Dream Maker - San Francisco - Audrey Carlan - E-Book

Dream Maker - San Francisco E-Book

Audrey Carlan

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Beschreibung

Nach Calendar Girl und Trinity: Die neue Erfolgsserie der Mega-Bestsellerautorin Audrey Carlan Parker Ellis, auch Dream Maker genannt, führt die legendäre Agentur 'International Guy'. Was er anbietet: alles, was sexy, tough und unwiderstehlich macht. Wer seine Kundinnen sind: Frauen aus der ganzen Welt, die Coaching in Sachen Liebe, Leben und Karriere suchen. Was ihn auszeichnet: Sein unglaublicher Sex-Appeal und seine beiden Partner Bogart 'Bo' Montgomery, der Love Maker, und Royce Sterling, der Money Maker. Seine Aufträge führen den Dream Maker über den gesamten Globus.   

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Dream Maker - San Francisco

Die Autorin

Audrey Carlan schreibt mit Leidenschaft heiße Unterhaltung. Ihre Romane veröffentlichte sie zunächst als Selfpublisherin und wurde daraufhin bald zur internationalen Bestseller-Autorin. Ihre Serien »Calendar Girl« und »Trinity« stürmten auch in Deutschland die Charts. Audrey Carlan lebt mit ihrem Mann und zwei Kindern in Kalifornien.

Das Buch

San Francisco, Kalifornien: Die Stimmung in der sexy Stadt mit der schönsten Bucht des Landes wird immer heißer...

Audrey Carlan

Dream Maker - San Francisco

Aus dem Amerikanischen von Christiane Sipeer

Ullstein

Besuchen Sie uns im Internet:www.ullstein-buchverlage.de

Deutsche Erstausgabe im Ullstein Taschenbuch1. Auflage Oktober 2018Copyright © für die deutsche Ausgabe Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin 2018Copyright © 2018 by Audrey Carlan Published by Arrangement with Audrey CarlanTitel der amerikanischen Originalausgabe: International Guy – San Francisco, erschienen bei Montlake Romance, SeattleÜbersetzung: Christiane Sipeer Umschlaggestaltung: zero-media.net, MünchenTitelabbildung: © FinePic®, MünchenAutorenfoto: © Melissa McKinley PhotographyE-Book-Konvertierung powered by pepyrus.comAlle Rechte vorbehalten. ISBN: 978-3-8437-1691-8

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Inhalt

Titelei

Die Autorin / Das Buch

Titelseite

Impressum

San Francisco

KAPITEL 1

KAPITEL 2

KAPITEL 3

KAPITEL 4

KAPITEL 5

KAPITEL 6

KAPITEL 7

KAPITEL 8

KAPITEL 9

KAPITEL 10

SKYLER

Anhang

Social Media

Vorablesen.de

Cover

Titelseite

Inhalt

San Francisco

San Francisco

Für meine korrekte KorrekturleserinTracey Wilson Vuolo.San Francisco ist für dich.Für mich haben sich hier Seelenschwestern gefunden … von verschiedenen Küsten zusammengeführt … vereint durch die Liebe zu Büchern.Es ist mir eine Ehre, davon zu berichten.

KAPITEL 1

»Whisky pur. Zwei Fingerbreit.« Royces Stimme klingt wie entferntes Donnergrollen, als ich mir einen Weg durch die anderen Business-Class-Passagiere zum leeren Sitz neben meinem Partner bahne. »Ach, auch endlich da?« Fragend zieht er die Augenbrauen hoch.

Ich lächele die Flugbegleiterin an, die seine Bestellung aufgenommen hat. »Bier. Sierra Nevada, wenn’s geht.«

»Aber sicher. Bin gleich wieder da.« Die schlanke, hübsche Frau lächelt und entfernt sich Richtung Bordküche.

»Jaja. Ich weiß, dass ich spät dran bin.« Ich schiebe meine Aktentasche ins Gepäckfach über den Sitzen, ziehe mein Sakko aus und hänge es an den Haken.

Royce verschränkt die Hände über dem Bauch. »Hatte schon Angst, dass du mich sitzen lässt, als du vor zwei Tagen nicht wie geplant nach Hause gekommen bist.« Seine Mundwinkel kräuseln sich leicht und verraten, dass er nicht sauer ist, sondern mich absichtlich verarscht.

Ich drehe mich zu ihm. »Ging nicht anders. Nach dem Interview am Set neulich sind alle durchgedreht. Also hat Tracey vorgeschlagen, dass wir uns noch ein paarmal in der Stadt zeigen, womit, wie du weißt, auch der Ansturm aufs IG‑Büro nachgelassen hat.«

Royce nickt. »Zum Glück. Muss schon hart sein, mit einem Promi zusammen zu sein. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es ist, wenn jeder ein Stück von deiner Freundin abhaben will … wer weiß, wie lange.«

Wer weiß, wie lange.

Seine Worte wirken auf mich wie ein nahendes Gewitter, das grollend einen heftigen Regenguss verspricht. Mit Skyler zusammen zu sein ist unvorstellbar für einen Normalo wie mich. Das ist der Stoff, aus dem Filme gedreht werden. Filme, in denen sie die Hauptrolle spielt. Aber wen stelle ich dar? Den Helden, der die Frau abbekommt oder den sie für jemanden verlässt, der besser zu ihrem Lebensstil passt?

Ich schiebe diese beunruhigenden Gedanken beiseite und konzentriere mich auf das Hier und Jetzt. »Ja, aber ich gebe kein Stück von ihr ab. Zumindest keins von den entscheidenden.« Ich schmunzele, und er schüttelt den Kopf. »Außerdem bin ich ja jetzt da, und wir heben rechtzeitig nach Kalifornien ab. Bring mich mal auf den neuesten Stand. Unsere Kundin heißt Rochelle?«

Bei der Frage lächelt Royce und bekommt plötzlich einen verträumten Gesichtsausdruck. Mist. Er steht total auf die Frau, genau, wie ich es bei unserem Gespräch letzte Woche vermutet habe.

Das ist gar nicht gut. Vor allem, weil wir einen Mann für sie finden sollen.

»Hochrangige Businessfrau, hübsch, intelligent. Die kann mit Zahlen umgehen und logisch und analytisch denken wie keine Zweite, Mann. Und ich versteh was von Zahlen. Die lügen nicht. Die Frau hat eine fast unheimliche Fähigkeit, Marktschwankungen, Profit und Verluste vorherzusagen, was sie zu einem der besten Finanziers der ganzen Branche macht.«

»Klingt, als würdest du ihr bedenkenlos dein Geld anvertrauen.« Mal sehen, ob er anbeißt.

Royce setzt sich auf und streicht sich das Jackett glatt. »Ich hab krassen Respekt vor ihren Fähigkeiten. Das ist fast schon Kunst.«

»Echt jetzt? Kunst?« Grinsend lehne ich mich in den gemütlichen Sitz zurück.

»Ja. Das, was sie draufhat, kann kaum jemand in ihrem Alter.«

»Ach ja? Wie alt ist Ms Renner denn?«

Er antwortet, ohne in ihre Akte schauen zu müssen.

»Achtundzwanzig.«

»Und das hast du dir zufälligerweise gemerkt.«

Royce runzelt die Stirn. »Ich hab meine Hausaufgaben gemacht, was man von dir nicht gerade behaupten kann.«

»Könnte man meinen, aber ich habe mir ihre Akte auf dem Flug von New York angeschaut. Auch wenn ich mir ihr Alter nicht gemerkt habe. Wann wird sie neunundzwanzig?«

»Am ersten Dezember …«, antwortet er wie aus der Pistole geschossen. Dann bemerkt er seinen Fehler und starrt mit zusammengepressten Lippen aus dem Fenster auf das Rollfeld, als hätte er den ganzen Tag noch nichts Interessanteres gesehen.

»Bruder …«

Royce hebt die Hand. »Ich habe ein gutes Gedächtnis. Interpretier da bloß nichts rein.«

Ich schüttele den Kopf und will gerade nachbohren, wie viel er noch über Ms Renner weiß, als die Flugbegleiterin mit unseren Drinks kommt.

»Bitte sehr«, sagt sie zu Royce und mir. »Bitte schnallen Sie sich an, der Pilot macht sich zum Start bereit.«

»Danke.« Ich lächele die effiziente Frau an. Sie sieht gut aus, groß, ein bisschen zu dünn. Kaum Kurven. Eine Sechs bis Sieben auf meiner Sexy-Skala. Wenn sie sich einen Mann ausguckt, der vom Äußeren ungefähr eine Fünf ist, würde er ihr die Füße küssen.

Ich nippe an meinem Bier und genieße den kühlen Hopfengeschmack, während ich darüber nachdenke, wie ich Royce am besten darauf anspreche, was meiner Meinung nach in seinem Kopf abgeht.

»Also, Roy …«

»Park, bei allem Respekt, aber du bist der Letzte, der mir in der Hinsicht irgendwas zu sagen hat. Immerhin schläfst du gerade mit einer Kundin, und zwar nicht zum ersten Mal. Ich will nichts hören, Bruder, ganz ehrlich.« Er führt sein Glas an die Lippen und dreht sich zum Fenster.

Ich weiß, dass man Roy in Ruhe lassen sollte, wenn er sich in die Ecke gedrängt fühlt. Sonst kommt der Schlägertyp in ihm zum Vorschein. Trotzdem wäre ich kein guter Freund, wenn ich meine Intuition nicht aussprechen würde.

Ich versuche es anders. »Schon gut, Mann. Bin froh, mit dir hier zu sein. Hast du Bock, mir zu zeigen, was ihr beiden schon in Sachen Profil erarbeitet habt?«

Royce nickt kurz, stellt seinen Drink auf der Armlehne zwischen uns ab und beugt sich zu seiner Aktentasche vor. Er zieht einen blauen Ordner heraus und legt ihn aufgeklappt auf seinen Schoß.

»Hier, wir haben schon mal ihre Eigenschaften zusammengetragen. Gebildet, reich, Stadtmädchen. Kaum Familie. Arbeit ist ihr Leben. Hätte gern mal Kinder, an die sie irgendwann ihr Unternehmen vererben kann.«

»Mir fiele da jemand Passendes ein.« Ich lache leise, Roy wirft mir einen Blick zu, und das gewohnte schelmische Funkeln in seinen Augen ist wieder da … ein Glück, Alter. Ich will mich lieber nicht mit ihm anlegen. Das würde ich niemandem raten.

Roy fährt schmunzelnd fort. »Lebt allein, Penthouse im Herzen der Stadt.«

Das Gegenteil von Royce. Er hat ein Haus mit drei Schlafzimmern und zwei Bädern, dazu vorne und hinten einen Garten, in dem er jedes Wochenende den Rasen mäht, ohne Ausnahme. Er meint, das sei bloß wegen der Nachbarn, aber ich glaube, er mag es, wenn es ordentlich aussieht. Er ist stolz darauf, was er sich entgegen jeder Wahrscheinlichkeit aufgebaut hat.

»Penthouse … wow. Klingt nicht gerade nach dem Familienleben, das du dir immer gewünscht hast«, sage ich, weil ich wissen muss, ob Royces Schwärmerei wirklich nur das und nicht mehr ist.

»Was willst du damit andeuten, Park?« Er blickt mich ausdruckslos an.

Ich beiße die Zähne zusammen und halte den Atem an, frage mich, ob ich ihn jetzt verärgert habe. »Gar nichts, ist mir bloß aufgefallen.«

Er nimmt einen großen Schluck von seinem Drink und zeigt mit dem Glas in der Hand auf mich. »Und wo wohnt deine Freundin noch mal?« Seine Stimme ist tiefer und hat einen Hauch von Genervtheit angenommen.

Verdammt! Ich hab so angestrengt versucht, Roy nicht in Bedrängnis zu bringen, dass ich mich selbst in die Ecke gedrängt habe.

»Nicht nur einige Flugstunden entfernt, sondern auch noch in einem protzigen Penthouse, wenn ich mich recht entsinne«, fügt er zu Recht hinzu und gibt es mir so richtig.

Ich hebe die Hände. »Schon kapiert. Du hast gewonnen. Hast ja recht. Skyler und ich führen wirklich eine Fernbeziehung, aber es sind keine fünftausend Kilometer.«

Royce will etwas sagen, aber ich schneide ihm das Wort ab.

»Und … sie liebt Boston. Mit ihrem Job kann sie überall wohnen. Aber ich würde meine Familie oder meine Firma nicht zurücklassen. Du etwa?«

Irgendwie fühlt sich sein Schweigen bedeutungsschwer an, wie ein großes Gewicht, das auf meinen Schultern lastet. Da sitzen wir, zwei Männer, die in ihre Zukunft blicken, mit zwei Frauen, die – oberflächlich betrachtet – absolut perfekt zu sein scheinen, und trotzdem müssen wir beide große Hürden überwinden. Ich könnte in meiner Beziehung mit Skyler nicht glücklicher sein. Auch wenn unsere gemeinsame Zeit begrenzt ist, genießen wir darin unsere besondere Verbindung, lachen viel, haben super Sex und reden über die Zukunft. Sie ist eine Frau, der ich alles erzählen, meine Hoffnungen und Träume anvertrauen und die ich auch mit nach Hause zu meiner Mutter und meinem Team bringen kann. Skyler passt auf eine Art und Weise in meine Welt, die ich nie für möglich gehalten hätte.

Die Geschehnisse in meiner Vergangenheit haben meine Vorstellung einer Liebesbeziehung, die auf Vertrauen und gegenseitiger Fürsorge aufbaut, total versaut. Skyler hat diese Sehnsucht in mir mühelos wieder entfacht.

Einen Kuss nach dem anderen.

Eine Umarmung.

Ein geflüstertes Versprechen.

Sie hat mein Herz erweckt, und ich kann es kaum erwarten, sie wiederzusehen und zu spüren, wie schön es ist, mit einer Frau zusammen zu sein. Das wünsche ich auch Royce. Er hat nur das Beste verdient, und als sein Bruder empfinde ich es als meine Aufgabe, auf ihn aufzupassen. Darauf, dass er aus purer Lust keine miesen Entscheidungen trifft, sondern auf gemeinsame Werte und eine echte Verbindung achtet. Seit ich mit Skyler zusammen bin, weiß ich, wie die aussieht, und kann sie viel besser als vorher erkennen.

Royce lehnt sich in seinen Sitz zurück und schaut aus dem Fenster. Ohne mich anzusehen, sagt er: »Für die richtige Frau ist alles möglich.«

In Rochelle Renners Vorzimmer dominieren klare Linien und geschmackvolle Farbtupfer. Der Empfangstresen ist schlicht weiß mit Chromelementen. Violette Orchideen in voller Blüte stehen an beiden Enden.

Als wir den Tresen erreichen, werden wir von einer furchtbar dünnen, zierlichen afroamerikanischen Frau in perfekt sitzendem marineblauen Bleistiftrock und weißer Seidenbluse empfangen, dazu trägt sie ein paar nudefarbene Pumps. Ihr Haar hat sie zu einem tief sitzenden Pferdeschwanz gebunden.

»Hallo, Kleine«, spielt Royce den Charmebolzen.

»Und Sie sind?«, fragt sie gelangweilt.

Ich werfe Royce einen Blick zu und strecke die Hand aus. »Mr Ellis, und das ist mein Partner, Mr Sterling, von International Guy. Wir haben einen Termin mit Rochelle.«

»Sie telefoniert gerade …«, setzt sie in gedehntem Tonfall an, doch dann leuchten ihre Augen plötzlich auf wie die Kerzen auf einem Geburtstagskuchen. »Ach, Sie sind das Team, das ihr einen Mann suchen soll! Gott sei Dank. Halleluja!« Sie sprüht fast vor Begeisterung, als sie um den Tresen herumkommt und uns die Hand schüttelt. »Ich hab wirklich nicht geglaubt, dass sie das durchzieht, Hut ab. Wie lange wollen Sie bleiben? Ich bin ab morgen im Urlaub, denn wenn ich ihn nicht nehme, verfällt er, hat Ihre Majestät verfügt.«

Royce flüstert halb laut: »Autsch.«

Sie quasselt ohne Pause und ist ungewöhnlich freimütig für eine persönliche Assistentin. Wenn Wendy über einen von uns tratschen würde, könnte sie sofort ihre Sachen packen.

»Ach, das ist perfekt. Einfach perfekt. Dann steht mir nichts mehr im Wege.« Die Frau strahlt.

Royce sieht sie an und nimmt in dem kleinen Wartebereich Platz. »Darf ich fragen, wer Sie sind?«

Sie winkt ab. »Ich bin niemand, aber sobald Rochelle vom Markt ist, wird sich das ändern. Dann werde ich jemand sein, jemand Verfügbares, der garantiert seine Aufmerksamkeit erregen wird«, platzt die Frau mit leuchtendem Gesicht heraus.

Statt mich hinzusetzen, gehe ich zu ihr an den Tresen, wo sie ein paar Unterlagen sortiert, und lehne mich dagegen. »Sie sind also die Rezeptionistin?«

»Ja, Sir. Helen Humphrey.«

»Und wie lange arbeiten Sie schon für Ms Renner?« Ich schenke ihr ein nettes Lächeln, aber die zarte Frau weckt ein ungutes Gefühl in mir. Ihrer Körpersprache nach zu urteilen, ist sie völlig aufgedreht, und ihre Wortwahl und ihr Tonfall wirken unkontrolliert.

»Ewigkeiten.« Sie reißt die Augen auf, als fiele ihr plötzlich ein, dass sie etwas auf dem Herd vergessen hat und dringend wegmuss. »Kann ich Ihnen einen Kaffee bringen? Sie haben bestimmt viel zu besprechen, wenn Sie Ms Renner mit einem Mann verkuppeln wollen«, sagt sie und wedelt mit dem Zeigefinger. »Auch wenn der perfekte Mann direkt vor ihrer Nase sitzt. Nicht, dass ihr das auffallen würde. Arbeit, Arbeit, Arbeit. Ts.« Sie schüttelt den Kopf.

»Sie finden, Ihre Chefin arbeitet zu viel, Miss Humphrey?«

»Hm. Und sie ist die reinste Sklaventreiberin.« Sie senkt entschlossen das Kinn. »Das wird großartig. Eine Woche frei, die Sonne genießen …« Ihre Stimme wird leiser, als sie durch den Vorraum geht und in der Ecke vor einer Anrichte stehen bleibt, auf der eine glänzende silberne Kaffeekanne und eine Espressomaschine stehen. Sie füllt Kaffeebohnen ein und gießt Wasser aus einer Karaffe in die Maschine. Dabei kann ich sie murmeln hören: »Und wenn ich wiederkomme, ist das Drachenweibchen weg. Puff!« Sie wirbelt auf ihren Pfennigabsätzen herum.

Drachenweibchen? Wow. Diese Frau kann ihre Chefin überhaupt nicht leiden.

»Wenn Sie irgendwas brauchen, egal, was, dann kommen Sie einfach raus und wenden sich an mich. Verstanden? Ich kümmere mich um Sie. Sie sind VIPs in jeder Hinsicht.« Helen lächelt breit und tänzelt förmlich zurück an ihren Tresen. »Sie ist fertig mit Telefonieren. Kommen Sie.«

Sie führt uns einen Flur hinunter, vorbei an zahlreichen Büros, in denen Menschen in schicken Anzügen und professioneller Kleidung herumschwirren. Als wir eine große weiße Tür mit Fensterfronten auf beiden Seiten erreichen, klopft sie kräftig an und öffnet die Tür, ohne auf ein »Herein« zu warten.

Sie stellt uns vor, während sie uns die Tür aufhält. »Ms Renner, Ihr Elf-Uhr-Termin. Mr Sterling und Mr Ellis von International Guy Inc.«

Als Gesicht der Firma betrete ich ihr Büro als Erster, aber ehe ich unsere Kundin erreicht habe, überholt mich Royce mit ausgestreckter Hand. Ich beobachte die beiden und weiß genau, was Sache ist.

Die Frau ist wunderschön. Groß, mindestens eins achtundsiebzig, in ihren Stiletto-Stiefeln, die ihr bis knapp unter die Knie reichen, schätze ich sie sogar eher auf über eins achtzig. Ihr schwarzer Lederrock ist hauteng, mit königsblauen Nähten, die an beiden Seiten von der Hüfte bis zum Saum verlaufen. Sie trägt eine königsblaue ärmellose Bluse, den Kragen zu einer kecken Schleife gebunden. Sie schmeichelt ihrer Figur, überlässt aber noch genügend der Fantasie, um sich zu fragen, was für sündige Geheimnisse sich darunter verbergen mögen.

»Ms Renner, schön, Sie endlich persönlich kennenzulernen.« Royce setzt seinen ganzen Charme ein, lächelt breit und zeigt seine perfekten weißen Zähne. Mir wurde gesagt, sein Lächeln verdreht den Ladys auf Anhieb den Kopf.

Ms Renner schenkt ihm ebenfalls ein perlweißes Lächeln, ohne den Blick von seinem Gesicht abzuwenden. »Geht mir genauso, Mr Sterling. Ich erkenne Ihre tiefe Stimme von unseren Telefongesprächen.« Leichte Röte ziert ihre Wangen.

Oh Mann.

Ich frage mich, ob Bo sich so gefühlt hat, als ich Sophie zum ersten Mal gesehen habe. Vielleicht brauchen wir eine neue Regel. Keine Techtelmechtel mit Kundinnen. Meine Schläfen kribbeln, ich bin irritiert. Mein Kopf schreit »Heuchler«, und ich habe keine Ahnung, wie ich den Zug anhalten soll, nachdem er schon längst abgefahren ist. Ein Zug, der mich zur Frau meiner Träume geführt hat. Wie sollte ich Roy da verklickern, dass er sich zurückhalten soll?

Royce schüttelt noch immer ihre Hand und macht keine Anstalten, sie loszulassen, also stelle ich mich einfach selbst vor.

»Und ich bin Parker Ellis. Wir sind froh, hier zu sein, um Ihnen bei Ihrem … Zustand zu helfen.« Ich habe nicht das richtige Wort gefunden.

Endlich zieht sie die Hand zurück, schüttelt meine kurz und setzt sich auf ihren Stuhl. Sie bedeutet uns, auf den beiden Stühlen gegenüber Platz zu nehmen. Sie formt mit den Fingerspitzen eine Raute, stützt die Ellbogen auf ihrer Schreibtischplatte aus Glas ab und legt das Kinn auf die Fingerspitzen.

»›Zustand‹ passt gut.« Sie grinst, was sie noch hübscher macht. »Ich möchte es mal so ausdrücken, Mr Ellis: Ich habe es einfach satt, allein zu sein. Ich habe es satt, mich mit Losern zu treffen, die von außen perfekt wirken, mit denen aber grundsätzlich etwas nicht stimmt. Und ohne wie eine Heulsuse aus einer Liebesschnulze klingen zu wollen, aber meine biologische Uhr tickt. Wie eine Trommel. Oder eher Bongos.«

Royce lacht leise. »Schöner Vergleich.«

Sie wirft ihm einen Blick zu, und ein verführerisches Grinsen umspielt ihre Lippen. »Ich habe einfach keine Zeit und Lust mehr, weiter im Goldfischteich herumzustochern. Deshalb habe ich Sie engagiert. Um den weißen Hai für mich zu finden.«

»Da ich noch nicht ganz auf dem neuesten Stand bin, würde ich gern etwas über Ihre letzten drei Dates hören und was Ihnen an den Männern nicht gefallen hat.«

Sie legt den Kopf schief, und ihr Blick huscht hinüber zu Royce. Ich kann sehen, wie sie den Blick von den Spitzen seiner Hermès-Schuhe über seine Figur im pechschwarzen Tom-Ford-Anzug bis hinauf zu seinem Kopf mit Glatze und Kinnbärtchen schweifen lässt. Seine teure Uhr, die gepflegten Nägel und seine großen Hände sind ihr garantiert auch nicht entgangen. Eine Frau wie sie kann so eine Position nicht erreichen, ohne in der Lage zu sein, ihr Gegenüber zu lesen. Und Royce ist jemand, der sich gern herausputzt. So, wie sie ihn mustert, habe ich das Gefühl, dass sie genauso begeistert von ihm ist wie er von ihr. Die Tatsache, dass sie beide kaum den Blick voneinander abgewendet haben, seit wir ihr Büro betreten haben, spricht Bände.

Schließlich lehnt sie sich seufzend auf ihrem Stuhl zurück und wirkt verärgert. Sie hebt die Hand und streckt den Daumen aus. »Der Letzte hieß Jamal. Muskulös, NBA-Spieler. Großartig im Bett. Leider hat er nicht nur mich gevögelt, sondern gleichzeitig auch die halbe Cheerleadertruppe.«

Kopfschüttelnd denke ich an Kayla zurück, die mir dasselbe angetan hat. Nur dass Kayla es mit meinem besten Freund getrieben hat. Immerhin muss ich mir jetzt mit Skyler nie wieder Sorgen um untreue Freundinnen machen.

Sie streckt den Zeigefinger aus. »Davor kam Trey. Auf dem Papier perfekt. Die Freundin einer Freundin hatte ihn mir empfohlen und mir seinen Lebenslauf zugespielt.« Sie zieht die Augenbrauen zusammen und schürzt die Lippen, und ihr Tonfall klingt genervt. »Der Typ hat mich von vorne bis hinten verarscht. Es stellte sich raus, dass er pleite war, quasi obdachlos, und nach zwei Wochen bereits bei mir einziehen wollte. Da hatten wir ganze vier Dates gehabt. Als ich ihn gefragt habe, wieso er es so eilig hatte, bei mir einzuziehen, und mehrere Beziehungsschritte überspringen wollte, gestand er mir, dass er all sein Geld für unsere Dates ausgegeben hatte und völlig blank war. Ich hab ja Verständnis dafür, wenn Männer mal eine Durststrecke haben, aber alles Geld für eine Frau auszugeben und dann zu erwarten, dass sie dir aus der Patsche hilft?« Sie schüttelt den Kopf. »Für wie blöd hat der mich eigentlich gehalten?«

»Das frage ich mich auch«, antworte ich und verfluche den Typen innerlich. Solche Volltrottel verderben den Ruf aller Männer.

Royce stöhnt. »Solche Idioten vermasseln uns allen die Tour.«

Ich muss grinsen, setze zum High five an, rufe mir dann aber in Erinnerung, professionell zu bleiben. »Und der davor?«, frage ich.

Sie schnaubt, und ihr ganzer Brustkorb hebt sich. »Das war der Schlimmste. Ich dachte, wir würden uns lieben. Haben über Hochzeit und Kinder gesprochen. Er war der perfekte Mann.«

Ich schlage ein Bein übers andere und lege den Knöchel auf meinem Knie ab. »Was ist passiert? Hat er gelogen, was Hochzeit und Kinder angeht?«, mutmaße ich.

»Wenn’s bloß das gewesen wäre. Gott …«

»Was hat er gemacht?« Royce richtet sich auf, und sein Tonfall deutet auf ein Machogehabe hin, das hier fehl am Platz ist. Als wollte er losziehen, den Typen suchen und ihm die Fresse polieren, weil er eine hübsche Frau verarscht hat.

»Er meinte es ernst mit der Ehe und den Kindern … schließlich hatte er schon beides. Eine Frau und zwei Kinder. Der Typ hat ein Doppelleben geführt. Ich war fast ein Jahr mit ihm zusammen, bevor ich die Wahrheit rausgefunden habe. Dabei hatte er mir schon einen Verlobungsring geschenkt.«

»Im Ernst?«, knurrt Royce.

»Scheiße«, rutscht es mir heraus, als ich fest mit den Backenzähnen knirsche, um nicht zu sagen, was ich wirklich von dem Wichser halte. Sie braucht mein Mitleid nicht – sie braucht meine Hilfe dabei, einen guten Mann zu finden.

Ich weiß genau, wie es ihr geht. Kayla hat mich auch total verarscht. Mit mir gelernt. Nachts in meinem Bett geschlafen und darüber geredet, wie viele Kinder wir haben werden und wie sie heißen sollen … nur, damit ich ihr einen Ring an den Finger stecke. Und das habe ich auch getan. Vollidiot des Jahrhunderts. Sie hat mich mit ihren süßen Lügen eingelullt, während sie Greg gevögelt und geplant hat, mich zu verlassen. Offensichtlich wollte Greg, dass sie mit der Trennung wartet, bis wir die Firma gegründet haben. Also plante sie nach außen hin unsere Hochzeit, und ich freute mich auf eine Zukunft mit einer Frau, die ich für perfekt hielt, während sie mich von vorne bis hinten belog.

Ich schiebe alle Gedanken an Kayla beiseite. Ich habe sie aus meinem Leben gestrichen. Kayla kann mir nicht mehr wehtun, und Skyler wird mich nie verletzen. Ihre Seele ist rein, und ihre Absichten sind ehrlich. Ich glaube, sie könnte die Frau sein, die mein Leben für immer verändert.

»Hm, nur dass ich es ihm heimgezahlt habe. Ich hab seiner Frau von seinen Lügen erzählt. Sie nimmt ihn gerade vor dem Scheidungsgericht aus wie eine Weihnachtsgans.«

»Richtig so«, sagt Royce höhnisch. »Männern wie dem sollte man die Eier abschneiden, auch wenn ich verstehe, wieso er es getan hat.«

Rochelle und ich starren ihn an. »Wie bitte?«, sagt sie, während ich gleichzeitig ein verblüfftes »Was?« hervorstoße.

Royce streicht sich übers Kinn. »Ich sagte, ich kann verstehen, wieso er es getan hat. Das Risiko eines Doppellebens einzugehen.« Seine Stimme ist klar und präzise.

Rochelle schnappt nach Luft, will ihn offensichtlich gerade unterbrechen, als Royce weiterspricht.

»Wahrscheinlich hat er Sie gesehen und mit einem Blick erfasst, was Sie zu bieten haben. Und da hat er sich gewünscht, ein anderes Leben zu führen, als anderer Mann. Statt fair zu Ihnen und seiner Frau zu sein und sich zu trennen oder gar nicht erst etwas mit Ihnen anzufangen, hat er den leichten Weg gewählt und nichts unternommen. Wahrscheinlich hat er ständig gehetzt über seine Schulter geblickt und konnte Ihre Schönheit nie voll und ganz genießen.«

Rochelles Augen sind pechschwarz und stechend, als sie Royce anstarrt. »Das glaube ich auch. Wie hätten Sie denn in seiner Situation gehandelt?«

Er schürzt die Lippen, verzieht aber darüber hinaus keine Miene, und antwortet: »Bei allem Respekt, Rochelle. Sie sind eine echt tolle Frau, und jeder Mann, einschließlich mir, könnte sich verdammt glücklich schätzen, Sie an seiner Seite zu haben, aber die Ehe ist mir heilig. Ich wäre nicht untreu gewesen. Wenn ich das Glück hätte, Frau und Kinder zu haben, würden sie mir alles bedeuten. Dieses Band könnte niemand zerreißen.«

Die Atmosphäre im Raum ist so elektrisch aufgeladen, dass ich das Gefühl habe, gleich einen gewischt zu bekommen, als Royce und Rochelle sich einen Starr-Wettbewerb liefern. Kein Profi-Wrestler würde so lange durchhalten, und die werden für die Show bezahlt. Endlich durchbricht sie die Spannung und spricht.

»Gute Antwort.«

»So bin ich eben«, sagt er wie aus der Pistole geschossen.

»Mir gefällt es, Mr Sterling.« Sie flirtet, das ist nicht zu verkennen.

»Das beruht auf Gegenseitigkeit, Chellie.« Er leckt sich die Lippen und schmunzelt.

Chellie? Im Ernst? Ein Spitzname? Er kennt sie seit gerade einmal fünf Minuten. Kommt verdammt schnell zur Sache.

Ich räuspere mich, bis die Kundin mir den Blick zuwendet. »Jetzt, da wir wissen, was Sie nicht wollen, erzählen Sie uns doch einmal, was Sie suchen, und wie International Guy Ihnen dabei helfen kann.«

Sie seufzt, als würde sie das alles furchtbar nerven, obwohl sie diejenige ist, die sich an uns gewendet hat.

»Zunächst einmal brauche ich einen Mann, der selbstbewusst ist. Kein Lügner. Davon habe ich genug.«

Ich nicke. »Irgendwelche Vorlieben, was die ethnische Zugehörigkeit betrifft?«

Sie schnalzt vielsagend mit der Zunge und beäugt Royce wieder einmal. Er ist ein eins dreiundneunzig großer Afroamerikaner, der mit seinem Aussehen das Cover jedes Magazins schmücken könnte.

»Ich habe eine Vorliebe für schwarze Männer, aber ich werde mir nicht ins eigene Fleisch schneiden, indem ich den Pool der Kandidaten verkleinere, weil sie Weiße, Latinos oder Sonstige sind.«

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