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Die Kleine Bibliothek der Weltweisheit versammelt berühmte Werke zur klugen und gelungenen Lebensführung. Sie befassen sich mit den zeitlos gültigen Fragen: Was überhaupt ist Glück? Was müssen wir tun, wie sollen wir handeln? Wie können wir mit Rückschlägen des Lebens am besten umgehen? Was sind wir unseren Mitmenschen schuldig? Und worin besteht ein richtiges, ein gerechtes Leben? Die hier versammelten Texte sind als Meisterwerke der Weltweisheit und Lebenskunst in das Gedächtnis der Menschheit eingegangen.
Rainer Maria Rilke150. Geburtstag 4. Dezember 2025
Der Prager Dichter Rainer Maria Rilke (1875–1926) zählt zu den bedeutendsten Lyrikern der Klassischen Moderne. Sein umfangreiches Werk leuchtet sämtliche Facetten des Menschseins aus und regt immer wieder aufs Neue zu Reflexionen über das eigene Dasein an. Vorliegende Gedichtauswahl stellt das Motiv der Erwartung in den Mittelpunkt und eröffnet poetische und zeitlose Blicke auf die großen Veränderungen des Lebens.
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Veröffentlichungsjahr: 2025
Rainer Maria Rilke
Du mußt dein Leben ändern
Gedichte der Erwartung
Ausgewählt und mit einem Nachwort versehen von Erich Unglaub
C.H.Beck
Cover
Inhalt
Textbeginn
Titel
Inhalt
Die Prager Welt (1893–1896)
FLAMMEN.
WINTERMORGEN.
WENN’S FRÜHLING WIRD.
FREIHEITSKLÄNGE.
Unter Künstlern (1897–1901)
DER BLEICHE KNABE.
MOTTO
BILDNIS AUS DER RENAISSANCE
[EINGANG]
GÖTTIN DER GRAZIE
KARL DER ZWÖLFTE VON SCHWEDEN REITET IN DER UKRAINE
GEDICHT. [DER SCHAUENDE]
ABEND. [DER LESENDE]
Paris im Zentrum (1902–1908)
HERBST
HERBSTTAG
DER PANTHER. – (Jardin des plantes, Paris.)
DER KNABE
DIE ASCHANTI – (Jardin d’Acclimatation)
ORPHEUS. EURYDIKE. HERMES – [Gedicht in Prosa]
VORGEFÜHL
DER AUSZUG DES VERLORENEN SOHNES
LETZTER ABEND – (Aus dem Besitze Frau Nonnas)
DAS KARUSSELL – Jardin du Luxembourg
DER KÖNIG
BLAUE HORTENSIE
DER PAVILLON
AUSWANDERER-SCHIFF – Neapel
DIE FLAMINGOS – Paris, Jardin des Plantes
PAPAGEIENPARK – Paris
ARCHAÏSCHER TORSO APOLLOS
DER FREMDE
SCHWARZE KATZE
Duino und Wartestand (1912–1918)
DIE ERSTE ELEGIE
[FRAGMENT EINER ELEGIE]
WENDUNG
FÜNF GESÄNGE – August 1914
I
FRAGMENT
FRAU GRETE WEISGERBER – dankbar: (zu ihren Bildern)
DAS TAUF-GEDICHT – Meinem Taufkind (Oktober 1916)
Die große Dichtung (1922)
DIE ZEHNTE ELEGIE
Das Nachspiel (1923–1926)
DER REISENDE
FÜR HANS CAROSSA
DER MAGIER
LE MAGICIEN
[ROBINSON NACH DER HEIMKEHR]
L’AVENIR
MOUVEMENT DE RÊVE
FÜR FRAU JOHANNA VON KUNESCH
L’ATTENTE
Nachwort
Verzeichnis der Erstdrucke
Die Prager Welt (1893–1896)
Unter Künstlern (1897–1901)
Paris im Zentrum (1902–1908)
Duino und Wartestand (1912–1918)
Die große Dichtung (1922)
Das Nachspiel (1923–1926)
Zum Buch
Vita
Impressum
Lieber im Freien verrecken,
Als sich im Winkel verstecken
Lauernd und lugend!
Immer zum Licht, wer auch hohnlacht;
Besser, als eigne Ohnmacht
Stempeln zur Tugend!
Ist nicht geheuer die Tugend!
Loderndes Feuer der Jugend
Das laß ich gelten.
Wer will die Flammen verdammen?
Fiebernden Flammen entstammen
Werke und Welten.
undatiert, 1896?
Der Wasserfall ist eingefroren,
Die Dohlen hocken hart am Teich.
Mein schönes Lieb hat rothe Ohren
Und sinnt auf einen Schelmenstreich.
Die Sonne küsst uns. Traumverloren
Schwimmt im Geäst ein Klang in Moll;
Und wir geh’n fürder, alle Poren
Vom Kraft-Arom des Morgens voll.
Prag, 1895
Die ersten Keime sind, die zarten,
Im gold’nen Schimmer aufgesprossen;
Schon sind die ersten der Carossen
Im Baumgarten.
Die Wandervögel wieder scharten
Zusamm’ sich an der alten Stelle
Und bald stimmt ein auch die Capelle
Im Baumgarten.
Der Lenzwind plauscht in neuen Arten
Die alten, wundersamen Märchen,
Und draussen träumt das erste Pärchen
Im Baumgarten.
Prag, 1893–1895
Böhmens Volk! In deinen Kreisen
Weckt ein neuer Genius
Alte, heisse Freiheitsweisen,
Und die mahnen nicht mit leisen
Worten, dass dein Fesseleisen
Ganz zerschmettert werden muss.
Diese Streitpoeten blasen
Lockend; und in Stücke hau’n
Kannst du, Volk, in deinem Rasen
Des Gesetzes Marmorvasen,
Doch du kannst aus ihren Phrasen
Keine Zukunft dir erbau’n.
Tief in Herz und Sinn in treuer
Hoffnung senk’ die Liedersaat,
Sind dir deine Dichter theuer,
Dass daraus ein Lenz, ein neuer,
Keime. – Was dann blieb vom Feuer,
Das entflamme dich zur That.
Prag, 1895
Wieder einmal Dresden-Galerie,
Die ich aufzusuchen nie vergesse.
Denn ich werde müd zu schauen nie
Des Teniers bizarre Schenkenspäße
Und Ostades bunte Bauernmesse
Und dann Rubens, der den Farben lieh
Jene Liebeshymnenmelodie.
Raphaels verzückte – Madonnie
Rembrandts halblichtschwere, braune Blässe
Dran manch Kritikus sich glühend schrie.
Kranach auch, dem ich die bunten Pässe
In das Fegefeuer nie verzieh.
Hier van Dyck, den Freund der Königstresse
Den ich nach den ‹Kindern Karls› messe
Und Correggio, den ich nie vergesse
Wegen seiner Wirklichkeitsmanie.
Dort – Velasquez, welchem die Finesse
Des Porträts im höchsten Maß gedieh,
Goya mit der Höllentheorie
Und Murillos süsses Weingeesse.
Dann auch Dürer, der die Farbenpresse
Brauchte – auch für seine Phantasie …..
………………………………………
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Unter diesem allem, Baronesse,
Denk’ ich ganz von ungefähr an Sie ….
Aber gewiß ist ein Tizian
Oder der Saskia Auge daran
Schuld, – daß mir hier auf dem Künstlerplan
Solche liebe Gedanken nahn ….
Und da sehn Sie: gedacht – getan
Schon fällt ein ganzes Gedicht Sie an!
*
Hier selbst, wo man vieler Jahrhunderte