nicht für ein Zimmer bezahlt.«

Ich knirsche mit den Zähnen und knalle meinen Pizzateller auf den Tisch, weil ich keinen Hunger mehr habe. »Das reicht«, setze ich an, aber Wendy wedelt mit den Händen und schüttelt energisch den Kopf.

»Nein. Danach geht es bei ihren Finanzen nämlich erst richtig ab.«

Royce steht auf und hockt sich vor Wendys Computer, der auf dem Sofatisch steht. Das Wort Finanzen hat die gleiche Wirkung auf ihn wie ein saftiges Steak auf einen Hund.

»Wie meinst du das?«

Ihre Augen leuchten aufgeregt. Ich schwöre, wenn Wendy eine Comicfigur wäre, würde sie zur Gang von Scooby-Doo gehören. Sie sieht zwar eher aus wie Daphne, aber sie ist so schlau wie Velma.

»Hier und hier.« Sie zeigt auf etwas auf dem Bildschirm, was ich nicht sehen kann. »Überweisungen mit etlichen Nullen. Eine habe ich zu einem gewissen Miguel Fuentes verfolgt, der ein hohes Business-Tier, in Wirklichkeit aber ein erstklassiger Kredithai ist. So einer, der total reich und professionell wirkt, aber im Netz kann man lesen, dass er gegenüber Leuten, die ihm länger was schulden, keine Milde walten lässt. Die verschwinden einfach. Tauchen nie wieder auf.«

»Ach komm, wir sind hier doch nicht bei Der Pate …« Bo lehnt sich mit nachdenklichem Gesicht zurück.

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